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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 23

1900 - Leipzig : Spamer
Die ersten Niederlassungen der Engländer und Holländer, 23 Georg Fox, angeschlossen. Er begleitete diesen nach Holland, reiste selbst mehrmals nach Deutschland und warb dort wie hier, sowie nach seiner Rückkehr in England der Lehre seines Lehrers zahlreiche Anhänger. Aber auch die friedlichen Quäker hatten Anfechtungen zu bestehen. Um den Gläubigen ein sicheres Asyl zu eröffnen, brachte Penn im Jahre 1676 einen Teil von New Jersey in seinen Besitz, auf welchem bald darauf die Stadt Burlington und andre Ansiedelungen am östlichen Ufer des Delaware sich erhoben. Von seinen Erfolgen ermutigt, entwarf Penn einen Plan zur Koloui- sierung der von den Europäern noch nicht befetzten Länder. Sein Vater New Amsterdam. Erste Niederlassung der Holländer in Amerika (das spätere Aew Jork). hatte als Admiral England außerordentliche Dienste geleistet, 1655 Jamaika erobert und zehn Jahre darauf die holländische Flotte unter Van Opdam geschlagen. Deshalb verlieh Karl Ii. von England, der diese Verdienste anerkennen und ehren wollte, durch einen Gnadenbrief vom 4. März 1681 William Penn das vollkommene Besitzrecht an allen Ländern zwischen den Kolonien Maryland, New Aork und New Jersey, eben jenes Gebiet, das Pennsylvanien heißt. Fortwährend strömten demselben Gleichgesinnte zu; drei Schiffe brachten viele Ansiedler herbei, welche die Stadt Ehester erbauten. Penn wollte jedoch sein Besitzrecht auch durch die Indianer- bevölkerung anerkannt wissen. Er hatte Abgeordnete abgeschickt, den Häupt- lingen einen Brief zu überbringen und zu verdolmetschen. In demselben hieß es unter auderm: „Ich bin tief ergriffen von der Härte und Ungerechtigkeit, die sich oft Menschen gegen euch zu schulden kommen ließen, welche zu euch kamen, um euch ihrem Vorteil aufzuopfern,

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 2

1900 - Leipzig : Spamer
2 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. als unbestrittener Herr des meist unwirtlich erscheinenden Landes. Das Land war abwechselnd bedeckt von undurchdringlich erscheinenden Urwäldern und von weit ausgedehnten grünen Flächen mit mannshohem Grase, es war durchrauscht von riesigen Strömen, dem mächtigen Mississippi, dem ..Vater der Gewässer", dem Missouri, Ohio :c.; im Norden aber enthielt es eine Reihe größerer Seen, wie den Oberen-, Michigan-, Huron-, Erie-, Ontario- see 2c. Bis zu den Gebirgszügen, die sich im Westen und gen Süden zu riesigen Ketten emportürmen, drang damals wohl noch keiner der ersten Ein- Wanderer von Europa vor; nur erst späteren Ankömmlingen war es vor- behalten, auch bis dorthin ihren Fuß zu setzen. Die heutigen Indianer im Westen der Vereinigten Staaten sind die Nachkommen jener Volksstämme, welche im 16. und 17. Jahrhundert von den Seen im Norden bis zum Golf vou Mexiko die unübersehbaren Distrikte durchzogen, welche der „Große Geist" dem „roten Mann" als Heimat ange- wiesen hatte. Sie, die bis jetzt aus weniger als eine halbe Million zusammen- geschmolzen sind, waren einst die alleinigen Gebieter jenes wohl 900 000 Quadratkilometer umfassenden Flächenraums; sie waren ein unkultiviertes, aber immerhin glückliches Jägervolk, dessen Hauptnahrung das Fleisch der Büffel der Prärien bildete, das nur geringe Bedürfnisse kannte und sich dennoch der ihm bekannten Genüsse des Lebens erfreute. Krieg untereinander und Jagd in den mit Wild reich gesegneten Ländern bildeten ihre einzigen Beschäftigungen; doch waren sie echt menschlichen Regungen nicht verschlossen. Zum Zeichen geschlossenen Friedens wurde dann wohl ihre furchtbare Streit- axt, der Tomahawk, begraben und unter den Versöhnten die Friedenspfeife geraucht. In eigentümlich kräftiger, erhabener Bildersprache floß ihre Rede dahin. Täglich sendeten sie ihre Gebete empor zum Großen Geist, als dem Beschützer aller Tapferen und Guten, und hofften nach thatenreichem Leben hier auf Erden in „jenes Reich" zu kommen, wo unermeßlich reiche Jagdgründe ihrer warteten. Zu jener Zeit mögen sich die weitverzweigten Jndianerstämme wohl auf 12—16, ja einige meinen selbst 18 Millionen Köpfe belaufen haben. Da kam vor nunmehr 300 Jahren der „weiße Mann" über den großen Salzfee in ihr Land. Staunend sahen sie, wie er sich am Flnsfe oder am Meere niederließ; immer mehr „Blaßgesichter" folgten ihren Brüdern nach, die stolzen Riesen des Urwaldes sanken unter den mächtigen Axthieben hin. Nach Verlauf von weniger als einem Jahrhundert waren die Fremden schon Herren des ganzen weiten Küstenlandes geworden. Immer weiter wich der „rote Mann" nach dem weiten Westen zurück — jetzt haben die Weißen auch dorthin Eisenbahnstraßen geführt, und Feuerwagen durchrasseln die ehemaligen Jagdgründe der Indianer. Noch ein Jahrhundert, und es wird keinen Indianer mehr im Gebiete der Republik unterm Sternenbanner geben. Das Verhängnis schreitet rasch. Haß gegen die eingedrungenen Europäer, Trägheit, die nicht im stände ist, die alte Lebensweise zu ändern, und manches

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 37

1900 - Leipzig : Spamer
Die Slawen an der Ostsee und in Rußland. 37 slawischen Osten. Allein die kurze Nachblüte wurde von den Dänen zerstört, die unter König Waldemar im Jahre 1172 die Herrlichkeit für immer vernichteten. Zur Ohnmacht und Verschollenheit verdammt, ragte Vineta fortan wie sein eigner Schatten aus dem herumliegenden Getrümmer, um welches die Sage rasch ihre üppigen Ranken flocht. Der pommersche Fischer, der im Kahne leise auf der glatten Fläche des klaren Meeres dahinzieht, will zuweilen tief unten auf dem Boden die alten Straßen und Häuser noch sehen. Ullnormannische Familie. Mit dem Pflug und dem Schwerte hatten die Deutschen unterdessen einen großen Teil der ihnen entfremdeten Ostmarken bis zur Oder wieder zurückerobert und dem weiteren Vordringen der Slawen ein Ziel gesetzt. Nach langem und hartem Kampfe war in den städtischen Niederlassungen, die sie gründeten, Sicherheit und Ruhe eingetreten, und allmählich und un- vermerkt vollzog sich eine Verschmelzung der slawischen Bevölkerung mit den germanischen Einwanderern. An der Nord- und Ostsee (an letzterer die „wendischen Städte") entfaltete die deutsche Hansa ihre Blüte und

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 44

1900 - Leipzig : Spamer
44 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. Russen zuerst weiter nach Osten lockten und ihn das Land erobern ließen; der Grund war ein scheinbar geringerer: ein Tier, nicht größer als unser Marder — der Zobel — führte einen kühnen Räuber mit einer Schar Spießgesellen über den Ural, und wenige Jahre vergingen, so legte er, wie einst Cortez Karl V., seinem Zaren ein mächtiges Reich zu Füßen. Im Kreml zu Moskau, auf dem Throne der russischen Großfürsten, saß in der Mitte des 16. Jahrhunderts Iwan Iv. Wasiljewitsch, der zweite unter Rußlands Herrschern, welcher den Titel Zar führte. Unter ihm, dessen Name nur in Verbindung mit den Beiworten „grausam" oder „schrecklich" genannt wird, hatte das heutige Rußland die letzten Reste der Mongolenherrschaft zu Boden geworfen und sich in die Reihe der selbst- ständigen Staaten mit eingereiht. Mehr als alle seine Vorgänger that aber Iwan, dieser energische, wiewohl blutgierige Tyrann, für die Beför- derung der Zivilisation seines halbwilden Volkes. Er war es, der deut- schen Gelehrten, Künstlern und Handwerkern den Weg nach Rußland zeigte und sie zu dessen Segen herbeirief — eine That, in welcher ihm fast alle Zaren, die im Kreml und an der Newa thronten, bis herab auf Alexander Iii. gefolgt sind, da sie wohl einsahen, daß Rußland nur von seinen westlichen Nachbarn auf die Bahn abendländischer Kultur geleitet werden könne. Am mittleren Lauf der Wolga und längs ihrem Nebenflusse Kama, da wo heute sich die Gouvernements Kasan, Wiatka, Ufa, Simbirsk und Pensa ausdehnen, lag das tatarische (mongolische) Chanat Kasan, das seit 1438 vom Geschlechte der Scheibaniden regiert wurde. Gegen dieses zu- nächst zog im Jahre 1552 Iwan, und nach kurzem Kampfe fiel mit dem- selben der letzte mongolische Hort in Europa. Das griechische Kreuz triumphierte über den Halbmond, und Kirchen erhoben sich an Stelle der Moscheen; das Volk aber, welches jene Gegenden bewohnt, ist noch heut- zutage nur zum kleinsten Teile slawisch. Die mongolische Art schlägt in Gesichtszügen und Sprache noch immer mächtig durch. Zwei Jahre darauf fiel auch Astrachan an der Wolgamündung, und russische Boote wagten sich auf das Kaspische Meer. Schon ein Jahrhundert vor diesen Eroberungen war ein Tataren- Häuptling, ein Mursa der Goldenen Horde, zu den Russen übergegangen. Er hatte sich taufen lassen und empfing den christlichen Namen Spiridion. Hoch oben im Norden, fast an der äußersten Grenze der russischen Macht, da wo die Witschegda in die Dwina fällt, siedelte sich der ehemalige Mon- golenfürst an, gründete die Ortschaft Solwytfchegorsk und begann sich durch einen schwunghast betriebenen Pelzhandel Reichtümer zu sammeln. In ihm muß ganz der intensive Handelsgeist gelebt haben, den wir noch heute an den Chinesen bewundern. Es ist keine Frage, daß der Neu- bekehrte in geistiger Hinsicht weit über denjenigen stand, die ihn bekehrt hatten, denn damals leuchtete über Rußland kaum ein Strahl der Zivili- satton; wüste Barbarei und Wissensarmut charakterisierten Land und Volk,

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 52

1900 - Leipzig : Spamer
52 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. wichtiger Platz zu sein schien, gründeten die Russen einen Ostrog oder ein Fort, welches den Kern der später entstehenden Stadt bildete. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts hatten sie den Jenissel erreicht; 1604 die Stadt Tomsk, 1619 Jenisseisk und 1627 Krasnojarsk gegründet. Das nächste Jahr kamen sie an die Lena und traten in Berührung mit den Jakuten, nach denen auch die neuerbaute Stadt Jakutsk benannt wurde. Von hier war der Weg zum Stillen Meere nur noch ein unbedeutender; wenige Jahre später, 1639, überstieg der Kosak Iwan Moswitin mit 20 Mann die Wasserscheide zum Stillen Meere und gelangte nach einem mühevollen Marsche durch die Ochotskischen Berge endlich an die Küste des Stillen Meeres. Ebeuso unverdrossen wie die Kosaken nach dem Osten vordrangen, strebten sie auch den Küsten des Eismeeres zu. Schon 1610 war eine Kosakenbande den Jenissei hinabgesahren bis zur Mündung, wenig später geschah dies auf der Lena, sowie auch 1646 Kosaken die Kolyma hinab- fuhren und an deren Münduug ein Fort bauten. Zwei Jahre danach um- segelten sie das Tschuktschische Vorgebirge, drangen in die Beringsstraße ein und gelangten bis zum Anadyr, wo sie einen Ostrog erbauten. Diese kühnen Seefahrer hatten demnach die wichtige Entdeckung, daß die Alte Welt von der Neuen durch Wasser geschieden sei, zuerst gemacht, aber die Kunde davon ging verloren oder wurde wenigstens erst bekannt, als Bering seine berühmte Fahrt schon vollendet hatte. Auch nach dem Süden zu wandten sich die nimmer rastenden Kosaken. Von Tomsk aus gingen sie nach dem Altaigebirge, gelangten weiter an den Baikalsee und gründeten Jrkntsk. Schon waren einzelne unternehmende Russen durch die Wüste Gobi bis zur großen Mauer von China und selbst nach Peking gewandert, wo sie einen Verkehr der beiden großen Reiche ver- mittelten, als einer der kühnsten Kosakenführer, Jerosei Chabarow, im Jahre 1649 an der Spitze von 100 Zobelfängern einen Zug unternahm, der ihn von Jakutsk durch die Jablouoi-Berge ins Thalland des Amurs hinab- führte, welchen er mit seiner schnell erbauten Flottille bis zur Mündung beschiffte. Er brachte die ersten sicheren Nachrichten aus jeuen Gegenden heim, wenn er auch nicht der erste Entdecker jenes Flusses war, da letzteren schon fünf Jahre früher, 1644, Pojarkow von Jakutsk aus mit 130 Ko- saken erreicht hatte. So kam in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts das ganze unge- heure Land Sibirien, mehr durch die Kunst der Überredung als dnrch Ge- waltthat, unter russische Herrschast, bis 1698 auch Kamtschatka in Besitz genommen und 1713 endlich die Kurilen zinsbar gemacht wurden. Als Jermak seine Thaten vollbrachte, trieb auf der andern Erdhälfte der Golddurst die Spanier immer weiter von Land zu Land, von Ent-

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 61

1900 - Leipzig : Spamer
Iii. Die Niederländer in Java und auf den übrigen oliindil'chen Inseln. Die Handelstätigkeit der Niederländer im 16. Jahrhundert und ihre Seefahrten. Anfänge ihrer Nieder- lassungen in Ostindien. Begründung „der Niederländisch-ostindischen Handelskompanie. Ausbreitung der Macht derselben. Ihr Verfall. Übernahme der Verwaltung der ostindischen Kolonien von seiten der niederländischen Regierung. Van den Bosch als Generalgonverneur. Sein Kultursystem. Java und die Javanesen. In der Weltherrschaft, welche Kaiser Karl V. als Erbe so vieler Kronen in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts unter seinem Zepter vereinte, bildeten die Niederlande den köstlichsten und herrlichsten Bestandteil. Unter harten Mühen und Anstrengungen hatten die Bewohner derselben ihren Boden dem Meere und den sich vielfach verzweigenden Strömen abgerungen; im ewigen Kampf mit den Fluten, die das sauer Errungene immer wieder zu vernichten drohten, war ihre Energie, ihr Fleiß und ihre Ausdauer gestählt. Diese Eigenschaften erzeugten in ihnen einen Sinn für Freiheit und Unabhängigkeit, der selbst in den Zeiten des schwersten Druckes nicht ganz schwand und ihnen Mut gab, die harten Fesseln der spanischen Unterdrücker zu sprengen. Als natürlicher Mittel- und Ruhepunkt zwischen Nord- und Osteuropa auf der einen, Süd- und W

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 88

1900 - Leipzig : Spamer
88 Tie Engländer in Ostindien. breitet, die ihm die Niederländer schon ansingen streitig zu machen; und selbst die Franzosen schickten sich an, im Nordosten von Amerika ihren zivili- satorischen Beruf, auf den sie sich von jeher so viel zu gute gethau haben, weiter zu verfolgen. Es schien, als ob das meerumgürtete England bei der Teilung der Welt zu spät gekommen und nichts für dasselbe übrig ge- blieben wäre. Und doch — wer hätte wohl damals denken sollen, daß es kaum zweier Jahrhunderte bedurste, um die englische Flotte zur Beherrscherin aller Meere zu machen! Wer hätte geahnt, daß jetzt der englische Schiffsverkehr fast so viel beträgt, als der aller andern seefahrenden Völker zusammen- genommen? Das 16. Jahrhundert war schon seinem Ende nahe, als die Engländer die ersten erfolgreichen Anstrengungen machten, auf dem Meere zu Ansehen zu gelangen. Im Jahre 1532 belief sich die Flotte ihrer Kauffahrteischiffe auf 135, von denen sich nur eiue kleine Zahl bis zu 500 Tonnen Last er- hob. Doch als mit diesen Fahrzeugen, denn nur wenige gehörten der Krone an, die größte und stolzeste Flotte jener Zeit, die spanische Armada, ge- schlagen ward, da erhoben die englischen Schiffer mutig ihr Haupt, sandten verlangend ihreu Blick in die Weite und strebten danach, mit teilzunehmen am Handel in den fernen Welten. Tie Gesellschaft der „wagenden Kauf- leute" brachte Leben und Rührigkeit in die Nation, und allerorten äußerte sich ein kräftiger Aufschwung. Bald machte sich auch die Notwendigkeit sühlbar, mit Indien, der unerschöpflichen Quelle aller für einen Kaufmann wünschenswerten Gegenstände, in unmittelbaren Verkehr zu treten. Man beschäftigte sich zunächst damit, einen Handelsweg zu Lande dahin ausfindig zu machen, und schon 1531 war eine Anzahl Handelsherren zur Bildung „einer türkischen Handels-Kompanie" zusammengetreten, um durch den Per- sischen Meerbusen und dann zu Lande über Aleppo Waren direkt von Indien her einzuführen. Doch der Weg war zu weit und unsicher, als daß günstige Erfolge hätten erlangt werden können, man wandte sich daher in einer Bittschrift an die Königin, eine Handelsunternehmung zur See nach Indien eröffnen zu dürfen. Es vergingen wieder einige Jahre, bevor etwas Entscheidendes geschah. Aber noch vor Ablauf des 16. Jahrhunderts, am 22. September 1599, versammelten sich in Fonnderhall der Lordmayor, die Aldermänner und etwa 100 der angesehensten Kaufleute von London und beschlossen, eine Gesellschaft zu errichten zum Zwecke des Handels- betriebes nach Indien, indem sie zugleich auf der Stelle in 101 Anteilen von 100 bis 3000 Pfd. Sterl. ein Kapital von 30 000 Pfd. Sterl. zeich- neten. Infolge einer bald nachher an den Geheimen Rat gerichteten Ein- gäbe, in welcher um das Patent zur Bildung einer Kompanie gebeten ward, erteilte die Königin Elisabeth am 31. Dezember 1600 dem Grafen Georg von Cumberland und 215 Rittern, Aldermännern und Kaufleuten einen königlichen Freibrief (Charter), der diese ermächtigte, sich unter dem Namen

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 156

1900 - Leipzig : Spamer
156 Die ozeanische Inselwelt. giftiges Gewürm oder ein den Menschen gefährliches Raubtier. Die Luft ist gesund, feucht und mild. Der fruchtbare Boden trägt nicht allein eine Menge inländischer Gewächse, unter denen nur der bei uns in Menge verbrauchte neuseeländische Flachs genannt werden soll, sondern auch fast alle europäischen Getreidearten und Früchte. Die Wälder Neuseelands sind wahrhaft prachtvoll und von denen in Australien gänzlich verschieden. Merkwürdig ist die außerordentliche Menge von Farnkräutern, welche den Boden beider Inseln überwuchern, und die oft 3 bis 3 1/2 m hoch werden; ja, es gibt sogar einen schönen Farnbaum, welcher die Höhe von 7 bis 10 «i erreicht. Beide Inseln haben mit Hinzurechnung der benachbarten kleinen Inseln einen Flächenraum von 258 800 qkm. Die nördliche (Te-Ika-a Maui) ist am bekanntesten und macht deu schönsten Teil Neuseelands aus. Die südliche (Te-Wahi-Punamu), eigentlich mittlere, da eine kleine Insel die Gruppe schließt, bildet gegen die erstere einen auffallenden Gegensatz. Sobald man den Fuß über die Cooksstraße gesetzt hat, welche beide von- einander scheidet, verändert sich das Panorama. Ungeheure Gebirgsmassen, deren nackte Gipfel hoch in die Wolken reichen und meist unter ewigem Schnee vergraben sind, decken die Oberfläche. Die Abhänge schmückt ein herrlicher Pflanzenwuchs, aber jäh und drohend ist der Sturz der Ge- Wässer in das Meer hinab. Kein Fluß vermag auf diesen schroffen Ab- hängen ein Bett zu ziehen, das zusammengelaufene Quell- und Schneewasser stürzt als Wildbach von Kaskade zu Kaskade zum Meer. Man muß Augenzeuge eines so furchtbaren Anblicks gewesen sein, um die Szenen von Unordnung und Wildheit, die wahrscheinlich durch unter- irdische Feuer und Erdbeben hervorgebracht worden sind, zu begreifen. Die Westküste der Südinsel bietet das traurigste Bild dar. Sie zeigt sich nur als öde Strecke, über ihr ein trauriger Himmel, stete Stürme um- brausen sie, und fürchterliche Brandungen peitschen ihre Gestade. Wie könnten die Bewohner dieses furchtbaren und in seinem nördlichen Teile doch so schönen und reichen Landes wohl anders als die Natur ihres Landes sein, rauh und wild? Ihr Sinn ist fest und starr wie das Gestein ihrer Felsen, ihre Leidenschaften schäumen jach und unbändig wie ihre Wasserfälle. Es ist ein großer, wohlgebildeter, kraftvoller Menschenschlag, das Auge schwarz und lebhaft, die Zähne weiß und schön wie Elfenbein, die Gesichtszüge regelmäßig und angenehm. Das schwarze Haar fällt in reicher Lockenfülle herab, die Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen Europas. Der Neuseeländer ist tättowiert, und zwar besonders schön und reich, sobald er ein vornehmer Mann ist. Gleichwohl ist diese Tättowierung eine ziemlich schmerzhafte Operation, da sie nicht nur durch Stiche, sondern auch durch Schnitte ausgesührt wird. Gesicht und Brust sind die vorzüglichsten Stellen, und große Krieger lassen sich nach jedem Feldzuge neue Tättowierungen am Körper anbringen, um

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 182

1900 - Leipzig : Spamer
182 Die ozeanische Inselwelt. Wunden und pflegte sie; die Toten begrub man. und den gefallenen An- führer der Gegenpartei bestattete man feierlich in seinem Morai. Dann verzieh man allen denen, welche die Waffen gegen den König ergriffen hatten, und alles eilte nun herbei, gelobte ihm Gehorsam und ließ sich taufen. Die Buchdruckerkunst vollendete das große Bekehrungswerk, und man kann mit Rührung lefeu, wie diese europäische wunderbare Kunst von den Eingeborenen aufgenommen wurde. Die Missionäre hatten mit vieler Mühe und Ausdauer die Bekehrten schon früher Schreiben und Lesen von Büchern in der eignen Muttersprache gelehrt, diese auch auf Palmen- blätter und Felle sich vielerlei abgeschrieben; jetzt erhielt man von Europa die erste Druckerei. König Pomare setzte selbst die ersten Seiten eines Abc-Buches und konnte nicht erwarten, bis der Satz des ersten Bogens druckfertig war. Nachdem man ihm den Gebrauch der Handballen und der Preffe gezeigt, druckte er drei Bogen, lief darauf zu seinen vor der Druckerei harrenden Unterthanen hinaus und zeigte ihnen seine Arbeit, hüpfte, sprang und jubelte wie ein Kind. Die Druckerei blieb wochenlang belagert, alles wollte Bücher haben, und man kam von fernen Inseln herbei, brachte Kokosnüsse und andre Erzeugnisse, um sie gegen Bücher einzutauschen, die mit wahrer Begierde gelesen und wieder gelesen wurden. Pomare selbst übersetzte das Neue Testament in die tahitische Sprache, und jetzt hat die Insel ihre geschriebenen Gesetze, eine Gerichtsordnung sowie einen regelmäßigen Gottesdienst, der von vielen Hunderten, ja Tausenden allsonntäglich besucht wird. Die Menschenopfer, die blutigen Kriege, die Vielweiberei, der Kindermord, kurz alles heidnische Leben hat aufgehört. Statt aller Schilderung wollen wir hier nur ein Beispiel geben. Als ein Reisender einst einen Missionär über die Umänderungen befragte, hob dieser besonders den Kindermord hervor. Es waren drei tahitische Frauen bei der Gattin des Missionärs zugegen und beschäftigten sich mit Fertigung europäischer Kleidungsstücke. Ihr Ansehen war ein äußerst sittsames, und seitdem sie Christen waren, konnte ihnen kein Vorwurf über ihren Lebens- wandel gemacht werden. Da nahm der Hauswirt das Wort und fprach: „Es sollte mich wundern, wenn diese Frauen nicht mehrere Kinder ermordet hätten", und er redete die älteste an: „Meine Freundin, wieviel Kinder hast du als Heidin gemordet?" Die arme Frau ward verlegen, und ihr bittender Blick schien zu sagen, der Missionär möge ihr die Anwort er- lassen; doch dieser beruhigte sie, und so gestand sie mit bebender Stimme: „Ich habe neun getötet." — „Und du?" sich zu der andern wendend. „Sieben." — „Du aber?" die dritte und jüngste anredend. „Fünf." Dies sind Ereignisse aus dem Leben dieser armen Menschen, von denen die Reisenden nicht genug rühmen können, wie mild und freundlich ihr Wesen war; allein ihre Religion gebot den Kindermord. Kotzebne, welcher die Inseln 1824 besuchte, erzählt folgendes: „Kaum hatten die Bewohner unsre Fregatte gesehen, so wimmelte es am Ufer von Neugierigen, die

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 187

1900 - Leipzig : Spamer
Die Sandwichinseln. 187 Beringsstraße, als er zuerst auf Tauai gelangte, wo man ihn und seine Leute wie Götter aufnahm. Man entdeckte noch zwei benachbarte Inseln und ging alsdann weiter gegen Norden, ohne jedoch lange zu verweilen, da die Mannschaft zu sehr durch Krankheiten litt. Schon am 26. November 1778 entdeckte Cook die Insel Maui und am 1. Dezember auch Hawai. Man warf an der Südseite im Angesicht der Ortschaft Kearakakna oder Kealakakua Anker und ward von den Bewohnern, wie einst Kolumbus von den West- indiern, empfangen. Überall kam man den noch nie gesehenen Weißen mit göttlicher Verehrung entgegen; Cook selbst aber ward für den Gott Rono gehalten, von welchem die Sage ging, daß er, nachdem er auf einem sonderbar gestalteten Schiffe die Insel verlassen hatte, einst dahin wieder zurückkehren werde. Da die Ortschaft Kearakakua gegen 1400 Häuser enthielt, so fehlte es nicht an Scharen Volkes, die beim Heransegeln der Schiffe ans Ufer eilten. Wohl 15 000 Menschen mochten versammelt sein; das Ufer, die Felsen, die angrenzenden Berge, die Dächer der Häuser, alle Bäume waren bedeckt, und das Geschrei der Freude und Verwunderung von volltönenden Stimmen der Männer vermischte sich mit den helleren Ausrufungen der tanzenden und mit den Händen klatschenden Frauen. Man setzte in Kanoes nach den Schiffen über und brachte Waren zum Verkauf oder Tausch. Als nun Cook vollends die Insel betrat, begrüßte man ihn mit außerordent- licher Feierlichkeit. Zwei Häuptlinge mit langen weißen Stäben machten einen Weg zwischen den Kanoes für sein Fahrzeug, und während Cook zwischen den Insulanern hindurchruderte, warf sich alles vor ihm aufs Gesicht; kaum aber war er vorbei, so erhob man sich und folgte ihm nach. Doch er brauchte sich nur einmal umzusehen, sofort warf man sich auf die Erde oder verhüllte das Gesicht, und endlich, um ja den Blicken des vermeinten Gottes nicht zu begegnen, krochen sie auf allen vieren hinter ihm her. Hierauf führte man Cook nach dem Morai, wohin das Volk nicht folgen durfte, und wo die von ihm ausgeteilten Geschenke mit der größten Ehrfurcht in Empfang genommen wurden. Auf sein Begehr wies man ihm einen Raum am Strande an, begrenzte denselben mit weißen Stäben und bestimmte, daß derselbe von keinem Insulaner betreten werden durfte, aber auch die Weißen sollten ihn nach Sonnenuntergang nicht verlassen. Das Tabu ward über ihn ausgesprochen, und dies hielt jeden Eingeborenen vom Betreten zurück; leider kehrten sich die Matrosen nicht daran, denn sie schlichen bald überall umher und suchten Verbindungen anzuknüpfen; dies mußte die hohe Meinung der Wilden herabstimmen. Auch Cook benahm sich nicht mit der nötigen Klugheit, sondern war gewaltthätig wie immer in seinem Verkehre mit den Eingeborenen der Südsee-Jnseln. Da einige Insulaner ihm Kleinigkeiten entwendet hatten, so ließ er mehrere Unschuldige durchpeitschen und. aus andre sogar schießen, wobei Tötungen erfolgten. Dies konnte sein Ansehen nur untergraben, und man war überzeugt, daß
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