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1. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 71

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Heilige Allianz. Das Wartburgfest. Iii 243s. 71 kein deutscher Staat mehr. In Preußen wollte der Geheimrat Schmalz, ein Schwager Scharnhorsts, den magebenden Dreisen einreden, das Volk habe die ungeheuern Opfer an Gut und Blut lediglich aus Gehorsam gegen den König gebracht; jetzt aber bestnden geheime Verbindungen und Verschwrungen, die Unruhen und Blutvergieen anstiften wollten. Zwar schufen weitblickende Fürsten in ihren Staaten landstndische Verfassungen: Karl August von Weimar vereinbarte mit seinen Stnden eine Volksvertretung, der er das Recht der Steuerbewilli-gung und der Beschwerdefhrung zugestand, wie er den Zeitungen das Recht freier Meinungsuerung (die Prefreiheit) gewhrte. Seinem Vorgang folgten Bayern und Baden, dann Hessen-D arm-stadt, während der junge König von Wrttemberg, Wilhelm I., gemeinsam mit seinen Stnden eine Verfassung schuf, an der vor allen Ludwig Uhland arbeitete (Prolog zum Herzog Ernst). Aber das deutsche Volk, unter allen Vlkern Europas das zahlreichste und gebildetste, erhielt keinen Staat; eine Vertretung des ganzen deutschen Volkes erwartete man vergebens: der allmchtige Fürst Metternich wollte keinen verruchteren Gedanken kennen als den einer Einigung der deutschen Völker. Er beschwor, auch in Preußen, eine grausame Verfolgung herauf der die jungen Leute, die der Turnvater Jahn mit derbkrftigen teut-schen" Worten zu rstiger Tat erziehen wollte, und der die Studenten, die zum guten Teil in Frankreich mitgefochten hatten und die nun mit-zuarbeiten verlangten an einem einigen Reich und an der Wohlfahrt eines freien deutschen Volkes. Als ehrliche und wehrliche Burschen" trugen sie Schnrrock und Tellermtze, wohl gar auch einen Vollbart und um die Brust schwarz-rot-goldene Bnder und sangen Vaterlandslieder: lauter Dinge, die Metternichs Argwohn erregten. 3. Diese Studenten grndeten in Jena die Allgemeine deutsche Burschenschaft", in der sie sich zu deutschen Mnnern, zu Pflegern und Frderern der Freiheit und der Selbstndigkeit des Vaterlandes heranzubilden gewillt waren. Bei der Gedenkfeier der deutschen Reformation und der Leipziger Vlkerschlacht veranstalteten sie mit ihren Kommili-tonen" von Leipzig, Halle und Gieen ein Fest auf der Wartburg: sie zndeten ein Freudenfeuer an, zu dem ihnen Groherzog Karl August (der Altbursch", wie ihn Metternich in seinem rger nannte) das Holz geschenkt hatte, und warfen neben Schriften von Schmalz u. a. eine preu-ische Ulanen-Schnrbrust, einen kurhessischen Normalzopf und einen fter-reichischen Korporalstock als Sinnbilder der berwundenen Zeiten und Zu-stnde in die Flammen. Die Erregung, die in den herrschenden Kreisen darber entstand, wurde noch gesteigert, als der junge Student Sand, ein Jenaer Burschen-

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 125

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Reichsland; die Reichseinheit. Vlie, 125 4. Einheitliche Hohl- und Flchenmae hatte schon der Zollverein be-schlssen. Jetzt kam die Mnzeinheit hinzu: ihre Grundlage ist die Gold-Whrung; dem Alltagsoerkehr dient die Mark V8 Taler oder Vis sd-deutsche Gulden. Alle deutschen Stmme und Staaten verbindet ferner das deutsche Recht. Ein gemeinsames Handelsgesetzbuch besa schon der Zollverein, und ein Oberhandelsgericht sprach in Leipzig im Namen des Norddeutschen Bundes Recht. Nach jahrelangen, mhevollen Beratungen deutscher Rechts-gelehrter und des Reichskanzlers kam ein einheitliches Strafrecht und ein einheitliches Gerichtsverfahren zustande: das Oberhandelsgericht wurde zum Reichsgericht, zur obersten Instanz deutscher Rechtsprechung. Sein erster Prsident war Eduard Simson. Kaiser Wilhelm Ii. legte gleich im Be-ginn seiner Regierung feierlich den Grundstein zum Reichsgerichtsgebude. Ein allgemeines Brgerliches Gesetzbuch konnte erst 1900 in Kraft treten; das ffentliche und mndliche Verfahren des brgerlichen Rechts-gangs hat seither auch im Militrproze Eingang gefunden. 5. Die deutschen Eisenbahnen lagen zum grten Teil in den Hnden von Privatgesellschaften, die sie nach den verschiedensten Grund-stzen, aber immer zum Vorteil der Besitzer verwalteten. Bismarcks groer Gedanke, smtliche deutschen Eisenbahnen fr das Reich anzukaufen, scheiterte an dem Widerspruch des Bundesrats und des Reichstags. Dafr begann Preußen alsbald, die auf seinem Gebiet liegenden Bahnstrecken zu er-werben, und die andern Staaten folgten seinem Beispiel. Heute verfgen die deutschen Staaten der alle ihre groen Schienenwege und verwalten sie nach ihren Gesetzen und in gegenseitiger Vereinbarung zum Nutzen von Handel und Wandel, aber auch im Dienste des Vaterlandes: wieviel bedeutet nicht im Kriegsfall die Schnelligkeit der Truppenbewegungen, der leichte und sichere Nachschub von Ersatzmannschaften, von Mund- und Schiebedarf, von rzten und Krankenpflegern! Dazu aber ist eine ein-heitliche und bersichtliche Verwaltung der Eisenbahnen erforderlich. Sache des Reiches ist auch die Vertretung des Kaisers an aus-wrtigen Hfen durch Botschafter und Gesandte und der Schutz deutscher Reichsangehriger durch Konsuln; Reichssache ist ferner das Deutsche (preuische) Heer, der dessen Strke und Verwaltung Bundesrat und Reichstag mitsprechen, sowie Post und Telegraphie. 6. Fr die Ausfhrung der Gesetze und die Handhabung der Reichs-regierung ist allein der Reichskanzler verantwortlich, dem ein Reichs-Postmeister, ein Reichsjustizamt, ein Reichsschatzamt usw., neuerdings auch ein Kolonialamt, unter der Leitung von Staatssekretren zur Seite stehen. Die Kosten der Reichsregier^ing sollten durch die berschsse der Post- und Telegraphenverwaltung und durch indirekte Steuern gedeckt

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 126

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
126 Das Zeitalter des Deutschen Kaiserreichs. werden, endlich durch die Beitrge der Einzelstaaten, die wie im alten Reich Matrikularbeitrge heien und nach der Kopfzahl der Einwohner umgelegt werden. Diese Besteuerungsart rief immer lauteren Widerspruch hervor und erwies sich bald genug als unzureichend. Die Bemhungen, dem Reich neue Einnahmen zu verschaffen, ohne einzelne Stnde und Klassen zu schwer zu drcken, beschftigen Reichsregierung und Reichstag seit vielen Iahren, bisher ohne allgemein befriedigenden Erfolg. 7. Bei dem Ausbau des Reiches haben dem Kanzler die groen Par-teien im Reichstag Beistand geleistet. Die Vertreter des Grogrundbesitzes, vorab des preuischen Adels, dessen Shne von jeher dem Land als Offiziere und Beamte gedient hatten, bildeten die konservative Partei: ihre Freude war das Knigtum des Hohenzollerngeschlechts, wie es mit seinem ruhmbedeckten Heere achtunggebietend dastand; sie will die Monarchie in aller Machtflle, aber auch die Stnde mit ihren Vorrechten als gttliche Ordnung erhalten. Whrend sie auf der rechten Seite des Reichstagssaales, vom Platze des Vorsitzenden gesehen, Platz nahm, sitzen die Liberalen auf der linken. Ihnen erscheinen Vorrechte der Geburt ebenso unvereinbar mit dem Wohl des Ganzen, wie die bermacht der Kirchen der den Staat: sie verlangen freie Bewegung der Einzelpersnlichkeit in Denken und Handeln, in Wissen-schaft und Wirtschaft. Im Liberalismus ist der Nationalverein aufgegangen; in seinen Reihen nehmen die Nationalliberalen einen breiten Raum ein. Ihnen liegt die Einheit des Reiches, die Wahrung und Steigerung des Ansehens unserer Monarchie und unserer Nation ebenso am Herzen wie den Konservativen, die Ausgestaltung der Freiheit nicht minder als den Freisinnigen", der heutigen Freisinnigen Volks-partei", die den linken Flgel der Liberalen bildet und sich je lnger je nachdrcklicher ebenfalls der nationalen Bestrebungen annimmt; so wirken Liberale mit Konservativen zusammen fr die Strkung des Heeres und der Flotte, die Liberalen beider Gruppen fr die Schaffung von Gesetzen, die den Handel und das Gewerbe frdern sollen. 2. Der Kulturkampf. 1. Als die Nationalversammlung in der Paulskirche zu Frankfurt am Main sich anschickte, das neue Reich zu grnden, waren die katholischen Mitglieder die eifrigsten Verfechter des grodeutschen Reiches unter sterreichs Leitung. Daher begrten manche Katholiken das protestantische Kaisertum der Hohenzollern nicht ohne die Sorge, da es ihre Kirche benachteiligen knnte. Die erbitterten Kmpfe, die im Mittelalter die Kaiser des salischen und des staufischen Hauses mit dem Papsttum ausgefochten Hattert, waren noch nicht vergessen.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 165

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
B. Verfassungen und Arbeiter-Verstcherung. (3m Auszug.) I. Preuische Verfassung. Von König Friedrich Wilhelm Iv. am 31. Januar 1850 unterzeichnet. 1. Alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich. Standesvorrechte finden nicht statt." Die ffentlichen mter sind fr alle dazu Befhigten gleich zugnglich (Art. 4). Die Verfassung gewhrleistet persnliche Freiheit, Unverletzlichkeit der Wohnung und des Eigentums, Freiheit der Auswanderung, des reli-gisen Bekenntnisses, der Wissenschaft und ihrer Lehre, der Meinungs-uerung (Prefreiheit), das Versammlungs-, Vereins- und Petitionsrecht und das Briefgeheimnis (Art. 5, 6, 9, 11, 12, 20, 27, 29, 30, 32, 33). Verhaftungen und Haussuchungen wie die Versammlungen unter freiem Himmel sind an gesetzliche Bestimmungen gebunden. Die Zivilehe regelt ein be-sonderes Gesetz (Art. 19). 2. Rein Rind darf der Schule entzogen werden (Schulzwang); der Unterricht an ffentlichen Volksschulen ist unentgeltlich. ffentliche und private Schulen stehen unter staatlicher Aufsicht. Die Leitung der ueren Angelegenheiten der Volksschule steht der Gemeinde zu; sie bringt die erforderlichen Geldmittel auf; unter ihrer Beteiligung stellt der Staat die Lehrer an den Volksschulen an (Art. 21, 23, 25). Bei der Errichtung ffentlicher Volksschulen sind die konfessio-nellen Verhltnisse mglichst zu bercksichtigen; den Religionsunter-richt leiten die Religionsgesellschaften (Art. 24). 3. Alle Preußen sind wehrpflichtig." Das Heer besteht aus dem stehenden Heer und der Landwehr; im Rriege kann der Rntg den Landsturm aufbieten. Gegen innere Unruhen und zur Ausfhrung der Gesetze kann die bewaffnete Macht nur in gesetzlich bestimmten Fllen aufgeboten werden (Art. 3436). 4. Die Person des Rnigs ist unverletzlich." Die Minister sind verantwortlich. Regierungsakte des Rnigs bedrfen der Genehmigung (und Gegenzeichnung) eines Ministers. Dem Rnig steht die voll-

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 8

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
8 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. nalen Reichtums: sie allein bringe dank dem Zusammenwirken der Natur-krfte mit der menschlichen Arbeit einen reinen berschu des Ertrags der die Herstellungskosten hervor, und darauf beruhe Wohlstand und Wachstum der Bevlkerung. Pflege und Hebung des Landbaus msse daher die vornehmste Pflicht der Regierung sein. berhaupt wirkte die Literatur krftig auf eine Umgestaltung hin. Voltaire und der Genfer Jean Jacques Rousseau fanden einen fruchtbaren Boden fr die Lehren vom Selbstbestimmungsrecht der Völker und von der Verantwortlichkeit der Fürsten, und die Auflehnung der amerikanischen Hinterwldler" diente als Vorbild auf der Bahn der Be-freiung. 5. Inmitten dieser Grung starb Ludwig Xv. Sein zwanzigjhriger Enkel Ludwig Xvi. warf sich mit seiner Gattin Maria Antonia (Marie Antoinette), Maria Theresias jngster Tochter, auf die Knie, um Strke betend zu dem schweren Amte, das er viel zu jung auf sich nehmen msse. In der Tat mangelte dem neuen König nicht der gute Wille, aber die Kraft: er war gtig, hilfsbereit, sittenrein, nicht ohne Begabung, aber schchtern und unbeholfen; im Umgang wurde er aus Verlegenheit leicht unfreundlich. Am liebsten weilte er im Wald, ein eifriger Weidmann wie Ludwig der Fromme. So machte er sich mi-liebig; seine Ehe mit der sterreicherin" berhrte das Volk peinlich, und die unbefangene Frohnatur der jungen Knigin vermerkte man trotz ihrer Schnheit bel, zumal sie sich gern der uere Rcksichten wegsetzte. Besonders verhngnisvoll wurde fr Ludwig, da er fr das Heer-wesen keinen Sinn hatte. So war es ihm versagt, sich die persnliche Anhnglichkeit der Soldaten zu gewinnen; und dies wre um so ntiger gewesen, da die Offizierstellen wie alle mter kuflich waren, aber nur fr Adlige mit wenigstens vier Ahnen; Tchtigkeit kam nicht in Betracht. 6. Bald nach seinem Regierungsantritt bat einer der Statthalter (Intendanten), Turgot, den König um seine Entlassung: er wolle das Volk nicht erdrcken helfen durch immer neue Steuern und durch Unter-sttzung der Steuerpchter. Ludwig ernannte ihn zu seinem General-kontrolleur" (Finanzminister), und Turgot hielt seinen Herrn mit eindring-lichem Freimut zur Sparsamkeit an und zur Bezahlung der Staatsschulden: auch die Leute, die er liebe, drfe er nicht bereichern auf des Volkes Kosten. Unverzagt, rcksichtslos ging der Staatsmann an die Beseitigung der Mistnde: Der Ha der Schurken ist meine Ehre," sagte er. Geist-lichkeit und Adel sollten ihren Stolz darein setzen, nicht abgabenfrei zu sein, während dem Bauer wegen rckstndiger Steuer der Kochtopf gepfndet werde. Ein Anhnger der physiokratischen Lehre, schaffte er die Getreide-zlle zwischen den einzelnen Provinzen ab und bemhte sich, die Wege-

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 86

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
86 Das Zeitalter des Bundestages. der Gste, es begibt sich Groes unter Ihnen. Dies ist, Sie fhlen es, kein gewhnlicher Prachtbau; er ist das Werk des Brudersinns aller Deutschen, aller Bekenntnisse. Wenn ich dies bedenke, so fllen sich meine Augen mit Wonnetrnen, und ich danke Gott, diesen Tag zu erleben. Hier, wo der Grundstein liegt, dort mit jenen Trmen zugleich, sollen sich die schnsten Tore der Welt erheben. Deutschland baut sie: so mgen sie fr Deutschland durch Gottes Gnade Tore einer neuen groen, guten Zeit werden!" In diesem hohen Sinn begnadigte er Jahn, den man als staats-gefhrlichen Demagogen verfolgt hatte, und gab dem alten Arndt seine Bonner Professur zurck. Er berief die Brder Grimm nach Berlin und wollte auch Friedrich List in seine Dienste nehmen als Generaldirektor der Eisenbahnen oder als Leiter der deutschen Ansiedlungen in Posen; da endete der vielgehetzte Volkswirt sein Leben durch Selbstmord. 3. Um sich gem einem Gesetze seines Vaters die Summen, die zur Anlegung der Eisenbahnen ntig waren, durch eine Volksvertretung be-willigen und verbrgen zu lassen, berief er den Vereinigten Land-tag, der sich aus den acht Provinziallandtagen zusammensetzte und nach Stnden gegliedert war. Aber eine Verfassung, wie sie das frisch auf-sprossende politische Leben seines Landes erwartete, lag auch in Friedrich Wilhelms Iv. Wnschen nicht; in der Erffnungsrede erklrte er feierlich, da es keiner Macht der Erde je gelingen soll, ihn zu bewegen, das natr-liche Verhltnis zwischen Fürst und Volk in ein konventionelles, konstitutiv-nelles zu wandeln, und da er es nun und nimmer zugeben werde, da sich zwischen unserem Herrgott im Himmel und diesem Lande ein be-schriebenes Blatt gleichsam als eine zweite Vorsehung eindrngte, um uns mit seinen Paragraphen zu regieren und durch sie die alte heilige Treue zu ersetzen." Er war schmerzlich berrascht, als die Abgeordneten mit den Befugnissen, die er ihnen gewhrte, nicht zufrieden waren und das Recht der Steuerbewilligung und regelmige Einberufung verlangten. Das Brgertum war wohlhabend und selbstbewut geworden: es drang auf seinen Anteil am Staatsleben. 10. Das tolle Jahr" 1848. 1. Auch die Februar-Revolution griff in andere Lnder der. Schon wiederholt hatte das Lombardisch-Venezianische Knigreich die sterreichische Fremdherrschaft abzuschtteln versucht. Jetzt rckte König Karl Albert von Sardinien als Befreier mit seinem Heer der den Tessin. Der 82jhrige Feldmarschall Radetzky, einst Schwarzen-bergs Generalstabschef, rumte Mailand und sammelte seine Streitkrfte

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 101

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
König Wilhelm I. Iv 3i4, 101 mit der polnischen Frstentochter nicht thronberechtigt gewesen wren. Nach einer Reihe von Jahren vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, Karl Augusts Enkelin, die unter den ugen Goethes und Charlotte v. Schillers aufgewachsen war. Er weilte am liebsten im huslichen Kreise auf seinem Schlosse Babelsberg. Jedes Jahr rstete er mit eigener Hand den Weihnachtstisch, auch fr die Dienerschaft. Stets rcksichtsvoll, breitete er zu Gastein im Bade, schon in hheren Jahren stehend, an einem Regentage mit eignen Hnden Teppiche der den Fu-boden, damit seine Schritte den unter ihm wohnenden kranken Badegast nicht strten. Der grte seiner Diener sagte von ihm: Er hat nie in seinem Leben jemand unrecht getan, nie das Gefhl eines andern verletzt, nie sich einer Hrte schuldig gemacht." Nie wankte seine Zuversicht auf die Zukunft Deutschlands. Im glubigen Vertrauen auf Gott," sagt H. von Sybel, schritt er durch das Leben, niemals zagend, niemals prahlend," ein frommer, recht-schaffener Mann, aller Heuchelei feind, duldsam gegen fremde Meinung, unbeugsam festhaltend an seiner eigenen berzeugung wie an den Mnnern, denen er nach reiflicher Erwgung sein Vertrauen zugewendet. Ha kannte er so wenig wie Furcht. Alles vergeben und nichts vergessen" war sein Grundsatz. Sein Leben war Arbeit: Arbeit in allen Verwaltungszweigen, Arbeit fr das Glck der andern. Noch auf dem Sterbebett traf er eifrig Anord-nungen, und als ihn seine Tochter, die jetzt verwitwete Groherzogin Luise von Baden, mahnte, sich nicht zu ermden, entgegnete der Greis: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." 4. Als Preuens Pflicht erschien ihm die Obhut der die Schwachen und Bedrngten. Die Welt mu wissen," sprach er, da Preußen berall das Recht zu schtzen bereit ist." Der Ehre des ganzen deutschen Volkes wollte er ein treuer Wchter sein: Es ist Preuens Bestimmung nicht, dem Genu der erworbenen Gter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kraft, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religisen Gesin-nung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Str-kung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten. Ich halte fest an den Traditionen meines Hauses, wenn ich den vaterlndischen Geist meines Volkes zu heben und zu strken mir vorsetze . . . Meine Pflichten fr Preußen fallen mit meinen Pflichten fr Deutschland zusammen." Mit diesen Grundstzen unternahm er es, Preußen die leitende Stel-lung in Deutschland zu erringen durch eine Heeresreform, deren Ziel es war, die preuische Wehrkraft zu verjngen und zu strken.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Zweite schlesische Krieg. Friedrich der Groe. V 4351. 119 5. Bisher besa jedes sterreichische Erbland seine eigene Regierung, vielfach auch eigene Zollgrenzen, eigene Mnze. Whrend der Anspannung dieses Krieges aber und in der nachfolgenden Friedenszeit flte die Persnlichkeit der jungen Herrin allen das Gefhl der Zusammengehrig-feit ein. Sie hatte alles in dem verwirrtesten, belsten Stande und Konfusion befunden": mit Eifer und Geschick schuf sie Ordnung; sie suchte die wirtschaftlichen Krfte zu entfesseln, um fr das verlorne Schlesien mit seinem hochentwickelten Gewerbflei Ersatz zu schaffen; sie beschrnkte mit Zustimmung des Papstes die Feiertage und zog auch Adel und Geistlichkeit zur Steuer heran. Ihr hollndischer Leibarzt van Swieten besserte die hhern Schulen und die Universitt, Dompropst Felbiger die Volksschulen. Sie verstrkte ihr Heer und sorgte fr eine bessere Ausbildung, namentlich der Artillerie, die seither in der sterreichischen Armee sich bewhrt hat; sie grndete eine Militr- und eine Ingenieur-Akademie. Sie gab allen Offizieren Zutritt zum Hof; die Uniform verdrngte das spanische Staatskleid. So ist Maria Theresia die Schpferin des sterreichischen Gesamtstaats geworden. 5. Des grohen Knigs Friedenswerk. 1. Auf dem Denkmal Friedrichs Ii. in Berlin, das Christian Rauch geschaffen hat, steht neben den Feldherren und Staatsmnnern des Knigs auch der Knigsberger Philosoph Immanuel Kant: seine Lehre vom kategorischen Imperativ hat der groe König, noch ehe sie aufgestellt war, zur Richtschnur seines Lebens gemacht. Hon devoir est mon Dien supreme, sagt et in einem Gedicht. Andere deutsche Herrscher nahmen die Hofhaltung in Versailles zum Muster und verwandelten ihre Lnder und Lndchen mit zwlf Untertanen und einem Juden" in Kasernen oder Tiergrten: Friedrich bertraf seinen Vater noch an Sparsamkeit in der Verwendung ffentlicher Gelder. Als die Kurmrkische Kriegs- und Domnenkammer 165 Taler fr die Ausbesserung des Weges von Rheinsberg nach Ruppin verlangte, schrieb der junge König: Ich kenne den Weg und mu mir die Kriegskammer vohr ein groes Beest halten." Ein franzsisches Gericht verurteilte damals unter Gutheiung des Pariser Parlaments einen blutjungen Edelmann wegen eines geringen, kaum erweislichen Vergehens zu Folter und Enthauptung, einen andern zu langsamem Feuertode, nachdem ihm die Zunge ausgerissen und die rechte Hand abgehackt worden; in sterreich erschien noch unter Maria Theresia eine neue Folterordnung. Friedrich fand die Anwendung der peinlichen Frage" ebenso grausam als unntz; er drang auf mildere Bestrafung des Diebstahls, wenn er aus Not begangen, ein Mundraub"

10. Geschichte der Neuzeit - S. 28

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
28 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 5. Grommell erblickte das Heil der drei Reiche in der Monarchie. Fr seine Person lehnte er die rmte ab: es wre nur eine neue Feder an meinem Hute", sagte er. Der republikanische Eifer seines Heeres wre nicht damit einverstanden gewesen. Dafr lie er sich in Westminster feierlich als Lord Hochprotektor" einsetzen (inthro-nisteten) mit dem Staatsschwert und Purpurmantel. Dennoch hatte er schwere Anfeindungen zu bestehen; nur mit bewaffnetem Gefolge erschien er ffentlich. Unter seiner Herrschaft waltete Ordnung und Recht. Nirgends war so wenig Glaubensverfolgung wie in Grobritannien; in London durften sich die Juden eine Synagoge bauen. Auch nach auen wahrte Cromwell Englands Vorteil. Durch ein Schiffahrtsgesetz untersagte er den Hollndern, den Frachtfuhr-leuten aller Nationen", die Erzeugnisse fremder Lnder einzufhren. Er zchtigte die Seeruber im Mittelmeer und nahm den Spaniern Jamaika. Seine Frsprache schtzte die verfolgten Protestanten in katholischen Gebieten, namentlich die Hugenotten in Sdfrankreich. Seine Leiche wurde in der Westminster-Abtei beigesetzt mit nie gesehenen Totenehren; in Holland jauchzten die Binder, der Teufel sei gestorben. 6. Seinen schwachen Sohn Richard strzten ehrgeizige Offiziere, die eine unertrgliche Sbelherrschaft einfhrten. Da rief man Karl Ii. zurck und begrte ihn mit Jubel und Glockengelute. 2. Ludwig Xiv., der Sonnenknig". 1. Kardinal Richelieu, welcher Heinrichs Iv. schwachen Sohn Ludwig Xiii. leitete, untersttzte alle Feinde Habsburgs und befreite die Knigsgewalt von den Schranken, die sie einengten. Den Huge-notten nahm er ihre Festungen; die Etats generaux, eine schon von Philipp Iv. eingefhrte Vertretung der Stnde, wurden nicht mehr zusammengerufen. So wurde Ludwigs Xiii. Sohn Ludwig Xiv. ein vllig unumschrnkter (absoluter) Monarch. Dem Pariser Parlament, dem hchsten Gerichtshof des Landes, soll er zugerufen haben: Der Staat bin ich." Gleich den Knigen der Vlkerwanderung wollte er einmal das Eigentumsrecht aller cker beanspruchen; er belegte die Mild-
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