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1. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Heinrich Vi. Philipp. V 6e—74. 91 reits zum König gewählt und gekrönt. Da er aber die Regierung nicht führen konnte, nahm sein jüngster Oheim, Herzog Philipp von Schwaben, die Krone an, die ihm die Fürsten anboten. Gegen Philipp erhob eine Gegenpartei Otto, den jungen Sohn des Löwen, zum Gegenkönig. * * Otto Iv. war in England erzogen und in Frankreich mit einer englischen Grafschaft belehnt worden. Er bat nicht nur wie Philipp den Papst um Bestätigung seiner Wahl; als Innozenz sich nach langem Zögern für ihn erklärte, schrieb er ihm: „In Staub und Asche hätte sich mein Königtum aufgelöst, wenn Ihr nicht in Eurer Huld die Wag- □ schale zu meinen Gunsten gesenkt hättet." D Als der Papst sich für Otto entschied, fühlten sich manche Fürsten durch diese Einmischung gereizt: sie traten zu Philipp über, dem „jungen sühen Mann", für den Walter von der Vogelweide seine herrlichsten Sprüche dichtete. Da wurde er auf seiner Pfalz bei Bamberg von dem gewalttätigen Otto von Wittelsbach aus Rachsucht ermordet, und seine Witwe, die griechische Kaisertochter 3rene> die „Rose ohne Dorn, die Taube sonder Galle", starb bald nachher aus der Burg Hohenstaufen. Ietzt wurde Otto allgemein anerkannt. Aber als er die Rechte des Reiches wahrte und sogar Apulien zu erobern sich anschickte, kam des Papstes Mündel, Heinrichs Vi. junger Sohn, über die Alpen. Wenige Stunden vor Ottos Ankunft zog Friedrich Ii. in Konstanz eilt; alles verließ den hochfahrenden Welfen. 3. Aber auch Friedrich geriet in vielfachen Streit mit den Päpsten. Im Bann unternahm er einen Kreuzzug, den er bei der Krönung in Aachen gelobt hatte. Er gewann durch Unterhandlungen Jerusalem, Bethlehem und Nazareth nebst Sidon und die Krone des Gelobten Landes, nutzte sie aber selber vom Altar der Kirche des Heiligen Grabes nehmen, weil kein Priester sie ihm aufsetzen durfte. * * Friedrich Ii. verwaltete sein apulisches Erbreich nach ganz modernen Grundsätzen, führte Gerichtshöfe, besoldete Beamte, Zölle, Monopole ein. Die Regierung Deutschlands überließ er seinem ältesten Sohn; doch beugte er die aufblühenden Städte, die Heinrich frei machen wollte, unter die Hoheit der Landesfürsten. 4. Sein Kampf mit dem Papst Innozenz Iv., einem Grafen Fiesco aus Genua, gestaltete sich fast so leidenschaftlich und verderblich wie der Investiturstreit. Innozenz erklärte Friedrich für abgesetzt,

2. Geschichte des Mittelalters - S. 121

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Vii von Frankreich. Die Magna Charta. Vii li—23. 121 nahmen ihnen in siegreichem Ausfall die erbeuteten Fahnen wieder ab, und das Landvolk jagte die „armen Gecken" (Armagnacs) mit blutigen Köpfen heim. 2. Die Magna Charta und die beiden Rosen. 1. In ihrem neuen Land an der untern Seine eigneten sich die Normannen das Christentum und die französische Sprache und damit eine feinere Gesittung an. Ihr riesenstarker Herzog Wilhelm führte seine Ritter gegen die Angelsachsen über das Ärmelmeer. Seine Flotte führte die Fahne der Päpste, deren Kampf mit den deutschen Königen eben damals begann. Der schöne Sachsenkönig Harald fiel in der Schlacht bei Hastings. Wilhelm war der Herr Englands, um 1066 das seine Vorfahren als Seeräuber mit Alfred dem Großen gerungen hatten. Die größten Güter, die höchsten Ämter verlieh Wilhelm seinen Getreuen und bedrückte die Eingeborenen durch grausame Gesetze; die Eroberer reizten die Angelsachsen durch Beraubung und Mißhandlung. „Ich will ein Engländer sein, wenn ich das tue!" schwur der Normann verächtlich. Dennoch verschmolzen Angelsachsen und Normannen langsam zu einem Volke. Ihr erster gemeinsamer Schritt begründete die englische Verfassung. 2. Während der Kämpfe mit den Franzosen hatte König Johann, der wetterwendische Bruder des Königs Richard Löwenherz, sein Land vom Papste zu Lehen genommen; davon erhielt er den Beinamen „ohne Land". Nun zwangen ihn die normannischen und angelsächsischen Großen, diemagnacharta(Greatcharter) 1215 zu unterzeichnen, eine Urkunde, die dem englischen Bürger Sicherheit der Person (vor willkürlicher Verhaftung) und des Eigentums verbürgte. Diese Verfassung bedeutete den Anfang der bürgerlichen Freiheit und des politischen Lebens in England und dann in Europa. * *Die englischen Könige sahen sich bald genötigt, bei wichtigen Fragen den Rat des Adels und der Höhern Geistlichkeit sowie der Vertreter der Städte und der Grafschaften einzuholen. Dafür halfen die Stände (das Parlament) Irland, dann Wales unterwerfen. 3. Im Krieg mit Frankreich entfaltete England seine Kräfte. Seine Ritter und Krieger bereicherten sich; in seinen Städten, die sich mit stattlichen Kirchen und Rathäusern füllten, blühte die Tuchweberei.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 8

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
8 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. nalen Reichtums: sie allein bringe dank dem Zusammenwirken der Natur-krfte mit der menschlichen Arbeit einen reinen berschu des Ertrags der die Herstellungskosten hervor, und darauf beruhe Wohlstand und Wachstum der Bevlkerung. Pflege und Hebung des Landbaus msse daher die vornehmste Pflicht der Regierung sein. berhaupt wirkte die Literatur krftig auf eine Umgestaltung hin. Voltaire und der Genfer Jean Jacques Rousseau fanden einen fruchtbaren Boden fr die Lehren vom Selbstbestimmungsrecht der Völker und von der Verantwortlichkeit der Fürsten, und die Auflehnung der amerikanischen Hinterwldler" diente als Vorbild auf der Bahn der Be-freiung. 5. Inmitten dieser Grung starb Ludwig Xv. Sein zwanzigjhriger Enkel Ludwig Xvi. warf sich mit seiner Gattin Maria Antonia (Marie Antoinette), Maria Theresias jngster Tochter, auf die Knie, um Strke betend zu dem schweren Amte, das er viel zu jung auf sich nehmen msse. In der Tat mangelte dem neuen König nicht der gute Wille, aber die Kraft: er war gtig, hilfsbereit, sittenrein, nicht ohne Begabung, aber schchtern und unbeholfen; im Umgang wurde er aus Verlegenheit leicht unfreundlich. Am liebsten weilte er im Wald, ein eifriger Weidmann wie Ludwig der Fromme. So machte er sich mi-liebig; seine Ehe mit der sterreicherin" berhrte das Volk peinlich, und die unbefangene Frohnatur der jungen Knigin vermerkte man trotz ihrer Schnheit bel, zumal sie sich gern der uere Rcksichten wegsetzte. Besonders verhngnisvoll wurde fr Ludwig, da er fr das Heer-wesen keinen Sinn hatte. So war es ihm versagt, sich die persnliche Anhnglichkeit der Soldaten zu gewinnen; und dies wre um so ntiger gewesen, da die Offizierstellen wie alle mter kuflich waren, aber nur fr Adlige mit wenigstens vier Ahnen; Tchtigkeit kam nicht in Betracht. 6. Bald nach seinem Regierungsantritt bat einer der Statthalter (Intendanten), Turgot, den König um seine Entlassung: er wolle das Volk nicht erdrcken helfen durch immer neue Steuern und durch Unter-sttzung der Steuerpchter. Ludwig ernannte ihn zu seinem General-kontrolleur" (Finanzminister), und Turgot hielt seinen Herrn mit eindring-lichem Freimut zur Sparsamkeit an und zur Bezahlung der Staatsschulden: auch die Leute, die er liebe, drfe er nicht bereichern auf des Volkes Kosten. Unverzagt, rcksichtslos ging der Staatsmann an die Beseitigung der Mistnde: Der Ha der Schurken ist meine Ehre," sagte er. Geist-lichkeit und Adel sollten ihren Stolz darein setzen, nicht abgabenfrei zu sein, während dem Bauer wegen rckstndiger Steuer der Kochtopf gepfndet werde. Ein Anhnger der physiokratischen Lehre, schaffte er die Getreide-zlle zwischen den einzelnen Provinzen ab und bemhte sich, die Wege-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 86

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
86 Das Zeitalter des Bundestages. der Gste, es begibt sich Groes unter Ihnen. Dies ist, Sie fhlen es, kein gewhnlicher Prachtbau; er ist das Werk des Brudersinns aller Deutschen, aller Bekenntnisse. Wenn ich dies bedenke, so fllen sich meine Augen mit Wonnetrnen, und ich danke Gott, diesen Tag zu erleben. Hier, wo der Grundstein liegt, dort mit jenen Trmen zugleich, sollen sich die schnsten Tore der Welt erheben. Deutschland baut sie: so mgen sie fr Deutschland durch Gottes Gnade Tore einer neuen groen, guten Zeit werden!" In diesem hohen Sinn begnadigte er Jahn, den man als staats-gefhrlichen Demagogen verfolgt hatte, und gab dem alten Arndt seine Bonner Professur zurck. Er berief die Brder Grimm nach Berlin und wollte auch Friedrich List in seine Dienste nehmen als Generaldirektor der Eisenbahnen oder als Leiter der deutschen Ansiedlungen in Posen; da endete der vielgehetzte Volkswirt sein Leben durch Selbstmord. 3. Um sich gem einem Gesetze seines Vaters die Summen, die zur Anlegung der Eisenbahnen ntig waren, durch eine Volksvertretung be-willigen und verbrgen zu lassen, berief er den Vereinigten Land-tag, der sich aus den acht Provinziallandtagen zusammensetzte und nach Stnden gegliedert war. Aber eine Verfassung, wie sie das frisch auf-sprossende politische Leben seines Landes erwartete, lag auch in Friedrich Wilhelms Iv. Wnschen nicht; in der Erffnungsrede erklrte er feierlich, da es keiner Macht der Erde je gelingen soll, ihn zu bewegen, das natr-liche Verhltnis zwischen Fürst und Volk in ein konventionelles, konstitutiv-nelles zu wandeln, und da er es nun und nimmer zugeben werde, da sich zwischen unserem Herrgott im Himmel und diesem Lande ein be-schriebenes Blatt gleichsam als eine zweite Vorsehung eindrngte, um uns mit seinen Paragraphen zu regieren und durch sie die alte heilige Treue zu ersetzen." Er war schmerzlich berrascht, als die Abgeordneten mit den Befugnissen, die er ihnen gewhrte, nicht zufrieden waren und das Recht der Steuerbewilligung und regelmige Einberufung verlangten. Das Brgertum war wohlhabend und selbstbewut geworden: es drang auf seinen Anteil am Staatsleben. 10. Das tolle Jahr" 1848. 1. Auch die Februar-Revolution griff in andere Lnder der. Schon wiederholt hatte das Lombardisch-Venezianische Knigreich die sterreichische Fremdherrschaft abzuschtteln versucht. Jetzt rckte König Karl Albert von Sardinien als Befreier mit seinem Heer der den Tessin. Der 82jhrige Feldmarschall Radetzky, einst Schwarzen-bergs Generalstabschef, rumte Mailand und sammelte seine Streitkrfte

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 101

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
König Wilhelm I. Iv 3i4, 101 mit der polnischen Frstentochter nicht thronberechtigt gewesen wren. Nach einer Reihe von Jahren vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, Karl Augusts Enkelin, die unter den ugen Goethes und Charlotte v. Schillers aufgewachsen war. Er weilte am liebsten im huslichen Kreise auf seinem Schlosse Babelsberg. Jedes Jahr rstete er mit eigener Hand den Weihnachtstisch, auch fr die Dienerschaft. Stets rcksichtsvoll, breitete er zu Gastein im Bade, schon in hheren Jahren stehend, an einem Regentage mit eignen Hnden Teppiche der den Fu-boden, damit seine Schritte den unter ihm wohnenden kranken Badegast nicht strten. Der grte seiner Diener sagte von ihm: Er hat nie in seinem Leben jemand unrecht getan, nie das Gefhl eines andern verletzt, nie sich einer Hrte schuldig gemacht." Nie wankte seine Zuversicht auf die Zukunft Deutschlands. Im glubigen Vertrauen auf Gott," sagt H. von Sybel, schritt er durch das Leben, niemals zagend, niemals prahlend," ein frommer, recht-schaffener Mann, aller Heuchelei feind, duldsam gegen fremde Meinung, unbeugsam festhaltend an seiner eigenen berzeugung wie an den Mnnern, denen er nach reiflicher Erwgung sein Vertrauen zugewendet. Ha kannte er so wenig wie Furcht. Alles vergeben und nichts vergessen" war sein Grundsatz. Sein Leben war Arbeit: Arbeit in allen Verwaltungszweigen, Arbeit fr das Glck der andern. Noch auf dem Sterbebett traf er eifrig Anord-nungen, und als ihn seine Tochter, die jetzt verwitwete Groherzogin Luise von Baden, mahnte, sich nicht zu ermden, entgegnete der Greis: Ich habe keine Zeit, mde zu sein." 4. Als Preuens Pflicht erschien ihm die Obhut der die Schwachen und Bedrngten. Die Welt mu wissen," sprach er, da Preußen berall das Recht zu schtzen bereit ist." Der Ehre des ganzen deutschen Volkes wollte er ein treuer Wchter sein: Es ist Preuens Bestimmung nicht, dem Genu der erworbenen Gter zu leben. In der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kraft, in dem Ernst und der Aufrichtigkeit seiner religisen Gesin-nung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit, in der Str-kung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so vermag es seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten. Ich halte fest an den Traditionen meines Hauses, wenn ich den vaterlndischen Geist meines Volkes zu heben und zu strken mir vorsetze . . . Meine Pflichten fr Preußen fallen mit meinen Pflichten fr Deutschland zusammen." Mit diesen Grundstzen unternahm er es, Preußen die leitende Stel-lung in Deutschland zu erringen durch eine Heeresreform, deren Ziel es war, die preuische Wehrkraft zu verjngen und zu strken.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 119

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Zweite schlesische Krieg. Friedrich der Groe. V 4351. 119 5. Bisher besa jedes sterreichische Erbland seine eigene Regierung, vielfach auch eigene Zollgrenzen, eigene Mnze. Whrend der Anspannung dieses Krieges aber und in der nachfolgenden Friedenszeit flte die Persnlichkeit der jungen Herrin allen das Gefhl der Zusammengehrig-feit ein. Sie hatte alles in dem verwirrtesten, belsten Stande und Konfusion befunden": mit Eifer und Geschick schuf sie Ordnung; sie suchte die wirtschaftlichen Krfte zu entfesseln, um fr das verlorne Schlesien mit seinem hochentwickelten Gewerbflei Ersatz zu schaffen; sie beschrnkte mit Zustimmung des Papstes die Feiertage und zog auch Adel und Geistlichkeit zur Steuer heran. Ihr hollndischer Leibarzt van Swieten besserte die hhern Schulen und die Universitt, Dompropst Felbiger die Volksschulen. Sie verstrkte ihr Heer und sorgte fr eine bessere Ausbildung, namentlich der Artillerie, die seither in der sterreichischen Armee sich bewhrt hat; sie grndete eine Militr- und eine Ingenieur-Akademie. Sie gab allen Offizieren Zutritt zum Hof; die Uniform verdrngte das spanische Staatskleid. So ist Maria Theresia die Schpferin des sterreichischen Gesamtstaats geworden. 5. Des grohen Knigs Friedenswerk. 1. Auf dem Denkmal Friedrichs Ii. in Berlin, das Christian Rauch geschaffen hat, steht neben den Feldherren und Staatsmnnern des Knigs auch der Knigsberger Philosoph Immanuel Kant: seine Lehre vom kategorischen Imperativ hat der groe König, noch ehe sie aufgestellt war, zur Richtschnur seines Lebens gemacht. Hon devoir est mon Dien supreme, sagt et in einem Gedicht. Andere deutsche Herrscher nahmen die Hofhaltung in Versailles zum Muster und verwandelten ihre Lnder und Lndchen mit zwlf Untertanen und einem Juden" in Kasernen oder Tiergrten: Friedrich bertraf seinen Vater noch an Sparsamkeit in der Verwendung ffentlicher Gelder. Als die Kurmrkische Kriegs- und Domnenkammer 165 Taler fr die Ausbesserung des Weges von Rheinsberg nach Ruppin verlangte, schrieb der junge König: Ich kenne den Weg und mu mir die Kriegskammer vohr ein groes Beest halten." Ein franzsisches Gericht verurteilte damals unter Gutheiung des Pariser Parlaments einen blutjungen Edelmann wegen eines geringen, kaum erweislichen Vergehens zu Folter und Enthauptung, einen andern zu langsamem Feuertode, nachdem ihm die Zunge ausgerissen und die rechte Hand abgehackt worden; in sterreich erschien noch unter Maria Theresia eine neue Folterordnung. Friedrich fand die Anwendung der peinlichen Frage" ebenso grausam als unntz; er drang auf mildere Bestrafung des Diebstahls, wenn er aus Not begangen, ein Mundraub"

7. Geschichte der Neuzeit - S. 28

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
28 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 5. Grommell erblickte das Heil der drei Reiche in der Monarchie. Fr seine Person lehnte er die rmte ab: es wre nur eine neue Feder an meinem Hute", sagte er. Der republikanische Eifer seines Heeres wre nicht damit einverstanden gewesen. Dafr lie er sich in Westminster feierlich als Lord Hochprotektor" einsetzen (inthro-nisteten) mit dem Staatsschwert und Purpurmantel. Dennoch hatte er schwere Anfeindungen zu bestehen; nur mit bewaffnetem Gefolge erschien er ffentlich. Unter seiner Herrschaft waltete Ordnung und Recht. Nirgends war so wenig Glaubensverfolgung wie in Grobritannien; in London durften sich die Juden eine Synagoge bauen. Auch nach auen wahrte Cromwell Englands Vorteil. Durch ein Schiffahrtsgesetz untersagte er den Hollndern, den Frachtfuhr-leuten aller Nationen", die Erzeugnisse fremder Lnder einzufhren. Er zchtigte die Seeruber im Mittelmeer und nahm den Spaniern Jamaika. Seine Frsprache schtzte die verfolgten Protestanten in katholischen Gebieten, namentlich die Hugenotten in Sdfrankreich. Seine Leiche wurde in der Westminster-Abtei beigesetzt mit nie gesehenen Totenehren; in Holland jauchzten die Binder, der Teufel sei gestorben. 6. Seinen schwachen Sohn Richard strzten ehrgeizige Offiziere, die eine unertrgliche Sbelherrschaft einfhrten. Da rief man Karl Ii. zurck und begrte ihn mit Jubel und Glockengelute. 2. Ludwig Xiv., der Sonnenknig". 1. Kardinal Richelieu, welcher Heinrichs Iv. schwachen Sohn Ludwig Xiii. leitete, untersttzte alle Feinde Habsburgs und befreite die Knigsgewalt von den Schranken, die sie einengten. Den Huge-notten nahm er ihre Festungen; die Etats generaux, eine schon von Philipp Iv. eingefhrte Vertretung der Stnde, wurden nicht mehr zusammengerufen. So wurde Ludwigs Xiii. Sohn Ludwig Xiv. ein vllig unumschrnkter (absoluter) Monarch. Dem Pariser Parlament, dem hchsten Gerichtshof des Landes, soll er zugerufen haben: Der Staat bin ich." Gleich den Knigen der Vlkerwanderung wollte er einmal das Eigentumsrecht aller cker beanspruchen; er belegte die Mild-

8. Geschichte der Neuzeit - S. 55

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Karl Friedrich, Karl August, Joseph Ii. V 7282._55 Wie die Arbeitsamkeit blieb sich die Zugnglichkeit des Alten Fritz gleich bis zum Tode. Nur bei Nacht stand eine Schildwache vor seinem Schlo; die Tren waren nicht verschlossen. Bis dicht an die Fenster kamen die Leute, die ihn sehen, ihm eine Bitte vor-tragen wollten. Eine Bittschrift brauchte man nur in Potsdam unter der Bittschriftlinde" emporzuhalten: alsbald kam ein Lakai oder Page, sie in Empfang zu nehmen. Zn Sanssouci ist der König auch gestorben. Noch im Todes-kmpfe beschftigte ihn das Wohl seines Volkes. 8. Das Josephinische Zeitalter. 1. Friedrichs Vorbild leitete viele aufgeklrte" Fürsten zu der Einsicht, da der Herrscher um des Volkes willen da sei. Allent-halben baute man Straen und Dmme, errichtete man Schulen und besserte die Rechtspflege. Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach erbte nach dem Aussterben der katholischen Linie des Zhringer Hauses auch die Markgrafschaft Baden-Baden. Da sicherte er seinen katholischen Unter-tanen freie bung ihres Glaubens zu. Zugleich stellte er fr sich und seine Nachkommen den unumstlichen Grundsatz auf, da das Glck des Regenten von der Wohlfahrt seines Landes unzertrennlich sei. Er ermigte die Fronden und fhrte, um ungeschickte Bauern zu be-schmen und die Arbeit zu ehren, mitunter selbst den Pflug. Aus eigenem Antrieb hob er die Leibeigenschaft auf, ohne Dank anzu-nehmen. Sein Land, schrieb er, sei eine groe Familie, die durch Tugend, Religion und Ehre zu einem freien, opulenten, gesitteten, christlichen Volk" immer mehr heranwachsen solle. Diese Opulenz": Wohlstand und Behagen, wuchs berall in Deutschland. Fensterscheiben und Gardinen, Teppiche und Polster-sthle dienten einer zierlich steifen Geselligkeit, in der Kinder ihre Eltern mit Knicks und Handku begrten. Auf Schrnken und Tischen prangten Gerte und Bildwerke von Porzellan, und in dem-selben Geschmacke des Rokoko" statteten die Reichen ihre Palste und ihre stilgerecht zugeschnittenen Parke mit anmutigem Muschel-und Rankenwerk, mit Grotten und Zwergfiguren aus. 2. Wie Markgraf Karl Friedrich liebte und hegte Herzog Karl August von Sachsen-Weimar die Dichtkunst. Er schlo eine Lebensfreundschaft mit Wolfgang Goethe, diesem herrlichen

9. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 159

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
159 erhielten, spter muhte sogar eine Zwischenzeit von 5 Iahren zwischen dem staatlichen Amte und der Statthalterschaft liegen. Die Machtstellung der Statthalter war vllig unumschrnkt, dauerte aber nur ein Jahr- doch konnte das Amt vom Senate verlngert werden. Besondere Schutzgesetze sollten einer willkrlichen oder ungerechten Ver-waltung vorbeugen, und ein reichliches Staatsgehalt sollte den Statt-Haltern ein standesgemes Auftreten ermglichen; doch wurde es immer-mehr Sitte, durch Bedrckung der Provinzialen sich zu bereichern, und wenn die Erpressungen und Unterschlagungen nicht zu viele Millionen betrugen, so stellten sich die Gerichte in Rom regelmig auf die Seite des angeklagten Statthalters. 49. Die Stellung rmischer Vollbrger unter den Untertanen. Rmische Vollbrger in Italien oder in der Provinz verloren nichts von ihrem Brgerrechte, doch ruhten diejenigen Rechte, deren Ausbung an den Aufenthalt in Rom geknpft war, so besonders das ius suffragii. Einzelne Vollbrger lieen sich in groer Zahl Haupt-schlich zu Handelszwecken in Italien und in der Provinz nieder, wobei ihnen ihr ius commercii groe gewerbliche, ihr ius provocationis groe gerichtliche Vorteile bot. Massenniederlassungen rmischer Vollbrger in unterjochten Lndern hieen coloniae. Diese dienten anfangs nur zur militrischen Sicherung unterworfener Gebiete, seit den Gracchen auch zur Versorgung mittel-loser rmischer Brger, seit Sulla zur Versorgung von Veteranen, letzteres jedoch ohne die Beachtung der Frmlichkeiten, die sonst mit einer Koloniegrndung verbunden waren. Die rmischen Vollbrger verloren in der Kolonie ihre civitas nicht, nur ruhten ihre rein politischen Rechte. Wurde eine bereits bestehende Stadt zu einer Kolonie umgewandelt, so nahmen darin die Kolonisten die Stelle eines Adels gegen-ber der eingesessenen Bevlkerung ein. 50. Die romischen Manzen. Die Ausgaben des rmischen Staates waren in der repub-Manischen Zeit im Vergleich zur Kaiserzeit und noch mehr im Ver-gleich zu unserer Zeit gering und unbedeutend. Die Hauptausgabe-posten waren: 1. Der Beamtensold, aber nur fr die Provinzialstatt-Halter und die niederen Beamten, da die eigentlichen Staatsmter als honores unbesoldet waren. 2. Die Ausgaben fr den Staatskultus, umfassend die Opfer, Feste und Tempel. 3. Die Einrichtung und Er-Haltung ffentlicher Bauten, wie Gebude, Straen, Wasserleitungen u. s. w. 4. Der Truppensold, der aber vom besiegten Feinde wieder ersetzt werden mute. 5. Seit C. Gracchus die Getreidespenden an arme Vollbrger in Rom. Die Einnahmen zerfallen in ordentliche und auerordent-liche. Die ordentlichen Einnahmen waren: 1. Die Pachtgelder von den Domnen (agri publici), die teils in der rmischen Feldmark,

10. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 84

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
= 84 -r Abnderungsvorschlge muten schriftlich eingereicht werden, konnten jedoch von dem Vorsitzenden zurckgewiesen werden, wenn sie gegen ein Gesetz verstieen. Nach Schlu der Debatte lie er abstimmen, bei ffentlicher Abstimmung durch Aufhebung der Hnde, bei geheimer durch Stimmsteine. der den ganzen Vorgang setzte der Ratschreiber eine Urkunde auf fr das Staatsarchiv, der er den Namen des Prsidenten und den seinigen beifgte. Die Befugnisse der Volksversammlung: 1. Der Anteil an der Gesetzgebung war bis 404 sehr groß, weil das Volk bis dahin allein darber zu entscheiden hatte, ob eine von Sachverstndigen vorberatene und vom Nate begutachtete Neuerung Gesetz werden sollte oder nicht. Seit der Wiederherstellung der Demo-kratie, 403, setzte das Volk seinen Anteil an der Gesetzgebung jedoch bedeutend herab. Alljhrlich konnte nmlich in einer der ersten Volks-Versammlungen jeder Brger Gesetzesnderungen beantragen, und das Volk stimmte zunchst nur darber ab, ob ein Antrag einer nheren Wrdigung wert sei. War er das, dann mute der Antragsteller ihn nebst dem entgegenstehenden alten Gesetze ffentlich zur allgemeinen Kenntnisnahme ausstellen. Nach einigen Wochen whlte dann das Volk einen aus Heliasten gebildeten Gerichtshof und eine Kommission zur Verteidigung des alten Gesetzes. Dann erst erfolgte die Entschei-dung der die Annahme des neuen Gesetzes in der Form eines regel-rechten Prozesses zwischen dem Antragsteller und der Verteidigungs-Kommission vor dem gewhlten Gerichtshof. 2. Auch bei der Wahl der Beamten waren die Befugnisse der Volksversamlung stark eingeengt; denn von den etwa 20 staatlichen Beamtenkollegien wurde nur ein Viertel gewhlt, wie die Vertreter der militrischen und finanziellen Obermter, während die anderen Be-amten erlost wurden. 3. Die richterlichen Befugnisse der Volksversammlung wurden seit 403 gleichfalls auf auerordentliche Flle beschrnkt und auch dann wurde die endgltige Entscheidung zumeist von dem zustndigen Ge-richtshof getroffen; vergl. unter 86 der die Probole und Eisangelie. (Der Ostrakismos wurde seit 403 nicht mehr ausgebt.) 4. Aber auch nach der Wiederherstellung der Demokratie 403 stand dem Volke doch noch die oberste Entscheidung zu der Krieg und Frieden, der Aussendung und (Empfang von Gesandten, Erteilung des Brgerrechtes, religise Angelegenheiten, auergewhnliche (Ehrungen u. a. 84- Das athenische Gerichtswesen. Der Proze in einer Privatklage heit fj der ffentliche Proze \ Yqa(jrf- Der Klger heit d Stcoxwv, der Beklagte (fevymv. - Als Klger konnte nur ein vollberechtigter Brger auftreten, Fremde und Metoiken muten sich durch einen nqoazrri? vertreten lassen. -Wer als Klger in einem Kriminalprozesse nicht den fnften Teil der Stimmen erhielt, mute 1000 Drachmen Strafe zahlen und konnte im
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