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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 170

1854 - Leipzig : Engelmann
1623. 170 Das siebenzehnte Jahrhundert. lischen Lord zuging, wurde der Anschlag kurz vor der Ausführung entdeckt und vereitelt. Der Hauptschuldige (Fawkes) ward ergriffen und hingerichtet; die andern Teilnehmer flohen. „Viele von ihnen suchten und fanden ihren Tod im vereinten Widerstand gegen die bewaffnete Macht, andere büßten gefangen ihren Entwurf mit dem Tod." Allen übrigen Katholiken in Eng- land wurde außer schweren Geldstrafen, wozu der König durch die öffentliche Stimme sich gezwungen sah, ein neuer „Eid der Treue,, aufgelegt, in dem sie geloben mußten, sich durch keine Gebote oder Ercommunicationen des päpstlichen Stuhls zur Untreue gegen den König verführen zu lassen. Noch jetzt feiert das englische Volk am 5. November das Andenken an die Pulverver- schwörung durch höhnende Aufzüge und Mummereien (Guy Fawkes). 2) In seinem Stolze glaubte Jakob, nur eine Königstochter ersten Ranges sei würdig, die Gemahlin seines Sohnes zu werden und ließ daher für denselben um die Hand einer spanischen Prinzessin werben. Eine katho- lische Königin war aber den Engländern damals ein unerträglicher Gedanke, darum erregte das Vorhaben großes Aergerniß, um so mehr, als die über die Wegräumung aller Schwierigkeit geführten jahrelangen Verhandlungen den englischen König von jeder Unterstützung seines landesflüchtigen prolestanti- schen Schwiegersohnes, Friedrichs V. von der Pfalz, abhielten. Der fried- liebende Jakob traute der spanischen Gleisnerei und ließ sich durch die trüge- rische Aussicht auf eine friedliche Lösung der Pfälzer Sache Hinhalten; er gab nicht nur zu, daß die künftige Königin und ihr Gefolge freie Religions- übung haben sollte, sondern er versprach auch, die gegen die Katholiken ver- hängten Strafbestimmungen nicht zu vollziehen und das Parlament zu deren Abschaffung zu vermögen. Endlich gab der Papst und der spanische Hof die Einwilligung und der Verbindung schien nichts mehr im Wege zu stehen. Da beredete der eitle Buckingham den Prinzen Karl zu einer Reise nach Madrid, und der König, der in der Jugend seine dänische Braut aus ähn- liche Weise überrascht hatte, begünstigte das Unternehmen. Unter fremdem Namen kamen beide in Madrid an, und wurden, als man sie erkannte, mit großer Auszeichnung behandelt. Aber Buckingham's leichtfertiges, übcr- müthiges Benehmen erregte Anstoß bei dem auf strenge Etikette haltenden spanischen Hofe. Er verfeindete sich mit dem Grafen Olivarez, von dem in Spanien Alles abhing, und da er seinen Sturz vor Augen sah, wenn die Infantin Karls Gemahlin würde, so hintertrieb er die dem englischen und spa- nischen Volke gleich verhaßte Vermählung, für die schon alle Anstalten ge- troffen waren. Bald trat Spannung ein; die alte Feindschaft kehrte zurück und Jakob rüstete sich kurz vor seinem Tode zur thätigen Theilnahme am dreißigjährigen Krieg. Henriette von Frankreich, Ludwigs Xiii. Schwester, ward Karls Gemahlin. Ihr und ihrer katholischen Umgebung wurde vom König freie Religionsübung

2. Bd. 2 - S. 244

1854 - Leipzig : Engelmann
244 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. schein, als sollten die polnische und russische Krone auf Einem Haupte vereinigt werden, als ein Theil der russischen Großen den polnischen Prinzen Wla d is lav Wasa als Zaar ausrief — aber der Uebermuth der in Moskau gebietenden Po- len und die Verschiedenheit der Sitten und Religion vereitelten den Plan. „Ver- schwörungen, Verrathereien und Ermordungen füllten Moskau mit Mißtrauen und Blut." Müde der Verwirrung ermannten sich endlich die russischen Großen, trieben die Polen aus dem Kreml und vereinigten sich zur Wahl des 17jährigen Mi ch a el Rom a n o w, der ein Sohn des geachteten Erzbischofs und mütter- licher Seits ein Abkömmling des altenzaarenhauses war. Ein aus Adel, Kle- rus und Städteabgeordneten gebildeter Reichstag entwarf ein Staats- grundgesetz, wornach Michael für sich und alle seine Nachkommen unum- riow'sches schränkte Zaarengewalt erhielt. Mit ihm beginnt das Romanow'sche Haus Regentenhaus, dem Rußland seine Größe und Ausbildung zur europai- i6i schen Großmacht verdankt. Michaels Mäßigung und F r i e d l i e b e war sehr geeignet die innern Wunden zu heilen. Er ordnete die Grenzen durch Frie- densschlüsse mit Polen und Schweden, und mußte auch manche Eroberung diesen mächtigen Nachbarn überlassen bleiben — die Russen nahmen spater Alles mit 1645°-76. Wucher zurück. Schon Michaels Sohn Alex ei Romanow erwarb durch den großen Polenkrieg (§. 587.) Smolensk, Severien und andere Orte und brachte die streitbaren, wohlberittenen Kosaken zur Anerkennung der russischen Oberhoheit. Doch mußte er ihnen die freie Wahl ihres Hetmans und die mili- tärisch-demokratische Verfassung bestätigen. Zugleich eröffnete Al ex ei Handels- wege nach Persien und China über Sibirien und die Wolga herauf, hob die innere Betriebsamkeit und begünstigte europäische Cultur. Sein ältester Sohn 1676-82 Teodor that einen großen Schritt zur kaiserlichen Allgewalt durch Vernichtung der Geschl e ch ts register (Rosrad), auf denen die Ansprüche der Adels- 1682. familien beruhten. Nach seinem Tod änderten die Strelitzen durch einen Aufstand die von Feodor getroffene Thronfolgeordnung; als aber Peter, Alexei's jüngster Sohn, das 17. Lebensjahr erreicht hatte, riß er sein Recht wie- 1689. der an sich und führte dann mit starker Hand diealleinherrschaft. Seine ehr- geizige Schivester Sophie, die ihn zu verdrängen gedachte, endete ihre Tage im Kloster. ^Große° §♦ 642. Peter der Große. „Der junge Zaar Peter war ein außer- "i725~ ordentlicher Mensch, von einer Schnellkraft, die nie gelähmt werden zu können schien, und von einem Wahrheitssinn, den kein religiöses oder politisches Vorur- theil tauschen konnte. Sein Ehrgeiz, so gränzenlos er war, verleitete ihn nie zur Eitelkeit, seine Wißbegierde nie zur bloßen Neugier, sein großer Monarchie-Plan nie zur kahlen Habsucht des Eroberers, und so rastlos thätig er war, so standhaft war er auch in allen seinen Entwürfen." Als Mittel der Cultur dienten ihm Rei- sen, vertrauter Umgang mit Menschen aller Art und eigene Versuche. Durch den Hauptmann Le fort aus Genf erfuhr der Zaar zuerst, wie die Länder des civi- lisirten Europa aussähen; dies erzeugte in seinem empfänglichen Gemüthe Liebe zur Ordnung und Cultur und Haß gegen Barbarei. Von dem an ging sein gan- zes Streben dahin, das russische Reich aus einem asiatischen, wie es bisher ge- wesen, in einen europäischen Staat umzuwandeln. Zu dem Zweck beförderte er die E i n w a n d e ru n g ausländischer H a n d w e r ke r, Seeleute und O f- fizierenach Rußland, unbekümmert um den Fr em d en h aß seiner Lands- i697‘ leute; dann unternahm er im Gefolge einer Gesandtschaft, an deren Spitze Lefort stand, seine erste Reise über Norddeutschland nach Holland und England, um den Schiffbau zu erlernen. Und damit er dieses Ziel sicherer erreichte, trat er in

3. Bd. 2 - S. 212

1854 - Leipzig : Engelmann
212 Ausgang des siebenzehnten Jahrhunderts. betrachteten sie nicht als eine halbe Entschädigung für die Unbilden, welche von der Obrig- keit der Kirche zugefügt würden, sondern als ein neues und um so gehässigeres Nebel, weil es unter dem Scheine einer Wohlthat verborgen gehalten ward. Verfolgung, sagten sie, könne allein den Körper tödten, aber die schwarze Jndulgenz tödte die Seele. Aus den Städten vertrieben versammelten sie sich aufhaiden und in Gebirgen, durch die bürgerliche Macht angegriffen, vertrieben sie ohne Bedenken Gewalt mit Gewalt. Bei jedem Conven- tikel erschienen sie in Waffen, mehrfach kam es zum offenen Aufruhr. Sie wurden mit Leichtigkeit besiegt, aber unter Niederlagen und Strafen wuchs ihr Muth. Gejagt gleich wilden Thieren, gefoltert, bis ihre Knochen breitgeschlagen waren, eingekerkert zu Hunder- ten, gehängt zu Dutzenden, zu einer Zeit preisgegeben der Zügellosigkeit der Soldaten von England, zu einer andern der Barmherzigkeit von Räuberbanden des Hochlands, be- haupteten sie trotz ihrer Bcdrängniß einen so wilden Muth, daß der kühnste und mächtigste Dränger nicht umhin konnte, ihre Verwegenheit und Verzweiflung zu fürchten." — Als aber die Episcopalen ihre Rache an den Diffenters gestillt und die Strenge der Noncon- formistcngesetze auch die Katholiken traf, da erinnerte sich Karl wieder seiner frühcrn, von Breda aus erlaffencn Zusicherung und wünschte eine Milderung derselben. Seit dieser Zeit ging dem König der Druck, unter dem die Katholiken seufzten, sehr zu Herzen. Daher er- ließ er ohne Befragung des Parlaments eine Duldungsverordnung, worin er vermöge seiner höchsten Macht in kirchlichen Dingen alle Strafgesetze gegen die Noncon- formisten suspendirte, religiöse Versammlungen -an bestimmten Orten erlaubte und die dis- sentirenden Priester unter den Schutz der Obrigkeit stellte. Aber bei der hochkirchlichen Nation erregte diese Duldungsverordnung, die man als den ersten Schritt zum Papismus betrachtete, eine solche Entrüstung, daß der König sich genöthigt sah, nicht nur die Decla- ration zurückzunehmen, sondern auch die von dem Parlament mit Ungestüm begehrte Probe- und Prüfungsakte (Test-Akte) zu bestätigen, wornach alle, welche sich weigern würden den Eid der Treue und des königlichen Supremats zu leisten, das Abend- mahl nach dem Ritus der anglicanischen Kirche zu nehmen und eine Erklärung gegen die Transsubstantiation zu unterzeichnen, unfähig sein sollten, irgend ein Amt oder eine Mili- tärwürde zu bekleiden und weder in das Parlament noch in den Staatsrath gewählt zu werden. Der Herzog von Pork leistete den Testeid nicht, legte seine Stelle als Groß-Ad- miral nieder und vermählte sich in zweiter Ehe mit einer katholischen Prinzessin. Dadurch wurde sein Glaubenswcchsel offenkundig, und da er bei dem Abgang eines legitimen Prin- zen von Wales der nächste Thronerbe war, so näherten sich die protestantischen Diffen- ters und die Hochkirchlichcn einander, um mit vereinten Kräften dem Katholicismus entge- gen zu treten. Pork's beide Töchter, Maria, mit Wilhelm Iii. von Holland vermählt, und die an einen dänischen Fürstensohn verheirathete Anna blieben protestantisch. §. 622. Shaftesbury's Thätigkeit. Nach achtjähriger tüch- 1668. ttger Amtsführung fiel Karls Ii. Minister Clarendon in Ungnade und mußte als Landesflüchtiger seine alten Tage in der Fremde beschließen. Ein Ministerium, von den Anfangsbuchstaben seiner Mitglieder (Clifford, Ar- lington, Buckingham, Ashlep, Lauderdale) zur Bezeichnungseiner Charakter- losigkeit Cabal-Ministerium genannt, leitete jetzt die Regierung nach dem 1669-74/Wunsche des Königs ohne Rücksicht auf Volksrechte und Ehre. Von Neuem erhob sich ein heftiger Kampf zwischen dem nach Unumschränktheit strebenden Königthum und dem die Volksrechte und Landesreligion wahrenden Parla- ment. Unterstützt von diesem aus geistreichen aber grundsatzlosen Männern bestehenden Ministerium unternahm Karl den unpopulären Krieg gegen

4. Bd. 2 - S. 235

1854 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 235 gewechselt, der tägliche Verkehr mit Geldscheinen geführt. Was anfangs freiwillig geschah, wurde später durch Edikte gefordert. Die habsüchtigen Großen bereicher- ten sich, indeß der Bürgerstand bei dem gänzlichen Bankbruch, der sich bald herausstellte, seine Habe verlor. Das ausschweifende Leben stürzte den Herzog Regenten früh ins Grab, worauf Ludwig Xv. die Regierung selbst übernahm 7722. und die Leitung des Ministeriums seinem alten Lehrer Fleury, einem friedfer- tigen, auf Hebung des Ackerbaues, der Industrie und des Seewesens bedachten Prälaten in die Hände gab. tz. 638 a. 2) Spanien. Philipp V. war ein schwacher, von Weibern be- herrschter Regent. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin leitete ihn die Gräfin Ursini noch unumschränkter als zuvor, bis die neue Königin, Elisabeth von Parma, sie gleich nach ihrer Ankunft aus Spanien entfernte. Bei dem zuneh- menden Trübsinn Philipps kam alle Macht in die Hände der Königin und ihres vertrauten Ministers, des ränkevollen Italieners Alb ero Nt, der nunmehr ein absolutes Kabinetregiment begründete und den Ehrgeiz seiner Gebieterin zu Kriegs- und Eroberungsplänen benutzte. Er hob das spanische Seewesen und suchte dann die durch den Utrechter Frieden seinem König entrissenen Staaten in Italien wie- der zu erobern. Schon war Sardinien und Sicilien in den Händen der Spanier, als die drohende Haltung der Quadrupelallianz (Frankreichs, Eng- lands, Oestreichs und Hollands) den furchtsamen Philipp so schreckte, daß es einer von dem Herzog Regenten von Frankreich gebildeten weiblichen Hof-Cabale nicht schwer ward, Alberoni zu stürzen. Er erhielt Befehl innerhalb zwei Tagen 1719- das Reich zu verlassen; die Eroberungen wurden aufgegeben. Aber der ränke- vollen Königin Elisabeth gelang es doch nach einigerzeit, für ihren ältesten Sohn Karl das Königreich Neapel und Sicilien und für ihren zweiten Sohn Philipp dasherzoglhum Parma, Piacenza und Guastalla zu erwerben. So erhielten diese Staaten bourkonische Herrscher. — Philipp V. 1724. übergab in einem Anfall von Schwermuth die Regierung seinem ältesten Sohne; als dieser aber schon nach 8 Monaten starb, übernahm er dieselbe wieder, ohne sich jedoch um die Staatsgeschäfte zu kümmern, die der holländische Abenteurer Rippecda nach den Wünschen der Königin leitete. Dadurch verlor Spanien immer mehr an Einfluß auf die Gestaltung der Dinge in Europa. Als endlich Philipp V., dessen Melancholie mit'den Jahren wuchs, unter Gram und Sorgen 1746. ins Grab sank, folgte ihm sein zweiter Sohn (erster Ehe) Ferdinand Vi., auf den des Vaters Gemüthskrankheit übergegangen war, so daß er zuletzt in unbeilbare 1746-59. Schwermuth versank und nur bei Harfenspiel und Gesang, wie auch Philipp und weiland König Saul, Erleichterung fand; daher der Opernsänger Farinellia^ff^ großen Einfluß bei Hofe gewann. Nach Ferdinands Tod folgte dessen Halbbruder inneapel. Karl, bisher König von Neapel und Sicilien, welches Reich er seinem dritten ^Apa- Sohn Ferdinand überließ. nie». tz. 638 b. 3) Italien, a) Oberitalien. Die Herzoge von Sa- voyen und Piemont wußten durch kluge Benutzung der politischen Umstände und durch glückliche Bündnisse mit mächtigen Fürsten in Kriegszeiten ihr Gebiet Karl zu erweitern und die Verluste gegen die Schweiz durch Erwerbungen in Italien E'mmuel auszugleichen. Karl Emanuel der Große zog aus den französischen Reli- kw gionskriegen (§. 537. ff.) und der kirchlichen Spaltung der Schweiz mancherlei Vortheile, wenn schon die großen Hoffnungen, die er genährt hatte, nicht alle in deusi.^ Erfüllung gingen. Vi ctor Amadeus I., erwarb bei Gelegenheit des Man- ^Kar?"' tuanischen Erbfotgestreits (h. 572.) einen schönen Theil des Herzogthums Mont- ^Ema- ferrat. Unter seinem Sohn Ka r l Em anu el Ii. brachte eine streitige vor-1037 - 75.

5. Bd. 2 - S. 238

1854 - Leipzig : Engelmann
238 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. der Malaria), „Schmerz brachte die unglückliche Mutter zu Grabe; der Groß- herzog ließ auch seine älteste Tochter wegen unanständiger Liebschaft vergiften." Gebeugt von den vielen häuslichen Leiden übertrug Cosmo noch vor seinem Ende die is7s"sü° Regierung seinem Sohne Francesco, einem Fürsten, „der mit den sinnlichen 'Richtungen eines Spaniers die geistigen Liebhabereien eines Florentiners am grie- chischen Alterthum und an den schönen Künsten verband." Wie sein Vater be- günstigte auch Francesco Handel und Fabriken, wobei er sich selbst betheiligte und hohen Gewinn nahm; aber sein Liebesverhaltniß zu der schönen Venenanerin Bianca Capello, die mit ihrem Geliebten Bonavcnturi entflohen und in Florenz Schutz gesucht hatte gegen die Verfolgungen ihrer Familie, verursachte ihm viel häusliches Leid. Nach der Ermordung Bonaventuri's. und nach dem Tode der Großherzogin gelang es der rankevollen Bianca, Francesco's rechtmäßige Gemahlin zu werben. Ihr gleichzeitiger Tod wurde einer vergifteten Speise zu- nand \. geschrieben, welche Bianca für ihren Schwager, den Cardinal Ferdinand be- 1 fßoö hatte, die aber durch sonderbare Fügung ihr und ihrem Gemahl verderb- lich wurde. Ferdinand I. besaß den Herrschersinn und die Klugheit wie die Kunst- liebe und Sinnlichkeit der frühem Mediceer. Seine großartigen und ausgedehnten Handelsunternehmungen erwarben ihm unermeßliche Schatze und setzten ihn in den Stand, manche nützliche Einrichtung zu treffen. Livorno blühte auf. Mit großer Klugheit wußte er sich zwischen den Spaniern und Franzosen, die ihn wech- selsweise bedrohten und anlockten, durchzuwinden, so daß er das Großherzogthum 1609^21 ""abhängig und vergrößert seinem Nachfolger übergeben konnte. Unter Cosmo Ii. ~ ' behauptete Toskana noch seinen Reichthum und seine Blüthe, wenn schon der ausgedehnte Handel nach Osten und Westen sich zu mindern begann. In Kün- sten und Wissenschaften nahm Florenz, eine der schönsten und reichsten Städte des Erdbodens, immer noch einen hohen Rang ein; aber sinnliche Genüffe '1621 -28. hatten die Kraft der Bürgerschaft gebrochen und allen Freiheitssinn erstickt. nandu. Die nachfolgende vormundschaftliche Regierung und dann die lange Herr- 1628-70.^^ Ferdinands Ii. war ein Wendepunkt zum Schlimmen in der Flo- rentinischen Geschichte. Der gesammelte Schatz ging größtentheils verloren, als sich der Großherzog ganz an Habsburg anschloß und die leeren Hände der Spa- nier und Oestreicher mit den ersparten und erworbenen Summen seiner Vor- gänger füllte. Die Geistlichkeit gelangte zu großer Macht und zu politischem Einfluß; und die verkehrten Maßregeln der Regierung verbunden mit Pest und Mißwachs schlugen dem Lande tiefe Wunden, die selbst der äußere Glanz nicht zu verhüllen vermochte. Toskana ging von der Zeit an demselben Verfall ent- Cosmo gegen, in den schon die meisten übrigen Staaten des reizenden Italiens gerathen n;7o'_ waren. Banditenschaaren trieben überall ungestört ihr Raubwesen und spot- 1723. teten aller Gesetze und Obrigkeit. — Cosmo Iii., von Mönchen und Geist- lichen erzogen, hielt die Verherrlichung der Kirche, die Bekehrung der Ketzer und die Bereicherung des Klerus für seine erste und höchste Regentenpflicht. Seine lange Regierung wurde das Grab des Florentinischen Wohlstandes. „Man erhub das Geld, das auf unnütze Pracht und Stiftung neuer Klöster und Pensionirung von Proselyten verwandt wurde, durch unerträgliche Ab- gaben von den Unterthanen, und je weniger bei der abnehmenden Wohlhaben- heit des Landes die alten Steuern abwarsen, desto härter trieb man ihre letzten Reste ein und desto gieriger erfand man neue. Der Staat seufzte unter einer drückenden Last von Schulden und aller Wohlstand war vertrocknet." Noch kläg- licher sah es in der Herrscherfamilie selbst aus. Die Großherzogin ließ sich nach einer 13jährigen Ehe scheiden und führte in Paris ein Leben in niedrigster Sin-

6. Bd. 2 - S. 374

1854 - Leipzig : Engelmann
374 Die französische Revolution. Waffen der französischen Armee erlag und als parlhenopaische Repu- blik den Weisungen des Directoriums folgte, ftand Frankreich auf dem Punkte, die ganze schöne Halbinsel, das Thatenziel so vieler französischen Kö- nige und das Grab so manches tapfern Kriegers, unter seine Herrschaft zu bringen. Neapel. In Neapel befaßte sich nämlich der feige König Ferdinand Iv. (§. 638b.) nur mit Jagd und Fischerei und lebte unter den Lazzaronis seiner Hauptstadt, wahrend seine stolze, leidenschaftliche Gemahlin Karo lina, eine Tochter der Maria Theresia, die Staatsgeschäfte führte und sich ganz von dem britischen Ge- sandten und seiner Gemahlin, der berüchtigten Buhlerin Lady Hamilton, lei- ten ließ. Erfüllt von tödtlichem Haffe gegen Frankreich und die königsmörderi- schen Republikaner, vernahm sie mit der ungemeffensten Freude die Kunde von einem neuen großen Bunde gegen Frankreich und zugleich das Schicksal der fran- zösischen Flotte, die bei Abukir an der ägyptischen Küste von dem englischen Admiral Nelson theils zerstört, theils entführt worden war. In ihrem Freuden- taumel wartete Karoline die Zeit nicht ab, bis die alliirten Machte den Krieg an Frankreich erklärt hatten, sondern bestimmte ihren Gemahl, ein allgemeines Auf- gebot ergehen zu lassen und mit einem großen Heer ungeübter und vom untaug- lichen östreichischen General Mack befehligter Truppen in den Kirchenstaat einzu- rücken. Rom wurde besetzt und von den neapolitanischen Soldaten eben so miß- 2siils.'0' handelt, wie früher von den französischen. Nach einigen Tagen rückten jedoch die zurückgedrängten republikanischen Truppen unter Championnet wieder vor, schlu- gen die Neapolitaner in die Flucht, bemächtigten sich Roms und drangen in das Gebiet ihrer Feinde ein. Bestürzt und rathlos flüchtete sich der neapolitanische 21. Dec. Hof nach Sicili^n, ließ seine eigene Kriegsflotte in Brand stecken und gab die Hauptstadt und das ganze Land den Siegern Preis. Mack und dec königliche Statthalter theilten die Rathlosigkeit ihrer Gebieter. Sie schloffen einen Ver- trag, vermöge dessen sie die Festungen den Franzosen zu überliefern und zehn Millionen durch Kriegsumlagen herbeizuschaffen versprachen. Dieß setzte das von dem Klerus geleitete Volk in der Stadt und auf dem Land in Wuth. Schaaren zerlumpten Gesindels (Lazzaroni), mit Bauern und Galeerensklaven verbunden, bemächtigten sich Neapels und erzeugten solchen Schrecken, daß der königliche Statthalter sich nach Sicilien flüchtete und Mack Schutz bei den Franzosen suchte 2i-23. und als Kriegsgefangener nach Paris wanderte. Ueber Blut und Leichen bahnte Januar sich alsdann Cha mp ion net einen Weg in die hartnäckig vertheidigte Haupt- stadt, nach deren Eroberung er im Einvernehmen mit den einheimischen, den ge- 23.Jan. bildeten Ständen angehörenden Republikanern, die parthenopäische Re- publik mit einer der französischen Directorialregierung ähnlichen Verfaffung einrichtete. Alle angesehenen, gebildeten und von vaterländischem Gefühle durch- glühten Neapolitaner schloffen sich, erfreut über die Erlösung von dem langjäh- rigen Drucke des königlichen und priesterlichen Despotismus, den Fremdlingen an. Die kurze Frist, während welcher sie ihrem schönen Traum leben konnten, hin- derte die edlen Schwärmer, ihrertäuschung bewußt zu werden. — Championnet beleidigte die Directorialregierung, als er die neue Republik vor der Habsucht ihrer Abgesandten schützen wollte; er mußte daher den Oberbefehl an Macdonald abtreten und wurde zurückgerufen und verhaftet. Schweiz. Um dieselbe Zeit wurde auch die Verfaffung der Schweiz geändert. — In diesem Lande war schon seit lange die Herrschaft der einzelnen Kanlone in den Händen einiger weniger Patrizierfamilien, die nicht nur ihren minder angesehc-

7. Bd. 2 - S. 396

1854 - Leipzig : Engelmann
Nov. 1807. 1809. 27. Dec. 396 Napoleon Bonaparte's Machtherrschaft. nachher zum Gro ß h erz og th um erhoben, erhielt eine neue Vergrößerung durch den östreichisch en Breisgau, die Stadt Con sta nz und andere Gebietstheile. Unter bemalten trefflichen Karl Friedrich gelangte das Großherzogthum zu hoher Blüthc. Der Universität Heidelberg ward der frühere Glanz zurückgegeben, den sie im l8. Jahrhundert verloren hatte; das fra n z ö sisch e G e setz b u ch verdrängte die ver- schiedenartigen Territorialrechte; Gewerbe, Industrie und Ackerbau fanden Aufmunterung. Sein Enkel Karl wurde mit der von Napoleon adoptirten Stephanie Beauhar- nais, einer Nichte der Kaiserin Josephine, vermählt. Die den Preußen abgetrotzten Clevesch en La n de mit Wesel wurden nebst dem von Bayern abgetretenen Herzog- thum Berg zu einem Großherzogthum umgewandelt und dem Schwager Na- poleons Joachim Mürat übergeben, nach dessen Erhebung auf den Thron von Neapel dieses Gebiet theils an Frankreich kam, theils dem unmündigen Sohne Ludwig Bonapar- te's zugewiesen wurde. Am 25. März 1806 hielt der prachtliebende Reitersührer seinen glänzenden Einzug in Düsseldorf. Das schweizerische W elf ch-N eu cn bürg (Neuscha- tel mit Balengin), dessen Bürgerschaft einst (1707) den König von Preußen, als Erben des Hauses Oranien, zum Fürsten gewählt, (eine Wahl, die von dem Utrechter Frie- densvertrag gutgeheißen worden, §. 636.) wurde dem Marschall Bcrthier verliehen. — Für das an Oestreich gefallene Erzstift S alzb urg erhielt der frühere Großherzog von Toskana, Bruder des östreichischen Kaisers, das Fürstcnthum Würzburg. 2. Holland. Holland, von dem ehrenhaften und vaterländischen Rath spensi o- n ar i us Sch imm e lp en nin k bisher musterhaft regiert, wurde durch Napoleons Ränke und Drohungen dahin gebracht, daß es sich einen Napoleonidcn als König erbat. Der französische Kaiser bestimmte dazu seinen mit Hortense Beauharnais ver- mählten Bruder Ludwig Bonaparte. Schimmelpcnnink, der die Umwandlung Hollands in eine conftitutionelle Erbmonarchie umsonst zu hindern gesucht, dankte ab. Die Bestim- mung, daß nur gcbornen Holländern die Staatsämter übertragen werden sollten, ward wenig geachtet. Im Juni 1806 zog Ludwig in sein neues Königreich ein. 3. Italien. Das Streben Napoleons, gleich Karl dem Großen eine Universalmon- archie zu gründen und alle europäischen Staaten von Frankreich abhängig zu machen, die Kronen als Erblehen seinen Verwandten zu übertragen und die nach französischem Fuße eingerichtete Staatsverwaltung und Rechtspflege durch Franzosen oder französisch gesinnte Eingeborne leiten zu lassen, kam am deutlichsten in Italien zum Vorschein. Hier wurde nicht blos das den Ocstreichcrn entrissene venetianische Gebiet mit dem König- reich Italien verbunden und dem B i c e k ö n i g Eugen und seinen französischen Rath- gebern untergeordnet; sondern Napoleons Schwestern Elisa und Pauline erlangten Erweiterungen ihrer Ländcrgebiete (jene Massa und Carrara). Bald hernach wurde auch das zum Königreich Etrurien erhobene Toscana, dem französischen Kaiserreich beigefügt und in drei Departemente getheilt. Marie Luise von Spanien, Vormünderin ihres Sohnes Karl Ludwig verlor Toscana wieder, das man ihr früher als Ersatz für das entrissene Parma verliehen hatte (§. 740). Statt eines in Aussicht gestellten neuen Kö- nigreichs in Portugal (§. 754) erhielt sie ein Kloster zum Kerker angewiesen. Zwei Jahre später wurde Elise Bacciochi, Napoleons Schwester, bisher Herzogin von Lucca, als Regentin eingesetzt, war aber eigentlich nur Statthalterin des Kaisers. — Das König- reich Neapel wurde an Joseph Bonaparte unter des Kaisers Oberlehnshcrrlichkeit verliehen. Die Königin Karolinc, die ihren Groll gegen die Franzosen und deren Machthaber nicht ersticken konnte, hatte beim Wiederausbruch des Kriegs, gegen den mit Napoleon eingegangenen Vertrag, eine russisch-englische Flotte landen lassen und die gelandeten Truppen mit Freuden ausgenommen. Da Unterzeichnete, am Tag nach dem Abschluß des Preßburger Friedens, Napoleon in Schönbrunn das Dekret, das die berüch- tigte Formel enthielt: „Die Dynastie der Bourbonen in Neapel hat aus-

8. Bd. 2 - S. 547

1854 - Leipzig : Engelmann
547 Die pyrenätsche Halbinsel. Mar oto, der, wahrend er sich das Vertrauen des finstern, mißtrauischen In- fanten zu erhalten wußte, mit Espartero geheime Unterhandlungen anknüpfte, die endlich zu dem Vertrag von B erg ara führten, worin von Seiten der Insurgenten Niederlegung der Waffen, von Seiten Espartero's Amnestie gelobt und Bestätigung der baskifchen und navarrefischen Fueros in Aussicht gestellt wurde. Umsonst erließ Don Carlos einen Aufruf, worin er Maroto für einen Verrather erklärte; sein Ansehen war dahin und das Vertrauen seiner Um- gebung auf einen erfolgreichen Ausgang dermaßen geschwächt, daß die meisten seiner Offiziere und gegen 300 Priester nach Frankreich flüchteten, worauf er selbst mit seiner Familie den Schutz der französischen Regierung ansprach. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Bourges erhielt er, nach Abtretung sei- ner Ansprüche an seinen ältesten Sohn (Graf v.montemolin) die Er- laubniß, sich nach Italien zu begeben. — In Catalonien setzten die Karlisten den Kampf noch ein Jahr lang fort, bis auch sie, von Espartero überwältigt, auf französischem Gebiete Zuflucht suchen mußten. An 30,000 Karlisten über- schritten mit ihrem Führer Cabrera die Pyrenäen, und sprachen, an Allem Mangel leidend, die Hülfe des Nachbarvolks an. tz. 828. Parteikampfe und Ho fintri grien. Bald darauf wurde Espartero, nunmehr zum Herzog von Vittoria erhoben, der Retter der spanischen Volksrechte gegen die Ranke des Hofs und die diplomatischen Künste der Rückfchrittspartei. Christine nämlich, eine sinnliche, leidenschaftliche und selbstsüchtige Frau, war weit entfernt, dem Freiheitsbedürfniß des Volks durch zeitgemäße Reformen Rechnung zu tragen. Sie bediente sich der Cortes nur, um die Ausschließung des Jnfanten Don Carlos und seiner ganzen Linie von der Erbfolge und die Einziehung seiner Güter dekretiren zu lasten; im Uebrigen regierte sie, getreu den Lehren und dem Beispiele ihres Freundes Louis Philipp, nach dem alten System und beleidigte das Ehrgefühl des Volks durch ihre rück- sichtslose Hingebung an den schönen Kammerherrn Munnoz (Herzog von Rianzares), mit dem sie sich zuletzt zur linken Hand trauen ließ. In vielen Städten kam es zu unruhigen Auftritten; Klöster wurden zerstört, Mönche ver- folgt und ermordet, Gräuel aller Art begangen; der Ruf nach der Constitu- tion vom Jahr Zwölf (§. 757.) ertönte durchs ganze Land. Die Re- gentin suchte durch einen Ministerwechsel und durch verschiedene Zugeständniste den Sturm zu beschwören, aber die Opposition der Cortes war so mächtig, daß sich die Regierung zu wiederholten Kammerauslösungen gezwungen sah; die ganze Nation war jetzt nicht mehr in Liberale und Servile, sondern in Exa l- tados (P r og r essi st e n) und Moderados getheilt. Die erstern forderten mit Ungestüm die Constitution von 18 12 (mit Einer Kammer) und als Christine deshalb Madrid in Kriegsstand erklärte und die Nationalgarde auflöste, da zog eine Abtheilung Bürgermilizen nach La Granja (St. Ilde- fonso), dem Aufenthaltsort der Königin, und zwang sie zur Aufhebung des Be- lagerungszustandes, zur Herstellung der Nationalgarden und zur Einführung der Constitution vom Jahr Zwölf, bis die neu einzuberufende constituirende Ver- sammlung eine neue Verfaffung entworfen haben würde. Diese kam im nächsten Jahr mit der Abänderung in ein Zweikammersystem und mit andern paffenden Modisicationen zu Stande; allein es erwies sich bald, daß die Königin, trotz aller Zusagen, wenig Lust hatte, in ächt constitutionellem Sinn zu regieren. Durch wiederholte Kammerauflösungen und Wahlumtriebe brachte sie die Moderados in die Cortes und in die Regierung und erließ ein unvolksthümliches Gemeindegesetz. Da bildeten sich in Madrid und in verschiedenen Städten Aufstände und Junten, 35 * 31. Aug. 1839. 1845. 1835. Auaust 1836. 1839.

9. Bd. 2 - S. 113

1854 - Leipzig : Engelmann
113 Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. tz. 539. Heinrichs Hi. Ausgang. Die Ermordung der Guisen brachte eine furchtbare Aufregung im ganzen Reiche hervor. Rache gegen den gottvergessenen König, der die Säulen des Katholicismus gestürzt, war die Losung des Tages. Paris gerieth in eine fieberhafte Gährung; fana- tische Volksredner erhielten die reizbare Bevölkerung in steter Bewegung. Unverholen wurde die Lehre verkündigt, „daß ein Tyrann, der das gemeine Wesen und die Religion verletze, von Privathänden ermordet werden könne." Guise's Bruder, Karl Herzog von Mayenne, stellte sich an die Spitze der Ligue und der Bundestruppen; dem König wurde der Gehorsam aufgekün- digt; in einem großen Theil des Reichs ging die Regierungsgewalt von den königlichen Beamten an den liguistischen Rath der Vierzig und in Paris an den demokratischen Rath der Sechzehn über, der sich die städtische Verwaltung aneignete. Vergebens versuchte Heinrich 111. den Sturm zu beschwören und die Gemüther zu beruhigen — von dem Papste gebannt, von seinen Freunden verlassen, von seinem Volke gehöhnt, ohne Geld und Heer, blieb ihm nichts übrig als ein Bund mit Heinrich von Navarra und den Huguenotten. Blutiger als je wüthete aufs Neue der Bürgerkrieg; aber das Glück war der Ligue entgegen. Schon be- lagerte Heinrich Paris und drohte, die treulose Stadt in einen Trümmer- haufen zu verwandeln, als das Messer eines fanatischen Dominicaner-Mönchs, Jakob Clement, den Mord der Guisen blutig rächte. Am 1. August 1589 starb der letzte Valois von Mörderhand, nachdem er den von dem vierten Sohne Ludwigs des Heiligen abstammenden Heinrich von Navarra undbearnzu seinem Nachfolger bestimmt. §. 540. Heinrich Iv. Aber diesem stand noch ein schwerer Kampf bevor, ehe Frankreichs Krone sein Haupt schmückte. Die Liguisten, von J- Mayenne geführt und von den spanischen Truppen des waffenkundigen Parma unterstützt, widerstanden dem calvinischen Thronerben aus allen Kräften. In ihrem Religionshaß hätten sie lieber einen König aus Phi- lipps Ii. Hand empfangen und sich unter Spaniens Protectorat gestellt, als einen Ketzer auf dem Thron geduldet, so sehr sie auch dessen ritterliche Eigen- schaften bewunderten. Lange versuchte Heinrich mit dem Schwert sein Erbe zu erringen; nach der siegreichen Schlacht bei Jvry über Mayenne be- 159°. drängte er Paris mit harter Belagerung und ließ die Bürgerschaft alle Schrecknisse des Hungers und des Kriegs empfinden. Aber die Zahl der Feinde mehrte sich; Spanien trat immer kecker mit seinen Absichten hervor; ganze Provinzen drohten, sich von dem Reiche zu lösen und unter einheimi- schen Fürsten eine unabhängige Stellung zu erringen. Da überzeugte sich Heinrich Iv., daß er durch Schlachten und Siege nie zum ruhigen Besitz des französischen Thrones gelangen könnte und „hielt die Krone Frankreichs einer Messe werth." Er trat in der Kathedrale von St. Denis zur katholi- schen Kirche über und brach dadurch die Kraft der Ligue. Paris öffnete nun Weber, Geschichte. Ii. 6. Aufl. 8

10. Bd. 2 - S. 119

1854 - Leipzig : Engelmann
119 Das Zeitalter Philipps H. und Elisabeths. nischen Truppen unterstützt, Maria auf Englands Thron zu setzen. Ihr Vor- haben wurde entdeckt; die Schuldigen starben auf dem Schaffote, und da aus der Untersuchung hervorging, daß Maria von der Verschwörung Kunde gehabt, so sprachen die Gerichte das Schuldig auch über sie aus, worauf Elisabeth von dem Parlamente ersucht ward, zur Erhaltung der Religion und der Ruhe des Reiches und zur Sicherheit ihrer Person der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lasten; sie wünschte den Tod der Feindin, scheute aber die Folgen. Die Fürbitte des Sohnes und die Verwendung fremder Höfe wur- den zurückgewiesen. Endlich war der Kampf überwunden; Elisabeth Unter- zeichnete das Todesurtheil; Burleigh ließ es eilig vollstrecken; am 8. Febr. fiel Maria's Haupt, im 19. Jahre ihrer Gefangenschaft und im 158'- 45. ihres Lebens. Sie starb standhaft und treu ihrem Glauben im Schlosse Forth ering h ay in Northumberland. Elisabeth aber klagte, daß ihre Minister gegen ihren Befehl die Vollziehung des Urtheils angeordnet und bestrafte ihren Secretar Davison an Freiheit und Gut, weil er das Urtheil aus seinen Händen gegeben. tz. 547. Englands Aufschwung. Der Papst Sixtus V. und Philipp Ii. vernahmen die That mit Entsetzen. Jener erklärte die ketzerische Königin für vogelfrci, übertrug dem spanischen Monarchen die Eroberung Englands und sicherte ihm eine beträchtliche Geldhülfe zu. Philipp hatte Grund zur Rache; Elisabeth hatte bei ihrer Thronbesteigung seine Hand verschmäht, sie hatte den Niederländern Hülfe gesendet, sie hatte seine Han- delsschiffe kapern und seine Flotte in Cadix beschädigen lassen. War nicht jetzt, wo alle Katholiken über Maria's Hinrichtung empört waren, die beste Zeit, zu der Eroberung Englands und der Gründung eines katholischen Weltreichs im Westen Europa's zu schreiten? Die Unterwerfung Portugals, die wüthenden Parteikriege in Frankreich, die Zerrissenheit der Niederlande schienen die Unternehmung zu begünstigen. Aber der Untergang der un- überwindlich en Flotte (§.528.) hob Englands Ruhm. Die Königin, die durch ihre Erscheinung an der Küste die Ausrüstung beschleunigt, das Nationalgefühl geweckt und ihrem Volke Muth und Begeisterung eingeflößt hatte, zog nach erlangtem Sieg auf weißem Zelter, den Marschallstab in der Hand, im Triumphgepränge in ihre Hauptstadt ein. „Ein Strom von vaterlän- discher Begeisterung ging durch England." Admiral Howard, der Zerstörer der Armada, und Drake, der gefeierte Weltumsegler, der die ersten Kar- toffeln nach Europa gebracht, und andere Helden hatten das Element entdeckt, auf dem Englands Macht und Ruhm aufgebaut werden mußte; Handel und Seefahrt, die Nerven der Nation, nahmen von nun an einen gewaltigen Aufschwung; flüchtige Flandrer halfen den Flor der innern Fabriken (Strumpfwirkerei) begründen; die ostindische Compagnie und die Erwerbung Virginiens in Nordamerika legten den Grund zu Eng- lands Colonialwesen. Sir Walter Raleigh (§. 551.), „der geistige
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