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1. Geschichts-Bilder - S. 91

1878 - Langensalza : Greßler
91 Karthago hatte, tote wir wissen, eine vortreffliche Lage und war stark befestigt. Der Eingang in den Hafen konnte den römischen Schiffen durch eine Kette gesperrt werden, und ein Landesheer war so gestellt, daß die Stadt ununterbrochen mit Lebensmitteln versehen werden konnte. Jung und Alt war; beschäftigt, Vertheidigungsmittel zu bereiten. Man trug die Häuser ab, um Schiffsbalken aus dem Holze zu zimmern; alles Metall in der stadt wurde zusammengebracht, Waffen daraus zu schmieden; auf den Straßen, in den Tempeln sogar sah man hämmern, schmelzen und hobeln. Es fehlte an Sehnen für die Bogen, die Weiber schnitten ihr langes Haar dazu ab. So wehrten sich die Karthager mit der äußersten Verzweiflung zwei Jahre lang gegen die Römer Im dritten Jahre endlich, 146 vor Chr., erstürmten die römischen -Soldaten die Mauern. Doch mußten sie auch jetzt noch straßenweise die Stadt den Karthagern abringen, und das wüthendste Morden in den Straßen währte sechs Tage. Von 700,000 Einwohnern blieben nur 50,000 am Leben, die als Sklaven verkauft wurden. Die Stadt war an mehreren Orten in Brand gesteckt worden und brannte 16 Tage lang. Roms Verfassung und Kriegswesen.*) Nach der erfolgten Gleichstellung der Plebejer mit den Patriziern kann die römische Verfassung, wenn man den damaligen Bildungszustand nicht unberücksichtigt läßt, für ein Muster gelten, indem sie die höchste Ausgabe erfüllte, die eine Verfassung nur zu lösen hat: sie gestattete dem Volke die nöthige Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten, und schwächte dennoch die Kraft der Regierung nicht. Die höchste Gewalt war jetzt zwischen Konsuln, Senat und Volksversammlung getheilt, die sich gegenseitig beaufsichtigten und beschränkten. Die Konsuln besorgten die Aushebung der Truppen, die Ernennung der Befehlshaber, die Vertheilung der Zuzüge der Bundesgenossen und führten den Oberbefehl im Heere. Sie konnten den Schatzmeistern jede Ausgabe, die ihnen nöthig schien, anbefehlen. Im Senat hatten sie den Vorsitz; in der Volksgemeine, in welcher sie die Stimmen zählten und die gefaßten Beschlüsse verkündeten, bekleideten sie dasselbe Ehrenamt. Sie waren beschränkt durch ihr Verhältniß zum Senat, in dessen Versammlung sie nicht als Herrscher, sondern als die Ersten unter den Gleichgestellten erschienen, vorzüglich aber durch das Recht der Volksgemeine, indem diese jeden Konsul wegen Mißbrauch der Gewalt nach Verlauf seiner einjährigen Amtsführung zur Verantwortung ziehen konnte. Der Senat führte die Staatsverwaltung und die Aufsicht über das Staatsvermögen; er ordnete die Verhältnisse mit den *) Nach Fr. Sieger.

2. Geschichts-Bilder - S. 412

1878 - Langensalza : Greßler
412 man daher dem Staate feine erforderliche Festigkeit verleihen und neu aufrichten, so mußte man mit seiner ganzen Vergangenheit brechen und sich einer ganz neuen Aufgabe zuwenden. Diese Nothwendigkeit wurde auch anerkannt. Die Königin Luise schrieb an ihren Vater: »Sie göttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustände ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich überlebt hat und in sich selbst als abgestorben zusammenstürzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, der, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit derselben nicht fortgeschritten, deshalb überflügelt sie uns.« Jede neue Entwickelung verlangt zu ihren Trägern neue Kräfte. Um die Umgestaltung des preußischen Staates zu bewirken, waren die früheren Minister desselben meistentheils unzureichend. In der Ueberzeugung, daß die gefährliche Lage des Staates vor allem einen festen Charakter erfordere, Übertrug der König an Stein die Stelle eines ersten Ministers. Kaum hergestellt von einer heftigen Krankheit, trat dieser im September 1807 sein Amt an und bezeichnete seine Wirksamkeit sofort mit durchgreifenden Gesetzen. Es trat in jener Zeit in Preußen eine reiche Fülle bedeutender staatsmännischer Talente hervor. Denn theils hatten sich schon früher viele selbstständige Geister in Ahnung der preußischen Jugendkraft dorthin gewandt, theils sahen sie jetzt durch die außerordentlichen Verhältnisse einen freien Spielraum für ihre Wirksamkeit eröffnet. Diese Männer haben ihre Bedeutung darin, daß sie, erfüllt von dem Geiste der Zeit, alle ein und dieselbe Richtung verfolgen. Steins weltgeschichtlicher Beruf war es, das Streben, dem sie sämmtlich huldigten, in einem Brennpunkte zusammenzufassen. Dies Verdienst gebührt ihm ganz und ungeschmälert. Betrachten wir nun das Werk Steins, so besteht es darin, daß er den Grundstein zu einem wahrhaften, d. H. zu einem volkstümlichen Staate gelegt Hat. Das Wesen der Steirischen Reformen läßt sich nicht besser schildern, als mit seinen eigenen Worten: »Was dem Staate an äußerer Größe abgeht, muß er durch innere Kraft gewinnen; es muß Alles neu werden, wenn das zertrümmerte Preußen wieder Bedeutsamkeit im europäischen Staaten-Bunde erhalten soll. In dem Ueberbleibsel des ehemaligen größeren Staates sind feindselige Elemente vorhanden; diese müssen weggeschafft werden, damit Alles ein Ganzes werde. Eintracht giebt Stärke. Gleiches Recht, was alle Standesglieder umfaßt und dem einen Stande nicht mehr gewährt als dem andern, muß herrschen, wenn Eintracht einkehren soll. Allen Einwohnern gleiche Pflichten gegen den Staat. Jeder muß nur Einen Herrn haben, den König mit seiner Gesetztafel in der Hand.«

3. Geschichts-Bilder - S. 391

1878 - Langensalza : Greßler
391 großen Vorrechte, ohne die Verpflichtungen zu erfüllen, uuter denen er sie früher erlangt hatte. Die einträglichsten Aemter des Staates, die reichsten Pfründen waren in seinem ausschließlichen Besitze; nicht Verdienst, sondern Geburt gab Ansprüche zu denselben. Viele Stellen waren sogar käuflich, als ob man mit dem Amte auch die Fähigkeit zu demselben kaufen könnte. Dazu waren gerade die reichen Grundbesitzer von allen Abgaben frei, die der Bürger- und Bauernstand allein aufbringen mußte. Ja, es schien fast, als seien diese zu keinem andern Zwecke da, als durch Schweiß zu erringen, was jene muthwillig vergeudeten. Nicht viel besser war das Loos des ärmeren Landadels und der niederen Geistlichkeit, auf die der hohe Adel mit gleicher Geringschätzung herabsah. Dadurch wurde die Unzufriedenheit eine brennende Sehnsucht und eine verzehrende Flamme. Verstand und Leidenschaft strebten nach gleichem Ziele; ihnen vermochte nichts zu widerstehen; der Geist, der einmal den Anstoß empfangen hatte, stand in seinen Bahnen nicht still. Ueber jene unverlierbaren Menschenrechte hatten auch die beredtesten Männer in Frankreich dem Volke viel Wahres und Falsches gesagt. Voltaire, Rousseau und Andere hatten eine Menge neuer^Freiheits-Gedanken angeregt. Vor Allem aber war der dritte Stand, die Bürgerklasse, der neuen, treibenden Gedanken voll. Dieser Stand, welcher noch vor 400 Jahren kniebeugend und fast stumm auf den Reichstagen erscheinen mußte, warf, als seine Zeit gekommen war, den Adel und die Geistlichkeit sammt dem Throne des Königs vor sich nieder, weil sie ihm die Laufbahn versperrten, welche er sich auf einmal mit unwiderstehlicher Gewalt eröffnete. ___________ Wegen großer Geldverlegenheit, da alle Steuern zu den Bedürfnissen des Staates nicht ausreichen wollten, und wegen mancher anderen Verlegenheit berief der König am 1. Mai 1789 die Stände des Reiches zusammen. Sein Minister Necker hatte das Verhältniß der 1200 Abgeordneten so bestimmt, daß die Hälfte aus Vertretern des Bürgerstandes bestehen sollte. Ein gefährliches Verhältniß, welchem die Stimme des großen Haufens ein noch bedeutenderes Gewicht geben konnte; denn die Versammlung sollte zu Versailles, in der Nähe der Hauptstadt, mit ihren Tausenden müßiger, verwegener Menschen, stattfinden. Das war ein Hauptfehler, den die Hofpartei beging. Zur Berathung über die Steuern waren die Abgeordneten berufen, aber der dritte Stand wollte mehr; er verlangte eine neue und bessere Verfassung. Besonders sollten die begünstigten Stände, der hohe Adel und die hohe Geistlichkeit, verbältnißmäßig zu den Lasten des Staates mit beitragen, damit der Bürger und Landmann erleichtert werde. Dagegen weigerten sich die Bevorzugten.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 159

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
159 erhielten, spter muhte sogar eine Zwischenzeit von 5 Iahren zwischen dem staatlichen Amte und der Statthalterschaft liegen. Die Machtstellung der Statthalter war vllig unumschrnkt, dauerte aber nur ein Jahr- doch konnte das Amt vom Senate verlngert werden. Besondere Schutzgesetze sollten einer willkrlichen oder ungerechten Ver-waltung vorbeugen, und ein reichliches Staatsgehalt sollte den Statt-Haltern ein standesgemes Auftreten ermglichen; doch wurde es immer-mehr Sitte, durch Bedrckung der Provinzialen sich zu bereichern, und wenn die Erpressungen und Unterschlagungen nicht zu viele Millionen betrugen, so stellten sich die Gerichte in Rom regelmig auf die Seite des angeklagten Statthalters. 49. Die Stellung rmischer Vollbrger unter den Untertanen. Rmische Vollbrger in Italien oder in der Provinz verloren nichts von ihrem Brgerrechte, doch ruhten diejenigen Rechte, deren Ausbung an den Aufenthalt in Rom geknpft war, so besonders das ius suffragii. Einzelne Vollbrger lieen sich in groer Zahl Haupt-schlich zu Handelszwecken in Italien und in der Provinz nieder, wobei ihnen ihr ius commercii groe gewerbliche, ihr ius provocationis groe gerichtliche Vorteile bot. Massenniederlassungen rmischer Vollbrger in unterjochten Lndern hieen coloniae. Diese dienten anfangs nur zur militrischen Sicherung unterworfener Gebiete, seit den Gracchen auch zur Versorgung mittel-loser rmischer Brger, seit Sulla zur Versorgung von Veteranen, letzteres jedoch ohne die Beachtung der Frmlichkeiten, die sonst mit einer Koloniegrndung verbunden waren. Die rmischen Vollbrger verloren in der Kolonie ihre civitas nicht, nur ruhten ihre rein politischen Rechte. Wurde eine bereits bestehende Stadt zu einer Kolonie umgewandelt, so nahmen darin die Kolonisten die Stelle eines Adels gegen-ber der eingesessenen Bevlkerung ein. 50. Die romischen Manzen. Die Ausgaben des rmischen Staates waren in der repub-Manischen Zeit im Vergleich zur Kaiserzeit und noch mehr im Ver-gleich zu unserer Zeit gering und unbedeutend. Die Hauptausgabe-posten waren: 1. Der Beamtensold, aber nur fr die Provinzialstatt-Halter und die niederen Beamten, da die eigentlichen Staatsmter als honores unbesoldet waren. 2. Die Ausgaben fr den Staatskultus, umfassend die Opfer, Feste und Tempel. 3. Die Einrichtung und Er-Haltung ffentlicher Bauten, wie Gebude, Straen, Wasserleitungen u. s. w. 4. Der Truppensold, der aber vom besiegten Feinde wieder ersetzt werden mute. 5. Seit C. Gracchus die Getreidespenden an arme Vollbrger in Rom. Die Einnahmen zerfallen in ordentliche und auerordent-liche. Die ordentlichen Einnahmen waren: 1. Die Pachtgelder von den Domnen (agri publici), die teils in der rmischen Feldmark,

5. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 84

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
= 84 -r Abnderungsvorschlge muten schriftlich eingereicht werden, konnten jedoch von dem Vorsitzenden zurckgewiesen werden, wenn sie gegen ein Gesetz verstieen. Nach Schlu der Debatte lie er abstimmen, bei ffentlicher Abstimmung durch Aufhebung der Hnde, bei geheimer durch Stimmsteine. der den ganzen Vorgang setzte der Ratschreiber eine Urkunde auf fr das Staatsarchiv, der er den Namen des Prsidenten und den seinigen beifgte. Die Befugnisse der Volksversammlung: 1. Der Anteil an der Gesetzgebung war bis 404 sehr groß, weil das Volk bis dahin allein darber zu entscheiden hatte, ob eine von Sachverstndigen vorberatene und vom Nate begutachtete Neuerung Gesetz werden sollte oder nicht. Seit der Wiederherstellung der Demo-kratie, 403, setzte das Volk seinen Anteil an der Gesetzgebung jedoch bedeutend herab. Alljhrlich konnte nmlich in einer der ersten Volks-Versammlungen jeder Brger Gesetzesnderungen beantragen, und das Volk stimmte zunchst nur darber ab, ob ein Antrag einer nheren Wrdigung wert sei. War er das, dann mute der Antragsteller ihn nebst dem entgegenstehenden alten Gesetze ffentlich zur allgemeinen Kenntnisnahme ausstellen. Nach einigen Wochen whlte dann das Volk einen aus Heliasten gebildeten Gerichtshof und eine Kommission zur Verteidigung des alten Gesetzes. Dann erst erfolgte die Entschei-dung der die Annahme des neuen Gesetzes in der Form eines regel-rechten Prozesses zwischen dem Antragsteller und der Verteidigungs-Kommission vor dem gewhlten Gerichtshof. 2. Auch bei der Wahl der Beamten waren die Befugnisse der Volksversamlung stark eingeengt; denn von den etwa 20 staatlichen Beamtenkollegien wurde nur ein Viertel gewhlt, wie die Vertreter der militrischen und finanziellen Obermter, während die anderen Be-amten erlost wurden. 3. Die richterlichen Befugnisse der Volksversammlung wurden seit 403 gleichfalls auf auerordentliche Flle beschrnkt und auch dann wurde die endgltige Entscheidung zumeist von dem zustndigen Ge-richtshof getroffen; vergl. unter 86 der die Probole und Eisangelie. (Der Ostrakismos wurde seit 403 nicht mehr ausgebt.) 4. Aber auch nach der Wiederherstellung der Demokratie 403 stand dem Volke doch noch die oberste Entscheidung zu der Krieg und Frieden, der Aussendung und (Empfang von Gesandten, Erteilung des Brgerrechtes, religise Angelegenheiten, auergewhnliche (Ehrungen u. a. 84- Das athenische Gerichtswesen. Der Proze in einer Privatklage heit fj der ffentliche Proze \ Yqa(jrf- Der Klger heit d Stcoxwv, der Beklagte (fevymv. - Als Klger konnte nur ein vollberechtigter Brger auftreten, Fremde und Metoiken muten sich durch einen nqoazrri? vertreten lassen. -Wer als Klger in einem Kriminalprozesse nicht den fnften Teil der Stimmen erhielt, mute 1000 Drachmen Strafe zahlen und konnte im

6. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 58

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
58 sich die Erde als eine Scheibe, in deren Mitte das eben angegebene Aigaiifche Meer liegt. Dieses stellt er sich als Binnenmeer vor, rings umgeben von mehr oder minder groen Inseln,- jenseits dieses Insel-Kranzes dehnt sich das unabsehbare Auenmeer mit dem alles ab-schlieenden Okeanos-Strom aus. Auen- und Innenmeer sind durch Meerstraen verbunden; als solche gelten auch Flsse, wie Donau und Nil. - Der Okeanos ist eine mchtige Meeresstrmung, welche die Erdscheibe rings umfliet und in sich zurckstrmt,' zumeist umfliet er das Auenmeer, an einzelnen Stellen jedoch berhrt er den Inselkranz. - Das westliche Mittelmeerbecken mit Italien und Sizilien, ja sogar bei Kerkyra ist Homer ein wahres Wundergebiet,- seine abenteuerlichen Vorstellungen drften auf Berichte phoinikischer Seefahrer zurckgehen, die in ihrem Wagemut vom Atlantischen Ozean nicht abgeschreckt wurden und von ihren Fahrten viele Wunderdinge zu erzählen wuten. 49. Die Stndegliederung. Die Brger zerfielen in Adlige und Gemeinfreie,- doch waren jene allein vollberechtigt, während diese unter dem Drucke des Adels zu voller Bedeutungslosigkeit herabgesunken waren, wie das besonders in den Volksversammlungen hervortritt. Aus dem Adel wurde der Rat der Geronten gebildet, den der König bei allen wichtigen Ange-legenheiten erst hren mu; dieser tagt im Megaron des kniglichen Palastes beim Mahle, wobei der Gerontenwein getrunken wird. Der König ist unter den Adligen wenig mehr als der primus inter pares. Die dem patriarchalischen Knigtum berhaupt zukommenden Vorrechte eines Oberpriesters, Oberrichters und Feldherrn stehen auch dem homerischen Könige zu. Seine Einknfte setzen sich zusammen aus freiwilligen und fest bestimmten Beitrgen des Volkes und dem (Ertrage des Krongutes (ro re/nevog). Besondere Abzeichen seiner Wrde hat er nicht: das Szepter trgt er nur dann, wenn er gerade die anordnende oder ratende Person ist. Dasselbe war da-mals nicht das Abzeichen einer kniglichen Machtstellung, sondern kennzeichnete blo den jeweiligen Inhaber einer ffentlichen Handlung, z. B. einen Richter beim Rechtsprechen, einen Redner in einer ffentlichen Versammlung, einen Herold als ffentlichen Abgesandten usw. Auer den Adligen und Gemeinfreien gab es noch wenig geachtete Beisassen (Klienten, ot fierardtai) und freie Arbeiter (ol &rjrs). Dazu kamen noch die Sklaven. In den Zustand der Sklaverei geriet man durch Abstammung von Sklaven, durch Kriegsgefangenschaft und durch den hauptschlich von den Phoinikern betriebenen, sehr eintrglichen Menschenraub. Die Behandlung war meist nicht hart, vielfach sogar recht herzlich und vertraut, wie die Stellung des Sauhirten (Eumaios und ebenso der Eury-kleia, der Amme des Odysseus, beweist. 50. Das Erwerbsleben. 3u Homers Zeiten herrschte die sogenannte Naturalwirtschaft.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit von der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart. 203 600 Mark, er ist Vormundschaftsrichter, er hat das Grundbuch zu führen; mit zwei Laienrichtern (Schffen) richtet er der geringere Strafsachen. Beim Landgericht sind fr brgerliche Rechtsstreitigkeiten von grerer Bedeutung oder als Berufungsinstanz Kollegialgerichte, Zivilkammern (3 Richter) und fr Strafsachen Strafkammern (2 Richter, 3 Schffen; bei zweiter Instanz 3 Richter oder als Berufungssenat 5 Richter) sowie fr schwere Straftaten Schwurgerichte (3 Richter. 12 Geschworene) zustndig, fr Handelssachen zuweilen besondere Handelskammern. Die Senate bei dem Oberlandesgerichte werden aus je 5 Richtern gebildet, beim Reichs-gericht aus je 7 Richtern. Ist die ffentliche Rechtsordnung durch eine schwere Straftat verletzt, so vertritt der Staatsanwalt als Hter des Ge-fetzes die ffentliche Anklage. Beim Amtsgericht ist der Amtsanwalt (Laie) ffentlicher Anklger. Auer bei dem Amtsgericht mssen sich die Par-teien, Klger und Beklagter, durch Rechtsanwlte vertreten lassen (sog. Anwaltszwang). Die beiden Hauptgrundstze bei dem heutigen Proze-verfahren sind ffentlichkeit und Mndlichkeit (seit 1879). Innere Gefchichfe Deuffchlcinds und insbefondere Preuens. 132. Der log. Kulturkampf (1871 1887). Kaum war das Deutsche Reich gegrndet, da wurde der innere Frieden schwer gestrt durch einen kirchlich-politischen Kamps, den man gewhnlich nach einem Ausdruck des preuischen Abgeordneten Rudolf Virchow, eines hervor-ragenden Mediziners, als Kulturkampf" bezeichnet, weil er ein Ringen der modernen Kultur", des Geistes der Freiheit, gegen die der Gewissens-knechtung verdchtigte katholische Kirche schien. Wiederholt hatten kirchenfeindliche Kreise ihre Angriffe gegen ihre angeblich staatsgefhrlichen Ein-richtungen und Grundstze, gegen den Ultramontanismus", die Abhn-gigkeit deutscher Untertanen von einem auerdeutschen kirchlichen Ober-Haupte, gerichtet. Die preuische Regierung hatte ungeachtet dieser Ver-hetzungen die verfassungsmigen Rechte der katholischen Kirche gewahrt. Die Verkndigung des Dogmas von der lehramtlichen Unfehlbarkeit des Papstes durch das Vatikanische Konzil brachte weite Kreise von Ka- u>nehwar-tholiken und Nichtkatholiken in Aufregung, in der Stellung der preuischen ls.guii isvo. Regierung zur Kurie aber keine nderung hervor, bis diese es ablehnte, auf die neue, hauptschlich aus Katholiken bestehende politische Reichs-tagssraktiou des sog. Zentrums (21. Mrz 1871 gebildet) einen Druck zu den. Im Preuischen Abgeordnetenhause hatte sich schon Ende des Jahres 1870 eine gleiche Fraktion gebildet, mit dem Programm, einzutreten fr Aufrechterhaltung und organische Fortentwicklung ver-fassungsmigen Rechts im allgemeinen und insbesondere fr die Freiheit und Selbstndigkeit der Kirche und ihrer Institutionen". Fürst Bismarck erblickte in der neuen politischen Partei des Reichstags eine die Einheit des eben erst geschaffenen Reichs bedrohende Opposition, in der Kurte

8. Der kleine Patriot - S. 75

1891 - Langensalza : Greßler
75 Das ist manchem schlecht bekommen und hat Land und Leute darüber verloren. Als die Österreicher unter Gablenz aus Schleswig abzogen, schloß sich ihnen zum Exempel der blinde König von Hannover — Georg — samt seinen Truppen an. Der preußische General Manteuffel folgte ihnen aber auf dem Fuße. Der alte, eigensinnige König Georg war nicht zu bewegen, mit Preußen gemeinschaftliche Sache zu machen und glaubte, durch den Thüringer Wald entschlüpfen und sich mit den ebenfalls prenßenfeindlichen Bayern die Hand reichen zu können. So hatten die Preußen aber nicht gewettet. In aller Eile rafften der Herzog von Gotha und General Fließ einige Berliner Landwehr-Bataillone zusammen, irgendwo war auch eine preußische Batterie zu haben gewesen, und so warf man sich kühn den Hannoveranern in den Weg. Bei Langensalza kam es zum Treffen. Es war freilich ein schlimmes Verhältnis für die Preußen: Eine ganze Armee Hannoveraner und unsrerseits nur wenige Bataillone. So konnte es nicht anders kommen, daß trotz aller preußischer Tapferkeit unsere Truppen nach heißer Schlacht sich zurückziehen mußten. Was man erreichen wollte, war aber erreicht worden. Die Hannoveraner waren um einen Tag ausgehalten und hatten die Bereinigung mit den Bayern nicht durchsetzen können. Am andern Morgen war der preußische General Man-teuffel da mit einem ganzen Armeecorps und nun blieb den Hannoveranern nichts übrig, als sich gefangen zu geben. Der König Georg ward abgesetzt und Hannover wurde preußische Provinz. Ebenso ging es dem Kurfürst

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 23

1894 - Münster : Aschendorff
— 23 — stützungen herbeieilen konnten. In diesem gefährlichen Augenblicke brachte die Kavallerie Rettung. Der General von Bredow erhielt den Befehl, mit seiner Brigade, die aus dem altmärkischen Ulanenregiment Nr. 16 und dem magdebnrgischen Kürassierregiment Nr. 7 bestand, gegen die feindliche Infanterie und Artillerie einen Angriff zu unternehmen. Mit dem vollen Bewußtsein von der Gefährlichkeit des Angriffes ritten denn auch die tapfern Retter in sausendem Galopp unter die Feinde. Von mörderischem Feuer empfangen, sanken Roß und Retter scharenweise zu Boden. Aber unter brausendem Hurra ging es mit gesenkter Lanze und ge- schwungenem Säbel weiter durch Staub und Pulverdampf. Da ertönte das Zeichen zum Rückzug; unter abermaligen gleich schweren Verlusten wurde auch dieser glänzend vollzogen. Aber nur die Hälfte der Brigade kehrte zum Ausgangspunkte zurück, die anderen lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Doch nicht vergeblich war das große Opfer gebracht. Die Franzosen waren durch diesen heldenmütige Reiterangriff so lange aufgehalten worden, daß auf deutscher Seite Verstärkungen anrücken konnten. Bis spät am Abende wütete der heftigste Kampf. Die Deutschen durften sich Sieger nennen, weil sie die Feinde am Abzüge von Metz gehindert hatten. Aber uoch war die blutige Arbeit bei Metz nicht gethan, noch war die stolze Festung nicht umschlossen. Dazu bedurfte es noch eines weiteren Kampfes. Am 18. August fand die Schlacht bei Gravelotte statt. Diese Schlacht war noch gewaltiger, noch blutiger, als die vorige. 160 000 Deutsche standen hier ungefähr ebenso vielen Franzosen gegenüber; König Wilhelm führte selbst den Oberbefehl und geriet mehrmals in den Bereich feindlicher Kugeln. Bis zum Abend war die Entscheidung unsicher. Fünfzehn Stunden saß der 7 3 fahrige König im Sattel. Erst bei eintretendem Dunkel stieg er vom Pferde. Auf einer Leiter sitzend, die auf einem gefallenen Pferde ruhte, erwartete er die Entscheidung; ein Stück trockenes Brot und ein schluck Rotwein bildeten sein Abendbrot. Da endlich, als das Dnnkel der Nacht vom Lager-feuer und vom Widerscheine brennender Dörfer erhellt wurde, sprengte der General von Moltke heran und meldete den gewonnenen Steg. Es war gelungen, den Feind vollständig in Metz einzuschließen. Die große Armee Bazaiues konnte also an dem Kriege keinen thätigen Anteil mehr nehmen. Prinz Friedrich Karl wurde mit 200 000 Mann vor Metz zurückgelassen, um ein Entweichen der eingeschlossenen Franzosen zu verhindern. Ans den übrigen Truppen der 1. und 2. deutschen Armee wurde jetzt eine vierte Armee gebildet, später die „Maas-Armee" genannt, deren Oberbefehl dem Kronprinzen Albert von Sachsen über-

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1894 - Münster : Aschendorff
— 14 - baten; aber die Dänen vertrauten auf. den Schutz der anderen großen Staaten. Auch war ihr Land von starken Befestigungslinien durch* zogen, und sie hatten eine ziemlich starke Kriegsflotte, die den Preußen und Österreichern damals noch fast gänzlich fehlte. Als das preußisch-österreichische Heer heranrückte, zogen die Dänen sich gleich hinter das Da new ir k zurück. Dies war eine Reihe stark befestigter Schanzen, die mit zahlreichen schweren Geschützen besetzt waren. Es gelang den Österreichern und Preußen, nach einigen unbedeutenden Gefechten das Danewirk von zwei Seiten zu umgehen. Als die Dänen das bemerkten, gaben sie diese Verteidigungslinie ohne Kampf aus und zogen sich zum größten Teile hinter die Düppeler Schanzen zurück. Diese lagen an der Ostseite Schleswigs, der Insel Alfen gegenüber. Hinter diesen Schanzen hatte sich der größte Teil des dänischen Heeres gelagert. Mehrere Wochen lang wurde in der Ebene zwischen den Schanzen und dem Kriegslager der Preußen gekämpft. Die schweren Geschütze der Dänen donnerten unaufhörlich gegen die Lagerplätze der Preußen, vom Meere aus wurden sie unterstützt durch das beständige Feuer der dänischen Kriegsschiffe, besonders des Panzerschiffes „Rolf Krake"; aber ebenso ununterbrochen wurde ihr Feuer erwidert. Unterdessen arbeiteten die Preußen heimlich in der Nacht an dem Auswerfen von Laufgräben, um von diesen aus die Erstürmung der Schanzen ins Werk zu setzen. Nach langen, mühsamen Vorbereitungen wurde der 18. April als Tag für das gefahrvolle Unternehmen festgesetzt. In der Nacht bezogen die zum Sturme bestimmten Truppenteile ihre Stellungen in den Laufgräben. Die Nacht hindurch und den Morgen donnerten von beiden Seiten die Kanonen, wie gewöhnlich. Plötzlich mit dem Schlage 10 Uhr ver- stummten im ganzen Lager alle Geschütze. Zn derselben Zeit brachen überall die Truppen aus den Laufgräben hervor und stürmten gegen die Schanzen. Allen voran eilten die Pioniere, um die Schutzvorrichtungen der Feinde, Pallisaben, Spitzpfähle, Drahtzäune ltnb Wolfsgruben unfchäblich zu machen. Einen rühmlichen Helbenmut legte hierbei der Pionier Klinke an den Tag. Es galt, den Stürmenden einen Durchgang durch eine Pallisade zu verschaffen. Da trat der wackere Klinke vor und sagte: „Ich werde Lust schaffen, Herr Lieutenant! Besser einer, als zehn!" Damit warf er einen Pulversack unter die Pallisaden und stieß die Lunte hinein. Halbverbrannt slog der brave Pionier nach der einen, die Pallisaden nach der anderen Seite. Durch die entstandene Öffnung aber drangen die Stürmenden weiter vor. Den Pionieren folgten auf dem Fuße die übrigen Soldaten, die Offi« ziere überall voran; trotz des heftigen Kartätschenfeuers, trotz des mörderischen Gewehrfeuers der Dänen, das zahllose tapfere Krieger zu
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