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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abt. 2 - S. 671

1830 - Hannover : Hahn
Sibirien. 671 Sibirien. Gränzen in N. das Eismeer, in S. das Chinesische Reich, die freie Tatarei rmd der Kaspische See, in W. das Ural Gebirge und der Ural Fluß, in O. der nördliche Theil des Östlichen Ozeans oder Stil- len Meeres. Die nur 3 bis 4m. breite Berings Straße trennt es von Nw. Amerika. Größe — 250,000 Q.m. Sibirien umfaßt den ganzen N. Theil Asiens; es reicht also in N. bis über 77° N. Die S. Gränze entfernt sich theils südlich, theils nördlich auf der größten Strecke nicht viel vom 50° R.; nur in O. steigt sie bis 56°, erreicht dagegen in W. an den Seen Balkasch, den sie durchschneidet, Alatkngul und Alak ul fast den 44° N. Größte Ausdehnung von O. nach W. — 800 M., von N. nach S. — 420. Längster Tag in N. — fast 4 Monate, in S. — 15§ Stunden. Der Boden dieses ungeheuren Landes zerfällt in zwei wesentlich verschiedene Theile: in W. etwa bis zum Jenisei besteht er größtentheils aus Ebenen, die auch einen großen Strich längs der übrigen N. Küste einnehmen; der östliche Theil ist wahres Gebirgsland mit wenig Flächen untermischt. Zwei Hauptgebirgszüge umgeben und bedecken das Land: in W. der Ural, in N. das W er cho tu rische Geb. genannt, der vom Ural Flusse bis zum Eismeere 300 M. weit die Gränze bildet, eine Höhe von 6400 F. erreicht und sich in S. nach O. und W. hin als Hügel- ketten durch die Steppenländer erstreckt, deren östliche durch das Gu- berlinskische und Alginskische Geb. mit dem zweiten Haupt- zuge, dem man wohl den allgemeinen Namen des Altai giebt und der sich in vielen Armen gegen O. bis zum Meere ausdehnt, in Ver- bindung steht. In dem südlichen Theile des Ural, wo der 3600 F. hohe Tagauai ist, finden sich zwei ausgebrannte Vulkane, der Ural- tau und Aurma, 3500 und 3300 F. hoch. Die Gebirge des südlichen Sibiriens, die, je weiter nach O., desto mehr nach N. hin sich aus- dehnen, haben keinen allgemeinen Namen. Sie bilden steppenartige Stufen, von Bergketten begräuzt, die eine Höhe von 7000 F. (Udins- kisches Gebirge zwischen Jrtisch und Jenisei) erreichen. Theile dessel- den sind von W. nach O. der Ulutau, der Kleine(Maloi)Altai, das Kolywansche, Kusnezkische, Sajanische oder Sajans- kische, dasbaikal, Jablonnoy (Apfel)- und Stanowoy Ge- birge. Es hält sich ziemlich an der S. Gränze, der höchste Kamm, der Große Altai zwischen den Seleuga-, Jrtisch- und Jenisei Quel- len , und die Wasserscheide fallen jedoch auf Chinesisches Gebiet. Die höchsten Gipfel in Sibirien sind — 6500 F. Diese südlichen Gebirge bilden die nördlichen Stufen, auf denen man zum Asiatischen Hoch- lande emporsteigt, merkwürdig in manchen Gegenden (z. B. bei Koly- wansk) durch die sonderbare Gestalt seiner zertrümmerten Granitmas- sen, seine herrlichen Porfyr- und Jaspislager (am Tom) und Spuren alter Vulkane. Unzählige Zweige derselben ziehen in der östlichen Hälfte gegen N. zum Eismeere. Die nördliche Hälfte des Lan- des ist in W. bloßer Morast, in O. mehr Gebirgsland, aller Cultur unfähig, wo selbst im Jul. die Erde kaum einen Fuß tief aufthauet, ganz in N. ohne alle Vegetation bis auf eine dürftige Moosdecke, süd-

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 228

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 226 - Charakteristisch fr die griech. Religion war ein gewisser Prachtaufwand, sonst aber eine weitgehende Freiheit der Be- Z9uu^\m ble 'tische Religion die groe Einfachheit der Kulthandlungen und der Ausstattung, dagegen die Peinlich- Gebets und^ormeln.^ * der biefe mte umgebenden Gebruche, x Ms Schpfer der rmischen Sakralverfassung galt Numa % q bet ?'ttheit einerseits, der Gemeinde und ihrer Brger anderseits an dem Grund und Boden sowie an den Tagen des Shres festgesetzt und das Ceremonialgesetz und die Priester-Ordnung geschaffen haben soll. ^ 1 Jo. I. Kultfttten. Gebrauch- ^ roid,ti^ten kultfttten waren fast ausschlielich im J\ ^ Kltar (wfiq = (Erhhung; ara = Feuersttte) eine der dem Boden erhhte Opfersttte, meist ein steinerner, dauerhafter Untersatz, der als Feuerstelle fr Brandopfer und als Tisch zum Niederlegen der gottgeroeihten Gaben diente. y * 65 hlerhv' einfache Altre, Hier und da von runder Form, meist fr unblutige Opfer und Libationen bestimmt, in letzterem Falle mit schalenartiger Vertiefung (sog. eo^ac), 2. prchtige grere oder Hochaltre (altaria), meist viereckig und oben glatt, fr Vrondopfer; 0,5 -1 m Hoch und mit einer Deckplatte von ebenso groer Brette und Lnge versehen, wenn sie nur fr 1 Opfertier m y und von 5x5 oder gar 10x20 m Oberflche oder von noch gewaltigeren Dimensionen, wenn sie, wie die Hauptaltre bei den gefeierten Heiligtmern, fr Massenopfer reichen sollten. Monumen-li V* der Zeusaltar in Olympia und der in Pergamon, der Altar Hieros Ii. m Syrakus und der zu den 7 Weltwundern ge-rechnete Apolloaltar auf Delos, der ganz aus den Hrnern der ge-en ^egen Zusammengesetzt war. Grabaltre waren unter-iroijche Gruben [r-fiog, mundus) fr den Kult der Unterirdischen und Heroen. Regelmig gehrten zu einem Tempel 2 Altre: ein kleiner J Innern (meist nur Altartisch - zgan^a, mensa - auch beweg-Ud)e Feuerbecken - sauget, focus) und der groe Brandopferaltar (erca, altaria) vor demselben. \b Der Tempel. 2. Der Tempel (templum, re/uevog - von re/nvco -, das aus dem umliegenden Terrain fr die Gottheit Herausgeschnittene", eingefriedigte Stck), die Opfer statte und Wohnung (vewg, von vatw = wohne) des im Bilde {yaxfia, Signum, simulacrum) an der Hinter-wnd des Hauptraumes in der Nische thronenden Gottes. . c ,(Er lvr m der Regel viereckig, seltener rund; anfangs Hchst einfach allmhlich immer prchtiger und groartiger aufgefhrt; gleich Dem Altare, wenn mglich, nach Osten orientiert; im allgemeinen klein, jeltener von greren Dimensionen, wie der Tempel der Ephesischen

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 246

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
246 Noch viel wichtiger und ausgebildeter als in Griechenland und von tiefgreifendem Einflu auf das Staatsleben war die kunstvolle Vivination in Rom. Auer den Losorakeln (sortes, aus den uralten eingeschnittenen Schriftzeichen eichener Stbchen) von Cre und Prneste gab es nicht weniger als 4 staatliche oder doch staat-lich benutzte (Einrichtungen, die ganz die Stellung und Wirksamkeit der griechischen Orakel hatten. 29. Die iluguralbisziplin. 1. Die alte echtrmische Auguraldisziplin der Augurn beruhte auf dem Glauben, da die Götter, des. Iuppiter, bei jedem Unter-nehmen den Kundigen wahrnehmbare Zeichen ihrer Billigung oder Mibilligung gben, und suchte demnach zu erfahren, ob der Gott-heit ein bestimmtes Vorhaben genehm sei oder nicht. Im besonderen sind fr diese wichtig die Ausdrcke augurium (avi-gerium von avis und gerere) und auspicium (avi-spicium). Sie bezeichneten beide, sich deckend: 1. die zur Erkundung des Gtterwillens vorgenommene Beobachtung der Vgel, im weiteren Sinne jede augurale Art der Einholung gttlicher Zustimmung- 2. das dem Beobachter gewordene Vogelzeichen, dann im weiteren Sinne jede Art von Gtterzeichen. Der allgemeine Sprachgebrauch verwandte beide Wrter auch in viel weiterem Sinne, auspicium (und auspicari) fr jede feierliche Erffnung, augurium (und augurare) fr jede Art von Voraussagung der Zukunft. Bei ""bewuter Scheidung im technischen Sinne bedeutete auspicium (und^auspicari) nur die magistratische Einholung der gttlichen Zustimmung zu staatlichen Handlungen, augurium aber (und augurare oder inaugurare, augurium agere) nur die von Augurn vollzogenen Kultakte, die die Befragung des Gtterwillens und Frbitte fr bestimmte Flle mit einander vereinigten. Die Auguraldisziplin unterschied besonders 3 Klassen von Zeichen des gttlichen Willens: 1. Himmelserscheinungen (signa ex caelo: Donner, Blitz und Wetterleuchten, die -nur fr die auguralen Kultakte als Impetrativzeichen galten); 2. Vogelflug1) (s. ex avibus, die urspr. nur fr das magistratische Auspicium galten, also au-spicia im eigentlichen Sinne); 3. Tripudium (s. ex tripudiis = Zeichen aus dem (Bebaren der hl. Hhnerzbeim Fressen, auch auguria oder auspicia pullaria gen.). Nach der Art des Erscheinens waren die signa (oder auguria oder auspicia): 1. oblativa (d. h. zufllig sich einstellende, durch die Gottheit von selbst gegebene Zeichen), die sowohl zustimmend als abweisend sein konnten; 2. impetrativa (d. h. die i) Die sehr beschrnkte Zahl von aves augurales zerfiel in alites (Adler, Geier), die durch ihren Flug, und in oscines (Nabe, Eule, Specht, Hahn), die durch ihre Stimme Zeichen gaben; verhieen sie Gutes (addicere, admittere), so wrben sie addictivae, admissivae, secundae, praepetes, sinistrae, verhieen sie Bses (abdicere, arcere, monere), so wrben sie adversae, alterae (euphemistisch !), inferae genannt. Auch als in spterer Zeit die Vogelschau immer mehr zurcktrat, wrben die Wenbungen ubi aves admiserunt, ave sinistra u. a. fr jebe Art von gnstigen und ungnstigen Zeichen formelhaft beibehalten.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

5. Deutschland und die germanischen Nachbarländer - S. 3

1871 - Hannover : Hahn
Allgemeiner Theil der politischen Geographie. 3 Arabern), und ihr Leben ist im allgemeinen ein friedliches und behagliches, üofl Geselligkeit und Gastfreundschaft. Eine bei weitem höhere Stufe als die Nomaden nehmen durchweg die ackerbautreibenden Völker ein. Wo die Bevölke- rnng so dicht wird, daß es unmöglich ist, stets Nenbrnchs- land zu erhalten, da muß durch künstliche Bearbeitung (Pflügen, Düngen) die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten werden; dazu bedarf es der Kraft der Hausthiere, die ihrer- feits eine sorgfältige Pflege verlangen. An andern Stellen wird es nothwendig, den Boden künstlich zu bewäßern oder die natürliche Bewäßerung zu regelu (Nil, Gauges), oder das reiche Marschland vor Ueberschwemmuug zu schützen (Ostfrieslaud, Holland, China). Ein so bearbeitetes Feld erhält einen hohen Werth; somit nimmt das Wandern ein Ende, und es entsteheil feste Ansiedelungen. Die feste Woh- nnug aber ladet vou selbst zur Beschaffung eiues reicheren beweglichen Besitzes ein. Anfangs verschafft sich der Land- mann alle seine Bedürfnisse, Wohnung, Kleidung und Geräthe, noch selbst, wie noch heute der schwedische Bauer; bald aber tritt eine Theilung der Arbeit ein: das Gewerke trennt sich vom Ackerbau. Dann wird ein Austausch uöthig zwischen deu Erzeuguisseu beider, und damit ist der Anfang des Han- dels gegeben, der bei weiterer Ausdehnung ein Mittel wird, die fernsten Völker mit einander in freundliche Berührung zu bringen. §. 3. Die verschiedenen Gesellschafts- und Regierungssormen. Ursprüglich waren alle Menschen gleich frei, und bei den Völkern auf deu untersten Stufen der Bildung, bei Sammel-, Fischer und Jägervölkern, ist das noch immer der Fall. Bei deu Völkern mit bestimmtem Besitz dagegen lag die Versuchuug nahe anch, den Men- sehen als Eigenthum und Waare zu betrachten, und aus diesem Wege entstand wirklich die Sklaverei, häufiger bei acker- bautreibenden als bei Hirtenvölkern, in neuerer Zeit jedoch durch die Macht christlicher Gesittung allmählich eingeschränkt. Mit der von deu Völkern erreichten Stufe der Lebensweise und Bildung hängen auch ihre staatlichen Verhältnisse zusammen. Völker ohne Eigenthnm bilden keinen Staat; bei Hirtenvölkern kommen schnellvorübergehende Staatcnbil- dnngen vor (Mongolen im Mittelalter); dauernde Staaten- bildungen finden wir nur bei ansäßigen Völkern. Gebt die höchste Gewalt von einem einzelnen Oberhaupte aus, so heißt 1*

6. Physische Geographie - S. 35

1870 - Hannover : Hahn
Anfangsgründe der physischen Geographie. 35- befriedigt. — Das Pferd hat feine Heimat in Mittelasien, von woher es öfter große Völkerschaaren über die Nachbar- länder bis in weite Ferne getragen hat (Hunnen und Mon- golen in Deutschland). Ilm seines unschätzbaren Werth es willen ist es über alle Erdtheile und Zonen verbreitet. Von den vielen Spielarten gilt das in der syrischen Wüste ge- zogene sog. arabische Roß für das edelste. Der Esel, noch jetzt wild in Hochasien vorkommend, ist im gezähmten Zustande sehr verkümmert; nur in Südeuropa wird er hochgeschätzt. — Der Elephant, nur in Indien gezähmt, ist dort noch um seiner Kraft und Gelehrigkeit willen geschätzt und namentlich bei der Kriegführung als lasttragendes Thier von Bedeutuug. Der Umstand, daß der afrikanische Elephant jetzt nicht mehr gezähmt wird, trägt viel zur Abgeschloßenheit des tropischen Afrikas bei, wo es au passenden Lastthieren fehlt. — Der Hund hat in zahllosen Spielarten den Menschen in allen Zonen begleitet und ist ihm als frenndlicher Begleiter, alö Gehülfe auf Jagdzügen und im hohen Norden der Erde als Zugthier bei Schlittenreisen höchst werthvoll. Von den übri- gen von Menschen gezogenen Thieren erwähnen wir nur noch die Seidenraupe, deren Gespinnst einen so wichtigen Handels- artikel abgibt, und die aus ihrer chinesischen Heimat bis nach Mitteleuropa verbreitet ist. Von fast nicht geringerer Bedeutung für Völkerverkehr, geographische Entdeckungen und geschichtliche Verhältnisse als die gezähmten Thiere sind auch mauche wilde Thiere geworden. Wir nennen hier zuerst die Pelzthiere. Um der köstlichen Pelze willen ist Sibirien in einem Zeitraum vou 60 Jabren (1578—1638) bis an das Ochotskische Meer von den Russen durchzogen und erobert wordeu, und von dort hat sie der Fang des köstlichsten aller Pelzthiere, der Seeotter, nach Amerika geführt und die Gründung der dortigen Kolonien veranlaßt. Auch der Biber wird nirgends zahlreicher gefangen als bier. Nicht ganz die gleiche Bedeutuug hat die um des Elfenbeins willen betriebene Elephantenjagd in Afrika. — Sehr wichtig für die Mehrung geographischer Kenntnisse und politischer Gestaltuugeu ist der oceauische Fischfaug geworden. Auf dem Fange des Herings und dem Handel damit bernhte zum Theil der Wohlstand der Hansa, und für Holland war der Heringsfang die Schule feiner Seeleute und der Anfang seiner Haudelsblüthe. — Was der Heringsfang für Holland, das ist für England der Stocksischsang gewesen. Seinetwegen 3*

7. Abth. 1 - S. 10

1830 - Hannover : Hahn
10 Einleitung. v Die Erdkugel ist an allen Seiten bewohnt. Mes was auf der- selben sich befindet, wird durch die ihr inwohnende Anziehungs- kraft oder Centripetalkraft, die man auch die Scbwerkra ft al- ler Körper nennt*), nach dem Mittelpunkte derselben hingezogen; da- her kann sich bei ihrem Umschwünge nichts von ihr entfernen, wenig- stens nie die Gränze ihrer Atmosphäre, die sich selbst mit fortbewegt, überschreiten. Diejenigen Erdbewohner, welche 180° der Breite und Länge von einander entfernt sind, heißer:, Antipoden, Gegen- füßler; diejenigen, welche auf denselben Meridian, aber 180 Breiten- grade von einander entfernt wohnen, nennt man Gegenwohner; die, welche auf demselben Breitengrade, aber auf entgegengesetzten Me- ridianen wohnen, Nebenwohner. Physische Geographie. Die Erde als physischer Körper. Die Erde besteht höchst wahrscheinlich im Innern aus festem Ge- steine, jedoch kennen wir davon nichts, denn auch die tiefsten Berg- werke, deren Mündung sich oft mehr als 1000 F. über dem Meere be- findet, dringen nicht einmal 3000 F., also nicht durch tö,3öö des Erdhalbmeffers. Die Oberfläche der Erde rechnet man zu etwa 9,282,000 O..M. Davon zeigt sich uns nur ein kleiner Theil, etwa als Ebene. Alles übrige besteht aus einem Gewirre von Höhen und Tie- fen, deren größter Unterschied gewiß über 36,000 F. — 1| M. beträgt. Der größte Theil der Tiefe ist mit Wasser angefüllt, das Meer — 6,900,000 Q. M. bedeckt fast | der ganzen Erdoberfläche. Für das Land bleiben höchstens 2,400,000 Q. M. Gewöhnlich theilt man die ganze Oberfläche nach dem Meridian von Ferro in zwei Halbkugeln, die östliche: Europa, Asien, Afrika (zusammen die Alte Welt) und den größten Theil Australiens; die westliche: Amerika, Neue Welt. Der größte Theil des Landes, f des Gan- zen — 1,600,000 Q. M. liegt auf der östlichen, nur 800,000 auf der westlichen Halbkugel. Durch den Äquator werden ebenfalls zwei Erdhälften begränzt, die nördliche mit ^ des Landes — 1,800,000 Ol. M. und die südliche Halbkugel mit ¿ — 600,000 Ol. M. Große Re- volutionen , welche die Geologie, d. h. die Lehre vorr der Bildung des Erdkörpers, zu enträthseln sucht, haben schon vor Jahrtausenden der Erdoberfläche ihre jetzige Gestalt gegeben. Wasser scheint dabei besonders wirksam gewesen zu sein und eine vielleicht, wiederholte Fluth aus S. W. kommend die jetzigen Erdtheile gebildet zu haben. Nur an den Grundfesten der Gebirge brach sich die Kraft der Wogen, die den größten Theil des Landes von S. wegrissen und nach N. schleu- derten; daher die größere Landmasse in N.; daher der in Halbinseln und Felsenspitzen auslaufende tief eingeschnittene S. Rand aller Län- der; daher die Steilheit der meisten Hauptgebirge an ihrer S. u. W. *) Zwei große Naturkrafte, die (Zentripetal- und Centrifugak- kraft, halten auch alle Bewegungen der Planeten und ihrer Tra- banten in unverrückter Ordnung.

8. Abth. 1 - S. 467

1830 - Hannover : Hahn
Einleitung. 467 Regent (-j- 1830), folgt Wilhelm Iv. geb. 1765. Die Grundgesetze des Staats sind: 1) die Magna Charta von 1215, die aber nur noch wenig Anwendung leidet; 2) die Petition of rights, 1628 von Karll. gegeben, nach welcher der König ohne Bewilligung des Par- laments keine Steuern auflegen darf; 3) die Testacte von 1673, durch welche die Katholiken vom Parlamente und Staatsämtern ausge- schlossen werden; durch die Emancipation der Katholiken 1828 aufge- hoben; 4) die Habeas corpus Acte, 1679 bewilligt, durch welche die persönliche Freiheit der Unterthanen gesichert wird; 5) die Decla- ration of rights, 1689 gegeben, welche die Rechte des Parla- ments, namentlich die Sprechfreiheit, bestimmt; 6) die Act of sett- lement, 1701 und 1705 gegeben, durch welche die Thronfolge der Nachkommen der Kurfürstin Sophie (nicht des Hauses Braunschweig Wolfenbüttel) festgesetzt wird; 7 u. 8) die Unionsacten für Schott- land (1707) und Irland (1801). Die Rechte des Königs sind: n) Erbliche Gewalt des ganzen regierenden Hauses Braunschweig (Kalenberg. Linie) für männliche und weibliche Nachkommen; b) Aus- übung der Justiz in des Königs Namen; c) Begnadigung bei Leibes- und Lebensstrafen; 3) Ertheilung aller Würden und Ehrenbezeugungen, aber nicht der Privilegien; e) Abschließung von Friedens- und Bünd- nißverträgen und Kriegsankündigung; f) Wahl der Erzbischöfe und Bi- schöfe; g) das Recht Soldaten anzuwerben, Flotten zu bauen, Festun- gen anzulegen, alle Ofsiciere zu ernennen; 6) Verwaltung der Staats- einkünfte, von denen aber Rechenschaft abgelegt werden muß; i) eine Civilliste auf Lebenszeit; L) Zusammenberufung, Vertagung und Auf- lösung des Parlaments; 1) Unverletzlichkeit (jedoch Verantwortlichkeit der Minister); m) Ernennung der Pairs. Der König besitzt die aus- übende Macht allein, theilt aber die gesetzgebende mit dem Parla- mente. Zwei Stände bilden das Volk: Adel und Gemeine. Der Adel, der kein Geschlechtsadel, sondern persönlicher Erbadel ist, führt die Titel Herzog, Marquis, Graf oder Earl (örrl), Vis- count (weikaunt), Baron und die allen gemeinschaftliche Benen- nung Lord, die auch zum Theil den übrigen Familiengliedern zu- kommt, während die Hauptitel nur von den Familienhäuptern, Peers (pihrs) genannt (ihre Zahl beläuft sich auf mehr als 300, unter denen stets 16 Schotten und 28 Irländer sind), geführt wird, die allein Sitz im Oberhause des Parlaments haben, wohin auch die 2 Erzbischöfe, 24 Bischöfe, die königl. Prinzen und einige hohe Kronbeamte gehören. Alle übrigen Mitglieder einer adligen Familie verlieren sich meistentheils unter den Bürgerstand. Das Un- terhaus oder Haus der Gemeinen besteht aus 658mitgliedern; dazu sendet England a) aus den 40grafschaften 80(knights), aus 25 Städten 50 (citizens), aus 172flecken 339(burgesses), aus zwei Universitäten 4(burgesses), aus den sogenannten Fünfhäfen (Cinque Ports) 16 (Barons); b) Wales aus den 12 Grafschaften und 12 Flecken 24; c) Schottland aus 33 Grafschaften 30, aus 67 Städten u. Flecken 15; 6) Irland aus 32grafschaften 64, aus 34 Städten und Flecken 36 Mitglieder. Die Mitglieder des Unterhau- ses, Haus der Gemei neu, werden von den Städten und Grund- 30*

9. Geographie als erweiterte und vertiefte Heimatkunde - S. 33

1908 - Leipzig : Hahn
wandern wie diese. Eismassen in der Elster schieben sich überein- ander = Bild eines Gletschers. Eiszapfen zeigen die Entstehung von Tropfsteingebilden. Neue Schrebergärten werden angelegt. Die fieberhafte Tätig- feit: Abstecken der Plätze, Einzäunen der Grundstücke, Aufrichtung von Strohhütten usw. gibt ein sehr gutes Bild von der Neubestellung eines Stückes Prärie in Amerika. Ein Blockhaus im Walde, eine Lichtung daneben, ein Holzschlageplatz ----- Symbol für eine Urwald^ rodung. Sacks Versuchsanstalt liefert das Bild einer Farm. Enge Pfade zwischen den Büschen, von Strauch zu Strauch sich schlingende Ranken des wilden Hopfens = Urwald. Ein Abladeplatz für Asche zeigt uns die baldige Besiedelung mit Pflanzen. Die Miltitzer Rosenfelder weisen uns nach Persien, die bunten Hölzer unserer Farbholzfabriken nach Südamerika, die Baumkolosse der Nutzholzhandlungen nach dem Böhmerwald, die Christbäume nach Bayern. Hochbeladene Wagen des Rittergutes Zschocher, die vom Maisfelde kommen, versetzen uns in die südlichen Donauländer. Die Schilder der Kaufbudenbesitzer auf der Mefse geben eine ganz hübsche Darstellung wichtiger Industrien unseres Sachsenlandes nach ihrer örtlichen Verteilung. Zwickauer Kohlengebiet. Ausführlicher Entwurf für die Mittelstufe. 1. Nach der Heimat unserer Steinkohlen? Wir heizen manchmal mit Steinkohlen, glänzender, härter, teurer als Braun- kohlen, geben mehr Wärme als Braunkohlen, heißen Zwickauer Stein- kohlen. An der Bahn beim Kanal fahren oft offene Kohlenwagen vorüber mit der Aufschrift Zwickau. Diese Wagen werden in den Fabriken ausgeladen, bei Stöhrs ein ganzer Berg von solcher Stein- kohle. Viele Wagen kommen nach der Lindenauer Gasanstalt, dort wird Gas zum Leuchten drausgemacht. Auf dem Plagwitzer und auf dem Bayrischen Bahnhof kommen diese Kohlenwagen an, kommen also aus dem Süden. Hier liegt Zwickau! Lage von uns aus, zeige mit der Hand! Gib den Weg der Bahn an! Wir könnten mit dem (Schnell-)Zuge 8** fahren und wären dort 1049. Wie weit also von uns? Wer war schon dort? Aus dem Bahnhof würden wir viele solche Kohlenwagen sehen; viel mehr als bei uns; denn zu uns kommt nur ein Teil. In Zwickau größter Güterverkehr Sachsens durch Wagner, Geographie. Z

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der
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