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1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 525

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
Vii. Der Schild des Achilles bei Homer und Schillers „Lied von der Glocke". 525 Doch nicht bloß zum mühevollen, rastlosen Ringen, Kämpfen und Erwerben ist der Mensch geschaffen, er soll auch des Daseins Freuden genießen. Homers Pflüger werden nach jeder Furche, die sie gezogen, durch einen Becher Weins erquickt, für die Schnitter wird ein leckeres Mahl bereitet, und in einem besondern Bilde schwingen Jungfrauen und Jünglinge, herrlich gekleidet und geschmückt, inmitten einer frohen Schar von Zuschauern sich zum Tanze. Nicht minder sammeln sich bei Schiller die Hausbewohner nach vollbrachtem Tagewerke um des Lichts gesellige Flamme, und das Volk der Schnitter fliegt zum Tanze des Erntefestes. An die Scenen aus dem Privatleben schließen sich bei beiden Dich- tern Bilder aus dem öffentlichen Leben. Die Segnungen des Friedens wie die Greuel des Krieges finden beredten Ausdruck. Homer bringt in einem fignrenreichen Gemälde die Rechtspflege seiner Zeit zur Anschauung. Auf dem Markte der Stadt fechten, von einer zahlreicher:, lebhaft sich beteiligenden Volksmenge umgeben, zwei Männer vor dem Richterstuhle der Stadtobersten einen Rechtsstreit aus. Es handelt sich um das Sühngeld für einen Erschlagenen. Für den besten Richterspruch liegen zwei Talente Goldes bereit. Die Zeiten der wilden Blutrache sind also schon vorüber, die Menschen genießen bereits die Wohlthat ge- ordneter Gesetze, auf die auch Schiller einen Lobgesang anstimmt mit den Worten: Heil'ge Ordnung, segensreiche Himmelstochter, Die der Städte Ban gegründet, Eintrat in der Menschen Hütten, Sie gewöhnt zu sanften Sitten. Schrecklich ist die Kehrseite dieses Bildes, wenn „des rauhen Krieges Horden" die Länder dnrchtoben und der Himmel von dein Brande der Dörfer und Städte schrecklich wiederstrahlt. Bei Homer kommt diese Nachtseite des menschlichen Lebens in der Schildermrg einer Belagerung zur Geltung, bei Schiller irr der Darstellung des schrecklichsten aller Kriege, eines Revolutionär und Bürgerkrieges. Dort legen die Belagerten, durch die Forderungen der Belagerer empört, einen Hinterhalt, überfallen die Herden ihrer Feinde und messen sich mit diesen im blutigen Kampfe; hier ziehen Würgerbanden und Horden von entmenschten Weibern umher und sinken durch Greuel und Schandthaten jeglicher Art unter das blnt- dürstige Raubtier herab. Lebensbilder von heiterer urid ernster, von freudiger und trauriger Art ziehen also in ganz ähnlicher Weise bei beiden Dichtern an uns vor- über; aber den Ähnlichkeiten stehen auch Verschiedenheiten gegenüber. Mehr

2. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 514

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
514 C. Musteraufsätze für Schüler. tion, den sogenannten erregenden Momenten oder der Peripetie und der Katastrophe. Diesem dramatischen Aufbau entsprechend hat der Dichter, welcher die Auffassung der Verhältnisse Lenorens und ihrer Mutter ganz der Phan- tasie des Lesers überläßt, mit Geschick den Dialog angewendet. Wie im Drama sind dabei die verbindenden Wörter der einfachen Erzählung, wie: sagen, antworten, erwidern, entgegnen, völlig vermieden. Minder wesent- liche Gedanken oder Vorgänge werden übergangen; ohne jede erklärende Bemerkung wechselt der Schauplatz der Handlung: von der Heerstraße begleiten ivir unwillkürlich Lenore in ihr Kämmerlein und eilen mit ihr hinaus zu dem den Pfortenring rührenden Wilhelm, hinaus über Anger, Heid' und Land, vorbei an Dörfern, Städten und Flecken. Die Darstellung weist eine stete Steigerung auf. Der Dialog zwi- schen Tochter und Mutter zeichnet den brennenden Schmerz Lenorens, ihre Verzweiflung , ihre Auflehnung gegen Gott und ihr Hadern mit Gottes Vorsehung in immer wachsender Steigerung. Ebenso zeigt auch der Todesritt einen unaufhaltsamen Fortschritt. „Wie flogen Anger, Heid' und Land, Wie donnerten die Brücken!" Diese Schnelligkeit und Hast des Ritters wird noch gesteigert durch die Schilderung: „Wie flogen rechts, wie flogen links Gebirge, Bäum' und Hecken! Wie flogen links und rechts und links Die Dörfer, Städt' und Flecken!" Der immer raschere Ritt läßt schließlich nicht einmal mehr die Gegenstände erkennen, an denen er vorbeisanst: „Wie flog, was rund der Mond beschien, Wie flog es in die Ferne! Wie flogen oben überhin Der Himmel und die Sterne!" Eine gleiche Steigerung weist der Dialog zwischen dem Ge- spenst und Lenore auf. Der dreimal gleichmäßig mit kaltem Hohne ge- stellten Frage: „Grant Liebchen auch? Der Mond scheint hell! Hurra! die Toten reiten schnell! Grant Liebchen auch vor Toten?" folgt die jedesmal erregtere Antwort: „Ach nein! Doch laß die Toten!" „Ach, laß sie ruhn, die Toten!" „O weh! Laß ruhn die Toten!" So zeigt sich in jeder Strophe eine stets zunehmende Steigerung, die unsere Phan- tasie unaufhaltsam mit dahinreißt, so daß wir zum Schlüsse den Ketten- tanz der Geister, im Kreise um die unglückliche Lenore aufgeführt, fast zu sehen und ihre schauerlich klingende Weise zu vernehmen wähnen. Dem Stoffe und der Anlage entsprechend ist die Form gewählt. Die rasch dahineilende Handlung hat der Dichter trefflich durch das leicht dahinfließende jambische Versmaß mit bald männlichem, bald weiblichem Schluffe ausgedrückt. Er bedient sich dabei der dreiteiligen Strophe mit je zwei Stollen in der Reimstellung ad ad und dem Abgesange in der Reimstellung eoctä. Die wiederholte Anwendung des Refrains giebt einzelnen enger zusammengehörenden Teilen einen natürlichen Abschluß.

3. Dichtung der Neuzeit - S. 277

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 40. Schillers Werke. — Die dramatischen Werke. 277 In grellem Gegensatze zu ihrem aus dem Munde des Königs ertönenden Lobe stehen die Anklagen und Beschuldigungen ihres Vaters. Sie steht unbeweglich, ohne sich, trotz mehrfacher Aufforderung, zu verteidigen, da sie in den Anklagen eine göttliche P r ü f u n g erkennt. Donnerschläge treiben das entsetzte Volk auseinander, nur Dunois harrt noch vertrauensvoll bei ihr aus, bis sie auch von ihm verlassen wird und, von dem treuen Raimond begleitet, in die Verbannung geht (V, 19-13). Dritte Stufe. Johannas Flucht und Gefangennahme. In mörderischem llngewitter irrt sie mit Raimond im Ardenner Walde umher und muß auch die schützende Köhlerhütte verlassen, wie sie als Hexe von Orleans erkannt wird. Doch bleibt sie ruhig und erträgt geduldig die Unbilden der Menschen wie die der Natur; geläutert, klärt sie Raimond über den Grund ihres bisherigen Schweigens auf, sich ergeben dem Geschick unterwerfend, das Gott über sie ver- hängt. Nunmehr entsühnt, fühlt sie sich keiner Schwachheit mehr bewußt, in der festen Überzeugung, daß unausbleiblich der Tag der Wahrheit kommen werde (V, 1—4). Aber noch steht ihr eine schwere, ja die schwerste Prüfung bevor. Ge- fangen genommen, wird sie auf Jsabeaus Geheiß trotz ihrer Bitte, sie lieber sofort zu töten, zu Lionel geführt (V, 5 und 6). Als die entmutigten Franzosen durch Raimond von der Gefangennahme und Unschuld Johannas Kenntnis erhalten, läßt Dunois, der nie an ihr gezweifelt, zum Angriff die Trommeln rühren (V, 7 und 8). In Lionels Gewalt gewinnt die Jungfrau einen vollen Sieg über ihr Herz, indem sie nicht allein seine Werbung zurückweist, sondern in ihm nur den ver- haßten Feind ihres Volkes erkennen will. Als der Kamps entbrennt, wird sie mit schweren Ketten gefesselt und scharf bewacht zurückgelassen (V, 9 und 10). E. Letzte Spannung und Katastrophe (V, 11—14). Dem von der Warte her gegebenen Berichte über den Verlaus der Schlacht folgt sie bald mit begeisterter Siegeszuversicht, bald mit schwerer Sorge und Angst, bis sie auf die Kunde von der Gefangennahme des Königs nach verzweislungsvollem Gebet ihre Ketten sprengt, einem Soldaten das Schwert entreißt und in den Kamps stürmt. Sie stellt denselben wieder her, befreit den König aus der Mitte der Feinde und erringt, wenngleich schwer verwundet, einen glänzenden Sieg. Von allen als rein und heilig anerkannt, sinkt sie tot aus ihre Fahne, den verklärten Blick zum Himmel richtend, der ihr seine goldenen Tore öffnet. Das Stück, welches bei Voraussetzung des Wunders im übrigen bei durchsichtigem, meisterhaft gegliedertem dramatischen Aufbau, in schwungvoller, glänzender Sprache alles mit größter Be- stimmtheit und Folgerichtigkeit entwickelt, bewirkte zur Zeit seiner ersten Aufführung und als poetisches Vorspiel der Frei heits kämpfe Deutschlands, welches gleich dem damaligen Frankreich sich von drückender Fremdherrschaft zu befreien hatte, einen mächtig hinreißenden Ein- druck. Aber auch heute noch sind wir von dem Ganzen „wie von einer freudig beginnenden und rührend schließenden Ballade erschüttert". Hatte Schiller in der „Jungfrau von Orleans" eine Hinneigung zum Romantischen bekundet, so zeigte die am 19. Mürz 1803 zum erstenmal in Weimar aufgeführte
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