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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 323

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
323 die Pflegerinnen die großen Kinder behutsam aufheben, welche soviel wiegen wie sie selbst, und dieselben von Stockwerk zu Stockwerk bis zu der erforderlichen Stelle tragen. Das ist jedoch nicht alles. Die Sorge der Ernährung ist hier viel zusammengesetzter, als bei den Bienen. Die kleinen hirsekornartigen Eier müssen beleckt und mit einer ernährenden Feuchtigkeit versehen werden. Die Larven haben immer Hunger und wollen in kurzer Zeit erwachsen sein. Die Puppe, welche sich einen Cocon webt, würde nicht die Kraft haben, ihre Hülle zu durchbrechen, wenn nicht die aufmerksamen Wärterinnen da wären, die auf die Zuckungen im Innern achten und mit ihren Fühlern untersuchen, ob der geeignete Zeitpunkt gekommen sei, die Schale zu öffnen und den kleinen Schützling zur Welt zu befördern, aus seinem Wickelzeug zu be- freien. Beiläufig gesagt reichen 23 Tage hin, alle diese Stufen zu durch- laufen. Jetzt, sollte man meinen, wäre der junge Bürger weiterer Nach- hilfe nicht mehr bedürftig, befähigt, sich selbst fortzuhelfen und die ange- bornen Talente zu üben. Dem ist aber nicht so, er ist noch ein Kind und wird als solches betrachtet. Man schafft alle Neugebornen an einen Punkt der Stadt, wo man ihnen zunächst das unablässige Bedürfnis der Nahrung am sichersten befriedigen kann. Wehe dem, der im Gefühl seiner eben gewonnenen Kraft vorwitzig seinen eigenen Gang gehen und sich emancipieren wollte; die sorgsame Tante läßt nicht eher nach, und hilft ihr nicht Güte, braucht sie Gewalt, um den jungen Weltbürger für ihre Anordnung geneigt zu machen. Erst wenn sie hinreichend gekräftigt, man die ganze Gesellschaft mit dem Innern der Stadt vertraut machte, führt man sie nach außen, zeigt ihnen, wie man jagen müsse, und gewöhnt sie daran, für sich selbst zu sorgen, von dem Zufalle zu leben, von wenig Nahrung und viel Arbeit. Ein wichtiger, zugleich aber sehr geheimer Punkt in dieser Erziehung ist zweifelsohne die Mitteilung der Sprache. Diese Sprache gestattet ihnen, der Menge oft sehr zusammengesetzte Mit- teilungen zu machen, und im Nu den Marsch einer ganzen Kolonne, das Treiben eines ganzen Volkes zu ändern. Sie besteht hauptsächlich in der Berührung mit den Fühlhörnern oder einem Stoße mit den Kinn- backen. Bisweilen werden sie noch handgreiflicher, nehmen den Schwer- hörigen auf und tragen ihn dahin, wo sie ihn hinhaben wollten, ohne es ihm verständlich machen zu können. Mit dieser lebhaften Gestikulation verbinden sie noch viele andere, unerklärliche Bewegungen, die man mit gymnastischen Übungen verglichen hat; sie spielen mit ihren stets tastenden, dann wie krankhaft vibrierenden Fühlern, nehmen sich bei den Köpfen, erheben sich zu zwei und zwei auf ihre Hinterfüße, umarmen sich, knei- pen sich in die Beine oder Fühler, genau so, wie man bei läppischen jungen Hunden die Spiele beobachten kann. Auch an ernsten Kämpfen 21*

2. Mancherlei für Jung und Alt - S. 322

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
322 auch ungeschickter und mit mehr Zeitaufwand; denn auch sie stimmen mit ihren Ansichten nicht immer überein. Musterhaft zeigt sich oft die Unermüdlichkeit ihrer Ausdauer, welche die Orientalen durch eine fchöne Legende verherrlicht haben. Irgend ein Prinz, fo erzählen sie, im Kriege mehrmals zurückgeschlagen, lag, beinahe verzweifelnd, in seinem Zelte. Eine Ameise lief an der Seitenwand in die Höhe. Er warf sie wieder- holt herab, aber immer kletterte sie wieder hinauf. Neugierig, zu sehen, wie weit sie ihre Hartnäckigkeit treiben werde, warf er sie achtzig Mal herunter, ohne sie dadurch zu entmutigen. Er selbst war ermüdet, aber zugleich auch von Bewunderung erfüllt. Die Ameise hatte ihn überwunden. Da sagte er zu sich: „Ahmen wir ihr nach und auch wir werden siegen." Was der Prinz sah, können wir täglich erfahren, wenn wir uns nur die Zeit dazu nehmen wollen. Bei ihren Zufuhren kommen den Ameisen die breiten Straßen zu statten, welche sie anlegen und mit der Zeit ganz glatt treten; sie marschieren auch in ziemlich geordneten Reihen die Baum- stämme empor, um Harz zu holen oder die Blattläuse zu melken. Auf den Zweigen beunruhigt, lassen sie sich fallen. So roh auch das Äußere ihrer Hütten aussieht, im Einklänge mit dem Materiale, aus welchem sie bestehen, so bewundernswürdig ist doch die Zweckmäßigkeit, die berechnete Anordnung im Innern derselben. Dieses besteht aus einer Unzahl von Gemächern verschiedener Größe, alle durch Gänge miteinander verbunden und in verschiedene Stockwerke ver- teilt, einige tief unten in der Erde, andere in der Kuppel des Gebäudes. Jene sind bestimmt zur Aufnahme der Jugend bei kaltem Wetter oder über Nacht, diese werden bei Tage gebraucht. Die aus dem Fundament entnommene Erde wird mit den schon genannten oder ungenannten Materialien gemischt und giebt dem luftigen Schlosse seinen Halt. Strahlen- artig führen Gänge von dem Innern nach außen, die Thore der volk- reichen Stadt sind durch aus und ein passierende Bewohner fortwährend belebt, für Fremde aber verschlossen durch die wachehaltenden „Stadt- soldaten". Bei Regenwetter oder für die Nachtzeit pflegen sie ihre Thore ebenfalls zu verschließen. Die Arbeiter, verschieden an Größe, teilen sich in zwei Rotten: die Lieferantinnen, welche das Nötige herbeischaffen, und die häuslichen Wärterinnen, welche die innern Familienangelegenheiten, besonders die Er- ziehung der Jugend und die Ernährung der stets drinnen verborgenen Männchen und Weibchen besorgen. Ihnen fällt eine ungeheure, unab- lässige Beschäftigung zu, wenn man nach den fortwährenden Bewe- gungen um die Wiege urteilt. Fällt ein Regentropfen, scheint ein Sonnenstrahl, so giebt es einen allgemeinen Aufstand, eine Umbettung aller Kinder, und das mit unermüdlichem Eifer. Man sieht, wie
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