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1. Erdkunde - S. 316

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 316 — er sich keine Rechenschaft zu geben. Zuerst ist es der ungeheure Maßstab der Riesenbäume, welcher uns in Erstaunen setzt, sodann die gänzliche Verschiedenheit der Pflanzenwelt dieser Wälder von der unseres Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Stranch oder einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir hier blühende Banmkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt Bild 104. Urwald in Brasilien. werden können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen lila oder weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder beitragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein eigenes Lanbwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver- schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an- gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzengen ein Gemisch des verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 116

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
116 Das Altertum. weiter ausgebildet und ein wichtiger Teil der griechischen Geschichte im Munde des Volkes erhalten wnrde. Hesiod pflegte das Lehrgedicht. Aeschflus, Sophokles und Euripides unterhielten das Volk durch ihre Trauerspiele und Aristophanes durch seine Lustspiele in den Theatern. Auäkreou ergötzte die Gemüter durch seine Lieder, Tirtäus begeisterte durch seine kriegerischen Gesänge die Streiter zum Ruhme und zu Schlachten. Die olympischen und pythischen Sieger feierten Pindar und Simonides in ihren Hymnen. Herodot und Thnky-dides waren die vorzüglichsten Geschichtsschreiber des Volkes. Viele Männer waren bekannt durch ihr eifriges Streben nach Weisheit. Die Liebhaber der Weisheit (Philosophen), wie man sie nennt, beschäftigten sich damit, über den Urgrund alles dessen, was da ist, und dessen Ordnung und Bestand nachzudenken und das Ergebnis ihrer Forschungeu ihren Schülern mitzuteilen. Vor allen waren es die sieben Weisen, die mit hoher Achtung genannt wurden. Als Griechenland bereits schon am Sinken war, wurde Sokrates ein Opfer seiner Überzeugung. Die Schriften seines Jüngers Plato und dessen Schülers, des Aristoteles, hielt mau über 1000 Jahre für die Grundlage aller Wissenschaft. Doch auch die Naturwissenschaft, die Arzneikunde, die Mathematik, die Redekunst und andere Wissenschaften fanden ihren berühmten Vertreter. Namentlich haben Pythagoras, Archimödes und Euklid der Mathematik ihre wissenschaftliche Grundlage gegeben. 119) Dessenungeachtet hatte auch das griechische Altertum seine gewaltigen Schattenseiten, die ohne äußere Bedrängnis und ohne innere Zwistigkeiten den Verfall — wenn mich später — hätten herbeiführen müssen. Das Wohl des Staates stand höher als das Recht des einzelnen Bürgers, da doch der Staat nur dann bestehen kann, wenn die Rechte der einzelnen gewahrt werden. Wurden die Frauen auch nicht so tief erniedrigt, wie bei den asiatischen Völkern, so war ihr Einfluß und ihre Würde doch nicht geschätzt. Ebensowenig hatten die Kinder dem Vater gegenüber ein Recht. Auch eine Art von politischem Kastenwesen herrschte, da nicht alle Einwohner in den Staaten gleiche Rechte hatten, sondern das Maß sehr verschieden war. Der Handel war vielen Beschränkungen unterworfen und große Zölle hemmten den Verkehr. Die Gesetze waren nur wenigen bekannt und wurden deshalb nach Willkür ausgelegt. An die Stelle der Oligarchie trat vielfältig eine Pöbelherrschaft, die den Staat der besten Bürger beraubte. Die unsinnige Wut, Denkmale und Kunstwerke zu errichten, entzog dem Handel und Wandel ungeheure Summen,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 161

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 59. Der Krieg mit Tarent und mit Pyrrhus. 161 geriet Rom in Not, beim obwohl Fabius überall siegte, so erlitt boch sein Kollege Ca jus Marcius Rutillns so schwere Nieberlaaen, das; ein Diktator aufgestellt wnrbe. Fabins ernannte seinen Feind, bat Papyrins Kursor, bazn. Als einmal der Sohn 2t. Fabius Mari-mus Gurges eine Nieberlage erlitten und beshalb als Konsnl abaesetzt werben sollte, bat der Vater beim Volke für ihn, ließ sich bemselben als Unterfelbherrn beigeben und erfocht mit ihm jenen Sieg, der den Gavius Pontius zum Gefangenen machte. Dem triumphierenben Sohne folgte der Vater zu Pserbe. Den Beinamen Marimns (der Größte) erhielt Fabius übrigens wegen seines ausgezeichneten Wirkens als Censor. ^ Beenbiguug der Kriege mit den Samnitern würden auch noch die Saturn-, bte lauge Zeit mit beit Römern verbnnben waren voll-staubig unterthanig gemacht. Es würden alle Bünbnisse der einzelnen Stabte aufgelöst, boch lteß man manchen Stäbteu, welche trenaeblieben waren, die Selbstänbigkeit. Diese hieß mau Mn n izi pien, b h solche welche Antttl nehmen an den Rechten, aber auch an beit Lasten des ronnschen Volkes. In der Regel behielten sie ihre Ortsgesetze, manchmal aud) Ditbobngfettcn; andere Städte dagegen waren den römischen Obricr fetten unterworfen. Die Bürger der einen erhielten, wenn sie nach Rom zogen und einen Sohn in der Provinz zurückließen, das volle Stimmrecht, anbere bagegen nicht. Sie mußten sogar ans den römischen Legionen austreten und buchen außerhalb ihres Ortes webet- Grunbbesitz erwerben noch heiraten. So waren diese Stabte in ihrem Interesse qeteift und es war bähet in Zukunft an ein gemeinsames Hanbeln nicht zu benfetu Um sie im Zaume zu halten und ihre Verbinbung unterciuanber ctbjuschnetben, gntnbeten die Römer überbies in ihrem Gebiete, tjaimt-«chltch an der Grenze Kolonien. bereu Insassen vollberechtigte römische Burger waren Im Lause der Zeit verwischte sich jeboch der Unterschieb unter beit Städten und es bekamen alle gleiche Mnnizipalrechte Auf btese Selbstänbigkeit waren die Stabte sehr eifersüchtig, und daß jede sich intt der aitberit für gleichberechtigt hielt, würde hauptsächlich die Ursache vielen Stabteknege im Mittelalter und der Abneigung, die heute noch bet vielen gegen bte italienische Einheit besteht. 8 59. Der Krieg mit Tarent und mit pyrrhus. (282—272 v. Chr.) 166) Nach Beendigung der Samniterkriege erstreckte sich die römische Herrschaft über ganz Mittelitalien und die römische Re= ???- s, 278 000 Bürger, wohlgeübt in den Waffen und stets bereit, ;edem tfemde die Spitze zu bieten, wozu es au Gelegenheit mcht maugelte. Cs gefiel Rom namentlich den Bet-mittler unter den kleineren Staaten zu machen, um dadurch Gelegenheit zu erhalten, sich m die inneren Angelegenheiten derselben machen zu tonnen. Als nun die Lnkaner gegen die Küstenstadt V1 \Veute .^chische Kolonie, feindselig verfuhren, wandten stch die Anwohner von Thurii au die Römer um Hilfe. Diese geboten den Lukanern Einhalt, und da die Lukaner'uicht darauf

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 187

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 67. Der Bundesgenossenkrieg. 187 ihren Kindern selbst den Tod, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Marius hielt zuerst feilte Soldaten in einem verschanzten Lager zurück, um sie an das Geräusch und das Geschrei der Deutschen zu gewöhnen. Die Schlacht bei Air dauerte zwei Tage. Von den Teutonen wurden 90 000 Mann gefangen, die übrigen ertranken in der Rhone oder fielen auf dem Schlachtfelde. Viele Flüchtlinge wurden von den eigenen Weibern erschlagen. Die Cimbern hatten sich bei Verona an Stricken aneinander^ gebunden. So war ihnen die Flucht unmöglich; furchtbar wütete das Schwert in ihren Reihen. 120 000 Leichen lagen auf der Wahlstatt. Die Weiber erwürgten alle Kinder und viele hingen sich an der Wagenburg ans. 8 67. Der Lilndesgettojselckrieg. (91—89 v. Chr.) 192) In der Not, in welche die Römer durch die afrikanischen Kriege und die Einfälle der Germanen versetzt wurden, hatte man in Marius den einzigen Netter erblickt und ihn sechsmal znm Konsul erwählt. Als aber diese Kriege beendigt waren und Manns in Nom zum sechsteumal seines Amtes als Konsul waltete, sank er sowohl bei der Volkspartei als bei den Optimalen im Ansehen. Als die Amtszeit abgelaufen war, ging er deshalb als Privatmann nach Asien und suchte heimlich den König von Pontns zum Kriege zu reizen, um sich wieder als Konsul notwendig zu machen. Unterdessen brach der Bundesgenossen krieg aus. 193) Seit den Zeiten der Gracchen verlangten die italischen Bundesgenossen, die alle Kriege mit den Römern durchgemacht hatten, das römische Bürgerrecht, ohne solches erhalten zu können. Als nun der Tribun Livius Drusus diesen Antrag wieder stellte, aber in seinem Hause von unbekannter Hand ermordet wurde, so standen die Bundesgenossen mit Ausnahme der Latiner und Etrusker auf und versuchten einen eigenen Staat zu gründen. Corfininm wurde unter dem Namen Jtalia zur Hauptstadt^ erhoben, ein eigener Senat und eine eigene Staatsverwaltung eingesetzt; es sollten jedes Jahr zwei Konsuln und zwölf Prätoren gewählt und 100 000 Mann ausgehoben werden. Es entstand nun ein Krieg, der zwei Jahre dauerte. Im ersten Jahre war das Kriegsglück auf Seite der Bundesgenossen. Als Marius von dem Ausbruche des Krieges gehört hatte, kehrte er zurück und unterstützte den einen Konsul als Legat. Im zweiten Jahre schlug Sulla aber die Samniter, Marius zweimal die Marser, und auch audere römische Feldherren, wie Pomp ejus Strabo, erraugen Vorteile. Den Bundesgenossen

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 294

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Die mittlere Zeit. daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte. 303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt. Anmerkungen. 1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen. 2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 426

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
426 Die neue Zeit. daß auch die katholische Kirche nicht zerstört worden und daß, wenn sie aus Gott war, sein Werk nicht aus Gott sein konnte? 2. Der Kurfürst von Sachsen gab seinen Räten den Auftrag, Luther in Sicherheit zu bringen, den Ort aber ihm nicht zu sagen, damit er sich bei des Kaisers Majestät entschuldigen und sagen könne, er wisse nicht, wo Luther sei. Als Luther nun auf seiner Rückreise von Worms in den Thüringer Wald gelangte, schickte er die Freunde, die er bei sich hatte, voraus, angeblich um Quartier zu machen. Kurze Zeit darauf ritten zwei Verlarvte an den Wagen, rissen Luther mit scheinbarer Gewalt herunter und brachten ihn auf die Wartburg, wo er unter dem Reimen Junker Georg lebte und neben den Studien auch der Jagd oblag. 3. Als Luther von der Bilderstürmerei seines Kollegen Dr. Bodenstein, der von seinem Geburtsorte in Franken Karlstadt genannt wurde, hörte, schrieb er nach Wittenberg, es komme alles darauf an, ob diese Leute einen göttlichen Beruf beweisen können; denn ohne ein besonderes Merkmal seiner Vollmacht, wie z. B. Wunder, habe Gott niemals jemanden an die Menschen gesandt. Aber Luther konnte auch kein besonderes Merkmal göttlicher Vollmacht aufweisen. Karlstadt wurde von Luthers Anhängern aus Sachsen vertrieben. Nach mancherlei Wanderungen kam er zuletzt nach Basel, wo er als Professor und Prediger starb (1543). 4. Von Luthers Bibelübersetzung erschien 1522 zuerst das Reue Testament. 1530 war das ganze Werk vollendet. Unterstützt wurde Luther von Melanchthon. Die Übersetzung ist ein Meisterwerk von Gewandtheit im sprachlichen Ausdrucke und sicherte dem sächsischen Dialekte den Vorzug vor allen andern Mundarten. Was aber die Hauptsache betraf, die Übersetzung selbst, so erlaubte sich Luther solche Willkür, daß Hieronymus Emser, der bei weitem mehr Kenntnisse in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache besaß, ihm nachwies, daß der Urtext beinahe auf jeder Seite verfälscht und mehr als tausend unrechtmäßige Änderungen vorgeuommeu waren. § 156. Der Bauernkrieg. Die Wiedertäufer in Münster. 432) Durch Luthers Streit und durch dessen Schriften war jede Autorität auf das tiefste erschüttert worden. Luther hatte nämlich gelehrt, daß jeder Christ unbedingt frei und Priester sei, und daß es unter den Christen keine Obrigkeit geben solle. 433) Teils aufgestiftet, teils durch den Druck, der auf thuen lastete, veranlaßt, rotteten sich die Bauern in Schwaben zusammen, plünderten die Klöster, zerstörten die Schlösser und Bnrgen des Adels und übten Greuel aller Art aus. Sie setzten zu gleicher Zeit Artikel auf, in denen sie ihre Beschwerden niederlegten. Aber obwohl die Bewegung über den ganzen Schwarzwald, über das Elsaß, Franken, ja bis nach Brandenburg sich verbreitete, so unterlagen doch die Bauern dem Kriegsvolke des Adels, welches gegen sie geschickt wnrde. Insbesondere in Württemberg, wo am meisten Greuel verübt wurden,

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 115

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände 115 5. Epaminondas, der Sohn des Polynnes, stammte ebenfalls aus einer angesehenen, aber verarmten Familie. Diese Armut ließ ihn in den Augen der Oligarchen zu unbedeutend erscheinen, und so durfte er iit Theben bleiben. Während er als Böo tarch (Anführer der Böotier) den Oberbefehl hatte, veränderte er feine dürftige Lebensweise nicht im mindesten, und blieb sogar so arm, daß er manches Hansgeräte nicht besaß, das selbst bei geringen Leuten gefunden wurde. Er hatte nur einen einzigen Mantel und mußte, wenn derselbe gewaschen wurde, mehrere Tage zu Hause bleiben. Einmal wies er tausend Goldstücke, die ihm der ihefsalische Fürst Jason geben wollte, zurück, obwohl er gerade zwölf Thaler leihen mußte, um beim Ausmarsche des Heeres sich fein Feldgeräte kaufen zu können. Dabei war er von der strengsten Rechtlichkeit, und man rühmte von ihm, daß er nicht einmal im Scherze log. Ebenso groß als seine Wahrheitsliebe war die kindliche Ehrfurcht, die er seinen Eltern gegenüber bewies. wie auch die innige Freundschaft zwischen ihm und Pelopidas von seinen Zeitgenossen bewundernd anerkannt wurde. Epaminondas gilt deshalb auch als „der Edelste der Griechen". In der Schlacht von Mantinea wurde er durch einen feindlichen Wurfspieß verwundet. Er ließ das Eisen in der Brust, bis er die Nachricht vom Siege erhalten hatte. Dann zog er es selbst heraus, indem er sprach: Ich habe genug gelebt, nun sterbe ich unbesiegt. Übrigens war der Sieg bei Mantinea durchaus nicht entschieden, da durch den Fall des Epaminondas unter den Thebanern Verwirrung entstand. Zu den Siegen, die die Thebaner erkämpften, trug übrigens hauptsächlich eine neue von Epaminondas ersonnene Schlachtstellung bei, die sogenannte „schräge Stellung", die er dem linken Flügel gab. In der Schlacht bei Leuktra wurde sie den Spartanern gegenüber zum erstenmale angewandt. 8 44. Griechische lauft und Wissenschaft. Volksznstände. 117) So sehr das Volk der Hellenen in der Zeit seiner Blüte und Kraft durch Mut, Vaterlandsliebe, Liebe zur Freiheit und Unabhängigkeit sich auszeichnete, ebenso groß war es dnrch die Pflege der Künste und Wissenschaften. 9toch jetzt staunen wir über die Meisterwerke des Altertums und bilden daran unsern Geschmack und unsern Sinn für das Schöne. Besonders sind es die Bildhauer- und Stein sch neideknnst, die Malerei und die Baukunst, deren Erzeugnisse wir bewundern. Die berühmtesten Bildhauer waren Phidias, der fast lauter Götterbilder verfertigte, und Praxiteles. Als Steinschneider glänzte Pyrgoteles, als Maler Apelles, Zeuxis und Parrha-slus. Als Architekt wird Mnssikles gelobt, der zur Zeit des Perikles die Propyläen erbaute. 118) Die ältesten Dichter Griechenlands sind Orpheus, Linus und Mnsäns, die noch ganz in die Zeit der Fabeln fallen. Der Dichter aber, der auf Griechenland den größten Einfluß ausübte, ist Homer, in dessen Gesängen die Götterlehre 1000? v. Chr.

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 188

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 Das Altertum. mangelte die einheitliche Leitung und sie zersplitterten ihre Streitkräfte. Da der Krieg mit großer Erbitterung geführt wurde und ungeheure Verluste au Menschenleben kostete, so sah sich Nom genötigt, auf das Begehren der Bundesgenossen einzugehen. Es bewilligte zuerst den treugebliebenen Bundesgenossen das römische Bürgerrecht, dann allen denen, die innerhalb 60 Tagen die Waffen niederlegen würden, jedoch unter Beschränkung des Stimmrechts. So gewannen die Römer die meisten Bundesgenossen für sich, was um so notwendiger war, als sie sich bereits wieder von Mithridätes bedroht sahen. Anmerkungen. 1. Unter dem Königreiche Pontus versteht man im allgemeinen den Küstenstrich im Südosten des Schwarzen Meeres zwischen Armenien und der Levante, also die heutigen türkischen Paschaliks Trebisonde und Sewas. Bekannte Städte sind Trapezas, das spätere Trapezuut, H. Trebisonde, und Cerasus, woher Lucullus den Kirschbaum brachte. Corfinium war eine Stadt im Gebiete der Samniter, in der Nähe des heutigen Popoli im Neapolitanischen. 2. Cajus Marius, geb. 156 v. Chr. in dem Dörflein Cereatä bei Arpiuum, war der Sohn eines einfachen Landmannes, tapfer und unerschrocken, aber roh und ungebildet in seiueu Sitten. Er zeichnete sich im afrikanischen Kriege aus und wurde durch die Begünstigung des Lucius Metellus, in dessen Patronat er stand, Volkstribun, hernach auch Prätor (117 v. Chr.) und befehligte als Proprätor in Spanien. Als im Jngurthiuischen Kriege keine Erfolge errungen wurden, brachte es die Volkspartei dahin, daß Marius Konsul wurde (107 v. Chr.). Das Verdienst, den Jugurtha in die Gewalt der Römer bekommen zu haben, gebührte jedoch mehr seinem Kriegsbeamten (Quästor) Sulla, als ihm. Gesetzlich sollte kein Römer, der von Rom abwesend war, und keiner, der schon einmal Konsul gewesen, als solcher gewählt werden, bevor zehn Jahre vorüber waren. Als nun die Römer durch die Cimbern erschreckt wurden, wählte man ihn, obwohl er in Afrika sich befand und erst ein Jahr seit Ablauf seines Konsulats verflossen war, doch zum zweitenmale als Konsul, und er blieb es fünf Jahre hintereinander. Da er in Rom den Adeligen fchroff entgegentrat, traten sie ihm bei seinen Bewerbungen nm das Konsulat unter Berufung auf das Gesetz ebenfalls entgegen und steigerten den Haß des Marius dadurch noch mehr. Cr verband sich während seines sechsten Konsulats mit den Volksführern (Demagogen) Saturninus und Glaucia, welche ein neues Ackergesetz vorschlugen und verlangten, daß jeder Senator innerhalb fünf Tagen sich eidlich verpflichte, dieses Gesetz anzunehmen, widrigenfalls er aus dem Senate ausgestoßen und um 20 Talente gestraft werde. Demuugeachtet aber sprach Marius im Senate gegen diese Bestimmung, leistete jedoch den Cid, wie alle Senatoren, L. Metellus ausgenommen. Als Glaucia und Saturninus noch weiter gehen wollten und bewaffnet auf das Kapitol zogen, übertrug der Senat dem Marius unbeschränkte Vollmacht und dieser belagerte feine alten Freunde und richtete ein Blutbad unter ihnen an. Dieses falsche Benehmen gewann dem Marius die Optimaten nicht und entfremdete ihn der Volkspartei, weshalb er Rom

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 141

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 52. Die öffentlichen Zustände in Rom zur Zeit der Republik. 141 lag, trieb sie selbst ihn vorwärts und kam mit dem Blute ihres Vaters bespritzt zu Hause au. Von da an erhielt die Straße den Namen „Greuelstraße". 6. Als die Schandthat des Sextus Tarquiuius an Lucretia, die in der Stadt Kollatia wohute, geschehen war, berief diese ihren Vater Lukrez und ihren Gemahl Kollatinus, die im Lager waren, nach Hause und tötete sich vor ihren Augen. Kollatinus eilte nach Rom, um Rache zu heischen für diese Frevelthat. Auch Tarquiuius befand sich gerade in Ardea beim Heere. Auf die Nachricht, daß er der Krone verlustig erklärt worden sei, eilte er nach Rom, wurde aber nicht eingelassen. Er wollte nun nach Ardea zum Heere ziirüdfehreu, aber ein Vetter von ihm, Lucius Juuius, der sich blödsinnig gestellt hatte, um sicher vor den Nachstellungen des Tarquiuius zu sein und von diesem spottweise Brutus (der Dummkopf) genannt wurde, war unterdes nach Ardea geeilt und hatte die Soldaten von dem, was geschehen war, benachrichtigt. Als nun Tarquiuius nach Ardea kam, waren ihm die Thore ebenfalls verschlossen. Er wandte sich deshalb nach Etrurien und von da zum König Pörsena nach Klusium. 7. Dem Tarquiuius sollen von der Sibylle von Kumä neun Bücher um 300 Goldgulden angeboten worden sein. Der Preis schien ihm aber zu hoch und deshalb wies er die Sibylle ab. Diese verbrannte drei Bücher und forderte für die übrigen sechs doch noch 300 Goldguldeu und zuletzt für drei, die uoch übrig waren, denselben Preis. Darob wurde Tarquiuius aufmerksam und kaufte diese drei. Man glaubte, diese Bücher enthielten Weissagungen über das Schicksal von Rom. Sie wurden hoch in Ehren gehalten, im Tsmpel des Apollo niedergelegt und der Aufsicht von zwei, später von zehn und zu Augustus' Zeiten von fünfzehn Männern übergeben. Unter einer Sibylle (Ratschluß Gottes) verstanden die Heiden eine Gott geweihte und von ihm besonders erleuchtete Jungfrau. Die Sibylle vou Kumä war die.berühmteste. 8 52. Die öffentlichen Zustände in Horn zur Zeit der Republik. 143) Die Bevölkerung, welche gleich im Anfange um Ro-mulus sich scharte, bildete das eigentliche römische Volk. Aus diesein Volke hatte der kluge Anführer sich eilte Anzahl Männer gewählt, die wegen ihrer Erfahrungen bei den übrigen in Ansehen standen. Die Versammlung dieser Männer hieß die Versammlung der Greise oder der Senat. Mit dem Senate teilte Nomulus seine Herrschaft. Die wichtigsten Angelegenheiten wurden aber dem ganzen Volke in den Komitien (Volksversammlungen) vorgelegt, und von diesem gebilligt oder abgelehnt. Diese ursprüngliche Bevölkeruug, der Senat und das römische Volk, welche ans drei Volksstämmen, aus Latinern, aus Sabinern und aus Etruskern, sich gebildet haben soll, war allein zur Regierungsgewalt berufen. Neben diesen Vollbürgern gab es nur noch Schutzbefohlene (Klienten), welche gar keine Nechte
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