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1. Erdkunde - S. 316

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 316 — er sich keine Rechenschaft zu geben. Zuerst ist es der ungeheure Maßstab der Riesenbäume, welcher uns in Erstaunen setzt, sodann die gänzliche Verschiedenheit der Pflanzenwelt dieser Wälder von der unseres Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Stranch oder einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir hier blühende Banmkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt Bild 104. Urwald in Brasilien. werden können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen lila oder weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder beitragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein eigenes Lanbwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver- schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an- gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzengen ein Gemisch des verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 10

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
10 Das Altertum. so entstünde eben nur wieder die Frage: woher dieses Etwas? Das erste Etwas muß aus Nichts hervorgebracht worden fein, wie der erste Mensch keine Eltern haben konnte, sondern aus der Schöpferhand Gottes hervorgegangen sein mußte. Eine jede andere Annahme widerspricht der Vernunft ebenso sehr, wie der Offenbarung. 4. Das Sechstagewerk (Hexaemeron) ist Gegenstand heftiger Angriffe geworden, und man hat vielfach angenommen, unter den Zeitabschnitten, welche Moses „Tage" nennt, seien Zeiträume von Jahrtausenden zu verstehen, welcher die Erdrinde zu ihrem Übergang aus dem früheren in den jetzigen Zustand bedurfte. Hierüber nun läßt sich nur sagen: vor dem vierten Zeitabschnitte konnte es keine Zeitrechnung geben, weil weder Sonne noch Mond am Himmel stand. Daß aber Moses das Werk des fünften und sechsten Zeitabschnittes Tage genannt und Jahrtausende darunter verstanden haben soll, das dürfte doch kaum glaublich sein. Die Kirche aber läßt jedem hierüber die Wahl, obwohl es dem christlichen Gefühle naheliegt, den Ausdruck „Tag" wörtlich zu nehmen, da Gottes Kraft und Allmacht keiner Zeit bedarf. Übrigens gilt hier einfach, was der Apostel sagt: „Ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag" (2 Petr. 3, 8). So verschieden aber auch die Meinungen der Gelehrten von der Welt-schöpfuug sind, so hat die Wissenschaft von der Beschaffenheit des Erdkörpers (Geologie) doch folgende vier Sätze festgestellt, welche die Wahrheit der Mosaischen Weltentstehungslehre (Kosmogsnie) unumstößlich barthun. Diese Sätze heißen: 1) Es gab einmal eine Zeit, in der kein Leben vorhanben war; das Leben hat angefangen durch Einwirkung von außen. In der Erbe selbst lag also ursprünglich kein Naturgesetz. Dies tiebingt notwenbig eine von der Welt getrennte Schöpfungskraft. 2) Der Mensch ist die jüngste Kreatur von allen, die geschaffen sind. 3) Die Landtiere, die großen Säugetiere, die Elefanten, die Pferde it. s. w. sind die dem Menschen zunächst vorhergehende Schöpfung. 4) Unter den Fossilien sind die versteinerten Vögel und Fische, die Luft-und Wasserungehener älter, als die versteinerten Landtiere, und älter als die versteinerten Vögel und Fische sinb die versteinerten Pflanzen. Das, was also die Gelehrten primäre, seknnbäre, tertiäre Bilbnngsperiobe nennen, stimmt beit Hauptumrissen nach mit der Aufeinanberfolge der Mosaischen Erzählung überein. 5. Der Ort, wo die ersten Menschen lebten, war Eben (Annehmlichkeit) ober das P arabies (Lusthain). Es lag gegen Morgen. Bewässert würde biefer Garten von einem Strome, der sich außerhalb besserten in vier verschobene Flüsse schieb. Es war das östliche Asien, wohin uns nicht nur die Überlieferung aller alten Völker weist, sonbern wo es bcn ersten Menschen auch allein möglich war, in einfacher Weise ihr Leben zu fristen und ein so hohes Alter zu erreichen. Dort, wahrscheinlich in Tibet, in den Thälern des Himalaja, entfaltet sich jetzt noch die üppigste Pflanzenwelt, und es ist das einzige Land, wo 9000 Fuß über der Meeresfläche Weizen wächst, und wo die Früchte der heißen Zone zugleich mit benen der gemäßigten Zone fortkommen. Dort ist auch das Vaterland unserer Haustiere, die den Menschen auf seiner Sbanberung begleiteten. Von bort lassen sich auch die Völkerzüge nachweisen, obwohl die Gestalt der Erbe auch bort durch die große Wasserflut oeränbert würde und das Parabies verschwanb.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 116

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
116 Das Altertum. weiter ausgebildet und ein wichtiger Teil der griechischen Geschichte im Munde des Volkes erhalten wnrde. Hesiod pflegte das Lehrgedicht. Aeschflus, Sophokles und Euripides unterhielten das Volk durch ihre Trauerspiele und Aristophanes durch seine Lustspiele in den Theatern. Auäkreou ergötzte die Gemüter durch seine Lieder, Tirtäus begeisterte durch seine kriegerischen Gesänge die Streiter zum Ruhme und zu Schlachten. Die olympischen und pythischen Sieger feierten Pindar und Simonides in ihren Hymnen. Herodot und Thnky-dides waren die vorzüglichsten Geschichtsschreiber des Volkes. Viele Männer waren bekannt durch ihr eifriges Streben nach Weisheit. Die Liebhaber der Weisheit (Philosophen), wie man sie nennt, beschäftigten sich damit, über den Urgrund alles dessen, was da ist, und dessen Ordnung und Bestand nachzudenken und das Ergebnis ihrer Forschungeu ihren Schülern mitzuteilen. Vor allen waren es die sieben Weisen, die mit hoher Achtung genannt wurden. Als Griechenland bereits schon am Sinken war, wurde Sokrates ein Opfer seiner Überzeugung. Die Schriften seines Jüngers Plato und dessen Schülers, des Aristoteles, hielt mau über 1000 Jahre für die Grundlage aller Wissenschaft. Doch auch die Naturwissenschaft, die Arzneikunde, die Mathematik, die Redekunst und andere Wissenschaften fanden ihren berühmten Vertreter. Namentlich haben Pythagoras, Archimödes und Euklid der Mathematik ihre wissenschaftliche Grundlage gegeben. 119) Dessenungeachtet hatte auch das griechische Altertum seine gewaltigen Schattenseiten, die ohne äußere Bedrängnis und ohne innere Zwistigkeiten den Verfall — wenn mich später — hätten herbeiführen müssen. Das Wohl des Staates stand höher als das Recht des einzelnen Bürgers, da doch der Staat nur dann bestehen kann, wenn die Rechte der einzelnen gewahrt werden. Wurden die Frauen auch nicht so tief erniedrigt, wie bei den asiatischen Völkern, so war ihr Einfluß und ihre Würde doch nicht geschätzt. Ebensowenig hatten die Kinder dem Vater gegenüber ein Recht. Auch eine Art von politischem Kastenwesen herrschte, da nicht alle Einwohner in den Staaten gleiche Rechte hatten, sondern das Maß sehr verschieden war. Der Handel war vielen Beschränkungen unterworfen und große Zölle hemmten den Verkehr. Die Gesetze waren nur wenigen bekannt und wurden deshalb nach Willkür ausgelegt. An die Stelle der Oligarchie trat vielfältig eine Pöbelherrschaft, die den Staat der besten Bürger beraubte. Die unsinnige Wut, Denkmale und Kunstwerke zu errichten, entzog dem Handel und Wandel ungeheure Summen,

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 294

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Die mittlere Zeit. daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte. 303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt. Anmerkungen. 1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen. 2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 426

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
426 Die neue Zeit. daß auch die katholische Kirche nicht zerstört worden und daß, wenn sie aus Gott war, sein Werk nicht aus Gott sein konnte? 2. Der Kurfürst von Sachsen gab seinen Räten den Auftrag, Luther in Sicherheit zu bringen, den Ort aber ihm nicht zu sagen, damit er sich bei des Kaisers Majestät entschuldigen und sagen könne, er wisse nicht, wo Luther sei. Als Luther nun auf seiner Rückreise von Worms in den Thüringer Wald gelangte, schickte er die Freunde, die er bei sich hatte, voraus, angeblich um Quartier zu machen. Kurze Zeit darauf ritten zwei Verlarvte an den Wagen, rissen Luther mit scheinbarer Gewalt herunter und brachten ihn auf die Wartburg, wo er unter dem Reimen Junker Georg lebte und neben den Studien auch der Jagd oblag. 3. Als Luther von der Bilderstürmerei seines Kollegen Dr. Bodenstein, der von seinem Geburtsorte in Franken Karlstadt genannt wurde, hörte, schrieb er nach Wittenberg, es komme alles darauf an, ob diese Leute einen göttlichen Beruf beweisen können; denn ohne ein besonderes Merkmal seiner Vollmacht, wie z. B. Wunder, habe Gott niemals jemanden an die Menschen gesandt. Aber Luther konnte auch kein besonderes Merkmal göttlicher Vollmacht aufweisen. Karlstadt wurde von Luthers Anhängern aus Sachsen vertrieben. Nach mancherlei Wanderungen kam er zuletzt nach Basel, wo er als Professor und Prediger starb (1543). 4. Von Luthers Bibelübersetzung erschien 1522 zuerst das Reue Testament. 1530 war das ganze Werk vollendet. Unterstützt wurde Luther von Melanchthon. Die Übersetzung ist ein Meisterwerk von Gewandtheit im sprachlichen Ausdrucke und sicherte dem sächsischen Dialekte den Vorzug vor allen andern Mundarten. Was aber die Hauptsache betraf, die Übersetzung selbst, so erlaubte sich Luther solche Willkür, daß Hieronymus Emser, der bei weitem mehr Kenntnisse in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache besaß, ihm nachwies, daß der Urtext beinahe auf jeder Seite verfälscht und mehr als tausend unrechtmäßige Änderungen vorgeuommeu waren. § 156. Der Bauernkrieg. Die Wiedertäufer in Münster. 432) Durch Luthers Streit und durch dessen Schriften war jede Autorität auf das tiefste erschüttert worden. Luther hatte nämlich gelehrt, daß jeder Christ unbedingt frei und Priester sei, und daß es unter den Christen keine Obrigkeit geben solle. 433) Teils aufgestiftet, teils durch den Druck, der auf thuen lastete, veranlaßt, rotteten sich die Bauern in Schwaben zusammen, plünderten die Klöster, zerstörten die Schlösser und Bnrgen des Adels und übten Greuel aller Art aus. Sie setzten zu gleicher Zeit Artikel auf, in denen sie ihre Beschwerden niederlegten. Aber obwohl die Bewegung über den ganzen Schwarzwald, über das Elsaß, Franken, ja bis nach Brandenburg sich verbreitete, so unterlagen doch die Bauern dem Kriegsvolke des Adels, welches gegen sie geschickt wnrde. Insbesondere in Württemberg, wo am meisten Greuel verübt wurden,

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 17

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 8. Verbreitung der Menschen auf der Erde. 17 hier wieder die Ergebnisse gerade der exaktesten wissenschaftlichen Forschung mit der Lehre der Bibel überein. Der hauptsächlichste Beweis hierfür ist, daß alle Abweichungen im Bau und in dem äußeren Aussehen nur Nebendinge berühren, die nicht zum Menschenwesen gehören, dagegen das Wesentliche allen Menschen aller Rassen gemein ist. Dahin gehört die aufrechte Gestalt, der Bau und die Einrichtung des menschlichen Körpers und die fünf leiblichen Sinne, endlich und vorzüglich die Kräfte des Geistes, ^.ie Menschen, welche am allerweitesten voneinander in Bezug auf ihre leiblichen Verhältnisse entfernt sind, bieten keinen so großen Unterschied dar, als es int Tierreiche und im Pflanzenreiche Unterschiede unter den verschiedenen Arten der nämlichen Gattung gibt. (Man denke an die verschiedenen Hundearten und an die Verwandtschaft Mischen dem Löwen, dem Tiger und der Katze.) Ein ganz vorzüglicher Bewers besteht aber darin, daß Völker verschiedener Rassen eine verwandte Sprache reden. So z. B. gehört die Sprache der Tataren zu derselben Sprachfamilie, wie die der Mongolen, während doch die Tataren zur weißeu und die Mongolen zur gelben Rasse gehören. 2. Die sieben Sprachfamilien, anf welche alle lebenden wie toten Sprachen sich zurückführen lassen, sind: а) Die indo:europäische; zu derselben gehören: das Sanskrit, die Zendsprache, das Griechische, das Lateinische, die aus dem Lateinischen hervorgcgangenen romanischen, sowie die keltischen, germanischen und slavischen Sprachen. d) Die semitische, zu welcher das Syrische, Phönizische, Arabische, Armenische, Hebräische, die Sprache der Kopten oder das Alt-Äqyplische und bte int Norden Afrikas üblichen Sprachen gerechnet werden e) Dre trans-gang etische, die das Tibetanische, Chinesische und die Sprachen Koreas begreift. d) ^5 ? at arisch-mongolische, zu welcher alle im Innern Asiens üblichen Sprachen gehören. б) Die nralische; sie enthält die von den Völkern des Ural gesprochenen Sprachen, sowie das Finnische und Ungarische. f) Dre malaiische, die alle Sprachen der Völker der oceanischen sein, bet Halbinsel Malacca und der ostindischen Inseln begreift. wtc a,*nvrii“ui^e' 5u der Ee Sprachen der eingeborenen Völker Amerikas gehören. ^f-'fj^J^reitnng fünf Hauptstämme. Der kan-kajische Menschenstamm bevölkert ganz Europa, mit Ausnahme der Gegenden innerhalb des Polarkreises und einiger anderer Bezirke, ganz Westasien bis an den Obi auf der einen, und bis zu den Höhen des Himalaya und den Ufern des Ganges (Gang'ß) auf der andern 9r r’Lr ^orb;Afrtfa Auch hat er sich über ganz Amerika verbreitet gtgrii^bct ßen Weltteilen, unter allen übrigen Stämmen - ^enfwamm ifi' mit Ausnahme der obengenannten asiatischen Lander, über ganz Asien verbreitet. Völker des-lbcn findet man m Ungarn, wie im Norben und Norbosten Europas B-hr'i"ngzstra^°' ° ”0n 8o6rob"r tfmbtäbör) bis ,u, ®er äthiopische Menschenstamm breitet sich in ganz Afrika südlick, v°u der Sahara (Sächara) ans. Durch Übersiedelnng,imzu stände de Sklaverei oder spater gewonnenen Freiheit, bewohnt er auch die östlichen

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 115

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände 115 5. Epaminondas, der Sohn des Polynnes, stammte ebenfalls aus einer angesehenen, aber verarmten Familie. Diese Armut ließ ihn in den Augen der Oligarchen zu unbedeutend erscheinen, und so durfte er iit Theben bleiben. Während er als Böo tarch (Anführer der Böotier) den Oberbefehl hatte, veränderte er feine dürftige Lebensweise nicht im mindesten, und blieb sogar so arm, daß er manches Hansgeräte nicht besaß, das selbst bei geringen Leuten gefunden wurde. Er hatte nur einen einzigen Mantel und mußte, wenn derselbe gewaschen wurde, mehrere Tage zu Hause bleiben. Einmal wies er tausend Goldstücke, die ihm der ihefsalische Fürst Jason geben wollte, zurück, obwohl er gerade zwölf Thaler leihen mußte, um beim Ausmarsche des Heeres sich fein Feldgeräte kaufen zu können. Dabei war er von der strengsten Rechtlichkeit, und man rühmte von ihm, daß er nicht einmal im Scherze log. Ebenso groß als seine Wahrheitsliebe war die kindliche Ehrfurcht, die er seinen Eltern gegenüber bewies. wie auch die innige Freundschaft zwischen ihm und Pelopidas von seinen Zeitgenossen bewundernd anerkannt wurde. Epaminondas gilt deshalb auch als „der Edelste der Griechen". In der Schlacht von Mantinea wurde er durch einen feindlichen Wurfspieß verwundet. Er ließ das Eisen in der Brust, bis er die Nachricht vom Siege erhalten hatte. Dann zog er es selbst heraus, indem er sprach: Ich habe genug gelebt, nun sterbe ich unbesiegt. Übrigens war der Sieg bei Mantinea durchaus nicht entschieden, da durch den Fall des Epaminondas unter den Thebanern Verwirrung entstand. Zu den Siegen, die die Thebaner erkämpften, trug übrigens hauptsächlich eine neue von Epaminondas ersonnene Schlachtstellung bei, die sogenannte „schräge Stellung", die er dem linken Flügel gab. In der Schlacht bei Leuktra wurde sie den Spartanern gegenüber zum erstenmale angewandt. 8 44. Griechische lauft und Wissenschaft. Volksznstände. 117) So sehr das Volk der Hellenen in der Zeit seiner Blüte und Kraft durch Mut, Vaterlandsliebe, Liebe zur Freiheit und Unabhängigkeit sich auszeichnete, ebenso groß war es dnrch die Pflege der Künste und Wissenschaften. 9toch jetzt staunen wir über die Meisterwerke des Altertums und bilden daran unsern Geschmack und unsern Sinn für das Schöne. Besonders sind es die Bildhauer- und Stein sch neideknnst, die Malerei und die Baukunst, deren Erzeugnisse wir bewundern. Die berühmtesten Bildhauer waren Phidias, der fast lauter Götterbilder verfertigte, und Praxiteles. Als Steinschneider glänzte Pyrgoteles, als Maler Apelles, Zeuxis und Parrha-slus. Als Architekt wird Mnssikles gelobt, der zur Zeit des Perikles die Propyläen erbaute. 118) Die ältesten Dichter Griechenlands sind Orpheus, Linus und Mnsäns, die noch ganz in die Zeit der Fabeln fallen. Der Dichter aber, der auf Griechenland den größten Einfluß ausübte, ist Homer, in dessen Gesängen die Götterlehre 1000? v. Chr.

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 82

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 Das Altertum. Ktinnen. Tifiphüne verheerte die Länder durch ansteckende Seuchen, 5» ! ^ Kr)eg Megära war die Urheberin der Wut und des Mordes. Man glaubte auch an Schutzgötter, die deu Menschen nabe waren, und nannte sie Dämonen (Genien). Sie wurden mit dem Menschen geboren und waren seine steten Begleiter im Leben federn Menschen war sowohl ein guter Dämon (Agathodämon) als ein böser Dämon (Kakodamon) zugesellt. Auch der Schlaf (£mpuos), der Tod (Lhauatos) und der Traum (Morpheus) wurden als Genien gedacht 2. Die Art und Weise, wie die Götter in den Orakeln ihren Willen kundgaben war verschieden. In Delphi stand über einer Felsenhöhle ein Dreifuß, auf den die Pythia, d. i. die Orakel erteilende Priesterin sich setzte und durch die aus der Höhle aufsteigenden Dünste in Begeisterung geriet. In Dodona schloß man aus dem Rauschen der heiliaen Eiche aus dem Klange aufgestellter Erzbecken, aus dem Murmeln der heiliaen Quelle auf den Willen der Gottheit. In Delos beobachtete man das Rauschen der Blatter des heiligen Lorbeers. In dem Tempel des Jupiter Ammon erkannte man den Willen Gottes aus gewisser: Erscheinungen, welche die Edelsteine darboten, aus denen das Bildnis des Gottes zusammengesetzt war. Übrigens hatten alle Völker des Altertums ihre Orakel, nur spielten sie im Leben der Völker keine so wichtige Rolle, wie griechischen. Wie verhängnisvoll die Orakelsprüche denen, die sie nicht Zu deuten verstanden, werden konnten, haben wir aus der Geschichte des Krösus ersehen. S. § 27, Anm. 6. 8 32. Die ersten Bewohner Griechenlands. Die Heroen. , 80) Wie alle Völker ihre Abstammung gerne auf einen ge-meinschaftlichen Stammvater zurückführen, so nennen die griechischen Sagen auch deu Deukaliou als solchen. Er soll einer großen Flut entronnen sein und das Land wieder bevölkert haben. Seinem Sohne Hellen werden wieder drei Söhne: Äolus, Dorns und Luthus, und dem Luthus wieder zwei Söhne: Achäns und Jon, gegeben. Damit soll die Verwandtschaft der verschiedenen griechischen Stämme angedeutet werden. Von spätern Einwanderern werden insbesondere genannt: Kekrops aus Ägypten, der Athen gründete; Dan aus, ebenfalls aus Ägypter:, welcher zu Argvs geherrscht habeu soll, und Kadmus, der aus Phönizien eine Kolonie nach Theben führte. Diese Sagen beweisen wenigstens, daß zwischen den Griechen und den Völkern über dem Meere schon frühe Handel und Verkehr herrschte. Gegründeter ist die Nachricht, daß Pelops aus Kleinasien eingewandert sei und der südlichste Theil Griechenlands von ihm den Namen Peloponnes (Insel des Pelops) erhalten habe. 81) Aus dem Dunkel der griechischen Urgeschichte treten aber ganz besonders eine Anzahl Heldengestalten (Heroen) hervor, die durch die Kühnheit ihrer Thaten und durch die Waghalsigkeit

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 18

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
18 Das Altertum. Gegenden Amerikas, insbesondere Nord-Amerikas und Brasiliens, sowie Westindieu. Der amerikanische Menschenstamm (die Indianer) bildet die Urbevölkerung der neuen Welt, mit Ausnahme des arktischen Amerika. Seit der Entdeckung Amerikas geht dieser Menschenstamm seinem Untergänge mit Riesenschritten entgegen. Der malaiische Menschenstamm ist über den ganzen indischen Ocean von Madagaskar bis zu den Philippinen, und über den Stillen Ocean bis zu der Osterinsel verbreitet. Nur auf der Halbinsel M a l a c c a und am Siamesischen Meerbusen haben einige Malaien auch feste Wohnsitze. 8 9. Zustand der menschlichen Gesellschaft in der Arbeit. 17) Aus der Geschichte der ersten Menschen und ihrer Nachkommen ersehen wir, daß diese ursprünglich nicht in einem Zustaude der Wildheit oder gar der Tierheit aufwuchsen und nur allmählich in den Zustand der Gesittung übergingen; von Anfang an lebten die Menschen in größeren Gesellschaften. Gott, der den Eltern Liebe zu ihren unmündigen und hilflosen Kindern einflößte, fesselte auch die Kiuder durch die Gefühle der Dauk-barkeit und Ehrfurcht an die Eltern. So war die einfachste und natürlichste Gesellschaft die Familie, welche bei der langen Lebensdauer der ersten Menschen oft ungewöhnlich zahlreich war und noch unter den ersten Häuptern zum Stamme sich erweiterte. Der allen Menschen innewohnende Geselligkeitstrieb vermehrte die Festigkeit der natürlichen Bande und das Gefühl der gegenseitigen Hilfsbedürftigkeit verhinderte die Einzelnen, von den größeren Gesellschaften sich zu trennen. Wo doch eine Trennung stattfand, da trennte ein Familien-hanpt sich mit all den ©einigen, gründete einen eigenen Stamm, und es vergrößerten die Stämme sich zu Völkern. Oder es trennte sich eine größere Anzahl aus verschiedenen Familien heraus und wählten sich einen gemeinsamen Führer, der den Schwächen: schützte und Recht und Ordnung aufrecht erhielt. Wie diese Gesellschaften sich weiter entwickelten, dies hing meistens von den Wohnsitzen und der Beschästigungsweife ab. 18) Die ersteu Menschen waren Ackerbauer und Hirten. Die Hirten, welche neue Weideplätze aufsuchen mußten und von da wieder zu den alten zurückkehrten, führten ein Wanderleben unter Zetten; sie waren Nomaden (Weidevölker). Bei ihnen erhielt sich der Familienverband am längsten. Der Stammvater, und nach dessen Tode sein ältester Sohn, war zugleich
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