Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 316

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 316 — er sich keine Rechenschaft zu geben. Zuerst ist es der ungeheure Maßstab der Riesenbäume, welcher uns in Erstaunen setzt, sodann die gänzliche Verschiedenheit der Pflanzenwelt dieser Wälder von der unseres Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Stranch oder einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir hier blühende Banmkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt Bild 104. Urwald in Brasilien. werden können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen lila oder weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder beitragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein eigenes Lanbwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver- schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an- gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzengen ein Gemisch des verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 116

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
116 Das Altertum. weiter ausgebildet und ein wichtiger Teil der griechischen Geschichte im Munde des Volkes erhalten wnrde. Hesiod pflegte das Lehrgedicht. Aeschflus, Sophokles und Euripides unterhielten das Volk durch ihre Trauerspiele und Aristophanes durch seine Lustspiele in den Theatern. Auäkreou ergötzte die Gemüter durch seine Lieder, Tirtäus begeisterte durch seine kriegerischen Gesänge die Streiter zum Ruhme und zu Schlachten. Die olympischen und pythischen Sieger feierten Pindar und Simonides in ihren Hymnen. Herodot und Thnky-dides waren die vorzüglichsten Geschichtsschreiber des Volkes. Viele Männer waren bekannt durch ihr eifriges Streben nach Weisheit. Die Liebhaber der Weisheit (Philosophen), wie man sie nennt, beschäftigten sich damit, über den Urgrund alles dessen, was da ist, und dessen Ordnung und Bestand nachzudenken und das Ergebnis ihrer Forschungeu ihren Schülern mitzuteilen. Vor allen waren es die sieben Weisen, die mit hoher Achtung genannt wurden. Als Griechenland bereits schon am Sinken war, wurde Sokrates ein Opfer seiner Überzeugung. Die Schriften seines Jüngers Plato und dessen Schülers, des Aristoteles, hielt mau über 1000 Jahre für die Grundlage aller Wissenschaft. Doch auch die Naturwissenschaft, die Arzneikunde, die Mathematik, die Redekunst und andere Wissenschaften fanden ihren berühmten Vertreter. Namentlich haben Pythagoras, Archimödes und Euklid der Mathematik ihre wissenschaftliche Grundlage gegeben. 119) Dessenungeachtet hatte auch das griechische Altertum seine gewaltigen Schattenseiten, die ohne äußere Bedrängnis und ohne innere Zwistigkeiten den Verfall — wenn mich später — hätten herbeiführen müssen. Das Wohl des Staates stand höher als das Recht des einzelnen Bürgers, da doch der Staat nur dann bestehen kann, wenn die Rechte der einzelnen gewahrt werden. Wurden die Frauen auch nicht so tief erniedrigt, wie bei den asiatischen Völkern, so war ihr Einfluß und ihre Würde doch nicht geschätzt. Ebensowenig hatten die Kinder dem Vater gegenüber ein Recht. Auch eine Art von politischem Kastenwesen herrschte, da nicht alle Einwohner in den Staaten gleiche Rechte hatten, sondern das Maß sehr verschieden war. Der Handel war vielen Beschränkungen unterworfen und große Zölle hemmten den Verkehr. Die Gesetze waren nur wenigen bekannt und wurden deshalb nach Willkür ausgelegt. An die Stelle der Oligarchie trat vielfältig eine Pöbelherrschaft, die den Staat der besten Bürger beraubte. Die unsinnige Wut, Denkmale und Kunstwerke zu errichten, entzog dem Handel und Wandel ungeheure Summen,

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 418

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
418 Die neue Zeit. Schrift abhanden gekommen, und daß der Volksunterricht ganz daniedergelegen sei, so litten doch beide Not. Die mit großem Prunke gefeierten Kirchenfeste und die zahlreich bewilligten Ablässe gaben aber Veranlassung, daß das ungebildete Volk oft über den äußeren Werken den Geist vergaß, in dem aller Gottesdienst gefeiert und alle guten Handlungen verrichtet werden sollen. Darüber klagten die wahren Freunde der Kirche, während ihre Gegner, besonders auch die Humauisten, über den Aberglauben und die Unwissenheit sich lustig machten und mit ihrem Spotte oft das wahrhaft Gute angriffen und entstellten. Anmerkungen. 1. Auf der Kircheuversammlung von Basel wurde vor allem erkannt, daß durch die schlechte Besetzung der bischöflichen Sitze viel Übel über die Kirche Gottes gekommen sei, und es wurden alle allgemeinen Rechte, welche die Päpste auf die Besetzung der Bistümer sich vorbehalten hatten, abgeschafft und die Wahl den Kapiteln zugewiesen. Die Anwendung der geistlichen Strafen, welche mißbraucht worden war, wurde beschränkt. Für die Bisch o fs w ah len wie für die Papstwahl wurden genaue Vorschriften gegeben. Die Kardinäle sollen eidlich versprechen, daß sie nur den Würdigsten wählen, der Papst aber schwören, daß er allgemeine Konzilien halten, die Ketzereien ausrotten und die Sitten verbessern wolle. Auf der Synode vom Lateran wurde beschlösse,:, daß eine /mit Simonie vorgenommene Papstwahl ungültig sei und die Wähler und alle, die zu derselben gewirkt, kanonischen Strafen verfallen sollten. Kein Geistlicher sollte zum Predigtamte zugelassen werden, der nicht von seinen Obern vorher geprüft und durch Ehrbarkeit der Sitten, Alter, Kenntnisse und Klugheit für tüchtig erkannt worden sei und hierüber schriftliche Zeugnisse aufweisen könnte. 2. Schon § 150 Anm. 4 ist erwähnt worden, daß bereits vor Luther die Bibel in neunzehn hochdeutschen und in fünf plattdeutschen Ausgaben erschienen fei. Dazu kommen nun bis 1500 nicht weniger als 98 lateinische Ausgaben. Ein einziger Buchdrucker, Antony Kobnrger in Nürnberg, veröffentlichte vor 1500 nicht weniger als 15 verschiedene Bibelausgaben. Für die Geistlichen waren nicht nurp red igtbüch er, sondern auch Anleitungen vorhanden, wie sie die Seelsorge ausüben sollten. Die Anleitung des Pfarrers Sur gant in Basel, welche 1503 das erste Mal in Augsburg erschien, erlebte 12 Auslagen. In allen Beichtspiegeln jener Zeit wird das Versäumen der Predigt als eine schwere Sünde bezeichnet. In einer Anleitung zum Empfange des Hl. Sakramentes der Buße, welche 1470 erschien und den Titel: Spiegel des Sünders führt, heißt es ausdrücklich: wer Mädchen habe von 12 und Knaben von 14 Jahren, und sie nicht am Sonntag in die Kirche führe, um eine ganze Predigt und Messe anzuhören, der sündige tötlich. Auch an Werktagen wurde gepredigt. Geiler von Kaisersberg, Domprediger zu Straßburg (f 1510), predigte oft eine Reihe von Tagen hintereinander. Das Volt hatte Gebetbücher. Vorzüglich bekannte Gebetbücher aus dem Mittel-alter sind: Spiegel des Sünders (1470); der ^Seele -tioft (1484)5 die Hymelstras (1484); dat Licht der Seele (1484);

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 708

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
708 Unsre Zeit. Gnade schenken, seine erhabene Aufgabe im Geiste Jesu Christi zu erfüllen. 2 Leo Xiii. ist geboren am 2. März 1810 aus einer pa-1810. tncischen Familie zu Carpiueto bei Anagni. Er machte seine Studien im römischen Kolleg, trat in die geistliche Akademie ein lind wurde später als Delegat nach Benevent gesandt, wo er« sich in der Verwaltung große Verdienste erwarb. In gleicher Eigenschaft wurde er nach Spoleto und Perugia gesaudt. 1843.1843 wurde er zum Erzbischof oou Damiette konsekriert und als apostolischer Nuntius nach Brüssel gesandt. Nach drei 1846. Jahren zurückberufen, machte ihn Gregor Xvi. 1846 znm Erz-1853.bisch of von Perugia und Pins Ix. 1853 zum Kardinal. 706) Blickt man auf die kirchliche und politische Lage, wie sie sich gegenwärtig darstellt, so findet man allerdings keine abgeschlossenen und fertigen Zustände. Aber es ist ein Ringen und Streben, aus dem Unvollendeten herauszutreten, die Einzelheit aufzugeben und sich gegenseitig aneinander anzuschließen. Die kleinen Kreise sehen sich ohnmächtig und trachten danach, in größere Kreise aufgenommen zu werden, die großen Kreise dagegen fühlen das Bedürfnis, sich immer fester zu gliedern, um das Auseinanderfallen zu verhindern. Daß es im Kampfe der Parteien oft ungerecht hergeht, ist zu beklagen, kann aber im Großen und Ganzen keinen Ansschlag geben. Die Ideen siegen über die Waffengewalt und über die Leidenschaften der Parteien. Darum werden auch die vou der Kirche vertretenen Ideen des ewigen Rechtes und der Gerechtigkeit siegen, wenn sie anch jetzt von vielen auf Leben und Tod bekämpft werden. Wohl wäre der Blick in die Zukunft eiu trostloser, wenn wir nur das Streben einzelner betrachten würden; das Ange aber, das gewöhnt ist, in der Weltgeschichte das Walten der göttlichen Vorsehung zu erblicken, schant hoffnungsvoll auf eine zukünftige Zeit. Wie verwirrt es im Einzelnen auch aussieht, die Grundsätze der Freiheit und der Humanität haben im Lanfe der Jahrhunderte nur gewonnen. Es wirkt der göttliche Geist fort und fort in der Geschichte, und darnm verzagen wir anch ferner nicht, sondern wir getrosten uns des Herrn. Deus providebit: Der Herr wird es wohl machen!

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 384

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
384 Die mittlere Zeit. ließ nun Leo der Jsanrier anch den Befehl, daß die Kruzifixe, die Statuen der Heiligen und die bildlichen Darstellungen nicht nur aus deu Kirchen und von den öffentlichen Plätzen, sondern auch aus den Privathäusern weggenommen werden sollten. Darob entstauben Volksaufläufe, die beii Kaiser veranlaßten, statt mtlbere Maßregeln zu ergreifen, feine Befehle noch zu verschärfen. Jeber, der ein Bild bei sich hatte, oder einen Bilderfreund verbarg, wurde bis aufs Blut gegeißelt und verbannt. Selbst die Darstelluugeu ans der heiligen Geschichte, wie sie häufig auf den Wänden der Kirchen zu sehen waren, wurden übertüncht und es wurden Jagden, Obstbäume it. dgl. darauf gemalt. Mau riß die Bilder selbst aus beix Büchern; so würden viele litterarische Schätze zerstört, nur um die Silber in denselben zu vertilgen. Über 60 Jahre bauerte dieser Sturm, in dem die beste Kraft der Nation verzehrt wurde. 4. Um zu verhüten, daß die Person des Heiligen Geistes nicht geringer geschätzt werde, als der Vater und der Sohn, gebrauchten die griechischen Theologen den Ausdruck: der Heilige Geist gehe vorn Vater aus durch den Sohn. Diese Anschauung bestätigte die Synode von Toledo (589), die Lateiner drückten dasselbe aber in den Worten aus: der Heilige Geist geht vom Vater und vom Sohne aus, und fügten die Worte: „und vom Sohne" dem lücäuo-konstantiuopolitanischeu Glaubensbekenntnis bei. Diese Erweiterung der Glaubensformel nun nahmen die Patriarchen von Konstantinopel zum Vorwand, um ihren Streit zu begründen. Sie warfen den Lateinern ferner vor, daß sie am Samstage fasten, Ersticktes genießen, in der Fastenzeit das Halleluja aussetzen, daß sie die Bärte scheren und daß die Bischöfe Ringe tragen. Diese Vorwürfe charakterisieren hinreichend die Armseligkeit der Beweggründe, von welchen Kaiser und Patriarchen beim Bruche mit Rom sich leiten ließen. § 141. Die Mongolen. Die Türken. 391) Am Anfange des dreizehnten Jahrhunderts unterwarf sich der mongolische Hordenhäuptling Temudschin, genannt Dschengischan, die zerstreuten tatarischen und mongolischen Stämme, die im Innern Asiens, besonders in den sibirischen und kaspischeu Tiefländern, zerstreut umherzogen. Ans vielen furchtbaren Schlachten ging er als Sieger hervor und gründete eine Herrschaft, die weit über die Mongolei hinausging. Er eroberte auch China. Bou da aus draug fein Enkel 23atu über Rußland nach Ungarn, alles vor sich her verwüstend. Non Ungarn wendeten sich die Tataren nach Polen, Mähren, Schlesien. Bei Liegnitz siegten sie über das vereinigte Heer der preußischen Ritter, der Polen und der Schlesier, erlitten aber solche -Verluste, daß sie nicht weiter vorzudringen wagten. Bald darauf wurde» sie auch vor Olmütz von den Mähren geschlagen und zogen sich nun in die Steppen Asiens zurück, wo sie wieder iit unabhängige Stämme zerfielen, bis sie Timur oder Tamerlan

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 346

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
346 Die mittlere Zeit. Kirche unter den Unwissenden und Leichtglänbigen seelenverderbliche Irrtümer. Die hauptsächlichsten derselben stammten von den Manichäern, einer persischen Sekte, welche sich ans dem Morgenlande flüchten mußte und über Bulgarien und Serbien sich nach Italien, Frankreich und Deutschland verbreitete. Um vor weitern Nachstellungen sicher zu sein, bekannten sie sich äußerlich zur Kirche und suchten nur im stillen Anhänger für ihre Lehre zu gewinnen. So entstanden der Kirche gefährliche Gegner, die durch ihre Vermengung von Christlichem und Heidnischem die gesunde Lehre verdarben, die Gemüter beunruhigten und das christliche Leben gefährdeten. Diese Irrgläubigen bildeten keine geschlossene Gesellschaft und hatten keine Obern. Sie hatten auch verschiedene 'Rainen. In Italien nannten sie sich in hoffärtiger Selbstüberhebung Katharer (die Reinen, woher der Name Ketzer); in Frankreich hießen sie Albigenser, nach der Stadt Albi, wo sie hauptsächlich wohnten. Nur ein Teil nannte sich Waldenser, nach Petrus Wald ns (Peter aus dem Orte Vaux), einem Kaufmann von Lyon. Dieser war offen aufgetreten und versuchte es, vom Papste Lucius Iii. Anerkennung seines Grundsatzes, daß jedermann predigen dürfe, zu erlangen. Der Papst aber belegte ans der Synode von Verona die Waldenser mit dem Banne. 356) Außerdem, daß die Irrgläubigen behaupteten, jeder Christ sei Priester und deshalb dürfe jeder Christ predigen und die Hl. Schrift nach seinem Sinne anslegen, leugneten sie die Sakramente (sogar die Taufe) und mit ihnen den ganzen äußern Gottesdienst. Sie verwarfen die Autorität des Papstes, der Bischöfe und der Kirchenversammlungen, leugneten das Fegfeuer und die Fürbitte der Heiligen, wollten, daß die Kirche gar kein Besitztum haben solle, und verboten sogar den Kirchengesang. Die ganze kirchliche Ordnung wurde verkehrt, denn die, welche lernen sollten, warfen sich zu Lehrern auf. Sie belegten ihre Behanp-tungen mit Stellen ans der hl. Schrift, welche sie ans dem Zu-sammenhange gerissen hatten. Die Kirchen Versammlung von Toulouse verbot deshalb, daß das Volk die hl. Schrift in der Muttersprache lese. Dieses Verbot ging aber nur die 1229. Diözesanen der auf der Synode von Toulouse versammelten Bischöfe an. 357) Um die Ordnung wiederherzustellen, sandte der Papst Gesandte (Legaten) an die Albigenser ab, bei welchen sich auch der hl. Dominikus befand. Allein alle Mahnungen blieben fruchtlos, ja es wnrde einer der Legaten umgebracht, und am Grafen Raymund von Toulouse fanden die Albigenser einen

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 670

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
670 Unsre Zeit. zu empfangen und ihre Kinder von ihnen taufen zu lassen. — Über die Verfolgung in Italien klagte Pins Ix. in der Allokution vom 30. September 1861: „Die gottgeweihten Jungfrauen müssen ihr Brot betteln; die Tempel Gottes werden ausgeplündert und in Räuberhöhlen verwandelt, die kirchlichen Güter eingezogen, die Gesetze der Kirche werden verachtet und mit Füßen getreten." Für die unglückliche Kirche Spaniens ordnete schon Gregor Xvi. öffentliche Gebete an. 4. Dreihundert Jahre — seit dem Konzil von Trient — war es den Oberhäuptern der Kirche unmöglich gewesen, den Gesamtepiskopat zusammenzurufen. Die Bequemlichkeit der Verkehrsmittel gestattet es aber heute den Bischöfen aus den entferntesten Ländern, sich um den Nachfolger des Apostels Petrus zu scharen und die katholische Wahrheit den Entstellungen der göttlichen Offenbarungen gegenüber auszusprechen. Anwesend waren 10 Patriarchen (5 vom lateinischen und 5 vom orientalischen Ritus), 4 Primaten, 106 lateinische und 20 orientalische Erzbischöfe, 500 lateinische, 20 orientalische Bischöfe, 27 Äbte und Generaläbte der Mönchsorden, 79 Generale und Generalvikare der Kongregationen der regulierten Kleriker und der Bettelorden, im ganzen beiläufig 760 geistliche Würdenträger. Davon waren 176 Italiener, 17 Deutsche, 42 aus Österreich-Ungarn, 55 aus Großbritannien, 81 aus Frankreich, 40 aus Spanien, 2 aus Portugal, 6 aus Belgien, 3 aus Holland, 4 aus der Schweiz, 88 aus Nord- und Südamerika, 12 aus der Türkei, 4 von den griechischen Inseln, 42 aus dem Morgenlande und 120 Missionsbischöfe und apostolische Vikare. § 239. Wissenschaft und Kunst. Erfindungen. Schiffahrt und Handel. (Seit 1789.) 668) Am Ende des vorigen und am Anfange dieses Jahrhunderts waren es hauptsächlich zweierlei einander ganz entgegengesetzte Wissenschaften, denen eine vorzügliche Pflege gewidmet wurde: nämlich die exakten, welche ihre Aufgaben (Probleme) mit mathematischer Gewißheit zu lösen streben (Physik, Astronomie, Mechanik, die Mathematik selbst), und die spekulativen, welche den Urgrund alles Existierenden durch begriffsmäßiges Denken erforschen und die ersten Thatsachen aller Erkenntnis feststellen wollen, und deshalb im allgemeinen philosophische Wissenschaften genannt werden. Als Physiker zeichneten sich aus: die Franzosen Lavoisier (f 1794) und Laplace (f 1827), die Italiener Galvani (f 1798), der zuerst die tierische Elektrizität beobachtete, und Volta (f 1827), der durch die von ihm erfundene Voltasche Säule die Elektrizität zu steigern lehrte. Der Engländer Faraday (^ 1867) und der Däne Örsted (f 1851) erkannten den Elektromagnetismus. In Deutschland beschäftigten sich Gauß (t 1855) und Wilhelm Weber (geb. 1804) mit

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 293

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 107. Die Verdienste Karls d. Gr. um Kirche, Staat u. Wissenschaft. 293 Krönung des deutschen Königs als römischen Kaiser zu, der Kaiser dagegen übernahm die Pflicht, die Kirche und den Heiligen Stnhl zu schir-men. Diese Durchdringung der geistlichen und weltlichen Interessen zu einem lebendigen Ganzen kann am besten mit dem Verhältnis von Seele und Leib verglichen werden. Der Kaiser sollte zugleich — als Hort der Christenheit — eine Oberhoheit über die christlichen Fürsten ausüben und bei Streitigkeiten ihr Mittler sein. Hatte nun Karl einerseits seine Würde von der Kirche empfangen, so warf sich anderseits Leo nach geschehener Krönung vor Karl nieder und huldigte dem Kaiser, den er selbst zur Herrschaft über die Christenheit berufen hatte. So stauben die beiden Oberhäupter in gleicher Würde nebeneinander. § 107. Bis Verdienste üarls d. Gr. um Kirche, Staat und Wissenschaft. 301) Wie Karl für die Erweiterung und Sicherung der Grenzen Deutschlands sorgte, so verdankt das Deutsche Reich ihm auch seine innere einheitliche Gestaltung. Er teilte dasselbe in Bezirke ab, denen ein von ihm gesetzter Beamter, der Graf, vorstand, und sowohl deu Oberbefehl über den Heerbann des Bezirks führte, als auch die oberste Gerichtsbarkeit ausübte. Auf deu Maifelderu, auf denen die vornehmsten Beamten, Lehensmänner und geistlichen Würdenträger erschienen, wurde das bestehende Recht in Gesetzen ausgesprochen und neue Verordnungen erlassen. Damit diese Gesetze gehandhabt würden, ordnete der Kaiser Sendgrafen ab, welche die Amtsführung der Grafen überwachen mußten. An diese Sen dg rasen konnten alle appellieren, die sich beschwert fühlten. An den Grenzen vereinigte Karl mehrere Grafschaften unter Markgrafen, welche größere Truppenteile befehligten, um stets die feindlichen Einfülle abwehren zu können. Die kaiserlichen Einkünfte wurden durch eigene Kamm er boten verwaltet. Der Verkehr wurde durch Anlegung einer Anzahl großer Handelsplätze befördert. Auch dem Armenwesen, der öffentlichen Sicherheit, der Flußschiffahrt, dem Garten- und Ackerbau wandte Karl seine Aufmerksamkeit zu, wie er selbst polizeiliche Maßregeln gegen die Trunkenheit und andere Laster ergriff, durch welche die Deutschen die Ehre ihres Namens befleckten. 302) Unsterbliche Verdienste erwarb sich Karl um die Pflege der Künste und Wissenschaften. Er sammelte einen Kreis von Gelehrten um sich, unter denen Alknin, ein irischer Mönch, und Eginhard, dessen Schüler, der später Karls Geschichtschreiber wurde, sich besonders auszeichneten. Um dem Ehristen-tnm eilten sichern Anhaltspunkt zu geben, errichtete Karl durch das ganze Reich Bistümer und Klöster, befahl aber auch zugleich, Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 13

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 294

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Die mittlere Zeit. daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte. 303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt. Anmerkungen. 1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen. 2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 426

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
426 Die neue Zeit. daß auch die katholische Kirche nicht zerstört worden und daß, wenn sie aus Gott war, sein Werk nicht aus Gott sein konnte? 2. Der Kurfürst von Sachsen gab seinen Räten den Auftrag, Luther in Sicherheit zu bringen, den Ort aber ihm nicht zu sagen, damit er sich bei des Kaisers Majestät entschuldigen und sagen könne, er wisse nicht, wo Luther sei. Als Luther nun auf seiner Rückreise von Worms in den Thüringer Wald gelangte, schickte er die Freunde, die er bei sich hatte, voraus, angeblich um Quartier zu machen. Kurze Zeit darauf ritten zwei Verlarvte an den Wagen, rissen Luther mit scheinbarer Gewalt herunter und brachten ihn auf die Wartburg, wo er unter dem Reimen Junker Georg lebte und neben den Studien auch der Jagd oblag. 3. Als Luther von der Bilderstürmerei seines Kollegen Dr. Bodenstein, der von seinem Geburtsorte in Franken Karlstadt genannt wurde, hörte, schrieb er nach Wittenberg, es komme alles darauf an, ob diese Leute einen göttlichen Beruf beweisen können; denn ohne ein besonderes Merkmal seiner Vollmacht, wie z. B. Wunder, habe Gott niemals jemanden an die Menschen gesandt. Aber Luther konnte auch kein besonderes Merkmal göttlicher Vollmacht aufweisen. Karlstadt wurde von Luthers Anhängern aus Sachsen vertrieben. Nach mancherlei Wanderungen kam er zuletzt nach Basel, wo er als Professor und Prediger starb (1543). 4. Von Luthers Bibelübersetzung erschien 1522 zuerst das Reue Testament. 1530 war das ganze Werk vollendet. Unterstützt wurde Luther von Melanchthon. Die Übersetzung ist ein Meisterwerk von Gewandtheit im sprachlichen Ausdrucke und sicherte dem sächsischen Dialekte den Vorzug vor allen andern Mundarten. Was aber die Hauptsache betraf, die Übersetzung selbst, so erlaubte sich Luther solche Willkür, daß Hieronymus Emser, der bei weitem mehr Kenntnisse in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache besaß, ihm nachwies, daß der Urtext beinahe auf jeder Seite verfälscht und mehr als tausend unrechtmäßige Änderungen vorgeuommeu waren. § 156. Der Bauernkrieg. Die Wiedertäufer in Münster. 432) Durch Luthers Streit und durch dessen Schriften war jede Autorität auf das tiefste erschüttert worden. Luther hatte nämlich gelehrt, daß jeder Christ unbedingt frei und Priester sei, und daß es unter den Christen keine Obrigkeit geben solle. 433) Teils aufgestiftet, teils durch den Druck, der auf thuen lastete, veranlaßt, rotteten sich die Bauern in Schwaben zusammen, plünderten die Klöster, zerstörten die Schlösser und Bnrgen des Adels und übten Greuel aller Art aus. Sie setzten zu gleicher Zeit Artikel auf, in denen sie ihre Beschwerden niederlegten. Aber obwohl die Bewegung über den ganzen Schwarzwald, über das Elsaß, Franken, ja bis nach Brandenburg sich verbreitete, so unterlagen doch die Bauern dem Kriegsvolke des Adels, welches gegen sie geschickt wnrde. Insbesondere in Württemberg, wo am meisten Greuel verübt wurden,
   bis 10 von 434 weiter»  »»
434 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 434 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 50
1 142
2 17
3 19
4 133
5 155
6 16
7 280
8 9
9 85
10 382
11 98
12 46
13 1
14 90
15 3
16 95
17 12
18 14
19 10
20 123
21 28
22 32
23 70
24 34
25 69
26 198
27 78
28 50
29 3
30 18
31 71
32 12
33 54
34 50
35 11
36 31
37 1198
38 58
39 41
40 19
41 9
42 223
43 235
44 20
45 434
46 84
47 11
48 32
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 107
2 7
3 34
4 0
5 0
6 0
7 2
8 6
9 8
10 0
11 2
12 3
13 24
14 9
15 2
16 25
17 192
18 0
19 4
20 3
21 15
22 23
23 3
24 6
25 40
26 8
27 2
28 10
29 0
30 3
31 11
32 5
33 0
34 1
35 191
36 2
37 1
38 8
39 20
40 0
41 23
42 11
43 71
44 0
45 77
46 11
47 5
48 0
49 2
50 1
51 0
52 121
53 5
54 8
55 9
56 29
57 0
58 5
59 5
60 5
61 0
62 1
63 22
64 0
65 4
66 6
67 4
68 30
69 12
70 3
71 47
72 0
73 3
74 3
75 10
76 9
77 124
78 1
79 1
80 0
81 5
82 12
83 5
84 2
85 4
86 8
87 12
88 5
89 4
90 9
91 8
92 340
93 1
94 19
95 10
96 3
97 3
98 47
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 4
2 3
3 16
4 13
5 22
6 15
7 31
8 23
9 5
10 7
11 3
12 12
13 19
14 1
15 31
16 16
17 0
18 2
19 32
20 6
21 1
22 40
23 6
24 21
25 3
26 12
27 17
28 8
29 82
30 14
31 6
32 4
33 256
34 15
35 1
36 1
37 16
38 2
39 18
40 15
41 50
42 13
43 25
44 5
45 14
46 7
47 45
48 21
49 34
50 17
51 40
52 38
53 1
54 105
55 6
56 2
57 0
58 63
59 183
60 8
61 12
62 46
63 26
64 19
65 15
66 0
67 11
68 13
69 0
70 0
71 12
72 10
73 28
74 172
75 23
76 2
77 31
78 7
79 12
80 19
81 363
82 31
83 11
84 4
85 54
86 1
87 5
88 10
89 8
90 3
91 113
92 5
93 3
94 0
95 6
96 1
97 6
98 18
99 5
100 94
101 0
102 19
103 16
104 3
105 17
106 19
107 9
108 31
109 21
110 12
111 26
112 17
113 10
114 2
115 43
116 17
117 2
118 11
119 9
120 62
121 7
122 5
123 11
124 14
125 6
126 25
127 346
128 21
129 7
130 1
131 70
132 10
133 8
134 32
135 1
136 1190
137 0
138 19
139 2
140 3
141 0
142 10
143 9
144 3
145 27
146 16
147 26
148 85
149 2
150 12
151 12
152 29
153 4
154 18
155 13
156 14
157 10
158 11
159 17
160 3
161 14
162 28
163 24
164 21
165 61
166 150
167 23
168 7
169 8
170 2
171 3
172 330
173 501
174 2
175 378
176 29
177 242
178 0
179 164
180 8
181 25
182 169
183 520
184 11
185 11
186 11
187 50
188 12
189 64
190 8
191 17
192 11
193 14
194 53
195 9
196 26
197 10
198 1
199 33