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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 68

1854 - Münster : Aschendorff
68 Fürstin ließ ihn sogleich vor sich kommen und freute sich sehr, ihn wiederzusehen. Sie unterhielt sich einige Stunden mit ihm, und auch der König, der dazu kam, nahm Antheil an dem Gespräche. Die Königin fragte ihn endlich, ob er denn kein Anliegen habe, indem sie sich nicht vorstellen könne, daß er so ohne allen besonderen Zweck die weite Reise unternommen habe. Allein er versicherte, er brauche nichts, sondern habe sein gu- tes Auskommen, und der einzige Beweggrund seiner Reise sei gewesen, seine ehemalige Schülerin noch einmal wiederzusehen. Der König machte ihm hierauf den Vorschlag, daß er die Merkwürdigkeiten Berlins besehen und um ein Uhr sich wieder einfinden und zu Mittag mit ihm essen sollte. Der alte Mann wollte aber das Anerbieten nicht annehmen und entschuldigte sich. Allein der König wiederholte es ihm in vollem Ernste und sagte ihm noch, sie seien ganz allein, er solle nur kom- men. Der Lehrer fand sich auch wirklich zur bestimmten Zeit ein und aß mit an des Königs Tafel. Als sie aufstanden, übergab ihm die Königin ihr mit Edelsteinen eingefaßtes Bild- niß und sagte zu ihm: „Nehmen Sie, mein lieber, alter Leh- rer, diese Kleinigkeit zum Andenken von Ihrer ehemaligen Schülerin, die sich recht herzlich freut, ihrem Lehrer noch ein- mal danken zu können!" Der alte Mann im höchsten Grade überrascht und gerührt, konnte keine Silbe hervorbringen; einige Thränen, die ihm über die Wangen herabrollten,, zeigten zur Genüge seine dankbaren Gefühle. Der König sagte ihm hierauf noch, es sei dafür gesorgt, daß er, sobald es ihm beliebe, von Berlin nach Darmstadt mit Ertrapoft frei zurückreisen könne. 58. Unser Vaterland. Kennt ihr das Land, so wunderschön In seiner Eichen grünem Kranz, Das Land, wo auf den sanften Höh'n Die Traube reist im Sonnenglanz? Das schöne Land ist uns bekannt; Es ist das deutsche Vaterland. Kennt ihr das Land, vom Truge frei. Wo noch das Wort des Mannes gilt. Das gute Land, wo Lieb' und Treu' Den Schmerz des Erdenlebens stillt?

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 328

1854 - Münster : Aschendorff
328 tius, Bischof von Antiochia, ein Jünger der Apostel, sehnte sich mit so heißem Verlangen nach der Marter, daß er die Christen zu Nom flehentlich bat, ihn nicht etwa vom Tode be- freien zu wollen. Er wurde, wie er wünschte, den wilden Thieren vorgeworfen. (I. 107.) Als der heil. Polykarp, Bischof zu Smyrna, aufgefordert wurde, Christum zu lästern, erwiederte er lebhaft: „Sechs und achtzig Jahre diene ich ihm; wie könnte ich lästern meinen König, der mich erlöset hat." Er sollte lebendig verbrannt werden; das Feuer be- schädigte ihn nicht; endlich wurde er mit dem Schwerte durchs bohrt. Zwei edle Frauen, die heil. Symphorosa und die heil. Felicitas, jede mit sieben Söhnen, die durch sie zum stände haften Bekenntnisse waren ermuntert worden, starben zu Nom, ähnlich der frühern Machabäerin, eines glorreichen Todes. Ebenda verherrlichte der Philosoph Justinus, welcher das Chri- stenthum durch zwei gelehrte Schutzschriften vertheidigt hatte, Christum den Herrn mit dem Opfer seines Lebens. (I. 167.) Zu Lyon in Frankreich, wo das Christenblut in Strömen ver- gossen wurde, glänzten die Bischöfe Pothinus und Jrenäus, die Jünglinge Epipodius und Alexander und die Sklavin Blan- dina durch unerschütterlichen Heldenmuth in den Qualen. Be- kannt ist die ruhmwürdige Marter des heil. Laurentius zu Rom und des großen Bischofes zu Carthago, Cyprian, von denen der erstere auf einem glühenden Roste gebraten, der andere nach vielen Leiden enthauptet worden. (I. 258.) Von jeher wurden in der Kirche gefeiert die erst vierzehnjährige Agnes, die heil. Agatha, Lucia, Katharina und unzählige an- dere christliche Heldinnen, welche für ihren Glauben und theils auch für die Erhaltung ihrer Keuschheit gekämpft und über Qual und Tod gesiegt haben. Das glorreiche Marterthum der heil. Ursula und ihrer Gefährtinnen fällt in die Zeit des Kaisers Mariminus, des Thraziers. (I. 235 — 238.) 3 Zerstörung Jerusalems. Die Synagoge des alten Bundes war nur eine Vorbereitungs- anstalt für die Kirche Jesu; sie konnte und mußte deshalb, da die Kirche gegründet war, aufhören, so-wie man ein Gerüst abbricht, wenn.das Gebäude vollendet ist. Die Mitglieder der Synagoge sollten nach Jesu Willen auch die ersten Mitglieder

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 335

1854 - Münster : Aschendorff
335 den Namen Bonifacius, d. i. Wohlthäter, und den gleich ehrenvollen Beinamen Apostel der Deutschen erhielt. Schon von Jugend auf war seine Seele von dem feurigen Wunsche erfüllt, in dem Weinberge des Herrn zu arbeiten und den Heiden die Worte des Lebens zu verkünden. In der Einsamkeit des Klo- sters bereitete er sich zu seinem heiligen Berufe vor. Dann verließ er es mit Genehmigung seines Abtes und ging nach Rom, um sich vom Papste zu seinem edlen Werke einwei- hen zu lassen. Nun folgte er dem heiligen Willibrord, der auch ein englischer Mönch war, nach Friesland, und arbei- tete mit ihm an der Bekehrung der heidnischen Landesbewohner drei Jahre lang. Von hier wandte er sich nach Thüringen und predigte das göttliche Wort mit wunderbarem Erfolge. Von allen Seiten drängten sich die Heiden zu ihm, um sich taufen zu lassen. Auch legte er mehrere Klöster an und verband mit denselben Schulen, damit sich von hier aus nach und nach mehr Bildung über das rohe Land verbreite. Als er darauf das zweite Mal nach Rom kam, ernannte ihn der Papst zur Belohnung seines apostolischen Eifers zum Bischöfe von Deutsch- land. Von Nom begab er sich zurück nach Hessen und Thü- ringen , lehrte überall das Wort Gottes und zertrümmerte die Götzenbilder. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem Donnergotte heilige Eiche, unter welcher die heidnischen Be- wohner dieser Gegend ihre Opfer darzubringen pflegten. Wie nun der heilige Bonifacius erfuhr, daß dieser Baum für un- verletzlich gehalten ward, legte er, um sie des Aberglaubens zu überführen, die Art an denselben. Erschrocken standen die Hei- den umher und blickten bald nach dem Apostel, bald nach dem Himmel, ob ihre Götter keine Blitze zerschmetternd auf den Frevler herabschleudern würden; aber der Baum fiel und der Apostel stand unverletzt. Da entsagten die Heiden ihren ohn- mächtigen Göttern. Bonifacius baute aus dem Holze des ge- fällten Baumes ein Kirchlein und weihete es dem heiligen Pe- trus. Zugleich legte er am Flusse Fulda ein Kloster an als Pflanzschule künftiger Heidenbekehrer. Aus diesem entstand mit der Zeit die Stadt Fulda. Unter so rastlosen Bemühungen war der heilige Bonifacius bereits zum Greise geworden, als er vom Papste zum Erzbi-

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 43

1854 - Münster : Aschendorff
43 die eiligen Schläge des fleißigen Arbeiters. Das klang ihm so heiter und traulich entgegen, als käme es aus der Schmiede seiner Heimath. Er konnte sich nicht enthalten, hinzuzutreten und den rüstigen Arbeiter anzureden. „Ihr habt wohl viel zu thun, guter Meister?" fragte er mit zutraulicher Stimme. — „Mehr als zu viel!" war die laute Antwort; „denn ich werde von allen Seiten gedrängt und kann nicht begreifen, was der Krieg mit all den Nägeln thut," — „Habt Ihr denn keine Gesellen?" fragte der Graf weiter. — „Man kann keine fin- den," rief der Emsige zwischen sein Gehämmer. Das war für den bedrängten Grafen genug, um sich sofort zur Hülfe anzu- bieten. „Es ist zwar nicht viel, was ich verstehe," sagte er, „aber ich verlange auch nur den nöthigen Lebensunterhalt zum Lohne, und mein Eifer soll den Mangel an Geschicklichkeit er- setzen." Der Meister ließ ihn einen Versuch machen und war hinreichend damit zufrieden. Es währte nicht lange, so war der junge Graf wieder ganz in seiner früheren Uebung und hatte sich so sehr die Gewogenheit des Meisters erworben, daß er von seinem Lohne etwas zurücklegen konnte. Da er sich in seine Lage gefunden hatte, so verlebte er heitere Tage in der redlichen Familie. Das Glück wollte aber auch, daß ihm nach Ablauf der Kriegesunruhen alle seine Güter zurückerstattet wurden. Da erst offenbarte er dem Meister seinen Stand und Namen und versprach, ihm ein Andenken an die bei ihm verlebte Zeit zu überschicken. Noch mehr aber, gedachte er, den wackeren Schmied seiner Heimath zu belohnen, dem er das köstliche Kleinod eines Handwerkes zu verdanken hatte. Er sehnte sich nach dessen Wiedersehen. Wie staunte er aber, als er statt der früheren Hütte ein großes Haus mit einem bedeutenden Lager von Ei- scnwaaren da stehen sah, und daneben eine Schmiede, worin viele Gesellen, nicht bloß mit Nägeln, sondern auch mit ver- schiedenen anderen Arbeiten beschäftigt waren! Der alte Meister aber stand an der Hausthür und sah eben zu, wie ein Karren mit Eisenwaaren beladen wurde. Der Graf erkannte ihn so- gleich, und der Gruß, womit er ihn bewillkommnete, war: „Handwerk hat einen goldenen Voden!"

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 57

1854 - Münster : Aschendorff
57 und den Götzen opfern sollte. Der Bischof aber sprach: Mein Herr und König, das thue ich nicht. — Da ward der König sehr entrüstet und sprach: Weißt du nicht, daß dein Leben in meiner Gewalt steht, und daß ich dich tödten kann? Ein Wink, und es geschieht. — Das weiß ich, antwortete der Bischof; aber gestatte mir zuvor, daß ich dir ein Gleichniß vorlege, und eine Frage zur Entscheidung. Gesetzt, einer deiner treuesten Diener fiele in die Gewalt deiner Feinde, und sie suchten ihn zur Un- treue gegen dich zu bewegen, damit er ein Verräther an dir würde. Aber als dein Diener unverrückt beharrte in seiner Treue, nahmen ihn die Feinde, zogen ihm alle seine Kleider aus und jagten ihn nackend mit Spott von dannen. Sage, mein König, wirst du, wenn er also zu dir kommt, ihm nicht von deinen besten Kleidern geben und ihm die Schande mit Ehre vergelten? — Da antwortete der König und sprach: Nun wohl; aber was soll dieses, und wo ist solches geschehen? Da sprach der fromme Bischof: Sieh, du kannst mich auch ent- kleiden von diesem irdischen Gewände; aber ich habe einen Herrn, der wird mich neu bekleiden. Sollte ich denn des Klei- des achten und die Treue dafür hingeben? — Da sprach der heidnische König: Gehe, ich schenke dir dein Leben. b. Thomas Morus, Kanzler von England unter dem König Heinrich Viii., gleich ausgezeichnet durch seine Staats- kenntnisse, wie durch seine unbestechliche Wahrheitsliebe und Rechtschaffenheit, verwaltete seine wichtigen Aemter mit der größten Uneigennützigkeit. Obschon er die Gunst des Königs im höchsten Grade besaß, konnte er doch sich nie zu einem heuchlerischen Schmeichler herabwürdigen, so wenig er sich als solcher empor geschwungen hatte. Morus war bald genöthigt, sein Amt niederzulegen, weil er auf keine Weise zu bewegen war, dem katholischen Glauben untreu zu werden, und den von der Kirche abgefallenen König durch einen Eid als Oberhaupt der Kirche anzuerkennen. Mal gebrauchte daher Gewalt, warf ihn in's Gefängniß, beraub.e ihn sogar seiner Bücher — seines einzigen Trostes. Seile Gattin beschwor ihn, zu gehorchen, und sein Leben seinen Kin- dern zu erhalten. „Wie viele Jahre, fragte erste, glaubstku, daß ich noch leben kann?" „Ueber 20 Jahre," antwortete sie.

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 310

1854 - Münster : Aschendorff
310 des Himmels und am Grün der Erde mit den un- termischten bunten Blumen unser Auge nicht er- götzen können. 1 ? Räthsel. Nun, Kinder, könnt ihr rathen Auf einen Kameraden, Der, wo ihr geht und wo ihr steht. Getreulich immer mit euch geht; Bald lang und schmal, bald kurz und dick, Dock bei euch jeden Augenblick, So lang' die Sonn' am Himmel scheint; Denn nur so, Kinder, ist's gemeint; Wo weder Sonne scheint, noch Licht, Ist auch der Kamerade nicht. 18. Der Regenbogen. Nützliches, Wohlthätiges und Unentbehrliches, was zur Nah- rung, zur Bekleidung und zum Obdach, überhaupt zur Erhaltung der lebenden Geschöpfe gehört, finden wir in der ganzen Natur. Das Wasser löscht unsern Durst; für uns wachsen allerlei Früchte, um uns zu sättigen; wir finden Materialien zu unserer Beklei- dung und zum Bau unserer Wohnungen. Eine allmächtige Hand reicht uns Alles dar, was wir bedürfen. Aber auch Schönes, Großes und Herrliches hat Gott geschaf- fen, was wir mit staunendem Entzücken betrachten, was unsere Bewunderung erregt und unsere Herzen mit Freude erfüllt. Der Glanz des Sternenhimmels, die Morgen- und Abendröthe, die verschiedenen Gestalten und Farben der Wolken, das schöne Grün der Wiesen und Blätter an den Bäumen, die Blüthen und Blu- men zeigen uns eine Schönheit und Pracht, die uns rührt und bewegt, und unsere Seele zu Gott in dankbarer Anbetung erhebt, welcher sein großes Schöpfungswerk so herrlich und unnachahmlich ge- schmückt hat. Der mit Vernunft begabte Mensch ist es auf der Erde allein, der dieses Schöne, Erhabene und Göttliche empfin- den und denken kann. Zu diesen Schönheiten in der Natur, die wir zu gewissen Zei- ten wahrnehmen, rechne ich auch den vielfarbigen Regenbogen. Man muß staunen, wenn man bedenkt, daß er durch Regentropfen entsteht, die aus den Wolken zur Erde niederfallen, und in denen sich die Lichtstrahlen brechen. Immer freut ihr euch, wenn ihr den großen, glänzenden Bogen über euch in der Luft ausgespannt erblickt, der mit seinen beiden Enden die Erde berührt. Vergeßt

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 325

1854 - Münster : Aschendorff
325 Tiber ertönte jetzt der Name und die Lehre Jesu. Beinahe in allen größern Städten wurden von den Aposteln und Apostel- schillern Gemeinden gegründet. Ueber jede einzelne Gemeinde war ein Vorsteher gesetzt. Man nannte diesen mit einem griechi- schen Worte Episcopus, d. r. Aufseher, und hievon stammt unser Wort Bischof. Ihm zur Seite standen Gehülfen, die gewöhnlich aus den Aeltesten der Gemeinde gewählt wurden, und daher Presbyteri (Alte) hießen, woher unser Wort Prie- ster kommt. Unter den Bischöfen, die als Nachfolger die oberste Leitung der Kirche hatten, galten als die angesehensten die in den vier Hauptstädten des römischen Reichs, in Nom, Al eran- dria, Antiochia und Jerusalem, zu denen später auch der von Constantinopel kam. Der erste aller Bischöfe war jedoch der zu Rom, der Nachfolger des heiligen Petrus, der dort seinen bleibenden Sitz gegründet hatte. Man nennt ihn Papst von dem lateinischen Worte Papa, welches Va- ter bedeutet. Von Rom aus strömte das Licht des Evange- liums nach und nach in alle Welt, und die Stadt des No- mulus ward zur ewigen Stadt der Kirche. Bald hatte sich, wo immer die heiligen Sendboten ihren Fuß hinsetzten, mit einem Mal alles verändert. Die Schwel- gerei, die Unzucht, die Grausamkeit, die Ehr-und Geldgier war da plötzlich verschwunden; an die Stelle der schändlichen Götzenopfer und der übrigen Gräuel der Abgötterei war die Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit, war Sit- tenreinheit und Heiligkeit des Wandels getreten. Das Wort vom Kreuze, von der Selbstverleugnung, der Demuth, Keusch- heit re., das dem Ohre des irdischen Menschen so hart klingt — es hatte dennoch bei den Rohen und Abergläubischen, bei den Jrdischgesinnten und Ungläubigen, bei Ungelehrten und Gelehrten freudigen Glauben und treuen Gehorsam gefunden, und hatte sich als die Kraft Gottes erwiesen, selig zu machen Alle, die daran glauben. Vereint in heiliger Liebe, selig in der Hoff- nung der himmlischen Güter stellten sich die Christen dar als eine heilige Familie, die, leiblich noch auf Erden, dem Geiste nach bereits im Himmel lebte. „Bei den Christen", schreibt aus dieser Zeit der h. Bischof Theophilus, „wohnt die Mäßig- keit, blüht die Enthaltsamkeit, wird die Ehe heilig gehalten,

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 341

1854 - Münster : Aschendorff
341 Das ist Kaiser Karl der Große, voll von hoher Andacht Strom, Der den Dom zu Aachen baute, selbst ein majestat'scher Dom. Selbst ein Thurm und eine Ceder, die im Boden wurzelnd lebt Und nach Sonne, Mond und Sternen ihren Riesenwipfel hebt. Das ist Kaiser Karl der Große, der wie Glas zerstört den Feind, Der's so herzlich mit dem Freunde und mit allen Guten meint, : Der im Krieg dem Sturm, im Frieden Maienlüftchen gleichen kann. Aller Nationen Vater und ein echter deutscher Mann! j 9. Der heilige Ludgerus. Der heil. Ludgerus wurde im Jahre 744 zu Dockum in Ostfrieslaud von christlichen und vornehmen Eltern geboren. Sein Vater hieß Thiatgrin, seine Mutter Liafburga. Die Eltern nährten die Vorliebe ihres Sohnes für die Wis- senschaften. In seinem 14. Lebensjahre übergaben sie ihn der Leitung des h. Gregorius zu Uetrecht in Holland, wel- cher einer der größten Gelehrten seiner Zeit war. Als er 22 Jahr alt war, ging er nach England, wo er zum Diako- nus geweihet wurde, und mehrere Jahre den Unterricht des gelehrten Alkuin genoß. Dieser Mann war seiner Wissen- schaften wegen so berühmt, daß Carl der Große ihn nach- her an seinen Hof rief, ihn als seinen vertrauten Freund be- handelte, und ihm die Leitung aller Schulen in seinem Reiche übertrug. Der heil. Ludgerus kehrte nach Deutschland zurück, als Carl den Sachsenkrieg begann. Nun übernahm er das Apo- stelamt. Sieben Jahre predigte er in Holland und Westfriesland; mit dem Kreuze in der Hand zog er unter den Heiden um- her, und riß mit eigenen Händen Götzentempel nieder. Die Bewohner staunten, wurden fortgerissen von seinem Feuer- eifer und nahmen zahlreich den Glauben an. Während die- ser Zeit wurde er im Jahre 777 zum Priester geweihet, bald nachher aber in seinem heiligen Werke gestört. Der Sachsenher- zog Wittekind vertrieb ihn nämlich aus Friesland, und ver- folgte die Christen. Der h. Ludgerus ging jetzt nach Italien, lebte zwei und ein halbes Jahr in einem Kloster, und sam- melte durch Gebet und Betrachtung sich Kraft zu neuen Ar- beiten und Leiden. Carl der Große rief ihn auf Alkuins Rath aus Italien zurück, und schickte ihn wieder nach Friesland,

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 366

1854 - Münster : Aschendorff
366 eine leere wasserdichte Tonne, und warf diese ins Meer, in der Hoffnung, die Tonne möchte die europäischen Küsten er- reichen, wenn er auch mit Mann und Maus unterginge. Solche Ueberlegung in Lebensgefahr haben wenige Helden be- sessen. — Der Sturm legte sich, und den 15. März lief Columbus in den Hafen von Palos ein. Sein Zug nach Bar- celona war ein beständiger Triumph. In Barcelona wußte das freudige Volk gar kein Ziel und Maß, als er einzog, die fremden Thiere, die mitgebrachten Indianer und Kost- barkeiten an Gold und Edelsteinen vor ihm her. Väter ho- den ihre Kinder auf, und riefen: „Das ist Columbus!" Als er in das königliche Schloß trat, wurden die Flügelthüren des Thronsaales ihm geöffnet, Ferdinand und Zsabclla standen von ihrem Throne auf, und hießen ihn sitzen neben dem Throne, eine in Spanien unerhörte Ehre. Sitzend erzählte er nun seine Reise, beschrieb die entdeckten Länder, zeigte die mitge- brachten Wilden und Kostbarkeiten, Gewächse und Thiere — der Hof konnte sich nicht satt sehen. Dann ging der Zug in die Kirche, und das T6 Deum wurde .mit der größten Be- geisterung gesungen. Columbus war äußerst fromm und andächtig. Die Re- ligion mischte sich bei ihm in alle Gedanken, Plane und Handlungen, und leuchtet aus seinen geheimsten und absicht- losesten schriftlichen Aufsätzen hervor. Die Befreiung des h. Grabes und der h. Orte war sein Lieblingsgedanke, zu des- sen Verwirklichung die Schätze der neuen Welt, deren Auf- findung er mit der größesten Zuversicht und Bestimmheit vor- hersagte, dienen sollten, worauf er in seinen schriftlichen und mündlichen Unterredungen mit Ferdinand und Jsabella von Spanien immer hindeutete. Wenn er irgend eine große Ent- deckung machte, feierte er sie mit frommem Danke gegen Gott. Die Stimme des Gebetes und Preisgesang erhob sich von sei- nen Schiffen, als sie die neue Welt zuerst erblickten, und seine erste Handlung, als er landete, war, sich auf die Erde zu werfen, und Gott Dank zu sagen. Jeden Abend wieder- hallte die Luft von den Lobgesängen seiner Mannschaft und in den schönen Hainen, welche die wilden Küsten jener heid- nischen Lander begrenzten, wurde die heilige Messe gelesen. Die

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 371

1854 - Münster : Aschendorff
371 schien doch ein allgemeines Concilium ganz geeignet, Jeden, dem es noch um Wahrheit des Glaubens zu thun war, zu belehren, die Wankenden aufrecht zu halten, und die Unver- besserlichen aus der Gemeinschaft der Kirche förmlich aus- zuscheiden. Zudem war es sehr erwünscht, daß in Bezie- hung auf Kirchenzucht und christliches Leben eine Reformation auf rechtmäßige und wirksame Weise vorgenommen würde, um die hin und wieder eingeschlichenen Mißbräuche abzuschaf- fen. Beides geschah, unter sichtbarem Schutze von Oben, durch das heilige Concilium von Trient, das 1545 unter Papst Paulus Iii. begonnen, unter Julius Iii. und Pau- lus Iv. fortgesetzt und unter Pius Iv. nach einigen Unter- brechungen vollendet wurde (1563). Es waren auf demsel- den gegenwärtig nebst den Gesandten des heil. Stuhles eine Menge Erzbischöfe und Bischöfe und gegen 150 Gottesge- lehrte, Männer von tiefen und umfassenden Kenntnissen. In fünf und zwanzig Sitzungen wurde die herkömmliche Lehre der Kirche bezüglich auf die von den Jrrlehrern angeftrittenen Punkte erklärt, die Irrlehren verdammt und zugleich die Kir- chenzucht durch angemessene Verfügungen befestiget. Papst Pius Vi. bestätigte 1564 die Lehre und die Beschlüsse des h. Conciliums. Die Protestanten, wenngleich wiederholt ein- geladen , auf der heiligen Versammlung zu erscheinen, hatten sich beharrlich geweigert, daran Theil zu nehmen. Sie ver- warfen die Entscheidung derselben, wie früher die des Papstes. Die Zerspaltung der christlichen Kirche, welche nun schon volle dreihundert Jahre besteht, zu wie manchen Gehässigkei- ten, Anfeindungen und Verspottungen hat sie geführt! Wie lange wird sie noch wider den Willen Jesus, des Stifters der Kirche, fortdauern, welcher kurz vor seinem Heimgänge zu seinem himmlischen Vater also betete: „Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt seien. Aber ich bitte nicht für sie allein, sondern auch für diejenigen, welche durch ihr Wort an mich glauben werden: damit Alle Eins seien, wie du, Vater! in mir bist und ich in dir bin; damit auch sie in uns Eins seien: damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, welche du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie Eins seien, wie 24 *
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