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1. Geschichte der Alten Welt - S. 8

1860 - Freiburg : Herder
8 Geschichte der alten Welt. Die Bewohner. 8 22. An den obern Indus wanderten im dritten Jahrtausend vor Die Arier, unserer Zeitrechnung japhetitische Stämme ein, die sich Arier (Arjas, d. h. die Glänzenden) nannten und ihre Wohnsitze in dem Hochlande westlich vom Hindukusch hatten, welches nach ihnen das arische (in neuerer Sprachform das iranische) heißt. Es waren Hirtenstämme, wie ihre ältesten Lieder beweisen, mit einigem Landbau; andere folgten» den vorausgegangenen nach, und so breiteten sie sich allmälig über das ganze Gebiet des Indus und Ganges bis an den Brahmaputra aus, sie besetzten auch den größten Theil des Küstenlandes. Die Ureinwoh- ner wurden theils dienstbar gemacht oder in die Gebirge (besonders in das Dekhan) gedrängt, wo dieselben in vielen größtentheils verwilderten Stämmen noch Hausen und ihre Sprachen festhalten (die sogenannten Drawida- oder Tamulische Sprachen). Im 12. Jahrhundert v. Ehr. war die Eroberung der Arier jedenfalls vollendet und das Volk, das wir Indier oder Hindu zu nennen pflegen, über das Gebiet verbreitet, welches heute noch von demselben bewohnt wird. Die Hindu. 8 23. Die Hindu waren jedoch nie zu einem nationalen Reiche vereinigt, sondern wie früher in wandernde Stämme, so nach der Eroberung des Landes und der Gründung fester Niederlassungen in viele Staaten getheilt, die einander oft bekriegten. Es erhoben sich große und wohlbesestigte Städte, glänzende Fürstenhöfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen des Landes; die Hindu befuhren in alter Zeit das Meer, sie besuchten das südliche Arabien und die gegenüberliegende afrikanische Küste, wie z. B. der Name der Insel Sokotora bezeugt (aus dem indischen Diupa Sukhatara, glück- liche Insel, woraus die Griechen den Namen Dioskurias bildeten). Von allen diesen Ereignissen haben wir nur Andeutungen in den ältesten Poesien der Hindu; denn sie haben keine Geschichte ihres Alterthums, ihre Priester, die Brahmanen, zeichneten keine Annalen auf. Kastenwesen. Staatliche 8 24. Wahrscheinlich fanden sich bei den einwandernden arischen Einrichtun- Stämmen Geschlechter, welchen der religiöse Kultus vorzugsweise an- ßttt‘ vertraut war, andere Geschlechter, welche die kriegerischen Unternehmun- gen leiteten und die besten Krieger stellten; endlich eine niedere Klasse, die sich mit Landarbeit und Handwerk abgab, gewiß aber noch die Waffen führte, als die neuen Wohnsitze auf der indischen Halbinsel erkämpft werden mußten. Nachdem dies geschehen war und jeder Stamm sich niedergelassen hatte (vielleicht um 1300 v. Ehr.), bildete sich der Un- terschied der Stände schärfer aus; die Brahmanen errichteten zwischen denselben heilige Schranken, deren Verletzung ihrer Lehre zufolge den Fluch der Götter und Menschen nach sich zieht. Dadurch wurden die Stände zu Kasten, d. h. sie wurden erblich und für alle Zeiten abge- schlossen; diese Kasten bilden: Brahmanen, Kshatrijas, Vaisjas, Sudras. 8 25. Die Brahmanen sind die Priester, die Gelehrten und Lehrer, die Aerzte, die Räthe der Fürsten; sie dürfen aber auch als Krieger eintreten und unter gewissen Beschränkungen Handelsgeschäfte treiben. Sie sind heilig und unverletzlich, ihre Gebete, Opfer und

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 317

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 150. Lateinische Schrift und Sprache. 317 Volle fünf Jahrhunderte dauerte es aber, bis die ersten Anfänge zur Gründung einer Litteratur gemacht werden und bis die Sprache soviel Glätte, Leichtigkeit und Beweglichkeit erlangt hatte, dafs sie Trägerin neuer und höherer Gedanken werden konnte. § 150. Lateinische Schrift und Sprache. 1. Die Latiner erhielten ihr Alphabet oder ihre Schrift nicht von den stamm- und sprachverwandten Oskern, Sabellern oder mbrern, die von der Rechten zur Linken schrieben, sondern von den Griechen und zwar von den Griechen der (chalkidischen) Kolonien auf Sicilien und in Italien, besonders Cumä, woher sie auch Mafs und Gewicht bekommen hatten. Die Griechen aber ent-ehnten ihr Alphabet von den Phönikern (^pa^uata welche dasselbe aus der älteren ägyptischen Bilderschrift heraus entwickelt a ten (Phn. h. n. 4, 12: ipsa gens Phoenicum in magna gloria litterarum mventionis). Eine Vergleichung des phönikischen, alt-griechischen und lateinischen Alphabets zeigt die Entstehung des einen aus dem ändern. Das alte Alphabet der Lateiner hatte 21 Buchstaben, ein Z, das für Z Tzgaltj obei' kem G’ °der für den K-Laut nur ein Reichen; dann schied 11 Un aus’ jenes vor a setzend (karmentalia, merkatus), letzteres vor e, i, o (centum, consul); das K blieb in Karthago, Kalendae und Kaeso. Das lateinische Alphabet war auf Latium beschränkt und hat sich nur wenig verändert. (Siehe Schriftwesen § 142.) 2. Der Gebrauch der Schrift ist in Rom sehr alt und geht aut die früheste Königszeit zurück; selbstverständlich wurde sie anfangs nur höchst selten verwendet, am frühesten im Staatsleben zum Aufzeichnet von Urkunden wie über Bündnisse, Verträge und rlasse etc. Dann begannen die Magistrate, zuerst unter ihnen cie Priester, das aufzuzeichnen, was ihr Amt betraf. Zunächst legten die Pontifices unter Aufsicht des Pontifex Maximus ein a l uc (annales maximi, libri annales) an, das anfänglich nur ein tabellarisches Verzeichnis der Beamten war; bald schrieben sie wichtige Ereignisse oder geschichtliche Notizen dazu, was Anlafs zur Abfassung von Tagebüchern (commentarii) gab, welche später ie Annalisten bei ihrer Geschichtschreibung als Quelle benützten Ebenso legten die Priesterkollegien sehr frühe Ritualbücher an, wie ie libri pontificn, sowie Verzeichnisse von Eest-, Gerichts- und pieltagen (fasti), woraus der Kalender entstand. Alle diese und ähnliche alte Schriften sind 389 v. Chr. im Gallischen Brande un ergegangen. Jünger war der Gebrauch der Schrift im Privatleben zu Familienchroniken in vornehmen Häusern, zum Auf-

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 48

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
48 und ihre lebendige Redefreudigkeit besonders wirksam waren. Unter solchen Bedingungen bildete sich die Rede naturgem in drei besonderen Gattungen aus als 1. ytvog Sixavixv in Reden vor Gericht, 2. yevog (fvfiovxevtlxv (oder ^Tjiutjyo^txov) in Reden vor dem Rate und der Volksversammlung, 3. yevog emdeixrtxov (oder Tzavv\yvqixv) in Reden vor dem ge-samten, aus festlichen oder traurigen Anlssen versammelten Volke. Alle diese Gattungen wurden in der Bltezeit der Beredsamkeit ein Jahrhundert hindurch, etwa vom Beginne des peloponnesischen Krieges bis kurze Zeit nach dem Untergange der griechischen Freiheit bei Chaironeia (430- 330), theoretisch gelehrt und praktisch gebt in der Weise, da fast alle groen Redner zugleich auch als Lehrer der Redekunst ttig waren. Dazu kam dann noch betreffs der Prozerede eine besondere Klasse von Rednern, die sog. Logographen 1), welche gegen Lohn Reden fr andere schrieben. Diese Ttigkeit hatte ihren Ursprung in dem athenischen Gesetze, da vor Gericht jeder Streitende seine Sache selbst führen mute. 39. Der Kanon'' der attischen Redner. Von den zahlreichen Rednern der Bltezeit wurden durch die Pergamenischen Grammatiker (um 125 v. Chr.) zehn, die man im Altertum als die hervorragendsten Vertreter der Redekunst schtzte, in einem sog. Kanon {xavwv = Richtschnur, Muster) zusammengestellt: 1) Antiphon, 2) Andokides, 3) Lysias, 4) Isokrates, 5) Isaios, 6) Demosthenes, 7) Lykurgos, 8) Hyperides, 9) Aischines, 10) Dinarchos. Wir heben im einzelnen hervor: 40. Lysias. Lysias (449 ober 445 - 378), geboren in Syrakus als Sohn des Kephalos, welcher um 440 auf Veranlassung seines Gastfreundes Perikles von Syrakus nach Athen bersiedelte und als /uttolxog iaotsxrjg (d. h. ausgeschlossen von der Teilnahme an der Staatsverwaltung und Gerichtsbarkeit, aber zugelassen zum (Berichte ohne ngoardzik, von allen Leistungen der Richtbrger, also auch vom /aetoixwv, befreit und zur (Erwerbung von Grundbesitz berechtigt) im Peiraieus eine bedeutende Schildfabrik betrieb. Wahrscheinlich um 430 wanderte Lysias aus unbekannten Grnden wieder nach Unteritalien und zwar in die von Perikles gegrndete Kolonie Thurii, nahm hier Unterricht in der Rhetorik und Politik bei Tisias (s. S. 47) und kehrte im Jahre 411 nach Athen zurck. Auch er betrieb hier mit seinem Bruder Polemarchos, beide als fieroixoi iaoxeleig im Peiraieus wohnend, eine Schildfabrik mit 120 Sklaven. Ihr groer Reichtum erregte die Habsucht der i) Logographen in diesem Sinne sind wohl zu unterscheiden von den Logo-graphen, welche als Vorlufer der kunstmigen Geschichtschreibung, in 20, S. 28 behandelt sind.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 49

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
49 Dreiig, welche den Polemarch den Schirlingsbecher trinken lieen und den grten Teil des Vermgens raubten. Mit einem kleinen Neste desselben entwich Lysias nach Megara, von wo aus er in Verbindung mit Thrasybulos die Herstellung der Demokratie betrieb. Nachdem diese gelungen, beantragte Thrasybulos zur Belohnung fr Lysias die Auf-nhme als athenischer Brger, erreichte aber weiter nichts, als da er lorexyg bleiben durfte. 3m Jahre 403 klagte Lysias den Eratosthenes als Mrder seines Bruders Polemarch an in der Nebe xar 'Eqaroa^evovg, der ltesten von den uns erhaltenen und zugleich der einzigen, die der Netmer sebst gesprochen hat. Nachdem er schon zuvor als Lehrer der Beredsamkeit ttig gewesen war, begrndete er durch diese von heiligem Jrne flammende und die in Athen herrschende politische Miwirtschaft grell beleuchtende Nebe seinen Nuf als Logograph und bildete sich von nun an zum bedeutendsten Vertreter der fr anbere geschriebenen Prozerebe aus. Diese gerichtlichen Neben des Lysias, burchtoeg fr einfache Brgersleute geschrieben, sinb Muster der attischen Sprache und belmnben eine vollenbete Meisterschaft des schlichten, kunstlosen Stiles (genus di-cendi tenue) und der klaren, anschaulichen Erzhlung und Beweisfhrung? ihre Wirkung beruht in der ruhigen, berzeugungsvollen, sachlichen Darlegung des Tatbestands und in feinster Bercksichtigung der Snbivibualitt des Nebenben. Von seinen zahlreichen Neben sinb nur 34 auf uns gekommen, auch diese noch teilweise unvollstnbig und nicht unbestritten echt. 4l Isokrates. Isokrates, geb. 436 in Athen, geno eine sorgfltige Erziehung als Schler des Tisias, Probikos, (Borgias und hatte Beziehungen zu Sokrates und Piaton, die viel von ihm hielten und ihn zum Philosophen machen wollten. Er wandte sich aber der Redekunst zu und wurde, da er wegen schwacher Stimme und Schchternheit persnlich nicht mit (Erfolg auftreten konnte, Logograph. Die mannigfachen Unannehmlichkeiten jedoch, welche die Praxis mit sich brachte, veranlagten ihn nach etwa 10-jhriger Ttigkeit (402-393), dieselbe aufzugeben und Lehrer der Beredsamkeit zu werden. Er erffnete eine Nednerschule, in welcher er junge Männer zu Nednern ausbildete und ihnen auch anderweitige im staatlichen und gesellschaftlichen Leben ntzliche Kenntnisse vermittelte. . . Isaios, Lykurgos, Hyperides und Aijchines sind aus semer Nednerschule hervorgegangen. Seine Lehrttigkeit brachte ihn auch in Beziehung zu hochgestellten Mnnern, wie König Archidamos von Sparta und Philipp von Makedonien, die seinen Nat und seine Nebe begehrten und ihn bafr mit frstlicher Freigebigkeit belohnten. Da brigens jeber seiner zahlreichen Schler fr einen 3-4-jhrigen Kursus 1000 Drachmen zahlte, so wrbe Isokrates balb ein tvohlhabenber Mann. Was nun insbesondre den rhetorischen Unterricht in seiner Schule angeht, so bestaub er teils in der Theorie der Berebsamkeit, teils m

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 116

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
116 Das Altertum. weiter ausgebildet und ein wichtiger Teil der griechischen Geschichte im Munde des Volkes erhalten wnrde. Hesiod pflegte das Lehrgedicht. Aeschflus, Sophokles und Euripides unterhielten das Volk durch ihre Trauerspiele und Aristophanes durch seine Lustspiele in den Theatern. Auäkreou ergötzte die Gemüter durch seine Lieder, Tirtäus begeisterte durch seine kriegerischen Gesänge die Streiter zum Ruhme und zu Schlachten. Die olympischen und pythischen Sieger feierten Pindar und Simonides in ihren Hymnen. Herodot und Thnky-dides waren die vorzüglichsten Geschichtsschreiber des Volkes. Viele Männer waren bekannt durch ihr eifriges Streben nach Weisheit. Die Liebhaber der Weisheit (Philosophen), wie man sie nennt, beschäftigten sich damit, über den Urgrund alles dessen, was da ist, und dessen Ordnung und Bestand nachzudenken und das Ergebnis ihrer Forschungeu ihren Schülern mitzuteilen. Vor allen waren es die sieben Weisen, die mit hoher Achtung genannt wurden. Als Griechenland bereits schon am Sinken war, wurde Sokrates ein Opfer seiner Überzeugung. Die Schriften seines Jüngers Plato und dessen Schülers, des Aristoteles, hielt mau über 1000 Jahre für die Grundlage aller Wissenschaft. Doch auch die Naturwissenschaft, die Arzneikunde, die Mathematik, die Redekunst und andere Wissenschaften fanden ihren berühmten Vertreter. Namentlich haben Pythagoras, Archimödes und Euklid der Mathematik ihre wissenschaftliche Grundlage gegeben. 119) Dessenungeachtet hatte auch das griechische Altertum seine gewaltigen Schattenseiten, die ohne äußere Bedrängnis und ohne innere Zwistigkeiten den Verfall — wenn mich später — hätten herbeiführen müssen. Das Wohl des Staates stand höher als das Recht des einzelnen Bürgers, da doch der Staat nur dann bestehen kann, wenn die Rechte der einzelnen gewahrt werden. Wurden die Frauen auch nicht so tief erniedrigt, wie bei den asiatischen Völkern, so war ihr Einfluß und ihre Würde doch nicht geschätzt. Ebensowenig hatten die Kinder dem Vater gegenüber ein Recht. Auch eine Art von politischem Kastenwesen herrschte, da nicht alle Einwohner in den Staaten gleiche Rechte hatten, sondern das Maß sehr verschieden war. Der Handel war vielen Beschränkungen unterworfen und große Zölle hemmten den Verkehr. Die Gesetze waren nur wenigen bekannt und wurden deshalb nach Willkür ausgelegt. An die Stelle der Oligarchie trat vielfältig eine Pöbelherrschaft, die den Staat der besten Bürger beraubte. Die unsinnige Wut, Denkmale und Kunstwerke zu errichten, entzog dem Handel und Wandel ungeheure Summen,

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 426

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
426 Die neue Zeit. daß auch die katholische Kirche nicht zerstört worden und daß, wenn sie aus Gott war, sein Werk nicht aus Gott sein konnte? 2. Der Kurfürst von Sachsen gab seinen Räten den Auftrag, Luther in Sicherheit zu bringen, den Ort aber ihm nicht zu sagen, damit er sich bei des Kaisers Majestät entschuldigen und sagen könne, er wisse nicht, wo Luther sei. Als Luther nun auf seiner Rückreise von Worms in den Thüringer Wald gelangte, schickte er die Freunde, die er bei sich hatte, voraus, angeblich um Quartier zu machen. Kurze Zeit darauf ritten zwei Verlarvte an den Wagen, rissen Luther mit scheinbarer Gewalt herunter und brachten ihn auf die Wartburg, wo er unter dem Reimen Junker Georg lebte und neben den Studien auch der Jagd oblag. 3. Als Luther von der Bilderstürmerei seines Kollegen Dr. Bodenstein, der von seinem Geburtsorte in Franken Karlstadt genannt wurde, hörte, schrieb er nach Wittenberg, es komme alles darauf an, ob diese Leute einen göttlichen Beruf beweisen können; denn ohne ein besonderes Merkmal seiner Vollmacht, wie z. B. Wunder, habe Gott niemals jemanden an die Menschen gesandt. Aber Luther konnte auch kein besonderes Merkmal göttlicher Vollmacht aufweisen. Karlstadt wurde von Luthers Anhängern aus Sachsen vertrieben. Nach mancherlei Wanderungen kam er zuletzt nach Basel, wo er als Professor und Prediger starb (1543). 4. Von Luthers Bibelübersetzung erschien 1522 zuerst das Reue Testament. 1530 war das ganze Werk vollendet. Unterstützt wurde Luther von Melanchthon. Die Übersetzung ist ein Meisterwerk von Gewandtheit im sprachlichen Ausdrucke und sicherte dem sächsischen Dialekte den Vorzug vor allen andern Mundarten. Was aber die Hauptsache betraf, die Übersetzung selbst, so erlaubte sich Luther solche Willkür, daß Hieronymus Emser, der bei weitem mehr Kenntnisse in der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache besaß, ihm nachwies, daß der Urtext beinahe auf jeder Seite verfälscht und mehr als tausend unrechtmäßige Änderungen vorgeuommeu waren. § 156. Der Bauernkrieg. Die Wiedertäufer in Münster. 432) Durch Luthers Streit und durch dessen Schriften war jede Autorität auf das tiefste erschüttert worden. Luther hatte nämlich gelehrt, daß jeder Christ unbedingt frei und Priester sei, und daß es unter den Christen keine Obrigkeit geben solle. 433) Teils aufgestiftet, teils durch den Druck, der auf thuen lastete, veranlaßt, rotteten sich die Bauern in Schwaben zusammen, plünderten die Klöster, zerstörten die Schlösser und Bnrgen des Adels und übten Greuel aller Art aus. Sie setzten zu gleicher Zeit Artikel auf, in denen sie ihre Beschwerden niederlegten. Aber obwohl die Bewegung über den ganzen Schwarzwald, über das Elsaß, Franken, ja bis nach Brandenburg sich verbreitete, so unterlagen doch die Bauern dem Kriegsvolke des Adels, welches gegen sie geschickt wnrde. Insbesondere in Württemberg, wo am meisten Greuel verübt wurden,

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 184

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 184 — in der Mitte des 13. Jahrhunderts in seiner schönsten Blüte. In Nordsrankreich war die gotische Bauweise aufgekommen und hatte herrliche Blüten kirchlicher Kunst entfaltet. Doch stehen diesen Werken die deutschen Schöpfungen keineswegs nach. Die Krone dieser bewunderungswürdigen Werke der mittelalterlichen Baukunst ist der Dom zu Köln, der im Jahre 1248 unter dem Erzbischof Konrad von Hoch staden begonnen wurde, und nach zwei-hundertfünzigjähriger Arbeit unvollendet blieb. Erst in diesem Jahrhundert wurde der Weiterbau wieder in Angriff genommen und das herrliche Werk im Jahre 1880 vollendet. Ihm reiht sich zunächst das Straßburger Münster an, das im Jahre 1277 durch Erwin von Steinbach (im Badischen) angelegt und im Jahre 1439 durch Johann Hültz von Köln vollendet wurde. Erwähnung verdienen ferner die herrliche Stephanskirche zu Wien und die ehrwürdigen Dome zu Freiburg (im Breisgau), Ulm und Regensburg Auch im Auslande errichtete die deutsche Genossenschaft der „Maurer" bewunderungswürdige Prachtbauten. Auch auf weltliche Bauten, auf die Zunft- und Rathäuser wurde die gotische Bauweise angewandt, und schuf, wie in Braunschweig und Lübeck, herrliche Kunstdenkmäler. Die Bildhauerei und Malerei fand in der Ausschmückung der Kirchen und Kapellen Anwendung und Ausbildung. Die eigentlichen Wissenschaften wurden im Mittelalter fast ausschließlich in den Klöstern gepflegt; außerhalb derselben beschränken sich die Kenntnisse, die Geistlichkeit ausgenommen, auf das Allernotwendigste, und wer schreiben konnte, galt schon für einen Gelehrten. Erst nach der Erfindung der Buchdruckerkunst wurde die wissenschaftliche Bilduug allgemeiner; doch trugen zu ihrer Verbreitung schon früher die Universitäten bei (die bedeutendsten zu Bologna, Salerno und Paris; in Deutschland die erste in Prag, 1348 von Karl Iv. gestiftet). Soviel auch die Kirche für Schulen und Volksbildung tat, war der Volksunterricht begreiflicherweise doch noch mangelhaft. Die Philosophie empfing reiche Förderung durch die Kenntnis arabischer Übersetzung mehrerer Schriften des Aristoteles und fand durch Gelehrte wie Anselm von Canterbury, Albertus Magnus und Thomas von Aquin, eifrige Pflege. Unter den Geschichtschreibern verdient Otto von Freising genannt zu werden, der eine Geschichte der Taten Barbarossas schrieb. 5. Gerichtswesen. — Die Femgerichte. Aus dem Ende der Hohenstaufenzeit besitzen wir zwei Rechtsbücher, aus welchen wir die Rechtspflege des Mittelalters kennen lernen: den mehr im Norden verbreiteten Sachsenspiegel und den Schwabenspiegel. Der mangelhafte Zustand der Gerechtigkeitspflege und die Schwierigkeit, bei dem immer mehr überhandnehmenden Faustrechte die richterlichen Entscheidungen zur Vollstreckung zu bringen, gaben in der Zeit des Faustrechts Veranlassung zur Einführung der sog. Femgerichte — auch heimliche oder Freigerichte genannt ,

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 275

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 275 - gedachten, zur Abwehr etwaiger Angriffe von seiten Tillys und wählten den König Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Kriegsobersten (1625). Alsbald erschienen auch Mansfeld und Christian von Braunschweig wieder mit neugeworbenen Truppen, um an dem Kampfe teilzunehmen. Die Geldmittel zu demselben lieferten hauptsächlich Frankreich, England und Holland, die zu einer geheimen Koalition gegen das habsburgische Haus zusammengetreten waren. Dem bedrängten Kaiser, der sich auf das ligistische Heer beschränkt sah, erstand ein unerwarteter Helfer in dem berühmten Wallen st ein. Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war 1583 zu Her-rnanitfch in Böhmen von lutherischen Eltern geboren, später jedoch "zur katholischen Kirche zurückgetreten. Auf einer Reise, die er noch als junger Mann in ^ Gesellschaft eines reichen mährischen Edelmannes durch einen großen -teil von Europa gemacht, hatte er in Padua längere Zeit unter der Leitung des berühmten Astronomen Argoli dem Studium der Astrologie obgelegen, dem er sich später mit einer wahren Leidenschaft hingab. Nachdem er im Kampfe gegen die Türken seine ersten Waffen taten verrichtet hatte und durch den Tod feiner ersten Gemahlin, Liicretia von Landeck. in den Besitz eines bedeutenden Vermögens gekommen war, hatte er sich noch vor dem Ausbruche der böhmischen Unruhen zum zweitenmal mit der Tochter des am Kaiserhofe hochangesehenen österreichischen Grafen Harr ach vermählt. Seine Anstrengungen während des böhmischen Krieges, worin er unter Boucquoi mit Auszeichnung gedient und an allen Schlachten teilgenommen, hatte der Kaiser dadurch gelohnt, daß er ihn 1623 in den Fürstenstand und seinen Grundbesitz in ein Fürstentum Friedland erhob. Zwei Jahre später wurde ihm der Herzogstitel zu teil. Mit Ungeduld hatte Wallenstein, der in den Sternen gelesen haben wollte, daß er zu hohen Dingen bestimmt sei, den Augenblick erwartet, wo er, mit dem frelbhennstal) in der Hand, die Rolle beginnen könne, die ihn zu der glänzenden Stellung emportragen sollte, zu welcher er sich berufen glaubte. Dieser Augenblick schien ihm jetzt gekommen. Er machte dem Kaiser den überraschenden Antrag, auf eigene Kosten ein Heer von 50 000 Mann für ihn ins Feld zu ^ stellen, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbefehl über dasselbe erteilen und ihn später durch eroberte Ländereien entschädigen wolle. Der Antrag wurde angenommen, und Wallensteins Name zog zahlreiche Scharen von Kriegern aus allen Ländern zu seinen Werbepläken. Auch Männer von hohem Range boten ihm ihre Dienste an, und mit richtigem Blicke wußte er die tüchtigsten zu den höheren Offiziersstellen auszuwählen. Von feinen Soldaten verlangte er den strengsten Gehorsam; die geringste Widersetzlichkeit wurde mit dem Tode bestraft. Sein Blick war finster und argwöhnisch, und er konnte es nicht leiden, wenn man ihn scharf ansah. Er trug gewöhnlich einen Reiterrock von Elensleder und 18*

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 361

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Nachblüte der römisch-griechischen Literatur. 361. der zwölf ersten Cäsaren beschrieben, und da er durch Hadrians Gunst die kaiserlichen Archive benutzen konnte, so theilt er manche Notiz mit, geeignet, über den Charakter der Cäsaren und die Beweggründe ihrer Handlungsweise Aufschluß zu geben. Wichtiger ist er uns jedoch durch die Schilderung des Privatlebens der Cäsaren; wir sehen da, wie diese Herren das Gefühl ihrer Allgewalt peinigt, die ihnen alles gegen die Menschen erlaubt, aber die Schranken der eigenen menschlichen Natur doch nicht wegzuräumen vermag. Der Sinnengenuß erschöpft sich in Eckel, der Ehrgeiz erlischt in der Fluth der Schmeichelei, die alle Ehren häuft, ohne eine That abzuwarten, die Achtung vor den Menschen in der Nie- derträchtigkeit, mit der ihnen alles zu willen ist, und selbst der Stolz bricht zusammen, wenn es ihnen plötzlich klar wird, daß sie die betro- genen Werkzeuge ihrer Diener waren. Hat man den Suetonius bis zur Thronbesteigung des Vespasian (der die Strenge des Feldlagers auf Beamte und Volk anwandte), begleitet, so haftet ein Eindruck auf unserm Gemüthe, welcher nur mit dem zu vergleichen ist, den der An- blick und der Geruch einer Stadt in uns erregt, in welcher eine Seuche an dem Leben der Bevölkerung zehrt. Dieses Gefühl wird durch Juve- nal noch erhöht, welcher uns in seinen Satiren den sittlichen Zustand des vornehmen und geringen Römervolks enthüllt. Seine Satire gei- ßelt nicht wie die des Horatius die menschlichen Thorheiten und Schwächen mit geistreichem Spotte, sondern sie zerreißt im Zorne die Hüllen, mit welchen sich das Laster deckt und zeigt es in seiner nackten Häßlichkeit. Trost weiß auch Juvenal keinen; wie Tacituö blickt er in die republika- nische Vergangenheit zurück, wenn er seinen Schmerz ob seiner trau- rigen Zeit kühlen will. Kaiser Hadrian verbannte ihn nach Aegypten; er konnte an einem Dichter kein Wohlgefallen haben, der das Haus der Cäsaren als eine überfließende Quelle der Laster bezeichnet und die dem Kaiser so lieben Griechen als Betrüger, Gauner, Glücksritter und Wind- beutel darstellt, die an Rom wie ein Schmarotzergewächs an einem edeln Baume zehren. Zu diesen Dreien, denen die bessere Zeit des Cäsarenreiches erlaubte, das ungeheure Verderben, welches die schlechteren Herrscher angerichtet hatten, mit dem Griffel der Wahrheit zu zeichnen, gehört in mancher Hinsicht auch der ältere Plinius, der Naturforscher, der bei dem Ausbruche des Vesuvs umkam, als ihn seine Wißbegier zu nahe führte. In seiner Naturgeschichte gab er den Römern seine Aus- beute aus 2000 Schriften, einen Inbegriff von allem, was griechischer Fleiß und Scharfsinn über Erde und Welt erforscht oder erdacht hatte. Sein Werk ist keineswegs ausschließlich eine Naturgeschichte; die freie Form, die er ihm gab, erlaubte ihm vieles andere in seinen Bereich zu ziehen; so überliefert er die werthvollsten Notizen über Kunstwerke und Kunstgeschichte, über Ackerbau und Baumzucht, Geräthe, Lebensweise
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TM Hauptwörter (200)200

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