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1. Geschichte der Alten Welt - S. 1

1860 - Freiburg : Herder
Erstes Such. Geschichte der alten Welt. Erstes Kapitel. Die Urzeit. Schöpfung und Sündenfall. Z 1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, ordnete die Elemente, Die Sch°- rief Gewächse und Thiere der Reihe nach in das Dasein und zuletzt als piung. sein Ebenbild den Menschen. Die Schöpfung war das Werk der gött- lichen Liebe, ihr bevorzugter Pflegling aber der Mensch; er konnte als Bestimmung Kind Gottes frei von jedem Nebel und Leiden auf der schönen Erde im *>- Menschen. Paradiese leben, allein er mißbrauchte die hohe Gabe der Freiheit zum Ungehorsame gegen das göttliche Gebot und zerstörte dadurch sein Glück Strafe des und das seines ganzen Geschlechtes, sowie den Frieden auf der Erde; seine ^undenfal- Sünde war die Quelle alles Nebels, das stch über die Erde ergossen hat. c ' Hatte der Mensch durch seine Sünde das glückliche irdische Leben ver- wirkt, so entzog ihm Gott doch seine Wohlthaten nicht gänzlich, sondern hörte auf sein Rufen und Bitten und tröstete ihn durch die Verheißung eines Erlösers. 8 2. Von dieser ersten Offenbarung Gottes hat stch bei we- Reste der Ur- nigen heidnischen Völkern auch nur eine Spur erhalten; der Glaube offenbarung. an den Einen Gott, der ein Geist ist, und die Welt aus Nichts erschuf, ist bei allen verschwunden, eben so das Bewußtsein, daß alle den einen Gott zum Schöpfer haben und von gemeinschaftlichen Ureltern abstam- men, also Brüder stnd und sein sollen. Nur eine dunkle Erinnerung an eine glückliche Urzeit (das goldene Weltalter) ist einigen geblieben, an welche stch die Sehnsucht nach der Rückkehr derselben knüpft. Die Sündsluth. § 3. Dagegen wissen die meisten Völker, selbst ganz verwilderte und verkommene Stämme, von der großen Fluth zu erzählen, wobei sie freilich nach ihrer Weise allerlei phantastisches und ungereimtes Beiwerk anhängen. Bumüllcr, Weltg. 1

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 229

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 119. Gebet und Gebetsfeste. 229 zum Töten der Opfertiere. Tripodes waren kleine dreifüfsige Tische, mensae sacrae Opfertische, infulae und viitae, Binden und Bänder, mit denen das Haupt des Priesters, der Altar und das Opfertier umwunden wurde. Die Kunst in der Herstellung von Thongefäfsen (vasa fictilia, terrena) hatte sich in Rom frühe entwickelt; die Geräte von Metall waren entweder glatt (vasa pura) oder ciseliert (vasa caelata). C. Heilige Handlungen (Kulthandlungen). § 119. a) Gebet und Gr e b e t s f e s t e. Alle Äußerungen der Gottesverehrung lassen sich auf drei Arten von Handlungen zurückführen: Gebet, Opfer und Festspiele. 1. Gebet, precatio, preces, seltener prex. Cicero stellt pre-ccttio et saerißcatio (de nat. deor. 3, 27) als enge verbundene Hauptkultakte zusammen. Das Yerrichten von Gebeten sah man im privaten wie im öffentlichen Leben als religiöse Pflicht an. Darum betete der Römer nicht nur zu Hause vor dem Herdaltar, sondern vor jeder "V olksversammlung und Senatssitzung und jeder öffentlichen Handlung eines Magistrates, beim Regierungsantritt der Beamten, bevor der Feldherr in den Krieg zog, fanden Gebete statt. Das Beten (precari deos) galt nicht blos überhaupt für wirksam, sondern man glaubte gewissermafsen mittelst des Gebetes die Götter zwingen zu können, den Inhalt der Bitten zu gewähren. Daher waren die Römer im Formulieren der Gebete (preces, carmina concipere) äufserst gewissenhaft. In den Gebetsformeln pflegten immer Janus, Juppiter und Vesta zuerst genannt zu werden; dann die Gottheit, an die man insbesondere sein Anliegen richtete und schlofs gerne unter Anrufung der „di deaeque omnes“. Die Formeln der öffentlichen Gebete waren in den Ritualbüchern (indigitamenta) genau verzeichnet ; ein Magistrat sprach vor öffentlichen Versammlungen die Formel vor (praeire carmen). Riten des Gebetes. Dem Gebete pflegten Waschungen vorherzugehen1; der Römer betete ferner verhüllten Hauptes, indem er das Obergewand über den Kopf zog, nur bei Gebeten an Saturn entblöfste er das Haupt (aperire caput, lucem facere). Man betete stehend, nach Osten gewendet, die Hände entweder zum Himmel erhoben (manus supinae, palmas extendere) oder die 1 Ovid. fast. 4, 778: His dea placanda est: haec tu conversus ad ortus Die quater et vivo perlue rore manus. Tibull. 2, 1, 13: Casta placent superis: pura cum veste venite Et manibus puris sumite fontis aquam.

3. Die deutsche Geschichte - S. 39

1829 - Elberfeld : Büschler
Einleitung. 3s nmuv ivuvwvt iwivuw vv\ mvv\ w\ vv\ vv\ w\ iv\vv\ m w\ n\ t« w v dienste beiwohnen, noch in der Volksversammlung erscheinen, und viele, die der Schlacht glücklich entronnen waren, konnten ein so trauriges Leben nicht ertragen, sondern endigten es durch freiwil- ligen Tod. 8. 'Die Religion. Der Deutschen Gottesdienst schloß sich an die Natur an; er war eine Verehrung ihrer großen Kräfte uno Erscheinungen; aber dabei war er viel einfacher und erhabener, als der Gottesdienst der andern alten Völker, und trug das Gepräge ihres nnmitttel- baren, tiefen Natnrgefühles. Wenn gleich noch roh, trugen sie doch die Ahndung der unendlichen und ewigen göttlichen Kraft in ihrer Brust; denn sie hielten es der Würde der Gottheit entgegen, sie in Mauern einzuschließen, oder irgend einer menschlichen Gestalt nachzubilden. Nicht Tempel baueten sie, sondern sie weiheten Haine und Wälder, denen die Natur die Säulen gebaut hatte, und deren Decke der unendliche Himmel selbst war, zu Heiligthümern, und benannten nach dem Namen der Gottheit das Geheimnis;, welches sie allein durch gläubige Andacht schaueten. Selbst ihre uralten, dichterischen Erzählungen aus ihrer Götterwelt zeugen von der ed- leren Sinnesart der Deutschen, welche nicht, wie Griechen und Römer, ihren Gottheiten alle Schwächen der menschlichen Natur andichteten, um ihre eigene Sünde damit zu bedecken, sondern die Bilder der Stärke, der Erhabenheit, der Tapferkeit und Großmnth in ihnen aufstellten. Und noch mehr unterscheiden sie sich von allen alten Völkern durch den festen, heiteren Glauben an die Unsterb- lichkeit der Seele, der bei ihnen alle Todesfurcht vertilgte. In der Hoffnung eines andern Lebens gaben sie sich selbst den Tod, wenn das Leben nur durch Knechtschaft erkauft werden konnte. Diese edle Naturanlage und diese Reinbeit ihrer Religionsbegriffe machte die deutschen Völker späterhin besonders geschickt zu der Aufnahme des Christenthums. Sie wurden das Gefäß, welches sich Gott für die reine Bewahrung feiner Lehre ausersehen hatte. Denn Juden und Griechen und Römer waren schon durch Sinn- lichkeit und Laster entkräftet; sie konnten die neue Lehre nicht fas- sen noch halten, wie, nach dem Bilde der Schrift, der alte Schlauch drn neuen Most nicht halten kann.

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 362

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
362 empfindsamer als ein Weib, zärtlicher als eine Mutter?" Die Kunde dieses Greuels verbreitete sich bald ins römische Lager; Titus schauderte, und nachdem er den Juden noch einmal, aber vergebens, Gnade angeboten hatte, beschloß er, diese Missethat mit den Trümmern Jerusalems zu bedecken. Er ließ die Stadt bestürmen und eroberte sie nach fünfmonatlicher Belagerung. Viele Juden hatten sich indes in das gewaltig feste Gebäude des Tempels geflüchtet. Titus wünschte sehn- lichst, diesen prachtvollen Tempel zu erhalten und verbot strenge, daß jemand sich daran vergreife. Aber, von höherem Antriebe geleitet, ergriff einer der Soldaten eine Fackel und warf sie in den Tempel; das Feuer griff um sich, und unge- achtet aller Bemtihungen, den Brand zu löschen, ging der Tempel in Flammen auf. Ein entsetzliches Blutbad ward in der Stadt angerichtet. Mehr als eine Million Juden sollen in diesem Kriege umgekommen sein, und so viele wurden, wie sie unserm Heilande gethan hatten, von den Römern ans Kreuz geheftet, daß es in der Gegend an Pfählen zu Kreuzen mangelte. Die Gefangenen (97000 an der Zahl) wurden entweder getötet, oder zum Kampfe mit wilden Tieren be- stimmt, oder in die Sklaverei verkauft. Solches Ende hatte Jerusalem im Jahre 70, und es er- schien so auffallend als ein Strafgericht des Herrn, daß Titus selbst gestand, er sei nur das Werkzeug der göttlichen Rache gewesen. Er hielt in Rom einen prächtigen Triumph über die Juden, und auf dem marmornen Triumphbogen, der da- mals errichtet wurde und zum Teil stehen geblieben ist, er- blickt man jetzt noch mehrere Abbildungen der erbeuteten jüdischen Tempelgeräte. Die Juden wurden, den Weissagungen gemäß, über die ganze Welt zerstreut und werden, wie ebenfalls die Propheten vorhersagten, ohne Opfer und Altar, ohne Tempel und Hohe- priester, erhalten als ein ewiges Denkmal der Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit Gottes, bis sie am Ende der Tage Jesum als ihren Messias erkennen und bekennen werden. 4. Kaiser Constantin der Große. Es giebt Begebenheiten in der Geschichte, die teils da- durch, daß sie den Charakter eines Zeitalters beurkunden, teils dadurch, daß andere wichtige Thatsachen an sie geknüpft sind, eine überaus hohe Bedeutung erlangen. Zu solchen Begebenheiten gehört auch die wundervolle Erscheinung, die sich dem Kaiser Constantin dem Großen gezeigt und seinen Übertritt zum Christentum und die Erhebung desselben zur

5. Der südteutsche Schulfreund - S. 155

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
153 N mit seinen Karavanen nach der Gegend des Euphrats, nach Syrien und Palästina sandte. — Muhamed war ein schöner Mann, von kraftvoller Gesundheit, und würde- vollem Blik; er besaß eine einschmeichelnde Beredtsam- keit, hohe Klugheit und kühnen Muth: lauter Eigen- schaften, durch die er sich leicht die Zuneigung der Menschen gewann. Nachdem er noch in Handelsgeschäften einige große Reisen gethan, und dabei die Religionen und Sit- ten der Menschen genau beobachtet hatte, gab er die Handlung auf und zog sich in die Einsamkeit zurük. Ganze Tage brütete er in düstern Höhlen, um durch sein geheimnißvolles Wesen die Seinigen mit wunderba- ren Ahnungen über ihn zu erfüllen. In stiller Ein- samkeit grübelte er über Religionsgegenstände. Den Glauben seines Volkes, welches die erschaffenen Dinge als Götter anbetete, erkannte er bald als Thor- heit. Die jüdische Lehre war ihm zu engherzig und feindselig. Auch die christliche Religion sagte ihm nicht zu; denn ihren wahren Geist hatte er nicht fassen kön- nen. Da stand sein Entschluß fest, Stifter einer neuen Religion zu werden. Seine ganze Seele war von diesem Gedanken erfüllt, seine feurige Einbildungs- kraft heftig aufgeregt. Wiederholt siel er in Ver- züknngen und gab wunderbare Erscheinungen vor, die aber nur Trug waren — Endlich theilte er seinen Verwandten mit, es sei ihm der Engel Gabriel er- schienen, und habe ihm geoffenbaret, daß er zum Ab- gesandten Gottes bestimmt sei. Nachdem er drei Jahre lang bloß seinen Freunden seine trügerischen Lehren und Offenbarungen mitgetheilt, und sich einige Anhänger ver- schafft hatte, trat er öffentlich auf, indem er sich einen Propheten nannte, dem Gott befohlen habe, das Volk der Araber zu ihm zu führen. Viele seines Stammes glaubten ihm aber nicht, und verschworen sich gegen sein Leben. Deßhalb stoh er von Mekka nach Medina. Seine neue Lehre war hier schon bekannt, und weil die Ein- wohner dieser Stadt mit denen zu Mekka in alter Feind- schaft lebten, wurde er gern aufgenommen; die Zahl

6. Die vorchristliche Zeit - S. 95

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Israeliten. 95 einbar war, obgleich sich unter der Voraussetzung, daß der König nicht aus des Volkes, sondern aus Gottes Wahl hervorgehe, schon im Pen- tateuch Grundzüge einer monarchischen Verfassung niedergelegt finden, widersetzte sich Samuel dem Verlangen des Volkes nach einem Könige. Er schilderte dem Volke den Druck despotischer Willkühr, welcher die Gewalt eines kriegerischen Fürsten verfällt, wenn ihr keine Vertretung göttlichen Rechtes das Gegengewicht hält. Als er aber durch Schilde- rung des Drucks, den das Königthum mit sich bringen könne, das Volk von seinein Begehren nicht abbrachte, flehte er zu Gott um Erleuchtung und als er den göttlichen Willen, welcher ihn nachgeben hieß, erkannt hatte, wählte und salbte er den durch äußere Vorzüge ausgezeichneten Saul aus Gibeah. Um jedoch in der entscheidenden Zeit des Ueber- ganges zu einer anderen Verfassung das Volk der geistigen Leitung nicht zu berauben, um einen religiösen Einfluß auf das ueu gegründete Kö- nigthum zu sichern, gab er auch, als Saul zum Könige gesalbt war, die Richterwürde nicht auf und fand zu Bewahrung seines Einflusses fortwährenden Anlaß in der ganz äußerlichen Richtung Sauls, in dessen Hand das Königthum nur ein Heerführerthum war. Der Mangel an Folgsamkeit, welchen Saul gegen die Befehle Samuels zeigte, führte seine Verwerfung und die Uebertragung seiner Würde auf einen Ande- ren herbei. Die Darstellung des religiösen Ideales im Königthume konnte mn des Königs willen, der dazu unfähig war, nicht aufgegeben werden. Hatte Samuel nach Sauls Siegen über die Ammoniter den- selben in feierlicher Versammlung zu Gilgal, wo er sich hinsichtlich seiner Verwaltung vor dem Volke rechtfertigte, aufs Neue bestätigt und so die im alten Freiheitsgefühl noch der Einheit widerstrebenden Stämme zum Gehorsam gegen ihn aufgefordert, so sagte nach dem Siege über die Amalekiter der Prophet sich von ihm los, weil er nicht nach erhaltenem Befehle Alles, was ihm in die Hände gefallen war, getödtet und weil er sich Beute zugeeignet hatte. Saul fühlte, daß die Kraft, die er durch Samuels Salbung erhalten, von ihm wich. Denn als nach dem Opfer, das er unfern der Philistergrenze zu Gilgal gebracht, der Pro- phet von ihm schied, suchte er ihn am Gewände festzuhalten, aber dieses riß und die Trennung war so entschieden, wie der Riß des Gewandes. Das Königthum ging in den Stamm Inda über, ans welchem David zu Sauls Nachfolger erkoren wurde. Er, als Hirt auf den Triften Bethlehems lebend, wurde, da er kaum den Knabenjahren entwachsen war, zum Könige gesalbt und der Segen dieser Wahl brachte reiche Früchte in der Seele des Jünglings. Noch hütete eine Zeit lang Saul mit Eifersucht die ihm abgesprochene Macht und die Verhältnisse, in welche David zu ihm gerieth, dienten dazu, die Anlagen, durch welche dieser zu Erneuerung des religiösen Lebens in seinem Volke befähigt

7. Dichtung des Mittelalters - S. 115

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 11. Stoff des Kunstepos, Darstellung und Form. 115 dem Großen, ferner aus der französischen Sage von Karl dem Großen, aus der brittischen Sage von König Artus und der Tafelrunde^ und aus der spanischen Sage vom heiligen Gral?. 1 Um den Namen des Königs Artus (getötet 542), der als Vertreter der brittischen (keltischen) Nationalität in siegreichem Kampfe gegen die Angelsachsen, gegen Schott- land, Irland, Norwegen und Dänemark gedacht wird, bildete sich mit der Zeit, indem „das erlöschende Nationalbewußtsein des von Römern ltnb Germanen aus der Reihe der herrschenden Völker Europas verdrängten Keltcnvolkes sich um ihn sammelte", ein Sagenkreis, welcher sich von Wales über Britannien und von dort über Frankreich ausbreitete und „nahe an ein Jahrtausend die ganze romanische und germanische Welt erfüllte und poetisch beherrschte". Als Muster und Vorbild aller ritterlichen Tugenden und der feinen Sitte hält Artus mit seiner schönen und tugendhaften Gattin Ginevra glänzenden Hof in Wales. Auf den Rat des ihm befreundeten Zauberers Merlin gründet er den Orden der Ritter der Tafelrunde. Nur zwölf Helden, die durch ritterliche Tüchtigkeit jeglicher Art hervorragen, können in diesen Orden aufgenommen werden und sitzen zum Zeichen ihrer gleichen Würdig- keit vereint mit dem König und der Königin um eine runde Tafel. Ihr Streben geht dahin, alle Ausgaben des weltlichen Rittertums zu lösen: die Frauen zu schützen, die Übermütigen zu demütigen, Riesen zu bändigen, Ungeheuer zu erlegen, Bezauberte zu befreien. Zu diesem Zwecke ziehen sie vom Hofe des Königs ans Abenteuer (entlehnt aus dem franz. aventure, mittellat. die aventura (ursprünglich ackventurasj) aus, welche eine regellose, stets Neues erfindende Phantasie auf das phantastischeste, wunderbarste und bunteste gestaltet und endlos aneinander reiht. Nach Vollendung großer Thaten kehren die Ritter zu neuer Freude zur Tafelrunde zurück. Die vorzüglichsten derselben sind Jwein, Tristan, Erek, Parzival. 2 Die Sage vom heiligen Gral, ursprünglich aus dem Orient stammend, findet ihre Ausbildung zunächst in Spanien und Südsrankreich, dann in Deutschland. Dieselbe enthüll ein doppeltes Moment: das allgemein menschliche von der Annahme eines paradiesischen Zustandes auf Erden und das christliche von dem Glauben an die beseligende Kraft, die ausgeht vom Abendmahle Christi. Der Gral (altfranz. graal oder gréai — Schüssel) ist eine aus einem kostbaren Edelstein gearbeitete Schüssel, aus welcher Christus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl genoß, und in welche Joseph von Arimathäa das aus der Seitenwunde Christi rinnende Blnt aufsing. Daher knüpft sich au den Gral äußerlich die Darbringung des christlichen Opfers und die Welterlösung; er ist deshalb auch mit Kräften ewigen Lebens ausgestattet. Eine weiße Taube stiegt alljährlich am Karfreitage vom Himmel hernieder, legt in die Schüssel eine Oblate (Hostie) und erneuert durch dieselbe die überirdische Kraft, denn der Anblick des Grals rettet vom Tode und befriedigt alle Wünsche. Niemand aber kann ohne den Ruf des Herrn zum Gral gelangen, niemand der Wunder desselben teilhaftig werden, der stumpfsinnig und gleichgültig nicht nach demselben fragt. So ist der Gral gleichsam die Geschichte der Erlösung durch den Mensch gewordeneir Gottessohn, das Symbol der christlichen Religion, die mehr als alle Herrlichkeit der Welt beseligt, die dem Menschen aber nur durch die Gnade Gottes zu teil wird. — Von Titurel, einem sagenhaften Köuigssohn von Anjou, dem ersten Gralkönige, wird dem Gral, der nach dem Tode Josephs von Arimathäa von Engeln schwebend in der Luft gehalten war,.eine herrliche Burg erbaut auf dem Berge Monsalväsch (irions salvailonis — Berg der Erlösung) oder ivlunsalvaesollo 8*

8. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Überblick über die bildenden Künste im Itmelaifer. 1. Die tiltchrittliche Kunst, insbesondere die Baukunst. § 1. Die Katakomben. Zu der Zeit, als das gewaltige Cäsarenreich politisch und militärisch unter dem Ansturm der Germanen zusammenbrach, war auch die Kunst in Verfall geraten. Die größte Anregung empfängt bei allen Völkern die Kunst von der Religion. Der Götterglaube, der auch den Griechen und Römern so außerordentlich viel Stoff und Anregung zu künstlerischer Tätigkeit gegeben hatte, war verschwunden, an die Stelle der Götter waren die Cäsaren getreten, Menschen, die mit all ihrer Menschlichkeit ihren Zeitgenossen bekannt waren. Nur bei einem kleinen Teile der Bevölkerung des römischen Weltreichs, der christlichen, fand sich ein tiefer, inniger Glaube an Gott. Aber diese Bevölkerung war arm und wurde ihres Glaubens wegen verfolgt. Der Glaube wies diese Menschen auf das Jenseits hin und forderte von ihnen Entsagung. Es dauerte geraume Zeit, bis es gelang, diesen neuen Geist auch in künstlerische Formen zu bringen. Die ältesten Versuche zeigen sich in den Katakomben, den unterirdischen Grabstätten, in denen die Christen in den ersten Jahrhunderten ihren Gottesdienst feierten. Die Katakomben sind schmale Gänge, die nach Art von Bergwerksstollen und Gängen oft mehrere Stockwerke tief in den Felsen getrieben wurden; sie waren durch Treppen miteinander verbunden und erhielten Luft und Licht durch enge Kamine, die zur Oberfläche führten. In den Gängen wurden zu beiden Seiten schmale, längliche Öffnungen oder Nischen ausgehauen zur Aufnahme der Leichname. Nach der Beisetzung wurden diese Öffnungen durch eine Steinplatte, die in der Regel den Namen des Verstorbenen trug, geschlossen. An einigen Stellen erweiterten sich die Gänge zu kleinen Kammern oder Kapellen, in denen besonders ausgezeichnete Persönlichkeiten wie Märtyrer, Päpste und Bischöfe beigesetzt wurden. Hier fand in der Regel über dem Grabe eines Märtyrers der Gottesdienst statt. Die bedeutendsten römischen sind die Calixtkatakomben mit der Papstkrypta, in der mehrere Päpste aus dem dritten Jahrhundert bestattet sind, und die Krypta der hl. Cäcilia. Die Wände der Gänge und besonders der Kapellen wurden oft mit einfachen Gemälden ausgeschmückt, die Vorgänge aus dem Alten und Neuen Testament, namentlich aus dem Leben Jesu, mit Anlehnung an antik-heidnische Vorbilder darstellten. So zeigt ein Deckengemälde in der Katakombe der Domitilla Christus als Orpheus mit der Leier, dem die wilden Tiere aufmerksam lauschen; in den umgebenden Randbildern ist Christus, der einen Toten (eine Mumie) erweckt, Moses, der Wasser aus dem Felsen schlägt, gegenübergestellt, ebenso Daniel in der Löwengrube dem Hirtenknaben David. Sehr oft findet sich Christus dargestellt als der gute Hirt, der das verlorene Schaf wiedergefunden hat. In ähnlicher Weise schmückte man die Steinsärge (Sarkophage) mit Reliefbildern aus dem Alten oder Neuen Testament, die sich in der Behandlung an die spätrömische Zeit anschließen, oder auch mit einfachen Tier- und Pflanzenformen, denen das Christentum eine symbolische Bedeutung unterlegte (Fisch, Taube, Phönix, Palme). Sehr beliebt waren die verschlungenen griechischen Buchstaben X P (-p )|< = Christus) oder auch A und X2, der Anfang und das Ende. Weltgeschichte für die Oberstufe d. ©tubienanft. u. fi'tv Oberlyzeen. 2. Bd. J3

9. Die vorchristliche Zeit - S. 65

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Phönicier. 65 Vi. Die Phönicier. 1. Das Land, das an der Küste des mittelländischen Meeres von der ägyptischen Grenzstadt Rhinokorura bis zu dem Meerbusen von Jssus nordwärts reicht, im Nordosten vom Euphrat bei Thapsakus be- rührt wird und zu seiner östlichen Nachbarschaft die aus dem Norden Arabiens nordwärts bis nach Mesopotamien hinein sich erstreckenden Wüsten und Steppen hat, besitzt zwar vermöge der Stammverwandt- schaft seiner Bewohner einen Gesammtnamen, den Namen Syrien, zeigt aber bei der ersten Kunde, die die Geschichte von ihm hat, eine in einer Menge von Städten wohnende Bevölkerung, die, wie sie sich hierdurch von den Nomaden im Osten unterscheidet, ihnen dadurch gleicht, daß keine größere Vereinigung der kleinen staatlichen Körper stattfindet. Diesem Lande gehören auch die Phönicier an, das Ziel assyrisch-babylonischer, wie ägyptischer Angriffe wegen der Macht, die der Besitz ihrer Hafen- städte dem Ueberwinder verleihen zu müssen schien. Das Volk ist nach der Sprache, die es redete, gleich allen Bewohnern des südwestlichen Asiens ein Zweig der semitischen Familie. In der heiligen Schrift wird cs jedoch zu dem kanaanitischen Stamme gezählt, welchem in der Ueber- sicht der Völkerverwandtschaft ein hämitischer Ursprung beigelegt ist. Wenn man aber bedenkt, daß der Name Kanaan in der heiligen Schrift eine archaistische Bedeutung hat und sich stets auf einen der israelitischen Einwanderung vorausgehenden Zustand des Landes bezieht, somit immer auf die Kluft durch welche die früheren Bewohner von den Israeliten in Glauben, Sitte und Leben geschieden waren, hindeutet: so wird man es nicht für nöthig halten, daß in der Verknüpfung Kanaans mit Ham eine vorherrschende Rücksicht auf die natürlichen Verwandtschaftsver- hältnisse, wie wir sie durch den Zusammenhang der Sprachen beurkundet sehen, gefunden werde. Bei der Beziehung, in welcher alle Theile der heiligen Schrift alten Testamentes zu der Mosaischen Gesetzgebung stehen, konnte ein der leiblichen Abstammung nach semitisches Volk durch seine geistige und sittliche Richtung ein hamitisches Gepräge erhalten haben, wie es im Gegensätze zu den der ursprünglichen Ueberlieferung näher gebliebenen Semiten den Aegyptiern, deren Land in einheimischer Sprache Chemi hieß, sowie den einer finsteren Magie und fetischartigen Reli- gion ergebenen afrikanischen Stämmen eigen war. Es kann aber auch das phönieische Volk iu unvordenklicher Zeit entweder als ein ursprüng- lich semitisches durch Vermischung das hamitische Gepräge oder als ein ursprünglich hamitisches durch Vermischung die semitische Sprache ange- Kiesel, Weltgeschichte, l. 5

10. Die vorchristliche Zeit - S. 83

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Israeliten. 83 zu sein. Hierzu mußten sie aus Nomaden zu einem gesitteten Volke umgebildet werden, was durch Versetzung in ein Land geregelter Staats- verhältnisse möglich wurde. Dieser Uebergang wurde vorbereitet durch den jüngsten der elf dem Jakob noch im Euphratlande geborenen Söhne, der am wenigsten kriegerisch, aber, wie durch Sittenreinheit hervor- ragend, für übernatürliche Eingebungen empfänglich war. Wenn da- mals, wie wahrscheinlich ist, die Hyksos in Aegypten herrschten, so er- klärt sich dadurch nicht allein die Leichtigkeit, mit welcher Joseph im Lande zu Ansehn und Macht gelangte und die ganze Familie Aufnahme im Lande fand, sondern es erweist sich als ein der Erziehung des Volkes förder- licher Umstand, daß der Pharao, der bei ihrer Aufnahme auch auf die Eigenthümlichkeit der wirklichen Aegyptier Rücksicht nimmt, den Fremd- lingen ihre Beschränkung auf das der syrischen und arabischen Grenze benachbarte Land Gosen zur Bedingung des verheißenen Schutzes macht. So wurden sie im Genuß der Vortheile, welche die Berührung mit der ägyptischen Cultur bot, zugleich bewahrt vor der Gefahr der Zerstreu- ung, in welcher sich ihr eigenthümliches Gepräge verwischt und somit auch die Fähigkeit zur Erfüllung ihrer Bestimmung verloren haben würde. In Aegypten schließt sich die Familiengeschichte mit dem Tode Jakobs. Er überträgt den Vorzug des Erbrechtes auf den einen von Josephs Söhnen, Ephraim, das priesterliche Recht auf Levi und die Herrschergewalt auf Juda. Der prophetische Blick, mit welchem er in die Zukunft seines Volkes schaut, zeigt ihm in der Zeit, wo Juda's Herr- schergewalt erlöschen werde, die Ankunft des göttlichen Friedenbringers, der nicht bloß die Stämme Israels, sondern die Völker der Erde um sich schaaren wird. Dieses Schauen weckt in seiner Seele den Geist des Friedens, der jenes künftige Reich erfüllen soll, und feierlich sagt er sich los von dem Geiste der Rache, welche zwei seiner Söhne, Levi und Simeon, in Kanaan an dein heidnischen Verführer ihrer Schwester Dina geübt haben. Dem besseren Geiste reift indeß das Volk langsam entgegen; manche That, die jener That der Rache gleicht, wird noch ausgeführt und weit entfernt ist die Zeit, da die Wahrheit ohne einen durch augenfällige Wunder geleisteten Schutz ihren Zug durch die Welt beginnen kann. 5. Rasch geht die Erzählung der heiligen Schrift über die vier- hundert Jahre des Aufenthalts in Aegypten hin und verweilt nur bei dem Könige, der von Joseph nichts wußte und die Israeliten drückte. Die Dynastie, unter welcher diese bis dahin in Aegypten gelebt, unter- lag der Erhebung einer einheimischen Dynastie und die Israeliten mußten von den Wirkungen des Hasses, der auf die gestürzten fremden Beherrscher gerichtet war, mit betroffen werden. Die Hyksos hatten Vieles an Bauwerken zerstört und als die nachfolgende Dynastie deren 6*
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