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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 242

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
242 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. Swiepwalde beauftragt. Beide waren, wie wir sahen, gleich zu Anfang in den Kampf mit preußischen Abteilungen verwickelt worden: beiden kostete es große Mühe und schweren Verlust, jetzt nach Be-nedeks Befehl das Gefecht abzubrechen und auf die Höhen bei Lipa zurückzugehen. Das Ärgste aber geschah auf dem rechten Flügel. Als die Grafen Festetics und Thun die ihnen zugedachte Stellung auf den flachen Hügeln hinter Nedielischt und in der Elbniedernng beschauten, fanden sie, daß dieselbe von den gegenüberliegenden Höhen eingesehen und beherrscht würde, und daß diese Höhen ihnen jeden Ausblick in das fernere Vorland abschnitten: ein Mangel, dem offenbar die Aufstellung einiger Reiterschwadronen bei Horscheniowes auf der Stelle abgeholfen hätte. Dazu kam, daß die Brigade Brandenstein vom vierten Korps in der Nacht die Vorposten bis zum Swiepwalde hin gegeben und jetzt ebenso wie Appiano sich in ein Gefecht mit Franseckys Vortrab eingelassen hatte, bei welchem Graf Festetics sie unterstützen zu müssen glaubte. Genug, die beiden Grafen gelangten zu dem Entschlüsse, trotz der Befehle des Oberfeldherrn, die ihnen elend dünkende Stellung hinter Nedielischt zu verlassen, das vierte Korps auf die Höhe von Maslowied, das zweite an den Abhang von Horscheniowes zu führen, dort Front gegen Westen zu nehmen und sich an dem Kampfe gegen Friedrich Karls Armee zu beteiligen. Damit war denn freilich Benedeks ganzer Schlachtplan auf den Kopf gestellt, die Offensive gegen Friedrich Karl vor der Zeit begonnen, und dem Eingreifen des Kronprinzen Thor und Thür eröffnet. Die unter diesen Verhältnissen sich entwickelnde Riesenschlacht ist unzählige Male in allen Sprachen Europas beschrieben und beurteilt worden: die beteiligten Generalstäbe haben sie bis in die kleinsten Einzelheiten mit einer in solchen Fällen seltenen Übereinstimmung dargestellt, sodaß nur bei sehr wenigen Punkten ein Zweifel über den Thatbestand des Ereignisses bleibt. Wir dürfen uns also begnügen, in kurzen Umrissen den allgemeinen Gang der großen Tragödie uns vor Angen zu führen. Wir beginnen im Süden des Schauplatzes, mit der Thätigkeit der Elbarmee. Ihr Vormarsch über die Bistritz vollzog sich mit auffallender Langsamkeit, wofür überall die Erklärung gegeben wird, daß man nur die eine Brücke bei Nechanitz zur Benutzung gehabt, und jede Division mehrere Stunden zum Passieren dieses Desilees bedurft hätte. Bei den benachbarten Korps der ersten Arinee war der

2. Geschichtliches Lesebuch - S. 235

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 235 natürlich, daß die bisher geschlagenen Korpsführer nicht sich selbst, sondern der Unfähigkeit des Feldzeugmeisters die Schuld an ihrem Mißgeschick zuschrieben, und mehr als einer unter ihnen war geneigt, wenn er heute wieder verkehrte Befehle erhielte, dieselben nach eigenem Wissen und Gewissen zum Besten des Vaterlandes zu korrigieren. Diese Stimmungen wurden nicht gelindert durch den Umstand, daß Benedek nach seiner kurzen Weise den Korpskommandanten zwar ihre Aufstellung angab, sonst aber keine Silbe über seine Pläne und Absichten an diesem Schlachttag mitteilte und sie dadurch ohne Direktiven für den Fall unvermuteter Ereignisse ließ. So ging das österreichische Heer den bedeutungsschwersten Stunden des Kriegs entgegen, gewaltig durch die Zahl und den Mut der Truppen, aber von streitenden Gefühlen erfüllt und in seiner innern Festigkeit nach den wichtigsten Beziehungen gelockert. Was Benedeks Gedanken über die Leituug und das Ziel des Kampfes betrifft, so ist darüber auch aus späteren Verhandlungen eine positive Nachricht nicht bekannt geworden. Indessen scheint die Heeresaufstellung selbst einige Rückschlüsse ans die ihr zu Grunde liegenden Absichten zu gestatten. Die durch sie geschaffene Schlachtlinie bildet einen fast rechtwinkligen Haken, bessert Spitze in dem Höhenzug von Lipa-Chlum gelegen und durch das starke und völlig unversehrte dritte Armeekorps besetzt war. Von dort erstreckte sich das zehnte Korps und der linke Flügel südwärts, Front nach West oder Südwest, der rechte ostwärts, Front nach Nord. Man sieht, gegen welche Angriffe Benedek sich deckte, der Elbarmee ans den linken, des Kronprinzen aus den rechten Flügel. Dem Stoß der Elbarmee, den er mit Sicherheit erwartete, scheint er keine große Kraft zugetraut zu haben, da er ihm kaum 40 000 Mann, immerhin schon mehr, als die Elbarmee zählte, entgegensetzte. Umgekehrt bäuchte ihm eine frühe Ankunft der preußischen zweiten Armee wegen ihrer weiten Entfernung nicht wahrscheinlich, wenn sie aber bennoch erfolgte, sehr gefährlich: fo brachte er auf den rechten Flügel zwei seiner am wenigsten geschäbigten Korps, mit einer Mannschaftszahl, welche die des linken Flügels um 16 000 Köpfe überstieg: itnb ba bei einer von Norben brohenben Gefahr minbestens die Hälfte des britten Korps auf der Höhe von Chlum ganz von selbst in Mitwirkung trat, so wären auf bieder Seite nicht weniger als 70000 Mann zur Abwehr der schlesischen Armee bereit gewesen, noch ganz abgesehen von den schweren Massen der großen Armee-

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 239

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 239 Armee morgen in aller Frühe zu erwarten. (Folgt Angabe der Stellung der ersten Armee.) Ew. Kgl. Hoheit wollen sogleich die nötigen Anordnungen treffen, um mit allen Kräften zur Unterstützung der ersten Armee gegen die rechte Flanke des voraussichtlichen feindlichen Anmarsches vorrücken zu können, und dabei sobald als möglich eingreifen. Die heute Nachmittag unter andern Verhältnissen gegebenen Anordnungen find nun nicht mehr maßgebend." Die über Deutschlands Zukunft entscheidende Weisung war wieder ganz in Moltke's Weise gefaßt: bestimmte Angabe des großen Zweckes, volle Freiheit in der Wahl der Mittel. Noch einmal war der Gegensatz zu Benedeks Verfahren so vollständig wie möglich. Daß bei diesen Verhandlungen irgend jemand von den Gefahren des Unternehmens gesprochen habe, erwähnt kein Bericht. Und wahrlich, diese Gefahren waren nicht gering. Die Gesamtmacht war nicht stärker, sondern etwas schwächer als die feindliche. Die erste Armee 85000, die Elbarmee 39000, die zweite Armee 97000 Mann, im ganzen 221000 Mann gegen 222000 Mann Österreicher und Sachsen, diese auf engem Raume verfammelt, jene aus meilenweiter Entfernung erst der Vereinigung auf dem Schlachtfelde zustrebend. Die Divisionen des Kronprinzen hatten auf verschiedenen und überall schlechten Wegen vier bis sieben Stunden zu marschieren, ehe sie an den Feind gelangten: wie leicht konnte unter solchen Umstanben eine Verspätung eintreten? Und wenn sie erfolgte, wer konnte für den Ausgang eines mit fast boppelter Übermacht gegen Friedrich Karl gerichteten feindlichen Angriffs einstehen? In der That, was man bagegen einzusetzen hatte, war lebiglich eine imponberable Größe: die sittliche Kraft des preußischen Heeres. Auf diese aber zu rechnen, war, wenn irgenb jemals, in biesem Augenblicke verstattet, wo die bereits erfochtenen Siege alle militärischen fugenden dieser trefflichen Scharen auf den höchsten Punkt gesteigert hatten. Hier gab es an keiner Stelle Mißtrauen gegen sich selbst ober gegen die Genossen; es gab unter den Führern weber Eigenwilligkeit noch Unselbstänbigkeit, und mit voller Hingebung blickten alle zu der genialen und raschen Entschlußkraft der obersten Leitung auf. Disziplin, Ehrgefühl und Vaterlanbsliebe wirkten mit einander bei Hohen und Niebern zu fortreißenber Angriffslust und unverwüstlicher Ausbauer. Viele Tausenbe der hier vereinigten Männer hatten Jahr für Jahr gegen Bismarcks innere Politik heftigen Widerspruch erhoben: jetzt aber, wo Preußens Ehre für die Gründung der beut-

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 267

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
' Xvii. Operationsplan und Aufmarsch der deutschen Armee 1870. 267 in die Pfalz nnb bis hart an die französische Grenze verlegen dürfen, und diese Frage ist nach meiner Ansicht mit „Ja" zu beantworten." „Unsere Mobilmachung ist bis in das letzte Detail vorbereitet. Sechs durchgehende Eisenbahnen sind für den Transport nach der Gegend zwischen Mosel und Rhein verfügbar. Die Fahrtableanx, ans welchen jeder Truppenteil Tag und Stunbe des Aufbrnchs und des Eintreffens ersteht, liegen fertig. Schon am 10. Tage können die ersten Abteilungen unweit der französischen Grenze debattieren, und am 13. Tage die kombattanten Truppen von zwei Armee-Korps sich bort versammeln. Am 18. Tage belauft sich die Ziffer unserer Streitmacht auf 300000 Mann und werben bieselben am 20. Tage mit fast allen Trains versehen sein. „Wir haben durchaus keinen Grund anzunehmen, daß die Versammlung der französischen Armee in mobilem Zustande, für welche bis jetzt die Erfahrung fehlt, schneller bewirkt werden könnte. Seit Napoleon I. hat Frankreich nur partielle Mobilmachungen gekannt, bei welchen der ausrückende Teil des Heeres aus dem zurückbleibenden ergänzt wurde." „Allerdings könnten die Franzosen, bei der Anhäufung von Garnisonen und Lagern gerade im nordöstlichen Teil des Landes, bei der Vollständigkeit ihres Systems von Eisenbahnen und deren Reichtum an Betriebsmaterial, ohne vorher die Augmentation ab zuwarten, eine Armee von 150 000 Mann in sehr kurzer Zeit an der Grenze versammeln Dies Verfahren einer raschen Initiative würde dem National-Charakter zusagen und ist in militärischen Kreisen besprochen worden." „Gesetzt eine so improvisierte Armee, die immerhin mit Kavallerie und Artillerie reichlich ausgestattet fein würde, befände sich bereits am 5. Tage um Metz versammelt und überschritte am 8. Tage die Grenze bei Saarlouis, so würden wir es in der Hand haben, unsere Eisenbahntransporte rechtzeitig zu inhibieren und unsere Hauptmacht schon am Rhein auszuschiffen. Dorthin hätte die Invasion noch 6 Märsche und würde am 14. Tage überlegenen Kräften gegenüber zum Stehen kommen. Im Besitz der Stromübergänge, würden wir wenige Tage später schon die Offensive mit mehr als doppelter Überlegenheit ergreifen." „Die Nachteile und Gefahren eines solchen Vorgehens auf französischer Seite, in seinem weiteren Verlauf, find zu augenscheinlich, als daß man sich leicht dazu entschließen möchte."
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