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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

2. Abth. 1 - S. 119

1818 - Elberfeld : Büschler
Rudolf Il "9 ein und bemächtigte sich eines großen Theiles des Landes. Ueberhaupt wurde der Kaiser mit jedem Tage schläfriger und untheilnehmender in seiner Regierung. Die Kunde der Gestirne und der Natur beschäftigten ihn mehr, als sein Reich, und diese Neigung führte ihn bald in die Hände betrügerischer Menschen, die ihm aus den Sternen die Zukunft deuten und die Kunst des Goldmackens lehren sollten. Und so wie sich an seinem Hofe solche Betrüger Mit Gelehrten, wie Tycho Brahe und Keppler, zusammenfanden, so mischten sich in Rudolfs Seele selbst auf wunderbare Weise die edleren mit den thörigten Neigungen. An Kunstwerken alter Zeit, an Bildsäulen, geschnit- tenen Steinen, so wie an Gemälden, hatte er d,e größte Freude und verwendete bedeutende Sum- men dafür; aber eben so sehr zog ihn auch seine alchymistische Werkstätte an, nw das Gold bereitet werden sollte, lind eben so mußten ihn diejenigen, weiche über mistige Reichsanqelegenheiten mit ihm zu reden hatten, oft in seinen Pserdestallen auf- suchen, in denen er viele Stunden des Tages zu- zubringen pflegte. — Diese Untharigkert und Sorg- losigkeit , die Zerrüttung Ungarns, so wie die Unordnung der übrigen ostreichischett Länder, konn- ten den Brüdern und Vettern des kinderlosen Kai- sers nicht gleichgültig seyn. Sie berathfchlagten sich über das Wohl des Hauses und schlossen end- lich 1606 einen Vertrag, durch welchen des Kai- sers Bruder Matthias die Anordnung der Dinge in Oestreich Und Ungarn übertragen wurde. Ru- dolf war zwar Anfangs sehr ungehalten darüber, ließ sich aber nach einigen Jahren dennoch willig finden, dem Matthias Oestreich ob und unter der Eas und das Königreich Ungarn abzurreten, ,,dg- mit das Land, welches in des Katsers Abwesenheit so vieles wahrend des 16jährigen Krieges gelitten habe, durch ihn wieder zu Ruhe und Wohlstand gebracht werden möchte." Und in der That ge- lang es demselben, Ungarn wieder zu beruhigen

3. Die deutsche Geschichte - S. 282

1829 - Elberfeld : Büschler
282 Schilderung des Mittelalters. i\\r\ wuvvmvvvwviwiw.ui\v uviunvvuuui vuuvvwiwi'ivuuw daß ihre Untertanen durch ein fremdes, wenn auch ursprünglich kaiserliches, Gericht sollten gerichtet werden. Es entstanden Bünd- nisse von Fürsten, Städten und Rittern gegen die westfälischen Gerichte; und als nun der ewige Landfriede, das Reichskam- mergericht und eine neue peinliche Gerichtsbarkeit eingeführt, die Rechts g e lehrsam ke it an die Stelle der Kunde alter Gewohn- heitsrechte getreten war, als die Verbrechen gegen den Landfrie- den und die Rechtsverweigerung aufhörten, da erlosch die Ge, walt der heimlichen Gerichte, ohne förmliche Aufhebung, von selbst, und ihr Ende läßt sich eben so wenig als ihr Anfang an ein bestimmtes Lahr knüpfen. *) 62. Das Interregnum. 1256 — 1273. Eine Zeit, in welcher das kaiserliche Ansehen gar nicht mebr Mt, Unrecht und Gewalt aber auf eine furchtbare Weise die Oberhand gewannen, ist die, welche man das Interregnum nennt. Nach Konrads Iv. und Wilhelms von Holland Tode wollte kein deutscher Fürst die Kaiserkrone annehmen; den meisten war mehr daran gelegen, nur ihre eigenen Erbländer zu verwalten und wo möglich eigennützig zu vergrößern, als die schwere Pflicht auf sich $u nehmen, in den fast verwilderten deutschen Landen Friede und Ordnung herzustellen, und mit Selbstentsagung alle Kräfte dem allgemeinen Besten zu widmen. Da fielen die geistlichen Chur- fürsten auf den unwürdigen Gedanken, einen Ausländer zum Kaiser zu machen. Und noch dazu waren sic nicht einig; die eine Parthei wählte den englischen Grafen Richard von Corn- wallis, den Bruder des Königs Heinrichs Ui., die andere den König Also n sus von Castilien in Spanien, den man wegen seiner Kenntnisse in der Himmelskunde den Weisen nannte, der aber nicht einmal sein eigenes Land zu regieren verstand. Beide hatten den Reichsfürsten viel Geld geboten, und Richard kam sogar, wie einige erzählen, mit 32 Wagen nach Deutschland, jeden mit 8 Pferden bespannt, und darauf ein, drei Ohm hal- tendes, Faß mit Sterlingen, (einer alten englischen Geldmünze,) *) Im löten Jahrhundert Dampften sie noch um ihre Vorrechte; im 17. dauerte der Kampf, aber schwacher, nur noch in Westphalen fort; im Is. kommen nur noch einzeln stehende Spuren, wie Ruinen der Vergangenheit, von ihnen vor; aber noch immer lebt ihr Andenken und selbst ihre alte Losung in einigen Gegenden Westphalcns im Munde des Landmanns in einigen alten Freigerichtsbezirken. Zu Geh men im Münsterschen wurde das noch immer fortgehegte Freigericht durch die französische Gesetzgebung 1811 aufgehoben. Aber noch immer kommen einige Freidankbauern, welche den Schöffeneid geschworen haben, jährlich am Freistuhl zusammen, und die geheime Losung zu offenbaren, hat man sie nicht bewegen können. Das Hauptzeichen besteht in den Buchstaben S. S. G. G, welche heißen, Stock, Stein, Gras, Grein. Die Bedeutung derselben ist aber nicht entziffert.

4. Die deutsche Geschichte - S. 323

1829 - Elberfeld : Büschler
Kaiser Friedrich in. 323 n\v\vt\vtv\ivvivvvv\\\vv\vvv\ivvi\vi\vi\vvvv\vvi\vvvvvvvvv\ivvv\viv kurz und kräftig, sondern in weitläustigen Schriften und Gegen- schriften ; an die Stelle der lebendigen Rede trat der todte Buch- stabe. Und wenn man endlich glaubte, daß eine Sache zur Ent- scheidung gedrängt sey, so trat vielleicht ein Gesandter mit der Entschuldigung auf, daß er keine Verhaltungsbefehle mehr habe; und mit der Einholung neuer gingen wiederum Monate verloren. So kam es, daß von nun an fast auf keinem Reichstage ein fester und bündiger Schluß gefaßt wurde; sondern immer ver- schob man den Ernst der Entscheidung auf eine neue Versamm- lung, und diese machte wieder eine neue nöthig. — Wie anders war es und besser, als noch die Fürsten selber freien Angesichts einander gegenüberstanden, und in einer Stunde herzlicher Unter- redung mehr entschieden wurde, als später in Wochen und Mo- naten ! Der Kaiser konnte den Ernst in die öffentlichen Angelegenheiten nicht bringen; kaum konnte er sein Ansehen bei seinen eigenen Unterthanen behaupten. Der östreichische Adel erkühnte sich, seinem Landesherrn Fehdebriefe zuzuschicken; selbst die Stadt Wien em- pörte sich gegen ihn, und sein Bruder Albrecht hatte seine Freude an diesem Unfug und schürte das Feuer immer stärker an. Es kam so weit, daß Kaiser Friedrich, mit seiner Gemahlin und sei- nem vierjährigen Sohne Marmullan, 14(32 von seinen Unter- thanen in der Burg zu Wien belagert wurde. Ein gemeiner Bür- ger, Holzer mit Namen, hatte sich an die Spitze der Aufrührer gestellt und sich zum Bürgermeister machen lassen, und Herzog Albrecht kam selbst nach Wien, die Belagerung der Burg zu leiten; es ward ein Graben um dieselbe gezogen und man beschoß sie. Der Kaiser zeigte sich diesesmal standhaft und entschlossen, er munterte seine kleine Besatzung von 400 Mann zur tapfersten sing an viel zu gelten, und bei dem großen Umfange der Rechtsquellen muß- ten so viele Schlupfwinkel übrig bleiben, daß die gerichtlichen Handel immer weitläufiger wurden, und oft eine gerechte Sache durch die Spitzfindigkeit der Auslegung gänzlich verdreht werden konnte. Was, als es Varus im Geleite der Waffen zu uns bringen wollte, durch Hermanns Schwerdt blutig zurückgewiesen wurde, das hat sich nach dem Ablauf von 13 bis 14 Jahr- hunderten durch leise schleichende Künste dennoch unserer bemächtigt. f Der Nachtheil lag nicht allein darin, daß die Entwicklung der einhei- mischen deutschen Rechte gehemmt, den Gerichten die Oeffentlichkeit und dem Volke die Theilnahme an ihnen genommen, die ganze Ausbildung des Rechts- begriffes aber einer lateinischredenden Richter- und Advocatenwelt übergeben wurde; — sondern auch darin, daß nach und nach die ganze Staatsver- waltung des Reiches, wie der einzelnen deutschen Lander, in die Hände der Rcchtsgelehrten kam. Fast kein höherer Staatsbeamter war, der nicht die Rechtswissenschaft zu seinem Hauptstudium gemacht haben mußte. Die ein- fachen Bewegungen des Lebens wurden in feste, ertödtende, weitschweifige Formen gezwängt, und die Schwerfälligkeit der ehemaligen deutschen Staats- verwaltung erzeugt, die oft genug den Fremden zum Spotte gedient hat. 21 *

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 98

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
98 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. sein Heer in Bewegung und die Union erhob sich schlagfertig; da wurde Heinrich Iv. ermordet, der Kurfürst Friedrich Iv. von der Pfalz starb an den Folgen der Trunksucht und der Krieg hatte mit dem Tode der beiden Unionshäupter ein Ende. Ueber das Iülichsche Erbe vereinigten sich die beiden Ansprecher dahin, daß der Pfalzgraf des Kurfürsten Tochter heirathen sollte; aber bei Tische gab der betrunkene Kurfürst seinem künf- tigen Schwiegersöhne eine Ohrfeige, welche diesen dermaßen verdroß, daß er katholisch wurde, um die Katholiken auf seine Seite zu ziehen, wäh- rend der Kurfürst kalvinisch wurde und die Niederländer um Beistand ansprach. Beide Theile verglichen sich jedoch einige Jahre darauf, als es bereits zum Kriege gekommen war und für den einen die Spanier unter dem großen Feldherrn Spin ola, für den andern die Holländer einschritten; der Pfalzgraf erhielt vorläufig Jülich und Berg, Branden- burg das übrige. Die deutschen Katholiken regten sich kaum; zwar hatte Mar von Bayern der protestantischen Union eine katholische Liga entgegen- gesetzt (1609), welcher Bayern, die Bischöfe von Augsburg, Würzburg, Regensburg, Passau, die Erzbischöfe von Salz- burg, Mainz, Trier und Köln, sowie die katholischen Stände in Schwaben und Bayern beitraten, aber Mar stand mit einem Fuße in Frankreich, so lange er lebte, und bewachte Habsburg mit eifersüchtigem Auge. Die Union trug ihm auf Heinrichs Iv. Rath sogar die deutsche Krone an, worauf er jedoch nicht einging; er bekriegte (1611) den Erz- bischof von Salzburg, über dessen Stift schon seine Vorfahren gerne die Oberherrlichkeit erworben hätten, doch blieb dies Unternehmen ohne weitere Folgen. Habsburg selbst war durch Rudolfs Unthätigkeit gelähmt und wurde seiner Auflösung nahe gebracht, als Rudolfs Bruder Ma- thias ihm ein Erbland nach dem andern entriß. Letzterer benutzte die Protestanten, indem er ihnen mehr Freiheiten zusicherte, als Rudolf ge- währen wollte. So wurde er schnell Herr in Oesterreich, Mähren und dem österreichischen Ungarn, die ihm Rudolf abtreten mußte; als sich nun Rudolf auch in Böhmen bedroht sah, griff er zu der gleichen Waffe, warf sich den böhmischen Unzufriedenen, den Kalvinisten, Lutheranern und Utraquisten in die Arme und gab ihnen so viele Freiheiten als sie nur wollten. Sie erhielten den berühmten Majestätsbrief (11.Juli 1609); in diesem wurde den Protestanten und Utraquisten freie Religionsübung zugesichert; sie bekamen ein eigenes Konsistorium, selbstgewählte Defen- soren, d. h. einen leitenden Ausschuß, ungestörten Zutritt an die Uni- versität Prag und die Erlaubniß, neue Schulen und Kirchen nach Be- dürfniß zu errichten. Dennoch waren sie nicht zufrieden und hielten Rudolf gewissermaßen gefangen; dieser rief seinen geistlichen Bruder Leopold, Bischof von Straßburg und Passau, zu Hilfe, allein Leopold

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 166

1822 - Elberfeld : Büschler
166 M.ztr. Dicncuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. der Bartholomäusnacht oder sogenannten Pariser Blut- hochzeit die schrecklichsten Gräuel verübt wurden, genoß Deutschland unter dem trefflichen Kaiser Marimitian einer erfreulichen Ruhe. Seine beiden Söhne jedoch, 08. Rudolf J l . 1570 — 1012, und Mathias 1012 — 1019. die ihm nacheinander folgten, haben nicht in dem Sinne des Vaters regiert. Unter ihnen ist die Zwietracht zwi- schen Reugionsparcheien wieder bis auf den höchsten Grad gestiegen, so daß sie zuletzt in den schrecklichen dreißigjäh- rigen'krieg ansbrach. Rudolf war träge und nachlässig und ließ sich in Negierungssachen von schlechten Rathgc- bern lerren. Seine'beste Zeit brachte er mit Betrügern hin, von denen er die Alchymie, oder die Kunst, Gold zil machen, lernen wollte. Doch war er daneben nicht oh- ne Kenntnisse und Liebe für Knnst und Wissenschaft; er war et» Liebhaber von schönen Gemälden und Bildsäulen und berühmte Gelehrte haben seine Gunst genossen. Seine Regierung versäumte er aber bald so sehr, daß seine eigenen Brüder, welche die schlimmen Folgen davon erkannten, ihn ' nöthigten, zuerst die Regierung von Oestreich und Ungarn und 1611 auch die von Böhmen an einen der Brüder, Mathias, abzutreten; und als er im folgenden Jahre starb, wurde dieser Mathias auch zum deutschen Kai- ser gewählt. ' Aber auch er war nicht gemacht, das heranziehende Ungewitter abzuwehren. In den östrnchschcn Erbländern selbst sab es sehr unruhig aus. Die Protestanten hatten in allen Theilen desselben, und selbst in der Hauptstadt Wien, Eingang gefunden, und in der Nähe derselben, mit der Erlanbmß des Kaisers Marimitian, mehrere Kirchen errichtet. Marimitian gewährte ihnen eine billige Reli- gionsfreiheit, aber Rudolf nahm, ihnen jene Kirchen wieder, weil sie sich immer mehr ausbreiteten und weit .einige unverständige Eiferer unter ihnen die gegebene Er- laubniß mißbrauchten. Ja, er nahm den Protestanten so- gar das Bürgerrecht in den öftrcichschcn Städten und bracht tt dadurch die größte Unzufriedenheit unter ihnen hervor. In Böhmen hatte er ihnen, weil sie die zahlreia-crn wa- ren, viel mehr Rechte und sogar die Freiheit einräumen müssen, außer den vorhandenen noch neue Kirchen nnv Schulen zu errichten. Die Urkunde, die dieses enthielt, «annten die Böhmen ihren Majestätsbries, und er

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 126

1837 - Elberfeld : Büschler
126 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. eine Mönchszankerei, die bald eine Ende haben werde. Erst, als ein gewisser Doctor Johann Eck, Professor der Theologie zu In- golstadt in Baiern, der mit Luther mehrere Wochen in Leipzig über seine Lehre disputirt hatte, nach Rom kam und die eigentliche Be- deutung der Sache naher auseinandersetzte, erließ der Papst Leo X. den Bann gegen Luther, falls er nicht seine Lehren widerrufen werde. Allein Luther, um seinen festen Entschluß, bei seinen Grundsätzen zu beharren, öffentlich kund zu thun, verbrannte am 10. Decbr. 1520, vor einem der Stadtthore von Wittenberg, im Angesicht einer großen Menge von Menschen, nicht allein die päpstliche Bannbulle, sondern auch die Bücher des bisherigen römischen Kirchenrechts und Eck's Schriften. Durch diesen Schritt hatte er sich laut und auf immer von der alten Kirche losgesagt; er mußte, gleich Huß, unter- gehen, oder eine große Parthei stiften, welche ihn schützte. Die Sache war schon von solcher Wichtigkeit, daß sie auf dem ersten allgemeinen Reichstage zur Sprache gebracht werden sollte, welchen der neue Kaiser: 57. Karl V. (1520 — 1356.) in Deutschland hielt. — Karl war ein Enkel Maximilians I.; er stammte aus der Ehe zwischen dessen Sohne Philipp, dem Erben der Niederlande, mit der spanischen Prinzessin Johanna her, und erbte, da Philipp früh starb, schon als 17jahriger Jüngling die schönen Länder Spanien, Neapel, Sicilien und die Niederlande. Damals ahndeten noch Wenige, welcher Geist in ihm verborgen war, denn er war streng und einsam in den Niederlanden erzogen, und die Rathgeber, die ihm von dort gefolgt waren, schienen ihn ganz zu beherrschen. Nach seines Großvaters Tode, der bald darauf erfolgte, erbte er auch die östreichischen Erbländer, und zuletzt wählten ihn auch die deutschen Fürsten im Jahre 1520 zu ihrem Kaiser. Zwar hatten sie einige Zeit großes Bedenken gehabt, wegen seiner gar zu großen Macht, die der deutschen Freiheit gefährlich werden konnte; auch meldete sich noch ein anderer Bewerber, der kriegerische König Franzi, von Frankreich, und die Franzosen schienen in ihrem Stolze gar keinen Zweifel zu hegen, daß ihr Königs den Vorzug erhalten werde; allein lieber als diesen französischen König, der kein Herz für Deutschland haben konnte, wollten die Fürsten den jungen Karl wählen, des geehrten Kaisers Maximilians Enkel, der durch seine östreichischen Länder doch auch ein Fürst des Reiches war. Jn- deß ließen sie seine Gesandten eine Wahlcapitulation unterschreiben, worin Karl versprach: „Bei Krieg und Frieden des Reiches nie ohne Einwilligung der Fürsten zu handeln; kein fremdes Kriegsvolk in das Reich zu bringen; die Reichsämter mit gebornen Deutschen zu besetzen; in allen Verhandlungen nur die deutsche Sprache zu gebrauchen; keinen Fürsten ohne Ursache und unerhört in die Reichs- acht zu erklären, und endlich so bald als möglich nach Deutschland zu kommen."

8. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 105

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Sigmund. 105 zum Könige. Dieser war sehr tüchtig und voll redlichen Willens, aber zu arm an Mitteln, um das gesunkene Ansehen des Kaisers und des Reiches zu heben. 8. Sigmund (1410-1437). Nach Ruprechts Tode wählte ein Teil der Kurfürsten Wenzels Bruder S i g-mund, der bald allgemeine Anerkennung fand. Zur selben Zeit traten in der Kirche drei Päpste auf; das kirchliche Schisma (griech. — Spaltung) dauerte zum allgemeinen Ärgernis jahrzehntelang. a) Sigmunds kirchliche Tätigkeit und das Konzil zu Konstanz. Ein-1414 mutig war das Verlangen der Christenheit nach Wiederherstellung der kirchlichen Einheit und allgemein der Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Sigmund bestimmte daher den Papst Johann Xxiii. zur Berufung einer allgemeinen Kirchenversammlung nach der deutschen Stadt Konstanz. Hier sollte auch über die Lehre des Böhmen Johann Hus verhandelt werden. Im Jahre 1414 strömten Tausende von Fremden nach der kleinen Stadt am Bodensee. Es erschienen der Papst Johann und der deutsche Kaiser, mehrere hundert Bischöse und Äbte, zahlreiche Gesandte fremder Herrscher, eine große Menge von Fürsten, Grafen und Rittern mit ihren Knappen; außerdem 2000 Vertreter von Universitäten. Dazu gesellte sich viel fahrendes Volk, so daß man die Gesamtheit der Fremden auf mehr als 70 000 berechnete. 1. Die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit kam in der Weise zu stände, daß nach Abdankung des einen der drei Päpste und Absetzung der beiden andern Martin V. zum Oberhaupte der Kirche gewählt wurde. 2. Die Verurteilung und Hinrichtung des Hus. Johann Hus war der Sohn tschechischer Eltern. Er wurde Lehrer an der Hochschule zu Prag und trug hier kirchenfeindliche Anschauungen vor. Während seine Stammesgenossen ihm Beifall zollten, traten ihm die Deutschen entgegen. Als nun Wenzel den Tschechen an der Universität besondere Vorrechte einräumte, verließen die deutschen Lehrer und Studenten Prag; ein großer Teil siedelte an die neue Hochschule in Leipzig über (1409). Hus verfiel kurz darauf dem Banne, verbreitete aber trotzdem seine Lehre im ganzen Lande. Der Vorladung des Konstanzer Konzils leistete er erst dann Folge, als Sigmund ihm freies Geleit zugesichert hatte. Bei dem dreimaligen Verhöre, das man mit ihm anstellte, berief er sich aus die Heilige Schrift und verweigerte jeden Widerruf. Das Konzil erklärte ihn deshalb im Beisein Sigmunds für einen hartnäckigen „Ketzer". Als solcher mußte er nach den damaligen Gesetzen den Feuertod erleiden (1415).

9. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
112 Die Zeit der Bildung großer Territorialherrschaften. solange sie im Stande der Todsünde sei. Im Gegensatz zu Hns ver- traten die deutschen Professoren in Prag den kirchlichen Standpunkt. Da setzte Hus beim König Wenzel durch, daß von den vier Stimmen der vier vorhandenen Nationen der Universität (bayrisch, sächsisch, polnisch, czechisch) die Czechen drei Stimmen erhielten. So mischte sich mit dem religiösen Streit der nationale. Die deutschen Professoren und Studenten dttuniver? ^en aus Prag nach Leipzig und gründeten dort eine neue deutsche Univer-tät Leipz'ig' sität. Das Konzil verwarf die Lehren von Wiclif und Hus. Hus. dem 1409. Sigismund Sicherheit auf der Reise und freies Gehör zugesichert hatte, war selbst nach Konstanz gekommen. Das Konzil, als höchste Instanz der Christenheit, verlangte von ihm einen Widerruf seiner Lehren, die es to0"B öi§ ketzerisch bezeichnete. Als Hus sich weigerte, wurde er der weltlichen v)°i4i5.U Obrigkeit übergeben. Er mußte den Scheiterhaufen besteigen. Das Konstanzer Konzil zeigt die Auflösung der politisch-reli-giösen Einheit, die sich bisher an die Idee der beiden Schwerter geknüpft hatte; an die Stelle des Kaisers, des höchsten weltlichen Herrschers, treten die Könige der verschiedenen nationalen Staaten, die sich selbständig entwickelt hatten. In der katholischen Kirche suchte eine starke Strömung an die Stelle des Papstes ein regelmäßig wiederkehrendes Konzil als Oberhaupt der Kirche einzusetzen, der Papst sollte nur die Beschlüsse des Konzils ausführen. Als aber die Folgezeit lehrte, daß eine Kirchenversammlung die Kirche nicht leiten konnte, wurde dieser Gedanke völlig ausgegeben und allgemein wieder anerkannt, daß der Papst seine Gewalt nicht von der Kirche, sondern von Christus erhalten habe und daher von niemand, auch nicht von einem Konzil gerichtet werden könne. Erst die Reformation verwarf im Anschluß an Wiclif und Hus (Vorreformatoren) den Primat des Papstes. hu. c) Während seines Aufenthaltes in Konstanz übertrug Sigismund Friedrich j)em Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg aus dem Geschlechte der Hohenzollern, den er schon vorher zum obersten Hauptmann der Mark Kurmrstvon Brandenburg ernannt hatte, die Kur- und Erzkämmererwürde; die seier-burg liehe Investitur fand zwei Jahre später auch in Konstanz statt. 30.4.1415. Als wenige Jahre darauf die Assanier im Kurfürstentum Sachsen vmr"wen ausstarben. verlieh Sigismund die Kur dem Markgrafen Friedrich dem Kurfürst von Streitbaren von Meißen aus dem Hause Wettiu. ^1423? d) Die Böhmen waren über die Verbrennung ihres Landsmannes Hus Hussiten- heftig erbittert; sie verlangten die Austeilung des hl. Abendmahls unter 1419-1434 beiden Gestalten (Utraquisten), vertrieben die Priester, die das verweigerten, und plünderten Kirchen und Klöster. Als der König Wenzel dagegen vorging, brach eine offene Empörung aus; das Rathaus wurde gestürmt, die Ratsherren stürzte inan aus den Fenstern. Die Aufregung über diese Tat führte den Tod Wenzels infolge eines Schlaganfalls herbei; sein Erbe war Sigismund; aber die Böhmen weigerten sich, ihn als König anzuerkennen. Neben

10. Geschichte der Neuzeit - S. 122

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
122 Zeitalter der Glaubensspaltung (Reformation). Religionskriege. berschritten." Die Lust, mit welcher sich die Sieger an der Qual der Ver-brecher weideten, ist ein trauriges Zeichen des rohen, unmenschlichen Zeit-geistes. Johann Friedrich wurde dem Kaiser auf Gnade und Ungnade ber-liefert und starb nach 28jhriger Gefangenschaft auf dem Schlosse Wienerisch-Neustadt. Seine Shne muten bedeutende Kriegskosten zahlen, und nach ihrem frhen Tode fiel das Land an Johann Wilhelm (1567). Mit den Trken hatte der Kaiser trotz des Tributs viel zu kmpfen. Denn der ungarische Kronprtendent Johann Sigismund Zapolya rief den Sultan zu Hilfe. Als der alte So lim an Ii. mit einem Riesenheere gegen den Kaiser zog (1567), hielt ihn die von dem Kroaten Zriny heldenmtig verteidigte kleine Festung Szigeth auf. Bei der Belagerung starb er (4. September 1567). Die Paschas verhehlten den Tod des Lwen und setzten den Kampf fort. Bei einem letzten Ausfalle suchte und fand Zriny mit der tapfern Besatzung den Tod. Die Zurckgebliebenen sprengten das Schlo mit den strmenden Trken in die Luft (7. September). Soli-mans Nachfolger Selim Ii. schlo mit Max Ii. einen Waffenstillstand auf acht Jahre, der nach seinem Ablaufe verlngert wurde. Der Nachfolger Zapolyas (f 1571), der Wojwode Stephan Bathory von Sieben-brgen, wurde 1576 von den Polen zum König gewhlt. Max war weder ein Feldherr, noch ein tchtiger Staatsverwalter; darum richtete er trotz der Reichshilfe nichts gegen die Trken aus. Bei seinem Tode (12. Oktober 1576) hinterlie er sechs Shne und zwei Tchter. Maxens Sohn Rudolf Ii. (15761612), in Spanien erzogen und schon bei Lebzeiten des Vaters als König von Bhmen und Ungarn gekrnt, war noch weniger kriegerisch gesinnt als seine meisten deutschen und spanischen Verwandten. Er hatte seine Freude an schnen Pferden und Kunstwerken, von denen er sich eine herrliche Sammlung anlegte, und trieb Alchemie und Astrologie; die Astronomen Tycho de Brahe und der von den Tbinger Theologen wegen seines Glaubens an das kopernikanische System censierte Johannes Kepler weilten an seinem Hofe. An die Astrologie glaubte damals fast alle Welt. Einen guten Professor htte Rudolf vielleicht ab-gegeben, zum Kaiser taugte er nicht, namentlich nicht in jener Zeit der Grung. Gegen die Protestanten verfuhr er nicht so glimpflich wie sein Vater. Als in Wien der Prediger Opitz gegen den Papst losfuhr und mit seinen Amts-brdern unziemlich der die Erbsnde stritt, verwies er sie smtlich, hob dann alle nicht privilegierten Pfarreien auf und verbot die protestantischen Schulen, handelte aber bei diesem Verfahren nicht hrter, als auch die andern Landesherren gegen ihre Unterthanen verfuhren, wenn sie andern Glaubens als sie selbst waren. Die Unduldsamkeit hielt eben fast alle befangen und ward selbst auf das nicht religise Gebiet der Wissenschaft bertragen. Als der Papst Gregor Xiii.
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