Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 14

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
14 Die deutschen Ströme. And der Schneeschmelze, worauf im trockenen Sommer oft vollständiges Austrocknen der kleinen Erzgebirgs- und Sudetenabflüsse und selbst in Elbe und Oder ein beklagenswert niederer Wasserstand eintritt, deu einzelne starke Gewitterregen nur zu rasch, aber auch zu kurz unterbrechen. Vergleicht mau die Nieder-, Mittel- und Hochwasserstände, so ergeben sich daher geringere Schwan- hingen bei den Alpenflüssen als bei denen des Mittel gebirges. Uud je kleiner der Fluß, desto größer ist der Unterschied zwischen Mittelstand und Hochwasserstaud. Er ist bei der Elfter fünfmal so groß als bei der Isar. Tie Anschwellungen unserer Mittelgebirgsflüsse sind durchaus größer und länger im Winter als im Sommer. Wo diesen Winterschwelleu sich die sommerliche Zufuhr aus d?n Firnfeldern und Gletschern der Alpen anreiht, wie beim Rhein, haben wir die günstigsten Wasserstaudsver Hältnisse. Daß der Rhein der verkehrsreichste Strom Europas ist, häugt auch damit zusammen. Die Wasser- stände der deutscheu Flüsse sind, seitdem Messungen vor liegen, sicherlich gesunken. An der Jller und am Inn sind sowohl die höchsten als die niedrigsten Wasserstände zurück- gegangen. Das hängt zum Teil auch mit deu Eiudäm mungen und Geradleguugen zusammen, die im Interesse der vou Überfchwemmuugsgefahr bedrohten Au- wohner und des Verkehrs bei uns iu so großartigem Maße durchgeführt worden find wie nirgends iu Europa. Der Rhein ist bis nach Maxau, dem Hafen von Karlsruhe, großen Dampfern zugänglich und wird bis Straßburg dem regelmäßigen Verkehr geöffnet werden. Bremen und Hamburg sind durch die Vertiefung der Unterwefer und der Unterelbe deu großen Ozeandampfern zugänglich gemacht, und anf der Oberweser und der Fulda dringt jetzt der Schiffsverkehr bis Kassel vor, auf der Oder wird ihm der Weg bis Kasel erschlossen, auf der Donau ist Ulm als Endpunkt ins Auge gefaßt. Frankfurt ist durch die Vertiefung des uutern Mains eiu großer Hafenplatz geworden, und die Kanalisierung des Mains

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 196

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
196 Vmn Kassai bis Mukenge. waren große Maniokfelder, und in unmittelbarer Näh? umgaben die drei Hüttenkomplexe des Dorfes Kiassa- Muschilla das Lager. Die Anlage der Hütten war hier nicht so regelmäßig und geschmackvoll wie in Tambo. Nur einige Wohnungen trugen ein Palmdach, die meisten waren bloß mit breiten Baumblättern gegen die Regen- güsse gedeckt. An einzelne Hütten lehnte sich eine kleine Veranda, und neben dieser lag dann der Gemüsegarten, in welchem Hanf, Pfeffer, Bohnen, Kürbis, Erdnuß, Bataten und die hohen Stauden der Hirse bunt neben- einander standen. Erst außerhalb des Dorfes begannen Maniokfelder. Tie Eingeborenen machten einen znfrie- denen Eindruck. Nahrungssorgen kennen sie nicht- ohne erhebliche Mühe gibt ihnen der fruchtbare Boden eine reiche Ernte und die Palme den erfrischenden Wein. Am nächsten Morgen setzten wir den Marsch fort. Wieder passierten wir im Luengotal einen ausgedehnten Bestand an Weinpalmen und traten dann in die Ur- Waldungen ein. Die Nacht verging unter Gewitter und starkem Regen, so daß wir schon für den Aufbruch Be- fürchtungen hegten; indes klärte sich der Himmel auf, und wir konnten den Marsch nach Tumba-Tschimbari antreten. Die vorwiegend aus Urwald bestehende Be- deckung des hügelförmigen Terrains bot Schutz gegen die brennenden Strahlen der bereits hoch am Firmamente stehenden Sonne. Tumba liegt auf einer steilen Er- Hebung, welche das linke Kandimbanfer begleitet. Es hat 50 schön angelegte und mit Blättern bedachte Hütten. Seine günstige Lage an der Straßengabelung nach Mukenge und Kapungu, einem Baketedorfe am rechten Lnluaufer, wo sich ein bedeutender Elfenbeinmarkt be- findet, gestaltet Tumba zu einem vielbesuchten Knoten- Punkt der Karawanen. . . . Am 2. November führte der Marsch bis an den 30 m breiten Luebo. Die erwartete Baumbrücke war nicht vorhanden. Da der Fluß bei einer Stromgeschwin- digkeit von 120 m in der Minute 2 bis 4 in tief toarr

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 227

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Vergangenheit, '^o ist Grön- land ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind Gefäße, durch die sich die Metscher ergießen, deren End- stücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zunächst in der Baffinssee und der Davisstraße zu schwärmen und zuletzt ins Atlantische Meer hinabgetragen zu werden, wo sie, am westlichen Gestade des Golfstromes aufgehalten, in der Nähe der Neufundlandbänke zusammenschmelzen. Dieselbe Erscheinung haben wir in Norwegen, das allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitz- bergen und Island tätig. Sie fehlen nicht auf der Süd- insel Neuseelands, und sie reichen in der Magalhaesstraße bis in das Meer hinab. Wo sie aber heutigen Tages fehlen wie in Schottland, hat man doch ihre ehemalige Anwesenheit in Felsenschliffen und Steinritzungen ent- deckt. Wenn wir sie an der Küste von Britisch-Colunibien und im russischen Amerika noch vermissen, so treffen wir doch am Ostabhange der Felsengebirge sowohl lebendige Gletscher als Spuren einer frühern sogenannten Eis- „zeit samt großen Geröll- und Geschiebebildungen. Sind die Fjorde aber die leeren Gehäuse ehemaliger Eis- ströme, so helfen sie uns eine Erfcheinung erklären, die zu enträtseln bisher dem geologischen Scharfsinn nicht völlig gelang. Seit mehreren Jahren ist in England wie in Deutsch- land und der Schweiz über nichts so eisrig nachgedacht und geschrieben worden, als über die Entstehung der engen Gebirgsseen und namentlich der italienischen. Eine frühere Gegenwart von Gletschern ließ sich bei ihnen mit Leichtigkeit nachweisen. Eine Ausweitung der Täler durch Gletschermassen durste nicht geleugnet werden; aber sowie man zur Betrachtung der plastischen Verhältnisse der Seebecken überging, sah man sich in Schwierigkeiten verwickelt. Der Boden einiger dieser Seen reicht noch unter den heutigen Meeresspiegel hinab, und, was das 15*

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 258

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
258 Erläuterungen. (Afrika und Asien); „Geschichte der Erdkunde und der Entdeckungen"; „Allg. Erdkunde"; „Europa"; „Einleitung zur allgemeinen vergl. Geographie und Abhandlungen zur Begründung einer mehr wissen- schaftlichen Behandlung der Erdkunde". Savannen sind große, mit oft mannshohen Gräsern bedeckte Grasfluren, die in der Trockenzeit verdorren, beim Eintritt der Regenzeit sich aber wieder mit jungem Wuchs zwischen den dürren, fast holzigen Stengeln bedecken. Holzgewächse kommen in der S. bald vereinzelt, bald als Buschwald, bald als Hoch- oder Galerie- wald vor. Schweiger-Lerchenfeld Amand Freiherr von, geboren 17. Mai 1847 zu Wien, lebt in Brunn am Gebirge (bei Wien) ganz der Schriftstellern. Er ist der Verfasser einer ganzen Reihe von populär gehaltenen Werken meist geographischen Charakters. Hauptwerke: „Mittelmeer"; „Erde in Karten und Bildern"; „Die Donau"; „Vom rollenden Flügelrad"; „Das neue Buch von der Weltpoft"; „Kulturgeschichte" u. v. a. Schwertfegerei — Verfertigung von Schwertern. Sediment — Bodensatz, Niederschlag von Gewässern. Seemeile (Knoten; bei allen Nationen in der Schiffahrt üblich> — 1852 m — 10 Kabellängen. Serail — Palast des Sultans in Konstantinopel. S e s o st r i s. So wurde von den Griechen Ramses Ii., König von Ägypten (um 1350 v. Chr.), genannt; sie schrieben ihm gewaltige Kriegszüge bis nach Thrakien, Skythien und Indien zu. Ramses Ii. hat während seiner langen und späterhin mehr friedlichen Regie- rung Ägypten mit großartigen Bauwerken geschmückt; unternahm auch den Bau eines Verbindungskanals zwischen dem Nil und dem Noten Meere. Siele — Schleusen, welche das Wasser aus den Kanälen der Marsch durch die Deiche dem Meere oder Flusse zuführen. „Diese Deich- schleusen haben am äußern, seewärts gelegenen Ende zwei mächtige, aus starken Bohlen gefertigte und mit Eisen beschlagene Torflügel, die sich nur nach außen öffnen." Letztere schließen sich bei der Flut durch den Andrang des Meerwassers von selbst; sie werden jedoch zur Ebbezeit durch den Druck des Wassers, das sich hinter dem Deiche angesammelt hat, leicht geöffnet und gestatten diesem so den Durchlaß. Sistierung — Einstellung, zum Stillstand bringen.

8. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 120

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. Fast um ebensoviele ist die Masse der Erschlagenen vermehrt. Nur Attila, der in dem ganzen Drama nun die Rolle eines müßigen Zu- schauers spielt, dann Dietrich und Hildebrand ragen wie drei einsame Masten des untergegangenen Heldenschiffes über die Fläche der verschlingen- den See empor. Auch jetzt wieder, wie in jener ersten Zeit nach Attilas Tod, be- mächtigte sich nicht ein einzelner bedeutender Geist dieses gewaltigen Stoffes, um ein einheitliches Gedicht daraus zu machen. Wieder griffen die ver- schiedenen Dichter — auch ihre Namen unbekannt, wie die der alten Nibelnngensänger und die der gleichzeitigen Minnedichter — nur einzelne Teile dieses Stoffes zu poetischer Behandlung heraus. Wieder fanden ein- zelne Teile doppelte Bearbeitung, während andere ganz leer ausgingen. Aber die Lieder wurden jetzt, in der vorgeschrittenern Zeit, durch die schriftliche Aufzeichnung fixiert. Und diesem Umstande verdanken wir es, daß ihrer zwanzig uns erhalten sind. Doch hat man die Lücken zwischen ihnen ausgefüllt, durch mannigfache Einschaltungen sie einander zu nähern gesucht, dem verschiedenen Stile verschiedener Dichter ein modisches, gleich- mäßig bedeckendes Mäntelchen umgehängt. Und was so zu stände kam mit dem Scheine eines einheitlichen Gedichtes, ist unser Nibelungen- lied. Nicht ein Lied also eigentlich, sondern eine Sammlung von zwanzig Liedern, welche das schärfere Auge philologisch geschulter Kritiker in ihrem verschiedenen Charakter, mit ihrem verschiedenen Stile, in ihren verschie- denen Ansichten über manche Punkte der Sage noch sehr wohl unter dem fremdartigen Schutt und Anwurfe zu erkennen vermag. Der G e i st, den fast alle diese Lieder atmen, ist nicht der Geist der hohenstausischen Periode, sondern es ist noch der Geist der Zeit, in welcher man zuerst von den Nibelungen sang. Es war ein hartes, wildes und kriegerisches Geschlecht, jene Ger- manen der Völkerwanderung: knorrig und fest wie ihre Eichen; rauh wie die Luft, die sie in sich sogen; düster wie der Himmel, zu dem sie empor- blickten; ahnungsvoll im Gemüte, wie das Rauschen ihrer Wälder; träge im Frieden, wie die Meere und Sümpfe, die sich noch endlos dehnten durch ihre Länder: im Kriege aber unwiderstehlich wie die Stürme, die über ihre Heiden hinbransten. ' Das ungestüme Heldenfeuer dieser Nordlandsöhne lodert noch hell auf in dem Nibelungenliede. Die Muse, die es eingegeben hat, ist eine stürmische Walküre, die auf dunklem Schlachtrosse durch die Wolken jagt, gepanzert von Kopf bis zu Füßen, Kampf und Streit in ihrem Blicke, Zorn auf ihrer Braue. Aber wenigstens nicht alle Dichter der Nibelungenlieder haben aus dem Methorne dieser Muse sich Begeisterung getrunken. In dem Liede
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 0
3 0
4 1
5 1
6 2
7 15
8 1
9 2
10 2
11 3
12 0
13 3
14 1
15 1
16 2
17 7
18 15
19 2
20 0
21 0
22 2
23 0
24 5
25 0
26 0
27 0
28 5
29 2
30 1
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 1
37 10
38 30
39 1
40 2
41 0
42 0
43 1
44 1
45 5
46 0
47 0
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 142
2 17
3 50
4 14
5 1
6 3
7 6
8 16
9 23
10 1
11 3
12 4
13 43
14 16
15 13
16 40
17 273
18 0
19 12
20 4
21 38
22 60
23 12
24 11
25 66
26 15
27 3
28 53
29 1
30 6
31 22
32 9
33 0
34 3
35 211
36 5
37 0
38 14
39 26
40 2
41 29
42 19
43 93
44 1
45 123
46 15
47 6
48 12
49 6
50 5
51 5
52 158
53 18
54 16
55 15
56 12
57 2
58 6
59 11
60 17
61 4
62 2
63 51
64 4
65 5
66 8
67 5
68 54
69 10
70 10
71 77
72 5
73 3
74 2
75 18
76 23
77 180
78 1
79 5
80 1
81 13
82 18
83 9
84 4
85 7
86 12
87 21
88 5
89 5
90 8
91 11
92 441
93 4
94 27
95 11
96 4
97 2
98 73
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 11
7 1
8 0
9 0
10 0
11 15
12 0
13 1
14 10
15 0
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 6
25 4
26 0
27 0
28 0
29 4
30 0
31 1
32 7
33 0
34 48
35 0
36 0
37 0
38 3
39 0
40 0
41 3
42 0
43 0
44 0
45 2
46 1
47 4
48 0
49 0
50 1
51 2
52 4
53 4
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 2
75 0
76 1
77 0
78 1
79 0
80 0
81 9
82 0
83 16
84 0
85 0
86 6
87 2
88 1
89 10
90 12
91 3
92 1
93 1
94 0
95 49
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 3
102 0
103 0
104 6
105 2
106 0
107 0
108 1
109 12
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 2
116 0
117 0
118 0
119 41
120 0
121 0
122 3
123 1
124 6
125 0
126 3
127 11
128 1
129 6
130 0
131 8
132 0
133 19
134 4
135 4
136 17
137 0
138 2
139 12
140 0
141 0
142 2
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 2
150 0
151 0
152 0
153 2
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 2
160 8
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 4
173 8
174 1
175 15
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 9
184 4
185 0
186 3
187 0
188 9
189 1
190 1
191 0
192 1
193 27
194 0
195 4
196 0
197 1
198 0
199 2