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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 233

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. D. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 233 Dort liegt, gleich hinter Sadowa, ein dicht bewachsener Busch, der Holawald, dann bis Nechanitz hinunter ein halbes Dutzend kleinerer und größerer Dörfer. Etwa drei Viertelstunden aber von der Bistritz entfernt ändert sich der Charakter des Geländes. Aus dem flachen Abhang erhebt sich eine Höhenkette, an einzelnen Punkten bis zu 300 Fuß über die Thalsohle emporsteigend, von Nechanitz an weit über Sadowa hinaus die Bistritz begleitend, nach Westen hin meistens schroff abgeböscht, nach Osten allmählich sich senkend, bis in der Nähe von Königgrätz der Boden vollständig eben wird. Diese Höhen hatte Benedek sich zum ersten Widerstände ausersehen, und wir müssen deshalb einzelne derselben zum Verständnis des Folgenden näher bezeichnen. Eine halbe Stunde hinter Nechanitz zeigt sich der Schloßberg von Hradek, von hier eine Stunde nordwärts eine weit hervorragende Höhe mit den Dörfern Nieder- und Oberprim und Problns an ihren Abhängen, fodann, immer nach Norden fortschreitend, ein niedrigerer Hügelrücken mit dem Dorfe Langenhof, endlich gegenüber Sadowa und dem Holawalde der höchste und bedeutendste dieser Berge, mit dem Flecken Lipa ans der Mitte seines westlichen Abhanges und dem ärmlichen, aber seit diesem 3. Juli durch Europa berühmten Dörfchen Chlum in einer Vertiefung am Ostrande der Höhe. Der Blick beherrscht von hier aus die gesamte Landschaft nach allen Seiten. Nach Osten flacht sich auch hier das Gebirge allmählich ab; zwischen welligen Hügeln liegt dort in der Tiefe das Dorf Nedielifcht, von da breitet sich platte Ebene bis zur Elbe aus. Ein anderes Bild zeigt sich dem Beschauer im Norden. Chlum gerade gegenüber, von dem Fuße seines Berges nur durch eine schmale Einsenkung getrennt, dehnt sich eine breite, mit mächtigem Banmwuchs bestandene Kuppe aus, die von zahlreichen Schluchten durchrissen, am westlichen Rande aber von einer gewaltigen Felsenbastion gekrönt ist; es ist der Swiepwald, der wie Chlum an diesem Tage ein unvergeßliches Andenken gewonnen hat. Rechts davon, eine halbe Stunde weiter nordwärts, zeigt sich ein langgestreckter Höhenzug mit dem Dorfe Maslowied an feinem Abhang; wieder eine halbe Stunde weiter lehnt sich daran ein stattlicher Berg, der auf seiner Westflanke das Dörfchen Horscheniowes und auf feiner sonst kahlen Spitze damals zwei uralte, überall weithin sichtbare Linden trug. An dessen Fuße fließt der Bach Trotinka durch morastige Wiesen südostwärts der Elbe zu: auf der andern Seite des kleinen Gewässers schließt dann der steile Horschizkaberg das Bild.

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 247

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 247 schlugen zerschmetterte Äste und Stämme in die Gruppen der Verteidiger hinein nud brachten auf allen Punkten blutige Verluste. Während dieser Kanonade führte Graf Festetics gleich nach neun Uhr die übrigen drei Brigaden seines Korps nach Maslowied heran, um mit vermehrter Kraft den Angriff auf den Wald fortzusetzen; ihm selbst aber zerschmetterte ein Granatsplitter den linken Fuß, sodaß der Befehl an seinen Adlatus, General von Mollinary, überging. Dieser Offizier war nun vollends, unter völliger Nichtbeachtung der Benedekschen Disposition, von dem strategischen Gedanken erfüllt, gerade hier beim Swiepwalde sei durchzudringen mit aller Macht und dann links einschwenkend, die preußische erste Armee von der Flanke her aufzurollen. Er befahl also gegen zehn Uhr 17 Bataillonen, den Angriff auf den Wald zu erneuern, der Brigade Fleischhacker von Süden, der Brigade Poeckh von Südosten her. Fleischhacker verjagte zuerst zwei preußische Bataillone aus Tschistowes; jedoch hielt mit einem dritten General Gordon sich im westlichen Teile des Dorfes unerschütterlich und beschäftigte hier in ununterbrochenem Schützen- gefecht die doppelte Anzahl der Gegner. Mit den andern sechs Bataillonen drang dann Fleischhacker in den südlichen Teil des Waldes ein, wo ihm nur schwache Abteilungen des 27. und 67. Regiments gegenüberstanden; diese aber, obwohl langsam von Baum zu Baum, von Busch zu Busch zurückweichend, ergossen unermüdlich ihr verheerendes Feuer in die österreichischen Massen — bis ihnen in sehr unerwarteter Weise eine entscheidende Verstärkung zuteil wurde. Gegen den Ostrand des Waldes war nämlich, wie erwähnt, mit neun Bataillonen die Brigade Poeckh vorgegangen, hatte die dünne preußische Postenkette durchrissen und die einzelnen Abteilungen zu schleunigem Ausweichen nach Süd und Nord gezwungen, während Oberst Poeckh seine Massen geradeaus aus die Höhe der Kuppe sührte und dann weiter bis an den westlichen Ausgang des Waldes streifen ließ. Jene nach Süden gewichenen preußischen Compagnien stießen nun sehr bald auf Fleischhackers Heerteil und begrüßten, schnell gefaßt, denselben aus dem Waldesdickicht heraus mit so mörderischen Salven, daß sein Vordringen völlig in Stocken kam und sehr bald in eilfertigen Rückzug umschlug. Oberst Poeckh, ohne eine Ahnung von der Niederlage seines Genossen, lebte unterdessen der erfreulichen Meinung, den hart umstrittenen Wald gewonnen zu haben: da aber traf ihn eine ungleich härtere Katastrophe. Noch hatte Fransecky, welcher persönlich im Norden des Waldes den Kampf leitete, soweit hier eine Leitung

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 248

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
248 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. möglich war, vier unversehrte Bataillone bei Benatek, die er jetzt in den Wald hineinzog, und empfing dazu zwei Bataillone der achten Division zur Unterstützung Während diese letzteren in den Westrand des Waldes eindrangen und Poeckhs Truppen in der Front beschäftigten, warf Fransecky jene vier Bataillone auf die nördliche Flanke und in den Rücken des Gegners. Die Wirkung ihres Feuers war grauenvoll. Oberst Poeckh und alle Stabsoffiziere fielen bis auf zwei, mit ihnen die Hälfte der Mannschaft: mit Mühe schlug der .)iest sich durch, um bei Maslowied das Freie zu gewinnen. Das vierte österreichische Korps war damit abgefunden. Aber aufs neue begann wieder das todbringende Feuer von 120 Geschützen auf den Jöalb, und lebhaft brängte jetzt General von Mollinary den Grafen Thun, durch einen energischen Angriff des zweiten Korps den erschöpften Berteibigern den Gnadenstoß zu geben. Gras Thun, der Anordnung Benedeks so wenig wie sein Kollege eingedenk, war 'bazn bereit Es war elf Uhr vorüber. Eine Brigade, Henriquez, war an der Trotiua gelassen worben; von der Brigade Thom standen vier Bataillone bei ))iaschitz und Horscheniowes; die drei andern, nebst den vierzehn Bataillonen der Brigaden des Generals von Saffran und des Herzogs von Württemberg, würden 111/2 Uhr zur Einnahme des Walbes vorgesanbt, obgleich bereits wieberholter Gegenbefehl Benebeks eingetroffen und außerdem die Nachricht gekommen war, daß von Norben her starke feinbliche Kolonnen im Anmarsch seien. Geneial von Mollinart) zeigte nur um so heißeren Eifer, feinen großen strategischen Plan bnrchznführen. Der Einbruch in den östlichen Waldrand hatte anfangs wieder guten Erfolg, wie es bei der Übermacht der Angreifer nicht anders fein konnte. Wieder wurde die Mitte der preußischen Aufstellung im Osten durchbrochen, wieder der größte Teil des Waldes gewonnen. Aber die am nördlichen Ausgang des Waldes gelegene Felsbastion blieb dem Gegner unnahbar. Fransecky, welcher zwei Pferde unter dem Leibe verloren und bald nachher nur mit Mühe der Gefahr der Gefangennahme durch österreichische Jäger entgangen war, hielt dort mit Trümmern aller feiner Abteilungen ans. Er war ein Mann von schlankem, aber nicht hohem Wuchs, von feinen und festen Zügen, von reicher Begabung und Bildung und von einem, man möchte sagen, fanatischen Ehr- und Pflichtgefühl. Seine Soldaten entsprachen dem Führer. Diese Altmärker und Magdeburger waren keine Hünengestalten wie die Pommern und Westfalen, aber in ihrer Gelehrigkeit,

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 276

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
276 Xviii. v. Moltke, Die Schlacht von Sedan. kreuzenden Märsche vollzogen sich auf dem von zwei Seiten durch die deutsche Artillerie beherrschten Raum südlich des Waldes von Garenne. Die zurückweichende Kavallerie steigerte die Verwirrung, und mehrere Bataillone kehrten in den unsicheren Schutz des Waldes zurück. Zwar besetzte General Donay, unterstützt durch Abteilungen des A . Korps, den Calvaire aufs neue, mußte denselben aber um 2 Uhr räumen, und nun wurde der dahinter liegende Wald von 60 Geschützen der Garde unter Feuer genommen. Nur die Division Siebert hatte sich bisher in ihrer sehr starken Stellung auf den Höhen nördlich Casal behauptet. Erst uach und nach waren auf deutscher Seite bei Floing ausreichende Kräfte vom V. und Xi. Korps zu versammeln gewesen. Diese erstiegen aber nun nach 1 Uhr teils den unmittelbar vorliegenden Berghang, teils wendeten sie sich südlich gegen Ganlier und Casal, während andere Abteilungen von Fleigneux her anrückten. Die starke Mischung der Truppen schloß jede einheitliche Leitung aus, und längere Zeit wogte ein verlustreicher Kampf hin und her. Von zwei Seiten bedrängt und mit Granaten überschüttet, erlahmte aber endlich die französische Division in ihrer Widerstandskraft, und da die Reserven des Vii. Korps bereits uach anderen Teilen des Schlachtfeldes abberufen waren, so warf sich nun auch hier wieder die französische Kavallerie opferwillig in den Kampf. Mit fünf leichten und zwei Lancier-Regimentern eilt vom Bois de Garenne her General Margueritte zur Hülfe herbei. Als derselbe gleich anfangs schwer getroffen fällt, übernimmt General Galliffet die Leitung. Der Angriff führt über eine zumeist ungünstige Bodengestaltung, und vor der eigentlichen Attacke geht im heftigen Flankenfeuer der preußischen Batterieen früh schon die innere Geschlossenheit verloren. Mit gelichteten Reihen, aber mit voller Entschiedenheit stürmen die Schwadronen einzeln an die zum Teil gedeckt liegende, zum Teil in Schwärmen und Knäueln an den Abhängen freistehende 43. Infanterie-Brigade und gegen die von Fleigneux anrückenden Verstärkungen heran. Die vorderste Linie der ersteren wird an mehreren Punkten durchbrochen, aus Casal dringen kühne Reiter zwischen acht mit Kartätschen gegen sie feuernde Geschütze ein, aber die rückwärts stehenden Kompagnieen hemmen den weiteren Lauf. Kürassiere brechen ans Ganlier hervor, attackieren im Rücken des Gegners, stoßen aber in der Maas-Ebene ans preußischen Husaren und sprengen nördlich weiter. Andere Abtheilungen gelangen durch

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 278

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
278 Xviii. v. Moltke, Die Schlacht von Sedan. zuweisen und selbst vorübergehend in Fond de Givonne einzudringen. Die Thatkraft der Franzosen scheint erschöpft gewesen zu sein, sie ließen sich zu Hunderten gefangen nehmen. Sobald fester Fuß auf den Höhen westlich der Givonne gefaßt war, fuhr auch die Artillerie dort auf, und um 3 Uhr bildeten 21 Batterieen eine von Bazeilles bis vor Haybes reichende Geschützlinie. Noch blieb der Wald von Garennes zu nehmen, in welchem Abteilungen aller Korps und aller Waffen umherirrten. Nach einer Geschützsalve erstieg von Givonne aus die 1. Gardedivision die Höhe, sächsische Bataillone schlossen sich an, während von Jlly her der linke Flügel der Iii. Armee anrückte. Es entstand ein wirres Durch- einander, bei welchem einzelne Abteilungen der Franzosen sich lebhaft zur Wehr setzten, andere sich zu Tausenden ergaben, aber erst um 5 Uhr gelangten die Deutschen in vollständigen Besitz dieses Waldes. Inzwischen sah man bereits lange Kolonnen von den Höhen ringsumher uach Sedan herabströmen. In und dicht um den Platz bildeten sich immer dichtere, regellose Haufen von Truppen, und in dies dichte Gewirr schlugen nun die Granaten der deutschen Batterien von beiden Ufern der Maas ein. Bald stiegen Feuersäulen aus der Stadt auf, und die bayerischen Schützen, welche über Torcy vorgegangen waren, schickten sich an, die Pallisaden am Thor zu übersteigen, als etwa um ^5 Uhr weiße Fahnen auf den Türmen sichtbar wurden. Kaiser Napoleon hatte es abgelehnt, dem General v.w impffen auf seinem Durchbruchsversuch zu folgen, ihn vielmehr aufgefordert, in Unterhandlung mit dem Gegner zu treten. Auf erneuten Befehl schwieg dann plötzlich das Feuer der Franzosen. Auf der Höhe südlich Frenois, von wo der König seit dem frühen Morgen den Gang der Schlacht beobachtet hatte, erschien General Reille mit einem eigenhändigen Schreiben des Kaisers, dessen Anwesenheit in Sedan bisher nicht bekannt gewesen war. Derselbe legte seinen Degen in die Hand des Königs, aber da er sich hierdurch nur persönlich als Gefangener erklärte, wurde in der Beantwortung gefordert, daß ein bevollmächtigter Offizier abgesandt werde, um mit dem General v. Moltke über tue Kapitulation der französischen Armee zu verhandeln. Dieser schmerzliche Auftrag wurde dem General v. Wimpffen zu Teil, welcher an der verzweifelten Lage, in welche die französische Armee gebracht worden war, durchaus keinen Teil hatte.

8. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 120

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. Fast um ebensoviele ist die Masse der Erschlagenen vermehrt. Nur Attila, der in dem ganzen Drama nun die Rolle eines müßigen Zu- schauers spielt, dann Dietrich und Hildebrand ragen wie drei einsame Masten des untergegangenen Heldenschiffes über die Fläche der verschlingen- den See empor. Auch jetzt wieder, wie in jener ersten Zeit nach Attilas Tod, be- mächtigte sich nicht ein einzelner bedeutender Geist dieses gewaltigen Stoffes, um ein einheitliches Gedicht daraus zu machen. Wieder griffen die ver- schiedenen Dichter — auch ihre Namen unbekannt, wie die der alten Nibelnngensänger und die der gleichzeitigen Minnedichter — nur einzelne Teile dieses Stoffes zu poetischer Behandlung heraus. Wieder fanden ein- zelne Teile doppelte Bearbeitung, während andere ganz leer ausgingen. Aber die Lieder wurden jetzt, in der vorgeschrittenern Zeit, durch die schriftliche Aufzeichnung fixiert. Und diesem Umstande verdanken wir es, daß ihrer zwanzig uns erhalten sind. Doch hat man die Lücken zwischen ihnen ausgefüllt, durch mannigfache Einschaltungen sie einander zu nähern gesucht, dem verschiedenen Stile verschiedener Dichter ein modisches, gleich- mäßig bedeckendes Mäntelchen umgehängt. Und was so zu stände kam mit dem Scheine eines einheitlichen Gedichtes, ist unser Nibelungen- lied. Nicht ein Lied also eigentlich, sondern eine Sammlung von zwanzig Liedern, welche das schärfere Auge philologisch geschulter Kritiker in ihrem verschiedenen Charakter, mit ihrem verschiedenen Stile, in ihren verschie- denen Ansichten über manche Punkte der Sage noch sehr wohl unter dem fremdartigen Schutt und Anwurfe zu erkennen vermag. Der G e i st, den fast alle diese Lieder atmen, ist nicht der Geist der hohenstausischen Periode, sondern es ist noch der Geist der Zeit, in welcher man zuerst von den Nibelungen sang. Es war ein hartes, wildes und kriegerisches Geschlecht, jene Ger- manen der Völkerwanderung: knorrig und fest wie ihre Eichen; rauh wie die Luft, die sie in sich sogen; düster wie der Himmel, zu dem sie empor- blickten; ahnungsvoll im Gemüte, wie das Rauschen ihrer Wälder; träge im Frieden, wie die Meere und Sümpfe, die sich noch endlos dehnten durch ihre Länder: im Kriege aber unwiderstehlich wie die Stürme, die über ihre Heiden hinbransten. ' Das ungestüme Heldenfeuer dieser Nordlandsöhne lodert noch hell auf in dem Nibelungenliede. Die Muse, die es eingegeben hat, ist eine stürmische Walküre, die auf dunklem Schlachtrosse durch die Wolken jagt, gepanzert von Kopf bis zu Füßen, Kampf und Streit in ihrem Blicke, Zorn auf ihrer Braue. Aber wenigstens nicht alle Dichter der Nibelungenlieder haben aus dem Methorne dieser Muse sich Begeisterung getrunken. In dem Liede
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