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1. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 159

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
A. Pflanzen- und Tiergeographie. 159 Dasein nicht zu vermeiden. In diesem Kampfe aber trägt stets nur die- jenige Art den Sieg davon, deren Natur die bestehenden Verhältnisse am besten entsprechen, so daß sie sich kräftiger als die andern entwickeln kann. 5. Der Mensch; gar manche Tiere wnrden von ihm schon ausgerottet, andern steht der Untergang bevor. Die straußartigen Riesenvögel Neusee- lands, der deutsche Wisent und Schelch sind verschwunden; mehr und mehr vermindern sich der Steinbock der Alpen, Auerochs und Elen, Bison und Biber usw. Dagegen ist kein sicheres Beispiel einer in geschichtlicher Zeit verschwundenen Pflanze bekannt; aber manche hiervon bedürfen bereits des staatlichen Schutzes, um vor Vernichtung gesichert zu sein, so die Riesen- Haine der Mammutbäume in Nordamerika. 6. Die Verschiebungen der Festlands- und Wassermassen. So erklärt sich der Mangel solcher Tierformen in Großbritannien und Irland, die im übrigen Europa vorhanden sind, leicht aus dem Umstände, daß beide Gebiete von Europa durch das Meer schon geschieden waren, als jene Tierformen in unfern Kontinent einwanderten. Vi. Botanische und zoologische Reiche. Aus einer Betrach- tung der Verteilung der Organismen auf der Erdoberfläche ergibt sich, daß auch große Gebiete eine gewisse Einheit in der Flora oder Fauna auf- weisen. Mit Rücksicht darauf unterschied man botanische und zoo- logische Reiche. So unterscheidet Wallace sechs zoologische Reiche und Engler vier Florenreiche. Vii. Vegetationsformen. Die wichtigsten derselben sind: 1. Wüsten, mit fehlender oder ganz spärlicher Vegetation. Anmerkung, a) Die Ursache der Wüsten ist hauptsächlich Regenarmut, die selber wieder ihren Grund hat in der Trockenheit der über die Wüsten streichenden Winde. Daneben ist aber auch, wie in der Sahara, die große Verbreitung eines sehr quarzreicheu Sandsteins der Grund der Wüstenbildung. Der Quarz des zer- fallenden Gesteins erzeugt nämlich nur gröberen oder feineren Sand, der durchaus unveränderlich ist, die Ackerkrume nicht vermehrt und der Pflanze keine Nahrungs- mittel zu liesern vermag, b) Der Sand der Wüsten ist zum Teil früheren Meeres- armen in der Form von Dünen entstiegen, zum Teil aber ist er das Produkt der Verwitterung ausgedehnter Sandsteinplateaus, c) Das Salz der Wüsten ist ein Beweis für die frühere Bedeckung derselben mit Wasser; doch stammt nicht alles Salz der Wüsten aus eingedampften Meeresarmen, sondern auch von früheren Binnenseen, die eben dadurch, daß sie nach und nach verdampften, gleichfalls zu Salzpfannen wurden. 6) Auch im Natur- und Völker leben spielen die Wüsten eine große Rolle. So bilden sie sür die Verbreitung der Organismen vielfach eine unübersteigliche Schranke; ebenso sind sie sür Verbreitung von Kultur und Sitte ein mächtiges Hindernis; eine Hauptursache der späten Verknüpfung Europas mit China war, abgesehen von der Unzugänglichkeit der Terrassen Zentralasiens, tue Wüste Gobi. Selbst Gesellschaftszustände werden durch die Wüsten bedingt;

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

4. Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 20

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
20 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. 2. Das Alluvium. Dieser Periode gehören alle Neugestaltungen am Erdkörper an, die in historischer Zeit stattgefunden haben und noch fortwährend vor sich gehen. Zu den Alluvialerscheinungen zählen daher alle Veränderungen der Erdoberfläche, wie sie innerhalb geschichtlicher Zeit durch Verwitterung, Wasser, Eis, Wind, Organismen, Vulkane, Erdbeben bewirkt worden sind (s. S. 22 u. ff). Hierzu gesellen sich dann noch alle jene Umgestaltungen, die der Mensch durch seine Tätigkeit an der Erdrinde hervorgebracht hat. Alluvialgebilde finden sich auf der ganzen Erdoberfläche. Die charakteristischen Organismen dieser Periode find die noch jetzt vorhandenen Pflanzen und Tiere sowie jene, welche in historischer Zeit ausgestorben sind oder durch den Einfluß der Menschen ausgerottet wurden (Fig. 20). Von Tieren gehörten z. B. noch der historischen Zeit an der Ur, die Slellersche Seekuh, ein Riesenvogel auf Neuseeland (Dinornis). Nahe am Verschwinden sind: Bison, Meerotter und viele seltene Pflanzen. Auch die Ureinwohner Amerikas, Australiens und Europas gehen dem Untergänge entgegen. Anmerkung. Die vorerwähnten Formationen sind keineswegs überall in lückenloser Weise entwickelt. Manche Formationen fehlen auch. Der Grund hiervon kann ein zweifacher sein. Entweder war das betreffende Gebiet Festland, als diese Formationen sich anderwärts aus dem Meere absetzten, oder sie sind in späterer Zeit wieder abgetragen worden, z. B. durch die Tätigkeit des Wassers. — Auch die Schichtenfolge zeigt mitunter sehr starke Unregelmäßigkeiten. Infolge zahlreicher Verschiebungen und Bewegungen, die teilweise schon in frühester Zeit eingetreten sind, befinden sich nicht selten die ältesten Formationen oben, die jüngsten hingegen unten. « £ iss «e- Formation: • — J c Allu- Äj vium Dilu- 2- vium. &■ Tertiär § Kreide, Jura, Trias 5 Karbo- " nische Forma- tion -Ö Devoni- 3 sche Forma- tion S Silur- Forma- tion Archäische Fig. 20. Graphische Darstellung der gntroiduung des organischen Gebens ans b.r Krde.

5. Leitfaden der mathematisch-physikalischen Geographie für Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 144

1881 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
144 Fünfter Abschnitt. teilung oder Beschaffenheit der verschiedenen Gesteinsarten einzugreifen, aus denen die Erdrinde zusammengesetzt ist. 4. Die Ob er fläch enge st alt und die O b e r f l ä ch e n b e- fchaffenheit erleiden durch die Hand des Menschen mannigfache Veränderungen. So macht die Anlage von Verkehrsstraßen im Hoch- gebirgsland die Abtragung von Gebirgsteilen und Aus- fülluug von Schluchten notwendig. Bei Eisenbahnbauten werden gar oft die Gebirgsketten durchbrochen (Mont-Eenis- und Gotthard-Tnnnel). Noch großartiger ist die umgestaltende Thätigkeit des Menschen in der Ebene. Landseen legt er trocken (Harleiner Meer); Sümpfe verwandelt er in Frnchtfelder (Oderbrnch); in der Wüste schafft er Oasen, Wiesen; Heideland und Wald wandelt er in Korn- felder und Gärten um. 5. Auch die Gewässer erfahren die Herrschaft des Menschen. Er schreibt den''Flüssen ihren Lauf vor, beseitigt Stromschnellen und Strudel, bant künstliche Strombetten, Kanäle genannt, und heißt in ihnen die Schiffe anch berganf fahren. — Durch unsere fortgeschrittenen Verkehrsmittel ist ebenso die trennende Kraft den Gewässern längst benommen. 6. Der Mensch besitzt weiter Macht über das Klima. Er ändert das Klima und die Regenmenge durch Anpflanzung und Ausrodung von Wäldern. Er schafft in seinen Wohnungen sich künstliche Wärme und durch sinnreiche Vorrichtungen mehr Kühle, als der Himmelsstrich gewährt. So bereitet er sich die Möglichkeit, in allen Zonen zu leben. 7. Groß ist der Einfluß des Menschen ans die Pflanzenwelt. Er zieht in seinen Treibhäusern die Pflanzen und Früchte der Tropen, er erweitert.deu Verbreituugsbezirk der Gewächse nach seinen Absichten, sorgt aber auch unabsichtlich für die Verbreitung einer Menge von Pflanzen, wozu namentlich das Heer der Unkräuter gehört. Ebenso zwingt er die Pflanzen, bestimmte Eigenschaften nach seinem Willen zu entwickeln (die veredelten Obstarten). 8. In ähnlicher Weise hat der Mensch auch auf die Tierwelt gewirkt. In gewissen Gegenden hat die menschliche Kultur schädliche Tiere verdräugt (Auerochs, Lämmergeier) oder geradezu ausgerottet (Löwe iu Europa, Wolf in England). Nützliche weiß der Mensch zu seinem Vorteil zu vermehren (Haustiere) und über ganz neue Gebiete zu verbreiten. Etliche formt er um zu seinem Nutzen: der einen Pferdeart vergrößert er die Schnelligkeit, einer andern die Kraft; von etlichen Schafen erzwingt er Feinheit, von andern Menge der Wolle u. s. w.

6. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

7. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

8. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 120

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. Fast um ebensoviele ist die Masse der Erschlagenen vermehrt. Nur Attila, der in dem ganzen Drama nun die Rolle eines müßigen Zu- schauers spielt, dann Dietrich und Hildebrand ragen wie drei einsame Masten des untergegangenen Heldenschiffes über die Fläche der verschlingen- den See empor. Auch jetzt wieder, wie in jener ersten Zeit nach Attilas Tod, be- mächtigte sich nicht ein einzelner bedeutender Geist dieses gewaltigen Stoffes, um ein einheitliches Gedicht daraus zu machen. Wieder griffen die ver- schiedenen Dichter — auch ihre Namen unbekannt, wie die der alten Nibelnngensänger und die der gleichzeitigen Minnedichter — nur einzelne Teile dieses Stoffes zu poetischer Behandlung heraus. Wieder fanden ein- zelne Teile doppelte Bearbeitung, während andere ganz leer ausgingen. Aber die Lieder wurden jetzt, in der vorgeschrittenern Zeit, durch die schriftliche Aufzeichnung fixiert. Und diesem Umstande verdanken wir es, daß ihrer zwanzig uns erhalten sind. Doch hat man die Lücken zwischen ihnen ausgefüllt, durch mannigfache Einschaltungen sie einander zu nähern gesucht, dem verschiedenen Stile verschiedener Dichter ein modisches, gleich- mäßig bedeckendes Mäntelchen umgehängt. Und was so zu stände kam mit dem Scheine eines einheitlichen Gedichtes, ist unser Nibelungen- lied. Nicht ein Lied also eigentlich, sondern eine Sammlung von zwanzig Liedern, welche das schärfere Auge philologisch geschulter Kritiker in ihrem verschiedenen Charakter, mit ihrem verschiedenen Stile, in ihren verschie- denen Ansichten über manche Punkte der Sage noch sehr wohl unter dem fremdartigen Schutt und Anwurfe zu erkennen vermag. Der G e i st, den fast alle diese Lieder atmen, ist nicht der Geist der hohenstausischen Periode, sondern es ist noch der Geist der Zeit, in welcher man zuerst von den Nibelungen sang. Es war ein hartes, wildes und kriegerisches Geschlecht, jene Ger- manen der Völkerwanderung: knorrig und fest wie ihre Eichen; rauh wie die Luft, die sie in sich sogen; düster wie der Himmel, zu dem sie empor- blickten; ahnungsvoll im Gemüte, wie das Rauschen ihrer Wälder; träge im Frieden, wie die Meere und Sümpfe, die sich noch endlos dehnten durch ihre Länder: im Kriege aber unwiderstehlich wie die Stürme, die über ihre Heiden hinbransten. ' Das ungestüme Heldenfeuer dieser Nordlandsöhne lodert noch hell auf in dem Nibelungenliede. Die Muse, die es eingegeben hat, ist eine stürmische Walküre, die auf dunklem Schlachtrosse durch die Wolken jagt, gepanzert von Kopf bis zu Füßen, Kampf und Streit in ihrem Blicke, Zorn auf ihrer Braue. Aber wenigstens nicht alle Dichter der Nibelungenlieder haben aus dem Methorne dieser Muse sich Begeisterung getrunken. In dem Liede
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