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1. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 178

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
178 Geographie der Lebewesen (Biogeographie). Geoaravlüe der Lebewesen ibioaeoaralilne'5. das organische Leben nur auf die Erdoberfläche beschränkt glaubte, hat die neuere Forschung dargetan, daß für dasselbe keine Grenze besteht. 1. Die Polarfahrer haben in den höchsten erreichten Breiten noch ein reiches Leben gefunden, und ebenso leben im Gletschereise der Hochgebirge Insekten und Infusorien, so das karminrote Schnee-Urkorn und der schwärzliche Gletscherfloh. Für die Bakterien vollends kennt man keinen Kältegrad, der stark genug ist, sie zu töten. Die Kälte ist demnach nicht durchaus lebensfeindlich. 2. Nicht minder widersteht das Leben der Hitze. In heißen Quellen von 50 0 C wachsen noch Konserven und Oszillatorien, und die Bakterien sterben erst bei einer Temperatur von 110 bis 1200c. 3. Auch in völlig lichtlosen Räumen fehlt es nicht an Leben; die tiefsten Schächte und die dunkelsten Höhlen bergen in ihrem Schöße noch zahlreiche Organismen. 4. Ebenso ist vom Wasser bekannt, daß in dessen größten Tiefen trotz des ungeheuren Druckes und der niedrigen Temperatur noch viele organische Wesen munter gedeihen. 5. Endlich macht selbst die Trockenheit in den dürrsten Wüsten das Fortleben von Organismen nicht völlig unmöglich. Trotz dieser unbegrenzten Ausdehnung des organischen Lebens ist nun doch nicht zu verkennen, daß es von gewissen Einflüssen mehr oder minder begünstigt oder gehemmt wird. Bedingungen des pflanzlichen und tierischen Lebens. Die organischen Wesen bedürfen zu ihrem Gedeihen: 1. einer gewissen Beschaffenheit des Bodens; Gräser z. B. haben in ihrem Wachstum Kieselsäure nötig: sie können darum nur da in Menge vorkommen, wo reichliche Bewässerung die im Boden enthaltene Kieselsäure löslich macht; andere Pflanzen verlangen für ihren Aufbau Kalk, andere Natron usw. — Unter den Tieren sind hauptsächlich die gehäustragenden Weichtiere an kalkreiche Bodenarten gebunden. — Auch die physikalischen Eigenschaften des Bodens sind von wesentlicher Bedeutung für solche Tiere, die sich unterirdische Gänge und Höhlen graben. Der Maulwurf würde seine labyrinthischen Gänge nicht in einem lockern, sandigen Erdreich graben können, das hinter ihm zusammenfallen würde; ' vom griech. bios = Leben,

2. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 159

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
A. Pflanzen- und Tiergeographie. 159 Dasein nicht zu vermeiden. In diesem Kampfe aber trägt stets nur die- jenige Art den Sieg davon, deren Natur die bestehenden Verhältnisse am besten entsprechen, so daß sie sich kräftiger als die andern entwickeln kann. 5. Der Mensch; gar manche Tiere wnrden von ihm schon ausgerottet, andern steht der Untergang bevor. Die straußartigen Riesenvögel Neusee- lands, der deutsche Wisent und Schelch sind verschwunden; mehr und mehr vermindern sich der Steinbock der Alpen, Auerochs und Elen, Bison und Biber usw. Dagegen ist kein sicheres Beispiel einer in geschichtlicher Zeit verschwundenen Pflanze bekannt; aber manche hiervon bedürfen bereits des staatlichen Schutzes, um vor Vernichtung gesichert zu sein, so die Riesen- Haine der Mammutbäume in Nordamerika. 6. Die Verschiebungen der Festlands- und Wassermassen. So erklärt sich der Mangel solcher Tierformen in Großbritannien und Irland, die im übrigen Europa vorhanden sind, leicht aus dem Umstände, daß beide Gebiete von Europa durch das Meer schon geschieden waren, als jene Tierformen in unfern Kontinent einwanderten. Vi. Botanische und zoologische Reiche. Aus einer Betrach- tung der Verteilung der Organismen auf der Erdoberfläche ergibt sich, daß auch große Gebiete eine gewisse Einheit in der Flora oder Fauna auf- weisen. Mit Rücksicht darauf unterschied man botanische und zoo- logische Reiche. So unterscheidet Wallace sechs zoologische Reiche und Engler vier Florenreiche. Vii. Vegetationsformen. Die wichtigsten derselben sind: 1. Wüsten, mit fehlender oder ganz spärlicher Vegetation. Anmerkung, a) Die Ursache der Wüsten ist hauptsächlich Regenarmut, die selber wieder ihren Grund hat in der Trockenheit der über die Wüsten streichenden Winde. Daneben ist aber auch, wie in der Sahara, die große Verbreitung eines sehr quarzreicheu Sandsteins der Grund der Wüstenbildung. Der Quarz des zer- fallenden Gesteins erzeugt nämlich nur gröberen oder feineren Sand, der durchaus unveränderlich ist, die Ackerkrume nicht vermehrt und der Pflanze keine Nahrungs- mittel zu liesern vermag, b) Der Sand der Wüsten ist zum Teil früheren Meeres- armen in der Form von Dünen entstiegen, zum Teil aber ist er das Produkt der Verwitterung ausgedehnter Sandsteinplateaus, c) Das Salz der Wüsten ist ein Beweis für die frühere Bedeckung derselben mit Wasser; doch stammt nicht alles Salz der Wüsten aus eingedampften Meeresarmen, sondern auch von früheren Binnenseen, die eben dadurch, daß sie nach und nach verdampften, gleichfalls zu Salzpfannen wurden. 6) Auch im Natur- und Völker leben spielen die Wüsten eine große Rolle. So bilden sie sür die Verbreitung der Organismen vielfach eine unübersteigliche Schranke; ebenso sind sie sür Verbreitung von Kultur und Sitte ein mächtiges Hindernis; eine Hauptursache der späten Verknüpfung Europas mit China war, abgesehen von der Unzugänglichkeit der Terrassen Zentralasiens, tue Wüste Gobi. Selbst Gesellschaftszustände werden durch die Wüsten bedingt;

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 87

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkische Brückenstädte an der Svree. gelegene, etwa Überschwemmungen ausgesetzte Straße verödete wieder. Daß überhaupt an Übergangspunkten über Flüsse und Täler gern Ortschaften entstehen mußten, bedars keines Beweises. Der Übergang war meist mit Aufeut- halt verknüpft, bisweilen mußte man tage-, selbst Wochen- lang auf eine Besserung der Wasser- oder Eisverhältnisse warten. Da wurden Schutzhäuser für die Karawanen, ihre Zug- und Lasttiere und Waren notwendig, Hand- werker siedelten sich an, und zuletzt kam auch ein Schanz- werk mit Besatzung zur Deckung des Überganges, sowie eine Kirche oder Kapelle hinzu. Welche Vorzüge mußten aber die zum Übergang geeigneten Örtlichkeiten bieten? Diejenigen Stellen waren offenbar die günstigsten, an denen die Breite des Tales möglichst gering war. Man suchte, soweit es irgend ging, auf trockenem, hohem Lande an den Fluß heranzukommen, und wir finden deshalb mit merk- würdiger Regelmäßigkeit viele in das Sumpfland der Täler vorspringende Halbinseln ! mit gewöhnlich sehr alten Städten und Ortschaften besetzt. Am günstigsten ist es, wenn beide Ufer des Tales einengende Vor- fprünge zeigen, doch wurde auch schon die günstige Ge- staltung nur eines Ufers felten unbenutzt gelassen. Waren Inseln im Fluß, so konnten sie den Übergang dann sehr erleichtern, wenn sie nicht allzu niedrig und auch nicht zu groß waren. Umströmte ein Fluß eine sehr ausgedehnte Insel, so wurde die Überschreitung der bei- den Hauptarme durch einen allzu langen Zeitraum ge- trennt und konnte wohl nicht mehr unter dem Schutze und mit den Hülssmitteln einer und d e r s e l b e n Ausiedlung ausgeführt werden. Man passiert lieber e i n m a l einen etwas breitern Strom als heute den ersten Arm und morgen oder übermorgen unter Wieder- holung des ganzen umständlichen Prozesses den zweiten. Anders lag die Sache, weun die Insel so klein war, daß beide Stromarme etwa im Verlauf eines halben

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 185

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Kiautschou als Eingangspforte von Schantung und Nord-China. mußte, da von hier aus unter Leitung einer starken Hand nicht nur ein Teil des Kantonhandels, sondern auch der Schiffsverkehr der ganzen Riasküste, fowie die Verbin- dnng mit entlegenern Gebieten viel leichter beherrscht werden konnten. Zum erstenmal erzwang die führende europäische Teemacht außerdem die Festsetzung des Fremdhandels an der offenen Mündung des Jangtsz?, in Schanghai. Außerdem wurden einige Häfen der Riasküste, nämlich Fontschou und Ningpo, eröffnet, die längst einen hohen Rang im einheimischen Verkehr be- haupteten. . . . Später kamen zu diesen beiden noch drei andere Plätze an derselben Küste: Swatau, Amoy und Wönntschou. Nichts zeigt besser die Individualisierung der im einzelnen für den Verkehr sehr durchlässigen und doch gegeneinander abgeschlossenen Landschaften in den Südostprovinzen als dieses Bedürfnis, für den Fremd- bände! hier eine größere Anzahl von Eingangspunkten zu sichern. . . . Gehen wir von der im 30. Breitengrade gelegenen Stadt Ningpo und den ihr vorgelagerten Tschusaninseln nordwärts, so tritt eine vollständige Änderung in der Küstenform ein. Die Linien sind einfach- nur in die Flußmündungen buchten sie sich ein. Sie begrenzen flaches Schwemmland, aus dem anfangs noch vereinzelt einige Kuppeu als die Gipfelmassen halbvergrabener Hügel aufragen. Dann verschwinden auch diese; eine- vollkommen gleichförmige, abwechslungslose Verflachung tritt ein. Der angrenzende Meeresboden bildet ihr ver- tieftes Gegenbild. Die Grenzlinie zwischen Meer und Land, im Süden so scharf, ist hier unbestimmt', sie wird durch eine von dem verschiedenen Stand der Gezeiten ein- geschlossene breite Zone dargestellt, die weder Land noch Meer ist. Aber diese Zone verläuft in gestreckten, geraden oder leicht gekrümmten Linien, wie sie durch die Verteilung feinerdiger Sedimente mittelst Wellen und Strömungen verursacht werden. Dies bleibt der vor- herrschende Charakter durch zehn Breitengrade. Dann erst.

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 230

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. aber zur Zeit ihrer Bildung die Spalten rasch ausgefüllt mit Gletschern, so haben diese zu ihrer Erhaltung bei getragen, indem sie das Ausfüllen der Sunde durch Ver- Witterungsschutt, sowie die sanftere Böschung der Felsen- wände verzögerten. Mit Recht hat Elis6e Reclus in der klimatischen Verbreitung der Fjorde das Zeugnis einer vormaligen, jetzt im Rückzüge begriffenen Eiszeit erblickt. Die Fjorde fehlen daher in wärmern Ländern nur deswegen, weil sie dort, kaum entstanden, rasch wieder durch Trümmer verschüttet wurden. Auch erklärt sich dann ganz ungezwungen, warum gerade au den Mün- düngen der Fjorde sich Untiefen finden sollen; denn dort mußten die Gletscher ehemals endigen und den Schutt, den sie fortschobeu, als Endmoräne fallen lassen. Wenn wir also das Auftreten der fjordartigen Küstenzertrümmerung vergleichen, so gelangen wir zu der Belehrung, daß sie nirgends fehlen, wo sich ihre drei Vor- bedingungen vereinigen; nämlich eine steile Aufrichtung der Küste, eine hinreichende Polhöhe, wie sie das Auf- treten der Eiszeit erheischt, und ein reichlicher Nieder- schlag, wie ihn eine ergiebige Gletscherbildung verlangt. Sind diese Erklärungen beruhigend, so gewinnen unsere Kartenbilder dadurch neue Reize; denn wo wir in Zukunft zerrüttete und zerschnittene Küstenumrisse erblicken, wer- den sie landschaftliche Eindrücke in uns hervorrufen. Wo wir Fjorde entwickelt finden, werden wir Steilküsten vermuten; wo sie unter höhern Breiten fehlen, werden wir einen seichten Küstenstrand vor uns sehen. Wir wer- den geistig schauen können, wie weit in den Eiszeiten Küstengletscher dem Äquator sich näherten; noch jetzt aber werden wir an den Grenzlinien jener Verwitterung den Gang der Jsothermenkurven verfolgen können; endlich erweckt uns noch heutigen Tages der Anblick der Fjorde die Vorstellung eines beständig getrübten Himmels mit schwer heranziehenden Wolken, die ihre Schauer über die Küste schütten, zu denen sich unter höhern Breiten Glet- scher gesellen, die bis an den Seespiegel hinabwachsen,.

8. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

9. Geschichte des Altertums - S. 8

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 Einleitung. tte sie nach der Bibel sich erhoben haben mu (ca. 5000 m), eine Stauung ober Lokalisierung der Gewsser ohne Annahme eines Wunders ganz unmg-lich mar, so mute die ganze Wassermasse in gleichem Niveau die ganze Erb-oberflche umgeben und mchtige nderungen dieser selbst wie des Klimas hervorrufen. Es mu vor der Katastrophe viel mehr trockenes Land als jetzt vorhanden gewesen sein. So ragen die Inseln als die Kuppen einer unter-gegangenen Welt aus dem Ocean hervor. Sedimentre Ablagerungen und fossile Reste von Land- und Seetieren und sonstige Alluvionsspuren, wie Steinkohlenlager und Knochenbreccien, finden sich im Himalaja und in den Anden bis zur Hhe von 4400 m. Mit der gnzlichen Vernderung des Klimas hngt wohl auch das allmhliche Sinken der Dauer des menschlichen Lebens zusammen. ^Die Erinnerung an das schreckliche Ereignis hat sich als ein Bruchstck aus der Tradition der Patriarchen, wie gesagt, bei fast allen Vlkern erhalten, bei den Kulturvlkern des Altertums, bei den Chaldern, Indern, Chinesen, den Eskimos und den Indianern. In den Grundzgen stimmen diese Sagen mit dem biblischen Berichte berein; aber je nach der natrlichen Beschaffenheit des Landes und dem Stande der geistigen Bildung haben sie lokale Frbung und Ausschmckung erhalten. Zu ihnen verhlt sich die mosaische Erzhlung wie ein sorgfltig gefhrtes Tagebuch zu wirren und entstellten Gerchten (Herder). Am meisten nhert sich eine babylonische Erzhlung von Hasisadra (Xisuthros) der wahren berlieferung. Auch hinsichtlich der Zeit, in welcher die Flut stattfand, weichen Bibel und Mythen voneinander ab. Erstere giebt berhaupt keine Zeit an, letztere schieben wie das Alter der Völker so auch diese Begebenheit in die fernsten Zeiten. Und doch ist sie nicht in unabsehbarer Ferne geschehen. Von Noahs drei Shnen Sem, Cham, Japhet stammen alle Völker der Erde ab. Sie verbreiteten sich von Ararat, dem Lande Armenien, aus, den Flssen Euphrat und Tigris folgend, in das Land Sinear, wo sie eine Stadt bauten und einen Turm zu errichten unternahmen, dessen Spitze bis an den Himmel reichen sollte. Der Herr aber verwirrte ihre Sprache und zerstreute sie der die Erde. In dem Berge Birs Nimrud auf dem 'rechten Ufer des Euphrat wollte man diesen Turm von Babel, d. i. Verwirrung, wiedererkennen. Die Chamiten bevlkerten Afrika; zu ihnen gehren die gypter, die Libyer, Numider und Mauretanier und von den Vlkern der Gegenwart die Kabylen, Berber und Tuareg. Die Semiten besetzten Vorderasien westlich vom Tigris; zu ihnen zhlen die Assyrer und Baby-lonier, die Aramer in Syrien, die Juden, Phniker, Araber und thiopier oder Kuschiten. Die Japhetiten zerfallen in zwei Gruppen: 1. die asiatische, 2. die europische. Erstere begreift in sich die Inder am Indus und Ganges, die Baktrer am Oberlauf des Amu und Syr, Meder und Perser in Iran, Armenier, kleinasiatische Völker und Skythen; letzterer gehren zu

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20
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