Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 177

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Niagara. 1' < Weise unterbricht. An einem Punkte ist die Wassermasse so groß und gleichzeitig wahrscheinlich die Felsbank so geglättet, daß jene sich wie ein grüner Glasfluß ohne ein Bläschen oder ein Sprühen herüberbiegt. Wie spielen dann an diesem hellgrünen, klaren, schön gebogenen Spie- gel die Schaumstreifen hinaus, sobald er senkrecht zu fallen beginnt; welches Lichterspiel und welche Bewegung ist auf seiner Oberfläche, ehe er sich in die erst rieselnden und bald prasselnden und brüllenden Schaumsäulen auflöst; wie ost ist der Kern einer solchen Säule, die sich von der klaren Masse ablöst, bereits Schaum, während die Hülle noch klar und grün wie ein Glasslnß! Und wie nn- Zähliges Einzelne ist in dem großen Bilde von Augenblick zu Augenblick anders geworden! Selbst das eigentliche Wesen der Bewegungen, der Grundton, wenn ich so sagen kann, sowohl dieses als des amerikanischen Falles läßt ja unzählige Variationen zu. Das Herabbiegen der Wassermassen über die Felsbank, ihr Zerstäuben, sobald sie senkrecht zu fallen beginnen und den Zusammenhang verlieren, das Beisammenbleiben einzelner Wellen (wie- wohl in Staub aufgelöst) und der lockere Zusammenhalt dieser Wellen in den Schaumwellen oder Strehnen, ans denen sie wohl oft sprühend hinausflattern, meist aber ziemlich regelmäßig und mit Konzentration der Staub- massen nach unten neben- und übereinander herab- fallen — das sind alles nur allgemeine Formen, wie man sie eben dem Gedächtnis einzuprägen sucht. Man tritt aber vor die Sache selber hin und sieht diese Formen alsbald in tausend Erscheinungen entfaltet. Gerade das ist es ja, was uns in die Betrachtung eines solchen reichen Bildes so ties versenkt, so an es sesselt, daß wir nicht los- kommen können — der unerschöpfliche Reichtum, in den die im Grunde so einfachen Bewegungen, Farben, Töne usw. auseinandergehen. Die Einfachheit der Erscheinung beschränkt uns wohltuend, während ihr innerer Reichtum spannt und nicht ermüden läßt. Der Grundton schläfert ein, während die Variationen uns in diesen Träumen so Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 12

4. Bd. 2 - S. 309

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
309 Philosophie. Solche, wenn auch geniale, Jdeecn mußten wohl unvermeidlich auf grause Schwärmereien fuhren, da die erwärmte Imagina- tion nur zu leicht den Typus für die Wirklichkeit oder das We- sen nahm, und durch Kombinationen von Zahlen und Tonen immerdar neue Lehrsäze schuf. Viele große Männer sind ans der pythagoräischcn Schute her- vorgcgangen. Aber Allen ist dieser Charakter der Schwärmerei ge- mein. So der begeisterte Empedokles (der sich in den Schlund des brennenden Aetna stürzte), der Erfinder der vier Elemente, Ocel- lnö der Lukanier, Timäus von Lokri, Archytas von Ta- rent n. A. §.17. Eleatische. Sophisten. Sokrates. Die eleatische Schule war eine Tochter der pythagoräischen. Xenophancs (von Kolophon) stiftete sie. Die Welt war ihm ein einziges, ewiges, unveränderliches, genau zusammenhängendes Ganzes und dieses die Gottheit. Ein erhabener Gedanke, ja nach Lieh ten b erg's Urthcil "der größte, der jemals in eines Men- schen Gemüth gekommen», aber schwer zu erfassen und der Mißdeu- tung empfänglich. Auch wurde er durch die Erklärungen und Zusäze eines Parmen ides und des eleatischen Zeno (welcher allebewegnng läugnete) mehr verdunkelt und verunstaltet, als in's Reine gebracht. Daher suchten Leucipp und Demokrit einen anderen Weg. Das System der Atomen und der durch ihre Bewegung nach mecha- nischen Gesezen gebildeten Welt — sammt allen traurigen Folgerun- gen dieser materialistischen Theorie — war die Frucht ihrer verirrten Spekulation. Sonst hat Demokrit als Naturknndiger die höchste Achtung verdient und seine Vaterstadt Abdera verherrlicht. Sein Schüler P rota gor as sezte öffentlich das Daseyn der Göt- ter in Zweifel, wurde darum ans Athen verbannt, und seine Schrif- ten den Flammen übergeben. Der finstere Heraklit von Ephesus hielt das Feuer für den Grundstoff der Dinge, oder nahm wenigstens eine feurige Weltseele an. Er zeichnete sich mehr durch Stolz und Misanthropie, als durch wahre Weisheit ans. Allmälig erhielt die Philosophie eine minder edle Gestalt. Ver- stand und Imagination hatten nun so viele Theorieen gebaut, als ans den wenigen vorliegenden Materialien zrr errichten möglich war. Auf diesem Wege blieb selbst dem Genie nichts Anderes, als Verirrung übrig. Man schwebte irr den lustigen Räumen der Phantasie umher, und schuf sich abenteuerliche, unzusammenhängende Gestalten. Man spielte mit Worten und Bildern, suchte, was der Lehre gebrach, durch

5. Abth. 1 - S. V

1818 - Elberfeld : Büschler
Vorrede. v hole es, können in einem großen Kreise der Schulen als ein abgeschlossenes Ganzes gebraucht werden, und es wird mich, wie ich hoffe, wohl nicht leicht jemand beschuldigen, daß ich das All- gemeine nicht auch durch das Einzelne anschau- lich zu machen gesucht habe. — Die kurze Ge- schichte für Volksschulen endlich soll aus dem Ganzen das Herrlichste heraus heben, und durf- te, als der bei weitem schwerste Zheil der Auf» gäbe, nicht zuerst vorgenommen werden. Die oben entwickelte Absicht, in der gegen- wärtigen Bearbeitung die äußere Geschichte vor- walten zu lassen, wirft auf die ersten Abschnitte des zweiten Theiles ein Licht, ohne welches sie vielleicht manchen Tadel erfahren würden; ich meine die Reformationsgeschichte. Es ist hier fast nur die politische Seite dieser wichtigen Be- gebenheit herausgehoben und daher möchten viele von allen Partheien die Darstellung als zu wenig scharf und warm für ihre Sache ach- ten. Aber so gehörte sie in dieses Ganze. Das eigentlich Lebendige des Reformationsjahrhun- derts fließt ganz aus der Eigenthümlichkeit der Männer, welche für oder wider die Reforma- tion in die Schranken getreten sind, und als die Helden der großen Zeit in der Geschichte dastehen. Aus ihrem Leben und ihren Schrif- ten muß es entnommen werden; sie geben die innere Geschichte ihrer Zeit. Dieses Ein- zelne aber fällt, dem Plane gemäß, den oben erwähnten Zugaben anheim; und so ist, durch

6. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

7. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

8. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 350

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
350 Ii. Lehrende Prosa: Poetik und Ästhetik. und Übung zu Ausbildung des edelsten Teiles der Menschheit, des Ver- standes, des Geschmackes, des Vortrages und des sittlichen Lebens. Auch in den neueren Schriftstellern, wenn ihre Werke zu den schönen Wissen- schaften gerechnet werden sollen, können wir doch wahrlich nichts anderes, wenigstens nichts Edleres und Besseres als dieses lernen. Denn bloß zum Vergnügen, zur leeren Unterhaltung der Phantasie oder zu Erwerbung eines Vorrates für Geschwätz von schönen Geistern, Dichtern, Künstlern, Romanschreibern schöne Wissenschaften treiben, ist eine geist- und zeit- verderbende Unternehmung. Zur Menschheit und für die Mensch- heit gebildet soll unser Geist und unser Herz werden, und was uns dazu bildet, ist stuckiuni liurnanitatw. Herders 12. Worterklärungen des Hohen und des Erhabenen. Hoch nennen wir, was über uns ist; Höhe (wie Tiefe, Weite, Ent- fernung) bezeichnet nicht den Gegenstand, sondern sein Verhältnis zu uns, seine Gegend. Keine Höhe ist also ohne Maß zu uns. Größe hat ihr Maß in sich und kann Maß eines andern werden; Höhe hat ihr Maß außer sich, im Vergleiche der Gegenstände, die unter ihr liegen. Auch ein Punkt in der Höhe ist ein hoher Punkt, ob er gleich keine Größe in sich hat; er senkt aber Linien herab, die das Niedere bestimmen, messen, ordnen. Der große Gegenstand darf mit mir auf einem Boden stehen; er wird nur dann hoch, wenn er über mich und anderes empor- ragt. Dagegen darf eine Höhe, Weite, Tiefe auch leer sein; sie bleiben doch, was sie sind: Regionen. Ist keine Höhe ohne Maß zu uns, wie nennen wir das, wo dieses Maß fehlt? Wir nennen es für uns zu hoch, unerreichbar, unersehlich. Sich ins Unersetzliche, ins völlig Unbekannte, woher auch kein Strahl zu uns gelangt, hinaufschwindeln, verrät oder verursacht ein wüstes Haupt. Das grenzen- und maßlose Leere, in dem wir selbst keinen Punkt haben (denn mit ihm würde sogleich Maß des Umfanges zu uns), ist ein leerer Traum, ein bodenloser Abgrund. Ist Höhe nicht ohne Maß zu uns, so ist auch dem Worte nach die Empfindung, die wir ihr weihen, Hochachtung. Ich achte hoch, was über mir ist: denn es ist hoch. Verlieren wir uns in Betrachtung dar- über, so heißt es Staunen. Erstaunen ist's, wenn uns die Em- pfindung schnell ergreift; es wird ein Höhenmaß an uns gelegt, das wir noch nicht kannten. Ein ähnliches, doch nicht dasselbe, ist's mit dem Anblicke der Tiefe und Weite. Entsetzen nennen wir das Gefühl, das uns ergreift, i Siehe Teil Ii, S.'129.

9. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 120

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. Fast um ebensoviele ist die Masse der Erschlagenen vermehrt. Nur Attila, der in dem ganzen Drama nun die Rolle eines müßigen Zu- schauers spielt, dann Dietrich und Hildebrand ragen wie drei einsame Masten des untergegangenen Heldenschiffes über die Fläche der verschlingen- den See empor. Auch jetzt wieder, wie in jener ersten Zeit nach Attilas Tod, be- mächtigte sich nicht ein einzelner bedeutender Geist dieses gewaltigen Stoffes, um ein einheitliches Gedicht daraus zu machen. Wieder griffen die ver- schiedenen Dichter — auch ihre Namen unbekannt, wie die der alten Nibelnngensänger und die der gleichzeitigen Minnedichter — nur einzelne Teile dieses Stoffes zu poetischer Behandlung heraus. Wieder fanden ein- zelne Teile doppelte Bearbeitung, während andere ganz leer ausgingen. Aber die Lieder wurden jetzt, in der vorgeschrittenern Zeit, durch die schriftliche Aufzeichnung fixiert. Und diesem Umstande verdanken wir es, daß ihrer zwanzig uns erhalten sind. Doch hat man die Lücken zwischen ihnen ausgefüllt, durch mannigfache Einschaltungen sie einander zu nähern gesucht, dem verschiedenen Stile verschiedener Dichter ein modisches, gleich- mäßig bedeckendes Mäntelchen umgehängt. Und was so zu stände kam mit dem Scheine eines einheitlichen Gedichtes, ist unser Nibelungen- lied. Nicht ein Lied also eigentlich, sondern eine Sammlung von zwanzig Liedern, welche das schärfere Auge philologisch geschulter Kritiker in ihrem verschiedenen Charakter, mit ihrem verschiedenen Stile, in ihren verschie- denen Ansichten über manche Punkte der Sage noch sehr wohl unter dem fremdartigen Schutt und Anwurfe zu erkennen vermag. Der G e i st, den fast alle diese Lieder atmen, ist nicht der Geist der hohenstausischen Periode, sondern es ist noch der Geist der Zeit, in welcher man zuerst von den Nibelungen sang. Es war ein hartes, wildes und kriegerisches Geschlecht, jene Ger- manen der Völkerwanderung: knorrig und fest wie ihre Eichen; rauh wie die Luft, die sie in sich sogen; düster wie der Himmel, zu dem sie empor- blickten; ahnungsvoll im Gemüte, wie das Rauschen ihrer Wälder; träge im Frieden, wie die Meere und Sümpfe, die sich noch endlos dehnten durch ihre Länder: im Kriege aber unwiderstehlich wie die Stürme, die über ihre Heiden hinbransten. ' Das ungestüme Heldenfeuer dieser Nordlandsöhne lodert noch hell auf in dem Nibelungenliede. Die Muse, die es eingegeben hat, ist eine stürmische Walküre, die auf dunklem Schlachtrosse durch die Wolken jagt, gepanzert von Kopf bis zu Füßen, Kampf und Streit in ihrem Blicke, Zorn auf ihrer Braue. Aber wenigstens nicht alle Dichter der Nibelungenlieder haben aus dem Methorne dieser Muse sich Begeisterung getrunken. In dem Liede
   bis 9 von 9
9 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 9 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 6
2 2
3 1
4 2
5 13
6 2
7 63
8 1
9 10
10 8
11 4
12 0
13 3
14 2
15 1
16 6
17 7
18 15
19 21
20 2
21 6
22 2
23 1
24 5
25 0
26 3
27 0
28 8
29 2
30 2
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 3
37 47
38 34
39 2
40 3
41 0
42 0
43 3
44 2
45 9
46 0
47 0
48 0
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 131
2 17
3 49
4 8
5 0
6 3
7 6
8 14
9 22
10 0
11 2
12 4
13 43
14 15
15 4
16 36
17 251
18 0
19 6
20 4
21 26
22 59
23 9
24 8
25 66
26 14
27 3
28 13
29 1
30 5
31 21
32 8
33 0
34 2
35 209
36 3
37 0
38 14
39 26
40 2
41 29
42 15
43 91
44 0
45 121
46 15
47 5
48 0
49 5
50 2
51 4
52 156
53 18
54 13
55 15
56 12
57 1
58 6
59 11
60 16
61 3
62 1
63 51
64 0
65 4
66 8
67 4
68 53
69 10
70 5
71 77
72 5
73 3
74 2
75 16
76 13
77 158
78 1
79 3
80 0
81 10
82 16
83 9
84 3
85 7
86 12
87 20
88 5
89 4
90 8
91 10
92 428
93 2
94 24
95 10
96 4
97 2
98 71
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 4
7 1
8 0
9 0
10 0
11 4
12 2
13 0
14 4
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 12
25 2
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 1
32 2
33 2
34 11
35 0
36 0
37 1
38 0
39 1
40 0
41 2
42 0
43 0
44 0
45 1
46 2
47 5
48 0
49 0
50 0
51 2
52 3
53 1
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 1
71 0
72 0
73 0
74 12
75 1
76 0
77 1
78 1
79 0
80 0
81 9
82 2
83 8
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 6
90 4
91 4
92 0
93 0
94 0
95 30
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 1
103 0
104 0
105 1
106 0
107 1
108 1
109 7
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 6
116 0
117 0
118 0
119 6
120 0
121 1
122 2
123 2
124 6
125 0
126 0
127 11
128 0
129 0
130 0
131 9
132 0
133 7
134 4
135 0
136 27
137 1
138 2
139 3
140 0
141 0
142 1
143 0
144 0
145 0
146 0
147 1
148 2
149 3
150 0
151 0
152 0
153 1
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 0
164 5
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 5
173 12
174 0
175 17
176 0
177 3
178 0
179 2
180 1
181 1
182 0
183 16
184 1
185 0
186 1
187 0
188 5
189 1
190 0
191 0
192 0
193 4
194 0
195 3
196 1
197 0
198 0
199 1