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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

3. Die deutsche Geschichte - S. 481

1829 - Elberfeld : Büschler
Allgemeine Bemerkungen. 481 umavwmi muuum» vvivwiw vuw uvuu\\h\iwuuvuvi,\vi dürfen mtr die berühmten Maler: A l b r e ch t D?üzrer, Hans Holbein, und Lukas Kran ach genannt werden, um eine hohe Blüthe der Kunst in den deutschen Städten zu bezeichnen. Dieser unselige Krieg aber hatte den Glanz der Städte völlig gebrochen. Viele, die sonst blühend und frei waren, lagen in der Asche, die übrigen waren größtenteils von Menschen ent- blößt, und dre großen Gewerke, durch weiche Deutschland alle anderen Lander übertraf, lagen durch den Verlust der Arbeiter darnieder. Die neue arme Zeit konnte durch Mäßigung und Arbeit wohl Vieles ersetzen, aber der alte Stolz und die alte Freudig- keit waren dahin und kamen nimmer wieder. Das Arbeitselige und Mühselige stand, wie ein Schriftsteller sagt, den folgenden Zeiten auf der Stirne geschrieben. Viele der Städte mußten sich nun halb frei, halb durch die Noth der Zeit gezwungen, den Fürsten unterwerfen, und die noch den Namen der freien Reichs- städte behielten, wie dürftig und armselig haben die meisten von ihnen sich hingeschleppt, bis sie in der neuesten Zeit gleichfalls ihre Unmittelbarkeit verloren? Auch die Herrlichkeit des Adels war verschwanden. Seit er nicht mehr den eigentlichen Kriegerstand bildete und durch rit- terliche Waffentüchtigkeit der Nation voranleuchtete; seit seine Selbstständigkeit aufgehört und das abhängige Leben an Höfen, oder das unthätige in bcstimmungsloser Zurückgezogenheit, seine Kräfte gelähmt hatte; seit die Nachahmung fremder Sitten und Sprache, seit Weichlichkeit und Zierlichkeit an die Stelle der alten Mannhaftigkeit traten, da ging die alte Bedeutung des Adels verloren; und so fehlten von nun an zwei wesentliche Glieder in der Reihe der Erscheinungen, welche dem Mittelalter, bei allen seinen Mängeln, doch den eigenthümlichen Glanz der Kraft, der Hoheit, des Außerordentlichen in der Geschichte gege- den hatten. Auch in den andern Ländern Europa's sind in den letzten Jahrhunderten ähnliche Veränderungen vorgegangen, und das was das Mittelalter auszeichnete, hat einer neuen Ordnung der Dinge Platz machen müssen. Allein bei den meisten übrigen bot dagegen ein reich aufblühcnder Handel den Ersatz dar, indem er die Mittel gewährte, die einem Volke ein freudiges Gefühl des Wohlstandes und der Entwickelung aller Kräfte geben können. Deutschland aber war in dieser Hinsicht gelähmt; der Antheil, den einzelne wenige Städte noch an dem Welthandel behielten, konnte dem Ganzen keinen Ersatz geben; und anstatt durch be- sonnene Rückkehr zu derjenigen Einfachheit des Lebens, welche den Ackerbau treibenden Völkern eigenthümlich seyn muß, der allmaligen Verarmung entgegen zu arbeiten, überließ man sich in steigendem Fortschritte dem Luxus und lieferte das durch Acker- bau und Kunstfleiß mühsam erworbene Gut für ausländische, aus allen Welttheilen zusammengesuchte, Waaren, den seehandelnden Nationen in die Hände. So reich ist unser Vaterland nicht an Kohlraiisch D. Gesch. 9 Ausi. 31

4. Der südteutsche Schulfreund - S. 216

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
216 mit Asien zusammen, und liegt größtentheils in der gemäßigten Zone. Europa ist der kleinste aber dennoch der mächtigste, bevölkertste und kultivirtcste Erdtheil, er zählt mit Ein- schluß der dazu gehörigen Inseln 176,000 Gevirtmei- len, und ungefähr 100 Millionen Menschen. Die europäischen Manufakturen und Fabriken haben einen solchen Grad der Vollkommenheit erreicht, daß nur wenige Völker anderer Erdtheile etwas Aehnliches aufweisen können. Es werden in denselben alle Mate- rialien, die einer Veredlung zum Nuzen oder zur Be- quemlichkeit fähig sind, verarbeitet, und zwar nicht allein die europäischen, sondern auch ausländische in Menge. Vorzüglich zeichnet sich Europa auch durch den Handel aus. Durch die sezt schon allenthalben angelegten Eisen- bahnen und sonst gut unterhaltenen Landstraßen, und hauptsächlich durch die Lage der Meere und schiffbaren Ströme wird sowohl durch Segel- als Dampfschiffe ein leichter und lebhafter Verkehr unter den sämmtlichen europäischen Ländern unterhalten, gegen den die schwer- fälligen Karavanen und die ängftlichen'küstenfahrten der Asiaten und Afrikaner in gar keinen Betracht kom- men. Noch weiter aber erhebt sich Europa durch seine große Seefahrt, wodurch die Europäer alle Theile der Erde in Verbindung sezen, und nicht nur sich mit den Schäzen fremder Länder bereichern und diesen ihren Ueberfluß zuführen, sondern auch diese Gegenden selbst durch Zwischenhandel, aus der einen in die andere, ein- ander näher bringen, und mit einander bekannt machen» Was die Europäer ans ihrem Vaterlande ausführen, sind fast einzige Produkte ihrer Kunst, was sie einfüh- ren, Produkte der Natur, theils rohe Materie zu ihren Kunstprodukten, theils Gegenstände des Wohlgeschmaks und der Zierde, die sie sich freilich nicht zu ihrem Vor- theile zum Bedürfniß gemacht haben. Aus Asien werden vorzüglich eingeführt: Gewürze, Seide, Baumwolle, Kameelhaar, Kaffee, Tabak, Thee, Pelzwerk, eine Menge Apothekcrwaarcn, Perlen und Edelsteine; von Kunstprodukten: baumwollene Zeuge,

5. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 34

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 34 — Archonten, doch wurde ihre Macht sehr beschränkt. Neben ihnen stand, als oberster Staatsrath, der Senat, der anfänglich ans 400, später ans 500 jährlich vom Volke gewählten Mitgliedern bestand. Die vom Senate vorgeschlagenen und von der Volksversammlung genehmigten Beschlüsse mußten, um giltig zu sein, von dem Areopag bestätigt werden. Dieser Areopag, der aus den abgehenden Archonten, zusammengesetzt war, überwachte zugleich die Sitten, insbesondere die Hcilighaltung der Religion, und entschied, als oberster Gerichtshof, über Leben und Tod. — Die Kriegspflicht der Athener dauerte bis zum 60. Jahre. Nach einem siegreichen Gefechte wurden Preise der Tapferkeit ausgetheilt; die Gefallenen ehrte ein feierliches Leichenbegängnis und ihre Kinder wurden auf Staatskosten erzogen. — Auch die Verhältnisse des Privatlebens regelte Solon durch weise Gesetze.^ Die Rechte des Vaters seiner Familie gegenüber waren auf das Strengste gewahrt; doch war der Sohn nur dann^ verpflichtet, den Vater in feinem Alter zu ernähren, wenn dieser dafür Sorge getragen hatte, ihn eine Kunst erlernen zu lassen.^ Die Sclaven waren durch das Gesetz gegen Mißhandlungen geschützt. Ueber sein Vermögen durfte Jeder frei verfügen. Müßiggang war streng verboten: die ärmeren Bürger trieben Ackerbau oder ein Handwerk; die reicheren beschäftigten sich mit Künsten und Wissenschaften, trieben Handel oder Übernahmen öffentliche Aemter. Fremde dursten sich in Athen niederlassen, und das Gesetz sicherte ihnen Leben, Freiheit und Eigenthum. Die Solonische Gesetzgebung gewährte den athenischen Bürgern eine ungleich größere Freiheit und Selbstständigkeit als die Lykurgische den Spartanern; sie wies sie auf Thätigkeit an, spornte den Wetteifer , ermöglichte ihnen einen mannigfaltigen Lebensgenuß und weckte und nährte den Sinn für Kunst und Wissenschaft. Die segensreichen Früchte derselben zeigten sich bald in einem raschen Aufschwung des Staates zu Wohlstand und Ausehen. Künste und Wissenschaften entfalteten sich zu hoher Blüthe, und Athen schmückte sich mit prachtvollen Denkmälern der Baukuust. Nach der Einführung seiner Verfassung verließ Solon auf zehrt Jahre seine Vaterstadt und bereiste Aegypten, Cypern und Kleinasien, in welch letzterem Lande er mit Krösus zusammentraf. Während seiner Abwesenheit bemächtigte sich einer seiner Anverwandten, Pisistratns, mit Hilfe der unteren Volksklaffe der Alleinherrschaft, doch ließ er die Solonische Verfassung unverändert (560—527). Vergebens warnteder von seiner Reise zurückgekehrtesolou die Athener vor der Schlauheit seines Verwandten: Pisistratns blieb bis an sein Lebensende im Besitze seiner Macht. Solon selbst starb 559, im 80. Lebensjahre. Nach dem Tode des Pisistratns führten feine Söhne Hippias und H ipparch die Herrschaft fort. Gleich

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 28

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
28 Erster Zeitr. Von der dorischen Wanderung bis zum Beginn der Perserkriege. Die Luft war oft rauh. aber immer rein und klar; ein heiterer, wolkenloser Himmel wölbte sich über den Fluren. Dieselbe Heiterkeit und Klarheit zeigten auch die Bewohner des Landes. Sie waren lebhaft, unternehmungslustig und neuerunas-süchtig (vgl. S. 23). Die Stadt Athen lag größtenteils in einer Ebene, ungefähr 7 km vom Meere, wo sie drei geräumige Häfen besaß, von denen der Piräus der bedeutendste war. In den Hafenorten entwickelte sich ein reges Leben und Treiben. Attische und fremde Schiffe liefen ein und aus, die ausländische Erzeugnisse nach Athen brachten und einheimische Handelsgegenstände nach den entferntesten Gestaden des Mittelländischen Meeres ausführten (vgl. S. 22). Bald beschäftigten und ernährten Gewerbe aller Art, Schiffahrt und Handel das volkreiche Athen mehr als Ackerbau und Viehzucht. a) Die Zeit vor Solon. 1. Die Königsherrschaft bis zum Tode des Kodrus. Attika wurde in den ältesten Zeiten von Königen beherrscht, die wie in Sparta oberste Priester. Richter und Heerführer waren. Während der dorischen Wanderung erhielt Kodrus den Thron. Als die Dorier Attika bedrohten, erklärte das Orakel, das Volk werde siegen, dessen König sich für das Vaterland opfere. Kodrus begab sich verkleidet ins dorische Lager, fing mit den Soldaten Händel an und wurde von ihnen erschlagen (1068?). Die Dorier, die von dem Orakel gehört hatten, zogen daraufhin ab, und Attika war gerettet (S. 21). 2. Die Herrschaft des Adels und die „Blutgesetze" des Drakon. Nach dem Tode des Kodrus wurde die Macht des Königs immer mehr eingeschränkt, bis man schließlich die Königswürde ganz beseitigte. Die Regierung kam in die Hände der Edelgeborenen (Adligen), die über reichen Grundbesitz, Burgen und Waffen verfügten. Sie wählten aus ihrer Mitte neun Archonten (d. h. Regierende, Beamte) und betrauten sie mit der Verwaltung des Staates. Die Archonten wurden (wie die Ephoren in Sparta) immer nur auf ein Jahr gewählt. Trotzdem verstand es der Adel, durch sie eine Willkürherrschaft auszuüben. Die Nichtadligen wurden von jeder Teilnahme an der Regierung ausgeschloffen. Die Bauern, die damals den bei weitem größten Teil der Bevölkerung ausmachten, waren dem Adel verschuldet; sie hafteten den Gläubigern nicht nur mit ihrem Vermögen, sondern auch mit Leib und Leben. Wer nicht zahlen konnte, durfte als Sklave ins Ausland verkauft werden. Am schlimmsten war, daß es keine geschriebenen Gesetze gab. Deshalb verlangte das Volk die Auszeichnung der Satzungen, nach denen Recht gesprochen werden sollte. Die Adelspartei beauftragte damit den Drakon (620). Dieser schrieb das herkömmliche Gewohnheitsrecht nieder;

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 48

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
48 Zweiter Zeitr. Vom Beginn der Perserkriege bis zum Peloponnesischen Kriege. angelegt war. Es bestand aus drei Teilen: der Bühne, der Orchestra Tanzplatz) und dem Zuschauerraum. Man saß im Halbkreis auf stufenartigen Plätzen; schmale Treppen führten wie Radien eines Kreises von der Mitte aus zu den einzelnen Stufen hinauf, deren man oft 20 und mehr zählte. Alle Blicke waren auf die Bühne gerichtet. Die Schau- spieler. nur Männer, gingen auf hohen Schuhen, die man Kothurne nannte. Sie trugen lange Schleppgewänder. Ursprünglich trat neben dem Chor nur ein Schauspieler auf. Um verschiedene Personen darstellen zu können, bediente er sich verschiedenartiger Masken. Im Trauerspiel trug er langsam und feierlich feine Rolle vor; im Lustspiel war feine Sprache lebhaft, mit harmlosem Witz oder scharfem Spott gewürzt. Dem Chor, der in der Orchestra seinen Platz hatte, fiel eine eigentümliche Aufgabe zu. Er begleitete die Vorgänge auf der Bühne mit Tanzbewegungen und mit Betrachtungen, z. B. über die Vergänglichkeit alles Irdischen; auch griff er zuweilen in die Handlung ein. Die Athener besuchten gern das Theater, obwohl die Vorstellungen oft halbe Tage und länger dauerten. Anfangs wurden nur Trauerspiele aufgeführt, wodurch man ganz besonders eindringlich auf die Volksseele einzuwirken beabsichtigte. Deshalb waren die Vorstellungen auch hauptsächlich an Fest- und Feiertagen im Anschlüsse an religiöse Feiern. Der Staat selbst leitete das Theater, und die größten Dichter stellten ihre Kunst in den Dienst dieser Bildungsstätte. Unter ihnen verdienen besonders Äschylus, Sophokles und Euripides genannt zu werden. Äschylus kämpfte in der Schlacht bei Salamis und verherrlichte den Sieg durch ein besonderes Schauspiel: „Die Perset". Er führte einen zweiten Schauspieler ein, wodurch das Wechselgespräch (Dialog) möglich wurde. Der jüngere Sophokles fügte noch einen dritten Schauspieler hinzu und ließ die Chorgesänge zurücktreten. Sein bestes Schauspiel ist „Antigone". Euripides beschränkte das Auftreten des Chores noch mehr; er hat sich besonders durch seine „Iphigenie" verewigt. Stets suchten die griechischen Dichter veredelnden Einfluß auszuüben, und weit mehr als bei uns war darum das griechische Theater eine Bildungsstätte des Volkes. 3. Der Aufschwung Athens in Handel und Gewerbe. Der großartige Aufschwung, den Athen nach den Perserkriegen unter der weisen Staatsverwaltung des Perikles nahm, zeigt sich besonders auf dem Gebiete von Handel und Gewerbe. Der größte Teil der Bevölkerung lebte nicht mehr, wie in früheren Zeiten, vom Ackerbau, sondern suchte durch den Handel mit einheimischen und fremden Erzeugnissen sowie durch die Herstellung von Geräten und Werkzeugen aller Art seinen Lebens-

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 49

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Perikles und das athenische Volk. 49 unterhalt zu gewinnen. Die mächtig sich entwickelnde Kriegs- und Handelsflotte gab Tausenden lohnende Arbeit und erforderte die Einfuhr von Bauholz, Hanf, Eisen, Teer, Pech und Segeltuch. Während Attika selbst Öl und Honig an das Ausland verkaufte, mußte es eine Menge Getreide und sonstige Lebensmittel aus der Fremde beziehen (vgl. S. 2). Unter den verschiedenen Zweigen des Gewerbefleißes blühte besonders das Töpfergewerbe. Aber auch Waffen und Gewebe kamen von Athen aus in den Handel. Endlich wurde die Stadt durch ihre günstige Lage ein Stapel- und Umsatzplatz für die Waren und Erzeugnisse sämtlicher Mittelmeerländer. 4. Perikles und das athenische Volk. Wie Themistokles, so war auch Perikles ein rechter Volksfreund und ein Förderer der Demokratie. Durch ein Gesetz wurde dem Areopag (S. 30) das Recht des Einspruchs gegen die Beschlüsse der Volksversammlung entzogen. Um den ärmeren Klassen die Teilnahme an der Rechtspflege zu erleichtern, führte Perikles die Besoldung der Geschworenen ein. Eine Entschäbigung für den Besuch der Volksversammlung blieb einer späteren Zeit vorbehalten. Perikles selbst ließ sich stets von neuem das wichtige Amt eines Felb Herrn übertragen, wobnrch er auch Anteil an der Verwaltung der Staatskasse erhielt. Aus die Volksversammlung übte er durch das Gewicht seiner Persönlichkeit bestimmenben Einfluß aus. Er wußte die lebhaften, wankelmütigen Massen durch feine überlegene Einsicht zu lenken und durch seine Berebsamkeit mit sich fortzureißen. Seine ungewöhnliche Rebegabe verschaffte ihm in der Komödie den Beinamen „der Olympier". Niemals schmeichelte er der Menge, und boch brachte sie ihm unbegrenztes Vertrauen entgegen. Ein zeitgenössischer Geschichtschreiber bezeichnet die Stellung des Perikles zum athenischen Volke mit den Worten: „Nicht ließ er sich vom Volke leiten, fonbern er selbst leitete es . . . und es bestanb dem Namen nach eine Demokratie, in Wirklichkeit aber die Herrschaft des ersten Bürgers." Dritter Zeitraum. Vom Ausbruch des Peloponnesischen Krieges bis zur Schlacht bei Chärouea: Die Zeit der staatlichen Zersplitterung. (431-338.) Erster Abschnitt. 431 Der Peloponnesische Krieg. m« 404 Der große Entfcheibungskampf zwischen Athen und Sparta, den Perikles voraussah, brach im Jahre 431 los. Es war ein Kamps zwischen Ioniern und Doriern, zwischen Seemacht und Landmacht. Mertens, Hilssbuch s.d. Unterricht in der alten Geschichte. Ausg. L. 4

9. Geschichte des Altertums - S. 52

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
52 Griechische Geschichte, zutreten, da nicht nur seine wirtschaftliche Existenz auf dem Spiele stand, sondern ihm und seiner Familie gar das Schicksal der Sklaverei drohte! städtische ®em Adel und seinen Bestrebungen trat aber scharf entgegen das Bürgertum.neu emporkommende städtische Bürgertum. Die Fortschritte des Verkehrs, der Industrie und die Ausbildung der Geldwirtschaft führten zu einer glänzenden Entwicklung der Städte. Das Bürgertum konnte sich teilweise bald an Besitz und Bildung mit der Aristokratie messen, es erlangte in den Kämpfen als Fußvolk (Hopliten) eine größere Bedeutung als der berittene Adel. So konnte im Vertrauen auf seine Bedeutung das Bürgertum die Forderung auf Abstellung der Mißbräuche stellen, zu denen die Adelsherrschaft im Rechtswesen geführt hatte. Es gelang, die schriftliche Aufzeichnung des Gewohnheitsrechtes durchzusetzen; wodurch das Recht allgemeiner bekannt und eine parteiliche Auslegung erschwert wurde. Diese Kodifikationen des R-echtes, denen wir in verschiedenen Staaten begegnen, stammen alle ans dem 7. Jahrhundert. Zweitens fordert dann das Bürgertum, gestützt auf feiue wirtschaftliche Macht, politische Rechte. Hinfort soll also nicht ausschließlich die Zugehörigkeit zum Adel die politischen Rechte gewähren, sondern auch der Besitz gibt politische Rechte, deren Umfang nach dem Zensus bemessen ist. Die Dieser Prozeß vollzog sich naturgemäß rricht ohne langdauernde ^ianmä.innere Kämpfe mit der alten Aristokratie, die oft den Charakter blutiger Gewalt annahmen. Die Parteikämpfe erweckten vielfach die Sehnsucht nach Wiederherstellung einer starken Monarchie, und diese Stimmung des Volkes machten sich dann Männer für die Begründung einer Tyrannis zu nutze. Die eigentliche Tyrannis beruht ans Usurpation, indem ein Adliger mit Hilfe des niederen Volkes feinen Standesgenossen gegenüber eine Gewaltherrschaft aufrichtet. Gemeinsam ist den Tyrannen folgendes: Sie stützen sich ans das Volk und betrachten den Adel als ihren ärgsten Feind; sie fördern das Volkswohl durch Begünstigung der Landwirtschaft, des Handels und der Industrie, durch Anlage von Kolonien und durch Bauten. Alles ist aber in letzter Linie nur Mittel zum Zwecke, nämlich zur Erhaltung ihrer Herrschaft. Ferner fördern sie die idealen Interessen in Religion, Kunst und Wissenschaft, wie sie denn durch Berufung von Künstlern und Dichtern den Glanz und Prunk ihres Hofes zu heben suchen. Außer Pisistratus von Athen, von dem noch die Rede sein wird, verdienen einige Tyrannen besonders erwähnt zu werden. Kypselus und seinem Sohn Periander von Korinth verdankte Korinth eine hohe Blüte, wovon die Vasen und Metallarbeiten aus dieser Epoche zeugen; Periander wird zu den sieben Weisen gerechnet, an seinem Hose lebte der Dichter Arion. Klisthenes von Sikyon stand an der Spitze eines Bundes gegen Krisa in Phoeis, das sich an dem delphischen Tempelgnte vergriffen hatte und im ersten heiligen Kriege um 590. iim 590 besiegt, mitsamt dem Gebiete dem delphischen Apollo geweiht

10. Geschichte der Neuzeit - S. 717

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Kultur am Ende des 19. Jahrhunderts. 717 so erschliet die Wissenschaft verborgene Geheimnisse der Natur, lt wunder-bares Leben erschauen, wo Tod schien, zeigt dem ahnungslosen Leben den im Kleinsten lauernden Tod, sucht und entdeckt Mittel wider gefahrliche Krfte und lt das staunende Auge selbst durch feste Krper schauen. Bewundernd betrachtet der Geschichtschreiber das Geschehene und mu sich damit bescheiden, den Wibegierigen auf die Jahrbcher der Naturwissenschaften" zu verweisen. Fortgerissen von dem rastlos kreisenden Schwungrad der Zeit, lt der Mensch kaum noch den Blick ruhen und ausruhen auf dem Vergangenen, so lebhaft bewegt und erregt ihn das Jetzt, und weniger beschftigt er sich mit der Frage Was war?" als mit der Frage Was wird?" Es ist nicht mehr ein undurchdringlicher Nebel, der ihm den Blick in die Zukunft verhllt, fon-dern gleichsam der blendende Lichtschimmer der Elektricitt, welchen das Auge zu ertragen nicht im stnde ist. In der ganzen Welt herrscht eine elektrische Spannung; bald da, bald dort zuckt unheimliches Wetterleuchten und scheint gefhrliche Gewitter anzudrohen, um so gefhrlicher, weil internationale Strmungen obwalten. Die Staaten beargwhnen einander und halten gewappnet gegeneinander Wacht. In gleicher Weise stehen trotz alles Wechsel-fettigen Verkehrs sich schroff gegenber die Weltkrfte Kapital und Arbeit, Industrie, Handel und Landwirtschaft. Wie Seuchen durchziehen internationale Krankheiten die Kulturstaaten: krankhaste Hast nach leichtem Gewinn, ver-derbliche Genusucht und bertriebener Sport, ungesunde Frhreife und rasche bersttigung. Die Bildung ist allgemeiner geworden, aber vielfach auch ober-flchlicher als sonst und hat schdliche berhebung erzeugt. Die Wahrheiten des Glaubens, die Grundstze der Zucht und Sittlichkeit begegnen kalter Gleich-gltigkeit, mitleidiger Geringschtzung, boshaftem Hasse. Vergeblich sucht reli-gises Gefhl auerhalb der beengenden Schranken der kirchlichen Lehre Be-friedigung und Heil" in Schwrmerei, in theofophifchem Grbeln und Religionsmengerei. Neben eitler religiser Alchimie macht sich das moderne Heidentum breit, schlgt fr unheilbaren Aberglauben Pfiffige Charlatanerie ihre Dunkelkammern auf. An der bestehenden Gesellschaftsordnung nagt emsig das revolutionre Musepaar" Socialismus und Anarchismus. Schwerer als je ist die Aufgabe der Staatslenker geworden, richtigen Kurs zu halten, sicher zu steuern; doppelt heilig die Pflicht der erhaltenden Elemente, zusammen-zustehen und zusammenzuwirken. Die Civilisation mag noch so hoch steigen, alle Staatsklugheit kann die finstern Mchte nicht bannen, wenn sie nicht das ewig gleiche Licht des christlichen Geistes ihnen entgegenhlt. Darum gilt eine Losung, die der deutsche Kaiser zur Erhaltung des Weltfriedens ausgegeben hat: Völker Europas, wahret euch eure heiligsten Gter!"
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