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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 317

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 150. Lateinische Schrift und Sprache. 317 Volle fünf Jahrhunderte dauerte es aber, bis die ersten Anfänge zur Gründung einer Litteratur gemacht werden und bis die Sprache soviel Glätte, Leichtigkeit und Beweglichkeit erlangt hatte, dafs sie Trägerin neuer und höherer Gedanken werden konnte. § 150. Lateinische Schrift und Sprache. 1. Die Latiner erhielten ihr Alphabet oder ihre Schrift nicht von den stamm- und sprachverwandten Oskern, Sabellern oder mbrern, die von der Rechten zur Linken schrieben, sondern von den Griechen und zwar von den Griechen der (chalkidischen) Kolonien auf Sicilien und in Italien, besonders Cumä, woher sie auch Mafs und Gewicht bekommen hatten. Die Griechen aber ent-ehnten ihr Alphabet von den Phönikern (^pa^uata welche dasselbe aus der älteren ägyptischen Bilderschrift heraus entwickelt a ten (Phn. h. n. 4, 12: ipsa gens Phoenicum in magna gloria litterarum mventionis). Eine Vergleichung des phönikischen, alt-griechischen und lateinischen Alphabets zeigt die Entstehung des einen aus dem ändern. Das alte Alphabet der Lateiner hatte 21 Buchstaben, ein Z, das für Z Tzgaltj obei' kem G’ °der für den K-Laut nur ein Reichen; dann schied 11 Un aus’ jenes vor a setzend (karmentalia, merkatus), letzteres vor e, i, o (centum, consul); das K blieb in Karthago, Kalendae und Kaeso. Das lateinische Alphabet war auf Latium beschränkt und hat sich nur wenig verändert. (Siehe Schriftwesen § 142.) 2. Der Gebrauch der Schrift ist in Rom sehr alt und geht aut die früheste Königszeit zurück; selbstverständlich wurde sie anfangs nur höchst selten verwendet, am frühesten im Staatsleben zum Aufzeichnet von Urkunden wie über Bündnisse, Verträge und rlasse etc. Dann begannen die Magistrate, zuerst unter ihnen cie Priester, das aufzuzeichnen, was ihr Amt betraf. Zunächst legten die Pontifices unter Aufsicht des Pontifex Maximus ein a l uc (annales maximi, libri annales) an, das anfänglich nur ein tabellarisches Verzeichnis der Beamten war; bald schrieben sie wichtige Ereignisse oder geschichtliche Notizen dazu, was Anlafs zur Abfassung von Tagebüchern (commentarii) gab, welche später ie Annalisten bei ihrer Geschichtschreibung als Quelle benützten Ebenso legten die Priesterkollegien sehr frühe Ritualbücher an, wie ie libri pontificn, sowie Verzeichnisse von Eest-, Gerichts- und pieltagen (fasti), woraus der Kalender entstand. Alle diese und ähnliche alte Schriften sind 389 v. Chr. im Gallischen Brande un ergegangen. Jünger war der Gebrauch der Schrift im Privatleben zu Familienchroniken in vornehmen Häusern, zum Auf-

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 221

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 116. Die Fetialen. 221 und pontifices fetiales, auch legati (Liv. 1, 32). Ihr Haupt oder der Obmann des Kollegiums ist der pater patratus. Die Fetiales wurden aus den vornehmsten Geschlechtern auf Lebenszeit gewählt und bildeten einen stehenden geistlichen Gerichtshof, dem in alter Zeit eine besondere Wichtigkeit und Heiligkeit imiewohnte. Ihre Thätigkeit umfafste a) Verhandlungen und Erklärungen vor einem Kriege, b) den Friedensschlufs nach einem solchen und c) die Sorge für die Erhaltung eines geschlossenen Vertrages. Sie hatten somit das indicere iustum piumque bellum,, dem das res raptas repetere vorausging; dann die Ab-schliefsung und Überwachung der indutiae und foedera mit dem Auslande und das recipere in deditionem eines besiegten Volkes u. a. —- Für jede Amtshandlung schrieb das ius fetiale einen besonderen symbolischen Ritus vor. Wenn es galt, von einem anderen Staate Genugthuung zu verlangen oder zu geben, ein Ultimatum zu stellen, Krieg zu erklären, einen Schuldigen auszuliefern, zog immer eine Gesandtschaft von zwei bis vier Fetialen aus mit einem Sprecher (pater patratus) 1. Ihm trug ein Mitglied, der verbenarius, die auf dem Burgberg gepflückten heiligen Kräuter (verbenae, sagmina), dem stellvertretenden Symbol des heimatlichen Bodens, voraus. Bei dem Volke, von welchem sich die Römer verletzt glaubten, angekommen, wenn es sich nämlich um Genugthuungsforderung handelte, verlangte der Obmann, das Haupt mit einem wollenen Faden umhüllt, die betreffende Genugthuung. Dieser Akt heifst clarigatio {Liv. 1, 32. 8, 14, von clare-agere). Wurde die Forderung nicht alsbald erfüllt, so stellte er eine Frist von 10—33 Tagen (dies iusti), nach deren Ablauf er verhüllten Hauptes die Götter zu Zeugen des erlittenen Unrechtes aufrief und nach Rom zurückkehrte. Hatte hier Senat und Volk den Krieg beschlossen, so ging ein Fetiale an die Grenze und schleuderte eine blutige Lanze in das feindliche Gebiet mit den Worten: bellum indico facioque. Als die Grenzen des Reiches immer mehr hinausrückten, war diese umständliche Kriegserklärung nicht mehr möglich. Nun erklärte der Feldherr selbst, im Feindesland angekommen, unter gewissen Ceremonien den Krieg, in Rom aber, wo man von der alten religiösen Form nicht gerne liefs, hatte man folgendes Ersatzmittel. Der Staat hatte auf der flaminischen Wiese beim Tempel der Bellona ein Stück Land zum ager hostilis erklärt und an dessen Grenze eine columna bellica errichtet, wro nun der Fetialis seine Lanze in das angebliche Feindesland warf. Ovid. fast. 6, 205 ff. — Beim Abschliefsen eines Bündnisses wurde der Inhalt des foedus in Gegenwart von Fetialen und Abgesandten des anderen kontrahierenden Landes verlesen, dann schlug der pater patratus mit einem der zwei heiligen Kieselsteine, die er aus dem Juppiter-tempel mitgebracht, das Opfertier (Schwein) tot, schleuderte den anderen Stein Pater patratus entweder deponentisches Partizip = qui iusiurandum, foedus etc. patratus est = perfecit, oder für pateratus = der Vater mit der Opferschale (patera).

3. Grundriss der römischen Altertümer - S. 229

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 119. Gebet und Gebetsfeste. 229 zum Töten der Opfertiere. Tripodes waren kleine dreifüfsige Tische, mensae sacrae Opfertische, infulae und viitae, Binden und Bänder, mit denen das Haupt des Priesters, der Altar und das Opfertier umwunden wurde. Die Kunst in der Herstellung von Thongefäfsen (vasa fictilia, terrena) hatte sich in Rom frühe entwickelt; die Geräte von Metall waren entweder glatt (vasa pura) oder ciseliert (vasa caelata). C. Heilige Handlungen (Kulthandlungen). § 119. a) Gebet und Gr e b e t s f e s t e. Alle Äußerungen der Gottesverehrung lassen sich auf drei Arten von Handlungen zurückführen: Gebet, Opfer und Festspiele. 1. Gebet, precatio, preces, seltener prex. Cicero stellt pre-ccttio et saerißcatio (de nat. deor. 3, 27) als enge verbundene Hauptkultakte zusammen. Das Yerrichten von Gebeten sah man im privaten wie im öffentlichen Leben als religiöse Pflicht an. Darum betete der Römer nicht nur zu Hause vor dem Herdaltar, sondern vor jeder "V olksversammlung und Senatssitzung und jeder öffentlichen Handlung eines Magistrates, beim Regierungsantritt der Beamten, bevor der Feldherr in den Krieg zog, fanden Gebete statt. Das Beten (precari deos) galt nicht blos überhaupt für wirksam, sondern man glaubte gewissermafsen mittelst des Gebetes die Götter zwingen zu können, den Inhalt der Bitten zu gewähren. Daher waren die Römer im Formulieren der Gebete (preces, carmina concipere) äufserst gewissenhaft. In den Gebetsformeln pflegten immer Janus, Juppiter und Vesta zuerst genannt zu werden; dann die Gottheit, an die man insbesondere sein Anliegen richtete und schlofs gerne unter Anrufung der „di deaeque omnes“. Die Formeln der öffentlichen Gebete waren in den Ritualbüchern (indigitamenta) genau verzeichnet ; ein Magistrat sprach vor öffentlichen Versammlungen die Formel vor (praeire carmen). Riten des Gebetes. Dem Gebete pflegten Waschungen vorherzugehen1; der Römer betete ferner verhüllten Hauptes, indem er das Obergewand über den Kopf zog, nur bei Gebeten an Saturn entblöfste er das Haupt (aperire caput, lucem facere). Man betete stehend, nach Osten gewendet, die Hände entweder zum Himmel erhoben (manus supinae, palmas extendere) oder die 1 Ovid. fast. 4, 778: His dea placanda est: haec tu conversus ad ortus Die quater et vivo perlue rore manus. Tibull. 2, 1, 13: Casta placent superis: pura cum veste venite Et manibus puris sumite fontis aquam.

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 322

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
322 Das Reich der Cäsaren. Sie überbot Ovidius Naso aus Sulmo im Pelignerlande; Augustus strafte den bereits bejahrten Dichter, als sich in der kaiserlichen Familie das von Ovid besungene und gelehrte Nebel zum allgemeinen Aerger- nisse kund gab, mit Verbannung nach Tomi am schwarzen Meere, in sarmatischer Nachbarschaft; von dorther jammerte der Dichter vergebens zum Cäsar um Gnade, er mußte dort sterben. Hingegen ehrte Augnstuö den Q. Horatius Flakkus (wie Virgil war dieser ein Schützling des Mäcenas und wurde selbst der Freund dieses großen Staatsmannes) von Venusta, dessen Vater der Sohn eines Freigelassenen gewesen. Dem Horatius gebührt unter den römischen Dichtern die Palme; in seinen Oden kehrt er freilich vielfach beutebeladen von seinem Ausfluge in die griechischen Blütenfelder zurück (dies hielten die Römer für kein Unrecht; wie sie Länder und Städte mit ihren Kunstschätzen eroberten, so eigneten sich ihre Dichter und Schriftsteller auch auf ihrem Gebiete die fremden Schätze an), daneben schwebt er aber oft auf den Schwingen seines eigenen Genius und ist namentlich, wenn sein Lied das alte Römerthum berührt, ein ächter Römer. Unübertrefflich und originell sind seine Epi- steln und Satiren, die uns tiefe Blicke in die gesellschaftlichen Zustände des damaligen Roms gewähren und jene Philosophie entwickeln, welche für einen gebildeten Römer die einzig mögliche war, wenn er nicht mit sich selbst zerfallen oder gegen die Gewalt des Cäsars ankämpfen und ver- nichtet sein wollte. Zn der Tragödie haben die Römer so viel als nichts geleistet; ihre Vorzeit war ihnen keine mythische, denn selbst Ro- mulus und Numa Pompilius waren ihnen scharf ausgeprägte politische Charaktere, große Staatsmänner, und der Römer erlaubte es dem Dichter noch weniger als der Grieche in das eigentliche Gebiet der Geschichte einzugreifen, den geschichtlichen Charakter der handelnden Personen, die Beweggründe ihrer Handlungen und diese selbst in einem andern Lichte erscheinen zu lassen, als geschichtlich beglaubigt war. Daher entzog sich das Drama der Geschichte und waltete nur auf dem Gebiete der Mythe, welches dem Römer zu beschränkt und unfruchtbar erschien. Dagegen war ihnen die Komödie eine Lieblingssache; ächt italienisch waren die atellanischen Schwänke, die Stadt- und Landvolk ergötzten; eben so ist der treffliche Plautus eine gesunde römische Natur, seine Komödien ent- halten eine Fülle von Witz und seine Charaktere bezeugen durch „das urkräftige Behagen", welches sie erregen, daß sie aus dem römischen Leben gegriffen sind. Attisch fein und größtentheils nach griechischem Muster schaffend ist Terentius Afer, der als panischer Sklave nach Rom kam und daselbst als Freigelassener und Freund des jüngern Scipio lebte; er arbeitete für den feineren Geschmack der griechisch gebildeten vornehmen Welt und gesiel dem großen Publikum nicht ganz. Ausgezeichnete Redner besaßen die Römer in Menge; wie konnte

7. Bd. 2 - S. 191

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
191 Viertes Kap. Römische Geschichte. Schicksal, so wie seine Gaben sind gleich wunderbar, und weisen auf das Verhäng«iß hin, welches nach unerforschlichen Gesezen hier und dort zur Gründung, zur Wiedergeburt, zur Zertrümmerung der Staaten einzelne außerordentliche Menschen entstehen läßt, in deren Thun und Wirken — im Guten, wie im Bösen — ein höherer An- trieb, eine eigenthümliche, der gewöhnlichen Beurtheilnng nicht unter- liegende, Kraft zu erkennen ist. Das Imposante, welches in solchen Charakteren liegt, hindert meistens die unbefangene Würdigung ihres moralischen Werthes, und noch Keinem vielleicht ist solches mehr, als Cäsarn, zu Statten gekommen. Die meisten Schriftsteller erschöpfen sich in Lobpreisungen dieses Mannes; selbst der kraftvolle Redner der Freiheit, Joh. v. Müller, hat ihn sich zum Liebling erkoren; und dennoch sind bei kalter Betrachtung häßliche Flecken an ihm sichtbar. Zwar Niemand übertraf ihn an Kühnheit, Beharrlichkeit, Scharfblick, Gegenwart des Geistes, Verschlagenheit, Menschenkenntniß und wei- ser Benüzung der Zeit; und wenige Krieger sind, wie Er so leutselig, menschlich und den Wissenschaften so bold und vertraut gewesen: aber seine unbändige Ehrsucht, welche nicht nur jeden Obern, son- dern auch jeden Gleichen ihm unausstehlich machte, und welche nicht nur nach dem höchsten Range — wie etwa Pompejus —, sondern nach wahrer Herrschaft strebte, mußte ihn, fast unter jedem Verhältnisse, zur Geisel seines Volkes machen. Dieser Leiden- schaft willen wurde E r — ungeachtet der sonst edelsten Anlagen — ein ungerechter Richter (*), ein böser Bürger, ein treuloser Freund, ein Würger der Menschen. Zu diesem allgemeinen Umrisse wird die folgende Geschichte die näheren Bestimmungen hinzuthun. §. 64. Der Krieg wider die Seeräuber. Eine der wichtigsten consutarischen Verhandlungen von Pom- pejus war die kx tribunicia gewesen, wodurch die von Sulla au- geordneten Beschränkungen der tribunicifchen Macht, insbesondere das Verbot, daß kein gewesener Tribun noch eine andere Magistratur er- langen solle, abgeschafft wurden. Aus Dankbarkeit kamen nun die Tribunen Pompejus Wünschen zuvor, und bald ergab sich der Anlaß, ihn außerordentlich zu erhöhen. Der Fall von Karthago und Korinth und der Grundsaz Roms, die Herrschaft des Mittelmceres auf wohlfeile Weise ohne eigene große Seemacht durch Zerstörung jener der Feinde zu behaupten, hatte das Aufkommen der Seeräuber begünstigt, welche seit geraumer Zeit alle römischen Meere und alle Küsten beunruhigten. Mithridates mun- (*) S. Cicero 2>ro l\abir. G. li. Sucton. Jul. Caes. 12.

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 116

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
116 Dritter Zeitraum. Rom unter Kaisern. Kleopatra wußte ihn so zu fesseln, daß er ein Sklave ihrer Wünsche und Launen wurde. Antonius verstieß seine rechtmäßige Gattin Octavia, eine Schwester des Octavianus, und verletzte dadurch die Ehre der Familie seines Verbündeten. Den Kindern der Kleopatra schenkte er ganze Provinzen, und schon schmeichelte sich die schöne Königin mit dem Gedanken. Herrscherin des Römischen Reiches zu werden. Aber der Senat, über das Treiben des Antonius aufgebracht, erklärte diesen für abgesetzt. Eine Seeschlacht in den griechischen Gewässern entschied über den künftigen Beherrscher Roms. Wie einst bei Salamis der Westen und der Osten 31 ihre Kräfte miteinander maßen, so kämpften bei dem Vorgebirge Aktium (im Jonischen Meere) die unbeweglichen Riesenschiffe der Morgenländer gegen die leichten Fahrzeuge des Octavianus. Gleich nach Beginn der Schlacht floh Kleopatra in ihre Heimat; Antonius eilte ihr nach. Beide endigten durch Selbstmord. Octavianus nahm Ägypten in Besitz und kehrte im Jahre 29 als Alleinherrscher nach Rom zurück. Dritter Zeitraum. Rom unter Kaisern. 31 (31 v. Chr. bis 476 n. Chr.) v. Chr. 1. Cäsar Octavianus Augustus. n.chr. a) Die neuen staatlichen Einrichtungen. Obwohl Octavianus nach dem Tode des Antonius eine unumschränkte Herrschaft in Rom hätte begründen können, ließ er die republikanischen Einrichtungen, die den Römern durch lange Gewohnheit lieb geworden waren, bestehen. Indem er dann die wichtigsten Ämter des Staates in seiner Person vereinigte, schuf er eine eigenartige Verbindung von Monarchie und Republik. Dem Senate räumte er eine Art M itregierung ein, indem er ihm einen Teil der Provinzen überließ und die Mitwirkung bei der Gesetzgebung gewährte. Von ihm erhielt er den Ehrennamen A ugustus, d. h. der (von den Göttern) Erhöhte, Gottbegnadete (vgl. unser „von Gottes Gnaden"). So war aus der römischen Republik, die beinahe 500 Jahre bestanden hatte, eine beschränkte Monarchie geworden, an deren Spitze ein Kaiser stand. — Die festen Stützen des Thrones waren die Zufriedenheit des Volkes, das nach den schrecklichen Bürgerkriegen erleichtert aufatmete, und das aus Berufssoldaten zusammengesetzte stehende Heer. Dieses lagerte größtenteils an den Reichsgrenzen; für die Ruhe Italiens sorgte die kaiserliche Garde der

9. Allgemeine Weltgeschichte - S. 212

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Rmische Geschichte, Erziehung. Am 8. bezw. 9. Tage nach der Geburt wurde dem Mdchen und Knaben ein Name gegebenj). Die Erziehung lag vorwiegend in den Hnden der Mutter. Mit sieben Iahren begann in den Schnleu (ludi) oder bei vornehmen Leuten zu Hause der Unterricht im sen, Schreiben, Rechnen und danach im Auswendiglernen von Dichtungen und Gesetzen. Seit dem zweiten punischeu Kriege lernte der Knabe auch Griechisch bei einem griechischen Sklaven (paedagogus). Hierauf kam er in die Schule der Grammatiker und dann der rmischen Rhetoren, und reiche Jnglinge vollendeten ihre Studien durch den Aufenthalt in den Rhetoren- und Phi-losophenschnlen von Athen, Rhodus und Kleinasien. Das wissenschaftliche Bedrfnis nahm allmhlich mehr zu, wie aus dem lebhaft sich entwickeln-den Buchhandel die Herstellung von Bchern erfolgte durch abschreibende Sklaven und aus der Errichtung ffentlicher Bibliotheken sich ergibt. Schriftsteller lasen ihre neuen Werke an ffentlichen Orten, wie in Bdern usw., vor. Hatte der Knabe das 17. Lebensjahr erreicht, so vertauschte er die toga praetexta mit der toga virilis und wurde auf dem Forum feierlich als iuvenis iit die Liste der wehrfhigen Brger eingetragen. 189. Die Beitnttung. Die Anordnung der Leichenbestattuug, fr die es einen besonderen Leichenbestatter mit verschiedenen Gehlfen gab. erfolgte fo, da der Leichnam gewaschen, gesalbt und dann, mit der Toga bekleidet und geschmckt, im Atrium aufgebahrt wurde, während im Bestibulum Zypressen als Zeichen der Trauer aufgestellt wurden. Die eigentliche Bestattung, die gewhnlich am achten Tage erfolgte, war bei vornehmen Leuten sehr prunkvoll. Sie erfolgte unter Fltenmusik und dem Jammern gemieteter Klageweiber, aus Wagen saen Leute, die die Gesichtsmasken (imagines) der Ahnen trugen, und oft wurde, besonders falls der Tote sich aus kriegerischem Gebiete ausgezeichnet hatte, auf Tafeln das Verzeichnis seiner Taten im Zuge mitgefhrt. Die Kleidung der Leidtragenden war dunkel (grau oder schwarz). Aus dem Forum machte der Zug halt, und ein Redner hielt die prunkvolle Leichenrede (laudatio funebris). Die Grabsttten befanden sich vor der Stadt. In lterer Zeit allgemein und spter noch bei den Armen wurden die Leichen beerdigt, in jngerer Zeit verbrannt. Nachdem Blumen und Krnze auf den Holz-sto geworfen waren, wurde dieser unter dem Klagen der Anwesenden an-gezndet; ans das Feuer go man Wein oder streute wohlriechende Sub- ') Der rmische Brger fhrte drei Namen: den Vornamen (praenomen), Geschlechtsnamen (nomen gentile) und Familiennamen (cognomen), z. B. Lucius Cor-nelius Sulla. Oft wurden diesen Namen noch agnomina (Zunamen) nach berhmten Taten usw. angesetzt. 3. B. Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus minor Numantinus. Die Mdchen fhrten nur den Geschlechtsnamen, z. 53. Octavia. Tullia; mehrere Schwestern unterschied man durch maior, minor, tertia usw. Frauen nahmen spter wohl einen Vornamen oder den Familiennamen des Vaters zu ihrem Gentil-namen an.

10. Geschichte des Altertums - S. 217

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Das kulturelle Leben der Römer. 217 schaftung des Ackergütchens seinen Lebensunterhalt durch Einkassieren von Auktionsgeldern gewann, zog mit dem Knaben nach Rom, um ihn dort besser ausbilden zu lassen. Als Jüngling ging Horaz zur weiteren Ausbildung nach Athen, wo er sich der Philosophie widmete. Von Brutus bestimmt, sich den Republikanern anzuschließen, und von ihm zum Tribunen gemacht, kämpfte er in der Schlacht bei Philipp: (42) mit und kehrte dann, von der Amnestie der Triumviru Gebrauch machend, nach Rom zurück, wo er eine Stelle als Schreiber annahm. Als er durch seine Dichtungen bekannt wurde, fand er durch Virgils Bemühung die Gunst des Maecenas und durch diesen des Augustus. Das Verhältnis des Dichters zu Maecenas gestaltete sich immer inniger. Von seinem Gönner erhielt er sogar ein Landgut in den Sabinerbergen, das Sabinum, wo er seitdem gern abseits von dem Geräusch der Stadt in ländlicher Muße seine Zeit verlebte. Horaz starb im Jahre 8 v. Chr., wenige Wochen nach Maecenas, neben dem er auf dem Esquilin seine letzte Ruhestätte fand. Horaz hat das Verdienst, der lyrischen Poesie in ihren schönsten Formen, die bis dahin der hellenischen Dichtung vorbehalten waren, in Italien eine Heimstätte verschafft zu haben. Die dichterische Richtung ist bei Horaz Ausfluß seiner Weltanschauung und Lebenserfahrung. Eine mit zunehmender Erfahrung milder werdende satirische Richtung durchweht feine Dichtungen, dabei tritt er in schlicht einfacher poetischer Form auf als ernster sittlicher Mahner, der der entarteten Zeit das Idealbild der republikanischen Einfachheit, Sittenstrenge, Tugend. Tapferkeit vorhält. So wurde Horaz der Liebling der damaligen und der späteren Zeit. An der Spitze feiner dichterischen Entwicklung stehen zwei Bücher Satiren, in denen er im Plauderton sittliche Schwächen.bekämpft, dann die Epoden mit recht zahmen Angriffen aus einzelne Personen, ferner die sich vielfach an Alcäns und Sappho in ihrer Form anlehnenden Lieder oder Oden (Carmina) in drei Büchern, denen später ein viertes Buch hinzugefügt wurde, endlich die zwei Bücher Episteln, die den Satiren inhaltlich verwandt, verschiedene Beziehungen des Lebens, besonders literarische Verhältnisse, behandeln, und weil sie in der Form dem Gesprächston der gebildeten Unterhaltung sich anpassen, auch Sermones genannt werden. Gerade in den Oden tritt die heiter-ernste Lebensauffassung des Horaz mit seinem Grundsatz der goldenen Mittelstraße (aurea mediocritas) und seine Forderung eines genügsamen, leidenschaftslosen Lebensgenusses so recht hervor. Als Themen seiner Dichtungen kehren Religion, Vaterland, Freundschaft, Macht des Gesanges, Freudeu des Weines und der Liebe wieder. Als Dichter der Satire ist vor Horaz Lucilius zu nennen, nach Satire. Horaz lebte unter Domitian Decimus Junius Juvenalis, der in bitterer§0°™“ ' Poesie von der Verderbtheit seiner Zeitgenossen ein trauriges Bild entrollt. Juvenal. Das Epigramm wurde gepflegt von Marcus Valerius Mar-Epigramm, tialis, einem Spanier, der. um 42 n. Chr. geboren, die Gunst Neros ar m'
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