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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 267

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
' Xvii. Operationsplan und Aufmarsch der deutschen Armee 1870. 267 in die Pfalz nnb bis hart an die französische Grenze verlegen dürfen, und diese Frage ist nach meiner Ansicht mit „Ja" zu beantworten." „Unsere Mobilmachung ist bis in das letzte Detail vorbereitet. Sechs durchgehende Eisenbahnen sind für den Transport nach der Gegend zwischen Mosel und Rhein verfügbar. Die Fahrtableanx, ans welchen jeder Truppenteil Tag und Stunbe des Aufbrnchs und des Eintreffens ersteht, liegen fertig. Schon am 10. Tage können die ersten Abteilungen unweit der französischen Grenze debattieren, und am 13. Tage die kombattanten Truppen von zwei Armee-Korps sich bort versammeln. Am 18. Tage belauft sich die Ziffer unserer Streitmacht auf 300000 Mann und werben bieselben am 20. Tage mit fast allen Trains versehen sein. „Wir haben durchaus keinen Grund anzunehmen, daß die Versammlung der französischen Armee in mobilem Zustande, für welche bis jetzt die Erfahrung fehlt, schneller bewirkt werden könnte. Seit Napoleon I. hat Frankreich nur partielle Mobilmachungen gekannt, bei welchen der ausrückende Teil des Heeres aus dem zurückbleibenden ergänzt wurde." „Allerdings könnten die Franzosen, bei der Anhäufung von Garnisonen und Lagern gerade im nordöstlichen Teil des Landes, bei der Vollständigkeit ihres Systems von Eisenbahnen und deren Reichtum an Betriebsmaterial, ohne vorher die Augmentation ab zuwarten, eine Armee von 150 000 Mann in sehr kurzer Zeit an der Grenze versammeln Dies Verfahren einer raschen Initiative würde dem National-Charakter zusagen und ist in militärischen Kreisen besprochen worden." „Gesetzt eine so improvisierte Armee, die immerhin mit Kavallerie und Artillerie reichlich ausgestattet fein würde, befände sich bereits am 5. Tage um Metz versammelt und überschritte am 8. Tage die Grenze bei Saarlouis, so würden wir es in der Hand haben, unsere Eisenbahntransporte rechtzeitig zu inhibieren und unsere Hauptmacht schon am Rhein auszuschiffen. Dorthin hätte die Invasion noch 6 Märsche und würde am 14. Tage überlegenen Kräften gegenüber zum Stehen kommen. Im Besitz der Stromübergänge, würden wir wenige Tage später schon die Offensive mit mehr als doppelter Überlegenheit ergreifen." „Die Nachteile und Gefahren eines solchen Vorgehens auf französischer Seite, in seinem weiteren Verlauf, find zu augenscheinlich, als daß man sich leicht dazu entschließen möchte."

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 275

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 275 - gedachten, zur Abwehr etwaiger Angriffe von seiten Tillys und wählten den König Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Kriegsobersten (1625). Alsbald erschienen auch Mansfeld und Christian von Braunschweig wieder mit neugeworbenen Truppen, um an dem Kampfe teilzunehmen. Die Geldmittel zu demselben lieferten hauptsächlich Frankreich, England und Holland, die zu einer geheimen Koalition gegen das habsburgische Haus zusammengetreten waren. Dem bedrängten Kaiser, der sich auf das ligistische Heer beschränkt sah, erstand ein unerwarteter Helfer in dem berühmten Wallen st ein. Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war 1583 zu Her-rnanitfch in Böhmen von lutherischen Eltern geboren, später jedoch "zur katholischen Kirche zurückgetreten. Auf einer Reise, die er noch als junger Mann in ^ Gesellschaft eines reichen mährischen Edelmannes durch einen großen -teil von Europa gemacht, hatte er in Padua längere Zeit unter der Leitung des berühmten Astronomen Argoli dem Studium der Astrologie obgelegen, dem er sich später mit einer wahren Leidenschaft hingab. Nachdem er im Kampfe gegen die Türken seine ersten Waffen taten verrichtet hatte und durch den Tod feiner ersten Gemahlin, Liicretia von Landeck. in den Besitz eines bedeutenden Vermögens gekommen war, hatte er sich noch vor dem Ausbruche der böhmischen Unruhen zum zweitenmal mit der Tochter des am Kaiserhofe hochangesehenen österreichischen Grafen Harr ach vermählt. Seine Anstrengungen während des böhmischen Krieges, worin er unter Boucquoi mit Auszeichnung gedient und an allen Schlachten teilgenommen, hatte der Kaiser dadurch gelohnt, daß er ihn 1623 in den Fürstenstand und seinen Grundbesitz in ein Fürstentum Friedland erhob. Zwei Jahre später wurde ihm der Herzogstitel zu teil. Mit Ungeduld hatte Wallenstein, der in den Sternen gelesen haben wollte, daß er zu hohen Dingen bestimmt sei, den Augenblick erwartet, wo er, mit dem frelbhennstal) in der Hand, die Rolle beginnen könne, die ihn zu der glänzenden Stellung emportragen sollte, zu welcher er sich berufen glaubte. Dieser Augenblick schien ihm jetzt gekommen. Er machte dem Kaiser den überraschenden Antrag, auf eigene Kosten ein Heer von 50 000 Mann für ihn ins Feld zu ^ stellen, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbefehl über dasselbe erteilen und ihn später durch eroberte Ländereien entschädigen wolle. Der Antrag wurde angenommen, und Wallensteins Name zog zahlreiche Scharen von Kriegern aus allen Ländern zu seinen Werbepläken. Auch Männer von hohem Range boten ihm ihre Dienste an, und mit richtigem Blicke wußte er die tüchtigsten zu den höheren Offiziersstellen auszuwählen. Von feinen Soldaten verlangte er den strengsten Gehorsam; die geringste Widersetzlichkeit wurde mit dem Tode bestraft. Sein Blick war finster und argwöhnisch, und er konnte es nicht leiden, wenn man ihn scharf ansah. Er trug gewöhnlich einen Reiterrock von Elensleder und 18*

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 233

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der Verfassung. 233 Senator war in der Regel auch der Sohn eines Senators oder eines angesehenen Bürgers; seine Erziehung war eine römisch-ernste und reli- giöse; was er als Knabe und Jüngling von seinem Vater über die An- gelegenheiten der Stadt und die bürgerlichen Verhältnisse hörte, waren Worte eines gewissenhaften, erfahrenen und klugen Mannes, und diesen Worten entsprach seine Handlungsweise. Die römischen Söhne bildeten sich nach ihren Vätern, darum treffen wir auch die merkwürdige Er- scheinung, daß in den guten Zeiten des römischen Staates die politischen Grundsätze in den Familien forterbten, z. B. bei den Klaudiern, Va- leriern, Horatiern, Korneliern, und der Vater gegen den abtrünnigen Sohn der strengste Richter war, z. B. I. Brutus, Sp. Cassius, Ful- vius u. s. w. Der römische Jüngling, der Senatorssohn so gut als der des Plebejers, trat in das Heer ein und lernte mit der Waffenführung zugleich Disciplin und Subordination, welche mit unerbittlicher Strenge gehandhabt wurden, und erst, wenn er bereits zwölf Jahre seiner Bür- gerpflicht als Militär genügt hatte, durfte er daran denken, sich um das erste höhere Staatsamt, die Quästur, zu bewerben; von den Staats- ämtern aber ging der regelmäßige Weg in den Senat. Jeder Senator war demnach in gewisser Weise von den Bürgern ernannt, insofern er seine Anwartschaft auf eine Senatorenstelle durch die Begleitung eines öffentlichen Amtes erhielt, welches ihm das Vertrauen seiner Mitbürger verliehen hatte. Ein Senator war seinem Alter nach über die Zeiten jugendlicher Leidenschaft hinweggeschritten, zudem ein Mann von Er- fahrung, der die Staatsgeschäfte nicht etwa aus Büchern oder von der Schule her kannte, sondern durch seine Amtsführungen mit ihnen ver- traut war. Daher fand in dem Senate, dieser Versammlung von Kriegs- und Staatsmännern, die glänzendste Theorie kein Gehör, so wenig als durch ihn je ein Feldzug beschlossen worden wäre, welcher dem athenischen gegen Sicilien glich. Diese Männer konnten zu einer Aenderung der Staatsgesetze nur vermocht werden, wenn die Rothwendigkeit unab- weisbar schien; sie schufen nichts Neues, das nicht zum Alten paßte und unternahmen nichts, dessen Ausführung nicht durch die Kräfte des Staates gesichert oder durch die Noth geboten war. Durch den Senat hatten die Patricier, welche jedenfalls den Hauptbestandtheil desselben auch nach 377 v. Ehr. bildeten, ihren redlichen Antheil an dem Ver- dienste, daß Rom die erste Stadt der Welt wurde, und jedenfalls über- traf der Plebejer den Patricier niemals an Aufopferung von Gut und Blut, wenn es die Ehre und die Wohlfahrt der Stadt galt. Der Würde und der Staatsweisheit des Senates verdankte es die römische Republik ebenso sehr als der religiösen Ehrenfestigkeit der Plebejer, daß nach der lex Hortensia, welche den ganzen Staat in die Gewalt der Tribus gab, nicht alsbald das Unwesen ausbrach, welches in der athenischen

6. Bd. 2 - S. 278

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
278 Zweites Kap. Religion. Erzählungen des Livius und Plutarch lesen (welche wenigstens den Ton der betreffenden Zeiten, bei Plutarch auch wohl seine eigene Sinnesweise, schildern), wenn wir selbst einen Cicero von einem Traume, als einer von Gott eingegebenen Ahnung, sprechen hören (de divin. I. 28.); so können wir nicht verkennen, daß nicht nur Fröm- migkeit, sondern abergläubische Gcmüthsart und meist sklavische Götterfurcht ein Hanptzug des Römercharakters bei Großen und Kleinen gewesen. Trefflich hatten die ersten Gründer des Staates sowohl, als seine folgenden Häupter, diesen religiösen Sinn genüzt und gcpffcgt. Sie hatten ihn zu einer Hauptstüze der Verfassung, znm Triebwerke des Gehorsams und des patriotischen Eifers, znm Erhalter der politischen Tugend gemacht. Die Religion war das kostbarste Staatseigen- t h u m; sie antasten hieß gegen die Majestät des Volkes sündigen (*). Hinwieder wurde für Gottlosigkeit gehalten, die Fahnen zu verlassen, den Magistraten nicht zu gehorchen, gegen den Vorzug edler Ge- schlechter zu kämpfen. Ohne diese heilige Waffe wären die Patrizier viel früher und vollständiger der Plebs erlegen. Alle schwereren Pflich- ten, alle härteren Opfer wurden den Bürgern im Namen der Götter aufgelegt; alle Tugenden, an deren Erhaltung dem Staate lag, wurden zu Religionspflichten gestempelt; jedes Widerstreben wurde durch Autorität des Himmels gedämpft. Daher konnten die griechischen Götterfabeln, in so fern sie blos Dichterphantasie und theils von belustigender, theils von sitten- verderblicher Wirkung waren, in Rom keinen Eingang finden. Hier wurde nur ausgenommen, was p o li t isch - nü z ti ch schien. Der Charak- ter der römischen Religion blieb ernst und feierlich; sie reichte den Aus- schweifungen weder Deckmantel, noch Entschuldigung dar, sondern schärfte die Gebote der Sittlichkeit und des Rechts durch eine höhere Sanktion ein. Jedoch nicht des öffentlichen Rechts; denn da sie Staatsmaschine und Dienstmagd der Politik war, so gebrauchte man sie (bei Kriegserklärungen, Friedensschlüssen und Bündnissen waren Priester, die Fccialen, nöthig) zur Beschwichtigung des Ge- wissens, zur Aufrichtung des Selbstvertrauens in den abscheulichsten Kriegen und zur Beschönigung der gröbsten Attentate gegen das Völ- kerrecht. Aus demselben Grllnde, daß die Religion in Rom mehr znm Besten des Staates, als jenem der Bürger vorhanden war, floß auch die Unbestimmtheit ihrer Unsterblichkeitslehre. Es scheint die- (') Auch die Sacra prirat« (Hausgottesdienst) mußten vom Volte gebilligt seyn.

7. Bd. 2 - S. 241

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
241 Staatsverfassung und Regierung. Der Senat, welcher gewöhnlich 600 Glieder zählte, war über- haupt das höchste Staatskolleginm. Alle wichtigeren Regier ungs- g esch äfte trugen die Consuln dem Senate vor; ja selbst diejenigen, welche zum'vortrage an's Volk geeignet waren, wurden zuerst im Senate verhandelt; und wiewohl das Volk in späteren Zeiten das Recht behauptete, auch ohne Mittheilung des Senats zu bcrathschla- gen und zu entscheiden; so wurde doch die Bestätigung des Se- nats für nöthig erachtet, um den Beschluß zum Geseze zu erheben. Don dem noch später errungenen Entscheidungsrecht ohne den Se, nat machte es selten Gebrauch. Insbesondere war die Leitung der äußeren Angelegcnbcitcn dem Senate anvertraut (S. 127); und in den größten Verbrechen, als Hochverrat, Verschwörung, auch Mord und Giftmischerei, stand ihm die höchste Gerichtsbark eit zu. Anfangs wurde der Senat nur aus patrizischen Geschlechtern er- gänzt; später geschah cs meist aus den Rittern; und auch Ple- bejer gelangten dazu, da jede höhere Magistratur — von der Q u ä- stur angefangen — den Eintritt in den Senat, und zwar ans lebenslang, gab. Doch wurde zum vollständigen Genüsse der senatorischen Rechte die Eintragung in die Liste — daher patres con- scripti—durch die Censoren erfordert. Wer auf derselben oben an stand, hieß princeps senatus. In späteren Zeiten wurde die Zahl der Senatoren sehr vermehrt, aber das Ansehen des Senates—was oft der Zweck der Machthaber war — durch den Uuwcrth seiner Glie- der verringert. Die Ordnung der Ritter rührt, der Sage nach, gleichfalls von Romutus Einsezung her, welcher 300 der tapfersten Jünglinge aus den Tribus für den Dienst zu Pferd gewählt und zu seiner Leibwache bestimmt habe. Wahrscheinlich bestand diese damals überhaupt aus den reicheren patrizischen Jünglingen, und welche hiernach zu Pferde zu dienen vermochten. Wir haben aber schon oben (S. 237) bemerkt, welche Zweifel und Dunkelheiten über den Ursprung und die wechselnden Verhältnisse der Ritterschaft chbwaltcn. Tarqui- nins der Alte vermehrte ihre Zahl durch Aufnahme von gleichviel plebejischen Rittern. Aber nicht die Abstammung von diesen ersten Rittern (celcres), nicht der Kriegsdienst als Reiter, sondern der census verlieh nachmals die ritterliche Würde, zu welcher ein Vermögen von quadrinneniies Ii. 8. (gegen 17,000 Thaler) erfor- derlich war. Nach dem bei den alten Republiken häufig geltenden Grundsaz, daß das politische Recht nach der Bewaffnung sich richte, waren diese Ritter schon ursprünglich ein politischer U. 16

8. Abth. 1 - S. 183

1818 - Elberfeld : Büschler
i83 Dreißigjähriger Krieg. zu erkämpfen strebte. Mit französischem Gelbe warb er bald ein ansehnliches Heer und ward den Kaiserlichen und Baiern ein furchtbarer Feind; di.e Rheingegenden aber wurden von nun an eben so von dem Fußtritte des Krieges niedergestampft, als vorher die der Oder, Elbe und Weser'. —- Auch die Scdn.eden hatten an dem neuen Feld» Herrn, dem Feldmarschall Banner, einen tapfern und schnellen Führer. Durch Schaaren aus Schwe- den verstärkt drang er rasch aus Pommern, wohin sich die Ueberbletbsel des Heeres nach der Nord- linger Schlacht geflüchtet hatten, gegen die Sach- sen, jetzt des Kaisers Bundesgenossen, vor, schlug sie zurück, und überzog das sächsische Land. Aber dieser Krieg bietet von nun an ein im- mer niederschlagenderes Bild dar, welchem die Er- habenheit großer Geister und eines würdigen Zweckes fehlt. Der Held, welcher Alle durch die Hoheit seiner Seele überstrahlte, der von der Be- geisterung für seinen Glauben und für den Ruhm und die Größe seines Volkes getragen wurde, ist abgeschieden; der dunkle, gehelmnisivolle, allge- waltige Mann, welcher einzig wagen konnte, dem Könige entqegenzutreten, ist gleichfalls von seinem Verhängniße hinabgezogen; die nun als die Führer der Heere auftreten, zum Thejl tapfere, unge- wöhnliche Männer, silid gleichwohl Geister des zweiten Ranges und nicht getragen von den höchsten Ideen. Der Eigennutz treibt fortan in diesem Kriege; ihm sind die wirkenden Kräfte dienstbar gewordsn, und werden dadurch, »nenn auch an sich edel, in den Kreis des Gemeinen hinabgewendet. Auch Kaiser Ferdinand 1!, welcher in die Reihe der besseren Geister der Zeit gehörte, schied aus dem großen Kampfe, ohne fein Ende gesehen zu haben; er starb, nachdem er noch die Befriedig g"ng gehabt, seinen Sohn Ferdinand auf dem Ehurfürstentage zu Reg'ensburg allgemein aner- kannt zu sehen, am i5. Februar 16^7/ im Zoten Jahre seines Alkers.

9. Abth. 1 - S. 429

1818 - Elberfeld : Büschler
Die Befreiungskriege. 429 der Thaten machten, sondern indem sie sich selbst den übrigen gleich stellten, und eö als ihre eigene Ehre achteten, daß dieselben Antriebe der Vater- landsliebe , der Tugend und der Ehrein dem Hau- fen der Krieger walteten, gleichwie in ihrer eige- nen Brust. Dieses Heer selbst aber wird die Ge- schichte unter die ersten und herrlichsten setzen, welche femahls aus dem Schooße der Völker auf- gestanden sind; ein Heer, ernst und menschlich, das Aufbauen höher achtend als das Zerstören, den Krieg führend des Friedens wegen; ein Höer, in welchem der Jüngling an den seltenen Tagen der Ruhe das Sckwerdt aus der Hand legte, um die Saiten zu rühren und den Gefährten begei- sternde Lieder zu singen, oder um die Worte des Schriftstellers zu vernehmen, der ihm aus tau- sendjähriger Ferne zuredete; da in den Reihen des Feldlagers nicht selten tiefsinnige Worte über die höchsten Aufgaben der Erkennlniß und des Lebens, und über die Meister in Kunst und Wissenschaft aus alter und neuer Zeit gehört wurden. So verschieden war dieses Heer von den gewöhnlichen Söldnerhaufen, daß kn vielen Zeichen die Zeit des Ritterthums wieder neu zu werden schien. Kehrte dcch selbst, gleichwie uns die Dichter des Mittelalters singen, das Milde und Kindliche, Liebe und Gernüth, sogar zwischen den Mann und sein treues Thier zurück, da sie einander zu ver- stehen schienen, und gesehen wurden, wie sie nach harter Arbeit, unter dem Sternenzelte des Him- mels, treu und traulich zusammen ruhten. Solche Zeichen, auch die kleinsten, wird die verständige Zukunft nicht übersehen, gerade diese werden ihr das Wundervolle klar machen, wie eine fast große, unüberwindlich geltende, Macht doch endlich zernichtet wurde; an ihnen wird sie erken- nen, daß die höchsten Gedanken in uyserer Zeit getrieben haben, und darum wird sie das Kleine, das Mangelhafte, und was im Einzelnen auch in diesen Schlachten und Stürmen gefehlt ist, gern übersehen. Das Größte aber wird sie darin setzen,

10. Die teutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 35

1817 - Elberfeld : Büschler
Der Waffenstillstand. 3- „Cr ist angenommen," sagt ex dann, „damit die Nationalkraft, die mein Volk bis jetzt so rühm» voll gezeigt hat, sich völlig entwickeln könne. Bis dahin war uns der Feind an Zahl überlegen, und wir konnten nur erst den alten Waffenruhm wie« der gewinnen; wir müssen jetzt die kurze Zeit be- nutzen, um so stark zu werden, daß wir auch un» sere Unabhängigkeit erkämpfen. Beharrt in eurem festen Willen, vertraut eurem Könige, wirkt rast- los fort, und wir werden auch diesen heiljgerr Zweck erreichen!" Rastlos wurde fortgewirkt, gewaffnet, geübt, gekleidet und Verwundete geheilt; Männer, Frau- en, Kinder, wer sich einer Kraft und eines ge- sunden Herzens bewußt war, half zu dem großen Werke. Ach, ein Mann, der diese herrlichen Be- wegungen vorzüglich vorbereitet hatte, der vor Allen den Tag der vollen Freiheit zu sehen ver- diente, die Morgenröthe hatte er gesehen, — er starb in diesen Tagen des Waffenstillstandes» Es war der in der Schlacht bei Lützen verwundete edle Scharnhorst. Seiner Wunde nicht ach« tend, wollte er noch immer ordnen und schaffen, aber sie verschlimmerte sich, und bald ahndete er den gefährlichen Ausgang für sich. Aber selbst die letzten Tage seines Lebens sollten dem Dienste der Freiheit gewidmet seyn; er ließ sich nach Prag dringen, seine Wunde dort heilen zu lassen, irr der That aber, um in Oestreich den Entschluß zu gerechter Theilnahme an dem großen Kampfe be« schleunigen zu helfen. lind er hat noch rastlos gewirkt, geredet, mit seines Geistes ruhiger Kraft die Unentschiedenen gestärkt; und in diesen An- strengungen starb er in Prag den 28. Juni. Er war ein rechter teutscher Mann, tief und ernst, klar und ruhig, das Kleine wie das Große um- fassend, sich selbst aber gänzlich vergessend, wenit es das Ganze und Allgemeine galt» Er hatte die neue Kriegsordnung in Preußen vor Allen begrün- det, denn er erkannte, nach altteutscher Weise, die Kraft des Wehrstandeö im Volke; er hatte itn%
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