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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 294

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Die mittlere Zeit. daß nicht nur an den Dom- und Klosterkirchen Schulen errichtet, sondern daß auch die Pfarrer Unterricht erteilen, und daß die Eltern ihre Kinder in die Schulen der Pfarrer schicken sollten. Besonders lag ihm die Pflege der deutschen Sprache am Herzen, weshalb er auch den Geistlichen einschärfte, in derselben die Gläubigen zu unterrichten. Aus Italien ließ Karl Künstler kommen, Sänger, um durch sie den Gottesdienst zu verherrlichen, und Baumeister, um Brücken über deu Rhein zu erbauen und die herrlichen Pfalzen (palatia) zu Aachen, Ingelheim und an andern Orten aufzuführen. Da er selbst in seiner Jugend wenig gelernt hatte, so suchte er als Kaiser das Versäumte nachzuholeu und lernte noch in spätern Jahren Schreiben und sogar Griechisch. Für seine Kinder und die Kinder seiner Diener und Beamten errichtete er eine eigene Hofschule (schola palatina), wohnte oft selbst dem Unterrichte bei und belobte die Fleißigen, während er die Unfleißigen und Ungeschickten durch herben Tadel beschämte. 303) In Karl erblicken wir aber nicht nur den glücklichen Krieger und ausgezeichneten Staatsmann, sondern auch als Mensch und als Christ erscheint er uns wahrhaft königlich und groß. Einfach in seinen Sitten, mäßig in seiner Lebensweise, arbeitsam und thätig, hatte Karl den aufrichtigen Eifer, feine Völker glücklich zu machen. Damit verband er eine wahre und ungehenchelte Frömmigkeit und tiefe Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Dienern. Er war freigebig gegen die Armen, ein Beschützer der Witwen und Waisen und ein Vater seiner Unterthanen. Wenn er auch nicht frei war von manchen Fehlern, die seinen glänzenden Charakter einigermaßen verdunkelten, so muß mau eben bedenken, daß auch die größten Männer die Kinder ihres Jahrhunderts sind und sich wohl über ihre Zeit erheben, aber nicht von allen Man-8i4. geln ihrer Zeit sich freimachen können. Karl starb 814 in Aachen im siebzigsten Jahre seines Alters, im dreiundvierzigsten seiner Alleinherrschaft, nachdem er vierzehn Jahre die Kaiserkrone getragen. Im Dome zu Aachen wurde er in vollem kaiserlichem Schmucke beerdigt. Anmerkungen. 1. Das Reich Karls d. Gr. erstreckte sich bei seinem Tode von Un-teritalien bis an die Eider (Grenze von Dänemark), und vom Flusse Ebro in Spanien bis nach Ungarn. Außer der Ostmark errichtete Karl noch die wendische, die thüringische, die mittel-elbische und die sächsische Mark unter eigenen Markgrafen. 2. Der Sendgrafen waren es in der Regel zwei, ein Graf und ein Bischof oder Abt, welche miteinander abgeordnet wurden, um die Oberaufsicht zu führen. Die auf den Maifeldern gefaßten Beschlüsse und er-

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

4. Geschichte - S. 96

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Im Jahre 800 zog Karl nach Nom, um Leo Iii. gegen einige Verruchte, die an das Oberhaupt der Kirche ihre frevelnben Hänbe gelegt hatten, zu beschützen. Die Ruhe warb balb hergestellt, ungestört konnte mau jetzt das Weihnachtsfest feiern. Die Anwesenheit des mächtigen Fürsteil erhöhte den Glanz des Festes und zog eine anßerorbentliche Menge nach Rom. Römer und Frauken drängten sich am ersten Feiertage in die große Peterskirche, dem Gottesbienste beizuwohnen und des Hl. Vaters Segen zu empfangen. Da trat auch Karl in die Kirche, ging zum Hochaltar und kniete nach seiner gewöhnlichen frommen Weise an der untern Stufe nie-ber, um sein Gebet zu verrichten. Als er hier in tiefer Anbacht versunken ist, stehe, ba nahet sich ihm der Papst in feierlichem Gefolge der hohen Geistlichkeit mit einer golbenett Krone in der Hand, fetzt sie dem Könige auf das Haupt und salbt ihn zum römischen Kaiser. Das Volk aber ruft breimal: „Leben und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten, frommen, friebbriu-genben Kaiser von Rom!" Sogleich schmettern die Trompeten, Helle Musik ertönt in beit taufenbfachen Jubel des Volkes, ein zahlreicher Chor stimmt den Krönungsgesang an. Von nun an blieb der Kaisertitel als Auszeichnung bei dem Oberhaupte des beittscheix Reiches. So war Karl zu eiuer kaum geahnten Macht emporgestiegen. Sein Kaiserreich erstreckte sich jetzt von beit Pyrenäen bis zur Ober, vou der Norb- und Ostsee bis zur Sübküste Italiens. Diese gewaltige Masse von Ländern wußte feine Hand ebenso gut zu lenken, als sie das Schwert zu führen gewohnt war. Aus allen muß’ teil ihm fortwährenb Berichte eingeschickt werben; nach allen Seiten fanbte er Befehle, nitb biefeit wußte er Nachdruck zu verschaffen. Sein Petfchaft war in feinem Schwertknopf eingegraben. Hatte er nun einen Befehl an einen tuiberfpenstigen Herzog untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen: „Hier ist mein Befehl, und hier — das Schwert fchiilteliib — der, welcher ihm Gehorsam verschaffen soll." — Dabei venvaitbte er auf die Rechtspflege eine ganz besondere Sorgfalt, um überall in feinem Reiche Recht und Gerechtigkeit zu haubhabeu. — Karl liebte auch die Baukunst und ließ zahlreiche und

5. Abth. 2 - S. 137

1817 - Elberfeld : Büschler
Karl der Große. i3? hinwies und sagte: „Siche, da ist der, den du ge- sucht hast; — da sank Desiderius.fast um und seufz- te:' „Laß uns hinabsteigen, und in die Erde uns bergen, vor dem zornigen Antlitz eines so gewaltigen Feindes." — Als Zeugniß, daß die Begeisterung, welche wahre Größe cinflößt, über den Raum der nächsten Zeiten weit hinaus reicht, und sich in den spatesten Zeital- tern in empfänglichen und warmen Gemüthcrn wieder- holt, stehe hier auch noch das Urtheil eines Neueren über den König Karl: „In dem ganzen Wesen des großen Königs, so heißt es dort, kündigte sich das Urbild seines kräftigen Zeitalters voll männlicher, doch heiterer Tugend an. Mit der Fülle der Kraft, die eine Welt umgestaltete, war eine Milde und Sanftmuth, mit aller Größe und Hoheit, Einfalt, Lauterkeit des Sinnes und tiefes Feuer des Gefühls gepaart. Die Mischung von Strenge und kindlicher Milde in seinem Wesen war das Geheimniß, wo-' durch er alle mit Ehrfurcht zugleich und mit Liebe erfüllte und selbst in der Brust hart Gestrafter treue Anhänglichkeit hinterließ, welches die That des edlen Franken Isenbart, der aller Ehren und Güter von Karl beraubt, doch sein unerwarteter, alleiniger Retter aus naher Lebensgefahr wurde, aufs Schönste bewährt. Lag in dem Vlche seines Auges so große Kraft, daß ein strafender Blick schon niederwarf, und man den Spruch der Schrift auf ihn anwendete: „Der König, wenn er auf dem Throne seiner Herr- lichkeit sitzt, verscheuchet durch den Blick seines An- gesichtes jegliches Unheil" — und im Donner feiner Rede solche Gewalt, daß sie die Getroffenen zu Bo- den schmetterte, so thronte auf seinem Antlitz auch wieder so unausprechliche Heiterkeit, und seine Stim- me war von so lieblicher Klarheit, daß ein Erzähler ihn den fröhlichen Kaiser der Germannen nennt,, und versichert, so voll sey er immer gewesen aller 8ln- muth und Milde, daß, wer traurig zu ihm gekom- men, durch sein bloßes Ansehen und. wenig Worte erheitert und froh davongegangen sey. 'Er war von

6. Abth. 2 - S. 140

1817 - Elberfeld : Büschler
140 Iii* Ztr. Karl der Große bis Heinrich I. 766— 919, Wahren und Schönen, und pflanzte sie überall, und durch alle Mittel, die in seiner Gewalt waren. Mit dem Gelehrten Engländer Alcuin und andern kun- digen Männern hatte er eine wissenschaftliche Gesell- schaft gestiftet, in welcher er selbst den Namen des Königs David, sein Freund Angilbert den Ho- mers, die übrigen andere, führten, woraus der heitere, über die Fesseln des alltäglichen Lebens frei schwebende Sinn dieser Vereinigung schon genugsam hervorleuchtet. Die nächste Bestimmung derselben, außer der Beschäftigung mit den beiden alten Spra- chen, mochte wohl die seyn, die vaterländische Spra- che und Dichtkunst aus der Vergessenheit hervorzu- ziehen und neu zu beleben. Karl hat selbst eine teut- sche Grammatik entworfen, oder entwerfen lassen, den Monaten und den Winden teutsche Namen ge- geben, und die uralten Lieder gesammelt, worin die Thaten und Kriege alter Helden besungen waren; (wie einst Lycurg und Pisistratus die Gesänge Homers sammelten). Von seiner eigenen Liebe zu allem Wissenswürdigen aber ist kein Zug rührender, als der schon erzählte,' wie er noch im späten Alter die kräftige Hand, die nur dqs Schwerdt zu führen ge- wohnt war, so sorgsam, und selbst in den schlaflosen Stunden der Nacht, an die Führung des Griffels gewöhnen wollte. — Und wie er gebildete und kennt- nißreiche Männer schätzte, davon zeugt unter andern das Beispiel des longobardischen Geschichtschreibers, Paul Diakonus, oder auch Paul Warne fr ied genannt. Er war Geheimschreiber des Königs Desi- derius und hatte, nach dessen Besiegung, Theil an der neuen Empörung der Lombarden; deshalb wurde die Strafe über ihn ausgesprochen, es sollten ihm die Hände abgehauen werden. Karl jedoch sprach: „Aber, wenn wir diesem die Hände abhauen, wer wird uns so anmuthige Geschichten schreiben?^ und begnadigte ihn, Der schon erwähnte Alcuin, auf dessen Besitz Karl stolzer war als auf ein Königreich, war früher Vorsteher der hohen Schule zu Pork in Eng- land, wo fast alle damaligen Gelehrten ihre Bildung erhalten und ihre Begeisterung für die Wissenschaften

7. Die deutsche Geschichte - S. 157

1829 - Elberfeld : Büschler
Karl der Große. 157 Ivwwvvmwvuvivvvvivvvvv Ww Vww l Wv» V\V\\lvivwl\Wvv\\vvwvv V"\ A diaen Männern hatte er eine wissenschaftliche Gesellschaft gestiftet, in welcher er selbst den Namen des Königs David, sein Freund Angilbert den H o m e r s, Alcuin den von H o r a z, die übrigen andere, führten, woraus der heitere, über die Fesseln des alltäg- lichen Lebens frei schwebende, Sinn dieser Vereinigung schon ge- nugsam hervorleuchtet. Die nächste Bestimmung derselben, außer der Beschäftigung mit den beiden alten Sprachen, mochte wohl die seyn, die vaterländische Sprache und Dichtkunst aus der Ver- gessenheit hervorzuziehn und neu zu beleben. Karl hat selbst eine deutsche Grammatik entworfen oder entwerfen lassen, den Mona- ten und den Winden deutsche Namen gegeben, und die uralten Lieder gesammelt, worin die Thaten und Kriege alter Helden be- sungen waren; (wie einst Lykurg und Pisistratus die Gesänge Homers sammelten.) Von seiner eigenen Liebe zu allem Wissens-' würdigen aber ist kein Zug rührender, als der schon erzählte, wie er noch im späten Alter die kräftige Hand, die nur das Scüwerdt zu führen gewohnt war, so sorgsam, und selbst in den schlaflosen Stunden der Nacht, an die Führung des Griffels gewöhnen wollte. — Und wie er gebildete und kenntnisreiche Männer schätzte, da- von zeigt, außer den angeführten, noch das Beispiel des longo- bardischen Geschichtschreibers, Paul Diakonus. Er war Ge- heimschreiber des Königs Desiderius und hatte, nach dessen Besie- gung, Theil an der neuen Empörung der Lombarden; deshalb wurde die Strafe über ihn ausgesprochen, es sollten ihm die Hände abgehauen werden. Karl jedoch sprach: „Aber, wenn wir diesem die Hände abhanen, wer wird uns so anmuthige Geschichten schreiben?" und begnadigte ihn. Der schon erwähnte Alcuin, auf dessen Besitz Karl stolzer war als auf ein Königreich, war früher Vorsteher der hoben Schule zu A ork in England, wo fast alle damaligen Gelehrten ihre Bildung erhalten und ihre Begei- sterung für die Wissenschaften eingesogen hatten, und wo sich eine der wenigen damals im Westen Europa's vorhandenen Bibliothe- ken vorfand. Im I. 793 ließ er sich durch die wiederhohlten Bitten des Königs bewegen nach Frankreich zu kommen und die berühmte Schule in Tours anzulegen, So sehr ehrte ihn Karl, daß er ihn seinen in Ehristo geliebtesten Lehrer nannte und ihn der glän- zenden Reichs- und Kirchenversammlung in Frankfurt als seinen Freund vorstellte. Und Alcuin zeigte sich dieser Ehre würdig; wenn alle schwiegen, so sagte er dem Könige offen die Wahrheit. Mit der Sorge für die kirchlichen Angelegenheiten verband Karl zugleich, mit sehr richtiger Einsicht, die Sorge für die Erziehung des Volkes; allenthalben, wo es möglich war, stiftete er Schulen und achtete selbst auf ihren Fortgang. So wird erzählt, wie er einst in die Schule, die er an seinem eigenen Hofe eingerichtet hatte, trat und die Arbeiten der Knaben durchsah. " Die Geschickten stellte er.auf seine rechte, die Ungeschickten an seine linke Seite und da fand es sich, daß die Letztem meist Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den Fleißigen, lobte sie sehr, und

8. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 57

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Kaiser Otto I. der Große. 57 gewaltigen Kämpfen gegen die Welschen die zerspaltenen Stämme unseres Volkes zum hellen Bewußtsein ihrer Gemeinschaft erzogen worden. Erst in diesen Kämpfen wurde der Gesamtname der Deutschen für unsere Nation allgemein üblich (vgl. S. 2). Kaiser und Reich verschmolzen zu einem Begriff. Schon bald trübte sich das Verhältnis zwischen den beiden Häuptern der Christenheit, weil sie sich über ihre gegenseitigen Rechte nicht einigen konnten. Als daher Otto den Krieg gegen Berengar fortsetzte, verband sich der Papst mit den Feinden des Kaisers. Dieser rückte nun in Rom ein und nahm den Römern den Eid ab, in Zukunft keinen Papst ohne seine Zustimmung zu wählen. Dann ließ er Johann Xii. durch eine Synode absetzen und einen andern Papst an seiner Stelle erheben. Auch Berengar gab seinen Widerstand auf; er wurde gefangen nach Deutschland abgeführt (964). e) Der dritte Zug nach Italien. Otto I. fällt in Unteritalien ein. Theophcino vermählt sich mit Otto Ii. Nachdem Otto einen Aufstand des römischen Adels niedergeworfen hatte, rückte er in Unteritalien ein (966), das dem griechischen Kaiser angehörte. Aber bald knüpfte er Unterhandlungen mit dem byzantinischen Hofe an, um die Hand einer griechischen Prinzessin für seinen bereits zum Könige und Kaiser gekrönten Sohn Otto zu erlangen. Erst nach langjährigen Bemühungen kam er zum Ziele. Zur Osterzeit des Jahres 972 traf die Prinzessin Theophano, eine Nichte des griechischen Kaisers, in Rom ein und wurde hier mit dem jungen Otto vermählt. D. Die Persönlichkeit Ottos des Großen und sein Ende. Otto I. erinnert sowohl durch seine Taten als auch besonders durch seine Persönlichkeit an sein Vorbild Karl den Großen und ist wie dieser in Sagen und Liedern viel gefeiert worden. Mit einem kräftigen Körper ausgestattet, war er fein Leben lang ein eifriger Schütze und gewandter Reiter. Mächtig wallte der Bart gegen die alte Sitte auf die breite Brust herab. Feurige Augen leuchteten in dem gebräunten Antlitz. — Stets trug er die heimische Kleidung; ebenso pflegte er sich seiner sächsischen Mundart zu bedienen1. Noch in seinem späteren Alter lernte er lesen. — Er war immerfort tätig und gönnte sich nur wenig Nachtruhe. Von Natur freundlich, besaß er doch eine eiserne Willenskraft, die vor keinem Hindernisse zurückschrak. — Von seiner Würde hatte er die höchste Vorstellung; er betrachtete die 1 Eine allgemeine deutsche Sprache gab es damals weder im schriftlichen noch im mündlichen Verkehr.

9. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 99

1895 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 99 — fält, um überall in seinem Reiche Recht und Gerechtigkeit zu handhaben. — Karl liebte auch die Baukunst und ließ zahlreiche und Prächtige Bauten aufführen, wie zu Aachen, wo er, gleichsam Zum Beweise, daß er vor allem Deutschland angehöre, am liebsten verweilte. Über alles aber ging dem großen Kaiser christliche Bildung, und er erwarb sich unsterbliche Verdienste um Religion und Gesittung der Völker. Überall wurden neue Bistümer, Kirchen und Klöster gegründet und reichlich ausgestattet. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen und führte einen neuen bessern Kirchengesang unter seinen Franken ein. Er vergnügte sich gerne an frommen, geistreichen Büchern und hegte eine besondere Vorliebe für die heiligen Kirchenväter. Latein sprach er fertig, Griechisch verstand er wenigstens. Er entwarf, wie Einhard sagt, selbst eine deutsche Sprachlehre, d. H. wohl, er gab die Anregung dazu, und sammelte die ur- alten Lieber von den -thaten der Helden. Sehr wichtig waren ihm auch die Schulen. Er grünbete solche auf allen feinen Hofgütern. Bei einer Prüfung, die er einstens selbst anstellte, lobte er die fleißigen Kinder ungemein; boch fürchterlich ließ er die faulen an, obwohl diese meistens vornehmen Geschlechtes waren, und drohte ihnen mit seinem ganzen Zorne. Karl war von starkem Körperbau und erhabener Gestalt. Er hatte eine hohe klare Stirne und große, lebhafte Augen, die dem Freunde fröhlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. Im Reiten, Fechten und Schwimmen war er sehr geschickt; jagenb trieb er sich nt den Wäldern umher und kämpfte mit Wölfen, Bären und Auer-ochsen. Im Essen und Trinken war er höchst mäßig. Die Pracht m Kleidern liebte er nicht; er ging im einfachen deutschen Anznge. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone aus dem Haupte, angethan mit einem langen, herabwallenden Mantel (Fig. 23). Er sprach viel und gerne und drückte sich über alles gut aus. Mild und bescheiden, war er gegen alle herablassend und gnädig. 5*

10. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 68

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
68 Vierter Zeitraum. Das Deutsche Reich von Heinrich I. bis zum Ende der Stanfer. f) Der dritte Zug »ach Italic». Otto I. fällt in Untcritalien ein. Theophano vermählt sich mit Otto It. Nachdem Otto einen Aufstand des römischen Adels niedergeworfen hatte, rückte er in Unteritalien ein (966), knüpfte aber bald Unterhandlungen mit dem byzantinischen Hofe an, um die Anerkennung seiner Kaiserwnrde und die Hand einer griechischen Prinzessin für seinen bereits zum Könige und Kaiser gekrönten Sohn Otto zu erlangen. Erst nach langjährigen Bemühungen kam er zum Ziele; doch mußte er ausdrücklich den griechischen Besitzstand in Unteritalien (Apulien und Kalabrien) anerkennen. Zur Osterzeit des Jahres 972 traf die Prinzessin Theophano, eine Nichte des griechisckwn Kaisers, in Rom ein und wurde hier mit dem jungen Otto vermählt. | D. Tie Persönlichkeit Cttos des Großen und sein Ende. Otto 1. erinnert sowohl durch seine Thaten als auch besonders durch seine Persönlichkeit an fein Vorbild Karl den Großen und ist wie dieser in Sagen und Liedern viel gefeiert worden. Mit einem kräftigen Körper ausgestattet, war er sein Leben lang ein eifriger Schütze und gewandter Reiter. Mächtig wallte der Bart gegen die alte Sitte auf die breite Brust herab. Feurige Augen leuchteten in dem gebräunten Antlitz. -— Stets trug er die heimische K leidung; ebenso pflegte er sich seiner sächsischen Mundart zu bedienen1, doch war ihm auch das Romanische und Slawische geläufig. Nach in seinem spätern Alter lernte er lesen. — Seine Beschäftigung teilte er zwischen Staatsangelegenheiten und Gottesdienst. Er war immerfort thätig und gönnte sich nur wenig Nachtruhe. Von Natur freundlich und gnädig, besaß er doch eine eiserne Willenskraft, die vor keinem Hindernisse zurückschreckte. — Von seiner Würde hatte er die höchste Vorstellung; er betrachtete sie als ein Geschenk der göttlichen Gnade und setzte nie die Krone aus, ohne vorher gefastet zu haben. Als Schirmherr der Kirche fühlte er sich verantwortlich für ihr Gedeihen. Am meisten wirkte er durch das Beispiel der größten Sittenstrenge, namentlich in Italien, wo die allgemeine Verderbnis auch das Papsttum ergriffen hatte. (Als Otto im Jahre 973 zu Quedlinburg das Osterfest feierte, erschienen Gesandte bcr Böhmen, Polen und Dänen, der Römer und Griechen, der Russen, Bulgaren und Ungarn, um dem mächtigsten Herrscher be-3 Abend-lanbes zu hulbigen. Bald nachher starb der Kaiser auf berfelben Pfalz wie sein Vater. Seine Gebeine ruhen jetzt im Dome zu Magdeburg. In dieser i Stadt hatte Otto mit Vorliebe geweilt; sie verdankte ihm ihr erstes Aufblühen. I 1 Eine allgemein deutsche Sprache gab es damals weder im schriftlichen noch im mündlichen Verkehr.
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