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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

5. Abth. 1 - S. 67

1818 - Elberfeld : Büschler
Vorbereitungen zum Kriege. 6? Moritz, wie es Karin selbst fehlte, daß die Rich- tung ihres Geistes nicht eben so sehr in die Tiefe ging, ats ihr Blick die Verhältnisse der Welt klar und fd>arf überschaute. Die innere, stille Fröm- migkeit und Liebe des Oemüthes, die heilige Ehr- furcht vor der Wahrheit li^id d?m Rechte, welche alles Irdische den ewigen Ideen nachsetzt, und es nur zu beherrschen sucht, um es nach ihnen zu bilden, — diese erhabenste Große der Seele war nickt in Karl und Moritz. Die Klugheit beherrschte das Herz und Klarheit galt ihnen mehr als Liebe. Daher haben sich wenige ihres vollen Vertrauens zu rühmen gehabt, und ihre Verschlossenheit macht sehr viele ihrer Handlungen zu einem Räthsel für die Geschichte. So ist es nicht mit dem Leben der erhabensten Helden der Menschheit; dasselbe liegt wie ein großes, helles Gemahlde vor unfern 'Augen auögebreitet. An weitschauendem Verstände übersah Moritz seinen Vetter, den Churfürsten, sehr weit; sei- nem Scharfblick entging es nicht, daß dieser in dein Kampfe gegen die großartige Klngheit des Kaisers nicht bestehen werde, und nun faßte er- den Gedanken, sich selbst zum Haupte des säch- sischen Hauses zu machen. Er mag sich vor sich selbst damit entschuldigt haben, daß nur dieses Weg übrig sey, es zu retten; aber seine Gerech- tigkeit und Wahrheit kamen dabei auf harte Proben. Zu dem schmalkaldischen Bunde gesellte er sich nicht; er wollte sich so lange an den Kaiser an- schließen, bis er sein Ziel erreicht habe und es Zeit sey, seinen Weg auch von diesem unabhängig zu gehen. Als der Bund rristete, rieth er davon ab, und als man ihn zur Theilnahme auffoderte, verweigerte er sie, und erklärte, daß er nur zum Schutze seiner Länder gerüstet seyn werde. In's Geheim war er aber schgn mit dem Kaiser einver standen; wie eng, und auf welche Bedingungen, ist nicht erwiesen; leider aber ist wahrscheinlich, daß die Aussicht auf das Churfürstenthum ihm

6. Abth. 1 - S. 106

1818 - Elberfeld : Büschler
lob Vi.ztr.karkvbiszumwestph.fried. 1520-1648. so ist Mißtrauen," sagt des Kaisers Kanzler Za- sius, „und jedes rauschende Blatt giebt zum Ver- dacht Anlaß." Die innere Spaltung Deutschlands wurde noch vermehrt durch die Partheieil unter den Protestan- ten selbst. Die R e so r m i r t e n , die sich von der Schiveiz sind Frankreich her im Reiche ausbreite- ten , fanden immer mehr Anhang und waren den Lutheranern ein Aergerniß, so wie diese ihnen. Unter den Fliesten erklärte sich zuerst der Churchürst von der Pfalz für sie. Die Lutheraner zerfielen aber selbst u»tter sich in zwei Partheien, eine ge- mäßigte und eine heftige. Jene folgte Melanch- thons Geist uird Grundsätzen, diese hielt sich an Luthers B u ch staben, und verfocht ihn mit Feuer- eifer, eben weil sie nur den Buchstaben verehrte; denn wer die reinen und milden Gedanken der Religion selbst besitzt, und tn ihrem Lichte lebt, der eifert nicht, und noch weniger verdammt er; wohl aber, wer in Wort und Formen das Wesen zu besitzen glaubt. Die, welche um diese Zeit ain lautesten ihre Stimme in der protestantischen Kirche erhoben, gaben einen neuen Beweis, wie schwer es dem menschlichen Geiste wird, das Maaß und die Ruhe in seinen Bewegungen zu bewahren. Statt des stillen F-rschens, um den Geist zu lau- tern, und statt des christlichen Handelns, welches erst Zeugniß über die rechte Erkenntniß ablegen soll, setzte man das Christenthum in den Eifer, womit eine Streitfrage, oft ein Wort, verfochten wurde. Die Leidenschaften stiegen auf den höchsten Grad; statt der Grunde gebrauchte man endlich die gehässigsten Schimpfwörter, und der gewöhn- liche Ausgang war, daß man einen jeden ver- fluchte, welcher anderer Meinung war. Wohl hatte der Kaiser Ferdinand Recht, iu seinem, schon oben erwähnten, Testamente an seine Söhne von vielen Protestanten ferner Zeit zu sagen: „Da sie gar nicht einig, noch einhellig seyen, sondern vielmehr uneinig und getrennt, wie es recht und gut sshn könne, was sie glauben ? Es könne nicht

7. Die deutsche Geschichte - S. 394

1829 - Elberfeld : Büschler
394 Vi. 3fr. Karl V. bis zum westphäl. Fried. 1520 —1648. nachstellte und wenige unter ihnen besonders achtete, lernte den Herzog früh kennen und das Große in seiner Natur schnell aussindend, hielt er ibn vor Allen werth. Allein dieses fehlte dem Herzog Moritz, wie es Karln selbst fehlte, daß die Richtung des Geistes nicht eben so sehr in die Tiefe ging, als ihr Blick die Verhältnisse der Welt klar und scharf überschaute. Die innere, stille Frömmigkeit und Liebe des Gcmüthes, die heilige Ehrfurcht vor der Wahrheit und dem Rechte, welche alles Irdische den ewigen Ideen nachsctzt, und jenes nur zu beherrschen sucht, um es nach diesen zu bilden, — diese erhabenste Größe der Seele war nicht in Karl und Moritz. Der Verstand beherrschte das Herz und Klugheit galt ihnen als das Gesetz des Lebens. Daher haben sich wenige ihres vollen Vertrauens zu rühmen gehabt, und fhre Verschlossenheit macht sehr viele ihrer Handlungen zu einem Rathsel für die Geschichte. So ist es nicht mit dem Leben der erhabensten Helden der Menschheit; ihr Leben liegt wie ein großes, helles Gemäblde vor unfern Augen ausgebreitet. An weitschauendem Verstände übersah Moritz seinen Vetter, den Cburfürstcn, sehr weit; seinem Scharfblick entging es nicht, daß dieser in dem Kampfe gegen die großartige Klugheit des Kai- sers nicht bestehen werde, und nun faßte er den Gedanken, sich selbst zum Haupte des sächsischen Hauses zu machen. Er mag sich vor sich selbst damit entschuldigt haben; daß nur dieser Weg übrig sey, dasselbe zu retten; aber seine Gerechtigkeit und Wahr- heit kamen dabei auf barte Proben. Zu dem schmalkaldischen Bunde gesellte er sich nicht ; er wollte sich so lange au den Kaiser anschtießen, bis er sein Ziel erreicht habe und es Zeit sey, seinen Weg auch von diesem unabhängig zu gehen. Als der Bund rüstete rieth er davon ab, und als man ihn zur Theilnahme aufforderte, verweigerte er sie und er- klärte, daß er nur zum Schutze seiner Länder gerüstet seyn werde. Ins Geheim war er aber schon mit dem Kaiser einver- standen; wie eng, und auf welche Bedingungen, ist nicht erwie- sen : leider aber ist wahrscheinlich, daß die Aussicht auf das Chur- fürstenthum ihm schon als Lohn vorgehalten war. Welch innerer Kampf mußte daher in seiner Seele seyn, als ihm der Churfürst bei dem Auszuge gegen den Kaiser, sein Land selbst anvertraute, um es ihm zu schützen und dereinst treu zurückzulicfern! — Aber kein äußeres Zeichen that den inneren Kampf kund, — und die Klugheit besiegte die Wahrheit; um sich nicht zu verrathen, nahm er die Obhut des churfürstlichen Landes an. Der Kaiser gab sich alle Mühe, den bevorstehenden Krieg nicht als eigentlichen Religionskrieg gelten zu lassen. In einem Schreiben an die oberdeutschen, protestantischen Städte, Straß- burg, Nürnberg, Augsburg und Ulm, welches er noch von Re- gensburg aus erließ, versicherte er theucr: „Daß sich die Rüstung kaiserlicher Majestät keinesweges erhebe, um Religion und Frei- heit zu unterdrücken, sondern nur um einige widerspenstige Für-

8. Die deutsche Geschichte - S. 445

1829 - Elberfeld : Büschler
Dreißigjähriger Krieg. 445 Ivvuvvvvvvvvvvuvvvvuvvwivviwivuvvux vavvwivvvvvvvvvyvvwivwv ßen zu führen gedachte, diese Verlegenheit durch eigne Kräfte zu lösen. Albrecht von Wallenftein, eigentlichwaldstcin, war aus einem edlen, böhmischen Geschlechte entsprossen, und 1583 zu Prag von lutherischen Eltern geboren; später war er zur katholischen Religion übergetreten. Sein feuriger, rastloser Geist batte ihn von Kindheit an in vielen menschlichen Verhältnissen und in den Ländern Europa's Herumgetrieben , und mit Erfah- rungen und Kenntnissen gerüstet ging er in die Dienste des öst- reichschen Hauses. Ein unbegränzter Ehrgeiz füllte seine Seele, und er fühlte in sich die Kraft, ein ganzes Zeitalter mit sich fortzureißen. Darum hielt er das Größte nicht für unerreichbar. — Ein geheimnißvoller Zug seiner Natur führte ihn zu der ge, fährlichcn Wissenschaft der Astrologie die damals das ganze Zeit- alter, und selbst große Männer, wie Keppler, beschäftigte; seine Seele verlor sich in ihren dunklen Jrrgängen; aber so viel las er mit der größten Gewißheit in den Sternen, weil er es in seiner eignen Brust trug, daß er zu etwas Außerordentlichem bestimmt sey. Er schloß sich an den Erzherzog Ferdinand an, in welchem er den festen und entschiedenen Charakter erkannte, und zog ihm 1617 mit 200, auf eigene Kosten geworbenen Reutern in einem Kriege gegen Venedig zu Hülfe. Zur Belohnung verschaffte ihm Ferdinand die Stelle eines Obersten der Landesmiliz in Mähren. Während der böhmischen Unruhen half er Wien gegen die Böh- men decken, focht gegen Bethlen Gabor von Siebenbürgen, der auf die Krone Ungarns Anspruch machte, und befehligte'ein besonderes Corps, während Maximilian von Baiern die Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag gewann. Nach dieser Schlacht focht er wieder gegen Bcthlen, gegen welchen die tapfern kaiser- lichen Feldherren Dampierre und Boucquoie gefallen waren, schlug ihn zurück und nöthigte ihn zum Frieden und zur Entsa- gung der ungarschen Krone. Für solche Verdienste und zugleich zur Entschädigung für die Verwüstung seiner Güter in diesem Kriege, erhielt Wallenstein die Herrschaft Friedland in Böh- men, und mit ihr den Fürsten- und später den Herzogs- Namen. —' Darnach, während Tilly an der Spitze des liguisti- schen Heeres im Reiche befehligte, hatte er still sinnend auf seinen Gütern gesessen, ungeduldig, daß ein Krieg ohne ihn geführt werde; jetzt, als der Kaiser ein eigenes Heer aufstellen wollte, erbot er sich ein solches, fast ohne Kosten für den Kaiser, zu- sammenzubringcn. Nur bedang er sich den unumschränkten Ober- befehl mit der Vollmacht aus, alle Anführerstellen allein vergeben zu dürfen, und nicht etwa ein Heer von 20,000, sondern von 50,000 Mann zu werben; ein solches, meinte er, werde sich schon selbst zu ernähren wissen. Er erhielt die Vollmacht und in wenigen Monaten war ein ansehnliches Heer versammelt; solche Gewalt hatte damals schon

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 113

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Wallenstein. Der dänische Krieg. 113 auferlegt; zwar drohten die Holländer, die Hanseaten aus der Ostsee zu verdrängen, und mit ihnen wetteiferten die Engländer; zwar unterdrückte Richelieu in Frankreich die Hugenotten — das alles hinderte aber die Hingebung der protestantischen Deutschen, namentlich der Fürsten, welche für ihre Säkularisationen fürchteten, an die Ausländer nicht, wollte ja der Kaiser, wie es schien, die Bedingungen des Augsburger Religions- friedens auch für die Katholiken geltend machen. Waucnstrin. Äcr dänische Krieg (1625 — 1629). Kaiser Ferdinand war durch den Bayer und die Liga gerettet wor- den, und der Krieg wurde auch nach der Schlacht auf dem weißen Berge durch die Liga geführt, denn was der Kaiser an Truppen hatte, brauchte er in Ungarn und in den unruhigen Erbländern; dieser Rolle mußte er überdrüssig sein und wünschen, in den Kampf, der das ganze Reich be- wegte, mit eigener Kriegsmacht einzuschreiten. Er wandte sich deßwegen an den reichen und kühnen Alb recht von Wall enstein mit dem Auf- träge, 10,000 Mann für den kaiserlichen Dienst zu werben. Dieser aber sagte: „mit 10,000 Mann ist nichts gethan, die sind überall unwerth, aber 40,000 werden sich Respekt verschaffen und für sich selbst sorgen", und in wenigen Wochen standen sie da, so sehr wirkte Wallensteins Name auf das junge Volk. Denn er war als Feldherr in hohem Ansehen, und der Soldat glaubte, der Sieg sei an seine Fahne gebannt; zudem ver- langte er von dem Soldaten nur zwei Dinge: Gehorsam und Tapfer- keit. Dabei war er freigebig wie ein König, wählte ohne auf Geburt und Stand zu sehen die Tüchtigsten aus und beförderte sie zu den höch- sten militärischen Würden. Er selbst hatte in den Sternen gelesen, daß er zu hohen Dingen bestimmt sei, und er hatte Genie und Kühnheit genug nach dem Höchsten zu streben; Fanatiker war er so wenig, daß er dem Bekehrungseifer der Geistlichen gegen seine protestantischen Bauern Einhalt gebot, ohne Unterschied Katholiken und Protestanten in sein Heer aufnahm und beförderte; doch achtete er den Protestantismus als Religion nicht und betrachtete ihn als ein politisches Werkzeug, dessen sich die hohen Herren bedienten. Diesen Mann ernannte der Kaiser zum Her- zog von Friedland und zum Generalissimus der kaiserlichen Heere. Der Feldzug von 1625 war ohne bedeutende Ereignisse; Christian Iv. fiel, als er den Wall von Hameln beritt, in eine Wallgrube und kam fast um das Leben; Tilly aber eroberte einige feste Plätze in Nie- dersachsen. Im folgenden Jahre erstürmte er Hameln, Minden, Ha- velberg, Göttingen»und Hannover, und da auch Wallenstein mit seinem mächtigen Heere heranzog, wollte Mansfeld ihn von der Vereinigung mit Tilly abhalten. Wallenstein aber zermalmte Mansfelds Heer bei Bumüller, Neue Zeit. o

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 166

1822 - Elberfeld : Büschler
166 M.ztr. Dicncuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. der Bartholomäusnacht oder sogenannten Pariser Blut- hochzeit die schrecklichsten Gräuel verübt wurden, genoß Deutschland unter dem trefflichen Kaiser Marimitian einer erfreulichen Ruhe. Seine beiden Söhne jedoch, 08. Rudolf J l . 1570 — 1012, und Mathias 1012 — 1019. die ihm nacheinander folgten, haben nicht in dem Sinne des Vaters regiert. Unter ihnen ist die Zwietracht zwi- schen Reugionsparcheien wieder bis auf den höchsten Grad gestiegen, so daß sie zuletzt in den schrecklichen dreißigjäh- rigen'krieg ansbrach. Rudolf war träge und nachlässig und ließ sich in Negierungssachen von schlechten Rathgc- bern lerren. Seine'beste Zeit brachte er mit Betrügern hin, von denen er die Alchymie, oder die Kunst, Gold zil machen, lernen wollte. Doch war er daneben nicht oh- ne Kenntnisse und Liebe für Knnst und Wissenschaft; er war et» Liebhaber von schönen Gemälden und Bildsäulen und berühmte Gelehrte haben seine Gunst genossen. Seine Regierung versäumte er aber bald so sehr, daß seine eigenen Brüder, welche die schlimmen Folgen davon erkannten, ihn ' nöthigten, zuerst die Regierung von Oestreich und Ungarn und 1611 auch die von Böhmen an einen der Brüder, Mathias, abzutreten; und als er im folgenden Jahre starb, wurde dieser Mathias auch zum deutschen Kai- ser gewählt. ' Aber auch er war nicht gemacht, das heranziehende Ungewitter abzuwehren. In den östrnchschcn Erbländern selbst sab es sehr unruhig aus. Die Protestanten hatten in allen Theilen desselben, und selbst in der Hauptstadt Wien, Eingang gefunden, und in der Nähe derselben, mit der Erlanbmß des Kaisers Marimitian, mehrere Kirchen errichtet. Marimitian gewährte ihnen eine billige Reli- gionsfreiheit, aber Rudolf nahm, ihnen jene Kirchen wieder, weil sie sich immer mehr ausbreiteten und weit .einige unverständige Eiferer unter ihnen die gegebene Er- laubniß mißbrauchten. Ja, er nahm den Protestanten so- gar das Bürgerrecht in den öftrcichschcn Städten und bracht tt dadurch die größte Unzufriedenheit unter ihnen hervor. In Böhmen hatte er ihnen, weil sie die zahlreia-crn wa- ren, viel mehr Rechte und sogar die Freiheit einräumen müssen, außer den vorhandenen noch neue Kirchen nnv Schulen zu errichten. Die Urkunde, die dieses enthielt, «annten die Böhmen ihren Majestätsbries, und er
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