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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 39

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. 39 7. Eine Donaureise. A. Freiherr von Schweiger-Lerchenfeld: Die Donau als Völker- weg, Schiffahrtsstraße und Reiseroute. Mit 467 Abbildungen und Karten. Wien, Pest, Leipzig 1896, 91. tzartlebens Verlag. ©.5—14. (Sine Donaureise vom Ursprung des Stromes bis zu dessen Mündung ist eine Fahrt durch halb Europa' sie bringt den Wanderer aus den romantischen Tälern des Schwarzwaldes bis vor die Tore von Konstantinopel. Dennoch spricht man von der Donau weit weniger als vom Rhein. Und der Grund hierfür? Die Rheinfahrt ist - - Modesache- man m u ß sie gemacht haben, um unter Weltfahrern etwas zu gelten, so gut man Jnterlaken und die Lütschinentäler, Zermatt und das Matterhorn, Nizza und Capri und wer weiß was nicht alles kennen muß. Wer sein Auge im beständigen Anblick von Blumen- Parterres verbildet hat, wird den Eichwald und die blaue Ferne, die wilde Einöde und den Zug der Wolken über- sehen. Der Rhein ist schön, die Donau imposant. Sie hat ihre Sagen, ihre Rebenhügel und Burgtrümmer, ihre Bardenklänge und Völkergräber wie ihr westlicher Rivale. Sie hat aber ein übriges: die Weite des räumlichen und geistigen Gesichtskreises, die Mannigfaltigkeit der Ge- staltungen, die frische Schönheit, welche einem groß- zügigen Bilde zu eigen ist. Es gibt mehr als eine Donaulandschaft, mit der nichts Ähnliches am Rhein ver- glichen werden kann. Allenthalben hat der eisenklirrende Schritt der „Nibelungen" Spuren zurückgelassen, Nixen und verzauberte Mönche treiben ihr Wesen, durch die Trümmer der Burgen klingt es wie von erwachendem Harfenspiel. In langer Reihe stehen sie, die alten Raub- schlösser, wie dort am Rhein. Auf den Uferhöhen hat der Spaten des Prähistorikers und Archäologen die Spuren der Urzeit und die Denkmäler klassischer Ver- gangenheit der Verhüllung entkleidet. Im stundenlangen Auwald treten wir einer Urwüchsigkeit im Naturleben

3. Bd. 2 - S. 264

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
264 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide, und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft. Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger- recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches wohl Königen bisweilen versagt ward. Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens, welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be- quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei- digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be- scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran. Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo- nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum- wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier. Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den Strengen für eine Art der Nacktheit galt. Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich- keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur- den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet. Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy- rakus brachte die besten Köche hervor. Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt, (*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono- mie des Archestralos gerühmt.

4. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 166

1822 - Elberfeld : Büschler
166 M.ztr. Dicncuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. der Bartholomäusnacht oder sogenannten Pariser Blut- hochzeit die schrecklichsten Gräuel verübt wurden, genoß Deutschland unter dem trefflichen Kaiser Marimitian einer erfreulichen Ruhe. Seine beiden Söhne jedoch, 08. Rudolf J l . 1570 — 1012, und Mathias 1012 — 1019. die ihm nacheinander folgten, haben nicht in dem Sinne des Vaters regiert. Unter ihnen ist die Zwietracht zwi- schen Reugionsparcheien wieder bis auf den höchsten Grad gestiegen, so daß sie zuletzt in den schrecklichen dreißigjäh- rigen'krieg ansbrach. Rudolf war träge und nachlässig und ließ sich in Negierungssachen von schlechten Rathgc- bern lerren. Seine'beste Zeit brachte er mit Betrügern hin, von denen er die Alchymie, oder die Kunst, Gold zil machen, lernen wollte. Doch war er daneben nicht oh- ne Kenntnisse und Liebe für Knnst und Wissenschaft; er war et» Liebhaber von schönen Gemälden und Bildsäulen und berühmte Gelehrte haben seine Gunst genossen. Seine Regierung versäumte er aber bald so sehr, daß seine eigenen Brüder, welche die schlimmen Folgen davon erkannten, ihn ' nöthigten, zuerst die Regierung von Oestreich und Ungarn und 1611 auch die von Böhmen an einen der Brüder, Mathias, abzutreten; und als er im folgenden Jahre starb, wurde dieser Mathias auch zum deutschen Kai- ser gewählt. ' Aber auch er war nicht gemacht, das heranziehende Ungewitter abzuwehren. In den östrnchschcn Erbländern selbst sab es sehr unruhig aus. Die Protestanten hatten in allen Theilen desselben, und selbst in der Hauptstadt Wien, Eingang gefunden, und in der Nähe derselben, mit der Erlanbmß des Kaisers Marimitian, mehrere Kirchen errichtet. Marimitian gewährte ihnen eine billige Reli- gionsfreiheit, aber Rudolf nahm, ihnen jene Kirchen wieder, weil sie sich immer mehr ausbreiteten und weit .einige unverständige Eiferer unter ihnen die gegebene Er- laubniß mißbrauchten. Ja, er nahm den Protestanten so- gar das Bürgerrecht in den öftrcichschcn Städten und bracht tt dadurch die größte Unzufriedenheit unter ihnen hervor. In Böhmen hatte er ihnen, weil sie die zahlreia-crn wa- ren, viel mehr Rechte und sogar die Freiheit einräumen müssen, außer den vorhandenen noch neue Kirchen nnv Schulen zu errichten. Die Urkunde, die dieses enthielt, «annten die Böhmen ihren Majestätsbries, und er

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 56

1822 - Elberfeld : Büschler
56_____U. Ztr. Das Mittelalter. Von 768 — 1517. Jnnerm gegründet. Er versammelte die nnterrichteksten Männer, sogar aus andern Völkern, um sich, wie er denn den gelehrten Engländer Alcuin durch unermüdete Bitten bewog, sein Vaterland zu verlassen, bei ihm zu leben, und eine gelehrte Schule zu Tours, nach dem Muster der be- rühmten Schule zu Orford iu England, anzulegen. Mit diesem Alcuin und andern bildete er eine gelehrte Gesell- schaft, die wissenschaftliche Untersuchungen aller Art anstellte und besonders die deutsche Sprache, welche noch ziemlich roh war, auszuarbeiten suchte. Karl selbst hat eine deutsche Grammatik entworfen und für die Monate und Winde deut- sche Namen ansgedacht. Unter den Künsten liebte er besonders die Baukunst. Er hat in Aachen eine sehr große, prächtige Kirche und für sich einen Pallaft bauen lassen. Die fremden Fürsten, die mit ihm Bündniß und Freundschaft hatten, kannten seine Liebe für alles Bewunderungswürdige in der Kunst, wie in der Natur; daher schickten ihm die Kaiser in Konstanti- nopel oft künstliche Werke, die in Griechenland gemacht wurden; und der Kalif von Bagdad, Haronn al Raschid, wachte ihm unter andern auch eine sehr künstliche Uhr zum Geschenk, auf welcher sich, durch Wasser getrieben, ein Zei- ger bewegte und die zwölf Stunden anzeigte. Wenn eine Stunde voll war, so fielen, nach der Zahl derselben, eben so viele Kügelchen auf ein ehernes Becken und zeigten durch den Klang die Stunde qn, und zu gleicher Zeit traten auch eben so viele Reuter durch Fenster, welche an der Uhr an- gebracht waren, hervor. Solch ein künstliches Werk war bei den Franken noch nie gesehen worden. Daru schickte der Kalif, als seltene und köstliche Geschenke des Morgenlandes, die feinsten Gewürze, prächtige Gewänder, und, zu Karls hesonderer Freude, einen ungeheuern Elephanten, welcher Adulaba; (der Verwüster,) hieß, und durch seine Größe Jedermann in Erstaunen setzte. Als Gegengeschenk gab der Kaiser darauf den Gesandten schöne spanische Pferde und Maulesel, friesische Mantel und besonders große und starke Hunde mit, welche geschickt waren, Löwen und Tiger zu jagen. Es ist zum Erstaunen, wie der Kaiser Kart, besonders in den ersten dreißig Jahren seiner Regierung, da er fast immer Krieg zu führen hatte und bald an dein einen, bald an dem andern Ende seines großen Reiches seyn mußte, zu allen Reichsgeschäften, zur Entwerfung so vieler Gesetze, und außerdem zu seinen Lieblings-Beschäftigungen mit den Künsten und Wissenschaften, die Zeit bat finden können. Mp ftin rastloser Fleiß, und die Kraft und Schnelligkeit

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 540

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
54-0 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland eine Stütze in der öffentlichen Meinung. Dagegen hatte der römische Stuhl, dessen Genehmigung zur Errichtung dieser Inquisition eingeholt worden war, schon wegen der königlichen Ernennung der Richter Ursache zur Besorgniß und fand oft in dem Verfahren selbst Anlaß zu ernst- licher Einsprache und zu Annahme von Berufungen gegen die ergangenen Entscheidungen. Anfangs bestand nur ein Gerichtshof der Inquisition zu Sevilla. Seitdem aber im Jahre 1483 der Dominikaner Torque- mada unter dem Namen eines Großinquisitors an die Spitze der In- quisition getreten war, wurden noch drei andere Gerichtshöfe errichtet. Die Strafe für Unverbesserliche bestand nach der damaligen Härte des peinlichen Rechtes im Feuertode. Doch hatten die sogenannten Glau- bensgerichte oder Autos da Fe keineswegs allein die Hinrichtung der von der Inquisition zum Tode Verurtheilten zum Gegenstände, sondern gaben oft das schönere Schauspiel der Freisprechung von solchen, die bei der Untersuchung für unschuldig befunden worden, oder der Rückkehr und Buße der Reuigen. Der Krieg, durch welchen der fast achthundert- jährige Kampf mit den Mauren sein Ende erreichte, begann im Jahre 1481 unter der Leitung Gonzalez', des Siegers von Toro, und zog sich, da in den Gebirgen, die das Thal des Flusses Xenil umgeben, viele feste Orte starken Widerstand leisteten, zehn Jahre hin, ehe die Haupt- stadt Granada belagert werden konnte. Im Jahre 1491 folgte Jsabella ihrem Gemahl in das Lager vor dieser Stadt und ließ dasselbe, um den Feldzug im Winter nicht unterbrechen zu müssen, in eine Stadt von steinernen Häusern verwandeln, worauf im Anfänge des Jahres 1492 die durch Hunger erzwungene Uebergabe erfolgte, und die Könige, wegen ihres Eifers für die Sache der Christenheit die katholischen genannt, in das Schloß Alhambra einzogen. Das Reich wurde dem kastilischen Reiche einverleibt. So war die Herrschaft des Islam im Südwesten Europa's gebrochen zu der Zeit, da sie sich im Südosten drohend erhob. Den Mauren ward, soweit sie nicht nach Afrika auswandern wollten, die Beibehaltung ihrer Religion und Ernennung eigner Richter aus ihrer Mitte gestattet, gegen diejenigen aber, welche sich in einzelnen festen Plätzen des Gebirges noch hielten, der Krieg bis zu völliger Unterwerfung fortgesetzt. Der Beichtvater der Königin, der Francis- kaner Ximenes, leitete die Bemühungen zur Bekehrung der Unterwor- fenen, und begann so die für Spanien und die Christenheit heilsame Thätigkeit, durch welche er in der Folge eine Zierde der Kirche und eine Stütze des Staates wurde. Da bei denjenigen Mauren, an welchen die Bekehrungsversuche scheiterten, immer neue Auflehnungen stattfanden, kam es zu strengeren Maßregeln gegen die in Granada und ander- wärts lebenden, indem man ihnen die Wahl zwischen Annahme des Christenthums und Auswanderung ließ. Doch wurde die Ausführung

8. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 444

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Abschluß. In Münster verkehrte sie mit den Stolberg und andern her- vorragenden Persönlichkeiten; längere Zeit lebte sie bei Verwandten am Rhein, in Köln und in Bonn, woselbst sie mit einem Kreis schöngeistiger Berühmtheiten in lebhafte Berührung kam. Namentlich aber war es das Haus des preußischen kommandierenden Generals von Thielemann (zuerst in Münster, dann in Koblenz), wo sie sich besonders angezogen fühlte. Mit der Gemahlin des Generals, einer geist- und gemütvollen Dame, die später katholisch wurde, war Annette von Droste in ein warmes Freundschaftsverhältnis getreten. Die ernste Richtung ihres Wesens hatte sich schon in früher Jugend geltend gemacht, und bald wendete sie sich aus dem verflüchtigenden Welt- leben, wie sie es draußen kennen gelernt hatte, wieder mit verstärkter Liebe nach der grünen Einsamkeit ihres Landsitzes und den schlichten heimischen Sitten zurück. Die längere Zeit ihres Lebens verbrachte sie auf dem Witwensitz ihrer Mutter, auf dem idyllischen, zwischen Wallhecken und Kämpen versteckten Rittergut Rüschhaus bei Münster. Zurück- haltend gegen die Huldigungen der Männerwelt, lenkte sie dort ihre Neigungen ganz auf ernste geistige Gegenstände. Sie war eifrige Samm- lerin in naturwissenschaftlichen Dingen; Pflanzen und Käfer beschäftigten ihren Forschertrieb, ihr eigentliches Steckenpferd aber war Mineralogie. Auf ihren einsamen Streifzügen sah man sie gewöhnlich mit dem minera- logischen Hammer in der Hand durch die Heide wandern, um „der Erde steinerne Weisheit aufzusuchen". Eine Auswahl großer Bergkrystalle, Erze, Metallstufeu, sowie kostbare Muscheln, Polypen, Seesterne und Korallen waren in Glasschränken aufbewahrt. Eine andere Liebhaberei war die Numismatik; befreundete Personen konnten es als einen Beweis besondern Wohlwollens betrachten, wenn das kunstsinnige Fräulein die große Schublade des Tisches offen zog und da einen geheimen Schatz von prächtigen alten Gold- und Silbermünzen und Medaillen, vorzüglichen Gemmen, auch merkwürdige altertümliche Taschenuhren in getriebenen Goldgehäusen vor den bewundernden Besuchern auseinanderlegte. Sie besaß Humor genug, iu den eigenen Gedichten über sich selbst und ihre Steckenpferde munter zu scherzen. Es war ein schmuckloser Wohnplatz, wo Annette von Droste dieses umfriedete ^Stillleben führte. Ein Freund beschreibt denselben mit anmutigen Strichen: „Über eine mittelalterliche Zugbrücke schritt mau in den stillen großen Garten, wo bemooste Statuen Wache zu halten schienen; geheimnisvoll schatteten die dunklen Taxuswände, und die blühenden Sträuche wuchsen zwanglos und ungepflegt mit wil- den Blumen um die Wette. An der Freitreppe wucherte Gras und Unkraut zum Zeichen, daß selten ein menschlicher Fuß sie betrat.

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 469

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
469 Platanen und Ulmen sind seitdem zu prächtiger Höhe gediehen und bieten täglich vielen römischen Familien Schatten, die hier ihren sauren Brunnen trinken. Auch sonst erinnern manche Denkmale Noms an seinen könig- lichen Bürger. Durch den Bildhauer Wolf ließ er 1857 eine kolossale Marmorbüste Winckelmanns anfertigen, die in der Villa Albani auf- gestellt wurde. Die Enthüllung fand in festlicher Weise in seiner Gegen- wart statt; es beteiligten sich wohl hundert Künstler und Kunstfreunde. Der König selbst sprach zuerst einige Worte: „Was Winckelmann geleistet, schildern zu wollen, wäre überflüssig. Sein Wirken ist bekannt. Haben Spätere gleich die Wissenschaft der Kunst, welcher er sein Leben geweiht, ausgebildet, bleibt ihm doch das große Verdienst, den Grund dazu gelegt zu haben. Keine Stelle dürfte aber seinem Denkmal sich besser eignen, wie diese Villa, wo er so gerne verweilte, er, der von Nom aus die Welt belehrte!" Nachdem auch von anderen die Bedeutung des Moments hervorgehoben war, pflanzte Ludwig hinter dem Monumente einen Lor- beerbaum, dessen Zweige es einst umschatten sollen. Auch eine Büste Thorwaldsens wurde auf Ludwigs Befehl vor dem Palazzo Tomati auf- gestellt, wo der große Künstler einst gewohnt hatte. Große Aufmerksam- keit wendete der König den Ausgrabnngsarbeiten zu, für deren Förderung er auch beträchtliche Summen beisteuerte. So oft er nach Rom kam, suchte er die Katakomben, die Via Appia und andere Stätten auf, wo eben gegraben wurde. Der päpstliche Kommissär Visconti war dabei sein Cicerone. Die dankbaren Künstler ließen ihren Mäcen nie aus Rom ziehen, ohne ihm zu Ehren eines ihrer Feste zu veranstalten, die nur an den Münchener Künstlerfesten ihresgleichen hatten. Besonders ein Fest im Jahre 1855 rührte den Gefeierten tief, ein Erinnerungsfest, denn vor 50 Jahren hatte der damalige Kurprinz zum erstenmal die ewige Stadt betreten. Wie vor 50 Jahren, so war auch diesmal wieder Graf Karl Seinsheim sein Begleiter. Das Festmahl wurde im Gartenpavillon der Villa Albani abgehalten. Da saß der König unter 60 Künstlern aller Nationen. Von Rom aus machte Ludwig kleinere und größere Ausflüge. Im Jahre 1829 verweilte er mehrere Tage in Pompeji und erhielt einige eben ausgegrabene Antiken zum Geschenke. Ein wertvolleres Geschenk erbat er sich von seinem königlichen Vetter in Neapel, die Freilassung von zwölf wegen Desertion gefangen gehaltenen Bayern. Auch noch im Jahre 1867 widmete er zwei Tage dem Besuche Pompejis, in dessen Tempeln und Theatern und Thermen er rüstig umherwanderte. „Hier in der antiken Welt bin ich jung und spüre nichts von meinen Jahren!" erwiderte er den um seine Gesundheit besorgten Begleitern. Im Jahre
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