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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 39

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. 39 7. Eine Donaureise. A. Freiherr von Schweiger-Lerchenfeld: Die Donau als Völker- weg, Schiffahrtsstraße und Reiseroute. Mit 467 Abbildungen und Karten. Wien, Pest, Leipzig 1896, 91. tzartlebens Verlag. ©.5—14. (Sine Donaureise vom Ursprung des Stromes bis zu dessen Mündung ist eine Fahrt durch halb Europa' sie bringt den Wanderer aus den romantischen Tälern des Schwarzwaldes bis vor die Tore von Konstantinopel. Dennoch spricht man von der Donau weit weniger als vom Rhein. Und der Grund hierfür? Die Rheinfahrt ist - - Modesache- man m u ß sie gemacht haben, um unter Weltfahrern etwas zu gelten, so gut man Jnterlaken und die Lütschinentäler, Zermatt und das Matterhorn, Nizza und Capri und wer weiß was nicht alles kennen muß. Wer sein Auge im beständigen Anblick von Blumen- Parterres verbildet hat, wird den Eichwald und die blaue Ferne, die wilde Einöde und den Zug der Wolken über- sehen. Der Rhein ist schön, die Donau imposant. Sie hat ihre Sagen, ihre Rebenhügel und Burgtrümmer, ihre Bardenklänge und Völkergräber wie ihr westlicher Rivale. Sie hat aber ein übriges: die Weite des räumlichen und geistigen Gesichtskreises, die Mannigfaltigkeit der Ge- staltungen, die frische Schönheit, welche einem groß- zügigen Bilde zu eigen ist. Es gibt mehr als eine Donaulandschaft, mit der nichts Ähnliches am Rhein ver- glichen werden kann. Allenthalben hat der eisenklirrende Schritt der „Nibelungen" Spuren zurückgelassen, Nixen und verzauberte Mönche treiben ihr Wesen, durch die Trümmer der Burgen klingt es wie von erwachendem Harfenspiel. In langer Reihe stehen sie, die alten Raub- schlösser, wie dort am Rhein. Auf den Uferhöhen hat der Spaten des Prähistorikers und Archäologen die Spuren der Urzeit und die Denkmäler klassischer Ver- gangenheit der Verhüllung entkleidet. Im stundenlangen Auwald treten wir einer Urwüchsigkeit im Naturleben

3. Bd. 2 - S. 264

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
264 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide, und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft. Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger- recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches wohl Königen bisweilen versagt ward. Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens, welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be- quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei- digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be- scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran. Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo- nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum- wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier. Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den Strengen für eine Art der Nacktheit galt. Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich- keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur- den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet. Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy- rakus brachte die besten Köche hervor. Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt, (*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono- mie des Archestralos gerühmt.

4. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 166

1822 - Elberfeld : Büschler
166 M.ztr. Dicncuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. der Bartholomäusnacht oder sogenannten Pariser Blut- hochzeit die schrecklichsten Gräuel verübt wurden, genoß Deutschland unter dem trefflichen Kaiser Marimitian einer erfreulichen Ruhe. Seine beiden Söhne jedoch, 08. Rudolf J l . 1570 — 1012, und Mathias 1012 — 1019. die ihm nacheinander folgten, haben nicht in dem Sinne des Vaters regiert. Unter ihnen ist die Zwietracht zwi- schen Reugionsparcheien wieder bis auf den höchsten Grad gestiegen, so daß sie zuletzt in den schrecklichen dreißigjäh- rigen'krieg ansbrach. Rudolf war träge und nachlässig und ließ sich in Negierungssachen von schlechten Rathgc- bern lerren. Seine'beste Zeit brachte er mit Betrügern hin, von denen er die Alchymie, oder die Kunst, Gold zil machen, lernen wollte. Doch war er daneben nicht oh- ne Kenntnisse und Liebe für Knnst und Wissenschaft; er war et» Liebhaber von schönen Gemälden und Bildsäulen und berühmte Gelehrte haben seine Gunst genossen. Seine Regierung versäumte er aber bald so sehr, daß seine eigenen Brüder, welche die schlimmen Folgen davon erkannten, ihn ' nöthigten, zuerst die Regierung von Oestreich und Ungarn und 1611 auch die von Böhmen an einen der Brüder, Mathias, abzutreten; und als er im folgenden Jahre starb, wurde dieser Mathias auch zum deutschen Kai- ser gewählt. ' Aber auch er war nicht gemacht, das heranziehende Ungewitter abzuwehren. In den östrnchschcn Erbländern selbst sab es sehr unruhig aus. Die Protestanten hatten in allen Theilen desselben, und selbst in der Hauptstadt Wien, Eingang gefunden, und in der Nähe derselben, mit der Erlanbmß des Kaisers Marimitian, mehrere Kirchen errichtet. Marimitian gewährte ihnen eine billige Reli- gionsfreiheit, aber Rudolf nahm, ihnen jene Kirchen wieder, weil sie sich immer mehr ausbreiteten und weit .einige unverständige Eiferer unter ihnen die gegebene Er- laubniß mißbrauchten. Ja, er nahm den Protestanten so- gar das Bürgerrecht in den öftrcichschcn Städten und bracht tt dadurch die größte Unzufriedenheit unter ihnen hervor. In Böhmen hatte er ihnen, weil sie die zahlreia-crn wa- ren, viel mehr Rechte und sogar die Freiheit einräumen müssen, außer den vorhandenen noch neue Kirchen nnv Schulen zu errichten. Die Urkunde, die dieses enthielt, «annten die Böhmen ihren Majestätsbries, und er

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 56

1822 - Elberfeld : Büschler
56_____U. Ztr. Das Mittelalter. Von 768 — 1517. Jnnerm gegründet. Er versammelte die nnterrichteksten Männer, sogar aus andern Völkern, um sich, wie er denn den gelehrten Engländer Alcuin durch unermüdete Bitten bewog, sein Vaterland zu verlassen, bei ihm zu leben, und eine gelehrte Schule zu Tours, nach dem Muster der be- rühmten Schule zu Orford iu England, anzulegen. Mit diesem Alcuin und andern bildete er eine gelehrte Gesell- schaft, die wissenschaftliche Untersuchungen aller Art anstellte und besonders die deutsche Sprache, welche noch ziemlich roh war, auszuarbeiten suchte. Karl selbst hat eine deutsche Grammatik entworfen und für die Monate und Winde deut- sche Namen ansgedacht. Unter den Künsten liebte er besonders die Baukunst. Er hat in Aachen eine sehr große, prächtige Kirche und für sich einen Pallaft bauen lassen. Die fremden Fürsten, die mit ihm Bündniß und Freundschaft hatten, kannten seine Liebe für alles Bewunderungswürdige in der Kunst, wie in der Natur; daher schickten ihm die Kaiser in Konstanti- nopel oft künstliche Werke, die in Griechenland gemacht wurden; und der Kalif von Bagdad, Haronn al Raschid, wachte ihm unter andern auch eine sehr künstliche Uhr zum Geschenk, auf welcher sich, durch Wasser getrieben, ein Zei- ger bewegte und die zwölf Stunden anzeigte. Wenn eine Stunde voll war, so fielen, nach der Zahl derselben, eben so viele Kügelchen auf ein ehernes Becken und zeigten durch den Klang die Stunde qn, und zu gleicher Zeit traten auch eben so viele Reuter durch Fenster, welche an der Uhr an- gebracht waren, hervor. Solch ein künstliches Werk war bei den Franken noch nie gesehen worden. Daru schickte der Kalif, als seltene und köstliche Geschenke des Morgenlandes, die feinsten Gewürze, prächtige Gewänder, und, zu Karls hesonderer Freude, einen ungeheuern Elephanten, welcher Adulaba; (der Verwüster,) hieß, und durch seine Größe Jedermann in Erstaunen setzte. Als Gegengeschenk gab der Kaiser darauf den Gesandten schöne spanische Pferde und Maulesel, friesische Mantel und besonders große und starke Hunde mit, welche geschickt waren, Löwen und Tiger zu jagen. Es ist zum Erstaunen, wie der Kaiser Kart, besonders in den ersten dreißig Jahren seiner Regierung, da er fast immer Krieg zu führen hatte und bald an dein einen, bald an dem andern Ende seines großen Reiches seyn mußte, zu allen Reichsgeschäften, zur Entwerfung so vieler Gesetze, und außerdem zu seinen Lieblings-Beschäftigungen mit den Künsten und Wissenschaften, die Zeit bat finden können. Mp ftin rastloser Fleiß, und die Kraft und Schnelligkeit

7. Allgemeine Weltgeschichte - S. 89

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Staatliche und kulturelle Zustnde. 89 fr die Zugehrigkeit zu diesem neuen Berufsadel ist nicht mehr die Ab-stammung, fondern die ritterliche Lebensweife, der Waffendienst. Durch das Zusammenleben an den Hfen der Fürsten und das Zusammen-treffen mit anderen Rittern bildeten sich bestimmte Gebruche und Sitten der Gesellschaft"; von besonderer Bedeutung war die Einwirkung der franzsischen Ritter (aus den Kreuzzgen), die auf Anstand und feine hfische" Zucht groen Wert legten. Neben die Verpflichtung unwandel-barer Treue gegenber dem Lehnsherrn und dem allerhchsten Lehns-Herrn Jesus Christus tritt die Aufgabe, die Frauen zu ehren und zu schtzen, sowie sich namentlich der Schwachen, der Witwen, Waisen und Unschuldigen, anzunehmen (Gottes-Herren-Franendienst). Diese Standcs-pflichten schufen allmhlich wieder einen Geburtsadel, fo da nur der als ritterbrtig galt, dessen Vater und Grovater mindestens ritterlicher Abkunft war. Die Erziehung des Knaben hatte die Aufgabe, den Ritter auf feinen Ritterliche spteren Stand vorzubereiten; charakteristisch find ernste Frmmigkeit, bung @Xlct,ims' in den Waffen und Verehrung der Frauen. Mit sieben Jahren kam der ritterliche Knabe als Page an den Hof des Lehnsherrn oder eines befreun-deten Ritters (Knabe", garzn), mit 14 Jahren durfte der Knappe" (junchere) den Herrn auf die Jagd, zum Turnier oder in den Kampf begleiten, mit 21 Jahren wurde er unter feierlichen Zeremonien in der Kirche zum Ritter geschlagen (Schwertleite). Die Erziehung der Mdchen hatte als Ziel die fromme, gebil-dete Hausfrau. Grundlage der Erziehung war die Religion; aber der Burggeistliche unterrichtete sie auch in allem Wissenswerten, namentlich in Lateinisch und Franzsisch, während die Mutter sie in die Pflichten der Hausfrau in Haus, Kche und Garten und in die Beschftigung der Mgde mit Handarbeiten (Spinnen. Weben. Nhen) einfhrte. Oft kamen die jungen Mdchen auch wie die Knaben an den Hof eines befreundeten Ritters, um dort hfische Zucht zu lernen. Die krperliche Ausbildung, reiten, jagen (Falkenbeize) wurde nicht vergessen. Das Turnier begann meist mit dem Speerkampf zweier einzel-Turnier, er Ritter (tjost); bei dem eigentlichen Turnier kmpften zwei Haufen gegeneinander. Der Sieger behielt in der Regel Rstung und Pferd des Besiegten und empfing aus der Hand einer vornehmen Frau einen Ehren-preis. Fr diese glnzenden, aber nicht ungefhrlichen Festspiele waren zuerst in Frankreich genaue Regeln aufgestellt worden, die streng ein-gehalten wurden. Die Ritter wohnten in Hhen- oder Wasserburgen. Viel-Ritterburg, fach bestanden die Burgen nur aus einem festen Turm, der von einer hohen Mauer umgeben war. Auch bei greren Anlagen blieb dieser Turm (Bergfried) der wichtigste Teil der Burg; neben ihm erhob sich das Herrenhaus (Palas) mit der Kapelle und das Frauenhaus (Keine-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Staatliche und kulturelle Zustünde. 89 für die Zugehörigkeit zu diesem neuen Berufsadel ist nicht mehr die Abstammung, sondern die ritterliche Lebensweise, der Waffendienst. Durch das Zusammenleben an den Hösen der Fürsten und das Zusammentreffen mit anderen Rittern bildeten sich bestimmte Gebräuche und Sitten der „Gesellschaft"; von besonderer Bedeutung war die Einwirkung der französischen Ritter (auf deu Kreuzzügen), die auf Anstand und feine „höfische" Zucht großen Wert legten. Neben die Verpflichtung unwandelbarer Treue gegenüber dem Lehnsherrn und dem allerhöchsten Lehnsherrn Jesus Christus tritt die Aufgabe, die Frauen zu ehren und zu schützen, sowie sich namentlich der Schwachen, der Witwen, Waisen und Unschuldigen, anzunehmen (Gottes-Herren-Frauendienst). Diese Standcs-pflichten schufen allmählich wieder einen Geburtsadel, fo daß nur der als ritterbiirtig galt, dessen Vater und Großvater mindestens ritterlicher Abkunft war. Die Erziehung des Knaben hatte die Aufgabe, den Ritter auf seinen Ritterliche späteren Stand vorzubereiten; charakteristisch sind ernste Frömmigkeit, Übung in den Waffen und Verehrung der Frauen. Mit sieben Jahren kam der ritterliche Knabe als Page an den Hof des Lehnsherrn oder eines befreundeten Ritters („Knabe", garzün), mit 14 Jahren bürste der „Knappe" (junchere) den Herrn auf die Jagd, zum Turnier oder in den Kampf begleiten, mit 21 Jahren wurde er unter feierlichen Zeremonien in der Kirche zum Ritter geschlagen (Schwertleite). Die Erziehung der Mädchen hatte als Ziel die fromme, gebildete Hanssran. Grundlage der Erziehung war die Religion; aber der Burggeistliche unterrichtete sie auch in allem Wissenswerten, namentlich in Lateinisch und Französisch, während die Mntter sie in die Pflichten der Hausfrau in Haus, Küche und Garten und in die Beschäftigung der Mägde mit Handarbeiten (Spinnen. Weben. Nähen) einführte. Oft kamen die jungen Mädchen auch wie die Knaben an den Hof eines befreundeten Ritters, um dort höfische Zucht zu lernen. Die körperliche Ausbildung, reiten, jagen (Falkenbeize) wurde nicht vergessen. Das Turnier begann meist mit dem Speerkampf zweier einzel-Türmer, ner Ritter (tjost); bei dem eigentlichen Turnier kämpften zwei Haufen gegeneinander. Der Sieger behielt in der Regel Rüstung und Pferd des Besiegten und empfing aus der Hand einer vornehmen Frau einen Ehrenpreis. Für diese glänzenden, aber nicht ungefährlichen Festspiele waren zuerst in Frankreich genaue Regeln aufgestellt worden, die streng eingehalten wurden. Die Ritter wohnten in Höhen- oder Wasserburgen. Viel-Ritterburg, fach bestanden die Burgen nur 'aus einem festen Turm, der von einer hohen Mauer umgeben war. Auch bei größeren Anlagen blieb dieser Turm (Bergfried) der wichtigste Teil der Burg; neben ihm erhob sich das Herrenhaus (Palas) mit der Kapelle und das Frauenhaus (Keine-

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

10. Mancherlei für Jung und Alt - S. 444

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
444 Abschluß. In Münster verkehrte sie mit den Stolberg und andern her- vorragenden Persönlichkeiten; längere Zeit lebte sie bei Verwandten am Rhein, in Köln und in Bonn, woselbst sie mit einem Kreis schöngeistiger Berühmtheiten in lebhafte Berührung kam. Namentlich aber war es das Haus des preußischen kommandierenden Generals von Thielemann (zuerst in Münster, dann in Koblenz), wo sie sich besonders angezogen fühlte. Mit der Gemahlin des Generals, einer geist- und gemütvollen Dame, die später katholisch wurde, war Annette von Droste in ein warmes Freundschaftsverhältnis getreten. Die ernste Richtung ihres Wesens hatte sich schon in früher Jugend geltend gemacht, und bald wendete sie sich aus dem verflüchtigenden Welt- leben, wie sie es draußen kennen gelernt hatte, wieder mit verstärkter Liebe nach der grünen Einsamkeit ihres Landsitzes und den schlichten heimischen Sitten zurück. Die längere Zeit ihres Lebens verbrachte sie auf dem Witwensitz ihrer Mutter, auf dem idyllischen, zwischen Wallhecken und Kämpen versteckten Rittergut Rüschhaus bei Münster. Zurück- haltend gegen die Huldigungen der Männerwelt, lenkte sie dort ihre Neigungen ganz auf ernste geistige Gegenstände. Sie war eifrige Samm- lerin in naturwissenschaftlichen Dingen; Pflanzen und Käfer beschäftigten ihren Forschertrieb, ihr eigentliches Steckenpferd aber war Mineralogie. Auf ihren einsamen Streifzügen sah man sie gewöhnlich mit dem minera- logischen Hammer in der Hand durch die Heide wandern, um „der Erde steinerne Weisheit aufzusuchen". Eine Auswahl großer Bergkrystalle, Erze, Metallstufeu, sowie kostbare Muscheln, Polypen, Seesterne und Korallen waren in Glasschränken aufbewahrt. Eine andere Liebhaberei war die Numismatik; befreundete Personen konnten es als einen Beweis besondern Wohlwollens betrachten, wenn das kunstsinnige Fräulein die große Schublade des Tisches offen zog und da einen geheimen Schatz von prächtigen alten Gold- und Silbermünzen und Medaillen, vorzüglichen Gemmen, auch merkwürdige altertümliche Taschenuhren in getriebenen Goldgehäusen vor den bewundernden Besuchern auseinanderlegte. Sie besaß Humor genug, iu den eigenen Gedichten über sich selbst und ihre Steckenpferde munter zu scherzen. Es war ein schmuckloser Wohnplatz, wo Annette von Droste dieses umfriedete ^Stillleben führte. Ein Freund beschreibt denselben mit anmutigen Strichen: „Über eine mittelalterliche Zugbrücke schritt mau in den stillen großen Garten, wo bemooste Statuen Wache zu halten schienen; geheimnisvoll schatteten die dunklen Taxuswände, und die blühenden Sträuche wuchsen zwanglos und ungepflegt mit wil- den Blumen um die Wette. An der Freitreppe wucherte Gras und Unkraut zum Zeichen, daß selten ein menschlicher Fuß sie betrat.
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