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1. Geschichte der Alten Welt - S. 56

1860 - Freiburg : Herder
56 Geschichte der alten Welt. Hause den Tod durch sein ungetreues Weib Klytämnestra, Diomedes mußte aus Argos nach Unteritalien fliehen, um einem gleichen Schicksale zu entgehen; nur wenige konnten sich in der Heimath eines glücklichen Alters erfreuen, wie Menelaus, Odysseus, der nach zehnjähriger Irr- fahrt allein unter seinen Gefährten Jthaka wieder betrat. Erklärung § 159. So lautet die Sage von dem trojanischen Kriege in den der Sage. Hauptzügen ; derselben liegt ohne Zweifel als Thatsache eine Unterneh- mung zu Grunde, welche durch eine Flotte verbündeter griechischer Stämme an der asiatische Küste ausgeführt wurde. Als Feinde der ver- bündeten Griechen erscheinen alle jene Völker, an deren Küsten wir griechische Kolonien finden: Päouen, Thraker, Bithyner, Myser, Mäo- nen (Lyder), Lykier; sollten wir daraus nicht schließen dürfen, daß die Sage vom trojanischen Kriege den erfolgreichen Anfang der großen Wanderzüge bezeichne, welche Griechenland in dieser Richtung aus- sandte? Dieselben begannen jedenfalls schon vordem trojanischen Kriege (z. B. von der Insel Rhodus führt der Heraklide Tlepolemus seine Mannen auf neun Schiffen vor Troja; auch die Inseln Kos, Kasus rc. sind am trojanischen Kriege betheiligt), wenn sie auch nach demselben durch die Erschütterung, welche die griechischen Stämme auf dem Fest- lande traf, ihre größte Ausdehnung gewannen. Alle diese Züge und Fahrten kriegerischer Auswanderer wurden von Männern königlichen Stammes geleitet, welche die letzten Heroen sind. Mit ihnen schließt sich das Heroenalter, seit die griechischen Stämme in Europa und Asien dauernde Wohnsitze erkämpft haben. Dies geschah etwa 1000 v. Ehr.; eine bestimmte Zeit läßt sich jedoch nicht angeben, denn erst mit dem Jahre 776 v. Ehr. zeichneten die Eleer die Namen der Olympiasieger auf und begründeten dadurch eine griechische Zeitrechnung; aber selbst nach 776 v. Ehr. erscheint in der griechischen Geschichte noch Mythisches und Unbestimmbares. Homer. Das griechische Leben im Zeitalter der Heroen. § 160. Die trojanische Heldensage ist uns durch zwei Heldengedichte überliefert, die Ilias und Odyssee, als deren Dichter die Griechen den Homer nennen. Um die Ehre seine Vaterstadt zu sein stritten sich sieben Städte, die Ansprüche von Chius und Smyrna fanden jkdoch die meiste Anerkennung; er war demnach ein asiatischer Grieche, lebte also nach den großen Wanderungen, wahrscheinlich 1000—900 v. Ehr., so daß das Zeitalter der Heroen zwar bereits der Vergangenheit angehörte, aber noch in aller Frische in der Erinnerung fortlebte. § 161. Die Griechen ehrten in Homer den König der Sänger und alle gebildeten Völker pflichten ihrem Urtheil bei. Wie es das Gemüth des Griechen ergreifen mußte, wenn er in der wunderbar schönen Sprache des homerischen Liedes Kunde erhielt von den Thaten der Väter, von dem Schicksale der alten Heldengeschlechter, der Städte und Stämme, von den Sitten, Gebräuchen und dem Glauben der alten Zeit, davon hätten wir eine Ahnung, wenn die bei den deutschen Stämmen auf Armin den Cherusker gesungenen Lieder, von denen Tacitus spricht, sowie die Sammlung deutscher Heldenlieder, welche Karl der Große an- gelegt hatte, auf uns gekommen wären. Homer war aber nicht bloß

2. Bd. 2 - S. 285

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Allgemeiner U eb erb lick. 286 rcdsamkeit waren noch zahlreicher besucht, als jene der Philoso- phie. Die Genügsamkeit der Lehrer verlangte nur eine geringe Bezah- lung, ihre Frugalität diente den Schülern zum Vorbild; man lebte nur für die Weisheit. Die Eroberungen Alexanders und selbst die Herrschaft der Römer vermehrten noch den Glanz dieser Schulen. Aus allen Landern der weitverbreiteten griechischen Zunge, so wie ans dem fernsten Abendlande, strömten wißbegierige Zöglinge dahin, und wie- wohl in der politischen Sphäre die Freiheit zu Grunde gegangen; so dauerte sie doch in den Schulen der Philosophen fort. Auch in anderen Städten, vornemlich in Rho dus und Alexan- drien, waren berühmte griechische Schulen; doch erreichten sie den Glanz der athenischen nicht. Insbesondere waren die von Alexan- drien fast ausschlicßcud den mathematischen und physikali- schen Wissenschaften gewidmet. Den freieren Forschungen der allge- meinen Philosophie, so wie der, erhebend auf die Genrüther wir- kenden, Beredsamkeit, konnten die ägyptischen Despoten nicht hold seyn. Die Naturwissenschaften dagegen und die Mathematik mochten sie ohne Gefahr begünstigen, ja wohl zu politischen und staatswirth- schaftlichen Zwecken uüzen. Dieallmälig aufkommenden Schulen der R ömer erscheinen ge- gen die griechischen in einer ärmlichen Gestalt. Jene der Jurisprudenz ausgenommen (Tib. Coruncanns, Pontifex Marimus, cröffnete dieselben im Jahr 500 der Erbauung Roms), waren sie alle ganz un- bedeutende Privatanstalten, deren Unzulänglichkeit für die höhere Bil- dung die Römer selbst erkannten (*). §.4. Bibliotheken. Von desto größerer Wichtigkeit mußte in jenen Zeiten die Beschaf- fenheit der Schuten seyn, je mehr der Selbstunterricht aus Büchern durch die Theueruug und Seltenheit der Exemplare erschwert ward. Zwar schrieben viele Freunde des Wissens die Werke ihrer Lieblings- schriftsteller ab (Demosthenes verfertigte mit eigener Hand acht Kopieen von Thucydides), und Andere trieben solches Kopiren als ein Ge- werbe (**) ; aber dies konnte dem Bedürfnisse nicht genügen. Auch hatten viele der vortrefflichen Lehrer ihre Grundsäze gar nicht, oder nur unvollständig, der Schrift vertraut. Daher blieb der Wißbegierige aus ihren mündlichen Unterricht beschränkt, aber gerade hiedurch ge- (*) Der jüdischen Schulen zu Jerusalem, Alerandrien, Babv- ton u. a., dann der chaldäilchen zu Babylon und jener der Magier zu Susa wollen wir wenigstens in einer Rote erwähnen. (**) Das gewöhnlichste Schreibmaterial waren Rollen von ägyptischem Papyrus; doch gebrauchte man auch Leder, Leinwand, Tafeln u. st w.

3. Bd. 2 - S. 11

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
11 Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt. Ein Sieg hatte Cyrns das medische, ein anderer das ly dische, ein dritter das b ab y lo nisch e Reich unterworfen. Das Schicksal schien diese großen Massen nur darum gebildet zu haben, damit sie um so leichter in eine noch größere zusammenfielen. Iezt war keine Macht mehr, die sich mit Persien hätte vergleichen dürfen. Jedes überwundene Volk gab neue Mittel und Streitkräfte her, um noch andere zu überwinden. Es fiel das stolze Aegypten; Thrazien, Makedonien huldigten; Indien zitterte. Aber die armen Scythen, durch ihre Wildnisse ge- deckt, trozten dem furchtbaren Reiche; und das kleine Griechenland demüthigte, erschütterte, untergrub es. Der orientalische Despotismus mit seinem traurigen Gefolge, Serail-und Satrapenregierung, hatte aus ihm einen Koloß ans thönernen Füßen gemacht. Der ungeheuere, schlechtverbundene Staat, durch Empörung in den Provinzen und Zwist im Königshause unabläßig zerrüttet, ohne anderes Erhaltungs-Prin- zip, als den Schrecken, seinen eigenen Völkern meist ebenso verhaßt, als den Fremden — mußte zu Grunde gehen durch langsame innere Auf- lösung, oder schnell Zusammenstürzen durch einen energischen Angriff von außen. Das Vcrhängniß hatte das Leztere beschlossen. Dcrmace- donische Held Alerander zerstörte plözlich das wankende Reich. Die Kriege gegen Persien waren das vorzüglichste Mittel zur Er- hebung Griechenlands gewesen. Die gemeinschaftliche Gefahr hatte seine vielen Stämme zur engeren Vereinigung gebracht, der glückliche Erfolg hatte ihr Selbstgefühl erhöht und Nacheiferung einen allgemeinen Heldenmnth erzeugt. Frei im Inneren, ruhmgekrönt und gesichert von Außen, hätten sie ein glückliches und edles Volk werden, und auf fried- lichen Wegen durch Handel und Kolonien immerdar weiter sich aus- breiten mögen, wären sie einig unter sich, einfach in Bedlirfniß und Sitte und treu der Tugend, dem Patadium der Freiheit, geblieben. Oder hätten sie, weit solche Reinheit der Sitten und unaufhörliche patrio- tische Selbstverläugnung sich schwer erhalten lassen, einen mäßigen Pri- mat unter sich gegründet, die Wahrung des allgemeinen Jnteressc's, die Leitung der allgemeinen Kraft einer gesezlich organisirten Ccntralgewalt übertragen; sie wären zwar etwas weniger frei im Innern, aber nach außen um so furchtbarer geworden. Keines von beiden geschah. Der Primat, welchen Sparta zuerst und darauf Athen besaßen, war weder gesezlich bestimmt, noch durchgängig anerkannt, kraftlos für's Allgemeine, tyrannisch ans Einzelne wirkend, verhaßt, ein Zunder der Eifersucht und die Quelle verwüstenderkricge. Zum zweitenmale schwang sich Sparta über den Trümmern der athenischen Größe zur Herr- schaftauf, und mißbrauchte sic mehr, als zuvor. Der allgemeine, wohl- verdiente Haß und Thebens, durch zwei Helden plözlich gebaute, Macht

4. Bd. 2 - S. 16

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
16 Erstes Kap. Geschichte der Perser. endlich, der aus den Schriften von Aleran d ers M. Begleitern seine Nachrichten zog, weichen vielfältig von einander ab, und sezen hiedurch, da sie insgesammt ihren persönlichen Eigenschaften und ihrem Stand- punkte nach unser Zutrauen rechtfertigen, die Kritik in nicht geringe Verlegenheit. Wenn wir jedoch über kleinere Verschiedenheiten in Na- men und Zeitbestimmung hinausgehen, das, was eigentlich historisch ist, von jenem, was seinem Tone und Zwecke nach als Dichtung er- scheint, sorgfältig absondern, hiebei die Analogie der Geschichte oder sonst bewährte Fakten zu Hilfe nehmen, und mehr nach einer allgemei- nen Darstellung des Charakters, des Zustandes und der Verhältnisse des Perserreiches, als nach einer ängstlichen Genauigkeit des Details begierig sind; so mögen wir, aller gerügten Mängel der Quellen un- geachtet, nicht ohne Befriedigung bleiben. Hauptführer muß uns — so weit er reicht — Herodot scyn. Ktesias würde ihm mit vollem Recht zur Seite stehen, wenn nicht seine ans den Reichsannaten ge- schöpften 23 Bücher persischer Geschichte bis auf wenige von Phot ius erhaltene Fragmente verloren wären, Xe nophon und Arrian, au-* Di odor und Justin mögen zur Ergänzung, bisweilen zur Berich- tigung Herodot's, die jüdischen Schriftsteller aber zur Darstellung des Verhältnisses der Perser gegen die Juden dienen. §.2. Das Land. Oestlich ait den schönen Gefilden von Susiana (mit Etimais) erhebt sich, in Süden vom persischen Meerbusen, in Osten von Earma- nien, in Norden von dem weiten Medien umgrenzt, das Land Persis (Farsistan). Sein Flächeninhalt mag dem von Italien gleich kommen. Es ist von hohen, theils dürren, theils weidenreichen Gebirgen erfüllt; nur gegen das Meer läuft es ans in eine stäche versengte Sandwüste. Ueber diesem Lande ist ein fast beständiger heiterer Himmel (auch heißt Pars soviel, als Lichtland, nach Tychsen) und eine, der hohen Lage ent- sprechende, frische, in der Nordgegend sogar kalte Luft. Der Boden, minder wasserarm, als die meisten benachbarten Länder, bringt köstliche Früchte, Gras und Getreide hervor, und hat von jeher gesunde, kräf- tige Menschen beherbergt. Aber sie sind weniger zahlreich heute, als ehedem, und minder emsig, seitdem Zoroaster's dem Ackerbau freund- liche Lehre dem Schwerte der Moslems wich. Daher ist Persis jezt großcnthcils wüste, und bildet in seinem verödeten Zustande eine trau- rig harmonische Umgebung der hehren Trümmer von Persepolis (*). Mehr als zweitausend Jahre sind hingcgangen, seitdem Alerander (*) Tschil Minar (vierzig Säulen) heißen jezt die Ruinen im neu- persischen Dialekt; Jsthakar war ihr Name in der Sassanidischen Zeit.

5. Bd. 2 - S. 17

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
17 Erstes Kap. Geschichte der Perser. im Wein- und Siegesräusche die ehrwürdige Perserstadt zerstörte; aber ihre Trümmer mögen noch länger dauern, als die neuesten Pa- läste. Da, wo an der Grenze der Sandregion die Gebirgskette anhebt, liegen, von zwei Armen derselben halb umschlossen, diese geheimniß- vollen Ruinen. Ans ungeheueren Marmorblöcken wunderbar zusam- mengefügt, sieht man gigantische Treppen, Säulen, Mauern, Gemä- cher und Gräber in seltsamer Verbindung, theils noch stehend, theils zusammengestürzt, ^mit räthselhaften Thiergestalten vermischt und die Wände fast durchaus bedeckt mit schwer zu deutenden Bildern und mit Charakteren einer längst verstorbenen Schrift (*). Aber weit über ihr heimathliches Land, nach allen Weltgegenden hin, herrschten die Perser; Mittel- und Vorder-Asien vom Indus bis zum Mittelmeere gehorchte ihrer Macht. Wir haben schon früher die westlich des Tigris gelegenen Länder Kteinasiens, dann Syrien und Babylon, auch östlich an diesem Strom Assyrien und Medien betrach- (§t; noch müssen wir der übrigen Provinzen bis zum Indus rmd Oruö erwähnen. Was von diesen beiden Flüssen bis zum Tigris und zum in- dischen Ocean liegt, und in mittleren Zeiten Iran (im Gegensaz von Turan, nördlich am Orus) genannt wurde, hieß den Griechen mit demselben Namen A ria n a (in der Zendsprache Erlen e). Allster den schon genanllten Provinzen umfaßte solches in Süden die wüsten Län- der Karmanicn und Gedrosien, in Norden am kaspischcll Meer Hyr- cania und daran gränzend das späterhin furchtbare Parthia, in Nord- osten und Osten endlich die uralten Handclsländer Bactria und Sog- diana (dieses leztere noch jenseits des Orus), Aria, Arachosia und Paropamisus, das indische Grenztand. Bei aller Verschiedenheit in Klima und Produkten, die bei so weit ausgedehnten Ländern sich vcr- muthen läßt, ist dennoch, mit Ausnahmeder Seeküsten, den meisten die hohe Lage, die trockene Luft und Armuth an Wasser gemein. tz. 3. Cyrus. Ungeachtet der Dunkelheit, die auf der Geschichte von Cyrus, dem Stifter des Perserreiches, ruht, mögen wir erkennen, daß derselbe von dem edelsten der persischen Stämme, den P a sa r g a d e n, und zwar aus dem erlauchten Hause der Achämeniden (man will diesen Na- (*) Der sogenannten Keilschrift, um deren Erklärung sich vorzüglich Grotefend, Lichtenstein und Tychsen nebst mehreren anderen der oben- genannten Schriftsteller verdient gemacht haben. Aus diesen Erklärungen und aus anderen Gründen geht hervor, daß Persepolis — wahrscheinlich eines mit Pasar gada — Lager der Perser — allerdings aus den ersten Zeilen des alten Perserreiches herrühre, ursprünglich das Hoflager der persi- schen Könige, darauf ihre Todtenresidenz und ein allgemeines National- heiligthum gewesen. (S. Heeren Zdeen I. S. 335 ff.) Ii. 2

6. Bd. 2 - S. 84

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
84 Drittes Kap. Makedonische Geschichte. den muß. 2) Das große syrische Reich, gestiftet von Selenkns (welcher Nikator von seinen vielen Siegen heißt), und die Haupt- masse des alten Perserreichs enthaltend. Der p arth i sche und der wie- der auflebende jüdische Staat sind losgerissene Stücke davon. 3) Das ägyptische Reich, durch Ptotem aus Lagi gegründet, das langst- dauernde von allen. 4) Mehrere kleinere, vorzüglich kleinasia^ tische Reiche, deren Geschichte füglich die einiger benachbarter Staa- ten, welche durch das gemeinschaftliche Schicksal der Unterwerfung un- ter Rom in einer gewissen Verbindung stehen, angehängt wird. Aber nur die früheren Begebenheiten dieser Reiche werden hier mit einiger Ausführlichkeit erzählt. Ihre späteren Schicksale, welche meist in die Geschichte Roms, ihrer Siegerin, verflochten sind, müssen dort- hin zur zusammenhängenden Darstellung verschoben bleiben, und können hier, um Wiederholung zu vermeiden, nur eine flüchtige Berührung finden. I. Makedonien und Griechenland (*w §. io. Antipater, der Griechen Sieger. Makedonien, wiewohl unter den Hauptreichen das kleinste, war dennoch, als ursprünglicher Siz der Macht, und dessen Thron auf die Oberhoheit in den übrigen Ländern, besonders in dem so natürlich mit ihm verbundenen Griechenland, Anspruch zu geben schien, der vorzüg- lichste Gegenstand der Bewerbung für die herrschsüchtigen Generale und sowohl deswegen, als weil die Schwingungen der in Griechen- land neu erwachten Freiheitsliebe nothweüdig auch auf Makedonien wirkten, so wie Griechenland selbst ein Schauplaz vieler und schnell wechselnder Revolutionen. So sehr Philipp und Aterander die Griechen vor allen besiegten Völkern ausgezeichnet und mit weiser Schonung ihnen Namen und Form der alten Verfassung gelassen hatten; so wurde doch der Verlust der Unabhängigkeit und die Befleckung des Nationatruhms schmerzlich gefühlt; und ungeachtet aller Schmeicheleien und der kriechenden Un- terthänigkeit, die man in die Wette den gefürchteten Gebietern erwies, war dennoch der heftigste Haß gegen die fremde Herrschaft in den Her- zen der meisten Griechen lebendig. Als Al er an der siegreich r'n's Herz von Asien drang, fieng er die griechischen Abgeordneten auf, welche mit Darius ein Bündniß unterhandeln sollten, und bald ward ihm die Nach- (*) Da wir die allgemeine Geschichte der alexandrischen Monarchie bis zur Schlacht bei Ipsus — als wodurch ihre Zertrümmerung bleibend bestimmt wurde — der leichteren Uebersicht willen nur summarisch erzählt haben; so bleibt uns bei den folgenden Specialgeschichten, insbesondere bei der mace- doni sch-griechischen, noch Verschiedenes nachzuholen, was weniger auf's Allgemeine, als auf die einzelnen Reiche sich bezieht.

7. Geschichte - S. 44

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Alexander. Das griechische Volk hatte nachgerade die Ehre seines Namens so sehr vergessen, daß Griechen gegen Griechen von ihren Erbfeinden, den Persern, Unterstützung annahmen. Darum wurden sie auch tu Bälde die Beute eines schlauen Eroberers, des Königs Philipp von Macedonien, dessen Sohn Alexander ihn noch an Größe und Ruhm überstrahlte. Mit ausgezeichneten Anlagen ausgerüstet erhielt Alexander den größten Weisen damaliger Zeit, Aristoteles, zum Erzieher, den er auch anfangs so sehr liebte, daß er oft sagte: „Meinem Vater verdanke ich nur, daß ich lebe, meinem Lehrer, daß ich gut lebe." Leider machten ihn aber die unerhörten Schmeicheleien seiner Umgebung bald gleichgiltig gegen den ernsten Lehrer nüchterner Weisbeit und bescheidener Tugend, und seine Augen waren frühe auf die glänzenden Thaten gerichtet, die sein Vater in Griechenland vollführte. „Ach, mein Vater wird mir nichts mehr zu thun übrig lassen," hörte man ihn oft schmerzlich ausrufen. Jemand, der seine ungeheure Schnelligkeit im Laufen bewunderte, fragte Um, ob er sich nicht in Olympia sehen lassen wolle. „Ja wenn ich mit Königen um die Wette laufen könnte!" entgegnete er. Die Gesänge des alten griechischen Dichters Homer trug er immer bei sich und hatte sie selbst des Nachts unter seinem Kopfkissen liegen; denn Homer hat ja besonders Krieg und große Helden besungen. Einmal wurde seinem Vater ein wildes Pferd um den ungeheuern Preis von 13 Talenten (au 16,000 Thaler) angeboten. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst an ihm; allein es ließ keinen aufsitzen, und Philipp befahl endlich es wegzuführen, da es kein Mensch brauchen könne. Da bat Alexander seinen Vater, ihm das Pferd zu erlauben. Er ergriff dasselbe beim Zügel, führte es gegen die Sonne, da er bemerkte, daß es sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete, streichelte es eine Zeit lang, ließ dann unvermerkt seinen Mantel fallen und schwang sich plötzlich hinauf. Alsbald flog das Thier mit ihm blitzschnell davon und alle Zuschauer zitterten für ihn. Als sie aber sahen, daß er wieder umlenkte, und das Roß nach Willkür bald links bald rechts tummelte, da erstaunten sie alle, und Philipp rief mit Frendenthränen,

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 47

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 47 — an; doch die Thebaner entschieden sich für den Kampf. Die Stadt wurde eingenommen und zum warnenden Beispiel für ganz Griechenland von Grund ans zerstört; nur die Tempel und das Haus des Dichters Pindar blieben verschont (335). Im folgenden Jahre trat Alexander an der Spitze der vereinten Macedonier und Griechen den Zug nach Asien an, nicht nur um den persischen Königsthron zu stürzen, sondern den ganzen Erdtbeil feiner Herrschaft zu unterwerfen und den Völkern Asiens griechische Bildung zuzuführen. Als er über den Hellespont gezogen war, besuchte er zuerst das Schlachtfeld von Troja und bekränzte das Grab des Achilles, den er schon als Knabe sich zum Vorbilde erkoren hatte. Art den Ufern des Granikus traf Alexander zum ersten Male mit den Perfern zusammen, und ein glanzender Sieg erhöhte den Muth und die Kampflust feiner Schaaren (334). Dem allzukühnen König hätte indessen fein Eifer das Leben gekostet, wäre nickt Klitus, ein tapferer Macedonier, rasch zu seiner Rettung herbeigeeilt. Siegreich rückte er in Kleinasien vor. In Gordium, einer Stadt in Phrygien, ließ er sich den Wagen eines alten phry-gischen Königs zeigen, der auf der Burg aufbewahrt wurde und einen künstlich verschlungenen Knoten hatte, an dessen Lösung ein alter Orakelspruch die Herrschaft über ganz Asien knüpfte (Gordischer Knoten). Alexander zerhieb den Knoten mit feinem Schwerte und befestigte dadurch bei feinen Schaaren die Zuversicht, daß er znm Beherrscher Asiens ausersehen sei. In Tarsus überfiel den König eine plötzliche gefährliche Krankheit, wahrscheinlich in Folge eines unvorsichtigen Bades im kalken Flusse Kydnus. Die bestürzten Aerzte wagten nicht, Etwas zu verorbnen; nur einer ber-selben, Philippus, entschloß sich, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel anzuwenden. Obgleich durch einen Brief seines Feldherrn Parmenio gewarnt, nahm Alexander den von Philippus bereiteten Trank, und eine rasche Genesung lohnte sein ebles Vertrauen. Währenb dessen näherte sich der Perserkönig Darins Codomannus selbst an der Spitze eines Heeres, das dem maeedonischen an Zahl weit überlegen war. Bei Jssns stießen die Könige auf einander, und Alexander erfocht einen zweiten glänzenden Sieg (333). Nicht nur das ganze reiche persische Lager wurde eine Beute der Sieger; auch des Darius Mutter, feine Gemahlin und mehrere feiner Kinder fielen in Alexanders Hände, der sie jedoch mit Milde und Schonung, mehr wie Gäste als wie Gefangene, behandelte. Darius, der über den Euphrat geflohen war, bot dem Sieger ein bedeutendes Lösegeld für feine Familie und als Preis des Friedens fein Land bis an den Euphrat an; Atexartber lehnte jeboch Beibes ab. Anstatt die Perser zu verfolgen, wandte er sich nach Phönixen, um sich zuerst der ganzen Seeküste zu bemächtigen. Die kleineren phöni-

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 61

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Alexander der Große. 61 tretet der griechischen Städte nach Korinth. Die Versammlung ernannte ihn zum unumschränkten Oberfeldherrn gegen die Perser, um für die Frevel des Xerxes an den griechischen Tempeln Rache zu nehmen. Die Ausführung blieb seinem Sohne Alexander vorbehalten; er selbst wurde bei der Hochzeitsfeier feiner Tochter von einem Offizier feiner Leibwache ermordet (336). 336 2. Alexander der Große. m 323 a) Seine Jugend und Thronbesteigung. Alexander wurde geboren im Jahre 356. Der aufs beste beanlagte Knabe bekam auch den besten Lehrer: Aristoteles, den größten Gelehrten des Altertums. Dieser stattete den empfänglichen Geist mit einem reichen Wissen aus und erfüllte ihn mit Begeisterung für die griechische Bildung. Homer wurde der Lieblingsdichter des jungen Alexander, Achilles sein Vorbild in ritterlichen Taten. Eine Probe seines Mutes und seiner körperlichen Gewandtheit legte er bei der Bändigung des wilden thessalischen Streitrosses Bukephalus ab, das fortan fein Leibpferd wurde. Nach der Schlacht bei Chäronea soll sein Vater zu ihm gesagt haben: „Suche dir ein anderes Königreich, Mazedonien ist für dich zu klein." Als 20jähriger Jüngling gelangte Alexander auf den Thron. In Griechenland schöpfte man Hoffnung auf Befreiung, welche Demosthenes durch feurige Reden nährte. Als Alexander sich gegen die nordischen Barbaren wandte, empörte sich auf das falsche Gerücht von feinern Tode Theben; auch Athen rüstete. In Eilmärschen rückte er herbei, nahm Theben mit Sturm und zerstörte die Stadt bis auf die Tempel und das Haus des Dichters Pinbar (S. 56). Demosthenes sollte ausgeliefert werben, aber Alexanber ließ sich noch einmal begütigen. b) Die Eroberung des Persischen Reiches. Jetzt konnte er zur Ausführung des gewaltigen Unternehmens schreiten, das ihm sein Vater hinterlassen hatte. Auf einer Versammlung zu Korinth ließ er sich den unumschränkten Oberbefehl gegen die Perser übertragen (335). Im folgenben Frühjahre trat das griechifch-mazebonische Heer in der Stärke von 35000 Mann den Marsch nach dem Hellespont an. Bei den verrotteten Zustänben des Perserreiches schienen diese aufs beste geschulten Streitkräfte zu genügen; benn der tüchtigste Teil des persischen Heeres bestaub aus griechischen Sölbnern, die übrigen Truppen waren, wie das ganze Volk, entnervt. Dazu befanben sich die Satrapen in bestänbiger Auflehnung gegen den König. Der bamalige Herrscher, Darius Kobomannus, war ein gerechter und milber Mann, aber ein schwacher König. Von seiner überlegenen Flotte wußte er gar keinen Gebrauch zu machen.

10. Allgemeine Weltgeschichte - S. 125

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Kultur des Hellenismus, 125 (nach Plutarch; bei anderen Schriftstellern Deinokrates, Cheirokrates und anders genannt), der, noch zu Lebzeiten Alexanders, allen Ernstes den Plan entwarf, von dem Athosgebirge ein Standbild Alexanders zu schaffen. der in einer Hand eine mittelgroe Stadt tragen sollte. Dieser Knstler fhrte auch den 60 m hohen, viele Millionen kostenden Bau auf, der dem Hephstion als Scheiterhaufen diente. Auf der Jnfel Pharns vor der Hafeneinfahrt von Alexandria wurde der 150 m hohe Riesenleuchtturm erbaut, der. ebenfalls ein Wuuder der alten Welt, allen Leuchttrmen den Namen gab. 111. Die plciltik. Eine Zeitlang hielt sich die Plastik noch auf der Hhe der hellenischen Bltezeit, hernach aber strebte die Kunst uach grter Realistik und liebte die Behandlung starker Affekte. Der alte Grundzug griechischer Plastik, das ruhige, schlichte Mahalten ging ver-loren. Doch darf man wahrlich die Erzeugnisse hellenistischer Kunst nicht gering achten; vielmehr ntigen uns diese Werke in der berwiegenden Mehrheit die hchste Bewunderung ab. An der Grenze zwischen klassischer und hellenistischer Zeit steht Lysipp Lysipp. (ca. 350300), der, ausschlielich Erzgieer, zu den grten Meistern der Kunst zu zhlen ist. Von ihm ist, soviel wir wissen, keines seiner Werke im Original, sondern nur in Marmorkopien auf uns gekommen. Zu seinen besten Werken gehrt der Apoxyomenos", der Schaber", ein Jngling, der mit einem Schabeisen sich den Staub der Palstra ab-reibt. Auerdem stammen unter anderem von ihm Alexanderbilder, der Agias von Delphi, der ausruhende Herakles. Zusammenhang mit Lysippischer Kunst haben der Ares Ludovisi, der ausruhende Hermes und der Sandalenbinder. In der folgenden Zeit treten die rhodische und die Pergame-Rhvdische . nische Schule in der Kunst besonders hervor. In der Plastik machte sich eine hnliche Neigung zur Groartigkeit der Auffassung und zur Khnheit @d)ure-der Durchfhrung geltend wie in der Architektur. Der rhodischen Schule entstammte der Farnesische Stier und die bekannte Laokoongruppe, die 1506 in Rom wiedergefunden ist. Die pergamenische Schule brachte unter anderem hervor den ver-wundeten Gallier", den sterbenden Gallier", den Gallier und sein Weib", Statuen, die dem ruhmreichen Kriege des Attalus I. am Ende des 3. Jahrhunderts gegen die Kelten (Galater) ihre Idee verdanken. Der König Eumenes 11., der in der ersten Hlfte des 2. Jahrhunderts lebte, baute in Pergamon den groartigen Zeusaltar mit dem Giganten-fries. Die Reste des 1878 ausgegrabenen Altares befinden sich im Per-gamon-Museum in Berlin. Griechenland selbst war keineswegs in dieser Zeit ganz unfruchtbar ^plastisch an Kunstwerken. Im 3. Jahrhundert entstand hier die berhmte Aphro- Griechen-dite, die nach dem Fundort, der Insel Melos, jetzt Venus von Milo genannt lanb fel6rt-
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