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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 70

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
70 Der Harz. auszuruhen von Krieg und Weltgetümmel, im grünen Harz den Glanz der Majestät so gern mit still sich freuen- der Menschlichkeit zu tauschen. Maler und Poeten haben immer wieder, angezogen durch die Reize dieses Gebirges, den Harz verherrlicht, dem Geschichtsforscher und Archi- tekten, dem Kunstgelehrten wie Geologen blieb er bis heute ein Arbeitsfeld reichster Ausbeute. Der Wanderer aber begrüßt ihn mit Jauchzen; er trinkt in vollen Zügen die frische Waldluft ein und klimmt den rauschenden Wildwässern entgegen hinan zu den Gipfeln, die Brust voll Sehnen, Begeisterung und Liederlust. Und kommt die letzte Wanderstunde, dann streift sein Blick noch ein- mal über die Kette mächtig ragender, grüner Waldberge hin, und er murmelt dankbar den alten Segensspruch des Harzes: „Es grüne die Tanne, Es wachse das Erz, Gott schenke uns allen Ein fröhliches Herz!" Reich hat die Natur den Harz gesegnet, nicht nur mit blinkenden Schätzen in seinem Berginnern, auch mit Schönheit und erhabener Bildnerkunst. Neben lyrischer Anmut lieh sie ihm ebenso Landschaftsbilder von bezwin- gender Größe, wie sie diesseits der Alpen kaum wieder angetroffen werden, und die uns mit Staunen und stillem Erschauern vor der unendlichen Schaffensgewalt der Natur erfüllen. Das hat sich unsere Neuzeit denn auch zu nutze gemacht und, die Bewunderung der herbei- strömenden Menschheit gründlich auszubeuten, mit roher Hand und brutaler Rücksichtslosigkeit den Schimmer ur- sprünglicher Schönheit vernichtet. Die Natur ward in Pacht genommen, „vermenscht", ihres hinreißenden Zau- bers für immer entkleidet. Nirgends hat sich im deutschen Baterlande die gemeine Gewinnsucht so breit gemacht als stellenweise iin Harz. Nur mit Mühe und unter Mitwirkung der Regierung ist es einem Häuflein deut- scher Männer gelungen, der letzten Verwüstung des Bode-

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 157

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Landschaft in Italien. 1;)< Gewächse zeichneten sich durch Kleinblätterigkeit, Aroma und einen gewissen Glanz aus; aber dieser Glauz ist ein düsterer, dunkler, fast metallischer. Durchgängig erscheint das Grün in Italien nicht lachend, sondern schwärzlich, -als ein Blaugrün, wovon der Grund offenbar in dem reichern, durch die Kraft der Sonne in der Pflanze ent- wickelten Chlorophyll liegt. Am meisten charakteristisch für die südliche Landschaft ist das Laub der Olive, das in bleichen, silbergrauen Tinten, wie Asche oder Nebel weit und breit im Tale und an den Bergen ausgestreut liegt, dem Laube unserer Weide zu vergleichen und doch him- melweit von ihm unterschieden. Im allgemeinen trägt das Land im Süden — und dies ist, was den Nordländer ansangs am meisten ver- wirrt — ein einförmiges, gleichartiges, ernstes Kolorit. Tie Natnr malt hier monochromatisch und zwar mit bräunlich-gelbem Grundton: Himmel und Erde, Pflanzen und Berge, Vorder- und Hintergrund, alles wird wie bei pompejanischen Bildern von der einen traurig stillen, tief gesättigten Felsenfarbe beherrscht. Die Vegetation, von dnnklem, blauem Ansehen, schließt sich an die rot- braun brennenden Bergwände an, als gehörte sie zu ihnen; die staubig gelbe Ebene trägt die rotfarbenen Halme der reifenden Feldfrucht; zwischen den bleigrauen Oliven liegen warme, braune Erdflecke offen; weißliche Steinpfade schlängeln sich zwischen blaugrünen Kaktus- hecken, auf denen dicker Kalkstaub ruht; in rötlichem Goldton glänzen die Säulen, die Travertinblöcke, die Backsteinmauern der Ruinen; Städte, Schlösser und Wallfahrtskapellen gleichen in Farbe und Ansehen ganz dem hohen Fels, aus dem sie hervorgewachsen scheinen; nichts hebt sich selbständig hervor, alles, selbst der Azur .des Himmels und des Meeres, die Abendröte, das Land- haus, der Baum, das Gemäuer, so fein und individuell auch sonst die Lokalfarbe sein mag, ordnet sich der strengen Harmonie unter, dem Sonnenton, in dessen Stimmung alles versenkt ist. So weit das Auge reicht, ist alles tot.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 39

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. 39 7. Eine Donaureise. A. Freiherr von Schweiger-Lerchenfeld: Die Donau als Völker- weg, Schiffahrtsstraße und Reiseroute. Mit 467 Abbildungen und Karten. Wien, Pest, Leipzig 1896, 91. tzartlebens Verlag. ©.5—14. (Sine Donaureise vom Ursprung des Stromes bis zu dessen Mündung ist eine Fahrt durch halb Europa' sie bringt den Wanderer aus den romantischen Tälern des Schwarzwaldes bis vor die Tore von Konstantinopel. Dennoch spricht man von der Donau weit weniger als vom Rhein. Und der Grund hierfür? Die Rheinfahrt ist - - Modesache- man m u ß sie gemacht haben, um unter Weltfahrern etwas zu gelten, so gut man Jnterlaken und die Lütschinentäler, Zermatt und das Matterhorn, Nizza und Capri und wer weiß was nicht alles kennen muß. Wer sein Auge im beständigen Anblick von Blumen- Parterres verbildet hat, wird den Eichwald und die blaue Ferne, die wilde Einöde und den Zug der Wolken über- sehen. Der Rhein ist schön, die Donau imposant. Sie hat ihre Sagen, ihre Rebenhügel und Burgtrümmer, ihre Bardenklänge und Völkergräber wie ihr westlicher Rivale. Sie hat aber ein übriges: die Weite des räumlichen und geistigen Gesichtskreises, die Mannigfaltigkeit der Ge- staltungen, die frische Schönheit, welche einem groß- zügigen Bilde zu eigen ist. Es gibt mehr als eine Donaulandschaft, mit der nichts Ähnliches am Rhein ver- glichen werden kann. Allenthalben hat der eisenklirrende Schritt der „Nibelungen" Spuren zurückgelassen, Nixen und verzauberte Mönche treiben ihr Wesen, durch die Trümmer der Burgen klingt es wie von erwachendem Harfenspiel. In langer Reihe stehen sie, die alten Raub- schlösser, wie dort am Rhein. Auf den Uferhöhen hat der Spaten des Prähistorikers und Archäologen die Spuren der Urzeit und die Denkmäler klassischer Ver- gangenheit der Verhüllung entkleidet. Im stundenlangen Auwald treten wir einer Urwüchsigkeit im Naturleben

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 177

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Niagara. 1' < Weise unterbricht. An einem Punkte ist die Wassermasse so groß und gleichzeitig wahrscheinlich die Felsbank so geglättet, daß jene sich wie ein grüner Glasfluß ohne ein Bläschen oder ein Sprühen herüberbiegt. Wie spielen dann an diesem hellgrünen, klaren, schön gebogenen Spie- gel die Schaumstreifen hinaus, sobald er senkrecht zu fallen beginnt; welches Lichterspiel und welche Bewegung ist auf seiner Oberfläche, ehe er sich in die erst rieselnden und bald prasselnden und brüllenden Schaumsäulen auflöst; wie ost ist der Kern einer solchen Säule, die sich von der klaren Masse ablöst, bereits Schaum, während die Hülle noch klar und grün wie ein Glasslnß! Und wie nn- Zähliges Einzelne ist in dem großen Bilde von Augenblick zu Augenblick anders geworden! Selbst das eigentliche Wesen der Bewegungen, der Grundton, wenn ich so sagen kann, sowohl dieses als des amerikanischen Falles läßt ja unzählige Variationen zu. Das Herabbiegen der Wassermassen über die Felsbank, ihr Zerstäuben, sobald sie senkrecht zu fallen beginnen und den Zusammenhang verlieren, das Beisammenbleiben einzelner Wellen (wie- wohl in Staub aufgelöst) und der lockere Zusammenhalt dieser Wellen in den Schaumwellen oder Strehnen, ans denen sie wohl oft sprühend hinausflattern, meist aber ziemlich regelmäßig und mit Konzentration der Staub- massen nach unten neben- und übereinander herab- fallen — das sind alles nur allgemeine Formen, wie man sie eben dem Gedächtnis einzuprägen sucht. Man tritt aber vor die Sache selber hin und sieht diese Formen alsbald in tausend Erscheinungen entfaltet. Gerade das ist es ja, was uns in die Betrachtung eines solchen reichen Bildes so ties versenkt, so an es sesselt, daß wir nicht los- kommen können — der unerschöpfliche Reichtum, in den die im Grunde so einfachen Bewegungen, Farben, Töne usw. auseinandergehen. Die Einfachheit der Erscheinung beschränkt uns wohltuend, während ihr innerer Reichtum spannt und nicht ermüden läßt. Der Grundton schläfert ein, während die Variationen uns in diesen Träumen so Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 12

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 156

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
156 Die Landschaft in Italien. Veranda und die Loggia, und es beginnt das unbeschreib- liche Farbenspiel der Abendröte, die in den feinsten Ab- stufungen und leisesten Übergängen vom hellsten Rosen- rot bis zum glühendsten Purpur und dunkelsten Violett Himmel und Erde verklärt. Besonders in den Schluchten und Vorsprüngen des Gebirges wallt dann farbiger Hauch und bläuliches Tuntel mit so wunderbarem Wechsel durcheinander, daß alle Realität wie in eine Phantasie- welt sich aufgelöst zu haben scheint. Winde und Witte- rung modifizieren freilich diesen Verlauf der Tageszeiten in etwas-: an Sciroccotagen z. V. hüllt ein rotgrauer Dunst beängstigend den Horizont ein- die wiederkehrende Tramontana reinigt dann die Landschaft zu doppeltem Glanz, und mit ihr schwingt sich das Gemüt wieder ans. Zu diesem Himmel, dieser Gebirgsbildung stimmt denn anch Form und Farbe der Pflanzenwelt anfs ge- naneste. Die italienische Vegetation ist starr, ernst und still, von gebundener, strenger Gestalt. Hier wogt das Land nicht in verfließenden Umrissen, von Elfenstimmen durchflüstert wie im Norden, sondern lederartig, undnrch- sichtig, unbewegt ruht es aus dem lichten Hintergründe des Himmels. Die beiden Hauptcharakter bäume des Südens, die Pinie und die Zypresse, sind beide ganz architektonisch gebaut: die Pinie als eine reingewölbte Kuppel, die Zypresse als schwarzer Obelisk aufstrebend oder als Pfeil oder Flamme gegen den Himmel gerichtet. Tie Krone der Dattelpalme schwebt wie ein Spring- brunnen in gebogenen Strahlen; wie ein Armleuchter ruht auf grüner Rosette der baumhohe Blütenstengel der Agave; feine Orangengruppen, Lorbeerwände, immer- grüne Eichen, Karoben, Myrtengebüsche blicken starr gleich der Felsenlinie über ihnen, als wären sie nichts Vegetatives, sondern ans Lava oder Basalt gemeißelt. Alles ist fertig, lantlos, völlig gestaltet und darum ohne Streben und Verlangen. Und was von der Form, gilt ebensosehr von der Färbet Schon Theophrast macht die treffende Bemerkung, die immergrünen

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 260

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
'260 Erläuterungen. aber wir sehen es nicht; es genügt, es zu fühlen". Auch nach der Serie der sprachlichen Darstellung ist Stifter Muster und Vorbild. — (Die „Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde" (S. 28—33) enthalten den einleitenden Teil von Stifters ewig schönem „H och * w a l d", dessen Schauplatz die Wälder des Dreisesselgebirges an der Grenze von Böhmen, Osterreich und Bayern bilden. Die herrliche Schilderung des Sees bezieht sich aus den am Fuße des „Plöcken- steins" gelegenen „Plöckensteinersee"; die Felswand, welche an der einen Seite den See überragt, trägt ein Denkmal Stifters.) Strudel und Wirbel — Schiffahrtshindernisse in der Donau- enge unterhalb Grein. „Die reißenden, mit Riffen dichtbesetzten Schnellen und die gewaltigen Kreisungen unterhalb derselben be- reiteten der Schiffahrt Jahrhunderte hindurch fchwere Gefahren; Gefahren, die ihren Ausdruck in vielfachen Verlusten von Menschen und Gut fanden" (Schweiger-Lerchenfeld). Durch umfassende Regu- lierungsarbeiten 1893/94 sind die Hindernisse nunmehr beseitigt. (Räuberische Habgier: Nicht weniger als vier Raubburgen bedrohten aus einer kurzen Strecke die fragliche Donaupaffage.) Südpolar-Expedition. Eine englische Expedition unter Kapitän Scott, eine schwedische unter Otto Nordenskjöld und eine deutsche, von Erich von Drygalski geleitet, verließen August und September 1901 Europa, um im Südpolarmeere wissenschaftlichen Beobachtungen über Witterungs- und magnetische Verhältnisse, Meeresströmungen, Eisberge und Eisbewegungen, Pflanzen- und Tierleben obzuliegen und neue Entdeckungen zu machen. Die deutsche Expedition wählte als Forschungsfeld die an den Indischen Ozean anschließenden Teile des Eismeeres. Südlich von Kerguelen pas- sierte der „Gauß" (Expeditionsschiff) das Gebiet des Schollen- eises und erreichte am 21. Februar 1902 eine bisher unbekannte, von Eis verhüllte Küste. „In stiller, einsamer Größe lag das Land da, noch nie geschaut und noch nie betreten, einsörmig und doch so einfach groß . . . Alles begraben unter Eis, doch daß es Land war, ließen die Formen des Eises erkennen . . . Die Küste selbst war eine Eismauer, unnahbar steil, wohin man auch blickte; eine Landung war ausgeschlossen." Bei der Fahrt im rasenden Schneesturm nach Westen der Küste entlang wurde der „Gauß" am 22. Febr. von riesigen Schollenkomplexen eingeschlossen — für den Zeitraum eines ganzen Jahres. Der Ort, an dem das schiff lag (in der Posadowsky-Bucht an der nach Kaiser Wilhelm Ii. benannten Küste), bot nicht allein eine gute Winterstation, sondern ermöglichte auch alle wissenschaftlichen Arbeiten, welche das Haupt-

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 93

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Orakel und Mysterien. 93 Ruhm; der Name des Siegers wurde durch den Herold ausgerufen, und auch die Stadt genannt, deren Sohn sich unter allen Hellenen als der gewandteste oder stärkste hervorgethan hatte. Die Dichter priesen die Sieger und deren Vaterstadt, ihre Namen wurden in die Jahrbücher eingetragen und in der ganzen Griechenwelt genannt. Orakel und Mysterien. Dem Griechen waren seine Götter keine dunklen in den Elementen verkörperte Mächte, sondern persönliche Wesen, welche die Elemente be- wegen und beherrschen, ähnlich wie der Mensch mit seiner geringeren Kraft über ein kleineres Gebiet herrscht. Die hellenischen Götter waren nichts anderes als vollkommenere Hellenen, nur viel gewaltiger an Macht und Wissen, den Leiden des menschlichen Lebens nicht unterworfen, welche als Hunger, Krankheit und Tod beständig drohen; immer Freude ge- nießend, wenn sie ihre Glückseligkeit nicht selber trüben, was wohl geschehen kann, wenn sie sich den gleichen Leidenschaften hingeben, durch welche sich der Mensch so viel Uebel bereitet. Weil die Hellenen ihre Götter nicht anders dachten, denn als Herrscher über die verschiedenen Elemente, so konnten sie dieselben auch nicht anders abbilden, denn in menschlicher Ge- stalt. Zeus erschien ihnen nicht als Donner, Blitz und Regen, sondern Zeus als unsichtbare Person blitzte, donnerte und regnete nach seinem Wohlgefallen; Apollo und Artemis lenkten die Sonne und den Mond mit goldenen Gespannen am Himmel dahin; Poseidon bewegte oder sänfligte die Wellen des Meeres und erschütterte die Erde; der Flußgott schleu- derte seine Fluthen über das Ufer, oder sandte sie ruhig in ihrem Ge- leise, Boreas trieb aus dem Norden die erstarrende Luftmasse herbei u. s. w. Die Götter beherrschten aber nicht bloß die Elemente, sondern auch die Thierwelt; Zeus liebte den Adler, der in der Gewitterwolke schwebt, Apollo den schnellen Habicht, Pallas Athene die das Dunkel durchblickende Nachteule, und durch sie machten sie dem Menschen ihren Willen viel- mal kund, gerade wie durch Blitz, Donner, Erdbeben, Ueberschwem- muug, Sturm u. s. w. Denn nach dem Glauben der Hellenen sahen die Götter auf den Menschen, liebten oder haßten ihn je nach seinem Thun und Treiben, und ob ein Unternehmen gelingen oder mißlingen sollte, das stand in dem Willen der Götter. Diesen Willen zu erkennen mußte also der Wunsch eines jeden sein; die Götter aber offenbarten denselben durch Zeichen, welche sie in der Natur gaben, durch Sonnen- finsternisse, Erdbeben, Ueberschwemmungen, Blitz und Donner, Unfrucht- barkeit, Krankheit u. s. w., indem sie ihre Thiere als Boten sandten: den Adler, Habicht, die Nachteule, die Schlange, den Wolf, oder durch Zeichen an den Opferthieren u. s. w. Der Mensch brauchte also nur

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 310

1854 - Münster : Aschendorff
310 des Himmels und am Grün der Erde mit den un- termischten bunten Blumen unser Auge nicht er- götzen können. 1 ? Räthsel. Nun, Kinder, könnt ihr rathen Auf einen Kameraden, Der, wo ihr geht und wo ihr steht. Getreulich immer mit euch geht; Bald lang und schmal, bald kurz und dick, Dock bei euch jeden Augenblick, So lang' die Sonn' am Himmel scheint; Denn nur so, Kinder, ist's gemeint; Wo weder Sonne scheint, noch Licht, Ist auch der Kamerade nicht. 18. Der Regenbogen. Nützliches, Wohlthätiges und Unentbehrliches, was zur Nah- rung, zur Bekleidung und zum Obdach, überhaupt zur Erhaltung der lebenden Geschöpfe gehört, finden wir in der ganzen Natur. Das Wasser löscht unsern Durst; für uns wachsen allerlei Früchte, um uns zu sättigen; wir finden Materialien zu unserer Beklei- dung und zum Bau unserer Wohnungen. Eine allmächtige Hand reicht uns Alles dar, was wir bedürfen. Aber auch Schönes, Großes und Herrliches hat Gott geschaf- fen, was wir mit staunendem Entzücken betrachten, was unsere Bewunderung erregt und unsere Herzen mit Freude erfüllt. Der Glanz des Sternenhimmels, die Morgen- und Abendröthe, die verschiedenen Gestalten und Farben der Wolken, das schöne Grün der Wiesen und Blätter an den Bäumen, die Blüthen und Blu- men zeigen uns eine Schönheit und Pracht, die uns rührt und bewegt, und unsere Seele zu Gott in dankbarer Anbetung erhebt, welcher sein großes Schöpfungswerk so herrlich und unnachahmlich ge- schmückt hat. Der mit Vernunft begabte Mensch ist es auf der Erde allein, der dieses Schöne, Erhabene und Göttliche empfin- den und denken kann. Zu diesen Schönheiten in der Natur, die wir zu gewissen Zei- ten wahrnehmen, rechne ich auch den vielfarbigen Regenbogen. Man muß staunen, wenn man bedenkt, daß er durch Regentropfen entsteht, die aus den Wolken zur Erde niederfallen, und in denen sich die Lichtstrahlen brechen. Immer freut ihr euch, wenn ihr den großen, glänzenden Bogen über euch in der Luft ausgespannt erblickt, der mit seinen beiden Enden die Erde berührt. Vergeßt

9. Abth. 1 - S. 448

1818 - Elberfeld : Büschler
/¡4'i Vh. Ztr. vom westph. Fried, bisjetzt. i6ss6* 1817. uns gepflegt werden, so lange Leo teutsche Name auf 2« den genannt wird! — Denn was war es, was uns da« niabls das Le ursche Ließ, und uns mir der Gewalt ei, ucr ähnoungsreichen Tiefe an sich zog; was die Besseren zusammcnband und zum Kampfe gegen das Fremde, wir gegen das Unteulsche unter uns selbst, anfeuerce; was wir mir Angst und Zittern festbiellen, mit dessen Verlust wir die Seele unseres Daseyns zu verlieren fürchteten? Es war nicht dieser Boden, der durch die Fußtritte der Fremden langst entweicht war; nicht unsere Mauern und Felde?, und Flüsse und Berge, die vielfältig mflere 'Schmach gesehen batten; — sondern es war das Andenken der herrlichen Kräfte und Tugenden unseres Volkes, durch die teulsche Wissenschaft unter uns erhalten; es war das thcure Kleinod unserer Sprache, reich und herrlich begabc Lurch Gottes Hand, und in früher Zeit durch die Tiefe des Gemüches »n einem dichterischen Zeitalter, kurz vor uns und unter uiis durch die Tiefe wissenschaftlicher 2r» kenntniß ausgebildet; es war diese Wissenschaft selbst, un» ser Lebeniothein, der Schatz, um welchen uns die Freiu» den beneiden, ein so reicher Schatz und so zu Allen über« fließend, daß man nicht sagen konnte, er ist hie oder da, in diesem oder jenem Manne, auf diesem oder jenem Lehr» stuhle; sondern aus jeder Stimme, welche Bedeutung halte, klang er als das Gemeinsame und Bedeutungsvolle wieder. Dieses Gemeinsame hieß uns das Teucsche, und soll immerfort so heißen; es soll nicht entweiht werden durch Flachheit und Ungründlichkeit; es soll auch kein Spiel der Eitelkeit damit getrieben werden, sondern die Verehrung soll verdient sepn durch Ernst und durch Tiefe. Allein die Wissenschaft war bei weitem noch nicht vollendet; wir standen noch in ihrer Ausbildung mitten inne. Darum, weil wir mitten aus unserer Bildungszeit heraus zur Thar gerufen wurden, ist diese Tbac noch viel« faltig so unreif geblieben, und wird uns besonders jetzt das innere Durchbilden der Verhältnisse des Friedens s» schwer. — Darum, ihr teutschen Jünglinge, muchig heran an den Kampf und den Ernst der Wissenschaft! Euch ist das Lebcndrgiuachen der Erkenntnrß in Staat und Kirche, im W-rt und im Leben, Vorbehalten. Und wenn euch das verworrene Getöse der verschiedenen, oft widersprechenden Meinungen irre machen will, — Fleiß, Treue, Wahrhaft tigkeit und Liebe, sie werden euch sicher hrndurchführen! »I» -w%-

10. Abth. 2 - S. 3

1817 - Elberfeld : Büschler
3 Einleitung. ungemischtes Stammvolk. Es war nur sich selbst gleich; und wie die gleichartigen Gewächse des Feldes, die aus einfachem, reinem Saamen, nicht in der üppigen Pflege des Gartens, sondern in dem gesun- den, freien Boden draußen emporwachsen, durch Ausartung nicht von einander abweichen, so war auch unter den Tausenden des einfachen teutschen Stammes nur Eine, feste, gleiche Gestalt. Ihre Brust war breit und stark, ihre Haare meistentheils gelb und lang herabhangend, ihre Augen blau, ihr Blick durchdringend und kühn. — Zur Kriegsarbeit waren sie unermüdet, für sitzende Gewerbe aber un- lustig. Sie litten geduldiger Hunger, als Durst; geduldiger Kalte, als große Hitze. Städte liebten und bauten sie nicht, sie verglichen sie den Gefängnissen; nicht einmahl zusammenhän- gende Dörfer legten sie gern an; so groß war ihre Lust und Liebe zu uneingeschränkter Freiheit. Die Hütte lag meistentheils in der Mitte der Feldmark, die zu ihr gehörte und mit einem Gehege umschlos- sen war; und eine Anzahl solcher Höfe zusammen bildete eine Gemeine, mehrere Gemeinen und Ort- schaften einen Gau. Sehr oft wählten sie ihre Sitze nicht sowohl nach der Bequemlichkeit und dem Nutzen, als nach ihrer Liebe zur freien und schönen Natur. Wo ein Hain, wo eine Quelle sie lockte, sagt ein römischer Geschichtschreiber, da bauten sie sich an; auf der Höhe des Berges, am steilen Ab- hange des Felsens, neben dem rauschenden Berg- strome im Dunkel des waldigten Thales, wo die Ein- drücke des Großen und Erhabenen ihr Gemüth erfüll- ten, schlugen sie am liebsten ihre Wohnung auf. Und auch deshalb wogten sie ihr Vaterland so sehr lje den, weil es eine so große Mannigfaltigkeit, an
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