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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 242

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
242 § 124. Die religiösen Tage und Festzeiten. culares die erste Stelle ein. Die Einführung derselben ist unbekannt; geschichtlich nachweisbar aber wurden die ersten Säkularspiele 249, die zweiten 146 und die dritten 17 y. Chr. gehalten. Das Wort saeculum wurde erst you da ab als Zeitraum von 100 oder 110 Jahren angesehen, während es früher nach etruskischer Rechnung ein „Lebensalter“ bezeiclmete und überhaupt die Auffassung von der Dauer eines saeculum schwankend war. Die Berechnung der saecula lag in Rom den (etruskischen) Haruspices ob und die sibyllinischen Bücher übten Einflufs auf deren Bestimmung und auf die Säkularspiele. Der volle Name dieser Spiele, welche ,centesimo quoque anno‘ geschehen sollten, war: ludi saeculares Ditis patris. — In der augusteischen Zeit verband man den Gedanken an das goldene Zeitalter mit den Säkularspielen. Dahin zielen die Worte Yergils ecl. 4, 4: Ultima Cumaei venit iam carminis aetas ; Magnus ab integro saeclorum nascitur ordo. Immer lehnte sich die Abhaltung derselben an ein wichtiges Ereignis, lind sie sollten zur Versöhnung der Götter und zur Erhaltung der römischen Herrschaft dienen. Augustus änderte insoweit die Bedeutung der Säkularspiele, dafs er dabei den Dienst Juppiters und des ■palatinisclien Apollo hereinzog, während sie früher nur den unterirdischen Göttern gegolten hatten. Die Xvviri libris Sibyllinis hatten jetzt den Kult des palatinischen Apollo und zugleich diese Spiele zu besorgen; sie berechnen die saecula, kündigen durch ganz Italien das Fest an, welches drei Tage und drei Nächte dauerte; Tag um Tag wurden Opfer und Gebete je in bestimmten Tempeln dargebracht, Lustrationen vorgenommen und Spiele gegeben. Am dritten Tage war das Hauptfest im Tempel des Apollo, wo von Knaben- und Mädchenchören das Festlied (carmen saeculare), sowie andere Hymnen und Päane gesungen wurden. Auch lectisternia, Tierhetzen und Gladiatorenspiele finden wir aufgeführt. Ygl. das carmen saeculare des Horaz. D. Die religiösen Tage und Festzeiten, § 124. 1. Einteilung der Tage. Man unterschied im römischen Kalender: a) Dies festi und profesti; jenes sind Feiertage, dieses Geschäfts- oder Werktage (^rofesti eigentlich Forfeste, Tage vor den Festen), an welchen der Privatmann seinen bürgerlichen Geschäften nachgehen konnte. b) Dies fasti und nefasti. Diese Unterscheidung gilt nur für die Magistrate. Die dies fasti (= Sprechtage), im Kalender mit F bezeichnet, sind Gerichts- und Yersammlungstage, wo es also gestattet war, lege agere und cum populo agere. Der Prätor durfte in iure verhandeln und sein do dico addico sprechen. Daneben

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

3. Abth. 1 - S. VI

1818 - Elberfeld : Büschler
vi Vorrede. die Sonderung der Bestandteile, dem gegen- wärtigen Buche der große Vortheil erwachsen, daß es eine Geschichte des Vaterlandes für Alle Teutsche, ohne Unterschied des Glaubensbe- kenntnisses, darbietet. Was die Geschichte der neuesten Zeit be- trifft, so habe ich die Befreiungskriege der groß- ßen Jahre 1818, 1814 und 1815 in ein be- sonderes kleines Buch gebracht, welches zu- gleich als Anhang und Ergänzung zu diesem er- scheint. Das Bild des teutschen Freiheitskam- pfes muß jetzt, auf frischer That, in seiner ganzen Lebendigkeit, der Jugend eingeprägt werden, ehe die leuchtenden Farben desselben verschwinden. Die tägliche Sorge, die Span- nung und Verstimmung der Gemüther, der Partheigeist, und so viele andere Ursachen, haben bei der Mehrzahl der Erwachsenen leider schon jetzt den höheren Schimmer von jenen groß- ßen Begebenheiten fast verwischt, weil sie das menschlich Gebrechliche von der Herrlichkeit des Gedankens nicht zu sondern wissen. Die Ju- gend aber, nicht getrübt durch die Sorgen der Zeit, ist empfänglich für das Ideale in den Ereignissen, für die göttliche Hülfe, die uns geboten, und die reine Begeisterung der Völ- ker, womit sie ausgenommen wurde. Geben wir ihnen dieses große, erhebende Bild; es wird ihrem ganzen Leben leuchten; und wir ha- den künftig nicht nöthig, die Feier des i3ten Oct, des 3iten März und i8ten Juni alle Jahre in Erinnerung zu bringen. Zur Zeit dieser Feste werde in allen Schulen, hohen und

4. Die teutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. VII

1817 - Elberfeld : Büschler
Vh. fer Gelegenheit zusammen. Wenn so ein jeder Schü- ler während seiner Schulzeit jährlich einmahl mit lebendiger Theilnahme das Bild der großen Bege- benheiten in sich aufnimmt, so wird er einen rei- chen Schatz der Erinnerung für sein ganzes Leben aus der Schule mit sich tragen. Und damit sie desto entschiedener sich ihm einpräge, werde selbst da, wo Geschichte ein bestimmter Gegenstand des Unterrichts ist, die Erzählung unserer drei Jahre ganz abgesondert, und nur bei der festlichen Veranlassung vorgetragen. Diese Erzählung des Geschehenen ist die Grund- lage der ganzen Schulfeier jener Feste, und reicht allein schon hin, den wesentlichen Zweck zu erfül- len. Giebt aber ein besonderer Eifer oder die gün- stige Gelegenheit mehr dazu, Gesang und Reden und Spiele, so scyen auch diese willkommen. Vor allen Dingen möge da, wo zur Ausbildung der Gewandhett und Stärke des Leibes schon die Turn- übungen eingeführt sind, — gleichfalls eine der vorzüglichsten Gaben der vergangenen Jahre — unser dreifacher Festtag ein Turnfest mit sich bringen; es wird den Eindruck der Erzählung von großen und herrlichen Thaten trefflich erhöhen, und der eigenen jugendlichen Rraftfülle die ange- messene Bahn öffnen. So werde zur Feier des 3i. März, wie es schon an vielen Orten geschehen, der Turnplatz für die Sommerübungen durch die er- sten Spiele eingeweiht. Am 18. Iuny möge viel- leicht draußen ein Lager bezogen, und mtt den er- wachsenern Turnern, als Vorspiel künftiges, krie, gerisches Ernstes, in warmer Sommernacht eine Biwacht unter freiem Himmel, mit Hütten und Lagerfeuer, gehalten werden. Unter besonnener Lei- tung sind solche, dem lebendigen Sinne der Ju- gend entsprechende, Veranstaltungen ein sehr großes Mittel, die frühen Eindrücke, an Volksbegeben- heiten geknüpft, unauslöschlich zu machen. — Der j8. Octbr. endlich beschließe die Sommerübungen durch das letzte Turnfest und durch die abendliche Freude des großen Feuers.

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 307

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die christliche Religion abgeschafft. Der neue Kalender. 307 drei für den Winter: Nivose (Schnee-), Pluviose (Regen-), Ventose (Windemonat); drei für den Frühling: Germinai (Keim-), Floreal (Blumen-), Prairial (Wiesenmonat); drei für den Sommer: Messidor (Aernte-), Thermidor (Hitze-), Fruktidor (Obstmonat). Jeder Monat hatte drei Dekaden; jeder Tag hieß von seiner Stelle in der Dekade: Primidi, Duodi, Tridi, Quartidi u. s. w. und statt der Heiligennamen wurden sie nach ökonomischen Thieren, Pflanzen und Werkzeugen ge- nannt, wie das Jahr sie bringt oder die Menschen sie brauchen. Da- mit wollte man dein Volke den Reichthum der Natur zeigen, ihm Liebe für den Landbau einflößen und es methodisch die Folgenreihe der Ein- flüsse des Himmels und der Erzeugnisse der Erde kennen lehren. So hatte z. B. die erste Dekade des Vendemiaire folgende Namen: 1) Traube, 2) Safran, 3) Kastanie, 4) Zeitlose, 5) Pferd (ein Hausthier, um die Hälfte der Dekade zu bezeichnen), 6) Balsamine, 7) Möhre, 8) Tau- sendschön, 9) Pastinake, 10) Bütte (ein Werkzeug zur Bezeichnung des Dekadenschlusses). Die fünf Ergänzungstage des Jahres wurden an das Ende geworfen, Sanskulottiden genannt und waren Festtage: der 1. das Fest der Tugenden, der 2. des Genies, der 3. der Arbeit, der 4. der öffentlichen Meinung, der 5. der Belohnungen; im Schaltjahre hieß der 6. der Revolutionstag oder vorzugsweise der Sanskulottide. Die Periode von vier Jahren, nach deren Ablaufe die Zugabe des Schalt- tages nothwendig ist, um das bürgerliche Jahr mit den Bewegungen der Gestirne in Einklang zu bringen, sollte die Franziade heißen. „Auch wird die Republik alle Jahre die Feste vom 14. Juli 1789, vom 10. August 1792 und 21. Januar 1793 feiern." „Lehrer, Lehrerinen, Väter und Mütter, alle, welche die Erziehung der Kinder leiten, werden sich angelegen sein lassen, ihnen den neuen Kalender nach der beigegebenen Anweisung zu erklären" (Beschluß vom 2. Frimaire, 2. Jahr). Den Robespierre erzürnte das Treiben des wüsten Hebert und dessen thierisch schamloses Wesen, denn er berechnete, daß dadurch die Republik zum Abscheu aller nicht völlig entsittlichten Franzosen und Völker werden müsse, und nun dekretierte auf seinen Antrag der Konvent: „das französische Volk anerkennt das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der Seele; alle Gewaltthätigkeiten und der Freiheit Her Gottesverehrung zu- widerlaufenden Maßregeln sind verboten." Nun wurde auch ein Fest des höchsten Wesens gehalten, zu dem eigene Lieder gedichtet waren; Robes- pierre erschien selbst mit einem Blumensträuße an der Brust und hielt Reden von Gott und Freiheit. 20*

6. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 245

1890 - Gotha : Behrend
Leipzig. 245 einmal unmittelbar in das wilde Toben des Kampfes zogen und einem Menschenalter seine ruhige Entfaltung raubten. Vor den napoleonischen Kriegen galt Leipzig allen Fremden als eine ungemein schöne und prächtige Stadt, und auch die Bewohner erhielten ihren Teil an dem Lobe. Wenn damals die Gottheiten der Galanterie und der Mode darin residieren sollten, oder wenn Goethe sagt: „Mein Leipzig lob' ich mir, es ist ein klein Paris und bildet seine Leute", so sind damit Eigentümlichkeiten des Leipziger Lebens bezeichnet, die früher mehr als heute hervortraten. Fein, elegant, hier und da etwas geziert, war schon damals der Ton der Stadt. Stolz war der Leipziger, wie alle Obersachsen, besonders auf seine richtige Aussprache, und wenn er in seinem Eifer, das G nicht in I zu der- wandeln, es in K umsetzte, sogar mit dem I dieselbe Prozedur vor- nahm und die harten und weichen Konsonanten stetig verwechselte, so störten ihn alle Neckereien nicht in seiner Selbstzufriedenheit und be- haglichen Glückseligkeit, in der er sich gefiel. Auch die Unruhe, Geld zu verdienen, gehörte zu diesem Glücke, und der Gedanke an eine mög- liche Wendung konnte in der Brust der Glücklichen kaum Platz ge- Winnen. Um so schrecklicher mußten auf die Gemüter die kriegerischen Ereignisse wirken, von denen Ernst Moritz Arndt im Liede singt: Wo kommst du her in dem roten Kleid und färbst das Gras auf dem grünen Plan? „Ich komme ans blutigem Männerstreit, ich komme rot von der Ehrenbahn; wir haben die blutige Schlacht geschlagen, drob müssen die Mütter und Bräute klagen. Da ward ich so rot." Sag' an, Gesell, und verkünde mir: Wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht? „Bei Leipzig trauert das Mordrevier, das manches Auge voll Thränen macht; da flogen die Kugeln wie Winterflocken, und Tausenden mußte der Atem stocken bei Leipzig, der Stadt." Die Sieger in der Völkerschlacht (16.—19. Oktober 1813) fanden zwar ein möglichst geschontes, aber doch von den Greueln des Krieges entsetzlich verwüstetes Terrain. Viele Häuser waren von den Kugeln durchlöchert; Tote, Sterbende und schwer Verwundete lagen durcheinander auf deu Straßen. Der Johanniskirchhof insbesondere bot ein grausen- erregendes Bild. Viele von den hier lagernden oder gefangen ge- haltenen Kriegern waren in die ausgemauerten Grüfte hinabgestiegen, um sich in den Wohnstätten des Todes und der Verwesung gegen die Witterung und die rauhe herbstliche Luft zu schützen. Die Särge hatten sie aufgeschlagen und als Betten benutzt, nachdem sie die ver- Westen Überreste der Toten hinausgeworfen. Wer das Furchtbare des Krieges nicht kannte, der konnte es in den Umgebungen der innern Stadt in vollem Maße kennen lernen. Dort lag einer mit zer- schmettertem Kopfe, in dem kein Tropfen Gehirn mehr war; hier einer,

7. Mancherlei für Jung und Alt - S. 281

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
281 „Wasser, rao finden wir dich, rao hast du deine Stätte?" Sie sprach: „Wo ihr Binsen findet, da grabet, bis ihr zu der Wurzel kommt; da werdet ihr mich finden, da ist meine Stätte und Wohnung." Da sprach sie: „O du edle Wahrheit, rao finden wir dich?" Die Wahrheit ant- wortete ihnen allen dreien: „O ihr lieben Schwestern, ihr habt alle eure Orte genannt, da man euch zu finden weist Ich bin geächtet, und niemand will mich beherbergen; ich bin verhaßt, und niemand will mich hören; und wer auch nur meinen Namen nennt und mein Lied singt, des Lohn ist Undank und sein Los Verfolgung." Ludwig Aurbacher. Johann Friedr. Böhmer an Marie Görreg in München. Frankfurt, den 31. Juli 1852. Erlauben Sie mir, nachdem nun die Tage des ersten Schmerzes vorüber sind, Ihnen und allen verehrten Ihrigen meine innige Teilnahme an dem Verlust zu bezeugen, den Sie alle erlitten haben, der aber in hohem Maße auch mich betroffen hat, denn ich wußte den Wert des seligen Freundes1 zu schätzen, und unter den Lebenden war meinem Herzen keiner teurer als er. Wenn ich auf die Jahre zurückblicke, während deren ich ihn kannte, so finde ich keine Spur von irgend etwas Mißliebigem an ihm, aber mit der herzlichsten Dankbarkeit erinnere ich mich seines liebreichen Wesens und seiner Heiterkeit, der reichen Anmut und des Gehaltes seines Umganges. Ich gedenke dabei, wie er, unge- achtet der Kindlichkeit, die Grundzug seines Wesens war, und neben der ihm eigenen poetisch-heitern Lebensauffassung, im guten Kampfe für Wahrheit und Recht dennoch so viel Mut und Kraft entwickelte, beson- ders seit dem Tode seines seligen Vaters, den er in seiner Weise ergänzte. Wie oft habe ich ihm im stillen gedankt, wenn er in diesen letzten bösen Jahren so fest und ungeschent das Schlechte strafte und dem Rechten die Fahne trug; wie mich gefreut, mich mit ihm in so gleichen Überzeugungen zu finden! Daß seine Gesundheit in diesen Zeiten gelitten haben solle, war mir allerdings bekannt geworden; aber meine Besorgnisse verschwanden, als ich ihn endlich am 30. September vorigen Jahres ganz heiter wiedersah: etwas bleich war er ja immer gewesen. Ich kann nicht sagen, wie ich mich damals innerlich freute, als ich nach vier Jahren wieder unter Ihnen allen stand, so freundlich empfangen wie immer und jener Sorge frei. Als er sich dem Ausflug, den ich ins Gebirg machen wollte, im Oktober anschloß und mich weiterzog nach Tirol, blickte er erst mich 1 Guido Görres, f am 14. Juli 1852.

8. Mancherlei für Jung und Alt - S. 469

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
469 Platanen und Ulmen sind seitdem zu prächtiger Höhe gediehen und bieten täglich vielen römischen Familien Schatten, die hier ihren sauren Brunnen trinken. Auch sonst erinnern manche Denkmale Noms an seinen könig- lichen Bürger. Durch den Bildhauer Wolf ließ er 1857 eine kolossale Marmorbüste Winckelmanns anfertigen, die in der Villa Albani auf- gestellt wurde. Die Enthüllung fand in festlicher Weise in seiner Gegen- wart statt; es beteiligten sich wohl hundert Künstler und Kunstfreunde. Der König selbst sprach zuerst einige Worte: „Was Winckelmann geleistet, schildern zu wollen, wäre überflüssig. Sein Wirken ist bekannt. Haben Spätere gleich die Wissenschaft der Kunst, welcher er sein Leben geweiht, ausgebildet, bleibt ihm doch das große Verdienst, den Grund dazu gelegt zu haben. Keine Stelle dürfte aber seinem Denkmal sich besser eignen, wie diese Villa, wo er so gerne verweilte, er, der von Nom aus die Welt belehrte!" Nachdem auch von anderen die Bedeutung des Moments hervorgehoben war, pflanzte Ludwig hinter dem Monumente einen Lor- beerbaum, dessen Zweige es einst umschatten sollen. Auch eine Büste Thorwaldsens wurde auf Ludwigs Befehl vor dem Palazzo Tomati auf- gestellt, wo der große Künstler einst gewohnt hatte. Große Aufmerksam- keit wendete der König den Ausgrabnngsarbeiten zu, für deren Förderung er auch beträchtliche Summen beisteuerte. So oft er nach Rom kam, suchte er die Katakomben, die Via Appia und andere Stätten auf, wo eben gegraben wurde. Der päpstliche Kommissär Visconti war dabei sein Cicerone. Die dankbaren Künstler ließen ihren Mäcen nie aus Rom ziehen, ohne ihm zu Ehren eines ihrer Feste zu veranstalten, die nur an den Münchener Künstlerfesten ihresgleichen hatten. Besonders ein Fest im Jahre 1855 rührte den Gefeierten tief, ein Erinnerungsfest, denn vor 50 Jahren hatte der damalige Kurprinz zum erstenmal die ewige Stadt betreten. Wie vor 50 Jahren, so war auch diesmal wieder Graf Karl Seinsheim sein Begleiter. Das Festmahl wurde im Gartenpavillon der Villa Albani abgehalten. Da saß der König unter 60 Künstlern aller Nationen. Von Rom aus machte Ludwig kleinere und größere Ausflüge. Im Jahre 1829 verweilte er mehrere Tage in Pompeji und erhielt einige eben ausgegrabene Antiken zum Geschenke. Ein wertvolleres Geschenk erbat er sich von seinem königlichen Vetter in Neapel, die Freilassung von zwölf wegen Desertion gefangen gehaltenen Bayern. Auch noch im Jahre 1867 widmete er zwei Tage dem Besuche Pompejis, in dessen Tempeln und Theatern und Thermen er rüstig umherwanderte. „Hier in der antiken Welt bin ich jung und spüre nichts von meinen Jahren!" erwiderte er den um seine Gesundheit besorgten Begleitern. Im Jahre

9. Dichtung der Neuzeit - S. 380

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
380 Achte Periode. Ein Morgen, rot und golden. Hat uns den Mai gebracht; Da trat mit seiner Holden Der Prinz aus Waldesnacht. Es schreiten die alten Meister, In hehrem, stolzem Gang, Wie riesenhafte Geister, Mit fremdem Wundersang. Die Täler, schlummertrunken, Weckt der Gesänge Lust; Wer einen Jugendfunken Noch hegt in seiner Brust, Der jubelt, tiefgerühret: „Dank dieser goldnen Früh', Die uns zurückgeführet Dich, deutsche Poesie!" Die Alte sitzt noch immer In ihrem Kämmerlein; Das Dach zerfiel in Trümmer, Der Regen drang herein. Sie zieht noch kaum den Faden, Gelähmt hat sie der Schlag; Gott schenk' ihr Ruh' in Gnaden Bis über den jüngsten Tag! 8 49. 3. Uhlands dramatische und prosaische Werke. Von einer großen Anzahl dramatischer Entwürfe Uhlands sind nur zwei vollendet worden: „Ernst, Herzog von Schwaben" und „Ludwig der Bayer". Der Plan zu dem ersten Drama wurde gefaßt im Früh- jahr 1816, die Ausführung begann im September desselben Jahres, die Vollendung erfolgte im Juli des folgenden. Der Stoff ist Wipos Vita Chuonradi (Ii., deutscher Kaiser von 1024 bis 1039) entnommen und hat zur Grundidee die in Not und Tod gegen den Freund bewährte deutsche Treue (Herzog Ernst von Schwaben und Werner von Kyburg, ein edles Freundespaar). Einen ähnlichen Grundgedanken, das treue Festhalten am verpfändeten Wort, entwickelt in der Person des Kaisers Friedrich von Österreich das Schauspiel „Ludwig der Bayer" (Kaiser von 1314 bis 1347), begonnen am 10. Februar 1818 und bereits am 15. Mai desselben Jahres vollendet. Beide Dramen haben edeln Gehalt, erhebende Würde und ragen hervor durch meisterhafte Sprache voll poetischen Schwunges; sie enthalten jedoch zu viel ruhigen Ernst und bei vorwaltendem epischen Gepräge ein zu geringes dramatisches Leben, als daß sie auf der Bühne besonders wirksam sein könnten. Auch als Gelehrter verdient Uhland alle Anerkennung; er begründete durch seine Studien über das altfranzösische Epos das romanistische Sprach- studium und erwarb sich auf dem Gebiete der vaterländischen Literatur durch seine Werke „Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher
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