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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 268

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
268 131. Unterricht und Schule Liber alia (17. März) seine Bulla den Laren, denen er zugleich opferte; dann legte er die einfach weifse Männertoga an und stellte sich, begleitet vom Yater oder Vormund, von Verwandten, Freunden und Klienten, auf dem Forum dem Prätor vor, worauf er in feierlichem Zuge auf das Kapitol stieg und, nachdem sein Name in die Bürgerrollen (Ubri iuniorum) eingetragen war, zahlte er im Tempel der Iuventus ein Geldstück und brachte den Göttern ein Opfer dar. Ein Gastmahl schlofs die Feierlichkeit. Die Feier, wie auch das nächstfolgende Jahr hiefs tirocinium. Der Jündino- • ö Ö trat nun (als tiro) ins öffentliche Leben und begann entweder seine militärische Probezeit (tirocinium müitare), indem er sich dem Gefolge eines Feldherrn ansehlofs und sich auf den Offiziersdienst einübte; oder, wenn er sich der staatsmännischen Laufbahn widmen wollte, trat er nicht sofort als Sachwalter auf, wozu er berechtigt war, sondern machte unter einem Juristen oder Redner seine Lehrzeit durch (tirocinium fori), oder besuchte wohl auch eine auswärtige Schule, besonders Athen {Cic. ad Attic. 12, 32 und Hör. ep. 2, 2. 42). Dann erst trat er auf dem Forum seine Thä-tigkeit an (forum attingere, Cic. ad fam. 5, 8). § 181. Unterricht und Schule. 1. Einen planmäfsigen, einheitlichen Schulunterricht haben die Römer bis in die späte Kaiserzeit kaum gekannt; überhaupt war alles, was Erziehung und Unterricht betraf, lediglich Privatsache. Zuerst unterrichtete der Vater (s. § 130) seine Kinder selbst in den elementarsten Kenntnissen. Sodann treffen wir sehr frühe schon die Einrichtung, dafs ein gebildeter Sklave, besonders griechischer oder syrischer Herkunft, die Stelle eines Hauslehrers vertrat und die Kinder des Hausherrn unterrichtete; häufig schickten Verwandte oder befreundete Familien ihre Kinder, damit sie an diesem Unterrichte teilnähmen, so dafs derselbe Sklave Privatlehrer für mehrere Familien war. So genofs Cicero mit seinen A ettern denselben Unterricht. Erst als die Zahl der Sklaven in einem Hause wuchs, hielten vornehme Familien mehrere servi Jitterati, von denen jeder ein einzelnes Lehrfach gab. Ein Schritt weiter war es, dafs gebildete Freigelassene (denn freigeborene Römer thaten dies kaum) Privatschulen errichteten, wohin die Eltern ihre Kinder schickten. Als Schullokale dienten gewöhnlich ärmliche Buden oder Lauben (pergulae) am Forum oder anderen öffentlichen Plätzen und Kreuzwegen (trivia, woher trivium und

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 119

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 58. Die Ehe. Manus. 119 1. Matrimonium iustum, legitinium. Dies ist nach dem strengen Civilrecht die allein gültige Ehe mit allen rechtlichen ir-kungen; sie kommt zu Stande zwischen ebenbürtigen, römischbürgerlichen Personen, d. h. zwischen solchen, die gegenseitiges conubium (ius conubii, £~iyaut/x) haben, also in älterer Zeit nur zwischen Patriciern, seit 445 y. Chr. (lex Canuleia) auch zwischen Patriciern und Plebejern. Mit Verleihung der Civität an die Latiner , Italiker und zuletzt an alle Freien des Reiches, ward das conubium an alle diese übertragen. Ferner war zum matrimonium iustum nötig das gesetzliche Alter (14 bezw. 12 Jahre) und Heirat in erlaubten Verwandtschaftsgraden. Anmerkung. Conubium bedeutet meistens fakultativ das Recht zu einer gültigen Ehe = ius conubii, seltener faktische Ehe. Die Eheschlief sung geschah in einer strengeren und einer freieren Weise. a) Confarreatione. Dies die strenge, feierliche und sakralrechtliche Ehe-schliefsung, wobei nach Einholung der Auspicien nach dem alten Pon-tifikalrechte vor dem pontifex, flamen Dialis und zehn Zeugen unter Darbringung eines Opferkuchens aus Spelt (far, libum farreum, panis farreus, wovon der Name confarreatio) die Ehe eingegangen wird. Eine solche Ehe galt für besonders heilig; ihre Lösung geschah durch diffarreatio. Diese Form ging allmählich unter und blieb nur für gewisse Priestertümer, z. B. den flamen Dialis mit Rücksicht auf die sacra publica Vorschrift. b) Tjsu, d. i. durch eine Art Verjährung, wenn die Frau ein ganzes Jahr ohne Unterbrechung im Hause des Mannes wohnte. c) Coemptione, Eheschliefsung durch Kauf (mancipatione), indem der künftige Gatte vor fünf Zeugen eine von einem libripens gehaltene Wage mit einem Erzstück (aes raudusculum) berührte. Diese symbolische Handlung galt einem Kaufe gleich, durch den die Frau in die eherechtliche Gewalt (manus) des Mannes kommt. Während die erste Eheschliefsung unserer kirchlichen entspricht und sakralrechtliche Wirkung hat, sind letztere zwei Arten nur civilrechtlich (= Civilehe). 2. Matrimonium iniustum, unebenbürtige und darum civilrechtlich ungültige (lllegitimum) Ehe, wiewohl sie völkerrechtlich anerkannt wurde. Ungesetzlich aber ist eine Ehe zwischen Römern und Fremden (peregrini), weil letztere kein conubium haben. Die Kinder aus solchen Ehen waren illegitim, erlangen kein Bürgerrecht und der Tater erwirbt über sie keinen patria potestas. 3. Folgen der gesetzlichen Ehe. Nach römischer Anschauung ist nur das Familienhaupt (pater familias) völlig rechtsfähig (sui iuris), Sohn und Tochter (filius und filia familias) sind, obwohl frei, nicht sui iuris, sondern stehen in der väterlichen Gewalt. Wenn nun die Tochter heiratet, so tritt sie aus der väterlichen

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 168

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
168 in welchem ihr Spindel und Spinnrocken nachgetragen wurden, in das Haus des Gatten gefhrt wurde (uxorem ducere sc. domum). Im Atrium empfing sie die Schlssel des Hauses und wurde in die Gemein-schaft des Feuers und Wassers aufgenommen. Es folgte die feierliche cena nuptialis unter dem Klange der Flten und Hochzeitslieder (hymenaei). Am folgenden Tage brachte die junge Frau in ihrem Hause den Gttern das erste Opfer dar und empfing von Verwandten und Freunden Geschenke. Schon diese und hnliche Zeremonien lassen erkennen, da die Stellung der rmischen Frau eine wrdigere und selbstndigere war als die der griechischen. Sie war die wirkliche Herrin (domina) des Hauses und nahm an allen wichtigen Entscheidungen teil, die die Familie betrafen; sie war nicht auf ein besonderes Frauengemach angewiesen, sondern verkehrte frei mit den Mnnern, nicht blo in ihrem eigenen Hause, sondern auch auerhalb desselben, und besuchte gleich ihnen den Zirkus und das Theater, enthielt sich jedoch des Weines. Aber schon nach dem zweiten punischen Kriege trat mehrfach Sittenverderbnis ein, infolge deren die Frau, verschwenderisch und prunkschtig geworden, die Bande der Ehe nicht mehr achtete. Kein Wunder, da es da zu wiederholten Ehescheidungen (divortia, discidia) kam, zu denen schon eine mndliche oder schriftliche Erklrung eines der beiden (Batten gengte. So fiel es kaum auf, da auch sonst sittenstrenge Rmer, wie Pompejus, Cicero u. a., mehrfach ihre Ehen ohne triftigen Grund lsten. Schon Augustus sah sich daher gentigt, durch die leges Juliae gegen die Zuchtlosigkeit der Ehen nicht minder aufzutreten als gegen die mehr und mehr um sich greifende bequemere Ehelosigkeit. 55. e) ttmdererziehlmg. Ein neu geborenes Kind wrbe dem Vater vor die Fue gelegt, bamit er vermge seiner patria potestas entweber durch Aufheben besselben (tollere, suseipere) sich zur (Erziehung verpflichte ober es durch Liegenlassen zur Aussetzung ober Ttung bestimme. Erst die christlichen Kaiser verboten die Ttung des Knaben als parricidium. Am 9. Tage erhielt der Knabe, am 8. (dies lustricus) das Mbchen einen Namen, nachbem durch Waschung und Opfer die Reinigung ber-selben bewirkt war; auch wrbe den Kinbern an biesem Tage zum Schutze gegen Zauberei eine Kapsel mit einem Amulett (bulla) um den Hals gehngt. Die krperliche und geistige Ausbilbung der Kinder unter-stanb ganz der Bestimmung der (Eltern; namentlich war es die Mutter, die sich, wie der Pflege, so auch der geistigen Ausbilbung ihrer Kinder annahm. Mit dem siebten Jahre begann der eigentliche (Elementarunterricht, inbem der Knabe zu Hause ober in der Schule (ludus) bei einem Privatlehrer (litterator, ludi magister) Lesen, Schreiben und Rechnen lernte.

4. Frauengestalten - S. 134

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 134 — Die stritten nur für Beute, elenden Geldeswert; Doch Schorndorfs Schar für Kinder und Vaterland und Herd! Die Männer waschen treulich jetzt in Franzosenblut Den frühern Schandeflecken in unverzagtem Mut; Die Weiber sorgen redlich, daß keiner ihnen spricht: „In Worten seid ihr Helden, nur in den Thaten nicht!"------------- Zu Schorndorf Sonntags Morgen tönt voll der Glocken Klang, Aus frommen Herzen schwingt sich zum Himmel Daukgesang, Und Gott, der nie den Kühnen in rechtem Kampf verläßt, Er schaut mit Segensaugen aufs hohe Siegesfest. Gustav Bau r. 40. Aus dem Leben Maria Theresias. Maria Theresia besuchte häufig ganz unerwartet die öffentlichen Anstalten, welche sie selbst gestiftet hatte, untersuchte dann genau, wie es in denselben zu ging, erkundigte sich nach allem, ermahnte, belehrte, strafte und belohnte, wie sie dazn die Veranlassung fand. Sie gab gern und gab mit kaiserlicher Freigebigkeit; aber sie hielt auch mit Ernst darauf, daß dasjenige, was sie dazu hergegeben hatte und was von Seiten des Staates dafür gethan war, nicht unnütz verwandt wurde. Eines Tages besuchte sie das Kadettenstift (s. S. 65) und fragte den Direktor: „Welcher von meinen lieben Söhnen in dieser Anstalt beträgt sich am lobenswertesten?" „Ihre Majestät," war die Antwort, „sie führen sich alle gut auf; es ist über feinen Zögling Klage zu führen, aber der junge Vnkassowich verdient das meiste Lob." Dies erteilten ihm auch die Lehrmeister in Gegenständen der militärischen Übungen. „Bravo, junger Dalmatier," sagte die Kaiserin, „aber ich wünschte eine Probe von letzteren zu sehen; - man stelle eine Fechtübung an." Es geschah. Als der junge Vnkassowich die Waffen in die Hand bekam, erglühte alsbald sein Gesicht von edlem Feuer, er schien wie von einem anderen Geiste ergriffen, sein Auge blitzte, seine ganze Gestalt erhöhte sich. Mit vielem Geschick wich er den Angriffen seiner wechselnden Gegner aus, blieb kalt bei der größten Lebhaftigkeit derselben; kaum aber hatte er eine Blöße an ihnen bemerkt, so griff er sie mit so ungestümem Mute an, daß er meistens Sieger blieb. Als solcher erhielt er von der Kaiserin, die dem Ubimgskampfe mit vielem Interesse zugesehen, laute Belobung und ein Geschenk

5. Frauengestalten - S. 99

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 99 — Haus"; es sind dies drei geräumige Krankenhäuser, in welchen Leidende der verschiedensten Art, ohne Ansehen des Standes, des Geschlechts, des Alters oder der Religion Aufnahme und liebevolle Pflege finden; auch erfolgt hier die Ausbildung der Albertinerinnen (Krankenpflegerinnen). Anerkennung erfuhr die edle Fürstin auch aus den höchsten Kreisen; sie erhielt den preußischen Luisenorden (s. S. 73) und den sächsischen Sidonienorden. Der verewigte erste deutsche Kaiser Wilhelm I. aber, welcher bekanntlich ein gar feines Verständnis für wahres Verdienst und echte Tugend besaß, hat außerdem dafür gesorgt, daß der Name der hochherzigen Fürstin in noch weitere Ferne getragen wird, denn auf seinen Befehl wurde eine neuerbaute Korvette der kaiserlichen Marine auf den Namen „Carola" getauft. Der damalige Marineminister sprach bei dieser Gelegenheit die folgenden bemerkenswerten Worte: „Für den Krieg ist dieses Schiff nur berufen, unseren Schlachtschiffen zur Seite zu stehen; sein größerer und schönerer Beruf soll darin bestehen, zu allen Zeiten die weiten Meere zu durchkreuzen und helfend und stützend da einzugreifen, wo unsere in der Fremde weilenden Brüder dessen bedürfen. Diesen Aufgaben entsprechend soll das Schiff den Namen einer hohen Frau tragen, welche einem im Kampfe hochbewährten Führer zur Seite steht, dem Könige von Sachsen; und welche selbst in ihrem Lande die Milde vertritt und deren Hilfe überall da gewiß ist, wo des Lebens mannigfacher Kampf dazu Veranlassung giebt. — Und so taufe ich dich auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers auf den Namen Ihrer Majestät der Königin von Sachsen — „Carola"!" Das herrlichste Denkmal aber hat sich die menschenfreundliche Fürstin in den Herzen ihrer Zeitgenossen errichtet, bereit Wunden sie heilte und beren Thränen sie trocknete, getreu dem Wahlspruche, den sie dem Albertverein auf die Fahne schrieb: „In omnibus caritas“ („In allem die Liebe!"). Der Königin Carola Erbe. In der ärmsten Hütten eine Trat einst Sachsens Königin. Kalt und öde ist's im Stübchen Not und Kummer wohnen drin. Auf die harte Streu gebettet Liegt ein Knabe fiebernd heiß. — Zu ihm wendet sich Carola, Geht zum Lager sanft und leis, Glättet ihm die wirren Locken, Reicht ihm einen kühlen Trank Und spricht tröstend noch beim Scheiden: „Still, nur still, es währt nicht lang." — 7*

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 68

1854 - Münster : Aschendorff
68 Fürstin ließ ihn sogleich vor sich kommen und freute sich sehr, ihn wiederzusehen. Sie unterhielt sich einige Stunden mit ihm, und auch der König, der dazu kam, nahm Antheil an dem Gespräche. Die Königin fragte ihn endlich, ob er denn kein Anliegen habe, indem sie sich nicht vorstellen könne, daß er so ohne allen besonderen Zweck die weite Reise unternommen habe. Allein er versicherte, er brauche nichts, sondern habe sein gu- tes Auskommen, und der einzige Beweggrund seiner Reise sei gewesen, seine ehemalige Schülerin noch einmal wiederzusehen. Der König machte ihm hierauf den Vorschlag, daß er die Merkwürdigkeiten Berlins besehen und um ein Uhr sich wieder einfinden und zu Mittag mit ihm essen sollte. Der alte Mann wollte aber das Anerbieten nicht annehmen und entschuldigte sich. Allein der König wiederholte es ihm in vollem Ernste und sagte ihm noch, sie seien ganz allein, er solle nur kom- men. Der Lehrer fand sich auch wirklich zur bestimmten Zeit ein und aß mit an des Königs Tafel. Als sie aufstanden, übergab ihm die Königin ihr mit Edelsteinen eingefaßtes Bild- niß und sagte zu ihm: „Nehmen Sie, mein lieber, alter Leh- rer, diese Kleinigkeit zum Andenken von Ihrer ehemaligen Schülerin, die sich recht herzlich freut, ihrem Lehrer noch ein- mal danken zu können!" Der alte Mann im höchsten Grade überrascht und gerührt, konnte keine Silbe hervorbringen; einige Thränen, die ihm über die Wangen herabrollten,, zeigten zur Genüge seine dankbaren Gefühle. Der König sagte ihm hierauf noch, es sei dafür gesorgt, daß er, sobald es ihm beliebe, von Berlin nach Darmstadt mit Ertrapoft frei zurückreisen könne. 58. Unser Vaterland. Kennt ihr das Land, so wunderschön In seiner Eichen grünem Kranz, Das Land, wo auf den sanften Höh'n Die Traube reist im Sonnenglanz? Das schöne Land ist uns bekannt; Es ist das deutsche Vaterland. Kennt ihr das Land, vom Truge frei. Wo noch das Wort des Mannes gilt. Das gute Land, wo Lieb' und Treu' Den Schmerz des Erdenlebens stillt?

7. Die teutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 35

1817 - Elberfeld : Büschler
Der Waffenstillstand. 3- „Cr ist angenommen," sagt ex dann, „damit die Nationalkraft, die mein Volk bis jetzt so rühm» voll gezeigt hat, sich völlig entwickeln könne. Bis dahin war uns der Feind an Zahl überlegen, und wir konnten nur erst den alten Waffenruhm wie« der gewinnen; wir müssen jetzt die kurze Zeit be- nutzen, um so stark zu werden, daß wir auch un» sere Unabhängigkeit erkämpfen. Beharrt in eurem festen Willen, vertraut eurem Könige, wirkt rast- los fort, und wir werden auch diesen heiljgerr Zweck erreichen!" Rastlos wurde fortgewirkt, gewaffnet, geübt, gekleidet und Verwundete geheilt; Männer, Frau- en, Kinder, wer sich einer Kraft und eines ge- sunden Herzens bewußt war, half zu dem großen Werke. Ach, ein Mann, der diese herrlichen Be- wegungen vorzüglich vorbereitet hatte, der vor Allen den Tag der vollen Freiheit zu sehen ver- diente, die Morgenröthe hatte er gesehen, — er starb in diesen Tagen des Waffenstillstandes» Es war der in der Schlacht bei Lützen verwundete edle Scharnhorst. Seiner Wunde nicht ach« tend, wollte er noch immer ordnen und schaffen, aber sie verschlimmerte sich, und bald ahndete er den gefährlichen Ausgang für sich. Aber selbst die letzten Tage seines Lebens sollten dem Dienste der Freiheit gewidmet seyn; er ließ sich nach Prag dringen, seine Wunde dort heilen zu lassen, irr der That aber, um in Oestreich den Entschluß zu gerechter Theilnahme an dem großen Kampfe be« schleunigen zu helfen. lind er hat noch rastlos gewirkt, geredet, mit seines Geistes ruhiger Kraft die Unentschiedenen gestärkt; und in diesen An- strengungen starb er in Prag den 28. Juni. Er war ein rechter teutscher Mann, tief und ernst, klar und ruhig, das Kleine wie das Große um- fassend, sich selbst aber gänzlich vergessend, wenit es das Ganze und Allgemeine galt» Er hatte die neue Kriegsordnung in Preußen vor Allen begrün- det, denn er erkannte, nach altteutscher Weise, die Kraft des Wehrstandeö im Volke; er hatte itn%

8. Die deutsche Geschichte - S. 157

1829 - Elberfeld : Büschler
Karl der Große. 157 Ivwwvvmwvuvivvvvivvvvv Ww Vww l Wv» V\V\\lvivwl\Wvv\\vvwvv V"\ A diaen Männern hatte er eine wissenschaftliche Gesellschaft gestiftet, in welcher er selbst den Namen des Königs David, sein Freund Angilbert den H o m e r s, Alcuin den von H o r a z, die übrigen andere, führten, woraus der heitere, über die Fesseln des alltäg- lichen Lebens frei schwebende, Sinn dieser Vereinigung schon ge- nugsam hervorleuchtet. Die nächste Bestimmung derselben, außer der Beschäftigung mit den beiden alten Sprachen, mochte wohl die seyn, die vaterländische Sprache und Dichtkunst aus der Ver- gessenheit hervorzuziehn und neu zu beleben. Karl hat selbst eine deutsche Grammatik entworfen oder entwerfen lassen, den Mona- ten und den Winden deutsche Namen gegeben, und die uralten Lieder gesammelt, worin die Thaten und Kriege alter Helden be- sungen waren; (wie einst Lykurg und Pisistratus die Gesänge Homers sammelten.) Von seiner eigenen Liebe zu allem Wissens-' würdigen aber ist kein Zug rührender, als der schon erzählte, wie er noch im späten Alter die kräftige Hand, die nur das Scüwerdt zu führen gewohnt war, so sorgsam, und selbst in den schlaflosen Stunden der Nacht, an die Führung des Griffels gewöhnen wollte. — Und wie er gebildete und kenntnisreiche Männer schätzte, da- von zeigt, außer den angeführten, noch das Beispiel des longo- bardischen Geschichtschreibers, Paul Diakonus. Er war Ge- heimschreiber des Königs Desiderius und hatte, nach dessen Besie- gung, Theil an der neuen Empörung der Lombarden; deshalb wurde die Strafe über ihn ausgesprochen, es sollten ihm die Hände abgehauen werden. Karl jedoch sprach: „Aber, wenn wir diesem die Hände abhanen, wer wird uns so anmuthige Geschichten schreiben?" und begnadigte ihn. Der schon erwähnte Alcuin, auf dessen Besitz Karl stolzer war als auf ein Königreich, war früher Vorsteher der hoben Schule zu A ork in England, wo fast alle damaligen Gelehrten ihre Bildung erhalten und ihre Begei- sterung für die Wissenschaften eingesogen hatten, und wo sich eine der wenigen damals im Westen Europa's vorhandenen Bibliothe- ken vorfand. Im I. 793 ließ er sich durch die wiederhohlten Bitten des Königs bewegen nach Frankreich zu kommen und die berühmte Schule in Tours anzulegen, So sehr ehrte ihn Karl, daß er ihn seinen in Ehristo geliebtesten Lehrer nannte und ihn der glän- zenden Reichs- und Kirchenversammlung in Frankfurt als seinen Freund vorstellte. Und Alcuin zeigte sich dieser Ehre würdig; wenn alle schwiegen, so sagte er dem Könige offen die Wahrheit. Mit der Sorge für die kirchlichen Angelegenheiten verband Karl zugleich, mit sehr richtiger Einsicht, die Sorge für die Erziehung des Volkes; allenthalben, wo es möglich war, stiftete er Schulen und achtete selbst auf ihren Fortgang. So wird erzählt, wie er einst in die Schule, die er an seinem eigenen Hofe eingerichtet hatte, trat und die Arbeiten der Knaben durchsah. " Die Geschickten stellte er.auf seine rechte, die Ungeschickten an seine linke Seite und da fand es sich, daß die Letztem meist Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den Fleißigen, lobte sie sehr, und

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 119

1890 - Gotha : Behrend
Aus dem Lahnthale, 119 anderen Sprachen wird dann und wann wohl in einem Saale Gottes- dienst gehalten. Durchwandern wir die lange Hauptstraße der Stadt und die wenigen anderen Straßen, die außer ihr noch vorhanden sind, so merken wir, daß wir an einem Orte sind, wo alles für die Aufnahme von Fremden eingerichtet ist. Neben den vielen großen, glänzenden Hotels, von denen das eine an Pracht und Feinheit das andere zu übertreffen sucht, bieten fast sämtliche Häuser von Ems den Badegästen bequeme und schön ausgestattete Wohnungen. An vielen von ihnen liest man ähnliche Namen, wie sie eigentliche Gasthäuser führen Und wenn der eben erst angekommene Fremde, der sich eine Wohnung sucht, die Stadt durchwandert, wird er vielleicht an manchen Häusern eiu ausgehängtes Schild mit der Inschrift: „Zimmer zu vermieten" finden. Doch nicht bloß für Gesundheit und Bequemlichkeit, souderu auch für Annehmlichkeit und Vergnügen ist in reichster und mannigfaltigster Weise an einem Orte gesorgt, wo aus nah und fern so viele Menschen zusammenströmen, die großenteils nicht zu den wirklich Kranken gehören. Wer das Geld nicht scheut, der kann sich hier viel Schönes, Reizendes kaufen und viele Vergnügungen genießen. In glänzenden Läden werden Bilder und Gemälde, Schmucksachen und Krystallwaren, Kleidungsstoffe und tausend kleinere hübsche Sachen feil gehalten. Am Ufer der Lahn laden zahlreiche kleine Böte zu Spazierfahrten auf dem Flusse ein; in langen Reihen sieht man Esel, Maultiere, Pferde und bespannte Fuhr- werke stehen, womit man leicht und schnell auf die Berge oder nach be- nachbarten Orten des Thales gelangen kann. In dem Kursaalgebäude giebt es hübsche Gemächer, wo man sich mit verschiedenen Spielen unter- halten oder die Blätter der verschiedensten Nationen lesen kann. Der größte Saal, der mit seinen zahlreichen Marmorsäulen, seinen die Wände und Decke schmückenden Gemälden und seinen riesigen Spiegelscheiben besonders prächtig schimmert, ist zu Konzerten, Theater und Bällen be- stimmt. Das alles ist schön und bemerkenswert; aber Ems hat noch eine besondere Merkwürdigkeit: es ist das eine nicht weit vom Kurhause in den Boden eingelegte Gedenktafel mit der Aufschrift: „13. Juli 1870, 9 Uhr 10 Minuten". Hier war es, wo König Wilhelm den französischen Botschafter abwies, als dieser ihm im Namen seines Herrn ungebührliche Erklärungen abdringen wollte. Es war ein ernster, feierlicher Augen- blick, als zwei Tage darauf, am Morgen des 15. Juli, der König von Ems nach seiner Hauptstadt Berlin fuhr, um alles zu dem drohenden Kriege vorzubereiten. Mit tausend heißen Segenswünschen sahen die Einwohner und Badegäste von Ems ihm nach. — Seitdem haben sie den geliebten Kaiser oft freudig empfangen können, denn Ems ist ihm während seines Lebens ein Lieblingsausenthalt im Sommer gewesen. Ein deutscher Dichter (Emil Rittershaus) hat den schönen Ort mit den Worten freundlich begrüßt, mit denen auch wir von ihm hier Ab- schied nehmen wollen:

10. Allgemeine Weltgeschichte - S. 212

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Rmische Geschichte, Erziehung. Am 8. bezw. 9. Tage nach der Geburt wurde dem Mdchen und Knaben ein Name gegebenj). Die Erziehung lag vorwiegend in den Hnden der Mutter. Mit sieben Iahren begann in den Schnleu (ludi) oder bei vornehmen Leuten zu Hause der Unterricht im sen, Schreiben, Rechnen und danach im Auswendiglernen von Dichtungen und Gesetzen. Seit dem zweiten punischeu Kriege lernte der Knabe auch Griechisch bei einem griechischen Sklaven (paedagogus). Hierauf kam er in die Schule der Grammatiker und dann der rmischen Rhetoren, und reiche Jnglinge vollendeten ihre Studien durch den Aufenthalt in den Rhetoren- und Phi-losophenschnlen von Athen, Rhodus und Kleinasien. Das wissenschaftliche Bedrfnis nahm allmhlich mehr zu, wie aus dem lebhaft sich entwickeln-den Buchhandel die Herstellung von Bchern erfolgte durch abschreibende Sklaven und aus der Errichtung ffentlicher Bibliotheken sich ergibt. Schriftsteller lasen ihre neuen Werke an ffentlichen Orten, wie in Bdern usw., vor. Hatte der Knabe das 17. Lebensjahr erreicht, so vertauschte er die toga praetexta mit der toga virilis und wurde auf dem Forum feierlich als iuvenis iit die Liste der wehrfhigen Brger eingetragen. 189. Die Beitnttung. Die Anordnung der Leichenbestattuug, fr die es einen besonderen Leichenbestatter mit verschiedenen Gehlfen gab. erfolgte fo, da der Leichnam gewaschen, gesalbt und dann, mit der Toga bekleidet und geschmckt, im Atrium aufgebahrt wurde, während im Bestibulum Zypressen als Zeichen der Trauer aufgestellt wurden. Die eigentliche Bestattung, die gewhnlich am achten Tage erfolgte, war bei vornehmen Leuten sehr prunkvoll. Sie erfolgte unter Fltenmusik und dem Jammern gemieteter Klageweiber, aus Wagen saen Leute, die die Gesichtsmasken (imagines) der Ahnen trugen, und oft wurde, besonders falls der Tote sich aus kriegerischem Gebiete ausgezeichnet hatte, auf Tafeln das Verzeichnis seiner Taten im Zuge mitgefhrt. Die Kleidung der Leidtragenden war dunkel (grau oder schwarz). Aus dem Forum machte der Zug halt, und ein Redner hielt die prunkvolle Leichenrede (laudatio funebris). Die Grabsttten befanden sich vor der Stadt. In lterer Zeit allgemein und spter noch bei den Armen wurden die Leichen beerdigt, in jngerer Zeit verbrannt. Nachdem Blumen und Krnze auf den Holz-sto geworfen waren, wurde dieser unter dem Klagen der Anwesenden an-gezndet; ans das Feuer go man Wein oder streute wohlriechende Sub- ') Der rmische Brger fhrte drei Namen: den Vornamen (praenomen), Geschlechtsnamen (nomen gentile) und Familiennamen (cognomen), z. B. Lucius Cor-nelius Sulla. Oft wurden diesen Namen noch agnomina (Zunamen) nach berhmten Taten usw. angesetzt. 3. B. Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus minor Numantinus. Die Mdchen fhrten nur den Geschlechtsnamen, z. 53. Octavia. Tullia; mehrere Schwestern unterschied man durch maior, minor, tertia usw. Frauen nahmen spter wohl einen Vornamen oder den Familiennamen des Vaters zu ihrem Gentil-namen an.
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