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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 593

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Verfassungsrevision in Luzern. Berufung der Jesuiten. Erster Freischaarenzug. 593 Das eidgenössische Schießen in Basel im Juli gestaltete sich zu einer bewaffneten Volksversammlung, in der zwar kein augenblicklicher Auf- bruch beschlossen, aber über die Bundesakte der Stab gebrochen wurde, weil dieselbe die Bildung einer Behörde unmöglich mache, welche das Vaterland vor Bürgerkriegen wie im Wallis und vor Parteiverfolgungen wie in Luzern zu schützen vermöge. Der Bund müsse umgestaltet wer- den, sonst reibe sich die Schweiz selbst auf, wurde das Losungswort, das die Schützen von Basel nach Hause brachten, und in dieser Richtung begann nun in allen Gauen die lebhafteste Agitation. Zunächst galt es den Sturz der Luzerner Regierung, deßwegen wurden fast in jedem Kanton Volksversammlungen abgehalten, welche das Begehren stellten, der Gesandte des Kantons sei dahin zu instruieren, daß er auf der Tagsatzung für die Fortweisung der Jesuiten aus Luzern stimme; diesem Andrange wich zuerst die Regierung von Zürich, unterlag vollständig einige Wochen darauf (15. Febr. 1845) die waadtländische, eine der tüchtigsten, die je ein Kanton hatte. Sie erklärte sich im allgemeinen wohl gegen die Berufung der Jesuiten nach Luzern, behauptete aber, dem Kanton Luzern könne niemand das Recht dazu streitig machen, und überdies sei es eine Abgeschmacktheit zu behaupten, einige Patres seien der Schweiz gefährlich und bedrohen die Religion der Reformierten. Die Volksmaffe glaubte anders, sie dachte sich die Jesuiten im Bunde mit weiß Gott was für Mächten, mit einer Art Zaubergewalt ausge- rüstet, zudem war sie gegen die Pietisten (Momiers) mit ihren Ora- torienversammlungen erbost, daher ließ sie sich zu einer Versammlung auf dem Moutbenon berufen und erklärte dort die Regierung als ab- gesetzt. Die Zügel der Bewegung hatte der Staatsrath Druep (ge- storben als Bundesrath 1855) ergriffen, der gleiche Mann, der sich zu- erst gegen die Klosteraufhcbung im Aargau entschieden ausgesprochen und ebenso, auf das Prinzip der Kantonalsouveränität fußend, nicht ein Jahr vorher noch behauptet hatte, man könne Luzern nichts in den Weg legen, wenn es die Jesuiten zu berufen für gut finde. Jetzt sprach er, das Volk habe recht, weil es so wolle, und für ihn gebe es keine andere Pflicht, als dem Volkswillen mit allen Kräften zu dienen. Druep hatte in Berlin Hegel studiert und wandte die Sätze des deutschen Philosophen so folgerichtig in seiner demokratischen Heimat an, als vor Zeiten der Minister Altenstein in anderer Weise es in Preußen zu thun versuchte. Volksversammlungen fanden auch in Solothurn, in Baselland, in Bern und im Aargau statt, und diese führten zunächst zur Ausführung eines großartigen Freischaarenzugs. Die aargauische Negierung sorgte dafür, daß sich ihre Angehörigen in Aarburg mit Kanonen und Munition ver- sehen konnten, die bernische that den ihrigen möglichen Vorschub mit Gewehren und Schießbedarf, Privatleute gaben Stutzer und Musketen Dumüller, Neue Zeit. Oo

2. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 500

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
. 500 Die Zeit von 1815 bis 1857. die Einmischung in die innern Angelegenheiten erfolgte erst dann, als die Schweizer sich selbst nicht mehr zu helfen wußten (über den trost- losen Wirrwar nach dem Sturze der Mediationsverfassung vergleiche die Schweizerchronik des radikalen A. Henne; andere schweizerische Schrift- steller, so der vielgelesene Zschokke, fertigen dieses Jahr mit wenigen Worten ab und ergehen sich dafür in Diatriben gegen die fremde Ein- mischung). Die neue Bundesverfassung entzog den größeren Kanto- nen die Doppelstimme, welche ihnen Napoleons Mediationsakte gegeben hatte, und beschränkte sie wie die andern Kantone auf eine Stimme, die Zahl der Vororte auf drei: Zürich, Bern, Luzern, sprach die Gewährleistung der Kantonsgebiete und Kantonsverfassungen aus, und in einem eigenen Paragraphen verbürgte sie die Unverletzlichkeit der Klöster. In den einzelnen Kantonen blieb die alte Landsgemeindever- fassung, in andern die repräsentative Demokratie, jedoch mit einem Ueber- gewichte des größern Besitzes, wieder in andern erhielten die größern Städte eine verhältnißmäßig stärkere Repräsentation als die Landbevöl- kerung, in Bern endlich bekam das alte Patriciat das Ruder wieder in die Hände, jedoch mit Beiziehung eines repräsentativen Elementes. An eine Ausbeutung der Landschaft durch die Städte oder durch einzelne Familien war nicht zu denken, allein eben so wenig konnten Advokaten, Geistliche, Professoren und wer sich sonst zum Regieren berufen fühlte, den Hunger nach Amt und Besoldung unter der Firma von Volks- freundschaft befriedigen. In dem Zeitraum von 1815—1830 stand die Schweiz in der Reihe der europäischen Staaten ehrenhaft da, und ver- gebens bemühten sich die später« Bewegungsmänner, den Behörden der einzelnen Kantone irgend einen Schandflecken anzuhängen, z. B. des Unterschleifs, richterlicher Ungerechtigkeit u. s. w. Die helvetische Staats- schuld wurde abgetragen, das Gleiche geschah fast durchgängig mit den Schulden der einzelnen Kantone, die Besteuerung war sehr mäßig, die öffentliche Sicherheit geschützt und daneben blühten Industrie und Han- del auf eine fast beispiellose Weise. Und doch gab die Julirevolution das Signal zu einer Reihe von Umwälzungen; wie wenig sie noth- wendig waren, zeigt ihr zögerndes Eintreten und die Mühe, welche sich die Bewegungsmänner geben mußten, um dem Volke begreiflich zu machen, daß es sehr unzufrieden sei. Das Mittel dazu waren große Volks- versammlungen unter freiem Himmel, wo es allerdings den Rednern nicht schwer wurde, einen Theil der Volksmasse zu gewinnen und so den andern mit fortzureißen, und dann blieb natürlich den republikani- schen Magistraten keine andere Wahl mehr als zu resignieren, um den Volkstribunen Platz zu machen. So kam in den meisten Kantonen die Verfassungsänderung ohne harte Reibungen zu Stande; dieselbe beseitigte entweder den Census ganz und setzte unbedingte Wahlfähigkeit fest, oder

3. Der südteutsche Schulfreund - S. 152

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
162 lt'chen Worte höre! — Warum drüksr du, feindseliges Fieber, mich zur ungelegensten Zeit darnieder, und ver- stattest mir nicht, mich der gewohnten Munterkeit mei- ner Glieder zu bedienen, damit das, was nicht sogleich geschehen kann, wenigstens doch später geschehe? Ich habe indeß über der Freude, über die Botschaft von Eurer Ankunft sogleich unsern Candidus Euch, mein frommer Gebieter, entgegen gesandt, der Euch die ge- ringen Gaben (wahrscheinlich irgend eine neue Schrift oder ein Gedicht), Eures Alten überbringt, und seine Bitten, welche, — o! ich beschwöre Euch, — Eure Milde huldreich erhören wird." Diese Bitten aber bestanden darin, das Aleuin bei seiner zunehmenden Altersschwäche wünschte, seine lezten Tage im Sankt Mar- tinskloster zu Tours, wo er eine berühmte Schule an- gelegt hatte und leitete, noch in der Stille und fern vom geräuschvollen Hofe, für immer zuzubringen, um, wie er schreibt, sich auf den großen Tag, wo er dem Herrn begegnen solle, vorzubereiten, und dann in Zu- kunft mit seinem geliebten Kaiser in den Gefilden der Seligen zu wohnen. Karl ist wieder im lieben Vaterlande und waltet, um durch rastlose, segensreiche Thätigkeit nun auch noch den Abend seines Lebens zu verherrlichen. ■— Regel- mäßige Versammlungen der Reichsinsaffen, der geistli- chen und weltlichen, allgemeine im Hoflager, besondere in den einzelnen Landschaften, bringen jedes Bedürfniß zu seiner, jeden Befehl zu des Volks schneller Kunde, erhalten Ordnung und des Staates wahres Leben: Gemeingeist. Besonders die Oberen scharf und stets zu bewachen, durchreisen Sendgrafen, je zwei und zwei, ein Geistlicher und ein Weltlicher, auserlesene Männer, unablässig alle Bezirke des großen Reiches und treten unerwartet bei den Grafen, wie bei den Bischöfen ein. Des Kaisers eigener, meistens wandernder Hof ist von keiner Gegend auf lange Zeit entfernt. Wo aber der Hof weilet, da hält auch der Kaiser selbst, Jedem zu- gänglich, offenes Gericht, prüfet Richter, Bischöfe und

4. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 414

1890 - Gotha : Behrend
414 Bilder aus dem mittleren Europa. feierten sächsischen Hofschauspielerin Karoline Bauer, welche an der Seite ihres Gemahls, des polnischen Grafen Plater, hier bis 1877 lebte. Die Stadt Rapperswyl hat bis 1789 den Mittelpunkt einer eigenen kleinen Republik gebildet. — Aus der rechten Seite unter- halten uns bei der Fahrt gleichfalls viele anmutige Orte, darunter das stattliche Horgen, ein Sitz reger Seidenindustrie. Wenn uns dann bei Richterswyl das Schiff hinüber zum andern User trägt, passieren wir die Eilaude Ufeuau und Lutze lau. Auf ersterem grüßt uns eine Kirche aus dem Jahre 950, und wir gedenken im Vorüberfahren zugleich des edlen Ulrich von Hutten, des Vorkämpfers der Resor- mation, welcher sein ruheloses Leben hier als Flüchtling, 35 Jahr alt, beschloß. Die kleinere Insel Lützelan trug eiust ein Nonnenkloster. — Auf der ganzen entzückenden Fahrt bieten sich zahlreiche Prachtblicke auf die Alpenmassen im Süden und Südosten dar. Schon ist auf den Titlis hingewiesen worden, der im Südwesten des Vierwaldstätter- sees emporragt, aber auch der breite Urirothstock winkt aus sast gleicher Richtung herüber, und weiter ostwärts tauchen hin und wieder der gewaltige Tödi, der Gläruisch, Mürtschenstock und Säntis aus; selbst der niedere, aber so aussichtsreiche Rigi tritt einmal zwischen den Borbergen malerisch hervor. Der größere oder Untersee endet bei Rapperswyl; ein seit 1878 fertig gestellter 1005 m langer Damm mit 2 Brücken, welcher die ge- nannte Stadt mit dem andern Seeufer verbindet, bildet die Scheide- grenze zwischen ihm und dem weit kleineren Obersee, welcher gleich- falls hohe Schönheiten besitzt, aber weit einsamer ist als jener. Nur selten wird der Obersee von Reisenden besucht, so sehr er Beachtung verdiente. Der Züricher See ist unzweifelhaft einer der köstlichsten Wasser- spiegel der Erde, und seine Gestade, ebenso begünstigt durch die reichen Gaben der Natur wie belebt durch die Betriebsamkeit vieler tausend emsiger Menschen, haben schon so manches glühende Dichterherz zu be- geisterten Ergüssen angeregt. Berühmter und bekannter ist aber keine an diesen See gerichtete Dichtung geworden als die herrliche Ode Klop- stocks, welche mit den Worten beginnt: „Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht Auf die Fluren gestreut, schöner ein froh Gesicht, Das den großen Gedanken Deiner Schöpfung noch einmal denkt." 2. Ganz anders ist der Charakter des Vierwald stätt er sees, zu welchem wir von Zürich aus in schnellem Fluge auf der Eisenbahn getragen werden. Wir erreichen denselben an seinem nordwestlichen Zipfel bei der prachtvoll gelegenen Stadt Lnzern. Im Süden der- felben ragt die abenteuerliche Gestalt des Pilatus empor, während von Südosten her der Rigi herübergrüßt, und von dem glänzenden Schweizerhofkai, der Luzerns Corso bildet, aus schaut man über die

5. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit der hohenstaufischen Kaiser. 77 derte er im Schoße her Kirche alle Kräfte, die zur Entwicklung des religiösen und sittlichen Lebens beitrugen. Eine großartige Wirksamkeit entfalteten in dieser Zeit der heilige Franziskus von Assissi und der£rnmft> heilige Dominikus, die Stifter des Franziskaner- und Dominikaner- Domini-ordens. Beide verlangten, daß nicht nur das einzelne Ordensmitglied auf jedes Eigentumsrecht verzichtete, sondern auch jede Ordensniederlasfung (mit Ausnahme der Wohnung und der Ausstattung des Gotteshauses). Die Mitglieder sollten wie Fremdlinge und Wanderer von dem Volk, dem sie durch Predigt, Seelsorge und Unterricht bienten, unterhalten werden (Bettelorden). Während der heilige Franziskus von Assissi, der begeisterte Dichter und Künstler, das Evangelium der Milde und Liebe mit so hinreißender Beredsamkeit verkündete, daß selbst die unvernünftigen Tiere, wie die Legende erzählt, feiner Stimme willig gehorchten, suchte der verstandesklare heilige Dominikus durch unermüdliche Predigten und durch Seelsorge zu wirken (Predigerorden). Die Predigt verlangte ein andauerndes, tüchtiges Studium, so sind aus dem Dominikanerorden zahlreiche hervorragend Gelehrte hervorgegangen (Thomas von Aquiit, Albertus Magnus). Beibe Orbeu stanben dem Volksleben iinb der Volksseele viel näher als die vielfach reich und üppig gewordenen Benediktiner und Zisterzienser und wurden daher bald die beiden festesten Säulen für den Bau der Kirche. Die Dominikaner bekämpften namentlich die damals austretenden Irrlehren der Waldenser und Albigenser. Die Waldenser sind von dem Kaufmann Peter de Vaux (Waldus) ^awenser in Lyon gestiftet worden. Dieser verteilte sein Hab und Gut unter die Armen und zog predigend umher. Von Frankreich aus verbreiteten sich die Walbenser, die sehr strenge und einfach lebten, nach Italien, Deutsch-lanb („Die Winseler") und Böhmen. Die Lehre der Albigenser, die sich fer selbst Katharer („Ketzer") nannten, geht auf den gnostischen Dualismus zurück, Gott ist der Schöpfer der unsichtbaren, Lucifer der Schöpfer der sichtbaren bösen Welt. Die Menschen müssen sich möglichst der bösen Materie enthalten. Die Kirche mit ihrem Gottesdienst, den Sakramenten usw. ist ebenso wie die weltliche Obrigkeit eine Einrichtung des bösen Prinzips, daher braucht man diesen Einrichtungen nicht zu gehorchen. Der Papst ist der Antichrist. Da die Lehren der Albigenser ebensowohl den Bestand der Kirche als des Staates bedrohten, so wurden gegen sie auch weltliche Strafen (Gefängnis, Verbannung, Tod) angewandt. Es wurden Richter eingesetzt, die von Amts wegen diese Lehren untersuchten und die Anhänger zur Verantwortung zogen (Inquisitoren). Leiter dieser Jnquisitionsgerichte waren Inquisition, meist die Bischöfe. Innocenz Iii. richtete daneben eine päpstliche Inquisition ein, die in seinem Namen die Ketzergerichte abhielt. Ihre Aufgabe war, zu untersuchen, ob einer ein Ketzer sei, ihm die Irrtümer nachzuweisen und auf ihn einzuwirken, daß er die Irrlehren aufgäbe, andern-

6. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 56

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
56 Das römische Reich unter den Imperatoren. Herrschern die Verfolgungen, obgleich nicht durch neue Befehle angeregt, nicht ganz aufgehört hatten, suchte Valerianus die Bischöfe von ihren Gemeinden zu trennen und verordnete, da dies nicht gelang, die Hin- richtung aller Bischöfe, Priester und Diakonen. Sein Sohn Gallienus stellte die Verfolgung ein und Aurelianus starb zu bald, um seine gegen die Christen gegebenen Befehle zur Ausführung bringen zu können. Bald begann aber unter Diocletianus, den Galerius dazu bewog, die letzte, aber alle früheren an Stärke übertreffende Verfolgung, die nur in dem westlichsten Reichstheile durch Constantius gehemmt wurde, in den übrigen aber einen solchen Fortgang hatte, daß öffentliche Inschriften der Herrscher die erfolgte Vertilgung des Christenthums verkündeten. Wie ernst es mit der Maßregel, die zur Erneuerung des römischen Reiches beitragen sollte, gemeint war, zeigt außer der erfinderischen Grausamkeit auch der Umstand, daß man die Christen zum Ausliefern der heiligen Schriften zu zwingen suchte. Die Verfolgungen des dritten Jahrhunderts haben das Einsiedlerleben hervorgebracht. Dasjenige Leben, das sich um der eignen Vervollkommnung willen der Berührung mit der Welt entzieht und die Frömmigkeit durch fortgesetzte Uebung stärkt, das ascetische Leben, ist naturgemäß auf die Einsamkeit hingewiesen. Als nun die Verfolgungen Viele zur Flucht in Einöden und Wüsten veranlaßt hatten, gewannen sie das dortige Leben so lieb, daß sie auch bei gegebener Möglichkeit der Rückkehr da verblieben, wo sie die Ent- behrung Alles dessen, was zum Leben nicht nothwendig ist, dem Heile ihrer Seele zuträglich gefunden hatten. So entstanden gleich nach der Mitte des dritten Jahrhunderts die ersten Einsiedler, auch Anachoreten, Eremiten, Mönche genannt, in Aegypten, theils in der Landschaft The- bais, theils in den felsigen Gegenden am rothen Meere, dort dem Paulus, hier dem Antonius als Vorbildern folgend. Aus dem Leben der Einsiedler entwickelte sich dann in der Folge das Klosterleben, seit unter Coustantinus der heilige Pachomius in der Thebais eine Genossen- schaft von Einsiedlern, ein Kloster oder Cönobium, gestiftet und demselben eine bestimmte Lebensregel vorgeschrieben hatte. Zu den aus Pacho- mius' Anordnungen auf alle späteren Genossenschaften dieser Art über- gegangenen Grundsätzen gehört insbesondere die Unterordnung der Genossen unter ein Haupt, das man den Abt oder Archimandriten nannte. War das Einsiedlerleben eine aus dem Christenthume noth- wendig erwachsene Erscheinung, so war es die Verbindung von Ein- siedlern nicht minder, da sie das Einsiedlerleben auch in bewohnten Gegenden möglich machte, seinen Grundsätzen Halt und Bestand gab und den in ihm liegenden Gefahren wehrte. Die Verfolgungen ließen nach, als Galerius in den Qualen seiner Krankheit die blutigen Gesetze zurücknahm, und nur von Mariminus Daza wurden sie noch fortgesetzt. Um

7. Dichtung der Neuzeit - S. 452

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
452 Neunte Periode. „Tränen trocknen; Glücklich, wer gesät im Harme, Denn in Freuden wird er ernten: Elmar, komm in meine Arme! „Dir und euch, ihr frommen Brüder, Hab' ich, wie mir aufgetragen. Dieses Toten letzte Wünsche Mit dem letzten Gmß zu sagen. . . . „Eins nur macht' ihm hart das Scheiden, Der Gedanke, schwer zu fassen, Dies sein Kind, sein teures Kleinod, Auf der Welt allein zu lassen. „Nicht allein! Sein teures Kleinod Bat er mich mit seinem Segen, Elmar, so dein Herz ihm offen. An dein treues Herz zu legen/' — Und der Falk, die Arme breitend: „Dn mein Bangen und Verlangen, Hilda, kommst du?" — Der Erlöste Hielt die Weinende umfangen. — Sprach der Bischof: „Amen, Amen!' Auf die Kniee sanken alle; Friedensgeister, Gottes Engel, Schwebten durch die stille Halle. Der Name „Dreizehnlinden" macht auf geschichtliche Unterlage keinen Anspruch; jedoch darf man sich die altehrwürdige Benediktinerabtei Korbey bei Höxter darunter vorstellen. Der Schauplatz der Dichtung ist der Nethegau, das Flußgebiet der Nethe, der nördliche Teil des Kreises Mar- burg und ein Teil des Kreises Höxter. Wir schauen in dem Werke ein farbenreiches, klares Bild der germanischenvorzeit, eine S u m m e eigenartig gestalteter, scharf und kraftvoll gezeichneter Charaktere, unter denen Elmar, Hildegunde und Swanahild besonders hervorragen; wir sehen vor uns die Verherrlichung des Christentums in seinem Siege über das germanische Heidentum, des Christentums, welches allein dem Menschen Ruhe und inneren Frieden zu geben vermag; wir erblicken als ethischen Kern des Ganzen den Kampf des Idealen mit dem modern-liberalen Heidentum. Mag auch das didaktische Element, der Uhu als Personifikation des modernen Materialismus und des Priors Lehrsprüche, etwas stark vertreten sein: der Gesamteindruck der Dichtung wird dadurch nicht beeinträchtigt, welche die herrlichsten Blüten der Lyrik neben kraftvoller epischer Darstellung enthält. Auch die Form macht die Dichtung zu einem Meisterwerk: die Sprache ist kräftig, voll poetischen Zaubers und in oft neuen Wendungen reich entwickelt, der Versbau (vierfüßige Trochäen mit weiblichem Schluß, je vier zu einer Strophe vereinigt, in welcher der zweite und vierte Vers reimen) kraftvoll und ungemein wohllautend, wenn auch einzelne Reime unrein sind. Die Gedichte Webers, enthaltend Lieder, Romanzen, Balladen und Sinngedichte, von denen einzelne den Xenien Goethes und Schillers zu vergleichen sind, zeigen wie „Dreizehnlinden" die Originalität seiner Gedanken, seinen kräftigen, männlichen Geist, seine charaktervolle, glaubensstarke Haltung, durch die er vor den meisten Dichtern glänzend hervorragt.
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