Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 307

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 145. Die Zeiteinteilung. 307 wurde mit zweifarbigen Steinen gespielt. Hier wurde immer gewürfelt, wer „fahren“ (vorrücken) durfte. 4. Musik und Gesang standen nicht so hoch als Yergnügungs-arten, wie im modernen Leben. Religiöser Gesang war ganz unbekannt und kam erst in Folge des durch die sibyllinischen Bücher eingeführten griechischen Ritus etwas in Aufnahme. Zu anderen Zwecken zu singen hatte für den anständigen Römer stets etwas Bedenkliches: es galt für leichtfertig. Einen Anlafs zu Gesangs- und Musikaufführungen boten die im letzten Jahrhunderte der Republik auf kommenden Gastmähler. Gesang mit Flötenbegleitung wurde allmählich bei den Symposien üblich; dann kamen eigene Lieder für Tafelgesänge mit Soli und Chören auf, und bald gab es keine Tafel mehr ohne Musikkapelle: es sind die symphonic/ci, musicarii u. a., die Konzerte gaben. W ii linden reisende banger und Zithervirtuosen, Sängerinnen und Zither-opieleiinnen, meist aus dem Orient, wie denn auch die musikalischen Instrumente aus Griechenland kamen, nämlich die lyra (Leier), zur Begleitung lyrischer Gesänge geeignet, wozu man ursprünglich die Schilde der Schildkröte nahm. Sie hatte 4—15 Darmsaiten und wurde mit einem Stäbchen (plectrum) geschlagen. Abarten der lyra {Hör. Od. 1, 6, 10; testudo heifst sie Od. 1, 32, 14) sind die tieftönige barbitos (Hör. Od. 1, 32, 4) und die hochtönige sambuca. Nicht zu verwechseln mit der lyra ist die Zither (cithara, Hör. Od. 1. 15, 15 u. o. Verg. Aen. 6, 120). Sie hatte einen viereckigen, aus Holz oder Metall bestehenden Schallkasten und hatte am meisten Ähnlichkeit mit unserer Guitarre; sie Avurde entweder nur mit der Rechten mittelst des plectrum gespielt oder mit beiden Händen zugleich angeschlagen (— intus et foris canere bei Cic. Yerr. 1, 20). Sie hatte ungleich viele (3, 5, 7, 9) Saiten und eignete sich zur Begleitung von feierlichem Gesänge, wurde aber auch für sich allein gespielt (Der Spielende heifst citharista, die Spielende citharistria, und wer zugleich dazu sang cüharoedus, -a. Hör. A. P. 355.) Ein drittes Saiteninstrument war das psalterium, das die Form und Gröfse einer Harfe, aber einen Resonanzkasten wie die Zither (Guitarre) hatte. Der Spielende wird psaltes die Spielende psaltria genannt. Zur Belustigung des niederen Volkes trieben sich Seiltänzer (funambulus), Equilibristen (petaurista), Zauberkünstler (praestigiator), Nachahmer von Vogelgesängen und Jongleurs aller Art in der Hauptstadt herum. D. Die Berechnungen. § 145. a) Die Zeiteinteilung. 1. Der Is ame ,Iag‘ (dies = Licht) bezeichnet bei den Römern bald den natürlichen (naturalis), bald den bürgerlichen oder künstlichen (civilis) Tag. Der natürliche Tag richtete sich nach dem Sonnen-Auf- und Untergang, wie der Landmann zu allen Zeiten nach dem Tageslichte sich umsah. Jahrhundertelang rief in 20 *

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 247

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
247 erbeten und gesucht eintretenden Zeichen, zu deren (Erteilung man die Gottheit durch gewisse Mittel veranlassen, ja sogar zwingen zu knnen vermeinte), die der Augur oder Magistrat von einem bestimmten Orte, dem sog. templum, aus beobachtete oder befragte (observare, con-sulere). Bei diesen selbstndigen Kulthandlungen, den auguria (im technischen Sinne!), richteten die Augurn an den Himmelsgott Iuppiter die Bitte (precatio maxima), durch deutliche Himmelszeichen (auguria caelestia) innerhalb bestimmt gezogener Grenzen [eine Zustimmung zu Angelegenheiten der ffentlichen Wohlfahrt (augurium salutis populi Romani, jhrlich einmal vorgenommen) oder zur Wahl eines neuen Priesters (des rex sacrorum, der 3 Groen Flamines und der Augurn : augurium sacerdotii, Inauguration der Priester) zu erkennen zu geben. Der Beobachtungsplatz bei auguralen Kultakten war das augura-culum auf der Burg. Dorthin begab sich bei heiterem Himmel und windstiller Witterung unter Vermeidung jedes Gerusches der Augur mit dem zu inaugurierenden Priester, der sich, das (Besicht nach Sden (oder O.) gewendet, auf einem Stein niederlie- zu seiner Linken stehend und ebenfalls den Blick fest nach S. (oder O.) gerichtet, grenzte der Augur, die Toga der das Hinterhaupt gezogen, mit seinem Krummstab in der Rechten die Himmelsgegenden in der Weise ab, da sein Standort der Schnittpunkt der nord-sdlichen und der ost-westlichen Linie war. Dann den Lituus in die Linke nehmend, legte er die Rechte auf das Haupt des zu Inaugurierenden und wandte sich nun in feierlichem Gebete an Iuppiter O. M., innerhalb der bezeichneten Grenzen am Himmel bestimmte Zeichen seiner Zustimmung zur Wahl des neuen Priesters zu geben. Das zu dieser Blitzschau abgegrenzte und orientierte Himmelsgewlbe hie templum maius oder Himmels-templum (t. in caelo) oder Schautemplum", das auf die selbstndigen Kulthandlungen der Augurn beschrnkt blieb. Im Gegensatze zur griechischen Anschauung waren insbesondere die zur Linken des Be-schauere erfolgenden Himmelserscheinungen (omina sinistra, von sinere, die etwas zulassen") gnstig. 50. Die magistratische Auspikation. 2. Die magistratische Auspikation (auspicium im technischen Sinne!) war eine der rm. Religion eigentmliche (Einrichtung, wodurch fr alle wichtigen staatlichen Handlungen (wie (Einberufung des Senates, der Komitien, Amtsantritt der Beamten, Auszug zum Kriege und Er-ffnung der Schlacht) durch die ausfhrenden Magistrate die Zeichen der gttlichen Zustimmung (auspicia impetrativa) ein-geholt wurden. So hielt es die Gemeinde fr notwendig, und dadurch wurde der Verlauf des ganzen ffentlichen Lebens in jedem Augenblick an die Gottheit gebunden. Die Magistrate selbst aber waren die immer wieder auspicato (d. h. nur nach vorheriger Befragung des gttlichen Willens durch (Einholung von au-

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 177

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Niagara. 1' < Weise unterbricht. An einem Punkte ist die Wassermasse so groß und gleichzeitig wahrscheinlich die Felsbank so geglättet, daß jene sich wie ein grüner Glasfluß ohne ein Bläschen oder ein Sprühen herüberbiegt. Wie spielen dann an diesem hellgrünen, klaren, schön gebogenen Spie- gel die Schaumstreifen hinaus, sobald er senkrecht zu fallen beginnt; welches Lichterspiel und welche Bewegung ist auf seiner Oberfläche, ehe er sich in die erst rieselnden und bald prasselnden und brüllenden Schaumsäulen auflöst; wie ost ist der Kern einer solchen Säule, die sich von der klaren Masse ablöst, bereits Schaum, während die Hülle noch klar und grün wie ein Glasslnß! Und wie nn- Zähliges Einzelne ist in dem großen Bilde von Augenblick zu Augenblick anders geworden! Selbst das eigentliche Wesen der Bewegungen, der Grundton, wenn ich so sagen kann, sowohl dieses als des amerikanischen Falles läßt ja unzählige Variationen zu. Das Herabbiegen der Wassermassen über die Felsbank, ihr Zerstäuben, sobald sie senkrecht zu fallen beginnen und den Zusammenhang verlieren, das Beisammenbleiben einzelner Wellen (wie- wohl in Staub aufgelöst) und der lockere Zusammenhalt dieser Wellen in den Schaumwellen oder Strehnen, ans denen sie wohl oft sprühend hinausflattern, meist aber ziemlich regelmäßig und mit Konzentration der Staub- massen nach unten neben- und übereinander herab- fallen — das sind alles nur allgemeine Formen, wie man sie eben dem Gedächtnis einzuprägen sucht. Man tritt aber vor die Sache selber hin und sieht diese Formen alsbald in tausend Erscheinungen entfaltet. Gerade das ist es ja, was uns in die Betrachtung eines solchen reichen Bildes so ties versenkt, so an es sesselt, daß wir nicht los- kommen können — der unerschöpfliche Reichtum, in den die im Grunde so einfachen Bewegungen, Farben, Töne usw. auseinandergehen. Die Einfachheit der Erscheinung beschränkt uns wohltuend, während ihr innerer Reichtum spannt und nicht ermüden läßt. Der Grundton schläfert ein, während die Variationen uns in diesen Träumen so Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 12

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 107

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Viii. Oncken, Das Schattenreich in der Paulskirche. 107 imstande, wenig Worte zu Ihnen zu reden. — Ich gelobe hier feierlich vor dem ganzen deutschen Volke, daß seine Interessen mir über alles gehen, daß sie die Richtschnur meines Betragens sein werden, solange ein Blutstropfen in meinen Adern rinnt; ich gelobe hier feierlich, als das von Ihnen gewählte Organ Ihrer Versammlung, die höchste Unparteilichkeit. Wir haben die größte Aufgabe zu erfüllen. Wir sollen schassen eine Verfassung für Deutschland, für das gesamte Reich. Der Beruf und die Vollmacht zu dieser Schaffung, sie liegen in der Souveränität der Nation. (Stürmisches-Bravo.) Den Berus und die Vollmacht, dieses Versassuugs-werk zu schassen, hat die Schwierigkeit in unsere Hände gelegt, um nicht zu sagen die Unmöglichkeit, daß ey auf anderem Wege zustande kommen könnte. Die Schwierigkeit, eine Verständigung unter den Regierungen zustande zu bringen, hat das Vorparlament richtig vorgefühlt und uns den Charakter einer konstituierenden Versammlung vindiciert. Deutschland will Eins sein, ein Reich, regiert vom Willen des Volkes, unter der Mitwirkung aller seiner Gliederungen; diese Mitwirkung auch der Staaten-Regierungen zu erwirken, liegt mit im Berufe dieser Versammlung. Wenn über manches Zweifel besteht und Ansichten auseinandergehen, über die Forderung der Einheit ist kein Zweifel, es ist die Forderung der ganzen Nation. Die Einheit will sie, die Einheit wird sie haben, sie befestigen, sie allein wird schützen vor allen Schwierigkeiten, die von außen kommen mögen, die im Innern drohen." Die Versammlung, der diese Worte galten, ging an ihr Werk, fest überzeugt von ihrem Recht und ihrer Macht: in dem uner-schüttlichen Glauben, daß sie dürfe und daß sie könne, was sie sich vorgesetzt, daß ihre Vollmacht unbestreitbar und unanfechtbar sei wie das Licht der Sonne und daß dem nationalen Willen, dem sie Körper und Gestalt zu verleihen habe, nichts unerreichbar sei, daß ihm nichts, schlechterdings gar nichts widerstehen werde. Von diesem Glauben war Heinrich von Gagern erfüllt mit Leib und Seele; ihn bekannte er in dieser seiner ersten Rede mit dem Brustton tiefster Durchdrungenheit und in Worten, die zündend einschlugen, weil sie ganz kunstlos und unmittelbar das trafen, worüber alle einig waren oder einig zu sein glaubten, und nichts von dem berührten, was die Geister trennte. Und in der Seelenkraft, mit der er hier zum erstenmal gewirkt, lag nun das, was ihm an der Spitze dieses Parlaments eine ganz eigenartige Stellung gab. Obgleich weder ein geistreicher Kops, noch ein

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 138

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
138 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. Theater trat die Geschichte der alten Zeit vor die Augen des Volkes nicht in Erzählung, sondern in lebendiger Erscheinung; die Bühne war die Kanzel, von welcher Religion und Sitte gepredigt wurde, wo die Lehren derselben sich in Thaten und Leiden, in Segen und Fluch umgestalteten und als lebendige Beispiele auf den Zuschauer einwirkten. Zu diesem Zwecke bot das Theater den höchsten Schwung der Poesie in der edel- sten Sprache auf, und mit der Kunst des Dichters vereinigten sich har- monisch zusammenwirkend Plastik, Gesang und Musik, so daß das athe- nische Theater zu der vollkommensten Bildungsstätte wurde, die das Hellenenthum, und nur dieses, errichten konnte. Perikles öffnete sie dem gesammten Bürgervolke Athens; der Staat gab beträchtliche Zuschüsse zu der vollkommensten Aufführung dramatischer Meisterwerke und der arme Bürger erhielt das Eintrittsgeld aus der Staatskasse auf Vor- zeigung eines Täfelchens. Wer dem Perikles dies zum Vorwurfe macht, mißkennt die Bedeutung des athenischen Theaters und verwechselt das- selbe mit den Schaubühnen unserer Zeit, oder der Tadler muß den Stab auch darüber brechen, daß unsere Staaten so große Summen für Schulen aufwenden und es jedem Staatsbürger möglich machen, sich die heutige Bildung (die freilich eine andere ist als die hellenische) anzueignen. Allerdings wurde das spätere Athen durch seine Theater- wuth berüchtigt, die so weit ging, daß man die Gelder, die zu einem Feldzuge oder zur Ausrüstung einer Flotte bestimmt und nothwendig waren, auf Schauspiele verwandte; aber wer will den Perikles dafür verantwortlich machen, daß sein Volk ausartete und Männern folgte, welche es zur Genußsucht verleiteten und gegen seine höchsten In- teressen verblendeten? Geschah doch Aehnliches mit den feierlichen Prozessionen, welche Perikles durch Staatsgelder und das Aufgebot aller Künste verherrlichte; auch diese verloren später ihre religiöse Weihe und arteten zu einem Schauspiele aus, das die Staatsgelder verschlang und reiche Bürger zu übermäßigem Aufwande nöthigte, welche dem Miß- fallen des herrschenden Volkes und den Gefahren der Volksungunst ausweichen wollten. Perikles rühmte den Athenern ihre Stadt als die Bildnerin des gesammten Griechenvolkes, und stellte neben ihren Kriegsruhm ihre allseitige Bildung als ebenbürtige Genossin. Athen gab den Perser- kriegen die nationale Richtung, welche durch Kimon zum vollständi- gen Siege, zur Befreiung der asiatischen Griechen und zu dem großen Aufschwünge der ganzen Nation führte. Was wären die olympischen Feste gewesen ohne den Triumph über Asien? Da wurden die Helle- nen sich bewußt, daß sie das erste Volk der Erde seien; denn sie hatten das Größte vollbracht, was je durch eine Nation geschehen. Da- rum rauscht ein Strom hellenischen Volkslebens in den Festgesängen

6. Mit einem Stahlstich - S. 289

1836 - Stuttgart : Belser
Solo« Mtvö Athen. 289 Ginzelrieii mitgetheilten Stabe zu lesen war. Zuerst wurde ihnen ein allgemeiner und vor jeder Sitzung wiederum ein besondrer Eid abgenommen. Die Heliasten, deren Thätigkeit häufig in den jgescbäftskrcis der Volksgemeinde Übergriff, richteten ordentlicherweise in allen Dingen, wo, für kein bestimmter Richter aufgestellt war; auch konnte man von Beamten, von der Gemeinde, hie und da sogar vom Areopag an sie appettiren. Anträge, die bei der durch den Rath jährlich veranstalteten Revision der Ge- setze von jedem Bürger gemacht werden durften, gicngen zur Begutachtung an Männer aus der Heliäa über. Endlich bildete man aus ihrer Mitte Kommissionen verschiedner Art: Heliasten, die ein Bergwerk inne hatten, urtheiltcn in Bergwerkssachen, Eingeweihte über Dinge, welche auf die Mysterien Bezug hatten, Kunstverständige über Kunst« leistungen, wie denn späterhin bei theatralischen Wettkäm- pfen über den Preis im Trauerspiele je zehn, über den Preis im Lustspiele je fünf heliastische Richter erkannten. Aus der Zahl derjenigen, die das fünfzigste Jahr erreicht hatten, wurden jährlich sechzehn Schiedsrichter, für jeden Stamm vier, erwählt, um Pr-ivatsachen gütlich bei- zulcgen; mit Sechzigjährigen endlich wurden die Gerichts- höfe der Epheten besetzt, um unvorsätzlichen Todtschlag und ähnliche Fälle unter dem Vorstande des Opferkönigs durch religiöse Ceremonicn zu sühnen. Auch dem ärmsten Bürger also schwebte eine Stufenleiter von Ehrenstetten vor Augen, und der Gedanke, sie ersteigen zu könn m, mußte ihm sein Bürgerrecht stets wieder aufs Neue schätz- * bar machen, während er nach der Archvntenwürde nicht eben sonderliches Verlangen tragen mochte, weil sie bei größerem Aufwande so wenig als andre Aemter mit einer Besoldung verknüpft war. Was der Staat für Opfer und Feste, für Aufbau und Erhaltung der Tempel und andrer öffentlichen Gebäude, für Schadloshaltung dev Ge« Bau.r'« Gefth. I. Bd. 19 v J

7. Mit einem Stahlstich - S. 98

1836 - Stuttgart : Belser
98 Viertes Hauptstück. düng der Hieroglyphik bcigetragen. Da jeder Gott ein Thier als Symbol mit sich führte, so konnte atlmählig das Bild dieses Begleiters auch allein gesetzt werden, um den Begriff des Gottes anzuzeigen. Die Aufmerksamkeit, womit viele Thierarten gepflegt, also auch beobachtet wur- de«, hatte zur Folge, daß sich ihre Eigenschaften dem Ge- dächtnisse lebhaft cinprägten, und dem Aegyptier daher, wenn er von Schnelligkeit oder Trägheit, von Stärke oder Ohnmacht sprechen horte, sogleich ein lebendiges Geschöpf beisiel, an welchem der Begriff ihm anschaulich entgegen- trat. Sofort wählte man das Bild eines Thiers, um diese oder jene abstrakte Vorstellung auszudrücken. Mit der Zeit bildete man Zusammensetzungen und drückte zum Beispiel durch Scepter, Auge und Habicht den ganzen Satz aus, daß Osiris ein wachsamer Regent sey, oder durch Habicht und Gondel, daß er den Nil beherrsche, oder durch Habicht, Wage und Mumie, daß er über die Seelen der Verstorbnen Gericht halte. Bei der Wil-lkühr und Weitläufigkeit, die hievon unzertrennlich war, kamen die Priester nach und nach auf Abkürzungen und stätig wiederkehrcndc Züge, woraus eine Art von Schrift ent- stand, die unter dem Namen der hieratischen bekannt ist. Die Nachricht, daß Thot zu Naukratis die Buch- staben erfunden und sie in Konsonanten und Vokale ge- schieden habe, zusammengehalten mit dem Umstande, daß bis auf Psammitich das einzige Naukratis den Ioniern und Phöniziern offen stand, berechtigt wohl fast zu der Vcrmuthuug, die Buchstabenschrift, welche mit der Zeit auch in Gebrauch kam, sey von Phönizier: aus eingewan- dert. Immerhin aber wirft die Anwendung einer schwer- fälligen Bilderschrift nicht eben das vortheilhafteste Licht auf ägyptische Wissenschaft. Was für Aerzte mögen die Priester gewesen seyn, da sie den menschlichen Leib in 36 Theile eintheilten und jedem derselben einen eignen

8. Mit einem Stahlstich - S. 643

1836 - Stuttgart : Belser
Bürgerkriege. 64 3 lichtete Senat dis zu 500 Mitgliedern, meistens ans den Mt tern, ergänzt; der Senat, nicht, wie seit einiger Zeit, das Volk, sollte Provinzen und Feldherrnämter vergeben, lediglich aus seiner Mitte sollten die Gerichtshöfe für Staatsverbrechen besetzt werden; jeder der 20 Quästoren wurde von Amts wegen bleibendes Mitglied des Senats; Niemand durfte dasselbe Amt binnen 10 Jahren zweimal. Niemand das Consulat verwalten, ohne Prätor gewesen zu seyn; Prätoren wählte man jährlich 8; ein hoher Staatsbeamter", der seine Provinz verließe, sollte als Feind des Vaterlandes betrachtet werden; gegen falsche Zeugen und Betrüger verschiedner Art, gegen Banditen, Brandstifter und Giftmischer wurden scharfe Gesetze er« lassen. Hierauf legte er im Jahre 79 feierlich die Die- tatnr nieder, und begab sich in der Ucbcrzcug-ing, den Staat für die Dauer geordnet zu haben, auf sein schönes Landgut bei Cumä: vielleicht, um nun ganz dem Ge- nüsse zu leben, denn der 60jährige Greis wählte Schau- spieler, Tänzer und Buhlerinnen zu seiner Gesellschaft; oder um durch einen letzten Akt des Edelmuths das An- denken an die begangnen Greuel zu mildern; oder aus Erschöpfung, denn er starb folgenden Jahrs an der eckel- hastestcn Krankheit. Doch hatte er zuvor noch das 21ste Buch seiner Denkwürdigkeiten beendigt, aus denen Plutarch die Notiz erwähnt, daß er das Gelingen seiner Entwürfe mehr Eingebungen des Augenblicks als eigner Berechnung zugeschrieben habe. Wirklich zog er den Beinamen des Glücklichen jeder andern Schmeichelei vor, indem es ihm wünschenswerth scheinen mochte, von der Nachwelt als Liebling und Werkzeug der Götter gerichtet zu wer- den. Doch schon seine Leichenfeier hatte Consul M. Aemi- lius Lepidus, ein Mann von heftiger Gemüthsart, zu stören versucht, sammelte dann in Hetrurien Geächtete und Marianer, benützte das für die Provinz Gallia cis- 41*

9. Mit einem Stahlstich - S. 127

1836 - Stuttgart : Belser
Die päbstliche Macht. 127 sondern nur die des römischen Stuhls. Ehrenbezeugungen und Geschenke wicß er zurück, und bemerkte, nicht ihm, sondern dem h. Petrus gebühre die Ehre, und Geschenke solle man nicht dahin schicken, von woher man sie zu empfangen habe. Zugleich war er fern von jener Eng- herzigkeit, welche bis ins Kleinste herrschen will, und weit entfernt von der Anmaßung, die römische Kirche zur alleinigen Norm aller liturgischen Einrichtungen zu machen. Sein Grundsatz war, daß man das Gute überall, wo man es finde, sey es auch bei Kirchen von geringerem Ansehen nachahmen müsse. Gegen pflichtvcrgeßne Bi- schöffe wußte er Milde und strafenden Ernst zu verbin- den. Gegen seine Mitpatriarchen, besonders gegen den von Constantinopel, wahrte er fest das nach seiner Mei- nung wohlbegründete vbcrrichterliche Ansehen der römi- schen Kirche; weßwegen er denn auch ernstlich prvtestirte, als Johannes der Faster, Patriarch von Eonstanti- uopcl, sich den Titel eines ökumenischen Bischvffs bei- legte: er bedachte, was daraus gefolgert werden konnte, und wies; ja auch für seine Person Titel, welche die Würde Andrer zu beeinträchtigen schienen, wie den eines Papauniver- salis, den ihm der Patriarch von Alexandrien geben wollte, demüthig zurück, indem er sich lieber einen Knecht der Knechte Gottes (861vus servorum Dei) nannte, und als der Alexandriner in einem an Gregor, gerich- teten Briefe den Ausdruck gebrauchte, „wie ihr befohlen," bat ihn Gregor, ein solches Wort für immer ferne zu halten; „denn ich weiß," schrieb er, „wer ich bin, und wer ihr seyd; dem Range nach mein Bruder, eurer Fröm- migkeit nach mein Vater. Ich habe euch nicht befohlen, sondern nur, was mir nützlich schien, euch anzuzeigcn gesucht."

10. Mit einem Stahlstich - S. 449

1836 - Stuttgart : Belser
Dle Jel-t der Karolinger. . 449 verhandelt worden, an den römischen Stuhl berichtet werden, der, wenn er will, die Entscheidung des Privat- Eoncils durch den Primaten abändern laßt. In dem Nachfolger Petri trifft also die oberste Ver- waltung der Kirche zusammen, seine De- krete sind für alle verbindlich, er beruft die allgemeinen Coneilten, und auch die andern Synoden sollen nur mit seiner Zustimmung gehalten oder wenigstens von ihm bestätigt werden. Insonderheit beschäftigen sich die Dekrete mit dem Gerichtsstand der Bischöffe und Kleriker: die Exem- tion des Klerus von dem weltlichen Gericht, aber auch das Recht der Appellation an den römischen Stuhl wird hier auf das bestimmteste ausgesprochen. Unabhängig also sollen die Bischöffe nicht nur von der weltlichen Obrigkeit, sondern auch vom Metropoliten seyn, und um dieß werden zu können, sollen sie unbedingt dem römischen Stuhle sich unterordnen: hierauf ist es überall und einzig bei den Dekrctalen des falschen Isidor abgese- hen. Aber eben damit wurde das Ansehen des Pabstes aufs Höchste gehoben: ein Umstand, den zuerst Nikolaus!, trefflich zu benützen wußte, und wobei es ihm nicht wenig zu Statten kam, daß er in der Ehescheidungssache Lo- thars !!. auf Seiten der Unschuld und des Rechtes stand. Auch sonst machte er die neuen Grundsätze, wo er konnte, gegen die Metropoliten geltend. Bischoff Ro- th ad ius von So isso ns setzte einen Geistlichen wegen unzüchtigen Lebens ab; Erzbischoff Hink mar von Rheims befahl die Wiedereinsetzung desselben, und ließ, da Rothadius dem erzbischöfflichen Befehl widerstrebte, diesen selbst durch eine Synode seines Amtes entheben. Da hob der Pabst den Beschluß der Synode auf, und
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 12
1 8
2 21
3 3
4 17
5 39
6 1
7 83
8 2
9 12
10 89
11 20
12 30
13 0
14 21
15 0
16 38
17 1
18 0
19 16
20 25
21 5
22 2
23 19
24 4
25 36
26 54
27 11
28 94
29 0
30 7
31 20
32 4
33 7
34 32
35 9
36 18
37 200
38 3
39 11
40 8
41 5
42 42
43 23
44 7
45 44
46 21
47 5
48 16
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 147
2 22
3 53
4 9
5 0
6 4
7 7
8 25
9 26
10 1
11 2
12 6
13 50
14 23
15 7
16 44
17 307
18 0
19 6
20 12
21 33
22 69
23 9
24 8
25 98
26 34
27 3
28 16
29 1
30 20
31 26
32 11
33 1
34 3
35 233
36 6
37 0
38 15
39 32
40 2
41 37
42 19
43 109
44 0
45 145
46 19
47 10
48 0
49 5
50 4
51 4
52 201
53 20
54 15
55 18
56 20
57 1
58 9
59 11
60 16
61 4
62 2
63 63
64 0
65 6
66 11
67 6
68 72
69 14
70 5
71 90
72 9
73 4
74 3
75 19
76 17
77 186
78 6
79 3
80 0
81 14
82 19
83 12
84 4
85 9
86 17
87 28
88 9
89 6
90 14
91 12
92 521
93 2
94 30
95 14
96 8
97 6
98 94
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 5
2 2
3 14
4 0
5 7
6 0
7 7
8 1
9 4
10 1
11 0
12 5
13 1
14 0
15 4
16 8
17 0
18 0
19 4
20 0
21 1
22 5
23 0
24 7
25 0
26 5
27 2
28 0
29 1
30 2
31 1
32 0
33 20
34 2
35 3
36 0
37 1
38 0
39 3
40 3
41 4
42 3
43 5
44 1
45 1
46 5
47 2
48 4
49 7
50 2
51 2
52 9
53 1
54 18
55 2
56 1
57 1
58 12
59 29
60 3
61 0
62 13
63 4
64 3
65 3
66 0
67 8
68 1
69 0
70 0
71 6
72 3
73 7
74 20
75 28
76 0
77 11
78 1
79 2
80 3
81 32
82 6
83 0
84 2
85 2
86 0
87 1
88 2
89 3
90 0
91 11
92 4
93 1
94 0
95 1
96 0
97 2
98 6
99 1
100 13
101 0
102 2
103 4
104 1
105 3
106 2
107 2
108 2
109 1
110 2
111 1
112 1
113 0
114 0
115 9
116 2
117 1
118 2
119 0
120 9
121 4
122 1
123 4
124 5
125 0
126 2
127 21
128 3
129 2
130 0
131 32
132 2
133 0
134 2
135 0
136 131
137 0
138 2
139 0
140 0
141 0
142 1
143 2
144 2
145 1
146 1
147 3
148 9
149 1
150 7
151 1
152 4
153 0
154 1
155 2
156 1
157 7
158 5
159 1
160 1
161 4
162 2
163 2
164 2
165 10
166 22
167 3
168 2
169 4
170 0
171 0
172 26
173 55
174 0
175 43
176 9
177 32
178 0
179 20
180 3
181 3
182 26
183 65
184 1
185 1
186 1
187 6
188 1
189 5
190 0
191 2
192 2
193 2
194 10
195 0
196 8
197 3
198 2
199 5