Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Alten Welt - S. 51

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 51 der thessalischeu Landschaft Pelasgiotis, an der nördlichen Mauer der athenischen Burg, welche die pelasgische hieß rc.; bezeugt ist ferner, daß der Name Argos von den Pelasgern herrührt, sowie Larisa, wie sie die Stadtburgen nannten, deren Mauern aus gewaltigen Stei- nen ohne irgend ein Bindemittel in einander gefügt waren, sogenannte kyklopische Mauern, deren man namentlich im Peloponnese und in Italien findet. § 138. Das Orakel des Zeus zu Dodona in Epirus war Aeltrstekol- pelasgischen Ursprungs; in die pelasgische Zeit gehört ferner die tur. Gründung der heiligen Stätten zu Eleusis und Samothrake mit ihren später so berühmten Mysterien, die mythischen Thraker (wohl zu unterscheiden von den historischen, die als kriegerische Barba- ren austreten) mit dem Kulte der Musen am Helikon und Olymp, den religiösen Sängern Orpheus, Musäus, Thamyris, Eumolpus rc. Es gab also im pelasgischen Griechenland bereits heilige Stätten mit geordnetem Kultus, Priester und Sänger heiliger Lieder, große feste Burgen, Getreide- und Weinbau, die pelasgischen Stämme waren demnach keine Wilde; wilde Stämme mochten noch in einzelnen Gegen- den, besonders im Gebirge Hausen, wie einige Sagen andeuten. § 139. Denn es gibt keine Geschichte dieser alten Stämme, wir wissen nicht einmal, wie der Name der Hellenen zum nationalen wurde. Bei Homer (im zehnten Jahrhundert v. Ehr. nach der gewöhnlichen Annahme) werden die Griechen, deren sämmtliche Stämme zu einer ge- meinschaftlichen Unternehmung vereinigt sind, bald Achäer (nach dem mächtigsten Stamme), bald Danaer, bald Arg ei er genannt; Stadt und Gau Hellas und Hellenen als deren Bewohner erscheinen bei ihm im südlichen Thessalien, in Phthia; ein anderer Sitz der Helle- nen scheint in jener Zeit die Umgegend von Dodona gewesen zu sein. § 140. Wie die Hellenen ihrem Namen eine solche Bedeutung er- kämpften (denn nur kriegerische Thaten und Macht gaben Ehre), daß er der nationale für alle verwandten Stämme wurde, ist uns gänzlich unbekannt; er soll, wie ein später griechischer Schriftsteller berichtet, zuerst von Hesiod (im neunten Jahrhundert) und Archilochus als Na- tionaluamen gebraucht worden sein. Seitdem sich alle Stämme als Hellenische eine eigene Nation betrachteten, führten alle ihre Abkunft auf Deuka- ^ksstäm- lious Sohn Hellen zurück; von dessen Sohn Aeolus sollten die Aeolier, von Dorus die Dorer, die echtesten Hellenen, abstammen; der dritte, Xuthuö, hatte zwei Söhne, Jon und Achäus, die Stamm- väter der Ionier und Achäer. § 141. Der jetzt gebräuchliche Name Griechen für die Hellenen ist uns von den Römern überliefert; ein Stamm in Epirus nannte sich Graikoi, das im latinischen Munde zu Gräci und bei den westlichen Völkern der Gesammtname für alle Stämme der hellenischen. Zunge wurde. 8 142. Die Hellenen treten den Aegyptiern, Babyloniern gegen- über als ein sehr jugendliches Volk in die Geschichte ein; sie erscheinen in zahlreiche kriegerische Stämme getheilt, in fortwährender unruhiger Bewegung, aber von der Vorsehung herrlich ausgestattet an Leib und Seele: schöne, frohe, kräftige Menschen, offenen Sinnes für das Schöne,

2. Geschichte der Alten Welt - S. 56

1860 - Freiburg : Herder
56 Geschichte der alten Welt. Hause den Tod durch sein ungetreues Weib Klytämnestra, Diomedes mußte aus Argos nach Unteritalien fliehen, um einem gleichen Schicksale zu entgehen; nur wenige konnten sich in der Heimath eines glücklichen Alters erfreuen, wie Menelaus, Odysseus, der nach zehnjähriger Irr- fahrt allein unter seinen Gefährten Jthaka wieder betrat. Erklärung § 159. So lautet die Sage von dem trojanischen Kriege in den der Sage. Hauptzügen ; derselben liegt ohne Zweifel als Thatsache eine Unterneh- mung zu Grunde, welche durch eine Flotte verbündeter griechischer Stämme an der asiatische Küste ausgeführt wurde. Als Feinde der ver- bündeten Griechen erscheinen alle jene Völker, an deren Küsten wir griechische Kolonien finden: Päouen, Thraker, Bithyner, Myser, Mäo- nen (Lyder), Lykier; sollten wir daraus nicht schließen dürfen, daß die Sage vom trojanischen Kriege den erfolgreichen Anfang der großen Wanderzüge bezeichne, welche Griechenland in dieser Richtung aus- sandte? Dieselben begannen jedenfalls schon vordem trojanischen Kriege (z. B. von der Insel Rhodus führt der Heraklide Tlepolemus seine Mannen auf neun Schiffen vor Troja; auch die Inseln Kos, Kasus rc. sind am trojanischen Kriege betheiligt), wenn sie auch nach demselben durch die Erschütterung, welche die griechischen Stämme auf dem Fest- lande traf, ihre größte Ausdehnung gewannen. Alle diese Züge und Fahrten kriegerischer Auswanderer wurden von Männern königlichen Stammes geleitet, welche die letzten Heroen sind. Mit ihnen schließt sich das Heroenalter, seit die griechischen Stämme in Europa und Asien dauernde Wohnsitze erkämpft haben. Dies geschah etwa 1000 v. Ehr.; eine bestimmte Zeit läßt sich jedoch nicht angeben, denn erst mit dem Jahre 776 v. Ehr. zeichneten die Eleer die Namen der Olympiasieger auf und begründeten dadurch eine griechische Zeitrechnung; aber selbst nach 776 v. Ehr. erscheint in der griechischen Geschichte noch Mythisches und Unbestimmbares. Homer. Das griechische Leben im Zeitalter der Heroen. § 160. Die trojanische Heldensage ist uns durch zwei Heldengedichte überliefert, die Ilias und Odyssee, als deren Dichter die Griechen den Homer nennen. Um die Ehre seine Vaterstadt zu sein stritten sich sieben Städte, die Ansprüche von Chius und Smyrna fanden jkdoch die meiste Anerkennung; er war demnach ein asiatischer Grieche, lebte also nach den großen Wanderungen, wahrscheinlich 1000—900 v. Ehr., so daß das Zeitalter der Heroen zwar bereits der Vergangenheit angehörte, aber noch in aller Frische in der Erinnerung fortlebte. § 161. Die Griechen ehrten in Homer den König der Sänger und alle gebildeten Völker pflichten ihrem Urtheil bei. Wie es das Gemüth des Griechen ergreifen mußte, wenn er in der wunderbar schönen Sprache des homerischen Liedes Kunde erhielt von den Thaten der Väter, von dem Schicksale der alten Heldengeschlechter, der Städte und Stämme, von den Sitten, Gebräuchen und dem Glauben der alten Zeit, davon hätten wir eine Ahnung, wenn die bei den deutschen Stämmen auf Armin den Cherusker gesungenen Lieder, von denen Tacitus spricht, sowie die Sammlung deutscher Heldenlieder, welche Karl der Große an- gelegt hatte, auf uns gekommen wären. Homer war aber nicht bloß

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 82

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 Das Altertum. Ktinnen. Tifiphüne verheerte die Länder durch ansteckende Seuchen, 5» ! ^ Kr)eg Megära war die Urheberin der Wut und des Mordes. Man glaubte auch an Schutzgötter, die deu Menschen nabe waren, und nannte sie Dämonen (Genien). Sie wurden mit dem Menschen geboren und waren seine steten Begleiter im Leben federn Menschen war sowohl ein guter Dämon (Agathodämon) als ein böser Dämon (Kakodamon) zugesellt. Auch der Schlaf (£mpuos), der Tod (Lhauatos) und der Traum (Morpheus) wurden als Genien gedacht 2. Die Art und Weise, wie die Götter in den Orakeln ihren Willen kundgaben war verschieden. In Delphi stand über einer Felsenhöhle ein Dreifuß, auf den die Pythia, d. i. die Orakel erteilende Priesterin sich setzte und durch die aus der Höhle aufsteigenden Dünste in Begeisterung geriet. In Dodona schloß man aus dem Rauschen der heiliaen Eiche aus dem Klange aufgestellter Erzbecken, aus dem Murmeln der heiliaen Quelle auf den Willen der Gottheit. In Delos beobachtete man das Rauschen der Blatter des heiligen Lorbeers. In dem Tempel des Jupiter Ammon erkannte man den Willen Gottes aus gewisser: Erscheinungen, welche die Edelsteine darboten, aus denen das Bildnis des Gottes zusammengesetzt war. Übrigens hatten alle Völker des Altertums ihre Orakel, nur spielten sie im Leben der Völker keine so wichtige Rolle, wie griechischen. Wie verhängnisvoll die Orakelsprüche denen, die sie nicht Zu deuten verstanden, werden konnten, haben wir aus der Geschichte des Krösus ersehen. S. § 27, Anm. 6. 8 32. Die ersten Bewohner Griechenlands. Die Heroen. , 80) Wie alle Völker ihre Abstammung gerne auf einen ge-meinschaftlichen Stammvater zurückführen, so nennen die griechischen Sagen auch deu Deukaliou als solchen. Er soll einer großen Flut entronnen sein und das Land wieder bevölkert haben. Seinem Sohne Hellen werden wieder drei Söhne: Äolus, Dorns und Luthus, und dem Luthus wieder zwei Söhne: Achäns und Jon, gegeben. Damit soll die Verwandtschaft der verschiedenen griechischen Stämme angedeutet werden. Von spätern Einwanderern werden insbesondere genannt: Kekrops aus Ägypten, der Athen gründete; Dan aus, ebenfalls aus Ägypter:, welcher zu Argvs geherrscht habeu soll, und Kadmus, der aus Phönizien eine Kolonie nach Theben führte. Diese Sagen beweisen wenigstens, daß zwischen den Griechen und den Völkern über dem Meere schon frühe Handel und Verkehr herrschte. Gegründeter ist die Nachricht, daß Pelops aus Kleinasien eingewandert sei und der südlichste Theil Griechenlands von ihm den Namen Peloponnes (Insel des Pelops) erhalten habe. 81) Aus dem Dunkel der griechischen Urgeschichte treten aber ganz besonders eine Anzahl Heldengestalten (Heroen) hervor, die durch die Kühnheit ihrer Thaten und durch die Waghalsigkeit

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 96

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. Mutterlande und den Kolonieen, dessen Regsamkeit sich mit der Zeit ins Unglaubliche steigerte. Durch die Philosophie unterschied sich der Hel- lene von den Barbaren so gut wie durch die Sprache; denn der rohe Barbar dachte nicht in solcher Richtung, der Hindu und Aegppter aber durfte nicht in dieser Richtung denken, weil ihm die Priesterkaste dies als Frevel ausgelegt hätte. Auch die Poesie entfaltete sich in den Kolonieen rascher und leb- hafter als im Mutterlande; denn der Himmel Ioniens war noch reiner als der Griechenlands, die Luft noch milder, der Boden Siciliens und Unteritaliens noch fruchtbarer, der Verkehr noch reger — also das Le- den heiterer und reicher, der Geist lebendiger. Doch blieb das eigent- liche Hellas nicht zurück; mußte es auch den Ionern den Homer als ihren Sohn lassen (sieben Städte stritten um die Ehre sein Heimathsort zu sein: Smyrna, Rhodos, Kolophon, Salamis, Chios, Argos, Athen), so kannte es doch frühe seine Lieder und hatte Sänger in Fülle, welche die Namen der Helden aus dem Gedächtnisse des Volkes nicht ver- schwinden ließen. Hesiod aus Aekrä in Böotien schloß sich an die alten religiösen Dichter an, welche in ihren Liedern den Preis der Götter sangen, indem er in seiner „Theogonie" den Ursprung und die Folge der Göt- ter erzählt, und welcher Götter und Halbgötter Thaten die Erde als Schauplatz diente, ehe der Mensch auf sie gestellt wurde. In seinem andern Gedichte „Werke und Tage" erscheint das Landleben alter Zei- ten vorgeführt mit seinen Arbeiten und Freuden, und der Dichter er- mangelt nicht Lehren der Tugend und Klugheit einzustreuen. Von den lebenslustigen Griechen Kleinasiens tönten auch zuerst die Lieder der Freude und Lust herüber und fanden ihren Widerhall in Griechenland und Italien, wie die Philosophie den gleichen Gang eingeschlagen hatte. So tauschten die Griechen ihre geistigen Erzeugnisse aus, so entwickelte sich ihre herrliche Kraft immer mehr und mehr und verlieh ihnen ein stolzes Bewußtsein der Ueberlegenheit über alle anderen Völker. Dieses steigerte sich später auf den höchsten Grad, als Griechenland seine Kraft mit dem Beherrscher Asiens gemessen hatte; es reihte sich an die alten Dichter und Philosophen eine neue glänzende Schaar an und an diese auch die Geschichtschreiber und Redner. Diese großen Geister, ihre herrlichen Werke in der Sprache der Nation, flochten ein unsichtbares Band, welches < die vielfach getheilten Stämme immer wieder zu natio- nalem Selbstgefühl vereinigte und sie in trüben Zeiten noch einigemal aufrichtete.

5. Mit einem Stahlstich - S. 263

1836 - Stuttgart : Belser
Aelme des griechischen Lebens. 265 wie sie in dichterischer Ueberlieferung geschildert wurde, durch Bildnisse von Stein und Erz festzuhalten: der Mei- ster lieferte nicht etwa nur eine entbehrliche Zierrath, sondern einen Abdruck dessen, was der Gottheit wesentlich war, und indem er die mühelose Kraft, die lächelnde Ma- jestät der Himmlischen darstellte, schwang er sich selbst zu dem Erhabensten hinauf, dessen die Seele eines Griechen fähig war. Hiebei mußte jeder störende Auswuchs, jede Uebertreibung vermieden, und überall Maß und Der- hältniß aufs sorgfältigste beobachtet werden. Solche Acht- samkeit auf Größenverhältnisse bahnte den Weg zu mathe- matischer Auffassung, übte die Beobachtungsgabe, klärte und schärfte sie Begriffe; und indem so die Religion mit der Kunst verschwistert und die Einbildungskraft durch den Verstand gezügelt wurde, mußten Werke entstehen, denen das Morgenland in keiner Hinsicht etwas an die Seite setzen kann. Mancherlei Umstände haben günstig hiezu mitgewirkt. Eine Priesterkaste scheint bei den Grie- chen nie vorhanden gewesen zu seyn, und während der historischen Zeit erscheinen die Priesterthümer durchweg als Anstalten, die dem Staate untergeordnet, oder jedenfalls einverlcibt sind. Erbliche Würden gab es allerdings, wie zu Athen die des eleusinischen Hierophanten in der Fa- milie der Eumvlpiden, zu Thebä und Sparta die des karne'ischen Apollvpricsters in der Familie der Aegiden, zu Didyma bei Milet die des apollinischen Orakelvvrste- hers in der Familie der Branchiden, in Epidaurus und Kos tdie der Asklepiadeu; groß aber war die Zahl solcher Familien nicht, und politische Macht war mit ihren Aemtern keineswegs verbunden. Nirgends also stand der Künstler im Banne von Dogmen, sondern lediglich folgte er den Fußstapfen der Sage, und zwar mit Ver- trauen und Vorliebe, weil diese Sage nichts Andres als Naturpocsie war. Am besten gedeiht die Kunst in einem

6. Mit einem Stahlstich - S. 272

1836 - Stuttgart : Belser
272 Zweites Hauptftück. diese erschöpfend darstellen, wenn wir alles dasjenige in unsre Erzählung aufnehmen, was für Sparta und für Athen von Wichtigkeit gewesen ist. Doch vorher noch ein Wort von den Griechen überhaupt. Es ist eben so schwer, dieses Volk zu schildern, als uurathsam und un- möglich, demselben nachzuahmen; denn das Genie kann nicht errungen werden, und Genialität eben ist es, wo- durch die Griechen vor jedem andern Volke sich auszeich- uen. Insofern wenigstens pflegten sie sich mit Recht als Lieblinge der Götter zu betrachten. Welche Nation hat neben einem Homer einen Euklid, neben einem Alcibiadcs einen Sokrates aufzuweisen? Wer sollte glauben, daß die Philosophie und die Mathematik, die Naturkunde und die Taktik, das Lustspiel und die Geschichtschreibung von einem und demselben Volke ausgegangen seycn? Wie reich mußte der Born fließen, in welchem die Künste des Friedens und des Kriegs zugleich ihren Ursprung nah- . men? Darum, wie viel wir auch immer, von edelm Mit- leide bewegt, an den späten Nachkommen des Perikles gethan haben mögen, als sie die seit zweitausend Jahren ihnen vorenthaltne Freiheit endlich wieder zu erkämpfen strebten, abgczahlt ist die Schuld bei weitem noch nicht, mit welcher sich die Erfinder der Wissenschaften und Künste das menschliche Geschlecht verpflichtet haben. Zweites Hauptstück. Lykurg und Sparta. Pharä, Gcronthrä, sogar der nahe unterhalb Spar, tas gelegne Ort Amyklä fielen erst um 750 in die Hände der Spartaner; Helvs leistete noch bedeutend langer» Widerstand; mehr als drei Jahrhunderte also blieben die

7. Mit einem Stahlstich - S. 408

1836 - Stuttgart : Belser
408 Siebentes Hauptstück. der libyschen Küste gestorben, wohin ihn auf der Nückfarth nach Sparta ein Sturm verschlagen harte. Wie Athen aus dem peloponnestscheu, so gieng Sparta aus dem gros- sen böotischen Kriege mit gebrochuer Kraft hervor: die alten Bürger bis auf etwa 1000 waren gefallen, daher zwei Fünftel des Gruudeigenthums in die Hände von Erbtöchrern gekommen, die nun mit ihrer Gunst wichtig thaten; Periökeu und Heloten sogar hatte man das Bür- gerrecht, aber ohne ein Güterloos ertheilt; Ephorus Epi- tadeus gab das Gesetz, daß Jeder frei über sein Güter- loos solle verfügen dürfen; dieß führte zu Erbschleichereien, zu immer größerer Ungleichheit im Besitze, also auf der einen Seite zum Luxus, auf der andern zum Neide; die schönen Triften Messeniens waren nicht nur für immer verloren, sondern das Eigenthum feindselig lauernder Nach- barn geworden, und die Könige fühlten sich stets beengter durch Anmaßungen der Ephoren, welche Agesilaus, ledig- lich auf Kriegsthaten bedacht, im Innern gern hatte ge- währen lassen. Bei den Atheniensern stand die Redekunst in voller Blüthe: Lysias (460 — 380), Verfasser von 223 meistens gerichtlichen Reden, deren wir noch 34 be- sitzen, zeichnete sich durch kunstlose Anmuth, Jsvkrates (436 — 338), von welchem 21 Reden auf uns gekommen sind, für deren eine ihm König Nikvkles von Eypern 40,000 Gulden bezahlte, durch zierliche Eleganz der Dar- stellung aus. Obgleich Letzterer aus Schüchternheit nicht öffentlich aufzutreten pstegte, so hatte er nichtsdestoweniger als Lehrer und Vorbild einen weitverbreiteten Einfluß, der sich in den verlornen Werken seiner Schüler T he o p v m p aus Ehios und Ephorus aus Eyme zum Theil auf Ko- sten der Wahrheit geäussert haben mag. Beide schrieben nämlich eine allgemeine Geschichte, Letzterer in 30 Büchern von der Heraklidenzeit, Theopomp in 58 Büchern von da an, wo Thucydides geschlossen hatte. Die Redekunst

8. Mit einem Stahlstich - S. 482

1836 - Stuttgart : Belser
482 Viertes Hauptstück. er auch nicht gerade Strateg war, Alles durch seinen Einfluß und sein Ansehen. Megara verjagte die macedonische Be- satzung, Trözen, Epidaurus, Kleonä, dem Beispiele folgend, schlvßcn sich an. Der ägyptische König, zum Oberbe- fehlshaber der Schiffe und Truppen ernannt, zahlte Hülfs- gelder. Die Macht makedonisch-gesinnter Tyrannen und fremder Besatzungen war gebrochen: der Peloponnes schien zu einem unabhängigen Ganzen sich verschmelzen zu wollen, und die Einrichtung des Bundes war sowohl der Freiheit des Einzelnen als auch einem kräftigen Zusammenwirken Aller angemessen. Kein Glied soll einseitig Unterhand- lungen anknüpfen, keine Stadt ein besondres Heer errich- ten, oder ihre Verfassung den demokratischen Grundsätzen zulvider ändern: der Strateg handelt als Haupt der ge- meinsamen Streitmacht und als Wortführer im Nameu der Uebrigcn; doch flehen ihm zehn Demi»rgen zur Seite; er oder sie berufen, wenn es sich um wichtige Entscheidung handelt, einen ausserordentlichen Landtag, wobei sämmtliche Achäer erscheinen, die das dreissigfle Jahr erreicht haben. Regelmäßig im Frühjahr und Herbste wird zu Aegium im Haine des Zeus Homagyrius ein Landtag gehalten, welchem Strateg und Demiurgcn die Gegenstände dergestalt vorlcgen, daß sie mit Ja oder Nein erledigt werden können. Hier wählt man auf ein Jahr den Strategen und Unterstrategen, den Anführer der Rei- terei, den Befehlshaber der Schiffe und die 10 Demiur- gen ; hier werden auch, so weit es nöthig ist, über Ange- legenheiten einzelner Städte und sogar Personen Beschlüsse gefaßt, und angcklagte Beamten vor einem eigens hiezu niedergesetzten Tribunale gerichtet. Doch das Element der Zersplitterung hatte so tief in der griechischen Natur ge- griffen, daß viese erste gesunde Lebcnsregung gleich wieder durch eine andre gestört werden mußte. Die Aetolier, zur Zeit des Thucydides ein halbbarbarischer Stamm, der

9. Mit einem Stahlstich - S. 500

1836 - Stuttgart : Belser
500 Viertes Hauptstück. geben." Das Land des Geutius wurde in 3 Republiken zerthcilt, und Epirus für frei erklärt, nachdem man die Städte wegen des Uebertrittes zu Perseus planmäßig ge- plündert und 150,000 Menschen in Sklaverei verkauft hatte. Die edelsten Männer aus Aetvlien, Akarnanien und Bvotien und mehr denn 1000 Achäer wunderten als heimliche Freunde des gefallnen Perseus nach Etrurien, unter den Letzter« der schon genannte Polybius ans Megalopolis, der als Freund des Scipio Aemilianus in Rom wohnen, auch nach Belieben Gallien, Spanien und Afrika bereisen durste, und so glücklich war, den Achäern manchen Dienst zu leisten. In 40 Büchern hat er nicht ohne Partheilichkeit für Rom, übrigens mit streng pragmatischem Geiste, und im Style eines Geschäftsman- nes die allgemeine Geschichte der Zeit vom Anfänge des zweiten punischen Kriegs bis zum Falle des Perseus ge- schrieben. Die 5 ersten Bücher sind vollständig, vom 6ten bis 17ten sind Auszüge, von den übrigen einige Frag- mente vorhanden. König Prusias eilte, dem Senate mündlich zur Beendigung des Krieges Glück zu wünschen, schor sich vor der Stadt die Haare ab, fetzte den Hut eines freigelassnen Sklaven auf und küßte beim Eintreten die Schwelle der Kurie: fortan bediente man sich seiner gegen Eumenes, wie früher des Eumenes gegen Philipp. Die Rhodier mußten Lycien und Karten bis ans die Land- schaft von Peräa sreigcben, und von ihren ältern Be- sitzungen Kaunus und Stratvnicea abtreteu. Den politisch unbedeutend gewordnen Athcniensern gab man die Gegend von Haliartus, Lemnos und Delos, und zwar dieses als Freihafen, um dem rhodischen Handel zu schaden. Da ein Mysier von geringer Herkunft, Namens Andris- ku s, der ein Bastard des Perseus zu scyn vorgab, mit tapfern Thraciern in Macedonien einfiet, hier die freu- digste Aufnahme fand, im Jahre 142 den Prätor Pubtius

10. Bd. 2 - S. 260

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
260 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. erscheint; so nehmen wir doch daran noch verschiedenes Schöne im Einzelnen wahr. Eine große Sorgfalt für die Erziehung geht aus den Schilderungen der Cyropädie sowohl, als aus anderen Nachrich- ten (insbesondere auch aus den hieher gehörigen Vorschriften in den persischen Religionsbüchern) hervor. Nur spricht Lenophon von öffentlicher oder Staatscrzichung (welche wohl bei den edlen Pa- sargadcn statt fand), diese von Privaterziehung. Man hielt die Wahrheitsliebe für eine charakteristische Tugend der Perser. Sie scheinen — bevor sie durch Sklaverei völlig herabgcwürdigt wa- ren — ein lebhaftes Gefühl für Ehre und Schande gehabt zu haben. 2hrc Strafgeseze waren mild (wiewohl die Wuth des Despoten der- selben wenig achtete). Nur gegen die Richter selbst waren sie streng. Uebcrhaupt wurde das Recht mit Eifer gehandhabt und selbst die Bil- ligkeit und Dankbarkeit durch positive Verordnungen eingeschärft. tz. 20. Griechische. Dorer und Ionier. Von den griechischen Gesezen haben wir die merkwürdigsten, jene des Lykurgus und So ton, schon im ersten'zeiträume beleuch- tet (B. I. S. 221. f. 241.); doch bleibt uns noch eine Nachlese übrig, wobei wir gleichfalls unseren Blick fast ausschließend auf Athen und Sparta (und zwar meistens auf jenes) richten werden, da von anderen Staaten weniger interessante Nachrichten vorliegen, und jene füglich als die Repräsentanten der ganzen jonischen und dorischen Zunge (der zwei Hauptgeschlechter der Griechen [f. B. I. S. 155. und 158]) (*) gelten mögen. Durch eine merkwürdige und bleibende Verschiedenheit der Charak- tere waren diese Hauptstämme von einander geschieden. An Sitten und Einrichtungen mochte man sie, wie an der Sprache, erkennen. In Allem, was Liebenswürdigkeit und Bildung heißt, waren die Ionier vorzüglich und zu Allem geschickt; aber unstät, frivol, dem Genüsse ergeben. Dagegen zeichneten die Dorer durch Würde, Ernst und Einfachheit sich aus und durch Anhänglichkeit an alte Sitte. Die 'Ionier haßten Alles, was Beschränkung der Freiheit schien, hielten mit wachsamer Eifersucht die Vorzüge des Standes und der Geburt zurück, wollten keine anderen, als demokratische Verfassungen und den häufigen Wechsel der Magistrate; die Dorer ehrten das At- ter der Personen und Geschlechter, duldeten lebenslängliche Magistrate und dauerhafte aristokratische Formen. Beide waren religiös, vatcr- (*) Der äolische Stamm — wozu auch die Aehnlichkeit der Dialekte bei- trug — verschmolz fast ganz mit dem dorischen. Von den Achäern wurde ein Theil durch die Dorer unterjocht, nur im kleinen Achaja blieben sie frei.
   bis 10 von 22 weiter»  »»
22 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 22 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 1
3 2
4 11
5 2
6 0
7 1
8 0
9 4
10 12
11 1
12 3
13 0
14 86
15 0
16 2
17 3
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 5
24 0
25 2
26 40
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 0
37 19
38 0
39 4
40 3
41 0
42 0
43 5
44 0
45 22
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 147
2 22
3 53
4 9
5 0
6 4
7 7
8 25
9 26
10 1
11 2
12 6
13 50
14 23
15 7
16 44
17 307
18 0
19 6
20 12
21 33
22 69
23 9
24 8
25 98
26 34
27 3
28 16
29 1
30 20
31 26
32 11
33 1
34 3
35 233
36 6
37 0
38 15
39 32
40 2
41 37
42 19
43 109
44 0
45 145
46 19
47 10
48 0
49 5
50 4
51 4
52 201
53 20
54 15
55 18
56 20
57 1
58 9
59 11
60 16
61 4
62 2
63 63
64 0
65 6
66 11
67 6
68 72
69 14
70 5
71 90
72 9
73 4
74 3
75 19
76 17
77 186
78 6
79 3
80 0
81 14
82 19
83 12
84 4
85 9
86 17
87 28
88 9
89 6
90 14
91 12
92 521
93 2
94 30
95 14
96 8
97 6
98 94
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 1
4 0
5 7
6 4
7 5
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 26
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 46
23 6
24 5
25 0
26 0
27 4
28 0
29 4
30 0
31 0
32 0
33 9
34 1
35 0
36 0
37 11
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 5
48 0
49 0
50 1
51 0
52 5
53 0
54 16
55 0
56 0
57 0
58 0
59 8
60 1
61 1
62 10
63 0
64 5
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 1
74 34
75 1
76 0
77 0
78 0
79 0
80 1
81 12
82 2
83 0
84 0
85 8
86 0
87 0
88 1
89 2
90 0
91 21
92 0
93 0
94 0
95 1
96 0
97 0
98 1
99 0
100 2
101 0
102 1
103 1
104 0
105 1
106 0
107 1
108 67
109 2
110 2
111 1
112 0
113 0
114 0
115 32
116 1
117 0
118 0
119 0
120 22
121 1
122 0
123 0
124 2
125 1
126 4
127 60
128 0
129 1
130 0
131 5
132 0
133 1
134 0
135 0
136 71
137 0
138 31
139 0
140 0
141 0
142 1
143 0
144 0
145 4
146 0
147 2
148 1
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 9
166 12
167 12
168 1
169 0
170 0
171 0
172 22
173 28
174 0
175 24
176 0
177 13
178 0
179 2
180 1
181 0
182 5
183 27
184 0
185 0
186 1
187 2
188 5
189 2
190 13
191 0
192 0
193 4
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0