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1. Geschichte der Alten Welt - S. 1

1860 - Freiburg : Herder
Erstes Such. Geschichte der alten Welt. Erstes Kapitel. Die Urzeit. Schöpfung und Sündenfall. Z 1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, ordnete die Elemente, Die Sch°- rief Gewächse und Thiere der Reihe nach in das Dasein und zuletzt als piung. sein Ebenbild den Menschen. Die Schöpfung war das Werk der gött- lichen Liebe, ihr bevorzugter Pflegling aber der Mensch; er konnte als Bestimmung Kind Gottes frei von jedem Nebel und Leiden auf der schönen Erde im *>- Menschen. Paradiese leben, allein er mißbrauchte die hohe Gabe der Freiheit zum Ungehorsame gegen das göttliche Gebot und zerstörte dadurch sein Glück Strafe des und das seines ganzen Geschlechtes, sowie den Frieden auf der Erde; seine ^undenfal- Sünde war die Quelle alles Nebels, das stch über die Erde ergossen hat. c ' Hatte der Mensch durch seine Sünde das glückliche irdische Leben ver- wirkt, so entzog ihm Gott doch seine Wohlthaten nicht gänzlich, sondern hörte auf sein Rufen und Bitten und tröstete ihn durch die Verheißung eines Erlösers. 8 2. Von dieser ersten Offenbarung Gottes hat stch bei we- Reste der Ur- nigen heidnischen Völkern auch nur eine Spur erhalten; der Glaube offenbarung. an den Einen Gott, der ein Geist ist, und die Welt aus Nichts erschuf, ist bei allen verschwunden, eben so das Bewußtsein, daß alle den einen Gott zum Schöpfer haben und von gemeinschaftlichen Ureltern abstam- men, also Brüder stnd und sein sollen. Nur eine dunkle Erinnerung an eine glückliche Urzeit (das goldene Weltalter) ist einigen geblieben, an welche stch die Sehnsucht nach der Rückkehr derselben knüpft. Die Sündsluth. § 3. Dagegen wissen die meisten Völker, selbst ganz verwilderte und verkommene Stämme, von der großen Fluth zu erzählen, wobei sie freilich nach ihrer Weise allerlei phantastisches und ungereimtes Beiwerk anhängen. Bumüllcr, Weltg. 1

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 229

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 119. Gebet und Gebetsfeste. 229 zum Töten der Opfertiere. Tripodes waren kleine dreifüfsige Tische, mensae sacrae Opfertische, infulae und viitae, Binden und Bänder, mit denen das Haupt des Priesters, der Altar und das Opfertier umwunden wurde. Die Kunst in der Herstellung von Thongefäfsen (vasa fictilia, terrena) hatte sich in Rom frühe entwickelt; die Geräte von Metall waren entweder glatt (vasa pura) oder ciseliert (vasa caelata). C. Heilige Handlungen (Kulthandlungen). § 119. a) Gebet und Gr e b e t s f e s t e. Alle Äußerungen der Gottesverehrung lassen sich auf drei Arten von Handlungen zurückführen: Gebet, Opfer und Festspiele. 1. Gebet, precatio, preces, seltener prex. Cicero stellt pre-ccttio et saerißcatio (de nat. deor. 3, 27) als enge verbundene Hauptkultakte zusammen. Das Yerrichten von Gebeten sah man im privaten wie im öffentlichen Leben als religiöse Pflicht an. Darum betete der Römer nicht nur zu Hause vor dem Herdaltar, sondern vor jeder "V olksversammlung und Senatssitzung und jeder öffentlichen Handlung eines Magistrates, beim Regierungsantritt der Beamten, bevor der Feldherr in den Krieg zog, fanden Gebete statt. Das Beten (precari deos) galt nicht blos überhaupt für wirksam, sondern man glaubte gewissermafsen mittelst des Gebetes die Götter zwingen zu können, den Inhalt der Bitten zu gewähren. Daher waren die Römer im Formulieren der Gebete (preces, carmina concipere) äufserst gewissenhaft. In den Gebetsformeln pflegten immer Janus, Juppiter und Vesta zuerst genannt zu werden; dann die Gottheit, an die man insbesondere sein Anliegen richtete und schlofs gerne unter Anrufung der „di deaeque omnes“. Die Formeln der öffentlichen Gebete waren in den Ritualbüchern (indigitamenta) genau verzeichnet ; ein Magistrat sprach vor öffentlichen Versammlungen die Formel vor (praeire carmen). Riten des Gebetes. Dem Gebete pflegten Waschungen vorherzugehen1; der Römer betete ferner verhüllten Hauptes, indem er das Obergewand über den Kopf zog, nur bei Gebeten an Saturn entblöfste er das Haupt (aperire caput, lucem facere). Man betete stehend, nach Osten gewendet, die Hände entweder zum Himmel erhoben (manus supinae, palmas extendere) oder die 1 Ovid. fast. 4, 778: His dea placanda est: haec tu conversus ad ortus Die quater et vivo perlue rore manus. Tibull. 2, 1, 13: Casta placent superis: pura cum veste venite Et manibus puris sumite fontis aquam.

3. Mit einem Stahlstich - S. 33

1836 - Stuttgart : Belser
Die Chinesen. 33 ihrem Gefolge. Immer halte er sich das erhabne Bei- spiel eines Pao und Schun vor Augen; nie versäume crs, dem Himmel, der Erde und den Ahnen zu opfern; nie lasse er cs sich beigehen, die weifen Gebräuche der Vorzeit hintanzusehcn, sondern stets scy er bemüht, Len Ackerbau und die Künste des Friedens zu begünstigen, die Besten des Landes um seinen Thron zu sammeln und unter ihrem Bcirathe und durch sie das Reich als ein Vater zu verwalten. Zwei wesentliche Vorzüge können dieser Lehre wohl kaum abgesprochen werden. Sie geht von dem Glauben an ein einiges höchstes Wesen aus, dessen geistige, oder doch wenigstens gestaltlose Natur keinen Bilderdienst zuläßt, und sie fordert mit dem cntfchiedensten»Nach- druck eine Tugend, die sich zum allgemeinen Besten durch Thaten kund gebe. Jedoch darf ebensowenig übersehen werden, daß hiemit der Abgötterei in Beziehung auf nie- drigere Wesen noch keineswegs vorgebaut, daß vielmehr durch Vergötterung des Menschen die abgöttische Vereh- rung der Ahnen, welche später überhand nahm, unläug- bar befördert, und daß selbst die so streng gebotne Tu- gend als bloßer Staatszweck ausschließlich auf den Nu- tzen berechnet worden ist. „Der Kaiser soll, gebunden an ein unüberschreitbares Ritualgcsetz, mit Hülfe der Weisen regieren," dies; ist in Wahrheit der Kern und der einzige Zweck der kongfutseanischen, sowie überhaupt aller chinesischen Moral. Gleichwie das Familienhaupt als Priester den Geistern und Göttern des Hauses dient, so sollen allgemeine Opfer nur durch den Kai- ser, der als Vater auch Priester des Volkes ist, oder durch solche, die er ausdrücklich beauftragt hat, darge- bracht werden können; der Kaiser ist der Abglanz und Vertraute des Himmels, die Herrlichkeiten der Erde aber möchten, wiewohl in aller Demuth, die Gelehrten des Bauer's Gesch. I. Bd. 3

4. Mit einem Stahlstich - S. 49

1836 - Stuttgart : Belser
Dle Chinesen. 49 sich den Kongfutseanern zum erstenmale ein gefährlicher Feind an, welchem sie im Verlaufe des Mittelalters ein^ mal sogar die Herrschaft und fortan wenigstens immer einen nicht unbeträchtlichen Theil ihres Gebietes überlast sen mußten. Dieser Feind kam sicherlich aus dem süd- westlichen Lande, das schon ihren altern Gegnern, den Verehrern des Fürsten Tao, den Ursprung gegeben zu haben scheint. Es ließ nämlich Kaiser Mingti, sonst ein eifriger Verehrer Kvngfutse's, im Jahre 65 nach Christus, fremde Priester herbeirufen, welche Bilder des F o, auf feine Seide gewählt, und 42 Kapitel aus heiligen Büchern der Anbeter des Fo auf einem weißen Pferde nach Loyang brachten; und trotz des Widerspruches der Prinzen, Gro- ßen und Gelehrten des Reiches wurde den Bonzen ge- stattet, Anhänger zu sammeln und Säulen ihres Götzen öffentlich aufzurichten. Sv ausgezeichnete Verdienste die Dynastie Han sich um die Künste des Friedens erworben hat, mit so glück- lichem Erfolge wurden auch ihre Waffen gekrönt. Und auch in dieser Hinsicht ragt Kaiser W u t i über die Mei- sten seines Geschlechtes hervor. Denn unter seiner Re- gierung sind, mit Anwendung von Gewalt und von Güte, die Landschaften Kuangtong, Kuansi und Fokien, sowie Thcile von Pünnan zum Reiche gebracht und die Gren- zen bis an die Küsten des südlichen Meeres vorgerückt worden; und unter seiner Regierung zuerst hat sich auch im langwierigen Kampfe mit den H i o n g n u s das Ueber» gewicht auf die Seite der Chinesen geneigt. Die Hiong- nus, die als zum T u r k st a m m e gehörig bezeichnet wer- den und im Westen und Nordwesten des himmlischen Reiches hausten, vereitelten geraume Zeit hindurch alle Anstrengungen der Kaiser, den unaufhörlichen Einfällen dieser Räuber einen Damm entgegenzusetzen: Dadurch aber, daß die Chinesen unter Wuti allmählig bis zum Baucr's Ärsch. I. Bd. H

5. Mit einem Stahlstich - S. 524

1836 - Stuttgart : Belser
524 Fünftes Hauptstück. ger, daß der Vater feine Kinder verschlingt, Umkehrung des Naturlaufs, Sklaverei, Zerstreuung unter fremden Völkern, endlich Ausrottung der Frevler, vielleicht Ver- stoßung derselben in eine zu diesem Zweck erschaffne Holle (denn sonst ist von einer Holle sowenig als von einem Teufel die Rede). Mitten aber in dem grenzenlosen Jammer werden einzelne Proselyten gerettet; dann lassen viele der bessern Inden sich warnen, tbun Buße und be- kennen mit dem Herzen und Munde ihre Sünden. Plötz- lich geht die Sonne des Heils auf: ihre erst begonnene Tugend wird von oben zur Heiligkeit vollendet; sie werden frei, und strömen, von dem Logos als der nur ihnen sichtbaren Wolkensänlc geführt, an einem Tag nach dem gelobten Lande; die Städte erheben sich aus dem Schutte, die Wüste bevölkert, die Erde verjüngt sich, die wilden Thiere andern ihre Natur, ein Kriegsmann steht aus in Israel, ein starker Held macht die Feinde der Genügen zu Knechten, und regiert sein Volk in Gerech- tigkeit. Kein Wunder, wenn der Jsraclite, voll solcher Erwartungen, mehr in der Zukunft als in der Gegenwart lebte, und Glauben und Hoffnung als die höchsten Tugen- den nach der Liebe betrachten lernte. Das Gesagte ist den Schriften des angesehensten Alexandriners, des aus pric- sterlichem Geschlechtc stammenden Inden Philo entnom- men, dessen Blüthezeit in die Jahre 1 bis 40 nach Chri- sti Geburt fällt. Allein die Grundzüge der Lehre sind bei weitem älter, und nicht blos in dem etwa 100 Jahre vor Christus gcschriebnen Buche der Weisheit und in dem mystischen Kommentare zu den 5 Büchern Mvsis, welchen Aristobul ungefähr noch um 50 Jahre früher verfaßt hat, sondern bereits in der alexandrinischen Bibelüber- setzung der Septuaginta erkennbar, die unter Philadcl- phus begonnen wurde, zur Zeit des Siraciden vollendet war und fortan bei den Alexandrinern als ein inspirirtes

6. Mit einem Stahlstich - S. 525

1836 - Stuttgart : Belser
Alexandrien und Jerusalem. 525 Werk galt. Gern wurde daher die Sage geglaubt, von den 72 durch Philadelphns aus Jerusalem berufneu Dvllmet- scher», deren Arbeiten Wort für Wort übereinstimmten, obgleich man die Uebersetzer in Zellen vertheilt und abge- schlossen hatte. Mit schwärmerisch weit getriebner Strenge wurden die Grundsätze dieser Weisheit von einer Gesell- schaft ausgeübt, in welcher wir die ersten Keime des Mönchthums erblicken. Durch ganz Aegypten hin gab cs Therapeuten, vornämlich aber in der Nähe von Ale- xandrien, an einem freundlichen, über dem See Möris ge- legnen Orte, wo sie in einfachen Häusern, nicht nahe beisammen, aber auch nicht weit voneinander entfernt, ehelos und in großer Enthaltsamkeit lebten. Nach Ab- tretung ihres Vermögens von Eltern, Weibern und Kin- dern weggezogen, beteten sie jeden Tag mit der Morgen« rvthe, daß das himmlische Licht ihren Seelen aufgehe, und wenn die Sonne nntergieng, daß es ihnen gelingen möge, frei von der änssern Welt, in das Heiligt hum ih- res Innern versenkt, die Wahrheit zu erschauen, nahmen vor Abend nie Speise oder Trank zu sich, oft auch erst am dritten oder sechsten Tage, forschten die Woche über unablässig in den heiligen Büchern, oder saßen regungs- los da, in stilles Brüten vertieft, bis der siebente Tag erschien, wo sie in einem Betsaale, der um der frommen Weiber willen durch eine drei Ellen hohe Brustwehr ge- theilt war, zusammenkamen, um den allegorischen Schrift- vortrag eines Aeltesten zu Horen, feierten hieraus je am siebenten Sabbath, geordnet nach der Zeit des Eintritts in die Verbindung, rechts Männer, links Weiber, ein durch heilige Gespräche gewürztes, übrigens nur aus Brod, Salz und etwa noch Nftp bestehendes Mahl, und brachten die darauf folgende Nacht unter wechselnden Lob- gesängen zu, welche an den Zug der Israeliten durchs rothe Meer und somit sinnbildlicherweise ans den Ueber-

7. Mit einem Stahlstich - S. 528

1836 - Stuttgart : Belser
528 Fünftes Hauptstück. mit dem Glauben der übrigen Palästinenser nicht im Einklänge standen, und deren Enthüllung Gefahr bringen konnte. Erst während des loten Jahrhunderts ward ihre Gcheimlehre, die sogenannte Kabbala, in dem Buche Svhar zusammenhängend nicdergelegt. In den Ansichten der übrigen Juden Palästinas wehte ein Geist, welcher von dem der Alexandriner durch- aus verschieden war. Während sie von griechischer Phi- losophie unberührt blieben, wirkten gewisse Eindrücke fort, die sie zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft bekommen hatten. Denn damals, als sie fern von dem Laude, an dessen Besitz Moses alle Hoffnungen geknüpft hatte, unter Heiden in Knechtschaft lebten, war zuerst das Bedürfnis; in ihnen erwacht, etwas Bestimmteres über den Zustand nach dem Tode zu erfahren. Sie glaub- ten zwar dem prophetischen Tröste, daß der Herr sein gebessertes Volk erretten werde; allein so nahe man sich auch die Tage des Heils denken mochte, so war es doch immer gewiß, daß Manche sterben würden, ohne die herrliche Zukunft erlebt zu haben, und doch schien es nothwendig, daß alle au; Glücke Theil nähmen, die an der Besserung Theil genommen. Bedeutsam und glaub- haft klang ihnen also, was sie von den Anhängern der Religion Zoroasters über die Seligkeiten des Himmels und die Höllenqualen der Gottlosen hörten; nichts aber leuchtete so sehr ihnen ein als die Lehre von der Aufer- stehung des Leibes; denn weil den Gebesserten im Lande Kanaan vergolten werden sollte, und zwar vornämlich durch Triumphe über ihre Unterdrücker, so mußten die Gestorbnen, um des Genusses theilhaftig zu werden, in irdische Verhältnisse und in menschliche Leiber zurückkeh- rcn. Den letzten Zweifel an einer Lehre, die schon für sich selbst vollkommen zu ihren Wünschen paßte, hob das Benehmen des Cyrus und des Darius; denn diese An-

8. Mit einem Stahlstich - S. 119

1836 - Stuttgart : Belser
Die Aegyptier. 119 stand den aus seiner Mitte erwählten Sclmttenkönkg ab- setzen, oder sogar auffordcrn konnte, das Todesurtheil an stch selbst zu votlstrecken. Ohne Zweifel sind während des härtesten Druckes der Priesterherrschaft viele Aegyptier, zumal von priesterlichem Geschlechte, dorthin geflohen, und dieser Umstand mochte die Fortschritte der Kultur und der Pricsterkaste in Meroe nicht wenig begünstigen. Zur Zeit des zweiten Ptolemäers drang ein in griechischen Sitten erzvgner Soldatcnhäuptling in das Heiligthum der gvldnen Kapelle, ermordete alle Priester und gründete eine unumschränkte Monarchie. Da es scheint, daß ungefähr um dieselbe Zeit die Nachkommen der unter Psammitich entflvhnen Krieger, welche Autvmoler oder S e m b r i t e n genannt werden, ihre Wohnsitze wieder veränderten und in der Nähe von Meroe bis nach Adule hin sich niederlies, fen, so wird es glaubhaft, jene militärische Umwälzung sey durch sie herbeigeführt worden. Auf kurze Zeit von Ptvlemäus Euergetes unterjocht, standen sie später wie- der unter eignen Fürsten, und zwar mehrmals unter Kö- niginnen, die sämmtlich den Namen Kandace führten. Gesandte des römischen Kaisers Nero fanden Meroe fast gänzlich verödet; dagegen war Adule, ursprünglich eine Kolonie ägyptischer Leibeignen, die sich vor ihren Herren geflüchtet hatten, und noch mehr die Stadt Axum cm- pvrgekommen, so das; in jener südlichen Region ein neues Aegypten aufzublühen schien. Folglich sind die merkwür- digen Bauwerke Nubiens, von denen früher die Rede ge- wesen, nicht vor den Tempeln in Thebä, Memphis und Sais, sondern offenbar weit später als diese entstanden, und wenn auch aus innern Gründen eine hindustanische Abkunft der Aegyptier fast zur Gewißheit wird, so fehlt doch andrerseits jede Spur, die es uns möglich machte, ihre Wanderung von Asien her geographisch zu verfolgen. i i

9. Mit einem Stahlstich - S. 204

1836 - Stuttgart : Belser
204 Neuntes Hauptstück. riech schönes Vaterland zu vertheidigen. Insofern Religion ohne Glauben an Fortdauer kaum gedenkbar und die mo- saische Gesetzgebung von der tiefsten Religiosität beseelt ist, sind wir mit Recht begierig, zu erfahren, was Moses über ein künftiges Leben gelehrt habe. Allein hierüber erhalten wir keine bestimmte Antwort, sondern nur ge- legentliche Aeusseruugen berechtigen zu dem Schluffe, daß von Seiten des Gesetzgebers nicht unmittelbar eingeschrit- tcn worden sey, um die altisraelitische, oder auch ägypti- sche Vorstellung von einem Schattenleben in der Unterwelt auszurotten. Denn irgend eine Vorstellung von dem Jen- seits mußte man haben, und dem Zwecke Mosts entsprach es weit bester, wenn dieselbe, statt in den Himmel hin- überznspielcn, unter den Schauplatz des irdischen Lebens hinabsank. Er wollte den Besitz des Landes Kanaan für alle Zukunft sichern, damit der unsichtbare Gott ohne Aus- hören verehrt werde. Um das Erste zu erreichen, mußte er jede stark und nachhaltig wirkende Triebfeder auf irdi- sche Interessen spannen, und um die Reinheit des Gottes- dienstes zu erhalten, durfte er die Hoffnungen der Men- schen nicht auf den Himmel richten; denn sobald man sich verklärte Menschen in der Nähe Gottes dachte, ward Gott in den Kreis des Menschlichen hereingezogen, und das im Uebersinnlichen ungeübte Volk der Versuchung ausgesetzt, sich seinen Gott selbst als einen Menschen zu denken, und hiemit wäre schon in den Gemüthern der Götzendienst vorbereitet gewesen. Um daher zur Befolgung der Ge- bote aufzumuntern, heißt cs nie: „auf daß du glücklich werdest im Himmel," sondern: »auf daß du lange lebest im Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben wird.» Ein dritter Grund, welcher der Zeit nach als erster den Gesetzgeber bestimmt haben mag, ist in seiner Erziehung zu suchen: er hatte ohne Zweifel einen Blick in die Ge« heimlehre der ägyptischen Priester und hieraus die Ueber-

10. Mit einem Stahlstich - S. 714

1836 - Stuttgart : Belser
714 Drittes Hauptstück. und Jamblichus aus Chaléis, gest. 333, thatcn wie Platin. Die Lehre dieser N eu p la t o n i ke r kommt auf folgende Sätze zurück: aus dem höchsten Seyu geht die Denkkraft, aus der Denkkraft gehen die Geister, sowohl der übermeltlicheu als der weltbcwohnenden Götter, gehen gute und böse Dämonen und alle Menschenseelen hervor; von der Weltseele oder dem Demiurg ist die Natur ge- bildet worden; die weltbewohnenden Götter haben sich in die Aufsicht über das Naturganze getheilt, und den Vöt. kern ihren besonder» Charakter ausgeprägt; während aber der Pöbel nur in den Landcsgotthciten den höchsten Gott verehrt, strebt der Weise nach unmittelbarer Vereinigung mit diesen:, und erreicht seinen Zweck durch mancherlei Uebuugen und dadurch, daß er sich den Beistand geheim- nißvoller Kräfte verschafft, wodurch ihm zugleich die Dä- monen dienstbar gemacht werden. Nun war gerade das- jenige Volk, dessen ganze Geschichte als Erziehung für den Glauben au ein höchstes Wesen erscheint, mit Alexan- drien, wo Orient und Occident ineinander schmolzen, in besonders genaue Verbindung, und überdieß mit allen Völkern weit umher in eine keineswegs flüchtige Berüh- rung gekommen: unter den Babyloniern zurückgebliebne Juden hatten sich ostwärts verbreitet; Andre hatte Ptole- mäus I. nach Cyrene und Lydien, Seleukus Nikator nach Syrien, Autivchus der Große nach Phrygicn und Lydien verpflanzt, von wo sie den Weg ins übrige Kleinasicn und nach Griechenland fanden, und mit Pompcjus war eine Anzahl Kriegsgefangner nach Nom gewandert: gleich- wie die Römer ihre Waffen, so trugen die ehemals streng abgcschloßneu Kinder Israel ihren jetzt festbegründeten Glauben mit sich in alle Welt: viele Heiden, zumal Frauen, traten, ohne das jüdische Ritual anzuerkennen, als Pro sc ly reu des Thors zur Verehrung Jehovas über, und schon etwa 100 Jahre vor Christus bekannten die Könige der arabischen Ho m er i ten das Judenthum. Hiezu gesellte sich ein Umstand, der mächtiger als das Andre zusammengenommeu wirkte: eine gewisse Stimmung
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