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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 220

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
220 § 116. Die Fetialen. eigenes Recht (ins augurum) aus und ihre Wissenschaft (Augur al-disciplin) legten sie in den libri augurales nieder. Der eigentliche Gott der Augurien war Jovis. Daher Cic. legg. 2, 20 die Augurn kurz als die interpretes Jovis bezeichnet. 2. Haruspices (icpoaxrkoi *). Dieses allmälig 60 Mitglieder zählende Kollegium ist mit dem der Augurn sehr nahe verwandt; jedoch war die Haruspicin keine römische, sondern etruskische Institution und wurde in Rom auch immer von Etruskern aus-geübt. Im engeren Sinne ist diese Art der Divination nur Eingeweideschau, extispicium (exta — spicere) und der haruspex nur ein extispex {Cic. divin. 1, 16. 2, 11), im weiteren Sinne indes verstand man unter der (ars) haruspicina die gesamte etruskische Divination (disciplina etrusca), nämlich auch die procuratio pro-digiorum, d. h. die Sühnung der Götter, wenn sie durch auffallende Zeichen (prodigia, monstra) eine Beschwerde über etwas kund gegeben; Sodann die ars fulguratoria, wozu das condere und pro-curare des Blitzes gehörte. Früher liefs man vorkommenden Falles die Seher immer aus Etrurien kommen, später bestand ein eigenes Kollegium zu Rom. Bei dem extispicium untersuchten die Eingeweideschauer Leber, Lunge und Herz der Tiere. Ihre Kunst war in den libri haruspicini und fulgurales niedergelegt. Anmerkung. Orakel, deren man 300 im Orient zählte, besafsen die Römer nicht; doch drang die griechische Orakelkunst auch in Rom ein: griechische bklaven machten die Vermittler und nicht selten beschäftigten sich die sibyllinischen Priester damit. § 116. o) Die Fetialen. Die Fetiales, Sprecher (der Name wohl von fari, fateri, vgl. das griechische rpo^-ai, weswegen sie auch geradezu oratores heifsen), sind ein uraltes Kollegium von priesterlichen Spruchmännern, welche über die Beobachtung des Yölkerrechtes (ius fetiale) wachen, d. i. alle die Fragen entscheiden, welche im freundlichen oder feindlichen Verkehr mit Nachbarvölkern auf-treten können. Dieses Spruchkollegium zählte 20 Mitglieder; ihr Gott, unter dessen Schutz sie standen und dessen Stelle sie gleichsam vertraten, war der Juppiter der Treue (Fides) und des Rechtes unter dem speziellen Namen Diespiter. Ihrem Amte entsprechend nennen sie sich auch nuntii publici (Liv. 1, 1) oder Staatsherolde 1 Hctruspex, von haru, griechisch yo\cz;, hilla (aus liirula), Gedärme, Eingeweide (exta). Vgl. hariolus.

2. Mit einem Stahlstich - S. 95

1836 - Stuttgart : Belser
Die Aegyptier. 95 kleine Ostrisbildcr in den Mund, auf die Brust und den Unterleib, und stellte den Gott selbst als Mumie auf ei- nem Throne sitzend dar: vor ihm die Lotusblume, neben ihm ein weiblicher Genius der Fürsprecherin Isis, vor dem letzter« Anubis, Herold der Unterwelt, welcher die Thaten des Verstorbnen aufzeichnet, und eine Wage, auf der sic gewogen werden sollen; ganz vorn erscheint ein Nilpferd mit aufgesperrtem Rachen als Sinnbild Typhons, der die Seele zu verschlingen droht; hinter dem Throne des Richters liegt der gesetzmäßig, oder wie man zu sagen pflegte, der nach ostrischer Weise einbalsamirte Leichnam. Das Einbalsamiren nämlich bestand darin, daß man die Eingeweide herausnahm, den Leichnam mit Spezereien füllte, 70 Tage lang in äthiopisches Bcrgsatz cin- wcichte, sofort in Baumwolle hüllte mit einem Bergasphalt bestrich, der später den Namen Mnm erhielt, und in eine höl- zerne, zum Aufrechtstehen eingerichtete Form verschloß. War dieß geschehen, so brachte man den Todten an den Ort seiner Bestimmung, und zwar von Memphis aus, wie Diodor berichtet, an das jenseitige Ufer des Mörissecs. Hier versammelte sich ein aus 40 Personen bestehendes Gericht, vor welchem Jeder den Verstorbnen anktagen konnte, worauf die Richter entschieden, ob er des Be- gräbnisses werth sey oder nicht. Wie reimen wir nun aber die Gewohnheit des Einbalsamirens mit dem Glau- den zusammen, daß die Seele nach dem Absterbcn des Leibes einen dreitanscndjährigen Kreislauf durch alle mög- lichen Thierleibcr beschreiben müsse, und erst dann wieder in einen menschlichen Körper versetzt werde? Bewahrte man den Leichnam vor Verwesung, weil Jeder bei seiner Wie- derkunft die alte Hülle noch vorzufinden und in sie zu- rückzukehren wünschte; oder hoffte man, — wie schon mehrfach vermuthct worden — dadurch, daß man den Leichnam erhielt, der Seelenwandcrung zu entgehen, weil

3. Mit einem Stahlstich - S. 342

1836 - Stuttgart : Belser
542 Viertes Hauptstück. rissen, emporgehoben und entzündet worden seyen. Allem auch dieser Tribut, den er seiner Zeit entrichtet hat, beweist, wie sehr es ihm darum zu thun war, für nahe und ent- legne Erscheinungen natürliche Ursachen aufzufindcn. Zweifel an der Gültigkeit dessen, was wir durch die Sinne wahr, nehmen, mögen bei ihm aus der Erfahrung geflossen seyn, daß sich Manches in der Natur ganz dem Augenscheine zuwider verhalte. Am weitesten jedoch hat er sich dadurch über sein Zeitalter erhoben, daß er Den Glauben an einen vernünftigen, von der Materie verschiednen Urheber der Dinge aussprach und zu beweisen suchte. Im Anfang, behauptete er, war ein unerschaffner chaotischer Stoff ohne Bewegung und Leben, wovon jeder denkbare, auch unend- lich kleine Theit immer noch eine Mischung aller möglichen Substanzen in sich schloß. Die Dinge sind entstanden, indem der unerschaffne Geist eine Gährung der chaotischen Masse bewirkte, und die Homöomerten oder ununterscheid- bar gleichmäßig gemischten Theite derselben zweckmäßig schied und ordnete. Das natürliche Streben der Materie, ins Chaos zurückzukehren, erzeugt alle Uebel der Welt, und ist der Grund, warum alles Sichtbare vergeht. Doch der Geist, von welchem auch die unvergänglichen Seelen der Menschen und Thiere hervorgegangen sind, und der, ohne Luft oder Feuer zu seyn, als ein reiner Aether die Welt durchdringt und umströmt, schafft immer wieder auch aus dem Tode neues Leben. Noch zu gleicher Zeit mit dem prüfenden Ana/agoras lebte Hippokrates (456 bis 366), Sohn des Heraklides und der Praxithea, Spröß- ling des Geschlechtes der Asklepiaden zu Kos, Verbreiter und gewissermaßen Schöpfer der wissenschaftlichen Arznei- kunde, die bei dem Glauben an Wunder und Zauberei und bei der Scheue vor Zergliederung menschlicher Leich- name nur sehr langsam hatte gedeihen können, und eben deßhalb.geraume Zeit mit der Verehrung gewisser Götter,

4. Mit einem Stahlstich - S. 124

1836 - Stuttgart : Belser
r 124 Siebentes Hauptstück. i Schuldige über den schwächern Unschuldigen siegen müsse. Ueberhaupt war Luitprand einer der verdienstvollsten Kö- nige der Longvbarden, deren Reich er sowohl durch Tapfer- keit hob und erweiterte, als auch durch Gesetze zu be- gründen strebte. Nichtsdestoweniger gelangten die Lon- gobarden nie, wie die Ostgothen, zu der ungctheilten Herrschaft über Italien. Dieß rührt daher, weil abge- sehen von ihrer inner« Trennung und abgesehen von dem Exarchat eben durch ihren Einfall eine Macht in Italien erstanden ist, durch welche sich im Laufe der Zeit Roms Weltherrschaft auf eine wunderbare Weise erneuern sollte. Es ist dieß die Macht der Pabsie, deren Entstehung und Begründung wir jetzt näher betrachten müssen. Durch eigne Kraft und kluge Benützung der Umstände wußte der Pabst, — denn so hieß seit Leo dem Großen der Bi- schvff von Rom — nicht nur gegen die Langobarden sich zu halten, sondern sogar ihre Unterwerfung unter eine fremde Macht herbeizuführen, auf welche gestutzt er seiner künftigen Große um einen wichtigen Schritt näher kam. Siebentes Hauptstürk. Die päbstliche Macht. (590 — 604.) Rom hatte den Glauben der Volker für sich. Seit Jahrhunderten war mau gewohnt, diese Stadt als die erste zu betrachten und von ihr ans Befehle zu verneh- men. Um so leichter fand die Sage Eingang, daß der

5. Mit einem Stahlstich - S. 182

1838 - Stuttgart : Belser
182 x Neuntes Hauptstück. 2b¡ljciui und des gesundesten Vergnügens hiuabgestiegen? Nicht aus Mangel gewisser Werkzeuge, denn früheres Be- dürfnis; hatte deren Entdeckung beschleunigt; auch nicht, weil man vor der Uuermeßlichkeit des Stoffes znrückschrack, denn man kannte die Reichthümer der Natur noch gar nicht; sondern aus ungewohnter Bequemlichkeit zog man es vor, zu philvsophiren, wo man hätte lernen sollen, und über das Ganze abzuurtheilen, wo man das Einzelne noch kaum eines Blicks gewürdigt hatte. Desto hoher muß es angeschlagen werden, wenn Jemand den breit getretnen Weg verläßt, um auf rauhem, aber geradem Pfade der Wahrheit näher zu kommen: schon der Ver- such ist des Lorbeers werth: die Erreichung des Ziels kann nur von der Natur selbst gelohnt werden. Wilhelm hatte die Ehre, König eines Mannes zu seyn, deffen Name die englische Verfaffuug lind Seeherrschaft über- dauern, und den Menschen heilig seyn wird, solange der Aufblick zu den Sternen etwas Erhebendes, der Ge- danke au die Harmonie des Weltalls etwas Tröstliches hat. Isaak Newton wurde zu Wvlstrop in Lincoln- shire 1642, im Todesjahre Galileis, geboren. Frühzei- tig fesselten ihn Kepler und Cartestus, Letzterer durch seine mathematischen Werke; denn Newton beharrte bei dem Wahlspruch: „Physik, hüte dich vor Metaphysik!" Vierundzwanzig Jahre alt, gab er seine berühmte Theo- rie des Lichts und der Farben heraus. 1672 machte sein Spiegelteleskop Aufsehen. Die Rechnung des Unendli- chen fand er zu gleicher Zeit mit Lcibnitz, den er 1673 in England kennen und schätzen kernte. Längst hatte ihn der dumpfe Fall eines Apfels auf die Kraft auf- merksam gemacht, welche die Körper unwiderstehlich herab zur Erde zieht, und je weiter sich der Kreis seiner Be- obachtungen ausdehnte, desto tiefer schien ihm dieselbe in die Welt zu greifen: bald mußte er schließen, auch die Bewegungen der Wandelsterne seyen nichts Andres als ein Ergcbniß ihrer Schwere, das heißt, als ein stets wieder verhindertes Fallen nach dein Mittelpunkte des

6. Geschichte - S. 97

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
97 prächtige Bauten aufführen, wie zu Aachen, wo er, gleichsam zum Beweise, daß er vor allem Deutschland augehöre, am liebsteu verweilte. Ueber alles aber giug dem großen Kaiser christliche Bildung, und er erwarb sich unsterbliche Verdienste um Religion und Gesittung der Völker. Ueberall wurdeu neue Bisthümer, Kirchen und Klöster gegründet und reichlich ausgestattet. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen und führte einen neuen bessern Kirchengesang unter seinen Franken ein. Er vergnügte sich gerne an frommen, geistreichen Büchern und hegte eine besondere Vorliebe für die Hl. Kirchenväter. Latein sprach er fertig, Griechisch verstand er wenigstens. Er entwarf selbst eine deutsche Sprachlehre nitb sammelte die uralten Lieder von den Thaten der Helden. Sehr wichtig roareu ihm auch die Schulen. Er gründete solche auf allen seinen Hofgütern. Bei einer Prüfung, die er einstens selbst anstellte, lobte er die fleißigen Kinder ungemein; doch fürchterlich ließ er die faulen an, obwohl diese meistens vornehmen Geschlechtes waren, und drohte ihnen mit seinem ganzen Zorne. Karl war von starkem Körperban und erhabener Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirne und große, lebhafte Augen, die dem Freunde fröhlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. Im Reiten, Fechten und Schwimmen war er sehr geschickt; jagend trieb er sich in den Wäldern umher und kämpfte mit Wölfen, Bären und Auerochsen. Im Essen und Trinken war er höchst mäßig. Die Pracht tu Kleidern liebte er nicht; er ging im einfachen deutschen Anzuge. Nur ait Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Diamanten strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit entern laugen, herabwallenden Mautel. Er sprach viel und gerne und drückte sich über alles gut aus. Er war mild, bescheiden und gegen alle herablassend und gnädig. Die Religion ehrte er tief im Herzen. Die Kirche besuchte er früh und nachmittags, oft auch am Abend. Sein Almosen ging nach allen Welttheilen, namentlich zum Besten notleidender und bedrängter Christen. In seinem 72. Jahre befiel Karl ein heftiges Fieber. Da er fein Ende herankommen sah, empfing er die hl. Sterbesakramente mit rührender Andacht, hob noch kurz Lesebuch. Vi. f.

7. Die deutsche Geschichte - S. 18

1829 - Elberfeld : Büschler
d8 - Einleitung. ivw\iwvu\tiwvin\vvwv\v\v\\uv\»vvv\vmvvvvvv\vuvvviv'ivvivvi\i gen Italien verwöhnten Römer es schilderten. Nach ihnen standen die Bäume acht Monate im Jahre blätterlos, und die großen Ströme regelmäßig so fest vom Eise, daß sie Heereslasten tragen konnten. „Nur drei Jahreszeiten," sagt Plinius, „kennen die Deutschen: Winter, Frühling und Sommer; vom Herbst kennen sie weder Namen noch Gaben." — Ueberhanpt fanden die Römer das Land so unfreundlich, daß sie es für unmöglich hielten, je- mand könne Italien verlassen, um in Deutschland zu wohnen. Unsere Vorfahren aber liebten dieses Land über Alles, weil sie als freie Männer darin geboren waren, und weil des Landes Be- schaffenheit ihre Frkiheit schützen half. Die Wälder und Sümpfe schreckten den Feind; die rauhe Luft, so wie die Jagd der wilden Thiere, stärkten die Körper der Männer, und bei einfacher na- türlicher Kost wuchsen sie zu so hohen Gestalten empor, daß die andern Völker sie staunend bewunderten. 3. Die Menschen. Die Römer hielten das deutsche Volk, mit Recht, für ein ur- altes, reines, ungemischtes Stammvolk. Es war nur sich selbst gleich; und wie die gleichartigen Gewächse des Feldes, die aus reinem Samen, nicht in der üppigen Pflege des Gartens, son- dern in dem gesunden, freien Boden draußen emporwachsen, durch Ausartung nicht von einander abweichen, so war auch unter den Tausenden des einfachen deutschen Stammes nur Eine, feste, gleiche Gestalt. Ihre Brust war breit und stark; ihr Haar gelb, bei den Kindern im frühesten Alter blendend weiß. Auch ihre Haut war weiß, ihr Auge blau, ihr Blick durchdringend und kühn. Der starke, riesenartige Körper, welchen die Römer und Gallier nicht ohne Schrecken ansehen konnten, zeugte, welche Kraft die Natur in dieses Volk gelegt hatte; nach den Angaben einiger Alten war ihre gewöhnliche Höhe sieben Fuß. Von Jugend auf härteten sie ihren Körper auf alle Weise ab. Die neugebornen Kinder wurden in kaltes Wasser getaucht, und das kalte Bad blieb für Knaben und Jünglinge, für Männer und Frauen, das Stärkungsmittel das ganze Leben hindurch. Ihr Kleid war ein weiter, kurzer Rock, mit einem Gurt befestigt, oder Felle wilder Thiere, die Siegeszeichen ihrer Jagden; bei beiden

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 719

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Schluß. 719 davon, wie das Streben schnell und mühelos reich zu werden die Köpfe verrückt, zu waghalsigen Spekulationen verleitet, den Unerfahrenen um sein Erworbenes bringt, so daß aus dem Uebermaß des geschenkten Kredits ein allgemeiner Mißkredit hervorzugehen droht, der namenloses Unheil bringt. Auch die gewaltige Entwicklung der Industrie hat ihre großen Gefahren, indem dadurch die Anzahl der Arbeiter wächst, welche es selten zu einem sichern Besitze bringen, gewöhnlich von der Hand in den Mund leben, bei industriellen Krisen brotlos dastehen, daher einen Hauptbestandtheil des Proletariats bilden, auf welches jetzt wie in den alten Zeiten die zerstörungslustigen Elemente zählen. Was sie vermögen und wollen, hat das Jahr 1848 bewiesen, und je bewegter unser Leben wird, je reger sich eine allseitige Thätigkeit entwickelt, das alte bürger- liche und bäuerliche Stillleben mehr und mehr verschwindet, der Besitz immer beweglicher wird: um so mehr steigert sich auch die Begierde nach Geld, Genuß, Ehre und Macht, verbittern sich die Gemüther, denen jene Güter vor Augen schweben, aber unerreichbar sind wie Speise und Trank dem Tantalus der alten Mythe. Die Aufgabe der Staatenlen- ker wird daher eine schwierigere als sie jemals gewesen, das stete Zusammenwirken der erhaltenden Elemente zur unbedingten Pflicht; aber alle Staatsklugheit könnte die finstern Mächte nicht bannen, wenn einmal der christliche Geist aus unserer Civilisation entschwände.

9. Der südteutsche Schulfreund - S. 251

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
251 die Aussicht in die lichte, farbenreiche Schöpfung, durch Bemerkung von Ordnung und Ebenmaaß, durch das Anschauen der Gemälde und Kunstwerke noch tausend verschiedene Vergnügen. Das Gehör. Wie Vieles läßt sich mit eigenen Augen nicht sehen, sondern nur von Andern hören? Dazu ist uns mittelst der Ohren ein eigener Sinn mitgetheilt worden. Der ganze Bau des Ohres ist wunderbar. Die Ohren- läppchen sind nicht so steif, wie ein Knochen, damit sie das Liegen nicht beschwerlich und schmerzhaft ma- chen, aber auch nicht so weich, wie Fleisch, damit sie nicht unförmlich herunterhängen, und den Schall verschlingen. Sie bestehen aus Knorpeln mit Häuten bedekt, haben krumme Höhlungen und Hügel, von wel- chen, wie von herumliegenden Felsen und Bergen, die anschlagende Luft zurükprallt, ihre Wellen sammelt, und mit starkem Triebe in das Innere des Ohres dringt, wo sie abermal in krummen Gängen und schallenden Galle- rien fortwirbelt, ein kleines Häutchen von unbeschreib- licher Zartheit, das wie ein Trommelfell ausgespannt ist, erschüttert, und den Schall, oder das, was wir Hören nennen, hervorbringt. Dieser Schall besteht aus einer solchen zitternden Bewegung der Luft, die noch unbe- schreiblich sanfter, als das leiseste Säuseln des Windes ist. Und doch werden dadurch alle Töne von Stimmen und Instrumenten bei einer völligen Musik ohne Ver- wirrung bemerkt. Wie fein müssen die lebendigen Sai- ten des Gehörs von dem Schöpfer gespannt sein? Wie angemessen, daß sie beim kleinsten Laute die erregte Wallung der Luft wahrnehmen, da hingegen beim nä- hern Blasen der Winde mehr Eindrur im Gefühle, als im Gehöre empfunden wird? Diese Feinheit der Gehör- nerven macht sie leicht verlezbar, und einer Schutz- wehre nöthig. Deßwegen ist der Zugang so klein, und zugleich mit einer bittern, klebrigten Materie versehen, daß er die schallende Luft zwar durchläßt, aber die klein- sten Fligcn und Würmchen durch den unangenehmen

10. Der südteutsche Schulfreund - S. 271

1842 - Karlsruhe [u.a.] : Herder
271 And todt zu sein scheint, muß ebenfalls wie ein Erstikter behandelt werden; denn der Bliz tödtet nicht immer wirklich, sondern betäubt oft nur. Auch hat man in diesem Falle von einem sogenannten Erdbad gute Wir- kungen gesehen. Man gräbt nämlich ein Loch in die frische Erde, legt den Scheintodten bis an den Hals hinein, und beschüttet ihn mit etwas frischer Erde, daß aber der Kopf frei bleibt. Alsdann besprengt man ihm das Gesicht fleißig mit kaltem Wasser und Essig. Sch ein todte sind eigentlich überhaupt alle diejeni- gen, bei welchen man kein Zeichen des Lebens mehr bemerkt, obgleich der erloschene Funke wieder gewekt werden kann, folglich gehören auch die vorerwähnten Lerunglükten in diese Klasse. Man versteht aber unter jener Benennung noch insbesondere solche Personen, die in einer Art von Ohnmacht liegen, woraus sie erst nach etlichen Tagen von selbst erwachen. Der Zustand dieser Unglüklichen, wenn man sie als wirklich Todte begräbt, und sie dann im Grabe wieder lebendig werden, ist schreklich. Man hat daher in unsern Zeiten hin und wieder Leichenhänser errichtet, wo Gestorbene unter ge- höriger Bewachung so lange über der Erde stehen blei- den, bis man das einzige sichere Kennzeichen des wirk- lichen Todes, die angehende Verwesung, bemerkt, und es wäre zu wünschen, daß solche Anstalten in jedem Orte getroffen würden. Es können indeß der Sicher- heit wegen auch allerlei Versuche an einem Gestorbenen gemacht werden, um zu sehen, ob er wieder ins Leben zurükzubringen sei, und dies ist um so nöthiger, wenn die Art der Krankheit, woran er starb, einen Schein- tod vermuthen läßt, z. B. Schlagflüsse, verschiedene hizige Krankheiten re. Die Behandlung der Scheintodten hat den Zwek, das Athmen wieder in Gang zu bringen. Das Reiben des Körpers mit Tüchern und Bürsten, das Einblasen der Luft, der Gebrauch des Essigs, der Niesemittel, Klistiere re., Eintauchen in warmes Wasser sind die besten Mittel hierzu. Doch darf man nicht gleich er- müden.
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