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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 43

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. Durch das Tor von Theben tritt der Strom in die weite oberungarische Tiefebene. Hier ist eine seiner verwil- dertften Strecken, aber nach langem Zögern hat auch hier die menschliche Hand bändigend eingegriffen. Hier ist die Donau uicht mehr blau, sondern schmutzig graugelb. Der Ungar nennt daher seinen heimatlichen Strom die „blonde Donau". Blau aber ist der Himmel, eine unge- henre Wölbung, die auf keine 'Bergeshäupter sich stützt. In der unübersehbaren Weite flirrt ein Glanz, wie man ihn sonst nur iu den südlichen Himmelsstrichen antrifft. Tie Einsamkeit wird zeitweilig unterbrochen von flat- terndem Wasserwild oder in der Höhe kreisenden Weihen. Vom öden Ufer steigt eine graue Rauchsäule kerzengerade zum Himmel, einzelne Gestalten zeigen sich in der Blen- dung wie auf Goldgrund hingekleckst, in bläulichem Duft verschwinden die Fernen. Die weißen Fischer am Ufer statuenhaft unbeweglich, das graue Gebüsch neben den gewundenen Kanälen, — da und dort lange Reihen von Schiffmühlen, Remorqnenrs, Kähne und neuester Zeit die Tausende von Arbeitern mit ihren Werkzeugen und Maschinen, mittels welcher dem Strom ein tieferes Bett vorgezeichnet werden soll, — dazu das unruhige Lebeu im Schilf, wo die Sandläufer und Regenpfeifer sich tummeln und großblätterige Wasserpflanzen sich schaukeln: das alles ist außerordentlich malerisch. Alsdann sind wir in Budapest, der goldenen Gürtel-- schließe, welche die Donau des Westens mit der Donau des Ostens verbindet. Zwei Welten, grundverschieden in der Gestaltung der Landschaft, des Volkslebens und der Geschichte, finden am Ufersaume der magyarischeu Schwesterstädte ihre Verknüpfung. Er'gübe sich diese Tatsache nicht aus sich selbst, aus geographischen und ethnographischen Verhältnissen: die Ausschau voiu St. Gerhardsberg (Blocksberg) in Ofen müßte diesen Sach- verhalt mit einem Schlage vermitteln. . . . Unübersehbar weit dehnt sich nach Süden und Südosten die Ebene, ein anderes Meer, welchem wie dem blaueu Ozean der

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 70

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
70 Der Harz. auszuruhen von Krieg und Weltgetümmel, im grünen Harz den Glanz der Majestät so gern mit still sich freuen- der Menschlichkeit zu tauschen. Maler und Poeten haben immer wieder, angezogen durch die Reize dieses Gebirges, den Harz verherrlicht, dem Geschichtsforscher und Archi- tekten, dem Kunstgelehrten wie Geologen blieb er bis heute ein Arbeitsfeld reichster Ausbeute. Der Wanderer aber begrüßt ihn mit Jauchzen; er trinkt in vollen Zügen die frische Waldluft ein und klimmt den rauschenden Wildwässern entgegen hinan zu den Gipfeln, die Brust voll Sehnen, Begeisterung und Liederlust. Und kommt die letzte Wanderstunde, dann streift sein Blick noch ein- mal über die Kette mächtig ragender, grüner Waldberge hin, und er murmelt dankbar den alten Segensspruch des Harzes: „Es grüne die Tanne, Es wachse das Erz, Gott schenke uns allen Ein fröhliches Herz!" Reich hat die Natur den Harz gesegnet, nicht nur mit blinkenden Schätzen in seinem Berginnern, auch mit Schönheit und erhabener Bildnerkunst. Neben lyrischer Anmut lieh sie ihm ebenso Landschaftsbilder von bezwin- gender Größe, wie sie diesseits der Alpen kaum wieder angetroffen werden, und die uns mit Staunen und stillem Erschauern vor der unendlichen Schaffensgewalt der Natur erfüllen. Das hat sich unsere Neuzeit denn auch zu nutze gemacht und, die Bewunderung der herbei- strömenden Menschheit gründlich auszubeuten, mit roher Hand und brutaler Rücksichtslosigkeit den Schimmer ur- sprünglicher Schönheit vernichtet. Die Natur ward in Pacht genommen, „vermenscht", ihres hinreißenden Zau- bers für immer entkleidet. Nirgends hat sich im deutschen Baterlande die gemeine Gewinnsucht so breit gemacht als stellenweise iin Harz. Nur mit Mühe und unter Mitwirkung der Regierung ist es einem Häuflein deut- scher Männer gelungen, der letzten Verwüstung des Bode-

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 235

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 235 natürlich, daß die bisher geschlagenen Korpsführer nicht sich selbst, sondern der Unfähigkeit des Feldzeugmeisters die Schuld an ihrem Mißgeschick zuschrieben, und mehr als einer unter ihnen war geneigt, wenn er heute wieder verkehrte Befehle erhielte, dieselben nach eigenem Wissen und Gewissen zum Besten des Vaterlandes zu korrigieren. Diese Stimmungen wurden nicht gelindert durch den Umstand, daß Benedek nach seiner kurzen Weise den Korpskommandanten zwar ihre Aufstellung angab, sonst aber keine Silbe über seine Pläne und Absichten an diesem Schlachttag mitteilte und sie dadurch ohne Direktiven für den Fall unvermuteter Ereignisse ließ. So ging das österreichische Heer den bedeutungsschwersten Stunden des Kriegs entgegen, gewaltig durch die Zahl und den Mut der Truppen, aber von streitenden Gefühlen erfüllt und in seiner innern Festigkeit nach den wichtigsten Beziehungen gelockert. Was Benedeks Gedanken über die Leituug und das Ziel des Kampfes betrifft, so ist darüber auch aus späteren Verhandlungen eine positive Nachricht nicht bekannt geworden. Indessen scheint die Heeresaufstellung selbst einige Rückschlüsse ans die ihr zu Grunde liegenden Absichten zu gestatten. Die durch sie geschaffene Schlachtlinie bildet einen fast rechtwinkligen Haken, bessert Spitze in dem Höhenzug von Lipa-Chlum gelegen und durch das starke und völlig unversehrte dritte Armeekorps besetzt war. Von dort erstreckte sich das zehnte Korps und der linke Flügel südwärts, Front nach West oder Südwest, der rechte ostwärts, Front nach Nord. Man sieht, gegen welche Angriffe Benedek sich deckte, der Elbarmee ans den linken, des Kronprinzen aus den rechten Flügel. Dem Stoß der Elbarmee, den er mit Sicherheit erwartete, scheint er keine große Kraft zugetraut zu haben, da er ihm kaum 40 000 Mann, immerhin schon mehr, als die Elbarmee zählte, entgegensetzte. Umgekehrt bäuchte ihm eine frühe Ankunft der preußischen zweiten Armee wegen ihrer weiten Entfernung nicht wahrscheinlich, wenn sie aber bennoch erfolgte, sehr gefährlich: fo brachte er auf den rechten Flügel zwei seiner am wenigsten geschäbigten Korps, mit einer Mannschaftszahl, welche die des linken Flügels um 16 000 Köpfe überstieg: itnb ba bei einer von Norben brohenben Gefahr minbestens die Hälfte des britten Korps auf der Höhe von Chlum ganz von selbst in Mitwirkung trat, so wären auf bieder Seite nicht weniger als 70000 Mann zur Abwehr der schlesischen Armee bereit gewesen, noch ganz abgesehen von den schweren Massen der großen Armee-

4. Mancherlei für Jung und Alt - S. 165

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
165 und zu der Kirche des hl. Johannes (jetzt des hl. Dominikus) lenkt, die Fresken wieder aufzusuchen, die er als neunjähriger Knabe hat ent- stehen sehen, und in denen der Vater wiederum so gar freundliche und schöne Engel gemalt, daß er sie wohl gern als Seelengeleit mit auf die Wanderschaft genommen. Von Cagli aufwärts gegen Cantiano beginnt eine etwas öde Land- schaft, deren Armut an Naturreizen wetteifert mit der Dürftigkeit der Bewohner und der, Wohnungen, bis man durch einen hohen, felsigen Engpaß nach Gubbio gelangt, das von der Höhe am südwestlichen Abhang der Apenninen in das weite, wohlbebaute und fruchtbare Tiber- thal hinabschaut. Immer näher dem ersehnten Ziele, mußte der junge Wanderer harte Geduldproben bestehen. In ermüdenden Windungen steigt der Pfad auf- wärts, täuschend immer eine neue Höhe als die letzte vorspiegelnd, bis man die wirklich letzte erstiegen, von der aus man in weiter Ferne auf lichter Höhe in unbestimmten Umrissen eine Stadt sieht. Es ist Perugiä! Endlos wie das Aufsteigen scheint der Weg hinab ins Thal. Endlich ist man am Fuße des Berges, auf dessen Gipfel und in dessen Thal- einschnitten Perugia sich ausbreitet. Jetzt sieht Raphael die Mauern der Stadt, die Türme darüber, die Häuserreihen und die Gärten an den Abhängen rechts und links; jetzt reitet er durch das Thor in die Stadt, in der seine nächste Zukunft, vielleicht sein ganzes Leben mit all seinen Hoffnungen und Bestrebungen beschlossen lag — gewiß nicht ganz ohne Bangigkeit, wie er aufgenommen, wie er selber sich zurechtfinden werde in der fremden Welt. Hat er sie empfunden, so hat sie ihn rasch ver- lassen beim Eintritt in die Werkstatt des Meisters, dem er nun in Ver- trauen, Gehorsam und Liebe angehören sollte. Man braucht nur einmal in das Angesicht Peruginos, wie es Ra- phael in der Schule von Athen gemalt, gesehen zu haben, in diese Züge voll Wohlwollen, Güte und Verstand, um zu wissen, daß er mit väter- licher Herzlichkeit den neuen Zögling willkommen geheißen, und daß er mit dem ersten Blick ans ihn das leuchtende Gestirn erkannt habe, das in ihm der Kunst aufgegangen. Beglückt durch das gütige Entgegen- kommen des hoch und innig verehrten Mannes, war Raphael sogleich voll Vertrauen, Hingebung und Liebe, wie er sie sein ganzes Leben hin- durch treu bewahrt und bewiesen hat. Auch von seinen künftigen Ge- nossen mit Freundlichkeit begrüßt, fühlte er sogleich sich heimisch, und in Betrachtung der angefangenen Werke und der Studien ringsum ging ihm — wo nicht der Himmel, doch — ein Leben voll Seligkeit auf. Ernst Förster.

5. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 351

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
12. Worterklärungen des Hohen und des Erhabenen. 351 wenn wir in die Tiefe hinabschauen; wenn dieses Gefühl sich mit Furcht mischt, Schauder. In beiden setzt uns die Natur auf unsern Mittel- punkt zurück, uns vor dem Sturze zu sichern; Schwindel wirft uns hinunter. Selbst den schönen Himmel über oder unter uns, z. B. im hellen See, zu sehen, giebt nicht einerlei Eindruck. Aufwärts erhebt sich unser Blick, er beflügelt unsere Gedanken; der in der Tiefe zurückgestrahlte Himmel giebt ein ruhiges Bild, das vor uns schwimmt, in dem wir uns spiegeln oder sanft versinken. Der Anblick der Weite endlich erhebt nicht, sondern weitet unsere Seele. Eine große Ebene, wenn nicht Tu- mult und Gewühl sie zerteilen, oder fremde Gefühle der Finsternis, der Gefahr, der Einsamkeit u. s. f. unserem Gefühle Entsetzen, Schauder, Grauen, Angst hinzumischen, giebt einen frohen, ruhigen Anblick. Man hat den Begriff des Erhabenen verwirrt, wenn man alle diese zum Teil einander widrigen fremden Gefühle zusammenmischte. Insonderheit ist der Eindruck der Höhe und Tiefe dem Naturmenschen sehr verschieden. Allen Nationen, welche die sreie Weite lieben, ist die Höhe Himmel; die Hölle war ihnen ein Abgrund, wohl gar eine enge Spalte, ein grausen- voller Kerker. Erhoben ist, was durch eigene oder fremde Kräfte emporstieg; unserem Gefühle nach geschieht ohne Mühe kein Heben. Die Sprache abstrahiert von dieser Mühe des Hebens, wenn sie das, was in der höhern Region seiner Natur nach ist, erhaben nennt, ob dieses Wort gleich eigentlich nicht den Ort, sondern die Form bezeichnet. Eine erhabene Form geht aus einer Fläche hervor, so wie eine hohe Gestalt in sich selbst ein Höhenmaß trägt. Von Kindheit auf haben wir dieses Höhen- maß üben gelernt; der Begriff der Höhe zeichnete sich uns früh in die Seele. Was hoch ist, wird weit gesehen; von einer Höhe sieht man weit umher, man sieht vieles unter sich, niedrig. Eine Höhe zu erklimmen, kostet Mühe; sie zu erschwingen, bedarffs Flügel; daher in allen Sprachen das Hohe ein Ausdruck der Vortrefflichkeit ward. Ein hoher Mut (Hochgemut) erstrebt die Höhe; ein hoher Sinn hat sie durch Natur inne. Hohe Gedanken wandeln auf ihr; hohe Begierden streben hinauf. Was sagen nun aber erhabene Gefühle? was will das Ge- fühl des Erhabenen? Erhabene Gefühle können keine anderen sein, als die sich wirklich erhaben, d. i. vom niedrigen entfernt, in einer Höhe fühlen. Sie stehen nicht drunten und krümmen sich hinauf; sie fühlen sich droben. Ein Gefühldes Erhabenen oder am Erhabenen kann nichts als die Empfindung seiner Höhe und Vortrefflichkeit sein, mit einem Maße zu sich selbst, vielleicht auch mit Sehnsucht, zu ihm zu gelangen, gewiß aber mit der Hochachtung, die dem Erhabenen gebührt.
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