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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 39

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Eine Donaureise. 39 7. Eine Donaureise. A. Freiherr von Schweiger-Lerchenfeld: Die Donau als Völker- weg, Schiffahrtsstraße und Reiseroute. Mit 467 Abbildungen und Karten. Wien, Pest, Leipzig 1896, 91. tzartlebens Verlag. ©.5—14. (Sine Donaureise vom Ursprung des Stromes bis zu dessen Mündung ist eine Fahrt durch halb Europa' sie bringt den Wanderer aus den romantischen Tälern des Schwarzwaldes bis vor die Tore von Konstantinopel. Dennoch spricht man von der Donau weit weniger als vom Rhein. Und der Grund hierfür? Die Rheinfahrt ist - - Modesache- man m u ß sie gemacht haben, um unter Weltfahrern etwas zu gelten, so gut man Jnterlaken und die Lütschinentäler, Zermatt und das Matterhorn, Nizza und Capri und wer weiß was nicht alles kennen muß. Wer sein Auge im beständigen Anblick von Blumen- Parterres verbildet hat, wird den Eichwald und die blaue Ferne, die wilde Einöde und den Zug der Wolken über- sehen. Der Rhein ist schön, die Donau imposant. Sie hat ihre Sagen, ihre Rebenhügel und Burgtrümmer, ihre Bardenklänge und Völkergräber wie ihr westlicher Rivale. Sie hat aber ein übriges: die Weite des räumlichen und geistigen Gesichtskreises, die Mannigfaltigkeit der Ge- staltungen, die frische Schönheit, welche einem groß- zügigen Bilde zu eigen ist. Es gibt mehr als eine Donaulandschaft, mit der nichts Ähnliches am Rhein ver- glichen werden kann. Allenthalben hat der eisenklirrende Schritt der „Nibelungen" Spuren zurückgelassen, Nixen und verzauberte Mönche treiben ihr Wesen, durch die Trümmer der Burgen klingt es wie von erwachendem Harfenspiel. In langer Reihe stehen sie, die alten Raub- schlösser, wie dort am Rhein. Auf den Uferhöhen hat der Spaten des Prähistorikers und Archäologen die Spuren der Urzeit und die Denkmäler klassischer Ver- gangenheit der Verhüllung entkleidet. Im stundenlangen Auwald treten wir einer Urwüchsigkeit im Naturleben

3. Mit einem Stahlstich - S. 26

1836 - Stuttgart : Belser
36 Zweites Hauptstück. binden, er wird als» nicht leicht anders sprechen, als er es einmal gelernt hat, und wenn nun etwa ein Sprach- forscher auf seine Auktorität hin ändern und modeln wollte, so müßte entweder die größte Verwirrung einreis- sen, oder — und dieß ist das Wahrscheinlichere, Alles würde sich wider ihn empören. Mit einem Worte, wo das Alte so viele Mühe gekostet hat, vermag kaum je mehr etwas Neues durchzudringen. Fast will cs uns bedünken, als hätte Wuwang in den neuerrichteten Schulen ein Gegengewicht gegen eine andre Maßregel gesucht, zu deren Ergreifung ihn wahr- scheinlich die Umstände gedrängt hatten. Als Usurpator mußte er nämlich wünschen, die bedeutendsten Familien an seinen Thron geknüpft zu sehen, und zwar um so mehr, weil er selbst schon in hohem Alter stand, sein Sohn aber noch unmündig war; deßhalb thcilte er das Reich, welches sich damals schon über den ganzen Nor- den von China bis zur See erstreckte, in kleine Fürsten- thümer, und setzte über jedes derselben zinspflichtige Her- ren, welche theils Mitglieder seiner Familie, theils Ab- kömmlinge der berühmtesten Regenten früherer Zeit wa- ren. Der hieraus nvthwendig erwachsenden Vasallen- Aristokratie wollte er sofort im Voraus entgegenarbeiten, indem er Anstalten gründete, die dem Verdienste eine Bahn öffnen und einen tüchtigen Stand wechselnder Beamten erzeugen sollten. Diesen Plan des Vaters hat offenbar T sch i n g w a n g verfolgt, indem er die Residenz mehr in die Mitte des Reiches verlegte und zu diesem Behufs die Stadt Loyang , jetzt H v u a u , vergrößerte. Zuerst wurde ein Platz für den kaiserlichen Ahnensaal abgesteckt, dann aus fünf Arten von Erde ein Hügel er- richtet, auf welchem dem Himmel (Tien) ein Opfer von zwei Stieren dargebracht wurde. Den Tempel des Tien erbaute man nordwärts vom Hügel. Daß derselbe

4. Mit einem Stahlstich - S. 99

1836 - Stuttgart : Belser
Die Aegyptier. 99 Arzt zur Behandlung vorsetzten? Wenn sie einen Nerv annahmen, der vom Ringfinger bis zum Herzen fortlaufe, so ersehen wir hieraus, daß religiöse Bedenklichkeit ihnen das Anatomisiren verbot. Um nach der Wasserfluth die mit Schlamm bedeckten Felder aufs Neue zu vermessen, mußten sie allerdings einige praktische Grundsätze der Geo- metrie anwenden; im Theoretischen aber sind sie so weit zurückgeblieben, daß erst Pythagoras den berühmten nach ihm benannten Satz erfinden mußte. Ihr Jahr belief sich auf 365 Tage ohne weitere Einschaltung; wenn sie daher den Waffenrvck dergestalt weben ließen, daß dem Einschlag 565 Fäden zu Grunde liegen mußten, so scheinen sie mehr mit astronomischen Spielereien als mit Astronomie sich beschäftigt zu haben. Uebrigens gieng aus der Bilderschrift die Sculptur hervor, und die Sculptur bedurfte großar- tiger Gebäude, zu deren Betrachtung wir nun uns »ven- den »vollen. Schon ringö um Alexandrien her ist der Boden mit Schutt und Trümmern bedeckt; doch erst in der Nähe von Kairo, rvo die Berge in Ost und Westen näher rücken, um das Nilthal zu schließen, geht die Herrlichkeit des al- ten Aegyptens uns auf. Eiue halbe Stunde südlich von der genannten Stadt liegt der vcrfallne, meist von Kopten be»vvhnte Ort Fvstat, und diesem gegenüber, bei Gizeh, am linken Ufer des Stroms, fand man, bis zum Hals im Sande verschüttet, eine riesenhafte Sphinx, zwischen deren Vorderfüßen, als der Sand hinlveggeräumt »vurde, ein kleiner Teinpel erschien. Weit hin»vcg über dieses Ungethüinm, gleich grauen Berghäuptern, ragen unferne davon die vier großen Pyramiden einpor. Als Erbauer der einen wird Chephren, als Erbauer einer andern My- kerinus, als Erbauer der größten des Mykerinus Vater, König Cheops genannt. Je drei Monate lang habe der Despot, rvie die Priester gegen Herodot äusserten, je 100,000 7 * \

5. Mit einem Stahlstich - S. 218

1837 - Stuttgart : Belser
218 Drelzehntes Hauptstück. Die Reform. tn einem Freist. zur Vorliebe für den evangelischen Glauben bestimmt worden war. Die trefflich verwaltete, wohlgesittete, in unvergleichlich schöner Gegend, auf der Markscheide zwischen den Völkern deutscher, französischer und italiänischer Zunge gelegne Stadt Genf, zusammt dem weitverbreiteten Nufe der ihre Hochschule zierenden Männer, lud bald von allen Seiten die Wißbegierigen als Lehrerin, die um des Glaubens willen Verfolgten als Beschützerin in ihre gastfreundlichen Mauern, welche nicht so leicht Jemand verließ, ohne die Ueberzeu- gung im Herzen zu tragen, daß auch der letzte Rest pa- pistischer Gebräuche verwerflich sey, und daß die Gemeinde, wenn auch nur mittelbar, doch jedenfalls Theil nehmen müsse am Regiment der Kirche; und weil mau das Ur- bild einer solchen Verfassung in Genf gesehen und nach der Rückkehr in die Heimath unter dem Drucke andrer Gesetze und andersdenkender Regenten zu leiden hatte, so mochte sich den schönen Erinnerungen an die Universität gern eine gewisse Vorliebe für die Freistadt beigesellen. Calvin, dem die Genfer diesen Ruhm und Zufluß von Fremden verdankten, wollte bei aller Macht seine Lauf- bahn nicht reicher beschließen, als er sie angetreten hatte. Von seinem Gehalte, der sich, neben freier Wohnung, 12 Maß Getreide und zwei Tonnen Weins, auf 50 Tha- ler belief, trat er während einer Theurung 20 Thaler ab, und wies eine ihm angebotne Zulage mit den Worten zurück: »ich arbeite, damit Andre von mir Gewinn ha- den." Körperschwäche und häufige Kränklichkeit schärften nur seinen herrischen, dem Widerspruch abholden Charak- ter; in Thätigkeit bestand sein Leben: »wenn es so sort- geht," sagte er einmal, »so werde ich noch vergessen, wie Gottes liebe Sonne aussieht;" als er die Feder nicht mehr halten konnte, diktirte er noch, bis den 27. Mai 1564 die Auszehrung seine erschöpften Kräfte auflöste.

6. Mit einem Stahlstich - S. 521

1838 - Stuttgart : Belser
Montesquieu, Voltaire, Rousseau n. d. Encyklopadlsten. 521 Kaniew aus mit ihrem Vasallen, dem Polenkönig, und einer Flotte von 50 Prachtschiffen den Dnjepr hinab, dessen Wasserfälle Potemkin eben erst unter Aufopferung einiger tausend Sklaven gesprengt hatte, fand die bisher öden Ufer des Stroms überall von freundlichen Dörfern bekränzt, von Menschengewimmcl belebt, schwelgte zu Kremtschuck in einem neuen Pallaste und Garten, sah in dem kaum erbauten Cherson Massen von Maaren auf- gespeichert, traf hier den deutschen Kaiser Joseph, der als Graf von Falkenstein den Sturz des osmanischen Reichs mit ihr besprach, durchflog in seiner Gesellschaft die Krim, genoß zu Sebastopol das Schauspiel der er- leuchteten Flotte, und nahm erst in Moskau von Joseph Abschied, nachdem sie zu Pultawa Karls Xu. Besiegung durch zwei Heere hatte aufführen lassen. Aus der Nähe und Ferne erschollen Lobsprüche auf die unvergleichliche, „göttliche" Selbstherrscherin, deren segnender Zepter Wü- sten in Lustgärten verwandelt, Einöden bevölkert, und in 25 Jahren 249 Städte aus dem Nichts hervorgezaubert habe. Dem Fürsten Potemkin gab sie den Ehrennamen des Tauriers: eine vom Senat abgefaßte, durch das ganze Reich verbreitete Schrift kündigte der Welt seine hohen Verdienste an. Und worin bestanden diese? Darin zum Beispiele, daß er Maaren aus Moskau und War- schau herbeigeschafft hatte, um dem jungen Cherson den Schein einer blühenden Handelsstadt zu leihen; darin, daß er durch lcichtgezimmerte Hütten, oft nur durch be- mahlte, am Strom und an den Straßen aufgestellte Coulissen das Bild menschlicher Wohnungen, und durch zusammengehehte Schaaren das Bild einer lebhaften Be- völkerung erkünstelt hatte. Die Kaiserin stürmte vor- über: Städte und Dörfer wurden auf Wägen gepackt, Menschen und Heerden weiter gejagt, und in einer zwei- ten und dritten Gegend wiederholte sich das gleiche Schau- spiel. Und Katharina? durchschaute den Betrug, ließ ihn aber gelten; denn er hatte glänzender» Erfolg als eine Wahrheit.

7. Bd. 2 - S. 264

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
264 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide, und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft. Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger- recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches wohl Königen bisweilen versagt ward. Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens, welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be- quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei- digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be- scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran. Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo- nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum- wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier. Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den Strengen für eine Art der Nacktheit galt. Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich- keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur- den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet. Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy- rakus brachte die besten Köche hervor. Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt, (*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono- mie des Archestralos gerühmt.

8. Bd. 2 - S. 291

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
291 Schöne Künste und Wissenschaften. Allmälig versuchten die Römer ihr eigenes Künstlcrtakent. Aber niemals durften sie ihre Werke neben die griechischen stellen Auch wurden griechische Künstler zu allen bedeutenden Arbeiten gebraucht. Nur in der Baukunst mögen die Römer den selbstständigen Ruhm der Größe und Festigkeit ansprechen. Die Schönheit mußten sie auch hier von den Griechen lernen. Schon die Könige hatten in Rom die erstauuenswürdigeu Kloaken, dann das Kapitolinm und den Circus marimus erbaut. Nach einem langen Stillstände (denn die Wiedererbauung der Stadt nach dem gallischen Brande geschah flüchtig und schlecht) wurde die Herrscherin der Welt durch eine Menge von Prachtgebäuden geziert. Es stiegen stolze Tempel, Basiliken, Porticus, Bäder, Triumphbogen, Thea- ter und Amphitheater, selbst reiche Privatgebäude empor, alle prangend mit geraubten und gekauften Kunstschäzcn, überherrlich, aber beladen mit der geplünderten Völker Fluch. Doch schufen die Römer auch gemeinnüzige und wahrhaft große Werke. Ihre Was- serleitungen, ihre Heerstraßen, Brücken rc. verdienen die Bewunderung aller Zeiten. Kein Volk hat in solchen Sachen das römische erreicht. §. 6. Gymnastik und Musik. Von der Liebe der Griechen zur Gymnastik zeuget, was wir oben von den öffentlichen Spielen und Gymnasien sagten. Die mei- sten Uebungen derselben bezogen sich jedoch auf die Palästrik, welche nicht wohl eine schöne Kunst genannt werden kann. Der Orchestik aber (gleichfalls ein Tbcit der Gymnastik) kommt diese Benennung zu, weil Schönheit das Grundgesez des Tanzes ist. Der Gebrauch beim Gottesdienste (heilige Tanze kommen fast allent- halben vor), mehr noch die Anwendung aus's Theater, wo man auch die Mimik damit verband, hoben die Orchestik. Insbesondere gewann sie bei den Römern, welche die mimischen und panto- mimischen Spiele leidenschaftlich liebten, und zur höchsten Voll- kommenheit brachten (*). Auch die Palästrik wurde von ihnen ge- schäzt. Doch beschränkten die Bürger sich auf Privat-Uebungcn, und später besuchten sie die griechischen Spiele. Der Gymnastik wurde die Musik entgegengcsezt, aber man nahm dieses Wort in gar verschiedenem und oft sehr ausgedehntem Sinne. (*) D. h. indem sie die gedungenen öffentlichen Tänzer durch reiche Be- lohnung ermunterten. Ater an den Bürgern selbst wurde das Tanzen für eine schändliche Ausschweifung gehalten: wie aus dein Eifer erhellt, wo- mit Cicero den Murena gegen die Beschuldigung des Tanzens verlheidigt. pro Muren. G. 19

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 166

1822 - Elberfeld : Büschler
166 M.ztr. Dicncuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. der Bartholomäusnacht oder sogenannten Pariser Blut- hochzeit die schrecklichsten Gräuel verübt wurden, genoß Deutschland unter dem trefflichen Kaiser Marimitian einer erfreulichen Ruhe. Seine beiden Söhne jedoch, 08. Rudolf J l . 1570 — 1012, und Mathias 1012 — 1019. die ihm nacheinander folgten, haben nicht in dem Sinne des Vaters regiert. Unter ihnen ist die Zwietracht zwi- schen Reugionsparcheien wieder bis auf den höchsten Grad gestiegen, so daß sie zuletzt in den schrecklichen dreißigjäh- rigen'krieg ansbrach. Rudolf war träge und nachlässig und ließ sich in Negierungssachen von schlechten Rathgc- bern lerren. Seine'beste Zeit brachte er mit Betrügern hin, von denen er die Alchymie, oder die Kunst, Gold zil machen, lernen wollte. Doch war er daneben nicht oh- ne Kenntnisse und Liebe für Knnst und Wissenschaft; er war et» Liebhaber von schönen Gemälden und Bildsäulen und berühmte Gelehrte haben seine Gunst genossen. Seine Regierung versäumte er aber bald so sehr, daß seine eigenen Brüder, welche die schlimmen Folgen davon erkannten, ihn ' nöthigten, zuerst die Regierung von Oestreich und Ungarn und 1611 auch die von Böhmen an einen der Brüder, Mathias, abzutreten; und als er im folgenden Jahre starb, wurde dieser Mathias auch zum deutschen Kai- ser gewählt. ' Aber auch er war nicht gemacht, das heranziehende Ungewitter abzuwehren. In den östrnchschcn Erbländern selbst sab es sehr unruhig aus. Die Protestanten hatten in allen Theilen desselben, und selbst in der Hauptstadt Wien, Eingang gefunden, und in der Nähe derselben, mit der Erlanbmß des Kaisers Marimitian, mehrere Kirchen errichtet. Marimitian gewährte ihnen eine billige Reli- gionsfreiheit, aber Rudolf nahm, ihnen jene Kirchen wieder, weil sie sich immer mehr ausbreiteten und weit .einige unverständige Eiferer unter ihnen die gegebene Er- laubniß mißbrauchten. Ja, er nahm den Protestanten so- gar das Bürgerrecht in den öftrcichschcn Städten und bracht tt dadurch die größte Unzufriedenheit unter ihnen hervor. In Böhmen hatte er ihnen, weil sie die zahlreia-crn wa- ren, viel mehr Rechte und sogar die Freiheit einräumen müssen, außer den vorhandenen noch neue Kirchen nnv Schulen zu errichten. Die Urkunde, die dieses enthielt, «annten die Böhmen ihren Majestätsbries, und er

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 56

1822 - Elberfeld : Büschler
56_____U. Ztr. Das Mittelalter. Von 768 — 1517. Jnnerm gegründet. Er versammelte die nnterrichteksten Männer, sogar aus andern Völkern, um sich, wie er denn den gelehrten Engländer Alcuin durch unermüdete Bitten bewog, sein Vaterland zu verlassen, bei ihm zu leben, und eine gelehrte Schule zu Tours, nach dem Muster der be- rühmten Schule zu Orford iu England, anzulegen. Mit diesem Alcuin und andern bildete er eine gelehrte Gesell- schaft, die wissenschaftliche Untersuchungen aller Art anstellte und besonders die deutsche Sprache, welche noch ziemlich roh war, auszuarbeiten suchte. Karl selbst hat eine deutsche Grammatik entworfen und für die Monate und Winde deut- sche Namen ansgedacht. Unter den Künsten liebte er besonders die Baukunst. Er hat in Aachen eine sehr große, prächtige Kirche und für sich einen Pallaft bauen lassen. Die fremden Fürsten, die mit ihm Bündniß und Freundschaft hatten, kannten seine Liebe für alles Bewunderungswürdige in der Kunst, wie in der Natur; daher schickten ihm die Kaiser in Konstanti- nopel oft künstliche Werke, die in Griechenland gemacht wurden; und der Kalif von Bagdad, Haronn al Raschid, wachte ihm unter andern auch eine sehr künstliche Uhr zum Geschenk, auf welcher sich, durch Wasser getrieben, ein Zei- ger bewegte und die zwölf Stunden anzeigte. Wenn eine Stunde voll war, so fielen, nach der Zahl derselben, eben so viele Kügelchen auf ein ehernes Becken und zeigten durch den Klang die Stunde qn, und zu gleicher Zeit traten auch eben so viele Reuter durch Fenster, welche an der Uhr an- gebracht waren, hervor. Solch ein künstliches Werk war bei den Franken noch nie gesehen worden. Daru schickte der Kalif, als seltene und köstliche Geschenke des Morgenlandes, die feinsten Gewürze, prächtige Gewänder, und, zu Karls hesonderer Freude, einen ungeheuern Elephanten, welcher Adulaba; (der Verwüster,) hieß, und durch seine Größe Jedermann in Erstaunen setzte. Als Gegengeschenk gab der Kaiser darauf den Gesandten schöne spanische Pferde und Maulesel, friesische Mantel und besonders große und starke Hunde mit, welche geschickt waren, Löwen und Tiger zu jagen. Es ist zum Erstaunen, wie der Kaiser Kart, besonders in den ersten dreißig Jahren seiner Regierung, da er fast immer Krieg zu führen hatte und bald an dein einen, bald an dem andern Ende seines großen Reiches seyn mußte, zu allen Reichsgeschäften, zur Entwerfung so vieler Gesetze, und außerdem zu seinen Lieblings-Beschäftigungen mit den Künsten und Wissenschaften, die Zeit bat finden können. Mp ftin rastloser Fleiß, und die Kraft und Schnelligkeit
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