Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
10 Zeitalter des krassen Absolutismus (von 1648 1740). welche den Eintritt in jedes Amt von einem fr Katholiken nnmg-lichen Eid auf Anerkennung der kirchlichen Oberhoheit des Knigs und auf Ableugnung der Transsubstantiation abhngig machte. Gleichwohl steigerte sich die Gefpensterfnrcht vor dem Papismns" in den folgenden Jahren noch weiter. Zur Beruhigung des ganz ohne Grund aufgeregten Habens- Volkes besttigte Karl die vom Parlamente beschlossene Habeas-Corpus-S1679? akte. das Palladium der persnlichen Freiheit, welches jeden Englnder ausgenommen wurden in der Praxis die auer Gesetz geltenden Ka-Ausichlie- tholiken vor willkrlicher Verhaftung schtzte. Auch mit dieser Sicher-ungsb.ll. noch nicht zufrieden, arbeiteten Shaftesbnry und das Parlament auf die Ausschlieung des Herzogs von Dork. der bei der Kinderlosigkeit Karls Il die Krone erben mute, von der Thronfolge hin. Im Volke jedoch trat allmhlich ein Umschwung zu Gunsten des Knigs ein. Namentlich ge-wann er eine Sttze an einer rechtlich denkenden Partei des Adels, den Tories u. damals zuerst auftretenden Tories, die das Knigtum von Gottes Gnaden Whigs, v^teidigten, während die Whigs, zu denen viele Diffenters gehrten, an der Volkssouvernitt festhielten und darum die Parlamentsherrschaft begnstigten. Eine Anzahl adeliger Whigs, darunter Shaftesbnry, entwars Monmoutl,. den Plan, den Herzog von Monmonth, einen natrlichen Sohn Karls Ii., aus den Thron zu erheben oder die Republik wiederherzustellen. Die Eni-deckung der Verschwrung sicherte dem Herzog von 9)ork den Thron. Die Ausschlieungsbill war vom Oberhaus verworfen worden. Jakob ii. 8. 3-nkob Ii. Die glorreiche Resolution. Als Monmonth 1685 bis nack) der Thronbesteigung Jakobs Ii. von Holland aus einen Einfall 1688# in England wagte, wurde er besiegt und bte samt 330 Emprern sein trichtes Untersangen mit dem Tode. Anstatt aber auf die nun einmal gegen den Katholizismus herrschenden Vorurteile Rcksicht zu nehmen und nach und nach eine gerechtere Beurteilung und Behandlung seiner Glaubensbrder im Volke selbst Wurzel fassen und wirken zu lassen, beging er in feinem Herrscherbewutsein durch bereilung die grten Fehler, indem er der Testakte zum Trotz Katholiken als Offiziere und Beamte anstellte und durch Beibehaltung eines stehenden Heeres starkes Mitrauen erweckte, als ob er seine Katholisierungsplne ntigenfalls mit Sun3.' Gewalt durchsetzen wolle. Durch eine Jndulgenzerklrung, die weder in aiuu3' Schottland noch in England Zustimmung fand, hob er alle Strafgesetze gegen die Nonkonformisten, die Nichtanglikaner. auf und gebot den anglikanischen Bischsen die Verkndigung des Edikts in den Kirchen. Als sieben Widerspenstige vom Gerichte freigesprochen wurden, kam die Mistimmung des Volkes der das Verfahren des Knigs in allgemeinem Jubel zu dent-lichstem Ausdruck. Flchtige Hugenotten nhrten die Besorgnis der Nicht-Thronfolge- anglikaner vor einer Gegenreformation. Die Geburt eines mnnlichen 'ra0c' Thronerben vernichtete die Hoffnung der Protestanten ans protestantische

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 376

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Die mittlere Zeit. Weise bestand das römische weltliche Recht aus den Erlassen der Kaiser und aus den Sprüchen der römischen Rechtsgelehrten. 4. Der Sachsenspiegel wurde von dem sächsischen Ritter Eike von Repkow um 1218 verfaßt und behandelt in zwei Teilen das Lehen- und das Land recht. Der Schwabe nspiegel entstand 1270 ; von wem, ist unbekannt. 5. Schon uuter Kaiser Konrad Ii. ging vou Eluguy der Gottesfriede (trewa — treuga Dei) aus, demgemäß Fehden nur am Montag , Dienstag und Mitiwoch ausgemacht werden, jedoch auch in der Fasten, im Advent und au den Vigilien unterlassen werden sollten. Allein er wurde bald nicht mehr gehalten. Die Hohenstaufen, Rudolf oou Habsburg, Albrecht und Sigismund verkündeten Landfrieden, aber es kümmerten sich wepige darum. Maximilian I. setzte uun auf dem Reichstage von Worms (1495) den Reichslandfrieden durch, in welchem alle und jede Selbsthilfe bei Strafe von 2000 Mark verboten war. Das eingesetzte Re i ch s ka m m e r g er ich t, das zuerst seinen Sitz in Frankfurt hatte, bestand aus je sechs Beisitzern aus jedem Reichskreise. Maximilian ließ sie eidlich verpflichten, daß sie, wo das deutsche Recht keine Bestimmung bietet, sich an das römische und kanonische Recht halten wollten. 6. Schon zu Zeiten der Karolinger kam es vor, daß die Seud-grafen uubotmäßigeu Großeu schnellen und zugleich kein Aufsehen erregenden Prozeß machen mußten. Als nun während des Aufenthaltes Friedrichs Ii. in Italien der Erzbischof Engelbert von Köln Reichsverweser war, faßte dieser den Gedanken, aus rechtschaffenen Männern durch ganz Deutschland hindurch ein Gericht zu bilden, um der Gewaltthätigkeit der Vornehmen in wirksamer Weise entgegenzutreten. Viele Tausende von „Wissenden" vereinigten sich zu einem Bunde, ohne sich gegenseitig zu kennen. Die Angeklagten hatten sich vor dem Frei stuhle zu verantworten, der ans den Frei grasen und den Frei schössen bestaub. Wer schulbig befunben würde, würde au dem nächsten Baum aufgeknüpft; wer auf breimalige Labung nicht erschien, war verfemt und vogelfrei. Es bürste übrigens nur über Verbrechen gerichtet werben, auf welchen ohnehin Todesstrafe stand, sowie über alle Handlungen gegen die Religion. — Obwohl der Erzbischof von Köln Stuhlmeister war, so durften Geistliche doch nicht Wissende sein, aber auch nicht vorgeladen werden. Lange hatte die Feme sich den Rus der Unparteilichkeit bewahrt, ein Jahrhundert hindurch war sie die stärkste Stütze des Rechts. Später artete sie freilich ans. Aber gerade das u n-heimliche Gefühl, in welchem man sich bcr Feme gegenüber befanb, sowie bte Erfindung der Donnerbüchsen, durch welche das un-bezwiuglichste Raubnest in kürzester Zeit in einen Schutthaufen verwan-belt werben konnte, trugen dazu bei, daß der Reichslanbfriebe allgemein angenommen würde. § 139. Die Dichtkunst. 382) Wie das ganze Mittelalter den Charakter der Großartigkeit und Mannigfaltigkeit an sich trug, so sind auch großartig und mannigfaltig die Erzeugnisse des deutschen Geistes auf dein

3. Mit einem Stahlstich - S. 34

1836 - Stuttgart : Belser
34 Drittes Hauptstück. den Flor zur Zeit der alten Herrlichkeit Noms und seiner Luculle nicht mehr zu denken war; belebter scheint der innere Verkehr gewesen zu scyn. Obgleich selbst ungelehrt, liebte doch Theuderich Wissenschaften und Künste, und Cassiodorus und Bvethins standen bei ihm auch wegen ihrer Gelehr- samkeit in hohen Ehren. Doch konnte der Geist Thev- derichs eine bessere Zeit keineswegs wieder zurückführen. Ueberall war der Verfall der Wissenschaft und Kunst nicht mehr aufzuhalten. Die erfreulichen Erscheinungen, welche seine Zeit auf diesem Felde uns darbictet, gehören zir den letzten Blüthen einer hingegangenen Zeit, und Wissenschaft und Kunst mußten erst ersterben, ehe sie sich aufs Neue erheben sollten. Wie bei Odoakcr, so erregte auch hinsichtlich Theu- derichs der Umstand, daß der Herrscher dem arianischen Glauben angehörte, die meisten Scrupel unter den Rö- mern. Doch Theoderich erwarb sich nun ebenfalls in der Beziehung ein Verdienst um die Römer, daß er fern von der Verfvlgungsfucht andrer arianischer Fürsten die katholische Kirche in ihren Rechten, wie sein Vorgänger, schützte. Zugleich gewährte er den Juden Duldung und Schutz, und entschied mit strenger Unpartheilichkeit über Evllisi'vnen, welche zwischen ihnen und der katholischen Kirche vorkamen. Der Elerus der katholischen Kirche war in seinen Streitigkeiten und Rechtshändeln der weltlichen Gerichtsbarkeit unterworfen. Desto behutsamer gieng Theoderich in Allem zu Werke, was auf kirchliche Ver- fassung, Lehre und Gebräuche sich bezog, und nur, wo er dazu gcnöthigt wurde, griff er in die inner» Angele- genheiten der Kirche ein. Dicß geschah, als um 498 der römische Stuhl wieder besetzt werden sollte, und die j

4. Mit einem Stahlstich - S. 83

1836 - Stuttgart : Belser
Iustinlan. 85 nern, indem sie fortan würdevoll ihrem Gemahl zur Seite stand und seinem arbeitsamen Verstände das Feuer ihres Geistes einhanchte. Mit unauslöschlichen Zügen hat sich der Name Ju- stinian jenem Gesetz buche ausgeprägt, welches heute noch als Hanptguelle alles positiven Rechts im Abendlande gilt, und von dessen Herausgabe muß denn auch zunächst hier die Rede scyn. Das älteste Recht der Römer be- ruhte auf dem Herkommen. Das Herkommen ward in den 12 Tafeln fi.rirt, und diese wurden fort und fort mv- disicirt, vervollständigt und erweitert durch Beschlüsse des Senats und des Volks, sowie durch Edikte der Prätoren und Constitutionen der Kaiser, so daß mit der Zeit die Menge der Gesetze eine eigne Wissenschaft hervorricf, um das Dauernde vom Veralteten zu scheiden und für Anwendungsfälle die rechte Norm zu bezeichnen. Aber auch die Zeit der Rechtsgelehrfamkcit schien seit Alexander Severus vorüber zu seyn, und gerade der Reichthum an juridischen Werken machte jetzt die Wahl der richtigsten Auslegung nur um so schwerer. Valeutinian Hl. suchte dem Nebel abzuhelfcn, in- dem er durch eine Constitution vom Jahre 426 fünf Ju- risten , dem P a p i n i a n, Paulus, G a j n s, U l p i a n und Mode st in, gesetzliches Ansehen ertheilte. Auch Sammlungen der kaiserlichen Constitutionen würden veran- staltet, und so der Gregorianische und Hermoge- nianische Codex entworfen. Hierauf folgte 438 der Codex T h evd v sins Ii., der eine Sammlung von Edik- ten seit der Zeit Cvnstantins enthielt und wieder durch Novellen, d. h. durch neue Edikte der Kaiser ergänzt wurde. Allein alle diese Sammlungen waren nicht zu- reichend , und Justinian suchte dem tiefgefühlten Bcdürf- 6 *

5. Mit einem Stahlstich - S. 32

1837 - Stuttgart : Belser
32 Zweites Hauptstück. tigen Kaiser," sprach er: "Karl von Spanien verdient den Vorzug um so mehr, da er zugleich deutschen Geblütes ist; doch mag er durch Gesetze eingeschränkt werden, auf daß die deutsche Freiheit ungefährdet bleibe." So wurde den 28. Juni 1519 Karl V. erwählt, unter der Bedingung, daß er kein fremdes Kriegsvolk ins Reich führe, Hofämter nur mit Deutschen besetze, in Rcichsgeschäften nur die deutsche oder lateinische Sprache gebrauche, keinen Reichstag anders- wo als im Reich halte, ohne den Willen der Churfürsten keine Steuer ansetze, vom Reich nichts veräußre, jedem Stand zu dem Seinigen verhelfe, dem ordentlichen Recht seinen Lauf lasse, und „keine Achtserklärung unverhört» ausspreche. Der Kaiser, den 24. Februar 1500 zu Gent geboren, durch den gelehrten Adrian von Utrecht im katholischen Glauben erzogen, durch Wilhelm von Croy, Herrn von Chievres, frühzeitig in die Geschäfte eingeleitet, vertraut mit den großen Männern der Vergangenheit, ernsthaften Aussehens, lebhaften Geistes und von hoch- strebenden Entwürfen erfüllt, langte erst den 22. Oktober 1520 aus Spanien und den Niederlanden vdr der'krö- nungsstadt Aachen an: die Churfürsten ritten ihm eine Stunde entgegen und stiegen, als sie seiner gewahr wur- den, ab; 3000 Mann Fußvolk und 1000 Pferde folgten ihm; der Herold warf Geld unter das Volk; ein hohles Bild, in welchem ein Mann gieng, stellte Karl den Großen vor; sechs Männer von Aachen bliesen auf krummen Erzhörnern. In der Sakristei der Stiftskirche wurde die Wahlkapitulation beschworen, und folgenden Tags zur Krönung geschritten. Vor dem Altar legte sich Karl auf einen Teppich, bis der Cvnsecratvr die Gebete vollendet hatte, und die Litanei gesungen war. Die sechs gewöhn- lichen Fragen beantwortete er lateinisch mit volo. Für- sten und Volk, vom Cvnsecratvr, dem kölner Churfürsten, gefragt, ob sie gegenwärtigen Karl für ihren König und

6. Mit einem Stahlstich - S. 187

1837 - Stuttgart : Belser
Ferdinand I. und Maximilian Ii. 18/ thutt, wirken oder Mitwirken; ihm sey nach dem Falle auch nicht ein Fünkchen geistiger Kraft übrig geblieben, wodurch er sich zur Gnade Gottes vvrbereiten konnte; vielmehr sey der Mensch ein Sklave der Sünde und des Satans, von dem er bewegt werde, eine Salzsäule, wie Lots Weib, ein Klotz oder Stein, ja wie ein tvdtes Bild, das weder Mund noch Augen, weder Herz noch Sinne brauchen kann. Dabei lehrte man nichtsdestoweniger die Allge- meinheit der göttlichen Gnade, und verwarf Calvins Prä- destination. Was das heilige Abendmahl betrifft, so spann man, um die streng lutherische Ansicht zu begründen, die Lehre von der Allgcgenwart, oder wie man sagte, von der Ubiquität des Leibes Christi, mit einer Spitzfindigkeit ans, worüber selbst die Scholastiker des Mittelalters hät- ten neidisch werden können. Diese Glanbcnsformel wurde in ganz Deutschland umhergesandt und jeder Reichsstand zur Annahme anfgefvrdert. Mehrere Stände, wie Hessen, Pommern, Holstein, Bremen, Magdeburg, Nürnberg, ver- warfen die Formel, zum Theil aus Vorliebe für Mclanch- thvn oder Calvin, zuin Theil in der Ueberzengung, daß die vvrhandnen Bekenntnisse hinreichten, und die Snbtili- täten der Schulsprache für ein öffentliches Bekenntniß nicht geeignet scyen. Doch trat der größre Theil der deutschen protestantischen Reichsstände bei, und den 25. Juni 1580 wurde die Eintrachtsformel unter großem Jubel in Dres- den bekannt gemacht. Somit war auch die Trennung m zwei neue Kirchen, in eine lutherische und eine calvir nische oder reformirte, unwiderruflich besiegelt. In Deutschland bekannte sich Churfürst Friedrich Iii. von der Pfalz, ein frommer und selbstständiger Fürst, nachdem er manche Prüfung der Glaubenslehre angestellt hatte, zum Calvimsmus. Auf seinen Befehl wurde 1563 der Heidel- berger Katechismus abgefaßt, der bei den deutschen Re- formirten als Bekenntnißschrift gilt und sich wirklich durch

7. Mit einem Stahlstich - S. 605

1839 - Stuttgart : Belser
Äampf der Deutschen für ihre und Europas Freiheit. 605 Recht zu Bündnissen aller Art, verpflichten sich jedoch, keine Verbindung cinzugehen, welche gegen die Sicher- heit des Bundes oder einzelner Bundesstaaten gerichtet wäre; auch werden sie unter keinerlei Vorwand einander selbst bekriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt ver- folgen, sondern werden solche bei der Bundesversamim lung anbriugen: ihr liegt dann ob, die Vermittlung durch einen Ausschuß zu versuchen, und falls dieß sehl- schlüge , demnach richterliche Entscheidung nothwendig würde, diese durch eine wohlgeordnete Austrä- g a l - In sta n z zu bewirken, deren Spluch die streiten» den Thcile sich sofort zu unterwerfen haben.. Diejenigen Glieder, deren Besitzungen nicht eine Volkszahl von 300,000 Seelen erreichen, werden sich mit den ihnen verwandten oder mit andern Bundesgliedern, sammt wel- chen sie wenigstens eine solche Volkszahl ausmachen, zur Bildung eines gemeinschaftlichen obersten Gerichts ver- einigen; wo jedoch in Staaten von solcher Volksmenge dergleichen Gerichte dritter Instanz schon vorhanden sind, werden diese bcibehaltcn, wofern nur die Volkszahl, über welche sie sich erstrecken, nicht unter 150,000 Seelen ist. Die 4 freien Städte können sich zu einem gemeinschaft- lichen obersten Gericht vereinigen. Bei diesen gemein- schaftlichen obersten Gerichrcn muß jeder Parthei gestat- tet seyn, Verschickung der Akten an einen Schöppenstuhl oder auf eine deutsche Fakultät zu beantragen. In allen Bundesstaaten wird eine land ständische Ver- fassung Statr finden. Um den im Jahre 1806 und seitdem mittelbar gewordnen Reichsständen einen gleichförmig bleibenden Rechtszustand zu verschaffen, wird festgesetzt: diese fürstlichen und gräflichen Häuser werde» fortan nichtsdestoweniger zum hohen Adel Deutschlands gezählt; das Recht der Ebenbürtigkeit verbleibt ihnen in dem bisher damit verbundnen Begriff; die Häupter sol- cher Häuser sind in dem Staat, wozu sie gehören, er- ste Standes Herrn; sie und ihre Familien bilden die privilegirteste Klaffe, insbesondre hinsichtlich der Bc- i

8. Abth. 1 - S. 67

1818 - Elberfeld : Büschler
Vorbereitungen zum Kriege. 6? Moritz, wie es Karin selbst fehlte, daß die Rich- tung ihres Geistes nicht eben so sehr in die Tiefe ging, ats ihr Blick die Verhältnisse der Welt klar und fd>arf überschaute. Die innere, stille Fröm- migkeit und Liebe des Oemüthes, die heilige Ehr- furcht vor der Wahrheit li^id d?m Rechte, welche alles Irdische den ewigen Ideen nachsetzt, und es nur zu beherrschen sucht, um es nach ihnen zu bilden, — diese erhabenste Große der Seele war nickt in Karl und Moritz. Die Klugheit beherrschte das Herz und Klarheit galt ihnen mehr als Liebe. Daher haben sich wenige ihres vollen Vertrauens zu rühmen gehabt, und ihre Verschlossenheit macht sehr viele ihrer Handlungen zu einem Räthsel für die Geschichte. So ist es nicht mit dem Leben der erhabensten Helden der Menschheit; dasselbe liegt wie ein großes, helles Gemahlde vor unfern 'Augen auögebreitet. An weitschauendem Verstände übersah Moritz seinen Vetter, den Churfürsten, sehr weit; sei- nem Scharfblick entging es nicht, daß dieser in dein Kampfe gegen die großartige Klngheit des Kaisers nicht bestehen werde, und nun faßte er- den Gedanken, sich selbst zum Haupte des säch- sischen Hauses zu machen. Er mag sich vor sich selbst damit entschuldigt haben, daß nur dieses Weg übrig sey, es zu retten; aber seine Gerech- tigkeit und Wahrheit kamen dabei auf harte Proben. Zu dem schmalkaldischen Bunde gesellte er sich nicht; er wollte sich so lange an den Kaiser an- schließen, bis er sein Ziel erreicht habe und es Zeit sey, seinen Weg auch von diesem unabhängig zu gehen. Als der Bund rristete, rieth er davon ab, und als man ihn zur Theilnahme auffoderte, verweigerte er sie, und erklärte, daß er nur zum Schutze seiner Länder gerüstet seyn werde. In's Geheim war er aber schgn mit dem Kaiser einver standen; wie eng, und auf welche Bedingungen, ist nicht erwiesen; leider aber ist wahrscheinlich, daß die Aussicht auf das Churfürstenthum ihm

9. Abth. 1 - S. 106

1818 - Elberfeld : Büschler
lob Vi.ztr.karkvbiszumwestph.fried. 1520-1648. so ist Mißtrauen," sagt des Kaisers Kanzler Za- sius, „und jedes rauschende Blatt giebt zum Ver- dacht Anlaß." Die innere Spaltung Deutschlands wurde noch vermehrt durch die Partheieil unter den Protestan- ten selbst. Die R e so r m i r t e n , die sich von der Schiveiz sind Frankreich her im Reiche ausbreite- ten , fanden immer mehr Anhang und waren den Lutheranern ein Aergerniß, so wie diese ihnen. Unter den Fliesten erklärte sich zuerst der Churchürst von der Pfalz für sie. Die Lutheraner zerfielen aber selbst u»tter sich in zwei Partheien, eine ge- mäßigte und eine heftige. Jene folgte Melanch- thons Geist uird Grundsätzen, diese hielt sich an Luthers B u ch staben, und verfocht ihn mit Feuer- eifer, eben weil sie nur den Buchstaben verehrte; denn wer die reinen und milden Gedanken der Religion selbst besitzt, und tn ihrem Lichte lebt, der eifert nicht, und noch weniger verdammt er; wohl aber, wer in Wort und Formen das Wesen zu besitzen glaubt. Die, welche um diese Zeit ain lautesten ihre Stimme in der protestantischen Kirche erhoben, gaben einen neuen Beweis, wie schwer es dem menschlichen Geiste wird, das Maaß und die Ruhe in seinen Bewegungen zu bewahren. Statt des stillen F-rschens, um den Geist zu lau- tern, und statt des christlichen Handelns, welches erst Zeugniß über die rechte Erkenntniß ablegen soll, setzte man das Christenthum in den Eifer, womit eine Streitfrage, oft ein Wort, verfochten wurde. Die Leidenschaften stiegen auf den höchsten Grad; statt der Grunde gebrauchte man endlich die gehässigsten Schimpfwörter, und der gewöhn- liche Ausgang war, daß man einen jeden ver- fluchte, welcher anderer Meinung war. Wohl hatte der Kaiser Ferdinand Recht, iu seinem, schon oben erwähnten, Testamente an seine Söhne von vielen Protestanten ferner Zeit zu sagen: „Da sie gar nicht einig, noch einhellig seyen, sondern vielmehr uneinig und getrennt, wie es recht und gut sshn könne, was sie glauben ? Es könne nicht

10. Die deutsche Geschichte - S. 394

1829 - Elberfeld : Büschler
394 Vi. 3fr. Karl V. bis zum westphäl. Fried. 1520 —1648. nachstellte und wenige unter ihnen besonders achtete, lernte den Herzog früh kennen und das Große in seiner Natur schnell aussindend, hielt er ibn vor Allen werth. Allein dieses fehlte dem Herzog Moritz, wie es Karln selbst fehlte, daß die Richtung des Geistes nicht eben so sehr in die Tiefe ging, als ihr Blick die Verhältnisse der Welt klar und scharf überschaute. Die innere, stille Frömmigkeit und Liebe des Gcmüthes, die heilige Ehrfurcht vor der Wahrheit und dem Rechte, welche alles Irdische den ewigen Ideen nachsctzt, und jenes nur zu beherrschen sucht, um es nach diesen zu bilden, — diese erhabenste Größe der Seele war nicht in Karl und Moritz. Der Verstand beherrschte das Herz und Klugheit galt ihnen als das Gesetz des Lebens. Daher haben sich wenige ihres vollen Vertrauens zu rühmen gehabt, und fhre Verschlossenheit macht sehr viele ihrer Handlungen zu einem Rathsel für die Geschichte. So ist es nicht mit dem Leben der erhabensten Helden der Menschheit; ihr Leben liegt wie ein großes, helles Gemäblde vor unfern Augen ausgebreitet. An weitschauendem Verstände übersah Moritz seinen Vetter, den Cburfürstcn, sehr weit; seinem Scharfblick entging es nicht, daß dieser in dem Kampfe gegen die großartige Klugheit des Kai- sers nicht bestehen werde, und nun faßte er den Gedanken, sich selbst zum Haupte des sächsischen Hauses zu machen. Er mag sich vor sich selbst damit entschuldigt haben; daß nur dieser Weg übrig sey, dasselbe zu retten; aber seine Gerechtigkeit und Wahr- heit kamen dabei auf barte Proben. Zu dem schmalkaldischen Bunde gesellte er sich nicht ; er wollte sich so lange au den Kaiser anschtießen, bis er sein Ziel erreicht habe und es Zeit sey, seinen Weg auch von diesem unabhängig zu gehen. Als der Bund rüstete rieth er davon ab, und als man ihn zur Theilnahme aufforderte, verweigerte er sie und er- klärte, daß er nur zum Schutze seiner Länder gerüstet seyn werde. Ins Geheim war er aber schon mit dem Kaiser einver- standen; wie eng, und auf welche Bedingungen, ist nicht erwie- sen : leider aber ist wahrscheinlich, daß die Aussicht auf das Chur- fürstenthum ihm schon als Lohn vorgehalten war. Welch innerer Kampf mußte daher in seiner Seele seyn, als ihm der Churfürst bei dem Auszuge gegen den Kaiser, sein Land selbst anvertraute, um es ihm zu schützen und dereinst treu zurückzulicfern! — Aber kein äußeres Zeichen that den inneren Kampf kund, — und die Klugheit besiegte die Wahrheit; um sich nicht zu verrathen, nahm er die Obhut des churfürstlichen Landes an. Der Kaiser gab sich alle Mühe, den bevorstehenden Krieg nicht als eigentlichen Religionskrieg gelten zu lassen. In einem Schreiben an die oberdeutschen, protestantischen Städte, Straß- burg, Nürnberg, Augsburg und Ulm, welches er noch von Re- gensburg aus erließ, versicherte er theucr: „Daß sich die Rüstung kaiserlicher Majestät keinesweges erhebe, um Religion und Frei- heit zu unterdrücken, sondern nur um einige widerspenstige Für-
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 33
3 1
4 5
5 1
6 0
7 2
8 0
9 0
10 43
11 0
12 8
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 61
26 10
27 19
28 2
29 0
30 0
31 26
32 0
33 0
34 14
35 1
36 8
37 53
38 0
39 2
40 1
41 0
42 7
43 0
44 3
45 17
46 5
47 15
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 147
2 22
3 53
4 9
5 0
6 4
7 7
8 25
9 26
10 1
11 2
12 6
13 50
14 23
15 7
16 44
17 307
18 0
19 6
20 12
21 33
22 69
23 9
24 8
25 98
26 34
27 3
28 16
29 1
30 20
31 26
32 11
33 1
34 3
35 233
36 6
37 0
38 15
39 32
40 2
41 37
42 19
43 109
44 0
45 145
46 19
47 10
48 0
49 5
50 4
51 4
52 201
53 20
54 15
55 18
56 20
57 1
58 9
59 11
60 16
61 4
62 2
63 63
64 0
65 6
66 11
67 6
68 72
69 14
70 5
71 90
72 9
73 4
74 3
75 19
76 17
77 186
78 6
79 3
80 0
81 14
82 19
83 12
84 4
85 9
86 17
87 28
88 9
89 6
90 14
91 12
92 521
93 2
94 30
95 14
96 8
97 6
98 94
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 2
6 0
7 2
8 0
9 4
10 1
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 6
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 12
27 0
28 0
29 0
30 7
31 0
32 0
33 16
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 43
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 1
48 1
49 6
50 1
51 0
52 1
53 0
54 4
55 14
56 0
57 1
58 15
59 4
60 0
61 0
62 7
63 0
64 3
65 0
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 2
72 0
73 4
74 9
75 1
76 0
77 8
78 1
79 0
80 6
81 10
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 2
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 4
98 1
99 1
100 4
101 0
102 0
103 4
104 0
105 0
106 1
107 0
108 0
109 0
110 2
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 1
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 5
128 0
129 1
130 0
131 7
132 0
133 0
134 0
135 0
136 33
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 1
144 5
145 0
146 0
147 0
148 17
149 0
150 2
151 3
152 2
153 0
154 0
155 3
156 3
157 1
158 4
159 0
160 0
161 3
162 0
163 0
164 1
165 2
166 9
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 1
173 12
174 0
175 8
176 1
177 11
178 0
179 13
180 0
181 1
182 23
183 25
184 0
185 0
186 0
187 0
188 1
189 0
190 0
191 6
192 0
193 0
194 8
195 0
196 0
197 0
198 1
199 2