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1. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 361

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Nachblüte der römisch-griechischen Literatur. 361. der zwölf ersten Cäsaren beschrieben, und da er durch Hadrians Gunst die kaiserlichen Archive benutzen konnte, so theilt er manche Notiz mit, geeignet, über den Charakter der Cäsaren und die Beweggründe ihrer Handlungsweise Aufschluß zu geben. Wichtiger ist er uns jedoch durch die Schilderung des Privatlebens der Cäsaren; wir sehen da, wie diese Herren das Gefühl ihrer Allgewalt peinigt, die ihnen alles gegen die Menschen erlaubt, aber die Schranken der eigenen menschlichen Natur doch nicht wegzuräumen vermag. Der Sinnengenuß erschöpft sich in Eckel, der Ehrgeiz erlischt in der Fluth der Schmeichelei, die alle Ehren häuft, ohne eine That abzuwarten, die Achtung vor den Menschen in der Nie- derträchtigkeit, mit der ihnen alles zu willen ist, und selbst der Stolz bricht zusammen, wenn es ihnen plötzlich klar wird, daß sie die betro- genen Werkzeuge ihrer Diener waren. Hat man den Suetonius bis zur Thronbesteigung des Vespasian (der die Strenge des Feldlagers auf Beamte und Volk anwandte), begleitet, so haftet ein Eindruck auf unserm Gemüthe, welcher nur mit dem zu vergleichen ist, den der An- blick und der Geruch einer Stadt in uns erregt, in welcher eine Seuche an dem Leben der Bevölkerung zehrt. Dieses Gefühl wird durch Juve- nal noch erhöht, welcher uns in seinen Satiren den sittlichen Zustand des vornehmen und geringen Römervolks enthüllt. Seine Satire gei- ßelt nicht wie die des Horatius die menschlichen Thorheiten und Schwächen mit geistreichem Spotte, sondern sie zerreißt im Zorne die Hüllen, mit welchen sich das Laster deckt und zeigt es in seiner nackten Häßlichkeit. Trost weiß auch Juvenal keinen; wie Tacituö blickt er in die republika- nische Vergangenheit zurück, wenn er seinen Schmerz ob seiner trau- rigen Zeit kühlen will. Kaiser Hadrian verbannte ihn nach Aegypten; er konnte an einem Dichter kein Wohlgefallen haben, der das Haus der Cäsaren als eine überfließende Quelle der Laster bezeichnet und die dem Kaiser so lieben Griechen als Betrüger, Gauner, Glücksritter und Wind- beutel darstellt, die an Rom wie ein Schmarotzergewächs an einem edeln Baume zehren. Zu diesen Dreien, denen die bessere Zeit des Cäsarenreiches erlaubte, das ungeheure Verderben, welches die schlechteren Herrscher angerichtet hatten, mit dem Griffel der Wahrheit zu zeichnen, gehört in mancher Hinsicht auch der ältere Plinius, der Naturforscher, der bei dem Ausbruche des Vesuvs umkam, als ihn seine Wißbegier zu nahe führte. In seiner Naturgeschichte gab er den Römern seine Aus- beute aus 2000 Schriften, einen Inbegriff von allem, was griechischer Fleiß und Scharfsinn über Erde und Welt erforscht oder erdacht hatte. Sein Werk ist keineswegs ausschließlich eine Naturgeschichte; die freie Form, die er ihm gab, erlaubte ihm vieles andere in seinen Bereich zu ziehen; so überliefert er die werthvollsten Notizen über Kunstwerke und Kunstgeschichte, über Ackerbau und Baumzucht, Geräthe, Lebensweise

2. Mit einem Stahlstich - S. 688

1836 - Stuttgart : Belser
688 Zweites Hauptstück. erschütterungen verbundner Ausbruch des Vesuvs die Städte Herculanum und Pompeji, deren erstere man ±758, die andre 1748 auszugraben angefangen hat. Welche Ucberraschung, durch Pompejis Straßen wandelnd, bis auf kleine Züge herab plötzlich das Alterthum vor sich auflebeu zu sehen! Noch liest man Worte, wie sie von gelangweilten Schildwachen in die Wand gekritzelt worden sind; auf einem Bäckerhause, wohl zugleich Wein- schänke, sieht geschrieben: r,liic habitat felicitas/y; die Zim- mer sind um einen oder zwei viereckige Hofe her gebaut, von aussen einfach, meistens beschränkt und nur durch die Thüre erleuchtet, aber sogar in Handwerkshäusern am Boden mit Mosaik ausgelegt, au den Wänden mit Ara- besken und werthvollen Malereien geschmückt, und auch im geringsten Hausrath spiegelt sich der Sinn für Schön- heit, welcher, den Griechen nachbildend, damals alle Ge- werbe durchdrang. Schon den 13. September 81 verlor die Welt den Kaiser Titus. Sein ihm unähnlicher Bru- der Titus Flavius Domitianus, der sich mit Fliegen- fangen beschäftigte, und dem Daeierkönig Decebalus Tribut zahlte, mehr Katze als Tiger, frischte Angeberei, Senatorenmord und Erpressungen auf, verwies Philoso- phen, und übergab Schriften, wenn sie nicht schmeichelten, dem Feuer, so daß Tacitus sagt: „auch das Gedächtniß hätten wir sammt der Sprache verloren, wenn Vergessen in unsrer Gewalt stünde wie Schweigen." Ein Kind spielte mit einem Zettelchen, das unter Domitians Kopf- kissen gelegen hatte und die Kaiserin nebst beiden Gene- ralen der Leibwache als Schlachtvpfer bezeichncte: er wurde hierauf in seinem Zimmer gemeuchelt, den 18. Septem- der 96. Der von den Verschworneu erhobne greise Se- nator M. Cocccjus Nerva verlängerte den heilsamen Einfluß seiner milden Negierung dadurch, daß er den in Spanien aus römischer Familie gcborneu M. Ulpius Tra- janus adoptirte. Seit Januar 98 Kaiser, verbannte Trajau die Angeber, ermäßigte die Steuern, sorgte für arme Kinder, stiftete Bibliotheken, wirkte durch das Bei-

3. Mit einem Stahlstich - S. 750

1836 - Stuttgart : Belser
750 Viertes Hauptstück. Menschen liegenden Keime zum Guten nur unter Gottes steter Mithülfe gedeihen können. Theologische Streitig- keiten waren cs, die in dem auswärts etwas weniger be- unruhigten Orient desto mehr innre Gährungen hervor- riefen. Nachdem Eutrvpius 399 durch Gainaö gestürzt worden, Gainas als Rebell umgekvmmen und der fortan von seiner Gemahlin Eudoxia gegängelte Arkavius den 1. Mai 408 gestorben war, folgte dessen /jähriger Sohn Theodosius Ii. r der abwechselnd betete, Schönschriften machte und auf die Jagd gieng, und seit 414 mit seiner um zwei Jahre ältern, klösterlich ernsten, aber thätigew Schwester Pulcheria gemeinschaftlich regierte. Im Jahre 431 berief er ein ökumenisches Concil nach Ephe- sus, wo Nestorius, Presbyter aus Antiochien, seit 428 Bischof zu Constantinopel, durch den alc.randriuischen Bischof Cyrill unter Aufbürdung von Sätzen, die er nie behauptet hatte, aus die gewaltthatigste Art verur- theilt wurde. Nestorius hatte sich ursprünglich nur wider den Mißbrauch ausgesprochen, Maria die Mutter Gottes zu nennen; man befaßte dann aber alle diejenigen unter seiner Parthei, welche allzuscharf zwischen der göttlichen und menschlichen Natur in Christo unterschieden, oder auch nur mit dem angcwendetcn Verfahren ihre Unzufrie- denheit bezeigten. Die verfolgten Nestvrianer fanden als chaldäische Christen in Persien Schutz, und verbreiteten sich als Thomaschristen sogar bis Indien. 448 aber glaubte Bischof Flavian von Constantinopel den hoch- betagten Abt Eutyches wegen einer Ansicht verdam- men zu müssen, die in übertreibendem Gegensätze zum Nestorianismus die zwei Naturen in Christo gänzlich ver- mische. Zwar setzte Cyrills Nachfolger Dioskurus 449 auf der sogenannten Räubcrsynode zu Ephesus mit roher Gewalt die Bestätigung der m v n o p h y si ti- schen Lehre durch; allein da Theodosius den 29. Juli 450 starb, erlangte Pulcheria, die den 55jäl>rigen Feld- herrn und Senator Marcian zu ihrem Gemähte und Mitregenten erhob, überwiegenden Einfluß, und weil sie

4. Mit einem Stahlstich - S. 713

1836 - Stuttgart : Belser
713 Drittes Hauptstück. Das Christenthum. Als es Constantia dem Großen gelang. Dioclctians Entwurf iw. Wesentlichen sesthalrend, Einheit der Bewe- gung mit Theilnng der Geschäfte zu verbinden, war das Weltreich der Römer völlig geworden, was es nach dem Rathschlnffe der Vorsehung hatte werden sollen, ein Schmelztiegel, worin jede widerstrebende Eigentümlichkeit der Völker sich anflösle. Vorgearbeitet hatte den Rö- mern die macedonischc Fürstenschulc, indem sie Griechen und Orientalen mischte und Elemente des hellenischen Geistes weit über das Morgenland ausstrente. Tie zum Theile planlos hingeworsne Saat war in dem Lande, welches Griechen und Römer als Wiege aller Liefern Weisheit betrachteten, in Aegypten, zu einer merkwürdi- gen Frucht gediehen, die gleich sehr dem Orient und Occidcnt angehörte. Und als zur Zeit des Augustus An axila ns von Larissa den vergcßncn Pythagvräismus wieder erweckte, als Apollon ins, ans angeschncr Fa- milie der kappadocischen Stadt Tyana, gestorben gegen das Jahr 90 unsrer Zeitrechnung, dessen Leben Philo- stratus der Aclterc ans Befehl der Kaiserin Julia Domna, wiewohl sehr abcnthenerlich, beschrieben hat, durch sein phantastisches Wesen die Aufmerksamkeit noch mehr auf diese Seite hinlenkte, und in Folge hievon Manche vermutheten, Pythagoras habe den Aegyptiern, Plato dem Pythagoras nachgebildet, und wenn man nur tief genug cinzndringcn vermöge, so werde hinter den verschiedenartigsten Philosophemcn und Kulten dieselbe zu Grund liegende Wahrheit erscheinen: so war es ein Alexandriner, Ammonius Sakkas oder der Lastträ- ger, gestorben um 245 , der diese Ansicht zu einem über- schwänglichen Systeme ausbildcte, und ein Aegyptier, sein Schüler Plotin ns, gcst. 270, der das Geheimniß der Menge mittheilte; Porphyr!ns aus Tyrus, gcst. 304,

5. Mit einem Stahlstich - S. 81

1836 - Stuttgart : Belser
Fünftes Hauptstück. Justinlan. 81 Fünftes Hauptstück. I u st i n i a n. (527 — 565). Im Jahre 527 den 1. August folgte Justinian seinem Oheime Justin in der Regierung über das mvr- genlandische Reich, nachdem er schon 4 Monate vorher zum Rcichsgehülfcn ernannt worden war. Seine Regie- rung ist höchst merkwürdig, übrigens nicht sowohl wegen seiner Persönlichkeit, als vielmehr um der tüchtigen Män- ner willen, die er mit sichcrm Blicke hcrauszufinden wußte, und deren Thaten ihn mit einer erborgten Glorie umge- den haben. Vieles verdankte er auch seiner Gattin Theo- dora, einem der merkwürdigsten Weiber, die je gelebt haben. Acacius von Cypern,-zur Zeit des Kaisers Anasta- sius Aufseher der für den Circus bestimmten Thiere, hin- terließ drei unerzogne Töchter, die aus Dürftigkeit und Hang zum sinnlichen Vergnügen mit den Reihen ihres Körpers wucherten. Die jüngste, von ihrer altern Schwe- ster absichtlich in den Hintergrund gestellt, fand nur Ge- legenheit, in Grimassen und drolligen Stellungen, mit Einem Worte, im niedrig Komischen sich zu üben und hervorzuthun. Doch bald hatte sie nicht blvs die Lacher auf ihrer Seite: Kenner der weiblichen Schönheit fanden noch mehr Behagen an der Spielerin als an ihrem Spiele: man sprach mit Begeisterung von ihrem schlanken, seinen Wüchse, von der Gluth ihres herrlichen Angenpaars, und von der zauberhaften Gewandtheit ihres Körpers, worin sie die Vorgängerin einer Lady Hamilton gewesen zu seyn Baucr's Gesch. Ii. Bd. 6

6. Die vorchristliche Zeit - S. 388

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
388 Die Römer wahrend der Ausbildung ihrer Staatsverfassung erkennen läßt, die Deutlichkeit, womit die Verhältnisse des Staates zu andern Staaten hervortreten, geben seiner Regierung ein geschichtliche- res Licht, als es die vorhergehenden haben. Zwar finden sich in Be- zug auf einzelne Begebenheiten Spuren späterer griechischer Erfindung. So läßt man seinen jüngsten Sohn Sertus ihm die latinische Stadt Gabii, die nicht zum latinischen Bunde gehörte und seiner Herrschaft widerstrebte, unter Umständen erobern, in welchen sich die von Zopprus bei Eroberung Babylons angewandte List und der von dem milesischen Thrasybulus dem Periander gegebene Rath wiederholen. Solche Dinge betreffen aber nicht den Umriß, sondern die Ausführung des Gemäldes. Ein bestimmtes geschichtliches Ereigniß ist auch, obgleich in dem Einzel- nen der Erzählung sich innere Widersprüche finden, der Sturz des Herr- schers. Mit seiner gewaltthätig begründeten Macht sank das König- thum selbst dahin und das jüngst errichtete Gebäude römischer Herrlich- keit erlitt eine theilweise Zerstörung, aus der es nur allmälig wieder erstand. Das Ereigniß wird geknüpft an eine Belagerung der rutuli- schen Stadt Ardea. Im Lager stritten die Söhne des Königs mit ihrem Vetter Tarquinius Collatinus, der in dem sabinischen Collatia wohnte, über die Vorzüge ihrer Frauen. Ein nächtlicher Ritt nach Rom und Collatia entschied für Collatinus, da man dessen Frau Lucretia unter ihren Sklavinnen bei der Arbeit, die der übrigen bei Gelagen fand. Den Sertus Tarquinius verleitete die Bekanntschaft mit Lucretia zu einem Verbrechen gegen ihre Ehre und die an einer einflußreichen Fa- milie verübte Kränkung warf den zündenden Funken in den lange an- gehäuften Stoff der Unzufriedenheit. Lucretia berief ihren Gatten aus dem Lager und ihren Vater aus Rom, entdeckte ihnen die erlittene Schande und gab sich, um dieselbe nicht zu überleben, vor ihnen und den begleitenden Freunden mit einem Dolchstoße den Tod. Der Anblick ihrer auf den Markt gebrachten Leiche brachte Collatia in Aufruhr und dieser verbreitete sich nach Rom und in das Lager vor Ardea. Ein Beschluß der Curien entzieht dem Könige das Imperium, das Heer schließt mit Ardea, das doch in dem Handelsverträge mit Carthago als eine den Römern unterthänige Stadt erscheint, einen Waffenstillstand und tritt dem Curienbeschlusse bei. Tarquinius aber, dessen Gemahlin schon aus Rom geflohen, zieht sich mit seinen beiden ältesten Söhnen Titus und Aruns und einer Schaar von Getreuen nach Cäre zurück, während Sertus zu Gabii, wohin er sich retten will, wegen des an der Stadt begangenen Verrathes den Tod findet. So war das König- thum in Rom abgeschafft und die spätere Zeit betrachtete den 24. Februar als den Jahrestag der Königsflucht. So erhielt Rom 244 Jahre nach seiner Gründung, im Jahre 510 vor Ehr. Geb., zur Zeit als Hippias aus Athen vertrieben wurde, die Aufgabe, die Stürme, welche durch

7. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 29

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römische Reich unter den Imperatoren. 29 des Herrschers geübt, unter den Einfluß kundiger Männer kam. Hier- durch wurde die Wirksamkeit des Senates eine noch beschränktere und ein den Herrscher umgebender Rath, das Consistorium des Fürsten ge- nannt, erhielt durch Zuweisung laufender Geschäfte eine bestimmtere Gestaltung. Während so ein die Dinge hinsichtlich ihrer äußeren Er- scheinung klar überschauender Verstand im Reiche waltete, aber eine tief in die Verhältnisse eindringende Weisheit, welche die Gebrechen an der Wurzel hätte angreifen können, dem mit Eitelkeit und Aberglauben behafteten und von Härte und Willkühr nicht freien Herrscher fehlte, entstand für eine äußerliche Beobachtung der Schein einer neuen Blüthe des Reiches. Die einzige erhebliche Störung der Ruhe, welche sich er- eignete, war ein abermaliger Aufstand der Juden. Seitdem sein Staat un- tergegangen, hatte dieses Volk in der Zerstreuung Haß und Nachbegierde genährt, und da es von dem Argwohn, der die Christen verfolgte, eben- falls betroffen wurde, fehlte es für dasselbe nicht an Aufregung. Schon unter Trajan hatten sich die Juden in verschiedenen Landstrichen der östlichen Provinzen empört und da Hadrian an der Stelle des ehemali- gen Jerusalem eine römische Colonie, Aelia Capitolina, anlegte, erhoben sich die in Palästina wohnenden Reste des Volkes mit dem ihnen von Außen gekommenen Zuwachs unter Barkochab gegen die Römer zu einem heftigen Kampfe, welcher aber ebenso, wie die außerhalb des Landes sich daran knüpfenden Bewegungen, nach drei Jahren blutig endete. 10. Für die Nachfolge in der Herrschaft sorgte Hadrian, da er kinderlos war, durch Adoption. Seine erste Wahl traf den Be- rus, der durch den Titel Cäsar, wie es von jetzt an zu geschehen pflegte, als Nachfolger bezeichnet wurde. Da dieser aber sein laster- haftes Leben zum Glücke des Staates vor Hadrian endete, trat an seine Stelle Antoninus, aus der gallischen Stadt Nemausus stam- mend, aber in Lanuvium geboren, und dieser adoptirte nach Ha- drians Geheiß seinerseits den Berus, einen Sohn jenes früheren Cä- sars, und den Marcus Aurelius, der nach ihm als Adoptivsohn den Beinamen Antoninus erhielt. Hadrian war in der letzten Zeit seines Lebens so verhaßt geworden, daß der Senat ihm die für die gestorbenen Herrscher herkömmliche göttliche Verehrung verweigerte, doch der Nach- folger vereitelte einen diesfälligen Beschluß und wurde deshalb Pius, der kindlich Gesinnte, genannt. Daß die neue Negierung zu den besseren und glücklicheren gehörte, ist man aus dem Mangel an Thatsachen, die die Geschichte von ihr berichten könnte, zu schließen geneigt, aber wäh- rend der Ruhe griff das Verderben schleichend um sich. Nach Antoninus hatte das Reich in dessen beiden Adoptivsöhnen zum ersten Male zwei Beherrscher. Verus, der an schlechtem Leben seinem Vater glich, er- scheint bis zu seinem im Jahre 169 erfolgten Tode dem Aurelius unter-

8. Dichtung der Neuzeit - S. 280

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
280 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab. bringt, daß Beatrice aus der Hut des Klosters verschwunden sei. Manuel gerät bei dem Namen „Beatrice" in jähe Furcht und verharrt auch noch in ängstlichem Zweifel, als Diego die Meinung ausspricht, daß sie wohl von Korsaren geraubt sei. Um sich Gewißheit zu verschaffen, enteilt er, und Cesar folgt, als er von der Mutter Näheres über die Lage des Klosters erfahren hat (Ii, 6). Vierte Stufe. Bestätigung der bangen Ahnungen Manuels. Die beiden Chöre treten im Garten einander feindlich gegenüber und werden nur durch das Eintreten Manuels von Tätlichkeiten zurückgehalten. Er teilt der Geliebten seine fürstliche Stellung mit, erkennt aber bald mit Entsetzen die Be- stätigung seiner Ahnung, daß sie seine Schwester und die von seinem Bruder Ge- liebte sei (Iii, 1—3). 6. Höhe und Umschwung (Iii, 4 und 5). Als Don Cesar die Geliebte in den Armen seines Bruders sieht, ersticht er ihn blindwütig, indem er in ihm eine „falsche Schlangenseele" zu sehen glaubt. Entsetzt über diese grauenvolle Tat, sinkt Beatrice ohnmächtig nieder. Der Chor beklagt die gräßliche Mordtat, ahnt böse Folgen und spricht sein Wehe über den Mörder aus, als Cesar ihm befohlen hat, die Ohnmächtige zu seiner Mutter zu bringen. D. Fallende Handlung (Iv, 1—9). Die Enthüllung des Ge- schickes und der Todesentschluß Cesars. E r st e Stufe. Allmähliche Aufklärung. Der Mutter, die der Auffindung der Tochter in Sorge entgegenharrt und durch die zweideutige Botschaft von der Aussage und Tat des Klausners in gesteigerte Unruhe gerät, wird die besinnungslose Tochter gebracht. Als diese zu sich kommt, erfährt sie zu ihrem Entsetzen, daß die Fürstin ihre Mutter sei; diese erkennt in der unter erhabenem Trauergesange gebrachten Leiche ihren Sohn Manuel. Sie verflucht seinen Mörder in der Meinung, er sei von Räuberhand gefallen, und bricht, vom Chore, der nun alles klar erkennt, zur Mäßigung gemahnt, in Läster- worte gegen die Gottheit aus (Iv, 1 — 4). Cesar erkennt alsbald in Beatrice seine Schwester und fühlt sich schuldig einer „Greueltat, die keine Reu' und Büßung kann versöhnen". In ihrem furchtbaren Leid den Göttern Trotz bietend, scheidet Jsabella sich von Cesar, in welchem sie den Mörder ihres Lieblingssohnes erkannt hat. Cesar fühlt sich besonders schwer getroffen, als auch Beatrice in stummem Leid um den gemordeten Bruder, in welchem sie mehr den Geliebten als den Bruder sieht, sich von ihm abwendet. Der Chor stellt Betrachtungen an über das Glück einsamen Daseins in der stillen ländlichen Flur oder in des Klosters friedlicher Zelle oder in reiner Bergesluft (Iv, 4—7). Zweite Stufe. Cesars Entschluß zu ster b e n. Nachdem Cesar die baldige Bestattung seines Bruders angeordnet hat, erklärt er seinen festen Todesentschluß, da der blutige Mord-Blut fordere. Diesen Entschluß, seine schwere Schuld durch freiwilligen Tod zu sühnen, vermögen weder der Chor noch die Bitten seiner Mutter zu erschüttern (Iv, 8 und 9). E. Letzte Spannung und Katastrophe (Iv, 10). Durch den Anblick der um ihn weinenden Beatrice in seinem Entschlüsse wankend geworden, entscheidet er sich dennoch zum Tode, da er in der Kirche den Katafalk aufgerichtet sieht und sich als Mörder nicht glücklich fühlen kann; er sühnt durch frei gewählten Tod die Schuld, die er in Übereinstimmung mit dem Schlußworte des Chores als „der Übel größtes" empfindet.

9. Geschichte des Altertums - S. 409

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die rmische Philosophie. Das Heil. 409 gaben sich so oft epikureische Rmer selbst den Tod oder nahmen den natr-lichen oder gewaltsamen Tod so leicht hin; das war rmischer Weltschmerz. Einzelne Rmer vom hrtesten Metalle wendeten sich der gleichfalls die Götter ablehnenden S t o a zu, welche die Tugend als einziges Lebensglck er-klrte, vom tugendhaften Manne Gleichmut gegen jegliches Schicksal forderte und nur das Laster als bel ansah. In Griechenland durch Zeno entstanden, als das politische Leben erloschen war, ist die stoische Philosophie nur ein anderer Ausdruck der Verzweiflung an Gttern und Menschen, wie es die epikureische ist. Suchte der Epikureer dem bel des Lebens zum Trotz soviel des Angenehmen fr sich zu retten, als mglich war, so achtete der Stoiker Freud und Leid gleich gering und hllte sich in seine stolze Tugend wie in ein Leichentuch. Cicero war nur Eklektiker. Augustus zog die Epikureer, nicht aber die flagranten Wstlinge, den Stoikern vor, wie auch Csar den Antonius und Dolabella, die fetten, lang-haarigen Gesellen, gegen jeden Verdacht in Schutz nahm, dagegen die bleichen, hagern Brutus und Cassius beargwhnte. Mit Mifallen sah Augustus, wie die nationale Religion unter den fremden Kulten litt, und belobte seinen Enkel, da er in dem mysterisen Heiligtum zu Jerusalem nicht geopfert hatte. Die Chalder htte er am liebsten fortgejagt. Sein Schwiegersohn Agrippa baute allen rmischen Gttern das Pantheon, vermochte aber durch dieses Gtterheim nicht die alte Religion neuzubeleben. Der Glaube der Vter war erloschen, nur zum Teil die Furcht vor hhern Mchten geblieben. der Rom und rmischer Welt lagerten die kalten Schatten des finstersten Aberglaubens und des trostlosen Unglaubens und Unwissens, eine bittere Unlust an der Gegenwart, erzeugt durch das Be-wutsein der Knechtschaft, während man sich doch eingestehen mute, da ohne den Schutz der Despotie die Reste der Lebenskraft zerstrend gegeneinander losgebrochen wren. War unter der milden und weisen Herrschaft des Augustus das Leben ein kaltes, in welches nur die Erinnerungen aus der Vorzeit wr-mende Strahlen warfen, so erschien die Zukunft noch dsterer: Wenn es einem knftigen Csar gefiel, seine Allgewalt der die Welt zu mibrauchen, welche Zuflucht war dann noch geffnet auer dem Tode? Xiv. Das Heil. Die alte Welt hatte ihre Laufbahn vollendet. Was die Menschheit aus sich selbst durch eigene Kraft entfalten konnte, hatte sie entfaltet und ab-blhen sehen. Das Knigtum des Ormuzd war zur Despotie geworden und durch die Hellenen gefallen; die hellenische Freiheit hatte sich selbst vernichtet; der helle-nische Kultus des Schnen war in schnder Sinnlichkeit untergegangen, das
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