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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 249

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
249 52. Die etruskische haruspizin. 4. Die Divinationskunst der Etrusker kam etwa seit der Zeit des Hannibalischen Krieges auf 3 Gebieten zur Anwendung: 1) Bei der Eingeweidesch au (extispicina), die namentlich im Imperium militare schon wegen der greren Bequemlichkeit mehr und mehr die Beobachtung des Vogelflugs und die auguria ex tripu-diis verdrngte, so da in Ciceros Zeit der Haruspex zu dem stndigen Beamtenpersonal der hheren Magistrate gehrte; da hatte dieser bei gewissen Opfern, namentlich vor dem Beginne eines Feld-zuges oder einer Schlacht, die Aufgabe, aus den Eingeweiden des Opfertieres, aus Leber und Galle, Lunge, Netzhaut und Herz, den glcklichen oder unglcklichen Ausgang der geplanten Unternehmung zu verkndigen; 2) bei der Blitzkunde (ars fulguratoria), der bis ins kleinste ausgebildeten Lehre von der Wirksamkeit jedes einzelnen der blitzwerfenden Götter in bestimmten Regionen des in 16 Felder geteilten Himmels; 3) bei der Ausdeutung naturwidriger Ereignisse (ostenta), wo es neben der Ermittelung der Herkunft (von welcher Gottheit) und des Anlasses des Zeichens die Beantwortung der Fragen galt, welche zuknftigen Ereignisse das Vorzeichen ankndige (quid portendat prodigium), und ob es gnstig sei oder nicht. Im 2. und 3. Falle hatte der Haruspex auch die Shnmittel anzugeben und fr gewisse Probigien die Shnung selbst vorzunehmen (procuratio prodigiorum)., Iv. Die Kultperfonen. 33. a) Das priestertum bei den Griechen. In den alten Zeiten bedurfte es keines besonderen Priesterstandes. Der Hausvater opferte und betete fr die Familie, der Geschlechts-lteste fr das Geschlecht. Und diese Personen sind immer die Trger des Privatkultus geblieben. Die Aufsicht der den gesamten, namentlich den ffentlichen Kultus, die Leitung der groen Staatsfeste und Staatsopfer hatten die hchsten politischen Beamten, die also zugleich auch die hchsten priesterlichen waren. Als die Verhltnisse verwickelter wurden, bildete sich ein eigener Priesterstand heraus. Der Dienst des Priesters {ceqevg) beschrnkte sich auf die Sorge fr das Heiligtum und das Opfer. Deshalb war zur Bekleidung eines Priesteramtes nur die Kenntnis des Rituals erforderlich; denn da es kein Dogma gab, bedurfte es auch keiner Religionslehre mit theologischer Vorbildung. Fr die Deutung des Sakralrechtes und der Orakelsprche waren eigene sachverstndige Ausleger (eftjyijrtn) vorhanden. Es gab (Einzelpriester und Priesterkollegien. Die Be-setzung der Priestertmer, die von einjhriger oder meist lebenslnglicher Dauer waren, erfolgte durch Volkswahl ober Los oder Kauf ober Vererbung. Gewisse Priestertmer waren Frauen vorbehalten. Anteil an den Opfergaben und Tempelgtern bilbete die 17

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 51

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
51 Frage kam, zum Teil auch in durchaus ffentlichen Prozessen- die dritte Periode endlich zeigt ihn als Staatsredner aus der hchsten Stufe seiner Ttigkeit. Die Ttigkeit des Sachwalters bildete fr Demosthenes, wie spter in Rom fr Cicero, die Vorstufe zum staatsmnnischen Wirken. Sie bot ihm Gelegenheit zur bung und lenkte die ffentliche Auf-merksamkeit auf ihn. Als Anwalt bald geschtzt und gesucht, setzte er sein Wirken als solcher auch durch die ganze zweite Periode seines Lebens und Schaffens, ja sogar in die dritte hinein fort, bis schlielich das Hin- und Herwogen der politischen Kmpfe seine Kraft so voll in Anspruch nahm, da fr private Ttigkeit kein Raum mehr brig blieb. In der zweiten Periode seiner Beredsamkeit ist von Bedeutung die erste von ihm selbst in ffentlicher Sache gehaltene Rede hqs Aenxivr\v (355), worin er den zur Besserung der schlechten Finanzlage des Staates von Leptines gestellten Antrag, die Steuerfreiheit (rexeia) auf die Nachkommen des Harmodios und Aristogeiton zu beschrnken, erfolgreich bekmpfte, indem er in glnzender Ausfhrung darauf hinwies, da der Staat die Pflicht habe, verdiente Brger auch durch Steuererla zu belohnen. In der dritten Periode, der des staatsmnnischen Wirkens, griff der Redner in seinen dn](Xyiyoqiai, die er persnlich zu wirkungsvollstem Vortrage bringt, mit der ganzen Tatkraft seiner Natur, mit begeisterter Liebe zu seinem Volke und Vaterlande und glhendem Hasse gegen dessen Feinde in die auswrtige Politik ein, all seine Kraft einsetzend, um Griechenland von dem durch den Makedonerknig Philipp drohenden Untergange zu retten. Demosthenes ersteigt hier die hchste Stufe seines Knnens, zugleich die hchste Stufe der griechischen Beredsamkeit, ja vielleicht der Redekunst aller Zeiten und Völker. Der athenische Staat befand sich zu jener Zeit sowohl im Innern als nach auen in der traurigsten Lage. Theben hatte seine Hand auf die so wichtige attische Grenzfeste Oropos gelegt, Alexander von Pherai lief nrt seiner Flotte ungehindert in den Peiraieus ein, die berseeischen Bundesgenossen hatten durch einen glcklichen Krieg sich grtenteils selbstndig gemacht, und all diesem ueren Migeschick stand das athenische Volk in trger Schlaffheit gegenber. Demosthenes trat zunchst nur bei besonderen Anlssen hervor, indem er z. B. die heibltigen Athener warnte, sich in einen bereilten Krieg gegen die Perser zu strzen. Dann aber trat er, als Mensch an Jahren und an Urteil voll gereift, als Redner in unentwegtem Streben bei hchster Begabung zu unbestrittener Meisterschaft emporgewachsen, als Staatsmann der das Ziel seines zuknftigen rednerischen und politischen Wirkens zur Klarheit gelangt, in den groen Kampf gegen König Philipp von Makedonien. Das siegreiche Vordringen Philipps in Thrakien, seine Bndnisse mit Byzanz und Perinth, die schwere Bedrohung der dortigen athenischen Interessen lieen ihn, 351, in der ersten Philippika zum ersten Male seine Stimme gewaltig erheben zur Mahnung an die trge, ge-

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 256

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 256 - den brigen 3 Groen Kollegien gleich behandeltes Kollegium, war im Kulte des Iuppiter ttig und besorgte das mit dem Prunke der griech. Lektisternien begangene ludorum epulare sacrificium an den ludi Romani und plebei, ein Opfermahl, an dem der ganze Senat teil-nahm, ferner Mahle bei der Dedikation von Tempeln und bei Triumphen. 40. Ii) Die priesterlichen 5obalitten. Die Sodalitten, d. h. die brigen Priesterschaften alter Ordnung, waren durchweg Trger genau bezeichneter, an ein bestimmtes Heiligtum geknpfter, feierlicher Kulthandlungen fr einzelne Gottheiten. Aus ihrer Mitte selber wurde meist ein besonderer Flamen und ein aedituus als Tempelhter" bestimmt. (Eine umfassendere Ttigkeit, die in mancher Hinsicht der der Augurn als Trger einer priesterlichen Spezialwissenschaft vergleichbar ist, bten nur die Fetialen. 1. Die Fetiales waren als die priesterlichen Vertreter der Wissen-schaft vom internationalen Rechte, das unter der Obhut Iuppiters stand, fr die religise Sicherung der vlkerrechtlichen Beziehungen des rm. Staates ttig. Sie hatten das ius fetiale zu wahren und an-zuwenden, d. h. von Staatswegen im vlkerrechtlichen Verkehre die formalen Akte der Shneleistung und Shneforderung, des Bndnisses (Waffenstillstand und Friedensschlu) und der Kriegserklrung zu voll-ziehen und ihnen so die religise Weihe zu geben. Als Botschafter des rmischen Volkes (nuntii populi Romani, Liv. I. 32, 6) traten sie zu zweien auf: der verbenarius pflckte auf der Burg die Hi. Kruter (verbenae) und trug sie als Abzeichen der Sendung auf dem Haupte- der pater patratus, im priesterlichen Gewnde und mit den aus dem Heiligtume des Iuppiter Feretrius auf dem Kapital entnommenen ehrwrdigen Symbolen, dem hl. Feuersteine (silex) und (spter) dem Szepter, ausgerstet, stellte den eigentlichen Bevollmchtigten dar. Dies war der Sprecher, der beim Bndnisabschlu das Ferkel als bliches Opfertier durch einen Schlag mit seinem hl. Kieselsteine ttete (daher foedus ferire, icere) und ihn dann zum Zeichen der Selbstverwnschung von sich warf, der die Ur= Kunde unterzeichnete, der beim Bndnisbruch Schadenersatz forderte (res repetere) und bei Verweigerung der Genugtuung nach einer Frist von 30 Tagen an der Grenze des feindlichen Gebietes in Gegenwart von mindestens 3 Zeugen eine in Blut getauchte Lanze in Feindesland hinberwarf und dabei die Formel der Kriegserklrung aussprach (iustum piumque bellum indicere Liv. I. 32, 13; I. 24, 6-9). Bei den aueritalischen Kriegen spterer Zeit wurde diese formale Kriegserklrung (z. B. durch Augustus im I. 32 v. Chr. gegen Kleo-patra, durch Mark Aurel 178 n. Chr. gegen die Markomannen) als symbolischer Akt beibehalten: in der Nhe des Bellonatempels beim Circus Flaminius auf dem Marsfelde schleuderte der pater patratus von der Kriegssule (columna bellica) aus die Lanze in ein Stck Landes, das einst ein Gefangener aus dem Heere des Pyrrhos kaufen

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 70

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
70 V. Pfizer, Stellung von Österreich und Preußen. bewegten Zeit nicht fortgerissen und verschlungen zu werden, nach langem Schlummer das Bedürfnis fühlen sollte, sich neue Bahnen des Ruhmes und der Größe zu eröffnen, so muß es diese in der neuen Stellung und Bedeutung, die es als europäische Macht gewonnen, und worauf jetzt auch die Art seiner Zusammensetzung aus meist nicht deutschen Ländern hinweist, suchen; aber in Deutschland ist für Österreich, und für Deutschland ist von Österreich forthin nichts mehr zu erwarten. Österreich ist von den großen Kolonien, die sich seit der Völkerwanderung vom deutschen Mntterlande losgerissen haben und den größten Teil von Europa bedecken, die letzte (wie überhaupt Deutschland mit Kolonien nie glücklich gewesen ist, so notwendig ihm dieselben jetzt auch wären, um durch den Verkehr mit fremden Weltteilen unser stockendes Blut zu erfrischen, den Überfluß unserer Bevölkerung abzuleiten und unter einem schönen Himmel ein zweites deutsches Vaterland zu gründen, das beim Absterben unsers Weltteils das europäische überlebt); und eine organische Wiedervereinigung von Österreichs deutschen Provinzen mit Deutschland ist erst dann zu erwarten, wenn von diesen einst die Oberherrschaft auf Ungarn oder Italien übergegangen sein wird. Soll es nun aber gleichwohl noch dahin kommen, daß Deutschland in die Reihe der Nationen wieder eintritt — und daß dieses geschehen müsse, ist ein Gedanke, den kein Deutscher aufgeben kann und aufgeben darf, ohne die Schmach des feigsten Selbstmordes auf sich zu laden — so muß eine neue Zukunft sich uns öffnen, es muß ein neuer Anknüpfungspunkt zu festerer Einigung gefunden werden, ein neuer Kern und Mittelpunkt sich bilden, woran das neue Deutschland sich sammeln, sich erkennen und gestalten kann. Auch bebarf es in der That nur eines Blicks auf unsre gärenbe bewegte Zeit, besonbers auf unser reges geistiges Leben, auf bieses Wimmeln und Wühlen zahlloser Kräfte in jebem Falle menschlicher Thätigkeit, um überzeugt zu sein, daß das zählebige germanische Geschlecht noch nicht ausgelebt hat, vielmehr die Gegenwart die fruchtbarsten Keime fernerer Entwickelung in sich trägt. Deutschland, jetzt auf einer Übergangsstufe begriffen, muß sich verjüngen und den Stanbpnnkt einnehmen, wo es fähig wirb, seine mit der Reformation begonnene Bestimmung als die geistige Macht Europas zu vollenben. Ja, der Kern seiner neuen Gestaltung ist, wenn anders die Gesetze der Natur und der Geschichte noch die alten sinb, bereits vorhanben. Wo anders wäre er nämlich zu suchen, als in bemjenigen

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 68

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
68 V. Pfizer, Stellung von Österreich und Preußen. Erniedrigung und seinen Anteil an der Weltgeschichte fordern und erhalten. — 17. Brief. Stellung von (Österreich und Preußen gegen das übrige Deutschland. Gewiß kann kein Deutscher, für den dieser Name noch eine Bedeutung hat, ohne ein Gefühl schmerzlicher Wehmut daran denken, daß das deutsche Volk in der Reihe der Nationen einst nicht nur zählte, sondern ohne Widerspruch die erste Stelle einnahm, als es noch einen deutschen Kaiser und ein Deutschland gab. Aus fernen Jahrhunderten, aus den Zeiten der sächsischen, fränkischen und schwäbischen Kaiser, klingen Töne, leuchtet noch ein Widerschein zu uns herüber, sagenhaft, dämmernd und berauschend für das vaterländische Herz, das ungerne dem Traume einer ruhmvollen Vergangenheit sich entreißt, ja die Zeit ist nicht so gar entfernt, wo mancher noch eine Wiederauferstehuug jenes wundersamen heiligen römischen deutschen Reichs für möglich hielt, vielleicht sogar erwartete und auf den Erben seines Kaisernamens einen Blick der Sehnsucht richtete. Doch die Wirklichkeit, die mit leeren Träumen sich nicht zwingen, mit einer thatlosen Trauer sich nicht abfinden läßt, besteht auf ihrem Rechte und wird nicht müde, uns zu predigen, daß wir nicht berufen sind, vom Nachlaß der Vergangenheit zu zehren, daß wir, um zu genießen, selber kämpfen und erwerben, und statt auf den Schultern unserer Voreltern zu ruhen, auf eigenen Füßen stehen müffen. Nicht in weichlicher, kraftloser Sehnsucht sollen wir uns verzehren, vom Winter keine Blüten erwarten, vom verdorrten Baum keine Frucht verlangen. Was einmal vorüber ist, kommt nicht wieder, denn die Geschichte weiß nichts von jenen Restaurationen, mit welchen sich die kurzsichtige Weisheit der Menschen brüstet. Alle Versuche dieser Art, verlebte Zustände durch die Kraft menschlicher Berechnung zurückzuführen, die Vergangenheit zu verjüngen und ein entflohenes Leben wieder zu baunen, von Philopömen und Julian dem Apostaten bis auf die neueste Restauration der Bourbons und des Papstes, haben im glücklichsten Falle nichts als ein kraftloses, kränkelndes Scheinleben, einen bleichen Schatten besserer Zeit heraufbeschworen. Sie sind mißlungen und mußten mißlingen, weil sie dem Gesetz des Lebens widerstreiten, das die Natur und die Geschichte beherrscht. So wenig als aus einer verwesten Pflanze dasselbe Gewächs wieder hervorkeimt, sondern ein

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 69

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
V. Pfizer, Stellung von Österreich und Preußen. 69 anderes, wenn auch ihr ähnliches, ebensowenig wiederholt sich die Geschichte jemals ganz auf dieselbe Art wieder. Der Strom der Zeit läßt sich nicht gegen seine Quelle zurückdrängen, es giebt keinen Zauberspruch, das Tote wieder zu erwecken, immer neue Gestalten drängen sich, aber das Erstorbene wird nie in derselben Gestalt wieder lebendig, wenn es auch Gesetz der Welt und Ordnung der Natur ist, daß aus Tod und Verwesung neues Leben hervorgeht. So wenig als diesseits des Grabs die Toten auferstehen, so wenig wird daher Österreich, einst der Erbe deutschen Ruhms und deutscher Herrlichkeit, für Deutschland je wieder das werden, was es einst gewesen. Eine Kluft von drei Jahrhunderten hat sich zwischen seiner Gegenwart und seiner Vergangenheit aufgethau, die nicht mehr rückwärts übersprungen werden kann. Hätte freilich Österreich beint Beginn der Reformation es verstanden, dem Impuls der neuen Zeit zu folgen, ihre Bedeutung aufzufassen und zu nützen, ihren Forderungen zu genügen und sie dadurch zu beherrschen, so wäre Österreich heute noch das erste Reich der Welt, und im Mittelpunkt Europas festgewurzelt an der Spitze jener großen europäischen Bewegung weiterschreitend, würde es auch zum Lichtpunkt Europas und zum Brennpunkt der Civilisation geworden sein. Statt dessen hat Österreich vorgezogen, sich mit aller Kraft dem Strome der Ereignisse entgegenzustemmen und dadurch allerdings dessen Macht zu brechen, eben damit aber auch in entschiedene Opposition gegen das übrige Deutschland zu treten, dem es durch seine Verblendung gegen das herein-dtingende neue Geisteslicht den Segen in einen Fluch verwandelt und tiefe, fast unheilbare Wunden geschlagen hat; und wollte Österreich jetzt wieder in die verlassene Bahn einlenken, so wäre es jetzt zur Umkehr zu spät und der Rückweg unmöglich geworden. Auch scheint Österreich keineswegs seinen Ehrgeiz auf ein solches Ziel zu richten; es ist Deutschland fremd geworden, hat zuerst gezwungen und dann freiwillig seinen Ansprüchen auf die Hegemonie entsagt, und die gewaltigen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit haben nur einen Bruch vollendet, der vor dreihundert Jahren schon begann. Österreich hat seinen deutschen Rainen gegen einen europäischen vertauscht und sieht nun allem, was wir von deutschem Eigentums noch gerettet haben, allem, worauf Deutschland noch einen Stolz setzen darf, seinem geistigen Leben, seiner Litteratur, seinen Hochschulen, schroff, man könnte sagen feindselig, gegenüber. Wenn daher Österreich, um nicht in sich selbst zu zerfallen und von den Fluten einer

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 263

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xvii. Operationsplan und Aufmarsch der deutschen Armee 1870. 263 Xvii. Operationsplan und Aufmarsch des deutschen Heeres *870. (Der deutsch-französische Krieg 1870-71. Redigiert von der kriegsgeschichtlichen Abteilung des großen Generalstabes. I. Teil, 1. Band. Berlin, Mittler u. Sohn 1874. Seite 72 — 79.) Zu den Aufgaben des Generalstabes im Frieden gehört es, für alle wahrscheinlichen kriegerischen Eventualitäten die Gruppierung und den Transport der Truppenmassen in detailliertester Weise zu bearbeiten und die Entwürfe dafür im voraus bereit zu halten. Bei dem ersten Aufmärsche einer Armee kommen die vielseitigsten politischen und geographischen Erwägungen neben den militärischen in Betracht. Fehler in der ursprünglichen Versammlung der Heere sind im ganzen Verlauf der Feldzüge kaum wieder gut zu machen. Alle diese Anordnungen aber lassen sich lange vorher erwägen und — die Kriegsbereitschaft der Truppen, die Organisation des Transportwesens vorausgesetzt — müssen sie zu dem beabsichtigten Resultat führen. Anders verhält es sich bei der weiteren Aufgabe der Strategie, der kriegerischen Verwendung der bereit gestellten Mittel, also bei den Operationen. Hier begegnet unserem Willen sehr bald der unabhängige Wille des Gegners. Dieser kann zwar beschränkt werden, wenn man recht- zeitig zur Initiative fertig und entschlossen ist, aber man vermag ihn nicht anders zu brechen als durch das Gefecht. Die materiellen und moralischen Folgen jedes größeren Gefechts sind nun so weit greifender Art, daß durch dieselben meist eine völlig veränderte Situation und mit ihr eine neue Basis für neue Maßnahmen geschaffen wird. Kein Operationsplan kann mit einiger Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der feindlichen Hauptmacht hinausreichen. Nur der Laie glaubt in dem Verlaufe eines Feldzuges die voraus geregelte Durchführung eines in allen Einzelheiten festgestellten und bis an das Ende eingehaltenen ursprünglichen Planes zu erblicken. Gewiß wird der Feldherr seine großen Ziele

8. Mit einem Stahlstich - S. 49

1836 - Stuttgart : Belser
Dle Chinesen. 49 sich den Kongfutseanern zum erstenmale ein gefährlicher Feind an, welchem sie im Verlaufe des Mittelalters ein^ mal sogar die Herrschaft und fortan wenigstens immer einen nicht unbeträchtlichen Theil ihres Gebietes überlast sen mußten. Dieser Feind kam sicherlich aus dem süd- westlichen Lande, das schon ihren altern Gegnern, den Verehrern des Fürsten Tao, den Ursprung gegeben zu haben scheint. Es ließ nämlich Kaiser Mingti, sonst ein eifriger Verehrer Kvngfutse's, im Jahre 65 nach Christus, fremde Priester herbeirufen, welche Bilder des F o, auf feine Seide gewählt, und 42 Kapitel aus heiligen Büchern der Anbeter des Fo auf einem weißen Pferde nach Loyang brachten; und trotz des Widerspruches der Prinzen, Gro- ßen und Gelehrten des Reiches wurde den Bonzen ge- stattet, Anhänger zu sammeln und Säulen ihres Götzen öffentlich aufzurichten. Sv ausgezeichnete Verdienste die Dynastie Han sich um die Künste des Friedens erworben hat, mit so glück- lichem Erfolge wurden auch ihre Waffen gekrönt. Und auch in dieser Hinsicht ragt Kaiser W u t i über die Mei- sten seines Geschlechtes hervor. Denn unter seiner Re- gierung sind, mit Anwendung von Gewalt und von Güte, die Landschaften Kuangtong, Kuansi und Fokien, sowie Thcile von Pünnan zum Reiche gebracht und die Gren- zen bis an die Küsten des südlichen Meeres vorgerückt worden; und unter seiner Regierung zuerst hat sich auch im langwierigen Kampfe mit den H i o n g n u s das Ueber» gewicht auf die Seite der Chinesen geneigt. Die Hiong- nus, die als zum T u r k st a m m e gehörig bezeichnet wer- den und im Westen und Nordwesten des himmlischen Reiches hausten, vereitelten geraume Zeit hindurch alle Anstrengungen der Kaiser, den unaufhörlichen Einfällen dieser Räuber einen Damm entgegenzusetzen: Dadurch aber, daß die Chinesen unter Wuti allmählig bis zum Baucr's Ärsch. I. Bd. H

9. Mit einem Stahlstich - S. 176

1837 - Stuttgart : Belser
176 Fünftes Hauptstück. der Völkerwanderung wurden aufgefrischt: von dem Hun- nenkönige Etzel, von dem großen Herrscher der Ostgothen, Dietrich von Bern, von Günther, dem Helden der Bur- gunder, von seiner Schwester Chriemhilde und von dem gehörnten Siegfried, dem Achilles des deutschen Sagen- kreises, wurde gedichtet und gesungen. Etwa 20 größre und kleinre Gedichte solchen Inhalts sind in dem Hel- denbuche gesammelt, und die Einleitung ¿11 demsel- den, sowie die nordische Wilkina - und Niflunga-Saga gewähren eine prosaische Uebersicht des reichhaltigen Scha- tzes nationaler Ueberlieferung. Ein ganz andrer Blick aber thut sich uns auf in die düster großartige, sturm- bewegte Welt deutscher Phantasie, wenn wir das Nibe- lungenlied kennen lernen. Hier wird von dem fabel- haften Geschlcchte der Nibelungen und seinem dämoni- schen Horte erzählt, der jeden Besitzer in den Abgrund zieht, von Siegfrieds Vermählung mit der schönen Chriem- Hilde, von der meuchlerischen Unthat, die der Burgunder Hagen an ihm begeht, und von dem grauenvollen Rache- plan, welchen die schwer gereitzte Wittwe als Etzels Ge- mahlin an dem burgundischen und Nibelungengeschlcchte vollführt. Aecht deutsch ist das Gepräge dieser herrlichen Dichtung, weil ein kühn gehaltner Frauenkarakrer den Mittelpunkt des Ganzen bildet, weil alle Stammsagen hier zusammenklrngcn und weil das Erhabenste in die einfachsten Worte gekleidet wird; zudem erscheint der zer- malmend tragische Untergang des ganzen Heldenkreises, den die Epopöe besingt, als eiü überraschendes Vorbild von dem Schicksale, welchem 70 Jahre etwa nach Ent- stehung des Werks die Pfleger germanischer Poesie, die Hohenstaufen, verfallen sind, und der durch das Ganze wehende unruhige, kühn kriegerische Geist läßt uns gleich- sam noch aus der Ferne das Brausen der Völkerwande- rung hören. Aecht deutsch ist das Schicksal des Gedich- tes selbst; denn Jahrhunderte lang hatte cs im Staube gelegen, als der schweitzerische Forscher Bodmer seine Herr- lichkeit zu ahnen begann, und bis auf den heutigen Tag

10. Mit einem Stahlstich - S. 528

1837 - Stuttgart : Belser
528 Vierundzivanzigftes Hauptstück. Kaiser und am Herzoge bcgicng. Schiller hat in dem schönsten Trauerspiele, welches unsre Nation besitzt, das Karakterbild des unvergeßlichen Wallenstein weit treuer als in seiner Geschichte des 30jährigen Kriegs gezeichnet. Kein Wunder, daß uns dieses Meisterwerk, so oft wir es lesen oder hören, mit unwiederstehlichcm Schauer dgs innerste Herz erschüttert: die ganze Hohcnstaufentragödie hallt uns daraus entgegen; cs ist ein erhabner Grabge- sang auf die Größe Deutschlands. Stets wieder tritt uns jene hohe, schweigsame Heldengestalt vors Auge, wie sie mit einem Blicke des Vorwurfs auf die offne Wunde in der Brust deutet. An ihm hat Deutschland zugleich sein Schwert und seinen Schild verloren: unmittelbar nach seinem Tode artet der entsetzliche Krieg, der unsre Städte eingcäschert, unsre Fluren verheert, unsre Vorfah- ren dahingewürgt oder verwildert hat, in ein planloses Spiel gemeiner Leidenschaften aus, und mit kecker Faust greift der französische Kardinal, jetzt, da die wahrhaft großen Männer vom Schauplatze geschwunden sind, nach den blühendsten Provinzen am Rhein. \ v Vierundzwanmstes Hau^jstück. Der westfälische Friede. An die Spitze des kaiserlichen Heers wurde Ferdi- nand, König von Ungarn, Sohn des Kaisers, ge- stellt, wiewohl nur dem Namen nach: Gallas führte ei- gentlich den Kommandostab. Durch ihn erhielt die östrci- chische Macht für den Augenblick Einheit und Thatkraft. An letzterer fehlte cs auch den Protestanten nicht, desto mehr aber an Einheit: Horn und Bernhard stritten sich fortwährend um den Oberbefehl. Erst als das kaiserliche Heer Regensburg belagerte, eilten sie vereint zum Ent- sätze herbei, kamen aber um 4 Stunden zu spät: nach
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