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1. Geschichte der Alten Welt - S. 8

1860 - Freiburg : Herder
8 Geschichte der alten Welt. Die Bewohner. 8 22. An den obern Indus wanderten im dritten Jahrtausend vor Die Arier, unserer Zeitrechnung japhetitische Stämme ein, die sich Arier (Arjas, d. h. die Glänzenden) nannten und ihre Wohnsitze in dem Hochlande westlich vom Hindukusch hatten, welches nach ihnen das arische (in neuerer Sprachform das iranische) heißt. Es waren Hirtenstämme, wie ihre ältesten Lieder beweisen, mit einigem Landbau; andere folgten» den vorausgegangenen nach, und so breiteten sie sich allmälig über das ganze Gebiet des Indus und Ganges bis an den Brahmaputra aus, sie besetzten auch den größten Theil des Küstenlandes. Die Ureinwoh- ner wurden theils dienstbar gemacht oder in die Gebirge (besonders in das Dekhan) gedrängt, wo dieselben in vielen größtentheils verwilderten Stämmen noch Hausen und ihre Sprachen festhalten (die sogenannten Drawida- oder Tamulische Sprachen). Im 12. Jahrhundert v. Ehr. war die Eroberung der Arier jedenfalls vollendet und das Volk, das wir Indier oder Hindu zu nennen pflegen, über das Gebiet verbreitet, welches heute noch von demselben bewohnt wird. Die Hindu. 8 23. Die Hindu waren jedoch nie zu einem nationalen Reiche vereinigt, sondern wie früher in wandernde Stämme, so nach der Eroberung des Landes und der Gründung fester Niederlassungen in viele Staaten getheilt, die einander oft bekriegten. Es erhoben sich große und wohlbesestigte Städte, glänzende Fürstenhöfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen des Landes; die Hindu befuhren in alter Zeit das Meer, sie besuchten das südliche Arabien und die gegenüberliegende afrikanische Küste, wie z. B. der Name der Insel Sokotora bezeugt (aus dem indischen Diupa Sukhatara, glück- liche Insel, woraus die Griechen den Namen Dioskurias bildeten). Von allen diesen Ereignissen haben wir nur Andeutungen in den ältesten Poesien der Hindu; denn sie haben keine Geschichte ihres Alterthums, ihre Priester, die Brahmanen, zeichneten keine Annalen auf. Kastenwesen. Staatliche 8 24. Wahrscheinlich fanden sich bei den einwandernden arischen Einrichtun- Stämmen Geschlechter, welchen der religiöse Kultus vorzugsweise an- ßttt‘ vertraut war, andere Geschlechter, welche die kriegerischen Unternehmun- gen leiteten und die besten Krieger stellten; endlich eine niedere Klasse, die sich mit Landarbeit und Handwerk abgab, gewiß aber noch die Waffen führte, als die neuen Wohnsitze auf der indischen Halbinsel erkämpft werden mußten. Nachdem dies geschehen war und jeder Stamm sich niedergelassen hatte (vielleicht um 1300 v. Ehr.), bildete sich der Un- terschied der Stände schärfer aus; die Brahmanen errichteten zwischen denselben heilige Schranken, deren Verletzung ihrer Lehre zufolge den Fluch der Götter und Menschen nach sich zieht. Dadurch wurden die Stände zu Kasten, d. h. sie wurden erblich und für alle Zeiten abge- schlossen; diese Kasten bilden: Brahmanen, Kshatrijas, Vaisjas, Sudras. 8 25. Die Brahmanen sind die Priester, die Gelehrten und Lehrer, die Aerzte, die Räthe der Fürsten; sie dürfen aber auch als Krieger eintreten und unter gewissen Beschränkungen Handelsgeschäfte treiben. Sie sind heilig und unverletzlich, ihre Gebete, Opfer und

2. Mit einem Stahlstich - S. 22

1836 - Stuttgart : Belser
22 Zweites Hanptstück. bietet das von den Chinesen durchwanderte Land der jetzi- gen Khvrkatschi - und Kukunor - Mongolen nicht nur sei- nen Bewohnern, sondern auch zwei Strömen überreiche Quellen dar. Denn von hier aus brechen sich der Ho- nanghv und der Jantsekiang, jener durch das Jnschan-, dieser durch das Aünling-Gebirge, ihre Bahnen nach China hinab, um nicht sehr entfernt von einander in den östlichen Ocean auszuströmen, gleichwie sie auf dem Hoch- lande nachbarlich ihren Ursprung genommen haben. Viel- leicht, daß die Stammväter der Chinesen den Krümmun- gen des erstgenannten Stromes gefolgt sind; gewiß aber haben sie sich, bevor sie in das Tiefland herabstiegen, ge- raume Zeit in den hvchliegcnden Gegenden aufgchalten und dort als Nomaden umgetriebcn. Wenn das Fami- lienleben durchaus als die Grundform jedes Verhältnisses zwischen Menschen und Menschen betrachtet werden muß, so gilt dieß besonders von Hirtenvölkern, weit ihre Gesellschaft nicht ein förmlicher Verband, sondern btvö eine Aneinan- derreihung von Familien ist. Innerhalb seines Zeltes und so weit sein Vieh grast, hat jeder Hausvater selbst zu befehlen; wenn es sich aber von Dingen handelt, die jede einzelne Familie, also alle zusammen betreffen, so tritt, unter dem Beirathe der Aeltesten, das Stammhaupt ein, dessen Gewalt folglich nur als eine Ergänzung der väterlichen, demnach als die eines übergeordneten Haus- vaters erscheint. Weil der Nomade kein ruhendes Eigen- thum und keine bleibende Stätte hat, so bietet ihm die Familie und der Stamm die einzigen Haltpunkte dar, woran sein flüchtiges Dascyn sich knüpfen läßt. Um von Andern unterschieden zu werden, muß er den Vater, den Groß- und Urgroßvater nennen; um als Mitglied des Stammes zu erscheinen, muß er sich auf das Oberhaupt desselben berufen. Daher die Sitte der Nomaden, viel auf Geschlechtsregister zu halten; daher das Bestreben,

3. Mit einem Stahlstich - S. 81

1836 - Stuttgart : Belser
Die 2»dier. 81 tcv bei .seinen Schülern ganz an die Stelle der Gottheit getreten ist und dessen Bildern und Reliquien man die ausschweifendste Verehrung beweist. Von Mittelindien her breitete sich der buddhistische Glaube in Hindustan aus; viele und großartige Denkmäler lassen unf einen Zeitpunkt ahnen , wo er auf dem Höhepunkt seines Glan- zes stand, und dieß in solchem Maße- daß man schon gezweifelt .hat, ob nicht der buddhistische Kultus der gl. tcre und. ursprüngliche fey. Uns jedoch scheint das Ge- gentheil ziemlich offen dazuliegen. Denn die Buddhisten verwerfen die Auktorität der Wehen und Puranas, ,rjnh heben den Kastenunterschied auf; mit andern Worten, -sie opponiren, und ihre Opposition mithin.-seht dasjenige, was-bekämpft wird, als das Aeltere v.orans, Wenn sie ferner -picht wie die Bramanen nur gewisse-Thiere für unperlehlich erklären, sondern die Tödtung jedes leben- digen. Geschöpfes als schwere Sünde verbieten,, so erken- nen wir auch hierin eine später aufgekommne Sekte, die ältere.lehren übertreibt und bis zu den qussersten Konse« qnenzen- verfolgt. Wenn endlich bei ihnen -keine Opfer Statt finden, wenn dem Feuer keine Verehrung bezeigt und auf'der andern Seite Buddha auch, als eine Ver- körperung Wischnus genannt wird, so glauben wir, daß in diesen Thatsachen sogar der Plag durchschimmre, von welchem Buddha anfänglich wenigstens sich leiten ließ. Nicht Stifter einer neuen Religion wollte er wer- den, sondern eine alte, vielleicht r.eformirte, wieder in Kraft sehen : den unblutigen. Dienst des Wischpu gedachte er obenan zu stellen, und den wilden der Siwaiten da- durch zu verdrängen. Doch wie dem auch seyn möge, immerhin ward durch -den Buddhismus das stolze Ge- bäude der Bramanen. in seinen Grundfesten angegriffen, und ein langwieriger, blutiger Kampf mußte entscheiden, Bauer's Gesch. I. Bd. ' -- - , 6

4. Mit einem Stahlstich - S. 86

1836 - Stuttgart : Belser
86 Drittes Hauptstück. dorbne Mundarten, Frauen das weiche Prakrit, Helden die Sprache der Weden und Epopöen, das Sanskrit, welches in Ernst und Fülle des Tones, in Reichthum an Formen und Wortbildungen, sowie in Gedankentiefe mit den vollendetsten Sprachen aller Zeiten wetteifert, und durch seine rathselhafte Verwandtschaft mit dem Griechi- schen, Lateinischen und Gothischcn noch überdicst den Reist des Geheimnisses auf uns ausübt. Doch seit dem Ein- dringen der Mohamedaner, wenigstens seit dem Jahre 1000 nach Christus etwa, ist das Sanskrit eine ausgc- stvrbne Sprache, die nur von den Äramanen um des Verständnisses der heiligen Bücher willen erlernt wird. Und so sind denn nicht nur am Volke, sondern auch an der Sprache der Hindus die Worte eines ihrer Dichter zu tragischer Wahrheit geworden: Lenke, Bcthörter, dein Sinnen und Trachten Von irdischen Schätzen, von flüchtigem Tand — Wer ist Geliebte und wer ist der Sohn dir, Was ist die eitle, die nichtige Welt? Wer und warum bist Du selber hienkeden? Erwäg' es, o Bruder, mit ernstem Bedacht. Setze den Stolz nicht auf Güter und Jugend, Nicht auf die Menschen: der Augenblick raubt sie, Und wie die Täuschung der Maja vergeh'» sie: Erkenne den Höchsten und baue auf ihn. Sieh', wie der Knabe am Spiel sich ergötzet, Und wie der Jüngling der Jugend sich freut, Und wie in Sorgen der Mann sich versenket: Wer aber schaut auf den Ewigen wohl? Gleichwie der zitternde Tropfen am Lotus Schwindet das menschliche Leben dahin — Hier die Erzeugten und dort die Erbleichten, Und eben so viele in Mutterschoß! Wechselnde Leiden im irdischen Dasepn:

5. Mit einem Stahlstich - S. 305

1836 - Stuttgart : Belser
305 Dec Pabst im Bunde mit den Franken. (dem mittlern Rust land), bedeutende Landstriche besatzen, wo damals bei vietleicht mildcrem Clima cine grotzre Volksmenge als jetzt sich nahren konnte. Aber auch ge- gen Siiden hin dehnten sie sich aus auf Kosten germani* scher Stamme. In Danemark wird Ski old als Grun. der von Ledro (Lethra, Leire) auf Seeland ge. nannt. Die eingewanderten Degene oder Gefolg- schaften waren Germanen, ohne Zweifel vorzuglich go. thischen Stamms *). Dies; beweist nicht nur ihrc Spra- chc und Verfassnng, sondern auch ihre Religion, die uns genauer bekannt geworden ist als die der Bewohner von Deutschland und England. Es rlihrt dietz daher, weit das Heidenthum im Norden langer bestanden und folglich hier Vieles sich langer und^reiner erhalten hat, als in Deutschland. Allcrdings wurde in Nordtand auch Man- ches eigenthumlich ausgebildet, wozu theils die Natur des Landes, theils die haufige Bearbcitung der alten Mythen durch Dichter, theils die spate Aufzeichnung derselben zu einer Zeit, wo aus allen Weltgegendcn Sagen nach dem Norden verpflanzt warden, mitge- wirkt haben must. Der skandinavische Sagenkreis, in wel- chem ubrigens Altes und Neues, sogar Christliches, ver- mengt erscheint, lastt sich auf folgende Punkte zuruck- fuhren. Im Anfange der Dinge war nichts als bodenlv- ser Abgrund (Ginnungagap), Lessen eine Halfte Nifel- heim(Nebelland)derkalte, dieandremuspelheim dem Feuer angehorte. Funken des lchtern lvsten nach Der- flutz vieler Jahre auf Befehl des unsichtbaren, unveran- *) Man dcnkc an Gothland in Schwede», Bauer's Gcsch. Ii. Vd. 20

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 271

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aufhebung des Jesuitenordens. 271 keineswegs leicht, vorerst nur in friedlichen Verkehr mit den Wilden zu treten. Es gelang ihnen vorzüglich durch die Musik; wenn sie am Abende auf dem Kahne hin- und herfuhren und die heiligen Gesänge begleitet vom Schalle der Instrumente anstimmten, so kamen die Kinder der Wildniß herbei und lauschten den neuen Tönen; sie verstanden diese Sprache, sie fühlten es, daß die Männer des wunderbaren Sangs und Klangs Boten des Friedens seien. Nach der alten Mythe sänftigte Or- pheus Löwen und Wölfe mit dem Klange der goldenen Leier, am Pa- rana aber sammelten Priesterväter durch das heilige Lied wilde Men- schen um sich und führten sie zum geselligen Leben, zur Erkenntniß, zum Christenthume, zur Arbeit und wahrer Lebensfreude. Aber was kostete es nicht, bis der Wilde, der bisher seine Nahrung mit dem Pfeil ge- sucht, oder Würmer und Insekten aus dem Boden gescharrt hatte, wenn kein Fruchtbaum genießbare Speise bot, sich zur Arbeit mit Pflug und Spaten wenden, sich mit dem Geräthe des mannigfaltigen Handwerks beschäftigen mochte! Sonst war es sein höchstes Glück gewesen: recht zu schmausen, wenn seine Jagd glücklich ausgefallen war, sich in dem gegohrenen Wurzelsafte zu berauschen und in träumerischer Ruhe so lange zu brüten, bis ihn der Hunger zu neuer Anstrengung nöthigte; jetzt sollte er dem herumschweifenden Leben in den Wäldern, das trotz Mühe und Entbehrung durch seinen Reiz selbst Europäer verführt, entsagen, der Wildniß Ackerboden abgewinnen und denselben im Schweiße des Angesichtes bebauen. So viel vermochten die Väter; dieses Wunder schuf die Macht der christlichen Religion und die Aufopferung jener Jesuiten, welche den Wilden alles wurden: Väter, Mütter, Priester, Lehrer, Aerzte, Bauern, Handwerker. Hatte der Orden einen Stamm an sich gezogen und zum gesitteten Leben angeleitet, so zerstörte manch- mal ein wilder die neue Pflanzung, und noch öfter thaten es Raub- schaaren europäischer Abkunft, welche die Indianer wie wilde Thiere jagten, wenn sie dieselben nicht zu ihren Sklaven machen konnten. Doch die Jesuiten ermüdeten nicht, und als sie von der Krone Spanien das Recht ausgewirkt hatten, ihre Bekehrten mit Feuergewehren zu bewaffnen, waren die Niederlassungen gegen indianische und europäische Wilde ge- sichert; damit sie aber durch europäische Laster nicht angesteckt würden, waren sie für die Europäer verschlossen. Eine solche Niederlassung oder „Reduktion" wurde immer in einer schönen, fruchtbaren Gegend ange- legt. Inmitten des Dorfes, das 3000 bis 7000 Einwohner zählte, er- hob sich die Kirche, groß genug, um die Gesammtzahl aufzunehmen, und so schön geschmückt, als es der wachsende Wohlstand erlaubte. Aus der Flur wurde ein größeres Stück abgesondert, das der Gottesbesitz genannt und gemeinschaftlich angebaut wurde; aus dessen Ertrag wur- den die Abgaben an die Krone Spanien, die Ausgaben für den Gottes-

7. Die vorchristliche Zeit - S. 29

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Gang und Gliederung der vorchristlichen Geschichte. 29 Ebenen des Indus so gnt, wie nördlich davon in den Ebenen des Orus oder, wenn man wegen dereinstiger Ausdehnung des persischen Reiches nach Norden die Grenze weiter stecken will, des Iarartes, eine Welt, mit welcher alle die im Lause der vorchristlichen Zeit in die Ge- schichte eingetretenen Völker in keiner Verbindung stehen, eine Welt, welche außerhalb der Weltgeschichte liegt. Zwar waltet zwischen dem Norden und dem Osten Asiens ein großer Unterschied ob, indem der Norden keine höhere Gesittung auf seinem Boden hat entstehen sehen, der Osten dagegen Völker aufweist, welche frühzeitig die Grundlagen ge- selliger Ordnung bei sich ausgebildet und in kunstreich gegliederten Staats- gebäuden bewahrt haben. Doch wenn der Norden nur zuweilen zum Schrecken des Südens seine unstet schweifenden Horden ausgesandt hat, ist der Osten, ungeachtet mancher bei seinen Bewohnern entwickelten Fähigkeit und mancher Versuche, die Räthsel des Lebens zu erklären, einerseits auf einer in vorgeschichtlicher Zeit erreichten Stufe fteheu ge- blieben und anderseits über das Gebiet, in welchem er seine eigenthüm- lichen, früher Erstarrung verfallenen Lebensformen geschaffen, nie hinaus- gegangen, um mit andern Völkern in eine Wechselbeziehung zu treten. So liegen Indien und China seitwärts des Weges, auf welchem die Weltgeschichte von Volk zu Volk wandert, um Altes zur Bildung von Neuem verwendend und Völker in der Berührung mit andern kräftigend durch die vorchristliche Zeit hindurchzuschreiten. 4. Indien ist zur Zeit, als die Seefahrten der europäischen Völker in die weite Ferne begannen, gewissermaßen erst entdeckt worden und hat seitdem den gelehrten Bemühungen der Europäer die Geheimnisse seiner uralten und bis zu hoher Vollendung ausgebildeten alten Sprache, des Sanskrit, seiner pantheiftischen in vielfachen Schriften niedergelegten und in seltsamen Gebräuchen sich wirksam erweisenden Religion, einer festgegründeten, das Volk strenge abstufenden Kastenverfassung erschlossen. Schon waren die ursprünglichen Zustände des Landes durch die moham- medanische Eroberung gestört und das Sanskrit, das schon seit dem siebenten Jahrhundert vor Christus abzusterben begonnen hatte, nur in den Schriften fortdauernd, vor neueren von ihm abgeleiteten Sprachen aus dem Leben gewichen, aber noch lebte in einer Menge von Ein- richtungen der ursprüngliche Geist des Volkes und diente zur lebendigen Erläuterung der aus seinen Büchern stammenden Kunde von seiner ur- sprünglichen Eigenthümlichkeit. Ein Land der Wunder war Indien für die Phantasie der ältesten Völker schon gewesen, der Handel hatte es von ältester Zeit her der kostbaren Naturerzeugnisse wegen ausgesucht und eine dunkle Kunde von seinem Reichthum über die Länder des Westens verbreitet. Die Geschichten alter Eroberungszüge waren von der ausschmückenden Sage bis in das fabelhafte Land ausgedehnt wor-

8. Die vorchristliche Zeit - S. 72

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Die Phönicier. im Westen, den pstönicische Niederlassungen erreichten, war Cypern. Hier statten in ältester Zeit schon kanaanitische Stämme sich niederge- lassen, von denen die Städte Citium und Amatstus sterrüstrten. Später siand Cppern unter phönieischer, zuerst sidonischer, dann tprischer Herr- schaft, bis es an die Aegpptier verloren ging. Im Bereiche des ägäi- schen Meeres finden sich auf Rstodus, Creta, Tstera, Melos und Thasos Spuren, daß einstens pstönicischer Einfluß sich stiester erstreckt stat. Tstasos war durch seine Bergwerke wichtig und bildet einen Zwischenplatz für Handel nach Tstracien, wo Bergwerke am Pangäus von den Pstöniciern zuerst in Betrieb gesetzt worden sind, und nach dem schwarzen Meere, an dessen Küsten pstönicische Anlagen genannt werden. In diesen Ge- genden wich der pstönicische Handelsgeift aber bald den sich in Colonieen mächtig ausdestnenden Griechen. An der Südküste Kleinafiens läßt zwar eine Menge semitischer Namen dereinstige pstönicische Niederlassun- gen vermutsten, aber eine bestimmte Kunde von solchen ist nicht vorhan- den und, wenn sie bestanden, mögen Umstände, die unbekannt sind, hier ein Zurückweichen der Phönicier veranlaßt staben. An der gegenüber- liegenden afrikanischen Küste schloß Aegypten alle fremden Ansiedler aus und die Sprtengegenden, an Wassermangel leidend und von rosten libyschen Nomaden durchzogen, waren zu unwirtstlich, um solche anzu- locken, während das zwischen der großen Syrte und Aegypten gelegene Land Cyrene, das in verstältnißmäßig später Zeit Griechen einnastmen, für die Phönicier nur um Aegyptens willen wichtig sein konnte, mit dein sie schon von der andern Seite her in Handelsverbindung standen. Auf weiterer Fahrt nach Westen boten die Küsten Siciliens und die maltesische Inselgruppe Gelegenheit zu Niederlassungen. Da jedoch seit der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts vor Cstr. Geb. griechische Colonieen in Sicilien entstanden, zogen sich die Phönicier auf einzelne feste Plätze zurück, zumal sie von dem schon damals durch Assyrien be- drängten Mutterlande keine Hülfe zu erwarten statten. Bei der Aus- breitung der karthagischen Macht wurden diese Plätze Ausgangspunkte für deren Eroberungen auf der Insel. Zahlreich und von Bestand war dagegen eine große Reihe pstönicischer Colonieen an der Oftseite der kleinen Syrte und an der ganzen afrikanischen Nordküste vom hermäi- schen Vorgebirge bis in den Ocean hinaus. In diesen durch Frucht- barkeit ausgezeichneten Gegenden wurden die pstöuicischen Niederlassungen so zahlreich, daß bedeutende Länderstrecken unter deren Botmäßigkeit kamen und aus der Verbindung von Pstöniciern mit den eingebornen Libyern eine gemischte libypstönicische Bevölkerung erwuchs. Unter vie- len gehören Leptis, Hadrumetum, Utika, Tunes, Hippo stiester. Was von Leptis berichtet wird, mag auf viele dieser Colonieen passen, daß die Nachkommen der Ansiedler im Verkehr mit den Einheimischen ihre

9. Die vorchristliche Zeit - S. 38

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
I 3s Die Babylonier und die Assyrier. mit Aegypten oder dem flußaufwärts darüber hinausliegenden Äthiopien gibt, eines dieser beiden Länder gedacht werden. In Verbindung mit dieser Nachricht fleht die einheimisch babylonische Sage von einem zum Theile fischähnlichen Wesen, Oannes, das aus dem Meere gestiegen sei, die Menschen der Gegend mit Künsten und Wissenschaften bekannt zu machen und ihnen Kunden der Vorzeit zu enthüllen. Hierin verräth sich eine den Chaldäern eigene Ansicht von überseeischer Herkunft ihrer Bildung und wenn sie sich vor Oannes noch Rohheit im Lande herrschend denken, kann dies dem von dem fremden Stamme erlangten Ueberge- wichte zugeschrieben werden, während die Versetzung der Zeit des Oannes über Xisuthros hinaus sich auf das Bemühen, ihren Zuständen das Ansehen unvordenklichen Alterthums zu geben, zurückführen läßt. Wenn nun die Chaldäer sich durch ihre Sprache doch als ein semitisches Volk ausweisen, wie auch die heilige Schrift, Völker durch Einzelnamen bezeichnend, Aram einen Sohn des Sem nennt, so läßt sich auch für den Fall einer Verschiedenheit der einheimischen und der eingewanderten Sprache annehmen, daß die erstere, als die der Mehrheit und einer vielleicht nicht einmal roheren Mehrheit, ihre Herrschaft behauptet und sich den hainitischen Siegern, deren überlegene Gewalt in Nimrod, dem Jagenden oder Beute Gewinnenden, dargestellt ist, mitgetheilt habe. Der Name der Chaldäer müßte dann ursprünglich dem eingewanderten Stamme im Gegensätze zu der Vorgefundenen aramäischen Bevölkerung eigen gewesen sein. Berosus aber, der seinerseits den Oannes mit der genannten Niederlassung nicht in Verbindung bringt, nennt die über Babylonien, das Land am untern Laufe des Euphrat und des Tigris, herrschenden Könige die vierte Dynastie des Landes und deutet somit, da ein solcher Wechsel verschiedener mit dem Namen verschiedener Völ- ker bezeichneter Dynastieen auch einen Wechsel herrschender Völker vor- aussetzt, auf eine Reihe von großen, durch Eroberungen herbeigeführten Veränderungen. Die erste Dynastie ist ihm, nach dem Glauben alter Völ- ker an eine Autochthonie der ersten Bewohner ihrer Länver, eine ein- heimische. Die zweite nennt er eine modische, woraus zu schließen, daß das Volk der Arier oder Iranier, das nur mit dunkler Kunde in das Gebiet der Geschichte hineinreicht und dessen Lehre, Verfassung und Überlieferung bei Baktriern, Medern und Persern fortlebten, einst diese am südwestlichen Fuße des Hochlandes von Iran gelegenen Gegenden beherrscht habe. Auf sie folgt eine dritte Dynastie, deren Herkunft er nicht nennt, und auf die Chaldäer eine arabische Dynastie. Es müssen also, wie in Aegypten, nomadische Stämme des benachbarten Arabiens hier eine vorübergehende Herrschaft besessen haben, ohne sich auf die Dauer behaupten, noch bei der geringen Entwicklung, welche sie bis da- hin erreicht hatten, das chaldäische Gepräge des Staates, das im ganzen I

10. Die vorchristliche Zeit - S. 65

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Phönicier. 65 Vi. Die Phönicier. 1. Das Land, das an der Küste des mittelländischen Meeres von der ägyptischen Grenzstadt Rhinokorura bis zu dem Meerbusen von Jssus nordwärts reicht, im Nordosten vom Euphrat bei Thapsakus be- rührt wird und zu seiner östlichen Nachbarschaft die aus dem Norden Arabiens nordwärts bis nach Mesopotamien hinein sich erstreckenden Wüsten und Steppen hat, besitzt zwar vermöge der Stammverwandt- schaft seiner Bewohner einen Gesammtnamen, den Namen Syrien, zeigt aber bei der ersten Kunde, die die Geschichte von ihm hat, eine in einer Menge von Städten wohnende Bevölkerung, die, wie sie sich hierdurch von den Nomaden im Osten unterscheidet, ihnen dadurch gleicht, daß keine größere Vereinigung der kleinen staatlichen Körper stattfindet. Diesem Lande gehören auch die Phönicier an, das Ziel assyrisch-babylonischer, wie ägyptischer Angriffe wegen der Macht, die der Besitz ihrer Hafen- städte dem Ueberwinder verleihen zu müssen schien. Das Volk ist nach der Sprache, die es redete, gleich allen Bewohnern des südwestlichen Asiens ein Zweig der semitischen Familie. In der heiligen Schrift wird cs jedoch zu dem kanaanitischen Stamme gezählt, welchem in der Ueber- sicht der Völkerverwandtschaft ein hämitischer Ursprung beigelegt ist. Wenn man aber bedenkt, daß der Name Kanaan in der heiligen Schrift eine archaistische Bedeutung hat und sich stets auf einen der israelitischen Einwanderung vorausgehenden Zustand des Landes bezieht, somit immer auf die Kluft durch welche die früheren Bewohner von den Israeliten in Glauben, Sitte und Leben geschieden waren, hindeutet: so wird man es nicht für nöthig halten, daß in der Verknüpfung Kanaans mit Ham eine vorherrschende Rücksicht auf die natürlichen Verwandtschaftsver- hältnisse, wie wir sie durch den Zusammenhang der Sprachen beurkundet sehen, gefunden werde. Bei der Beziehung, in welcher alle Theile der heiligen Schrift alten Testamentes zu der Mosaischen Gesetzgebung stehen, konnte ein der leiblichen Abstammung nach semitisches Volk durch seine geistige und sittliche Richtung ein hamitisches Gepräge erhalten haben, wie es im Gegensätze zu den der ursprünglichen Ueberlieferung näher gebliebenen Semiten den Aegyptiern, deren Land in einheimischer Sprache Chemi hieß, sowie den einer finsteren Magie und fetischartigen Reli- gion ergebenen afrikanischen Stämmen eigen war. Es kann aber auch das phönieische Volk iu unvordenklicher Zeit entweder als ein ursprüng- lich semitisches durch Vermischung das hamitische Gepräge oder als ein ursprünglich hamitisches durch Vermischung die semitische Sprache ange- Kiesel, Weltgeschichte, l. 5
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