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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 67

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
67 Maler und Bildhauer (Schlter). Erstere wurde veraulat durch deu Zu-fammentritt von Gelehrten, welche zunchst der die Einfhrung des gregorianischen Kalenders beraten, dann aber alle Zweige der Wissen-fchaft pflegen und besonders auch fr die Reinheit der deutschen Sprache sorgen sollten. Zur Frderung der Astronomie wurde in Berlin eine Sternwarte errichtet. Berlin lie Friedrich vergrern und durch neue prachtvolle Gebude verschnern. In der herrlichen Strae Unter den Linden" erhob sich das stattliche Zeughaus, welches heute zu einer Ruhmeshalle umgestaltet ist und eine groartige Sammlung von Waffen, Fahnen und allerlei Kriegsgerten aus Preuens ruhmreicher Vergangen-heit enthlt. Das knigliche Schlo erhielt im ganzen feine heutige Gestalt; seinem Vater errichtete Friedrich ein Reiterstandbild, und feiner Geinahliu Sophie Charlotte erbaute er das Lustschlo Char-lotteubnrg. (). Seine Regierung. Gelehrte und Knstler fanden an dem Hofe Friedrichs eine liebevolle Aufnahme. Durch die Errichtung der prachtvollen Bauten hob sich der Handwerkerstand, preuische Kuusterzeuguiffe nahmen ihren Weg in andere Lnder. Auch unter Friedrich fanden, viele aus Frankreich, der Pfalz und anderen Lndern entflohene Protestanten in Preußen eine willkommene Aufnahme. Sie brachten feinere Sitten, gefelliges Leben, gewerbliche Frderung und einen noch immer guten Wohlstand mit ins Land. Den Guts herreu gebot der König eine menschenfreundliche Behandlung ihrer Bauern und machte mit der Aufhebung der Leibeigenschaft wenigstens einen Anfang. Aber die Vorliebe des Fürsten fr Glauz und Pracht in Kleidung und Hofhaltung, die ein Abbild der prunkvollen Festlich-leiten in Versailles war, die kostspieligen Bauten, die Hut er-Haltung eines groen Heeres, die Teilnahme der preni-schen Truppen au deu Kriegen des Kaifers verursachten ganz bedeutende Ausgaben. Der knigliche Schatz wurde geleert, und durch neue drckende Steuern mute die Schuld getilgt werden; im Lande entstand infolgedessen eine nicht geringe Unzufriedenheit. Als aber Friedrich im Jahre 1713 starb, wurde er von allen tief betrauert; denn man schrieb die argen Mistnde nicht ihm, fondern feinen ehrlosen und selbstschtigen Ratgebern und Vertrauten zu, Kolb von Warten-berg, von Wittgenstein und von Wartensleben, fpottweife das dreifache W (Weh!) Preuens genannt.

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 48

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
48 - preuische Kunsterzeugnisse wurden in fremde Lnder verkauft. Handel und Gewerbe begannen zu blheu. Auch die traurige Lage der Bauern suchte der König zu bessern. Die Vorliebe des Knigs fr Glanz und Pracht in Kleidung und Hofhaltung, die groen Bauten, die Unterhaltung der Truppen verursachten bedeutende Ausgaben. Der knigliche Schatz wurde geleert, und durch neue Steuern muten die Schulden gedeckt werden. Sophie Charlotte, die erste Knigin von Preußen. Zne Jungfrau. Sophie Charlotte stammte aus Hannover. Sie wurde auf Schlo Iburg bei Osnabrck geboren. Ihr Vater war der Herzog und sptere Kurfürst Ernst August. Ihre trefflichen Anlagen erhielten schon frhzeitig eine vorzgliche Ausbildung. Das Franzsische sprach sie mit einer solchen Leichtigkeit und Vollendung, da sie gelegentlich sogar fr eine Franzsin gehalten wurde. Auch in der Musik war sie vorzglich ausgebildet. Die Gemahlin. Noch als Kurfürst fhrte Friedrich von Branden-brg die schne und sein gebildete Prinzessin als seine zweite Gemahlin heim. Ihren Gemahl schtzte sie hoch, aber die prunkvollen Festlichkeiten, der Glanz und die Pracht am Hofe sagten ihr nicht zu. Viel lieber weilte sie auf ihrem Landsitze bei Berlin, zu Charlottenbnrg, wo ihr Friedrich ein herrliches Lustschlo erbauen lie. Mit der Zeit bildete sich hier ein engerer Kreis von hochgebildeten Mnnern und Frauen um die Frstin, mit denen sie gern der gelehrte Dinge sprach. Eine solche Unterhaltung gewhrte der hochbegabten Frau reiche Gelegenheit, ihre geistigen Eigenschaften und ihre allseitige Bildung zu zeigen. Aus diesem engen Zirkel war alle Pracht und jedes steife Formen-Wesen streng verbannt. Die Frauen erschienen in einfachen, schwarzen Kleidern, in der Unterhaltung herrschte die vollste Zwanglosigkeit. Dieser eifrigen Befrderiu von Kunst und Wissenschaft gebhrt auch das Verdieust, da sich durch ihre Anregung in den oberen Kreisen des Volkes ein hheres und regeres geistiges Streben bemerkbar machte und feinere Lebensfitte verbreitet wurde. ^crfttl'idiftcif. Sophie Charlotte war klein von Gestalt, aber durch ihre ganze Erscheinung flte sie Ehrfurcht und Verwunderung ein. Aus ihren blauen Augen blickte liebliche Sanftmut; leutselig und wohlttig war sie gegen hoch und niedrig. Jeder Schmeichelei war sie abgeneigt; dagegen liebte sie eine herzliche und aufrichtige Natrlichkeit. Verlegene Bescheiden-heit wute sie durch ihr freundliches Entgegenkommen schnell zu beseitigen. Durch ihre Mildttigkeit und Herzensgte erwarb sie sich die Liebe ihrer Untertanen. In der Blte des Lebens, im 37. Lebensjahre, starb die erste Knigin von Preußen; in der Schlokapelle zu Berlin fand sie ihre letzte Ruhesttte. 2. König Kriedrich Wilhelm 1. 1713-1740. Wahlspruch: Der preuische Adler weicht der Sonne nicht." Einfachheit und Sparsamkeit. Friedrich Wilhelm I. war in manchen Stcken das Gegenteil von seinem Vater; er war einfach und sparsam. Einst wurde ihm ein Schlafrock von golddnrchwirktem Stoffe berbracht. Er betrachtete ihn von allen Seiten und sprach:

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 106

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
106 -- klar fliet die Rede von seinem Munde. Das Auftreten des Kaisers verrt den Herrscher; seine Haltung ist wrdevoll und erhaben. In seinem ganzen Wesen zeigt er eine groe Entschiedenheit und einen festen Willen. Als echter Zoller ist Wilhelm Ii. durch und durch Soldat und der Soldatenrock sein liebstes Kleid. Vor seinem Regierungsantritte bekleidete er bereits den Rang eines Generalmajors. Unser Kaiser ist hoch begabt; ans dem Gebiete der Knste und Wissenschaften besitzt er bedeutende Kenntnisse. Die Untertanen liebt er von ganzem Herzen; Tag und Nacht ist er darauf bedacht, ihre Not zu lindern, ihr Wohl zu heben, den Frieden des ganzen Landes zu schtzen. Als glubiger Christ fetzt er bei all seinen Unternehmungen sein Vertrauen auf,Gott. Morgens 6 Uhr steht Kaiser Wilhelm auf; den ganzen Tag ist er vollauf beschftigt. Er besichtigt die Truppen, hrt die Vortrge seiner Rte und beantwortet die eingelaufenen Briefe. Auf feinen Reisen hlt er Truppenschau ab, besucht Städte und groartige An-lagen (Fabriken, Brcken, Kanle) oder nimmt teil an groen Fest-seiern, die Städte und Provinzen ihrem Fürsten bereiten. Da lernt er sein Volk und das Volk seinen kaiserlichen Herrn kennen, dem es berall in freudigem Jubel zujauchzt. Seine Erholung sucht der Kaiser am liebsten im Kreise seiner Familie, oder er macht einen Spazierritt, wobei ihn oft die lteren Prinzen ebenfalls zu Pferde begleiten. Gern widmet er auch einige Stunden der Musik. Im Laufe des Jahres geht er wiederholt mehrere Tage auf die Jagd oder macht zur Krftigung seiner Gesundheit eine Reise nach den nrd-lichen und sdlichen Meeren. Mit dankbarem Herzen gegen Gott schauen wir hin auf unseren erhabenen Kaiser, auf unsere erlauchte Kaiserin und die blhenden kaiserlichen Kinder, und unser heiester Wunsch ist: Gott segne und schtze unser geliebtes deutsches Kaiserhaus fr und fr. Zeittafel I. 9 n. Chr. Hermannsschlacht im Teutoburger Walde. Um 375 Die Vlkerwanderung. 500 lebte Chlodwig 680755 Der hl. Bouifazius. 768 - 814 Karl der Groe. 800 Karls des Groen Krnung zum Kaiser. 919936 Heinrich 1. 933 Ungarnschlacht bei Merseburg.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Gl - Verbrecher verabscheue. Bei Geistlichen wurde die Abendmahlsprobe angewandt; denn man nahm an, der unwrdige Genu des hl. Abend-mahls wrde dem Verbrecher zum Verderben gereichen. Das Bahrrecht oder die Blutprobe kam bei Mrdern zur Anwendung. Der ver-mutliche Mrder wurde an die Bahre des Erschlagenen gefhrt; begannen die Wunden von neuem zu bluten, so galt er fr berfhrt.') Das ge-whnlichste und vornehmste unter den Gottesurteilen war der Zweikampf. Anfangs richtete man nach dem Gewohnheitsrecht; war ein solches fr den vorliegenden Fall nicht vorhanden, so wurde der Um-stand" uach feiner Meinung gefragt. Im fnften Jahrhundert fing man an. die mndlich berlieferten Gesetze niederzuschreiben und zwar mit Ausnahme der angelschsischen in lateinischer Sprache. So entstanden die Volks rechte, von denen das der salischen Franken, die Lex Salica, das lteste ist. In der merowingischen und karolingischen Zeit wurden auch besondere Gesetze erlassen. Da die Geistlichen ihre eigene Gerichtsbarkeit hatten, so bildete sich fr sie und ihre Hrigen allmhlich das kauouische Recht. Die verhngten Strafen waren verschiedener Art. Verbrechen gegen die Religion, Verschwrung gegen den König, Heeresflucht und Gefhrdung des ffentlichen Friedens wurdeu mit dem Tode bestraft. Die brigen Strafen bestanden in Buen an Geld und Vieh, Gter-eutziehung, krperlicher Zchtigung oder Verstmmelung. Alle Verbrechen konnten durch Zahlung von Wergeld geshnt werden, dessen Hhe sich nach der Schwere des Verbrechens und z. B. beim Totschlag nach dem Stande des Erschlagenen richtete. 4. Kunst und Wissenschaft. a) Der Basilikenstil. In den ersten christlichen Zeiten wurde der Gottesdienst in den Wohnungen reicher Glaubensgenossen oder in Slen abgehalten; zur Zeit der Christenverfolgungen muten die Christen in deu Katakomben ihre Andacht verrichten. Erst als das Christentum zur Staatsreligion erhoben war, fing man an, Gotteshuser nach dem Vorbilde der alten rmischen Gerichts- und Kaufhallen/der Basiliken, zu erbauen, die mich selber zur Abhaltung des Gottesdienstes benutzt wurden. So entstand unter Beibehaltung der antiken Einrichtung und Form der altchristliche Basilikenstil. Die Basilika besteht aus einem rechteckigen Langhaus, das die Lage von Westen nach Osten hat uitd das Mittel- oder Hauptschiff der Kirche ') Vergleiche das Nibelungenlied.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 161

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Gudrun, die das Volk bewahrt hatte, und die zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts niedergeschrieben wurden. Die Hauptvertreter des Kunst-epos sind tzartmann von der Aue, Wolfram von Eschenbach, der grte deutsche Dichter des Mittelalters, der im Parzival"-) den hchsten Glanz des weltlichen und geistlichen Rittertums besingt, Gott-sried von Straburg, der Pfaff Konrad, der Pfass Lamprecht und Heinrich von Veldecke. Der Minnegefang nahm die Schnheit und die Tugenden der Frauen zum Gegenstnde seiner schwrmerischen Verehrung und Verherrlichung und sand in Walther von der Vogelweide seinen begabtesten und begeistertsten Vertreter. Die Bltezeit der deutschen Poesie liegt gegen 1200. Als mit dem Verfall des Rittertums auch der Miunegesang verstummte, zog die Dichtkunst von den Burgen in die ausblhenden Städte, wo der Meistergesang entstand, und wo z. B. in Nrnberg Hans Sachs seine weltlichen und geistlichen Lieder erschallen lie. Im Sden Frankreichs blhte die Poesie der Troubadours, die den Minnegesang pflegten, während die Trouveres des nrdlichen Frankreich ernstere Poesien liebten." Der Sieg der Spanier der die Mauren wird im Cid in herrlicher Weise besungen, und in Italien beschreibt der gelehrte Dante Alighieri (f 1321) in seiner gttlichen Komdie" seine Wanderung durch die Hlle, das Fegfeuer und den Himmel in einer erhabenen, ideenreichen Sprache. Aus der Sphre des sinnlichen und eigenschtigen Treibens dieser Erde erhebt er sich aus die Hhe der christlichen Weltanschauung, und da er mit offenem Freimute die Personen schildert und auf die damalige Wissenschaft Bezug nimmt, ist dieses groartige Gedicht zugleich ein Spiegelbild seiner Zeit. Petrarca dichtete seine Sonette, Boccaccio seine Novellen. 2. Der gotische Baustil. Der gotische Baustil entstand im zwlften Jahrhundert im nrdlichen Frankreich, wanderte sodann nach England hinber und kam im dreizehnten nach Deutschland, wo er sich zur hchsten Vollendung entwickelte. Seine hauptschlichste Eigeuart ist der Spitz-bogen,2) der bei Fenstern, Tren und Gewlben ferne vorzglichste Anwendung findet; deshalb wird der gotische Baustiel auch der Spitzbogenstil genannt. Die Bezeichnung gotisch rhrt vou den Italienern her. bei denen jedoch gotisch soviel als barbarisch heien soll. Bei dem Spitzbogen ist es mglich, Bgen und Gewlbe von verschiedener Spannweite zu gleicher Hhe zu ziehen und den Grundri freier und mannigfaltiger zu gestalten. ') Wacker, Lesebuch Nr. 166: Der hl. Gral". 2) Er findet sich schon bei den sptromanischen Bauten. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 11

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 122

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
122 von Kabinettsjustiz", in denen der König, wie im Proze des Mllers Arnold, einen ihm parteiisch erscheinenden Richterspruch berich-tigen zu mssen glaubte. Dabei erhielten die Richter ein aus-kmmliches Gehalt, damit sie kein Interesse daran hatten, einen Rechtsstreit in die Lnge zu ziehen. Die G e b h r e n, auf die frher die Richter angewiesen waren, flssen von jetzt ab in die Staats-kasse. Friedrich der Groe hat so das Verdienst, einen Pflicht-treuen, unabhngigen Richter st and geschaffen und aus dem preuischen Militrstaat einen hervorragenden Rechts-staat gemacht zu haben. Auf Friedrichs Veranlassung besorgten Svarez und der Gro-kanzler von Carmer eine Niederschrift des bestehenden Rechtes (Ko-difikation). Dieses Allgemeine Land recht", das erste be-deutendere Gesetzbuch in deutscher Sprache, wurde erst nach Fried-richs Tode fertig und trat 1794 in Kraft. Preußen wurde damit vor-bildlich fr andere Lnder. Die Stnde Adel, Brger und Bauern waren nach dem Landrecht noch streng von einander geschieden und hatten ihre besonderen Standesaufgaben; der Adelige wurde Offizier ober Beamter, der Brger pflegte Handel, Gewerbe und Wissenschaft, der Bauer hatte bert Acker zu bestellen. Der Abelige burfte kein Gewerbe betreiben und keine Bauerngter aufkaufen, der reiche Brger keine Rittergter erwerben, und dem Bauern war die Stadt verschlossen. Die Schulen. Zur Orbnung und Hebung des Schulwesens im ganzen Lanbe erlie der König das Gener al-Lanbschul-Reglement fr die gesamte Monarchi e", dem spter fr die Katholiken Schlesiens ein eigenes Schulreglement folgte. Er ver-langte, ba alle Knaben und Mbchen vom 5. bis zum 14. Lebensjahre die Schule besuchen und so lange damit fortfahren sollten, bis sie das Ntige vom Christentum erfat htten und fertig lesen und schreiben knnten. Eltern, welche ihre Kinder nicht zur Schule schickten, sollten bestraft werben. Fr arme Leute mute die Gemeinbe das Schulgelb bezahlen. Wissenschaft und Kunst. Wissenschaft und Kunst, fr die der Kronprinz bereits so groe Begeisterung gezeigt hatte, wrben von dem Könige trotz der vielen Arbeiten eifrig gepflegt. Er fanb noch Zeit zu emsiger Schriftstellern; seine in franzsischer Sprache ge-schrtebenen Werke umfassen 31 Bnbe. Darin sinben sich Darstellungen des Siebenjhrigen Krieges, der Geschichte Branbenburgs und der Ereignisse seiner Zeit. Von den Knsten liebte er am mei-

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 56

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 56 — Persönliches. Wiewohl klein von Gestalt, flößte Sophie Charlotte durch ihre ganze Erscheinung Ehrfurcht und Bewunderung ein. Aus ihren blauen Augen blickte liebliche Sanftmut; leutselig und wohlthätig war sie gegen hoch und niedrig. Jeder Schmeichelei war }u abgeneigt; dagegen liebte sie eine herzliche und aufrichtige Natürlichkeit. Anmaßung wies sie mit Kälte zurück, verlegene Bescheidenheit wußte sie durch ihr freundliches Entgegenkommen schnell zu beseitigen. Durch Mildthätigkeit und Herzensgüte erwarb sie sich die Liebe ihrer Unterthanen. Ihren einzigen Sohn, den nachmaligen König Friedrich Wilhelm I., erzog sie mit großer Sorgfalt, und gern hätte sie aus dem Kronprinzen etwas Tüchtiges gemacht. Für die schönen Künste und die höheren Wissenschaften vermochte sie ihn nicht zu begeistern; sie erzog ihn aber zu einem guten Christen und lehrte ihn, wie sie, die Einfachheit zu lieben. In der Blüte des Lebens, im 37. Lebensjahre, starb die erste Königin von Preußen auf einer Reise zu Herren hausen bei Hannover; m der Schloßkapelle zu Berlin fand sie ihre letzte Ruhestätte. -König Medrich Wilhelm I. 1713—1/40. Wahlspruch: „Der preußische Adler weicht der Sonne nicht."') I. Die Jugendzeit. Friedrich Wilhelm war in manchen Stücken das Gegenteil von feinen Eltern. Er hatte weder von dem feinen Leben seiner hochgebildeten Mutter und deren Vorliebe für Wissenschaft und Kunst, noch von der Prunkliebe seines Vaters etwas geerbt. Schon von Jugend auf war er ein abgesagter Feind aller Pracht und Verschwendung und ein Muster der Sparsamkeit. Die Rechnungsbücher, welche er in seinen Jugendjahren über sein Taschengeld geführt hat, bezeugen einmal, daß er keinen Pfennig unnütz ausgab, dann aber auch, daß seine Sparsamkeit kein Geiz war; den Armen und Notleidenden hat er reichlich gespendet. Schon als Knabe zeigte Friedrich Wilhelm einen entschiedenen Willen, oft sogar einen starren Eigensinn, so daß seine Erzieher oft über seinen Trotz und seine Heftigkeit klagten. Die erste Erziehung mußte deshalb in die Hand eines tüchtigen und entschiedenen Mannes gelegt werden, des Generalleutnants von Dohna, der auf seinen Zögling den besten Einfluß ausübte. Auch seine spätere Vorliebe für Soldaten zeigte sich fchon in der Jugendzeit. Mit einer Kompagnie von Kadetten, die aus adligen *) „Nec soli cedit.“

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 197

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 197 — der Erzeugnisse der deutschet! Industrie, die iu einer Blüte steht, wie nie zuvor, gesichert. Auch dns schöne Eiland Helgoland, geschichtlich und geographisch zu Deutschland gehörig, ist durch einen Vertrag mit England feit dem Jahre 1890 wieder mit dem Mutterlaude vereinigt. Die Insel bildet im Kriegsfälle einen wichtigen Stützpunkt für unsere Flotte. Steuerreform. Um eine stärkere Heranziehung der höheren Ein-kommen und eine Entlastung der mittleren und kleineren möglich zu machen, war für Preußen eine Neuordnung des Steuerwesens nötig geworden. Es wurde die auf Selbsteinschätzung fußende Einkommensteuer eingeführt, desgleichen die Ergäuzuugs- oder Vermögenssteuer, welche ein Vermögen über 6000 Mark zu einer besonderen (Steuer heranzieht. Dagegen wurden alle Jahreseinnahmen, die 900 Mark nicht übersteigen, steuerfrei. Auch verzichtete der Staat zu Gunsten der Gemeinden auf die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer. Persönlichkeit unseres Kaisers. Unser Kaiser ist von mittlerer Größe, kerngesund und von recht kräftigem Körperbau. Seiue Augen sind blau, Haupthaare und Schnurrbart blond. Sein Gesichtsausdruck zeigt gewöhnlich tiefen Ernst; bestimmt und klar, meist in knapper Kurze, fließt ihm die Rede vom Munde. Seine Haltung ist würdevoll und erhaben; sein ganzes Auftreten verrät den Herrscher. In stitietn Charakter zeigt Wilhelm Ii. eilte große Entschiedenheit und einen festen Willen. Geistig ist er hochbegabt, und auf deu Gebieten der Künste und Wissenschaften besitzt er umfassende Keirnt-uisse; eine besondere Vorliebe hat er für Poesie und Musik. Als echter Zoller ist er natürlich durch und durch Soldat, und der Soldateu-rock ist sein liebstes Kleid. Von seinen großen Herrscherpflichten ist der Kaiser tief überzeugt; Tag und Nacht ist er daraus bedacht, die Not seiner Unterthanen zu lindern, ihr Wohl zu heben, den Frieden des ganzen Landes zu schützen. Als gläubiger Christ setzt er bei all seinen Unternehmungen fern Vertrauen ans Gott. „Ich hoffe zu Gott," sprach der Kaiser in der Thronrede am 6. Mai 1898, „daß es mir beschieden sein wird, die innere Kreist unseres Vaterlandes zu stärken und das Ansehen seines Namens unter den Völkern der Erde zu erhalten." Sein Tagewerk beginnt schon morgens früh. Um 6 Uhr steht der Kaiser ans und ist bis abends spät vollauf beschäftigt. Er besichtigt die Truppen, hört die Vorträge seiner Räte und liest und beantwortet die eingegangenen Schreiben. Als Freund und Gönner der Kunst und Wissenschaft besucht er öfters die Werkstätten hervor-ragender Künstler und beehrt sie und berühmte Gelehrte mit einer Einladung zur kaiserlichen Tasel.

9. Geschichte der Alten Welt - S. 1

1860 - Freiburg : Herder
Erstes Such. Geschichte der alten Welt. Erstes Kapitel. Die Urzeit. Schöpfung und Sündenfall. Z 1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, ordnete die Elemente, Die Sch°- rief Gewächse und Thiere der Reihe nach in das Dasein und zuletzt als piung. sein Ebenbild den Menschen. Die Schöpfung war das Werk der gött- lichen Liebe, ihr bevorzugter Pflegling aber der Mensch; er konnte als Bestimmung Kind Gottes frei von jedem Nebel und Leiden auf der schönen Erde im *>- Menschen. Paradiese leben, allein er mißbrauchte die hohe Gabe der Freiheit zum Ungehorsame gegen das göttliche Gebot und zerstörte dadurch sein Glück Strafe des und das seines ganzen Geschlechtes, sowie den Frieden auf der Erde; seine ^undenfal- Sünde war die Quelle alles Nebels, das stch über die Erde ergossen hat. c ' Hatte der Mensch durch seine Sünde das glückliche irdische Leben ver- wirkt, so entzog ihm Gott doch seine Wohlthaten nicht gänzlich, sondern hörte auf sein Rufen und Bitten und tröstete ihn durch die Verheißung eines Erlösers. 8 2. Von dieser ersten Offenbarung Gottes hat stch bei we- Reste der Ur- nigen heidnischen Völkern auch nur eine Spur erhalten; der Glaube offenbarung. an den Einen Gott, der ein Geist ist, und die Welt aus Nichts erschuf, ist bei allen verschwunden, eben so das Bewußtsein, daß alle den einen Gott zum Schöpfer haben und von gemeinschaftlichen Ureltern abstam- men, also Brüder stnd und sein sollen. Nur eine dunkle Erinnerung an eine glückliche Urzeit (das goldene Weltalter) ist einigen geblieben, an welche stch die Sehnsucht nach der Rückkehr derselben knüpft. Die Sündsluth. § 3. Dagegen wissen die meisten Völker, selbst ganz verwilderte und verkommene Stämme, von der großen Fluth zu erzählen, wobei sie freilich nach ihrer Weise allerlei phantastisches und ungereimtes Beiwerk anhängen. Bumüllcr, Weltg. 1

10. Geschichte der Alten Welt - S. 8

1860 - Freiburg : Herder
8 Geschichte der alten Welt. Die Bewohner. 8 22. An den obern Indus wanderten im dritten Jahrtausend vor Die Arier, unserer Zeitrechnung japhetitische Stämme ein, die sich Arier (Arjas, d. h. die Glänzenden) nannten und ihre Wohnsitze in dem Hochlande westlich vom Hindukusch hatten, welches nach ihnen das arische (in neuerer Sprachform das iranische) heißt. Es waren Hirtenstämme, wie ihre ältesten Lieder beweisen, mit einigem Landbau; andere folgten» den vorausgegangenen nach, und so breiteten sie sich allmälig über das ganze Gebiet des Indus und Ganges bis an den Brahmaputra aus, sie besetzten auch den größten Theil des Küstenlandes. Die Ureinwoh- ner wurden theils dienstbar gemacht oder in die Gebirge (besonders in das Dekhan) gedrängt, wo dieselben in vielen größtentheils verwilderten Stämmen noch Hausen und ihre Sprachen festhalten (die sogenannten Drawida- oder Tamulische Sprachen). Im 12. Jahrhundert v. Ehr. war die Eroberung der Arier jedenfalls vollendet und das Volk, das wir Indier oder Hindu zu nennen pflegen, über das Gebiet verbreitet, welches heute noch von demselben bewohnt wird. Die Hindu. 8 23. Die Hindu waren jedoch nie zu einem nationalen Reiche vereinigt, sondern wie früher in wandernde Stämme, so nach der Eroberung des Landes und der Gründung fester Niederlassungen in viele Staaten getheilt, die einander oft bekriegten. Es erhoben sich große und wohlbesestigte Städte, glänzende Fürstenhöfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen des Landes; die Hindu befuhren in alter Zeit das Meer, sie besuchten das südliche Arabien und die gegenüberliegende afrikanische Küste, wie z. B. der Name der Insel Sokotora bezeugt (aus dem indischen Diupa Sukhatara, glück- liche Insel, woraus die Griechen den Namen Dioskurias bildeten). Von allen diesen Ereignissen haben wir nur Andeutungen in den ältesten Poesien der Hindu; denn sie haben keine Geschichte ihres Alterthums, ihre Priester, die Brahmanen, zeichneten keine Annalen auf. Kastenwesen. Staatliche 8 24. Wahrscheinlich fanden sich bei den einwandernden arischen Einrichtun- Stämmen Geschlechter, welchen der religiöse Kultus vorzugsweise an- ßttt‘ vertraut war, andere Geschlechter, welche die kriegerischen Unternehmun- gen leiteten und die besten Krieger stellten; endlich eine niedere Klasse, die sich mit Landarbeit und Handwerk abgab, gewiß aber noch die Waffen führte, als die neuen Wohnsitze auf der indischen Halbinsel erkämpft werden mußten. Nachdem dies geschehen war und jeder Stamm sich niedergelassen hatte (vielleicht um 1300 v. Ehr.), bildete sich der Un- terschied der Stände schärfer aus; die Brahmanen errichteten zwischen denselben heilige Schranken, deren Verletzung ihrer Lehre zufolge den Fluch der Götter und Menschen nach sich zieht. Dadurch wurden die Stände zu Kasten, d. h. sie wurden erblich und für alle Zeiten abge- schlossen; diese Kasten bilden: Brahmanen, Kshatrijas, Vaisjas, Sudras. 8 25. Die Brahmanen sind die Priester, die Gelehrten und Lehrer, die Aerzte, die Räthe der Fürsten; sie dürfen aber auch als Krieger eintreten und unter gewissen Beschränkungen Handelsgeschäfte treiben. Sie sind heilig und unverletzlich, ihre Gebete, Opfer und
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