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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 66

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
66 Alte G eschichte. (ä 1350 Thaler). Sicilien wurde die erste auswärtige Provinz. Während Rom anderwärts beschäftigt war, wetzte Karthago in Spanien sein Racheschwert. Hier erhielt sein großer Krieger Hannibal, der schon als Knabe am Hausaltare seinem Vater ewigen Haß gegen die Römer schwören mußte, im I. 221 den Oberbefehl über das dortige karthagische Heer. Dieser ungewöhnliche Mann eroberte Spanien bis an den Ebro, griff endlich die Stadt Sagnnt, die im Bund mit Rom stand, an, trotz der Einreden der Römer, und zerstörte sie. Der alte Fa-bius, der Genugthuung in Karthago forderte, faßte dort seine Toga in Form eines Bentels zusammen, und sagte mit stolzer Kürze: „Hier habe ich Krieg und Frieden;

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 162

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
162 Mittlere Geschichte. als er 1506 zu Valladolid gebrochenen Herzens starb, zu sich in's Grab legen. Seine Gebeine wurden später nach St. Domingo (und Havanna) gebracht. Colnmbus glaubte Indien gefunden zu haben; und darum nannte man die vor Amerika liegenden Inselgruppen W estindien. Das Festland erhielt seinen Namen von einem Florentiner, Amerigo Vespucci, der die erste Beschreibung des Landes herausgab. Natürlich bemühten sich bald alle seefahrenden Nationen, die Entdeckungen zu erweitern. Ja ein Portugiese Ferd. M a g a U haelis, machte schon 1510, durch die Feuerlandsstraße in den stillen Ocean fahrend, die erste Seereise um die Welt. Schrecklich gieng man mit den Eingeborenen um; und die Art und Weise, wie ein Cortez den mächtigen Staat M ejik o, und ein Pizarro das goldreiche P eru bezwangen und mißhandelten, erinnert an alle Schändlichkeiten, die in der Menschengeschichte vorgekommen sind. Doch nachdem Kain lange gewürgt hatte, pflanzt auch Seth in dem schönen Lande dem Herrn seine Altäre auf. 4 Frühere Reformationsversuche. § 65. In dem Bisherigen lag noch keine Bürgschaft dafür, daß die so vielfach vorbereitete neue Zeit eine bessere Zeit werden würde. Eine neue Aufklärung und Bildung war zwar im Anbruch; aber für die Hauptsache, die Belebung und Reinigung des Christenthums, war noch wenig geschehen; und die Geschichte zeigt, daß Aufklärung und Christenthum nicht gerade Hand in Hand gehen. Wohl schrie man überall laut nach einer Reformation. Aber was wollte man im Grunde? Man fühlte sich durch die Fesseln des Papstthums und die Anmaßungen der Geistlichkeit beengt; und daß hiegegen Fürsten und wer ein wenig Freiheitsgefühl hatte, sich anstemmten, wer findet das nicht begreiflich? Aber andererseits waren gerade die, welche am eifrigsten ihre Beschwerden erhoben, die heftigsten Verfolger derer, die an der Wurzel, nämlich an der Lehre bessern wollten. Konnte doch selbst Barba-

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 11

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Schöpfung. 11 Weichthiere, Würmer und Pflanzenthiere. Sie leben in allen Gegenden der Erde, von den heißesten bis hinauf zu den kältesten, auch hinab bis zu dem tiefsten Meeresgrund. Doch hat jede Klaffe gewisse Grenzen, über welche hinaus sie in der Regel nicht mehr gedeihlich fortkommen kann, weil es an der passenden Nahrung oder an dem erforderlichen Wärmegrad fehlt. Für den Menschen sind sie von vielfachem Nutzen. Sie liefern ihm Nahrung und Kleidung; und im zahmen Zustande sind sie seine Gefährten und Arbeitsgehilfen. Wie vieles hat nicht der Mensch in dieser Schöpfung zu beschaueu und zu bewundern! Denn je näher er sie ansieht, desto größere Wunder schließen sich ihm ans. Darum sagt auch Paulus (Rom. 1, 20.), daß man an den Werken Gottes Sein unsichtbares Wesen, das ist, Seine ewige Kraft und Gottheit, erkennen könne, und daß schon darum der Mensch, der Gott nicht preiset noch Ihm danket, keine Entschuldigung habe. 4. Der Mensch. § 5. Die Schöpfung war vollendet; aber unter den Tausenden geschaffener Wesen auf Erden war nicht ein einziges, das die Schönheiten und Gaben dieser neuen Welt mit Selbstbewußtsein hätte genießen können. Das Haus war fertig, die Dienerschaft war bereit; aber es war noch kein Herr da. Darum schuf Gott am sechsten Tage als Haupt und Krone seiner Werke den Menschen. Er schns ihn nach seinem Bilde und setzte ihn zum Herrn der Erde und alles Geschasseuen. Der Mensch bildet die höchste Reihe der organischen Geschöpfe. Seinem Leibe nach gehört er der Erde an und hat am meisten Ähnlichkeit mit den Thieren, wiewohl ihn auch hierin Manches, namentlich seine aufrechte Stellung und der Bau seiner Hände und Füße, auszeichnet. Die seine Bildung des Augs und Ohrs, der wunderbare Kreislauf des Bluts durch die Schlag- und Blutadern, in Verbindung mit den weislich eingerichteten

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 97

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Araber. 97 während das Abendland, von gleicher Gefahr bedroht, durch Gottes schützende Hand bewahrt blieb. Ii. Die Araber. 1. Muhammed. § 40. Die Zuchtruthe des Orients kam aus Arabien, von wo Muhammed, der falsche Prophet ausgegangen ist. Dort hatte das Christenthum noch keine feste Wurzel gefaßt. Die Einwohner, die ihr Geschlecht von Joktan und Jsmael ableiteten, wallfahrteten noch immer zahlreich zu dem uralten Tempel der Kaaba in Mekka, den Adam erbaut und Abraham wieder hergestellt habe. In ihm waren aber 360 Götzenbilder, denen man bisweilen selbst Menschenopfer brachte. Die Oberaufsicht über den Tempel führte der Stamm Kor ei sch, in welchem Muhammed um 570 geboren wurde. Muhammed, ein Kaufmann, hatte schon frühe Neigung zur Zurückgezogenheit; und namentlich war es eine Höhle bei Mekka, in der er jährlich einen Monat lang sich aufhielt. Hier glaubte er im 40. Jahre eine Erscheinung des Engels Gabriel zu haben, der ihm das ewige Wort Gottes vorhielt und sprach: „Gott hat dich zu seinem Propheten erkoren: siehe hier diese Schrift!" Mnhammed erwiederte, er tonne nicht lesen. Da ergriff ihn der Engel beim Schopf und warf ihn dreimal zur Erde. Nun konnte er lesen, und erhielt den Auftrag, wie er sagte, den Götzendienst auszurotten, das Judenthum und Christenthum zu reinigen, und die Religion Abrahams und der Propheten wieder herzustellen. Einige Zeit behielt er Solches als Geheimniß unter den ©einigen. Endlich lud er die Mitglieder seines Stammes zu einem Mahle ein, stand aus und sagte: „Es ist gewiß Niemand in Arabien, der seinem Volke etwas Vortrefflicheres bringen könnte, als ich euch bringe. Ich biete euch die Schätze Handbüchl. d Weltgesch. (7. A ) 5

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 109

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiscrthum. 109 einen wohlthuenden Eindruck zu hinterlassen. Die Wissenschaften, die vorher Niemand mehr achten wollte, liebte er in hohem Grade; und durch Klosterschulen und andere Anstalten, die er errichtete, streute er überall den Samen einer neuen Bilduug aus, worin ausgezeichnete Männer ihn unterstützten. Am Hos umgab ihu stets eine gelehrte Gesellschaft. Er selbst übte noch im hohen Alter seine durch den Griff des Schwerts verhärteten Finger im Schreiben, wozu er stets ein Blättchen unter dem Kopfkissen bereit hielt. Ja er versuchte sogar eine Grammatik der deutschen Sprache zu entwerfen. Ueber Tisch ließ er sich die Geschichten der alten Zeit vorlesen; auch liebte er sehr, aus den Schriften des heil. Augustinus zu hören. Einmal sollte ein Geschichtschreiber wegen eines Verbrechens Pqch_ dem Gesetze die Hände verlieren. Er aber sprach ihn frei mit den Worten: „Wo würden wir Hände sin« den, die die Geschichte so beschrieben wie diese?" Er gebot auch Predigten in der Muttersprache, und ließ alte Homiüen zum Vorlesen vor dem Volk in's Deutsche Übersetzen. Vieles that er für den Kirchengesang und die Kirchenorbnnng. Von Herzen fromm, besaß er boch einen nüchternen Blick, der ihn weit über fein Zeitalter erhob. So war Karl eine eigenthümliche Leuchte in jenen finstern Zeiten. Zu bebanern ist nur, daß in der büstern Zeit nach seinem Tode das Meiste wieber verloren gieng. 3. Die Zeiten der Karolinger. § 45. Karl starb 813, und Erbe seiner Macht war sein Sohn Ludwig der Fromme, dem es aber an aller Festigkeit des Charakters fehlte. Er theilte balb das 3ieich unter feine brei Söhne; und ba ihm noch ein vierter Sohn geboren würde, so hatten die Bürgerkriege kein (Silbe mehr, inbem die Söhne nicht nur gegen einanber, sonbern auch gegen den Vater zu Felbe zogen. Einmal würde biefer vom Papst verrathen, dann des Throns entsetzt und nur nach schmählicher Kirchenbuße wieber erhoben. Er sank enblich, vom Kummer gebeugt, in's Grab

6. Geschichte der Alten Welt - S. 1

1860 - Freiburg : Herder
Erstes Such. Geschichte der alten Welt. Erstes Kapitel. Die Urzeit. Schöpfung und Sündenfall. Z 1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, ordnete die Elemente, Die Sch°- rief Gewächse und Thiere der Reihe nach in das Dasein und zuletzt als piung. sein Ebenbild den Menschen. Die Schöpfung war das Werk der gött- lichen Liebe, ihr bevorzugter Pflegling aber der Mensch; er konnte als Bestimmung Kind Gottes frei von jedem Nebel und Leiden auf der schönen Erde im *>- Menschen. Paradiese leben, allein er mißbrauchte die hohe Gabe der Freiheit zum Ungehorsame gegen das göttliche Gebot und zerstörte dadurch sein Glück Strafe des und das seines ganzen Geschlechtes, sowie den Frieden auf der Erde; seine ^undenfal- Sünde war die Quelle alles Nebels, das stch über die Erde ergossen hat. c ' Hatte der Mensch durch seine Sünde das glückliche irdische Leben ver- wirkt, so entzog ihm Gott doch seine Wohlthaten nicht gänzlich, sondern hörte auf sein Rufen und Bitten und tröstete ihn durch die Verheißung eines Erlösers. 8 2. Von dieser ersten Offenbarung Gottes hat stch bei we- Reste der Ur- nigen heidnischen Völkern auch nur eine Spur erhalten; der Glaube offenbarung. an den Einen Gott, der ein Geist ist, und die Welt aus Nichts erschuf, ist bei allen verschwunden, eben so das Bewußtsein, daß alle den einen Gott zum Schöpfer haben und von gemeinschaftlichen Ureltern abstam- men, also Brüder stnd und sein sollen. Nur eine dunkle Erinnerung an eine glückliche Urzeit (das goldene Weltalter) ist einigen geblieben, an welche stch die Sehnsucht nach der Rückkehr derselben knüpft. Die Sündsluth. § 3. Dagegen wissen die meisten Völker, selbst ganz verwilderte und verkommene Stämme, von der großen Fluth zu erzählen, wobei sie freilich nach ihrer Weise allerlei phantastisches und ungereimtes Beiwerk anhängen. Bumüllcr, Weltg. 1

7. Geschichte der Alten Welt - S. 8

1860 - Freiburg : Herder
8 Geschichte der alten Welt. Die Bewohner. 8 22. An den obern Indus wanderten im dritten Jahrtausend vor Die Arier, unserer Zeitrechnung japhetitische Stämme ein, die sich Arier (Arjas, d. h. die Glänzenden) nannten und ihre Wohnsitze in dem Hochlande westlich vom Hindukusch hatten, welches nach ihnen das arische (in neuerer Sprachform das iranische) heißt. Es waren Hirtenstämme, wie ihre ältesten Lieder beweisen, mit einigem Landbau; andere folgten» den vorausgegangenen nach, und so breiteten sie sich allmälig über das ganze Gebiet des Indus und Ganges bis an den Brahmaputra aus, sie besetzten auch den größten Theil des Küstenlandes. Die Ureinwoh- ner wurden theils dienstbar gemacht oder in die Gebirge (besonders in das Dekhan) gedrängt, wo dieselben in vielen größtentheils verwilderten Stämmen noch Hausen und ihre Sprachen festhalten (die sogenannten Drawida- oder Tamulische Sprachen). Im 12. Jahrhundert v. Ehr. war die Eroberung der Arier jedenfalls vollendet und das Volk, das wir Indier oder Hindu zu nennen pflegen, über das Gebiet verbreitet, welches heute noch von demselben bewohnt wird. Die Hindu. 8 23. Die Hindu waren jedoch nie zu einem nationalen Reiche vereinigt, sondern wie früher in wandernde Stämme, so nach der Eroberung des Landes und der Gründung fester Niederlassungen in viele Staaten getheilt, die einander oft bekriegten. Es erhoben sich große und wohlbesestigte Städte, glänzende Fürstenhöfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen des Landes; die Hindu befuhren in alter Zeit das Meer, sie besuchten das südliche Arabien und die gegenüberliegende afrikanische Küste, wie z. B. der Name der Insel Sokotora bezeugt (aus dem indischen Diupa Sukhatara, glück- liche Insel, woraus die Griechen den Namen Dioskurias bildeten). Von allen diesen Ereignissen haben wir nur Andeutungen in den ältesten Poesien der Hindu; denn sie haben keine Geschichte ihres Alterthums, ihre Priester, die Brahmanen, zeichneten keine Annalen auf. Kastenwesen. Staatliche 8 24. Wahrscheinlich fanden sich bei den einwandernden arischen Einrichtun- Stämmen Geschlechter, welchen der religiöse Kultus vorzugsweise an- ßttt‘ vertraut war, andere Geschlechter, welche die kriegerischen Unternehmun- gen leiteten und die besten Krieger stellten; endlich eine niedere Klasse, die sich mit Landarbeit und Handwerk abgab, gewiß aber noch die Waffen führte, als die neuen Wohnsitze auf der indischen Halbinsel erkämpft werden mußten. Nachdem dies geschehen war und jeder Stamm sich niedergelassen hatte (vielleicht um 1300 v. Ehr.), bildete sich der Un- terschied der Stände schärfer aus; die Brahmanen errichteten zwischen denselben heilige Schranken, deren Verletzung ihrer Lehre zufolge den Fluch der Götter und Menschen nach sich zieht. Dadurch wurden die Stände zu Kasten, d. h. sie wurden erblich und für alle Zeiten abge- schlossen; diese Kasten bilden: Brahmanen, Kshatrijas, Vaisjas, Sudras. 8 25. Die Brahmanen sind die Priester, die Gelehrten und Lehrer, die Aerzte, die Räthe der Fürsten; sie dürfen aber auch als Krieger eintreten und unter gewissen Beschränkungen Handelsgeschäfte treiben. Sie sind heilig und unverletzlich, ihre Gebete, Opfer und

8. Geschichte der Alten Welt - S. 17

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 17 des Himmels, mit Tempel zu Theben, der Sonnengott, Ra, mit Tempel zu On (Heliopolis). Der Sonnenkult der Aegyptier unterschied aber verschiedene Sonnengötter, entsprechend den Stellungen der Sonne im Verlause der Jahres- und Tageszeiten, als Sonne des Frühlings, Sommers und Winters, als Morgen-, Mittag-, Abend- und Nachtsoune. Der gefeiertste war Osiris (Hesiri), Bruder und Gemahl der Jstö (Hes); er wird von seinem feindlichen Bruder Seti (von den Griechen ihrem Typhon verglichen) ermordet, von seinem Sohne Horus (Har, bei den Griechen Apollo), gerächt und Seti vertrieben, d. h. die Sonne weicht zurück gegen Süden, die heißen Winde aus der Wüste drohen die Vegetation Aegyptens zu versengen, der Nil, der Sonnenstrom, nimmt immer mehr ab; da verjüngt sich die Kraft der Sonne, der Nil wächst wieder an und befruchtet das Land von neuem; Aegypten feiert statt der Trauerfeste wieder Freudenfeste. Die ägyptischen Naturgottheiten sind aber meistentheils auch sittliche Mächte, wie z. B. Osiris, Isis und Horus, besonders tritt Thot (Her- mes bei den Griechen) hervor, der Geber aller Wissenschaft und Kunst; es gibt besondere Gottheiten der Wahrheit und Treue, selbst eine Göttin (Saf), welche über die Bibliotheken wacht. 8 45. Die Aegyptier erblickten in einzelnen Thieren das Wirken Thicrkult. der Götter besonders deutlich, daher waren ihnen diese Thiere heilig; so verehrte das ganze Land den Stier Apis (Hapi, wie auch der Nil heißt), der besondere Kennzeichen trug, als lebendes Abbild des Osiris; so war die Kuh der Isis heilig und durfte nicht geschlachtet werden, die Katze der Pacht, der Ibis dem Thot u. s. w.; andere Thiere waren nur in gewissen Bezirken heilig, in andern nicht, z. B. das Krokodil, das Schaf, die Ziege, der Hund rc. Bei solchem Aberglauben ist es begreistich, daß die Aegyptier überall Wunder und Zeichen erblickten, sowie daß ihnen die Fremden als gottlos und unrein erscheinen mußten. Daher konnten sich Griechen und Phönikier in Aegypten erst dann nieder- lassen , als die Nation bereits im Verfalle war, aber auch da konnte sich ein echter Aegyptier nicht dazu entschließen, sein Vaterland aufzu- geben und sich unter Fremden niederzulassen. § 46. Die ägyptischen Priester lehrten die Unsterblichkeit der Seele, nach der Behauptung der griechischen Schriftsteller auch die Seelenwanderung. Dieses Schicksal traf jedoch keineswegs alle Ge- storbenen ; denn wie bildliche Darstellungen und Gebete zeigen, wandert die abgeschiedene Seele in die Unterwelt, die im Westen liegt, und stellt sich vor das Tod tengericht (Osiris, Isis, Thot, Anubis und 72 untergeordnete Beisitzer). Der Verurtheilte wandert in die Hölle, der Gerechtfertigte in die Gefilde der Seligen („Weißglänzenden"), wo er alle Freuden des Erdenlebens in höherem Maße genießt. Bevor der Leichnam des Aegyptiers im Grabe Aufnahme fand, wurde derselbe Die Mu- riner letzten Reinigung unterworfen. Eingeweide und Gehirn wurden herausgenommen, dann der Leib in eine Lösung von Laugensalz gelegt, alsdann mit Oelen bestrichen und mit harzigen Stoffen ausgefüllt, die einzelnen Glieder und zuletzt der ganze Leib vielfach mit feinen Leiuen- binden umwunden, hierauf in den mannigfach verzierten Sarg aus Sy- komorcnholz gelegt und in feierlichem Geleite in eines der Felsengräber gebracht, welche immer auf der Westseite der Städte, im libyschen Ge- B umüller, Weltg. 9

9. Geschichte der Alten Welt - S. 51

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 51 der thessalischeu Landschaft Pelasgiotis, an der nördlichen Mauer der athenischen Burg, welche die pelasgische hieß rc.; bezeugt ist ferner, daß der Name Argos von den Pelasgern herrührt, sowie Larisa, wie sie die Stadtburgen nannten, deren Mauern aus gewaltigen Stei- nen ohne irgend ein Bindemittel in einander gefügt waren, sogenannte kyklopische Mauern, deren man namentlich im Peloponnese und in Italien findet. § 138. Das Orakel des Zeus zu Dodona in Epirus war Aeltrstekol- pelasgischen Ursprungs; in die pelasgische Zeit gehört ferner die tur. Gründung der heiligen Stätten zu Eleusis und Samothrake mit ihren später so berühmten Mysterien, die mythischen Thraker (wohl zu unterscheiden von den historischen, die als kriegerische Barba- ren austreten) mit dem Kulte der Musen am Helikon und Olymp, den religiösen Sängern Orpheus, Musäus, Thamyris, Eumolpus rc. Es gab also im pelasgischen Griechenland bereits heilige Stätten mit geordnetem Kultus, Priester und Sänger heiliger Lieder, große feste Burgen, Getreide- und Weinbau, die pelasgischen Stämme waren demnach keine Wilde; wilde Stämme mochten noch in einzelnen Gegen- den, besonders im Gebirge Hausen, wie einige Sagen andeuten. § 139. Denn es gibt keine Geschichte dieser alten Stämme, wir wissen nicht einmal, wie der Name der Hellenen zum nationalen wurde. Bei Homer (im zehnten Jahrhundert v. Ehr. nach der gewöhnlichen Annahme) werden die Griechen, deren sämmtliche Stämme zu einer ge- meinschaftlichen Unternehmung vereinigt sind, bald Achäer (nach dem mächtigsten Stamme), bald Danaer, bald Arg ei er genannt; Stadt und Gau Hellas und Hellenen als deren Bewohner erscheinen bei ihm im südlichen Thessalien, in Phthia; ein anderer Sitz der Helle- nen scheint in jener Zeit die Umgegend von Dodona gewesen zu sein. § 140. Wie die Hellenen ihrem Namen eine solche Bedeutung er- kämpften (denn nur kriegerische Thaten und Macht gaben Ehre), daß er der nationale für alle verwandten Stämme wurde, ist uns gänzlich unbekannt; er soll, wie ein später griechischer Schriftsteller berichtet, zuerst von Hesiod (im neunten Jahrhundert) und Archilochus als Na- tionaluamen gebraucht worden sein. Seitdem sich alle Stämme als Hellenische eine eigene Nation betrachteten, führten alle ihre Abkunft auf Deuka- ^ksstäm- lious Sohn Hellen zurück; von dessen Sohn Aeolus sollten die Aeolier, von Dorus die Dorer, die echtesten Hellenen, abstammen; der dritte, Xuthuö, hatte zwei Söhne, Jon und Achäus, die Stamm- väter der Ionier und Achäer. § 141. Der jetzt gebräuchliche Name Griechen für die Hellenen ist uns von den Römern überliefert; ein Stamm in Epirus nannte sich Graikoi, das im latinischen Munde zu Gräci und bei den westlichen Völkern der Gesammtname für alle Stämme der hellenischen. Zunge wurde. 8 142. Die Hellenen treten den Aegyptiern, Babyloniern gegen- über als ein sehr jugendliches Volk in die Geschichte ein; sie erscheinen in zahlreiche kriegerische Stämme getheilt, in fortwährender unruhiger Bewegung, aber von der Vorsehung herrlich ausgestattet an Leib und Seele: schöne, frohe, kräftige Menschen, offenen Sinnes für das Schöne,

10. Geschichte der Alten Welt - S. 57

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 57 der Träger uralter Ueberlieferung für das griechische Volk, sondern es erblickte sich selbst in den homerischen Gedichten in idealer Gestalt. Vor Troja erscheint es als ein geeinigtes Volk, als eine Nation, welche das einem Griechen zugefügte Unrecht als ein allen widerfahrenes straft; die Stämme und deren Führer haben die hergebrachte Eifersucht und manche blutige Fehde vergessen und wetteifern nur die meiste Ehre zu erkäm- pfen; später versuchte es der edle Kimon vergebens den einheimischen Krieg dadurch zu verhindern, daß er alle Griechen zum Nationalkriege gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Perser, zum Kampfe aufrief; griechische Einigkeit blieb ein Ideal, das nur in der alten Dichtung ver- wirklicht erschien. § 162. Aus der Volksmasse treten die einzelnen Heldenbilder her- vor, jedes vollkommen in seiner Art und in jeder Lage seinem Charakter getreu: auf dem Schlachtfelde, im Rathe der Könige, bei dem Mahle, als Gatte, Vater, Freund und Herr; denn obwohl Waffenkunde und Heldenkrast den höchsten Ruhm gewähren, so wird doch erfinderischer Verstand, Wohlredenheit und Selbstbeherrschung auch an einem Heros hochgeprieseu, das Glück des Friedens gewürdigt und häusliche Tugend und deren Segen mit Liebe geschildert. Die Griechen des Homer sind keine Barbaren, die herrliche Blüte der griechischen Kultur öffnet sich bereits, wir erkennen schon das Volk mit allen Vorzügen und Gebre- chen, die es später vor allen anderen Völkern auszeichnen. § 163. Anführer der griechischen Schaaren vor Troja sind die Kö-Dieältesten nige, welche auch im Frieden an der Spitze der griechischen Staaten Staates" stehen. Letztere waren durchgängig von geringem Umfange, begriffen meistens einen natürlich abgegränzten Gau, eine Insel, oft nur eine einzige Stadt mit ihrer Markung in sich. Jede griechische Gemeinde hieß nämlich Polis, d. h. Stadt, auch wenn sie nicht mit einer Mauer um- schlossen war, obwohl dies regelmäßig geschah, da die häufigen Fehden mit den Nachbarn, die Angriffe wandernder Schaaren, an der Küste oder in deren Nähe die Landung von Seeräubern die größte Vor- sicht gebot. § 164. Jeder Bürger'besaß, scheint es, sein Stück Ackerfeld und trieb einiges Vieh auf die gemeinschaftliche Weide; man pflanzte Ge- treide, fast ausschließlich Gerste, Lein, Weinreben, Obstbäume; doch be- stand der Hauptreichthum in den Heerden. Der König besaß das Das König- größte Grundstück; er war der reichste Mann, darum auch zum größten tf)m' Aufwande als Vertreter des Staates verpflichtet. Der Fremde von Ansehen wandte sich dem königlichen Hause zu, deßgleichen der vor- nehme Flüchtling und nahm die königliche Gastfreundschaft in Anspruch; Gesandte und Herolde waren ohnehin an sie gewiesen. Der König brachte auch den Göttern die öffentlichen Opfer und bereitete den Edlen das damit verbundene Festmahl. Dieses gewissermaßen priesterliche Amt gab dem Königthum eine religiöse Weihe; überdies leiteten die meisten Könige ihr Geschlecht von einem Gotte ab und standen in dem Volksglauben unter dem besondern Schutze des Götterkönigs Zeus. § 165. Dem Könige zunächst hatten die Edlen ihren Platz, in der Schlacht wie beim Mahle, im Rathe wie im Gerichte, daher wurden sie wohl auch manchmal Könige genannt. Ueber Krieg und Frieden und wichtige Angelegenheiten beriethen sie mit dem Könige; das Volk hörte
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