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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

3. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

4. Geschichte - S. 14

1904 - Leipzig : Dürr
14 wie der Name Pontos es bezeichnet. Die nassen Pfade" Homers sind es, welche die Menschen untereinander verbinden, und wer im Binnenlande wohnt, erscheint dadurch von der Leichtigkeit und der Annehmlichkeit des Menschen-Verkehrs, sowie von dem Fortschritte der Bildung ausgeschlossen. Die Fluschiffahrt ist bald zu Ende gelernt, die Seefahrt niemals. An Fluufern schleifen sich die Unterschiede der Bewohner ab, das Meer bringt das Verschiedenartigste pltzlich zusammen; es kommen Fremde, die unter anderem Himmel, nach anderen Gesetzen leben: es findet ein unendliches Ver-gleichen, Lernen, Mitteilen statt, und je lohnender der Austausch der verschieden^ artigen Landesprodukte ist, um so rastloser arbeitet der menschliche Geist, den Gefahren des Meeres durch immer neue Erfindungen siegreich entgegen-zutreten. Euphrat und Nil bieten Jahr um Jahr ihren Anwohnern dieselben Vorteile und regeln ihre Beschftigungen, deren stetiges Einerlei es mglich macht, da Jahrhunderte der das Land hingehen, ohne da sich in den her-gebrachten Lebensverhltnissen etwas Wesentliches ndert. Es erfolgen Umwlzungen, aber keine Entwicklungen, und mumienartig eingesargt stockt im Tale des Nils die Kultur der gypter; sie zhlen die einfrmigen Pendel-schlge der Zeit, aber die Zeit hat keinen Inhalt; sie haben Chronologie, aber keine Geschichte im vollen Sinne des Worts. Solche Zustnde der Erstarrung duldet der Wellenschlag des gischen Meeres nicht, der, wenn einmal Ver-kehr und geistiges Leben erwacht ist, dasselbe ohne Stillstand immer weiter fhrt und entwickelt. Was endlich die natrliche Begabung des Bodens betrifft, so war in diesem Punkte eine groe Verschiedenheit zwischen der st-lichen und westlichen Hlste des griechischen Landes. Die Athener brauchten von den Mndungen der kleinasiatischen Flsse nur wenige Stunden aufwrtszugehen, um sich zu berzeugen, wie viel reicher dort der Ackerboden lohne, und mit Neid die tiefen Schichten der fruchtbarsten Erde in olis und Jrnen zu bewundern. Der Wuchs der Pflanzen und Tiere war ppiger, der Verkehr in den breiten Ebenen so un-gleich leichter. Sind doch im europischen Lande die Ebenen nur wie Furchen und schmale Becken zwischen den Gebirgen eingesenkt oder dem ueren Rande derselben angeschwemmt; der hohe Joche, die erst fr Menschentritte geffnet und dann mit unsglicher Mhe fr Saumtiere und Wagen gebahnt werden muten, stieg man von einem Tale zum andern hinber. Auch die Gewsser der Ebenen blieben meist den Segen schuldig, den man von ihnen erwartete. Bei weitem die meisten waren im Sommer ver-siegende Flsse, frh hinsterbende Nereidenshne, wie die Sage sie darstellte, oder Geliebte der Seenymphen, deren Liebesbund frh zerrissen wird, und wenn auch des Landes Trockenheit jetzt eine ungleich grere ist, als im Alter-turne, so waren doch seit Menschengedenken des Jlissos wie des Jnachos Wasseradern unter drrem Kieslager verschwunden. Neben grter Drre ist dann wieder ein berma von Wasser, das hier im Talbecken, dort zwischen Berg und Meer stockend die Lust verpestet und jedem Anbaue widerstrebt. berall gab es Arbeit und Kamps. Und dennoch wie frhe wrde die griechische Geschichte zu Ende ge-gangen fein, wenn sie nur unter dem Himmel Joniens ihre Sttte gefunden htte! Die volle Energie, welcher das Volk fhig war, ist doch erst im europischen Hellas zu Tage getreten, auf dem so ungleich karger begabten Boden; hier ist doch der Leib strker, der Geist freier entwickelt worden; hier ist das Land, das er sich durch Entsumpsung und Eindmmung, durch

5. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 416

1911 - Leipzig : Dürr
416 Prosaheft Vil 46. Miederelöische Landschaft. Richard Linde, Die Niederelbe. (Berlin, Bielefeld und Leipzig, Verl, von Velhagen & Klasing.) Man kann es verstehen, wenn die niederelbische Landschaft nur in geringer Wertung steht. Sie verzichtet in der Tat auf alles oder doch auf fast alles, was gemeinhin sinnenfällig ist: grüne Waldwogen, schroffe Felsen, geschwungene Pfade mit verträumten Ausblicken, zwischen Moos- gestein zu Tal schäumenden Wildbach. Alle diese wundervollen Bilder des Felsenbodens suchen wir hier vergebens. Am Septembermorgen rohrt kein Hirsch, die Nachtigall selbst meidet dieses kahle Nebelland, kein Mädchen beugt sich über steingefaßten Quell, schreitet den Henkel- krug auf dem Haupt, die Hand erhoben, den Bergpfad hinab oder kommt, wenn der Tag sich gesenkt, zum Marktbrunnen zu fröhlicher Kurzweil. Hier steigt die wasserholende Magd in den Keller hinab, wo die Zisterne steht voll trüben Regenwassers, das der Filter erst trinkbar macht, ein häßliches, ganz unmalerisches Bild. Und doch ist auch diese scheinbar so reizlose Landschaft ein Kind ewig reicher Natur, und das Menschenleben ist hier wie dort organisch erwachsen. Man wird es versuchen müssen, diese Landschaft aus sich heraus zu verstehen, so wie man einen eigenartigen Menschencharakter aus gegebener Anlage und Lebensschicksalen abzuleiten versucht. Es ist überflüssig zu sagen, daß man nicht den Reiz der unbe- rührten Natur hier suchen soll. Die Marschen sind die ausgeprägteste Kulturlandschaft, die wir in Deutschland haben. Nicht nur die Ober- fläche hat der Pflug gewendet und die Saat begrünt, sondern der Boden selber ist unter der helfenden Hand des Menschen ausgeschüttet und geformt. Was hier liegt, ist das Ergebnis einer vielhnndertjührigen Arbeit. In diese große ebene Tafel ist alles Schaffen, alles Hoffen, alles Leiden, alles Gewinnen und Verlieren eingezeichnet. Ans Schlamm- und Schilswildnis ist durch Arbeit geadeltes Kulturland geworden. Nur der Außendeich und noch mehr der herrliche, breite Strom bewahren Bilder unberührten Naturlebens. Dieses Kulturland ist altes Wasserland. Wasser und Land durch- dringt sich hier so wie nirgends. Wasser wird zu Land, Land zu Wasser; zwischen den Häusern liegen die Schiffe und die Häuser auf Pfählen im Wasser. Das Wasser rinnt in der Tiefe, es quillt zutage, es überschwemmt die tiefer liegenden Striche, es webt im feuchten Nebel- schleier über dem Boden. Das ist die Mitgabe der Natur, das eigent- lich Besondere, aus der alle Eigentümlichkeiten in letzter Linie sich erklären. Von dem Wasser stammt die ebene Linie, das Elementare, der meergleiche Horizont mit dem unendlichen Himmelsgewölbe darüber. Das ist es, was das Menschenkind in der Fremde nie vergißt, wonach

6. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 255

1911 - Leipzig : Dürr
W. H. Riehl, Das landsckaftliche Auge. 255 zehnten Jahrhunders, wie ja auch alle Landschaft in Wirklichkeit breit und langgestreckt vor uns liegt. Das klassische Altertum hatte so wenig als die ihm nacheifernde Zeit der Renaissance und des Rokoko ein ausgebildetes Auge für die Alpenschönheit. Humboldt erwähnt, daß kein einziger römischer Autor der Alpen anders als etwa mit Klagen über ihre Umwegsamkeit malend gedenke, und daß Julius Cäsar die Mußestunden einer Alpenreise benutzt habe, um — eine grammatische Schrift de analogía anzufertigen. Auf Bibelvignetten aus dem achtzehnten Jahrhundert ist das Paradies, also das Urbild jungfräulicher Naturherrlichkeit, als die langweilige Ebene eines völlig hügellosen Gartens dargestellt, in welchem der liebe Gott seine eigene Arbeit bereits korrigiert und mit der Schere eines französischen Gärtners aus den Baumgruppen geradlinige Alleen, Pyra- miden u. dgl. herausgeschnitzelt hat. Dagegen ist auf älteren Holz- schnitten das Paradies wohl als eine wirkliche hochanstrebende Wüstenei gegeben, wo dem Adam überhangende Felsblöcke in den Weg treten, die mit dem Begriff des mühe- und gefahrlosen Naturlebens in gar selt- samem Gegensatz stehen. Unsere Väter sahen in einer lieblichen, reich angebauten Gegend noch häufig ein Bild des Paradieses, während wir viel eher mit jenen mittelalterlichen Meistern in einer Urwildnis aus- rufen möchten: „Die unvergleichlich hohen Werke Sind herrlich wie am ersten Tag." Bei den landschaftlichen Episoden in mittelalterlichen Bildern findet man fast nie den Wald gemalt. Sollte dies, sollten die bloß dünn, gleichsam mit gezählten Blättern belaubten Bäume der alten Italiener lediglich aus mangelhafter Technik so geworden sein? Das damalige Geschlecht hatte doch noch ein ganz anderes Urbild von der unver- fälschten und unverkümmerten Herrlichkeit des Waldes als wir, für die fast nur noch ein nach Maß und Elle abgegrenzter, vom Beil verwüsteter forstkulturlicher Wald besteht. Die dichterische Schönheit des Waldes haben die mittelalterlichen Dichter tief genug empfunden; aber ein land- schaftliches Auge für denselben gewannen die Menschen erst, als sie aus dem Walde herausgekommen, als sie ihm fremder geworden waren und er selber zu verschwinden begann. So weiß der Bauer im Volksliede manchen zarten Reiz der Naturschönheit dichterisch zu enthüllen; für die malerische Schönheit der Landschaft dagegen hat er höchst selten einen Blick. Es geht ihm hier noch wie weiland dem Pastor Schmidt von Werneuchen, der den Berlinern den Blick auf ein Gerstenfeld als ein „Wunder der Aussicht" in Hexametern besungen hat. Als der Wald noch die Regel und das Feld die Ausnahme in Deutschland bildete, galten unstreitig die Rodungen, die Oasen des geklärten Landes, das Lichte, Freie für das landschaftlich Anziehendste, während uns, die wir

7. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

8. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 120

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. Fast um ebensoviele ist die Masse der Erschlagenen vermehrt. Nur Attila, der in dem ganzen Drama nun die Rolle eines müßigen Zu- schauers spielt, dann Dietrich und Hildebrand ragen wie drei einsame Masten des untergegangenen Heldenschiffes über die Fläche der verschlingen- den See empor. Auch jetzt wieder, wie in jener ersten Zeit nach Attilas Tod, be- mächtigte sich nicht ein einzelner bedeutender Geist dieses gewaltigen Stoffes, um ein einheitliches Gedicht daraus zu machen. Wieder griffen die ver- schiedenen Dichter — auch ihre Namen unbekannt, wie die der alten Nibelnngensänger und die der gleichzeitigen Minnedichter — nur einzelne Teile dieses Stoffes zu poetischer Behandlung heraus. Wieder fanden ein- zelne Teile doppelte Bearbeitung, während andere ganz leer ausgingen. Aber die Lieder wurden jetzt, in der vorgeschrittenern Zeit, durch die schriftliche Aufzeichnung fixiert. Und diesem Umstande verdanken wir es, daß ihrer zwanzig uns erhalten sind. Doch hat man die Lücken zwischen ihnen ausgefüllt, durch mannigfache Einschaltungen sie einander zu nähern gesucht, dem verschiedenen Stile verschiedener Dichter ein modisches, gleich- mäßig bedeckendes Mäntelchen umgehängt. Und was so zu stände kam mit dem Scheine eines einheitlichen Gedichtes, ist unser Nibelungen- lied. Nicht ein Lied also eigentlich, sondern eine Sammlung von zwanzig Liedern, welche das schärfere Auge philologisch geschulter Kritiker in ihrem verschiedenen Charakter, mit ihrem verschiedenen Stile, in ihren verschie- denen Ansichten über manche Punkte der Sage noch sehr wohl unter dem fremdartigen Schutt und Anwurfe zu erkennen vermag. Der G e i st, den fast alle diese Lieder atmen, ist nicht der Geist der hohenstausischen Periode, sondern es ist noch der Geist der Zeit, in welcher man zuerst von den Nibelungen sang. Es war ein hartes, wildes und kriegerisches Geschlecht, jene Ger- manen der Völkerwanderung: knorrig und fest wie ihre Eichen; rauh wie die Luft, die sie in sich sogen; düster wie der Himmel, zu dem sie empor- blickten; ahnungsvoll im Gemüte, wie das Rauschen ihrer Wälder; träge im Frieden, wie die Meere und Sümpfe, die sich noch endlos dehnten durch ihre Länder: im Kriege aber unwiderstehlich wie die Stürme, die über ihre Heiden hinbransten. ' Das ungestüme Heldenfeuer dieser Nordlandsöhne lodert noch hell auf in dem Nibelungenliede. Die Muse, die es eingegeben hat, ist eine stürmische Walküre, die auf dunklem Schlachtrosse durch die Wolken jagt, gepanzert von Kopf bis zu Füßen, Kampf und Streit in ihrem Blicke, Zorn auf ihrer Braue. Aber wenigstens nicht alle Dichter der Nibelungenlieder haben aus dem Methorne dieser Muse sich Begeisterung getrunken. In dem Liede
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