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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

3. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 34

1901 - Glogau : Flemming
— 34 — frankreich hat sich eine andere Scene des Kampfes gegen die Unter- drücker und Bedränger abgespielt, das ist die Stelle, wo Kaiser Napoleon Iii. dem mutigen Vercingetorix, dem Gegner Eäsars, die Kolossalstatue setzen ließ mit den Worten: „Das geeinigte, eine einzige Nation bildende, von demselben Geiste beseelte Gallien kann die ganze Welt Heraussordern. Vercingetorix an die versammelten Gallier". In der Mitte liegt das vulkanische Centralplateau. Hier sinden sich die berühmten Thermen von Vichy, hier die wunderbaren basaltischen Gebilde, wie der Riesendamm von Vals, der an den irländischen Giantscauseway erinnert, hier ist endlich das merkwürdige Land der Auvergne, das man Wohl als die „Akropolis von Frank- reich" bezeichnet und das sich in dem scheußlichen und armen Limousin, wo der Schnee 8 Monate liegen soll, zur westlichen Ebene hinab- zieht. Schon das alte Gebirge des Landes hat Höhen von über 1700 m, und aus dieses sind nun die Vulkanberge ausgesetzt, so daß der Puy de Sancy, ein Gipfel des Mont Dore, mit 1886 111 als höchster Punkt des inneren Frankreichs zwischen Alpen und Pyrenäen erscheint. In der Nähe ist der Puy de Dome, ebenfalls ein er- loschener Vulkanberg, an dem Pascal 1648 zum ersten Male das Baro- meter zur Höhenmessung in Anwendung brachte. Pascal ist übrigens einer der wenigen berühmteren Anvergnaten, und er ist in der sran- zösischen Litteratur mehr durch die Schärfe seines Geistes, als durch den Schwung der Phantasie und das Feuer der Begeisterung aus- gezeichnet, und das ist für sein Heimatland recht charakteristisch; die Gegend macht einen ungemütlichen Eindruck. Selbst die Städte, wie Clermont, haben etwas Düsteres, da die Häuser hoch und schwarz aus Lava aufgebaut sind. Auf den Bergkuppen hingen die Schlösser des Adels, und die ganze Auvergne steckte voll von Raubrittern, denen erst Ludwig Xiv. 1665 das Handwerk legte. Die Bauern sind häßliche Menschen und ziehen vielfach in die Ebenen hinab, um bei der Ernte behülflich zu sein, oder in die großen Städte als Kessel- macher. Merkwürdig ist, daß in dem Lande sich noch mannigfach das lateinische Sprachidiom erhalten hat, wie denn der Bauer seinen Pslugstier mit sta dos anredet. Das Land ist abgeholzt, sast nur mit dichtem Heidekraut bedeckt und eignet sich also nur zur Viehzucht, die die Bewohner nicht zu ernähren vermag. — Man hat mit Recht darauf hingewiesen, daß die ganze Bergfestung, wie man die Auvergne schlechthin nennen kann, von Westen her schwerer zugänglich erscheint, und daß demnach weder die Engländer noch die Goten und die Grafen von Toulouse ihre Herrschast über diese „Akropolis" ausgebreitet haben. Vielmehr öffnet sich die ganze Berglandschaft nach Norden, durch die Thäler des Allier und der Loire hin, und so zeigt sich auch hier die überraschend glückliche Thatsache, daß alle die französischen Landschaften sich um eine zur Eentralstelle gleichsam prädestinierte

4. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 51

1901 - Glogau : Flemming
— 51 — die, wie G. zu Stolberg gesagt hat, des schönen Italiens schönste Provinz ist. „Wolkenlos erscheint der Himmel. Tags sieht man Sterne, und in der Nacht hebt sich jedes Gebüsch unglaublich scharf in der Landschaft ab. Beim bloßen Scheine der Mondsichel werfen die Körper starke Schatten, und wo bei uns ein grauer Himmel das Meerwasser grau erscheinen läßt, nimmt dort die See eine tiefgesättigte indigoblaue Farbe an. In der Dunkelheit schimmern die Wellen in mattem phosphorischen Lichte; um des Fischers Ruder sprühen^unken, und die Spur seiner Barke ist Feuer." Allerdings, sagt ^tolberg weiter, bedecken hier nur Blumen die Rüstkammer des Allmächtigen. Denn Kalabrien ist der Brennpunkt der unterirdischen Feuer, deren Hauch aus dem Vesuv, dem Stromboli und dem Ätna atmet. Bei Reggio (Rhegium), das mit dem griechischen Qijywßl zu- sammenhängt, ist der Faro di Messina, der Italien von Sicilien trennt. Schon den alten Griechen muß also das Bewußtsein inne- gewohnt haben, daß hier eine gewaltsame Ruptur gleichartige Lande und Gebirge von einander gerissen hat. Wenn wir an dieser An- nähme festhalten, so entfaltet sich, der Apenninenzug zum Schlüsse zur gewaltigsten Erhebung. Der Ätna ragt gewaltig über das ganze Eiland Sicilien, und wenn die Sonne ausgeht, soll man noch 150 km entfernt bei Palermo seinen Schatten sehen können. Der alte Philosoph Empedokles stürzte sich in seinen Krater, und ihm zu Ehren nennt man heute einen Trümmerrest den Philosophenturm. Übrigens er- zeugen die Minen des Ätna das Gold Siciliens — den Schwefel. Sicilien, im Centrum des Mittelmeeres gelegen, war das Märchen- land der antiken Welt. Hier hausten die Cyklopen und Lästrygonen, und hier war für das homerische Zeitalter der Rand des geographischen Horizontes, an den die abergläubischen Schiffer erfahrungsmäßig alle die Fabelwesen ihrer erregten Phantasie hinversetzen. Im Mittel- alter war die Insel das Streitobjekt zwischen Jtalikern, Normannen und Saracenen, und die Erinnerung an diese dreifache Zusammen- setzung der Bevölkerung ist festgehalten in Schillers Braut von Messina, so wie blaue Augen und blonde Haare auch dem heutigen Besucher das Normannenblut vergegenwärtigen sollen. — Von Messina la nobile bis zu den im Westmeer liegenden Ziegeninseln sägatischen) ist die Vegetation Siciliens namentlich an den Küstenrändern fast tropisch; Messina bildet den Ausfuhrhafen für die köstlichen Süd- srüchte, an denen sich die Nordländer erlaben. Vor Blumenduft, berichtet schon Diodor, hätten die Hunde die Fährte des Wildes ver- loren, und neben dem berühmten sicilischen Weizen, der „gedüngt ist mit dem Blute des Ätna", erscheinen die Vertreter der Tropenwelt, Zuckerrohr und Baumwolle. Zur Veranschaulichung dieser sicilischen Vegetation der Küstenränder — denn die innere Hochfläche ist infolge der Abholzung kahl, wovon wir weiter unten sprechen werden, —

5. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 71

1901 - Glogau : Flemming
— 71 — Steinhaufen das Land bedecken und die eisige Bora über den Boden fegt. Außer diesen physikalischen Gegensätzen werden wir in merkan- Wischer und wirtschaftlicher Beziehung genug Unterscheidungen inner- halb der völkerreichen Monarchie vorfinden, und wir wollen zu diesem Zwecke die vornehmsten Landschaften nacheinander einer Besprechung unterziehen. Man zählt im Osterreichischen Alpen-, Sudeten-, Karpaten- und Karstlandschaften auf. Wir wollen zunächst mit den Sudetenland- schasten beginnen. Voran steht Böhmen, das nördlichste Kronland — aber darum nicht das schlechteste. Es ist ein von Sw nach No ab- gedachtes Terrassenland von archäischer Bodenformation mit jüngerem Eruptivgestein und hat daher Kohlen, was für Österreich sehr wesent- lich ist. Denn das salz- und eisenerzreiche Gebiet der Ostalpen steht nun in blühendstem Austausch mit dem kohlenreichen, aber salzarmen Böhmen. Aber auch sonst ist Böhmen ein Industrieland ersten Ranges und hat in seinem Nordostrande eine Volksdichtigkeit von über 150 Menschen auf 1 □km. Reichenberg blüht durch Baum- Wollenwebereien, nach den Gebirgen zu liegen die Glashütten, und neuerdings wird der schöne böhmische Hopfen verwertet zur Vier- brauerei. Pilsen genießt darum Weltruf. Dagegen ist der Ruhm des böhmischen Weines zurückgegangen. Im 16. Jahrhundert gehörte er zu den gesuchtesten, und der Wachtmeister in dem Schillerschen Wallen- stein schlürft mit Behagen sein Gläschen Melniker. Die böhmischen Edelsteine sind gleichermaßen bekannt, namentlich die Granaten. Zudem i)t das Land äußerst fruchtbar an Getreide, und wenn wir südwärts nach Mähren vordringen, so gelangen wir an das „mährische Kanaan", die reiche Getreideebene der Hannaken. Der natürliche Mittelpunkt des Landes ist Prag, das böhmische Nürnberg, eine herrlich gelegene, turmreiche Stadt mit lebhaftester Industrie. Aber das macht sie nicht allein jedem Deutschen wert, vielmehr haben in Böhmens Blüteperiode die Luxemburgischen Regenten hier die erste deutsche Universität gestiftet, die kurz vor dem Auszuge der deutschen Stu- deuten 30000 Universitätsgenossen gezählt haben soll. Der Luxem- burger Karl Iv. ist überhaupt in jeder Beziehung Böhmens Wohl- thäter gewesen, was ihm auch die Bezeichnung eintrug: Böhmens Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiesvater. Die Karlsbrücke in Prag und sein Standbild an derselben verewigen den Namen dieses thätigen und erfolgreichen Regenten. — Gewiß haben die Tschechen in Böhmen allen Grund, den Deutschen dankbar zu sein; das Land hat überdies immer in der engsten Beziehung zu Deutsch- laud gestanden, Böhmens Herrscher war einer der 7 Kursürsten des Reiches und versah auch bei der Krönung sein Erzamt: „es schenkte der Böhme des perlenden Weins". Und dennoch hat, wie ich schon oben erwähnte, der tschechische Übermut in den letzten Jahrzehnten

6. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 2

1901 - Glogau : Flemming
— 2 Downs ein so gleichmäßig mildes Klima, das; „Lorbeer und Myrte den Winter überdauern, die Orangen Früchte tragen und die mexikanische Agave im Freien blüht". Das bewunderte schon der römische Schrift- steller, wenn er sagt asperitas frig-orum abest; Salcombe nennt man das Montpellier des Nordens, und den Garten Englands heißt man entweder den Südabsall der South Harns bei Exeter oder die schöne Insel Wight, wo in den Underclisss der Südküste eine weiche, warme Lust im ganzen Winter zu spüren ist. Ähnlich ist es mit den Kerry Mountains in Irland, die man auch als die Irische Schweiz bezeichnet. Es ist die Gegend der Seen von Killarney, und wie schön hat Macaulay den Reiz dieses vielbesuchten Erdenwinkels beschrieben. Der Erdbeer- bäum gedeiht dort besser als an der sonnigen Küste Kalabriens, und man hat Exemplare bewundert von 10 m Höhe und llj2 m Umfang. Die Beeren leuchten röter, die Epheublätter haben ein intensiveres Grün, die Berge erglänzen in Purpursarben, kurzum man findet sich in ein „irdisches Paradies" versetzt. Diese Anmut des ganzen Land- strichs hatte auch einst zahlreiche Spanier veranlaßt, sich in dem West- üchen Küstensaum niederzulassen, und der Insel Balentia, von der das erste transatlantische Kabel nach Newsoundland und Nordamerika gelegt wurde, hastet aus dieser Zeit der an das Mutterland erinnernde Name an. An den Rändern der Irischen See und nordwestlich an der schottischen Küste hin haben wir weiter die Spuren einer gewaltigen Naturrevolution und die staunenswertesten geologischen Seltsamkeiten. Uberall dort sind als jüngstes Eruptivgestein die Basaltmassen hervor- gequollen, und ihre sechsseitigen Säulenprismen machen aus den denkenden Beobachter einen ganz überwältigenden Eindruck. Als besuchteste Reiseziele sind der Giantscauseway triesendamm» in Antrim in Irland und die noch bekanntere Fingalshöhle auf Staffa in den Hebriden hervorzuheben. Hier fährt der Kahn in eine großartige Münsterhalle hinein; die Flut ist lichtgrün, braune Basaltsäulen um- geben uns in majestätischer Regelmäßigkeit, dazwischen leuchten rosen- rote Seegewächse, und in diesem gigantischen Naturtempel wird das Gemüt zu wunderbarer Andacht gestimmt. Der seierliche Ernst der Scenerie findet ihr Ebenbild in den schwermütigen Gesängen Ossians, und man hat geistvoll vergleichen wollen, die düstere Basalthöhle Stassas verhalte sich zu der blauen Grotte bei Eapri wie die grandiose Edda zu der Heiterkeit der griechischen Götterlehre. Was sonst die Bodenbeschaffenheit der britischen Inseln hi jener früheren Zeit betrifft, so kam Irland weniger in Betracht. Große ^orf- moore bedeckten das Innere, und eigentlich hat erst in neueren Jahr- Hunderten die Insel ihre wahre Lebensfrucht gefnnden in den von Amerika übernommenen Kartoffeln. Doch muß man sich auch durch die heutige Armseligkeit der Jrländer in seinem Urteil über das Land

7. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 675

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
Europa. Deutschlands Bewohner. 675 Mischungen mit den slavischen und romanischen Elementen, oder in der Reinhaltung von denselben haben sich in den verschiedenen deutschen Gauen die deutschen Volker- stamme verschieden entwickelt, ihre besondern Eigenthümlichkeiten nach den ver- schiedenen Richtungen hin gewonnen, unter welchen sich jedoch die allgemeine Eigen- thümlichkeit des deutschen Volkes als ein gemeinsam sie umschlingendes und einigendes Band von einem Ende bis zum andern erhalten hat, ihre gemeinsame Sprache, ihre Treue und Zuverlässigkeit, ihre Ausdauer und Gutmüthigkeit, die Tiefe ihres Gemüths, aus welcher ihre Neigung zum Familienleben, als der eigentlichen Schule der Mensch- heit, hervorgegangen ist, jener tiefe Ernst, der das deutsche Volk in die Tiefe der Wissen- schaften und des christlichen Lebens hat eindringen lasten, Eigenthümlichkeiten, welche den Deutschen von jeher vom Welschen unterschieden, ihm von jeher die Herzen zur willkommenen Aufnahme auch in der Fremde geöffnet, Eigenthümlichkeiten, deren Lichtseiten weit die Schattenseiten des deutschen Wesens in seiner Schwerfälligkeit des Benehmens, in der Unschlüssigkeit, wo rasche That vonnöthen ist, in der oft bis zur Unterwürfigkeit gesteigerten Geduld und Höflichkeit, in dem zu leicht das Fremde Über- schätzen bei Geringachtung der eigenen Vorzüge überleuchten. §. 59. Schwer ist die Charakteristik der einzelnen deutschen Volksstämme; ausführlich, treffend, bezeichnend, die tiefsten Tiefen erfassend ist ihre Charakteristik, wie sie E. M. Arndt in seinem Versuch einer vergleichenden Völkergeschichte gegeben, zu weit für den Umfang dieses Buches, aber wichtig für jeden, der deutsches Wesen in seiner Eigenthümlichkeit erkennen, erfassen, unterscheiden will, was allen Deutschen Pflicht und Aufgabe sein sollte. Auf dieses Buch sei hingewiesen; es enthält in Aus- führlichkeit, was hier nur in kurzen Zügen gegeben wird. Zunächst tritt uns in Deutschland der Gegensatz des Nordens und Südens entgegen, der Gegensatz von Berg - und Tiefland, von Alpen - und von Meerseite, der Gegensatz von 0 und W, die Berührung mit dem slavischen und mit dem romanischen Element, zwischen beiden die von beiden Elementen unberührte Mitte. Die Mannigfaltigkeit des Gebirgslandes weckt Gemüth und Phantasie und bildet beide aus, die weite Ebene ladet zum Denken ein, laut und lebendig im Rauschen der Gewässer u. s. w. ist das Gebirgsland, schweig- sam, zur innern Beschauung einladend der flache N; der deutsche S ist fruchtbar an großen Dichtern, der N an Philosophen, bei jenen ist Gefühl und Gemüth, bei diesen das beschauende Denken vorherrschend; im 8 Neigung zu sinnlichem Genuß, im N Vorliebe zu ernster Beschäftigung des Geistes; im 8 Musik und Gesang, im X die bildende Kunst, hier Ackerbau und Schifffahrt, dort Bergbau und Hirtenleben, hier vorherrschender Protestantismus, dort vorherrschender Katholizismus; der Gegensatz der ober - und der niederdeutschen Mundarten ist schon erwähnt worden. 8. 60. Durchwandern wir die deutschen Völker und Gauen, und beginnen wir am nord- westlichen Ende, so tritt uns, in dem alten westlichen Austrasten, in dem Lande von Jülich und Köln bis zum Meer, und zu den Ausflüssen der Maas und Schelde, bei den westlichen Nieder- ländern im Allgemeinen der Charakter der Festigkeit, Ruhe, Entschlossenheit,/ein Geist der Unabhängigkeit und Celbstigkeit, eine unbezwingliche Freiheitsliebe und Stolz aus Freiheit ent- gegen. Diese ftarfen, trotzigen, und doch sehr besonnenen und sinnigen Menschen, in denen neven dem Fränkischen Vieles vom Charakter des Sachsenvolkes erscheint, geniesten im Gleichbilde mit der reichen Fülle ihres gesegneten Landes einer ruhigen und tiefen sinnlichen Fülle und Be- lchaulichkeit des Daseins; sie waren von jeher ausgezeichnet in den Künsten, welche das Leben schmucken, und sind es noch heute. Baukunst, Malerei, Musik haben am Rhein und Maas und in Flandern ihre Wiege gehabt; Malerei, Musik, Blumen, Andacht und Stille im Hause und in der Kirche zeichnet diese Menschen noch heute aus. — Bei den Holländern ist das Friesische der Hanptbestandtheil des Volkes zum Theil mit dem Sächsischen gemischt. Eine ganz "Eue, eine ganz besondere Art des Lebens Witt hier entgegen; dies denkende und arbeitsame Volk hat sein reiches Land, seine prächtigen Städte, seine blanken, freundlichen, ftädtegleichen Dörfer

8. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 305

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
305 „Weltstadt". Wohin der Blick sich wendet — unbebaute Strecken, Weinpflanznngen, Gemüsegärten, zu landschaftlichen Zwecken dienende Gebäude, ausgedehnte Ruinenreste! Auch die Enttäuschung dessen, der von Norden her einrückt und in Rom eine sozusagen moderne Stadt zweiten Ranges ohne besonders süd- lichen Charakter findet, ist noch groß genug. Nom ist in seinem einen Teile durchaus antik, in dem andern durchaus modern. Was das christliche Rom an Kirchen aus der mittelalterlichen Epoche hatte, ist unter den Händen so vieler sogenannter Restauratoren durchgegangen, daß man entweder etwas völlig Neues an Stelle des Dagewesenen, oder dieses in der unwürdigsten Verstümmelung findet; die Fassaden sind ver- schnörkelt, verklebt und übertüncht. Das bewohnte Rom gehört den drei letzten Jahrhunderten an. Was wir von dem wenig südländischen Charakter der Stadt gesagt haben, ist vorwiegend begründet durch die schiefen Ziegeldächer, wie wir sie auch im Norden sehen; erst zu Neapel und von dort südwärts nimmt der flache Altan deren Stelle ein. Damit soll nicht gesagt sein, Rom biete in seiner Totalität nicht einen ihm eigentümlichen Anblick. Einen solchen genießt der von Florenz kommende Fremde schon von weitem. Eccola Roma! — „Da ist Nom!" rufen der Kutscher und der Reisende wie aus einem Munde, wenn der Wagen die letzte Höhe vor Ponte Molle, der seit Konstantins schließlichem Sieg viel gefeierten milvischen Brücke erreicht hat; die Stadt mit ihrem Meer von Dächern, Kuppeln und Türmen liegt vor den sehnsüchtigen Blicken ausgebreitet. Die sieben oder vielmehr — seit dem Hereinziehen des Pincio, des Janiculo und des Vaticano in den Bereich der Stadtmauern — zehn. Hügel kommen dem Effekte des ersten Anblicks aus erhöhter Ferne sehr zu statten; die Hügel scheinen von selbst ihre Rücken darzubieten, um Kirchen und Paläste zu tragen. Sieh! da tritt jetzt auch der Petersdom in seiner alles beherrschenden Majestät hinter dem Monte Mario hervor. Dann rollt der Wagen über Ponte Molle, die langgestreckte, mit Villen garnierte vorstädtische Straße entlang, an der Einfahrt zum Garten der Villa Borghese vorbei, durch das Popolo-Thor auf den großen fast kreis- runden Platz. In der Mitte des letztern erhebt sich ans einem mit antiken Löwen gezierten Brunnen ein Obelisk, genannt nach Rhamses-Sefostris. Dieser ägyptische König — im 16. Jahrhundert v. Chr. — war der Dränger der Hebräer unmittelbar vor Mosis Zeit; sein Obelisk hatte demnach den Sturz eines Weltreiches überlebt, bevor er — unter Augnstus — nach Rom gebracht wurde. Dann sank das Römerreich um ihn herum zusammen. Lesebuch. 20

10. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 120

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
120 I. Beschreibende Prosa: Litteraturgeschichte. Fast um ebensoviele ist die Masse der Erschlagenen vermehrt. Nur Attila, der in dem ganzen Drama nun die Rolle eines müßigen Zu- schauers spielt, dann Dietrich und Hildebrand ragen wie drei einsame Masten des untergegangenen Heldenschiffes über die Fläche der verschlingen- den See empor. Auch jetzt wieder, wie in jener ersten Zeit nach Attilas Tod, be- mächtigte sich nicht ein einzelner bedeutender Geist dieses gewaltigen Stoffes, um ein einheitliches Gedicht daraus zu machen. Wieder griffen die ver- schiedenen Dichter — auch ihre Namen unbekannt, wie die der alten Nibelnngensänger und die der gleichzeitigen Minnedichter — nur einzelne Teile dieses Stoffes zu poetischer Behandlung heraus. Wieder fanden ein- zelne Teile doppelte Bearbeitung, während andere ganz leer ausgingen. Aber die Lieder wurden jetzt, in der vorgeschrittenern Zeit, durch die schriftliche Aufzeichnung fixiert. Und diesem Umstande verdanken wir es, daß ihrer zwanzig uns erhalten sind. Doch hat man die Lücken zwischen ihnen ausgefüllt, durch mannigfache Einschaltungen sie einander zu nähern gesucht, dem verschiedenen Stile verschiedener Dichter ein modisches, gleich- mäßig bedeckendes Mäntelchen umgehängt. Und was so zu stände kam mit dem Scheine eines einheitlichen Gedichtes, ist unser Nibelungen- lied. Nicht ein Lied also eigentlich, sondern eine Sammlung von zwanzig Liedern, welche das schärfere Auge philologisch geschulter Kritiker in ihrem verschiedenen Charakter, mit ihrem verschiedenen Stile, in ihren verschie- denen Ansichten über manche Punkte der Sage noch sehr wohl unter dem fremdartigen Schutt und Anwurfe zu erkennen vermag. Der G e i st, den fast alle diese Lieder atmen, ist nicht der Geist der hohenstausischen Periode, sondern es ist noch der Geist der Zeit, in welcher man zuerst von den Nibelungen sang. Es war ein hartes, wildes und kriegerisches Geschlecht, jene Ger- manen der Völkerwanderung: knorrig und fest wie ihre Eichen; rauh wie die Luft, die sie in sich sogen; düster wie der Himmel, zu dem sie empor- blickten; ahnungsvoll im Gemüte, wie das Rauschen ihrer Wälder; träge im Frieden, wie die Meere und Sümpfe, die sich noch endlos dehnten durch ihre Länder: im Kriege aber unwiderstehlich wie die Stürme, die über ihre Heiden hinbransten. ' Das ungestüme Heldenfeuer dieser Nordlandsöhne lodert noch hell auf in dem Nibelungenliede. Die Muse, die es eingegeben hat, ist eine stürmische Walküre, die auf dunklem Schlachtrosse durch die Wolken jagt, gepanzert von Kopf bis zu Füßen, Kampf und Streit in ihrem Blicke, Zorn auf ihrer Braue. Aber wenigstens nicht alle Dichter der Nibelungenlieder haben aus dem Methorne dieser Muse sich Begeisterung getrunken. In dem Liede
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