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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 A.l8ur Allgemeinen Erdkunde. das wäre ein viel schlimmerer Frevel als irgendwelche Zerstörung von Eigentum, das menschlicher Fleiß geschaffen hat und ersetzen kann; aber unwissentlich lasseu wir die ausgedehntesten Entwaldungen in Indien und Ceylon der Kaffeepflanzungen halber zu, Entwaldungen, die den sicheren Ruin von einer Menge fruchtbaren Bodens herbeiführen müssen. Und da ein Ersatz dafür viele Generationen hindurch un- möglich beschafft werden kann, so muß dies Verfahren, wenn nicht beizeiten darin innegehalten wird, mit Notwendigkeit das Klima ferner verschlechtern und das Land immer tiefer in Armut stürzen. Kürze der Dämmerung in der Nähe des Äquators. — Ein Haupt- unterschied der Äquatorialzone von der gemäßigten und kalten ist die Kürze der Däm- mernng, der rasche Ubergang vom Tage zur Nacht und umgekehrt. Da dies uur die Folge des senkrechten Hinabsteigens der Sonne statt des schiefen ist, so ist der Unter- schied am auffallendsten, wenn wir die Dämmerung zur Zeit unseres längsten Tages mit der der Tropen vergleichen. Sogar bei uns ist die Zeit der Dämmerung um die Tag- und Nachtgleiche viel kürzer, und die der Tropen ist vermutlich nicht viel mehr als um ein Drittel kürzer als unsere Äqninoktialdämmerung. Reisende übertreiben in der Regel die Kürze des tropischen Zwielichtes, wenn sie z. B. sagen, man könne nach dem Verschwinden der Sonne kaum noch eine Seite eines Buches leseu. Bei Büchern mittlerer Größe und mäßig raschem Lesen ist dies entschieden unwahr, und es erscheint daher geraten, so genau wie möglich den richtigen Sachverhalt zu schildern. Bei gutem Wetter ist die Luft unter dem Äquator durchsichtiger als bei uus, und die Stärke des Sonnenlichtes ist gewöhnlich bis zum Augenblick, wo die Sonnen- scheide den Horizont berührt, sehr bedeutend. Sobald sie verschwunden ist, tritt eine merkliche Verdüsterung ein; diese aber nimmt während der nächsten 10 Minuten kaum zu. Während der darauffolgenden 10 Minuten wird es jedoch rasch dunkler, und 25 Minuten nach Sonnenuntergang ist die vollständige Dunkelheit der Nacht nahezu erreicht. Des Morgens sind die Vorgänge vielleicht noch auffallender. Noch um Uhr ist die Dunkelheit vollkommen; dann aber unterbricht hie und da ein Vogelruf die Stille der Nacht, wohl ein Zeichen, daß Spuren von Dämmerlicht am östlichen Horizont sich merkbar machen. Etwas später hört man den melancholischen Laut der Ziegenmelker, Froschquaken, Klagetöne der Bergdrosseln und fremdartiges Geschrei von allerhand Vögeln und Säugetieren, wie sie gerade der Gegend eigen. Etwa um halb sechs Uhr bemerkt man den ersten Lichtschimmer; erst nimmt er lang- sam, dann so rasch zu, daß es um 5^ Uhr sast taghell ist. Nun tritt die nächste Viertel- stunde hindurch keine bedeutende Veränderung ein; dann aber taucht plötzlich der Rand der Sonne ans und bedeckt die von Tau strotzenden Blätter mit goldglänzenden Perlen, schickt goldene Lichtstrahlen weithin in den Wald und weckt die Nawr zu Leben und emsigem Treiben. Vögel zwitschern und flattern, Papageien kreischen, Affen schwatzen, Bienen summen zwischen den Blumen, und prachtvolle Schmetter- linge wiegen sich langsam in den Lüften oder sitzen mit ausgebreiteten Flügeln in: belebenden Lichte. Die erste Morgenstunde ist in den Tropen mit einem zauberischen Reize ausgestattet, den man nie vergessen kann. Alles ist erfrischt, gekräftigt durch den kühlen Tau der Nacht; junge Schößlinge sind oft mehrere Zoll lang seit dem Abend gewachsen. Die Luft ist so erquickend wie möglich; die Kühle des ersten Frühlichts, die an sich sehr angenehm war, weicht einer belebenden Wärme, und der helle Sonnen- schein beleuchtet die herrliche Pflanzenwelt der Tropen und stattet sie mit jedem Reize aus, den des Malers Zauberkunst oder des Dichters begeistertes Wort als Ideal der Erdenschöne hingestellt hat.

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 80

1911 - Breslau : Hirt
80 B. Zur Länderkunde. nimmt der Hauptfluß selbst eiue westliche Richtung, bis er an seinem herrlichen Felsen- tore bei Bingen nordwärts in eine ganz andere Landschaft gezwungen wird. An derselben Stelle fließt ihm die Nahe nach einem 120 km langen, sich mehrfach durch anziehende Felsentäler hindurchwindenden Laufe zu und setzt die Ebene nach Westen bis Kreuznach, bis zur Porphyrnadel des Rheingrafensteins fort. Ein überaus bevorzugter Landstrich! Man denke nur an die fruchtbaren Auen der Nidda und Wetter im Osten, an die offene, lacheude Weinlandschast der unteren Nahe im Westen, an die fruchtbaren Ebeneu, die gegeu den Donnersberg hin zu Hügelu sanft anschwellen, an die vielen und vielbesuchten Heilquellen am Taunus (Wiesbaden, Sodeu, Homburg, Langenschwalbach, Schlangenbad, Nauheim u. a.) und endlich an die von diesem Gebirge gegen rauhes Klima geschützten, von zauberisch mildem Lufthauche berührten Gefilde am rechten Rheinufer, wo, der ganzen Wärme der Mittagssonne preisgegeben und von ihren Strahlen senkrecht getroffen, neben den üppigsten Saaten die edelsten Trauben gedeihen. Über ihre lichten Fluren werfen die waldigen Häupter der den Gesichtskreis begrenzenden Berge ein ge- wisses feierliches Dunkel, aus dem erust und hehr die Germania vom Niederwalde herniederschaut. Hier liegt das gelobte Land des heiteren Rheingaues, „des Rheins gestreckte Hügel, hochgesegnete Gebreiten, Auen, die den Fluß bespiegeln, wein- geschmückte Landesweiten" (Goethe im Motto zu einer Reise am Rhein), mit seinem lustigeu, leicht erregbaren, eigenartigen Volksleben, das trotz der oft herben Prosa der gegenwärtigen Überkultur in der Erwerbsweise immer noch durch deu göttlichen Humor des Weius von dem Goldfaden der Poesie durchwebt ist. „Seit tausend Jahren", bemerkt W. H. Riehl, dessen Heimat diese Gegenden sind, „ist das Rheinganer Leben gleichsam in Wein getränkt, es ist ,weingrün' ge- worden wie die gnten alten Fässer. Ties schafft ihm feine Eigeuart. Denn es gibt vielerlei Weinland in Deutschland, aber keines, wo der Wein so eins und alles wäre wie im Rheingau. Hier zeigt sich's, wie ,Land und Leute' zusammenhängen. Der Wein ist allerwege das Glaubensbekenntnis des Rheingauers. Wie man zu Crom- wells Zeit in England die Royalisten an der Fleischpastete, die Papisten an der Ro- sinensnppe, die Atheisten am Roastbeef erkannte, so erkennt man seit nnvordenk- licher Zeit den Rheinganer an der Weinflasche. Man erzählt sich im Rheingau von Müttern, die ihren neugeborenen Kindern als erste Nahrung ein Löffelchen guten alten Weines einschütteten, um ihr Blut gleich in der Wiege zum rechten Pulsschlag der Heimat zu befeuern. Ein tüchtiger ,Brenner', wie man am Rhein den voll- endeten Zecher nennt, trinkt alltäglich seine sieben Flaschen, wird steinalt dabei, ist sehr selten betrunken und höchstens durch eine rote Nase ausgezeichnet. Die Cha- rakterköpfe der gepichteu Trinker, der haarspaltenden Weingelehrten und Weinkenner, die übrigens doch gemeinhin mit verbundenen Augen durch die bloße Zunge noch nicht den roten Wein vom weißen unterscheiden können, der Weinpropheten, der Pro- bensahrer, die von einer Weinversteigerung zur anderen bummeln, um sich an den Proben gratis satt zu trinken, finden sich wohl nirgends anders in so frischer Eigenart als im Rheingau". „Das Zeitbuch des Rheingauers teilt sich nicht ab nach gewöhnlichen Kalender- jähren, sondern nach Weinjahren. Leider fällt die übliche Zeitrechnung, welche von einem ausgezeichneten Jahrgang zum anderen zählt, so ziemlich mit der griechischen nach Olympiaden zusammen." „Die ganze Redeweise des Rheingauers ist gespickt mit ursprünglichen Worten, die auf deu Weinbau zurückweisen. Man könnte ein kleines Lexikon mit ihnen füllen.

3. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 53

1911 - Breslau : Hirt
5. Der Mensch als Schöpfer der Kultur. 53 samer Bodenbehandlung, beim Abhieb der immergrünen Eichenhaine, von denen die Bücher des Alten Bundes melden, der bleichen Steinwüste weichen. Stets siud die Länder das, was ihre Völker aus ihnen machen. Das Aussehen jener verkündet untrüglich den Grad der Werktätigkeit dieser. Immer höher klimmt der Mensch empor, die Natur seiner Umgebung in seinen Dienst zu zwiugeu und seine Herrschaft ums ganze Erdenrund auszudehnen. Boden wie Wasser sind beide längst die Schemel seiner Macht, und sie werden es von Tag zu Tag mehr. Aus der mecha- nischen Kraft des Flußgefälles holen wir uns elektrisches Licht, Triebkraft für unsere Maschinen und übertragen sie vom Gebirge in die Niederung. Hier versetzen wir gewissermaßen Gebirge, dort tuuueliereu wir sie; wir durchstechen Landengen und lassen im künstlich erschlossenen Wasserweg Meere sich verbinden, wo es unser Ver- kehrsbedürsnis erheischt. Ja wir lassen auf Schienen- wie Dampferlinien die irdischen Fernen in der Praxis mehr und mehr sich kürzen, wir heben sie völlig auf in der Telegraphie. Aber es ist nicht wahr, daß der Fortschritt der Kultur den Menschen loslöst von der mütterlichen Erde; nein, sie verknüpft ihn nur immer inniger und umfassender mit ihr. Wir fühlen uns immer heimischer auf dieser Erde, immer glücklicher in der Verwertung ihrer Güter, ihrer Kräfte, stets jedoch bleibt sie das Grundmaß mensch- lichen Schaffens.

4. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
48 A. Zur Allgemeinen Erdkunde. Ägyptens aus der Pharaonenzeit, es scheint vielmehr den Ägyptern bis zur Ptolemäerzeit gauz fremd geblieben zu sein und hat seinen das Verkehrswesen Nordafrikas umgestaltenden Einzug in die ganze Sahara und darüber hinaus sicher erst im Gefolge der Ausbreitung des Islams bis in den Sudan gehalten. Religionen sind auch sonst bei der Metamorphose des landschaftlichen Kulturbildes mehrfach mit beteiligt gewesen, nicht allein durch bauliche Anlagen wie Moscheen mit schlanken Minaretts, Pagoden und Buddhistenklöstern, die gerade so wie christliche Wallfahrtskirchen und Klöster ans einem tief im Menschenherzen begründeten Zug die Berggipfel suchen, wo sie dann landschaftlich um so bedeutender wirken; und was wäre uns die Ebene am Niederrhein ohne den Kölner Dom, die oberrheinische Ebene ohne Straßbnrgs Münster? Um uns aber bewußt zu werden, wie Religionen z. B. unmittelbar eingriffen in die vegetativen Landschaftstypen, brauchen wir nur desseu zu gedeukeu, daß die Weinpflanzungen überall zurückwichen, wo Mohammeds puritanisches Nüchternheitsgebot erschallte, selbst in dem einst so weinreichen Klein- asien, das Christentum hingegen den Anbau der Rebe uach Möglichkeit förderte, schou um deu Weihekelch des Abendmahls rituell zu füllen. Mit dem Athenakultus war der der Göttin heilige Ölbaum untrennbar verbunden; mit dem Apollodienst wanderte der Lorbeerbaum um das Mittelmeer. Die Verdienste gewisser Mönchsorden um deu Wandel des finsteren Waldes in lichtes, fruchttragendes Gefilde während des Mittelalters sind hoch zu preisen. Ja wir haben geradezu den urkundlichen Beleg eines solchen Wandels immer vor uns, sobald uns nur bezeugt wird, daß zu bestimmter Zeit au dem betreffenden Ort ein Zisterzienserkloster gegründet sei; denn das durfte nach der Ordensregel gar nicht wo anders geschehen als da, wo noch bare Wildnis den Anblick der Urzeit bot, damit alsbald dort mit Rodung, Eutsumpsnng, Anbau be- gouuen werde. Wo jetzt die Thüriuger Eisenbahn uns so gemächlich durch die grünen Fluren des Saaltals an Weingeländen und hochragenden Burgruinen bei Schnlpforta vorbei dem inneren Thüringen zuführt, kann beispielsweise im 12. Jahrhundert nur eine versumpfte Talsperre bestanden haben, die zu umgeheu die Fahrstraßen ans benachbarten Höhenrücken hinzogen, denn — die Porta Coeli ward damals als Zister- zienserabtei angelegt. Gerade von ihr ist uns kürzlich durch einen hübschen geschicht- lichen Fund die gärtnerische Bedeutung der alten Mönche in helles Licht gerückt worden; man verstand früher nie, warum in Frankreich der auch dort weit und breit geschätzte Borsdorfer Apfel pomine de porte heißt, — nun wissen wir den Grund: die fleißigen Mönche von Pforta hatten auf ihrem Klostergut Borsdorf unweit von Kamburg an der Saale eine neue feine Geschmacksvarietät einer kleineren Apfelsorte entdeckt und verteilten alsbald Pfropfreiser derselben an ihre Ordensbrüder weit über Deutschland hinaus, und nur die Franzosen bewahren zufällig durch den ihnen selbst nun unklar gewordenen Herkunftsnamen pornme de porte die Eriuueruug daran, daß die rot- bäckigen Borsdorfer alle Nachkommen sind von Stammeltern, die in einem stillen Klostergarten an der thüringischen Saale gewachsen. Ganz Europa ähnelt einem Versuchsfeld, auf dem nützlick)e Gewächs- und Tier- arten gezüchtet wurden, um sie dann mit dem alle übrigen Erdteile durchflutenden europäischen Kolonistenstrom nach systematischer Auslese auch dort einzubürgern, wo es die geologische Entwickelnng nicht hatte geschehen lassen. Nicht ein Erdteil wird ver- mißt unter den Darleihern von Zuchttieren, Nutz- oder Ziergewächsen an Europa. Am schwächsten ist Afrika vertreten, nämlich bloß mit Schmuckpflanzen wie Calla und Pelargonien; Australien schenkte uns in seinem Eukalyptus einen kostbaren rasch- wüchsigen Baum, der durch die energische Saugtätigkeit seines mächtig ausgreifeudeu

5. Europa - S. 13

1884 - Breslau : Hirt
Das deutsche Reich und die deutschen Nachbarländer. 13 und zu 2/5 aus Katholiken; in der Schweiz zu 2/3 aus Protestanten und 1j3 aus Katholiken. Alpen Lage. Obwohl die Alpen kaum zur Hälfte dem deut- schen Mitteleuropa angehören, so sollen sie doch als ein innig verbundenes Ganzes hier im Zusammenhange betrachtet werden. Ihr uralter Name, den die Römer schon vorfanden, stammt wahrscheinlich aus dem Gallischen und be- deutet „hohe Berge", ist also eigentlich ein Gattungsname, der von den Galliern auf alle hohen Gebirge augewandt wurde und ebenso auch von mo- dernen Geographen gebraucht wird. Die Lage der Alpen, übrigens fast in der Mitte zwischen dem Äquator und dem Nordpol, ist wesentlich kontinental; denn das ligurische Meer bespült ebenso wie das adriatische nur geringe Ausläufer, während die Hauptmaste des Gebirges von reichen Ebenen um- geben wird, im Süden von der lombardischen Tiefebene, im Westen vom Rhönethal, im Norden vom Schweizer, schwäbisch-bayrischen und österreichischen Hochlande, im Osten endlich von der ungarischen Tief- ebene. Um wie viel ungünstiger erscheint dagegen die Lage des amerikanischen Hauptgebirges, welches im Westen stets vom Meere begleitet wird, oder des Himälaya, der noch am besten mit den Alpen verglichen werden kann, dessen Umgebungen aber nur im Südosten fruchtbaren Ackerboden tragen. Äußerer Eindruck. Der Eindruck, den die Alpen auf den Beschauer von außen her machen, ist ein gewaltiger, namentlich wenn er sich ihnen von Süden her nähert. Noch mehr wird der Reisende durch die mannigfachen Er- scheinungen des Hochgebirges selbst überrascht durch den reichen und oft raschen Wechsel von lieblichen Seeen und brausenden Wasserbächen, von grünen Matten und schroffen, kahlen Felswänden, von freundlichen Städten und Dörfern und einsamen Hütten, von Wäldern aller Art und weiten Schnee- und Eisfeldern. Einen eigentümlichen Reiz gewährt auch die ver- schiedenartige Beleuchtung, in der die einzelnen Gegenstände zu den ver- schiedenen Tageszeiten erscheinen; wie oft ist nicht das geisterhafte Alpen- glühen besungen worden! Entstehung. Die Entstehung der Alpen *) ist im Lause unberechenbar langer Zeiträume vor sich gegangen und hat bis in verhältnismäßig junge 1) Die Frage nach der Entstehung der Erde überhaupt beantwortet die Geologie. Diese Wissenschaft lehrt, daß die Erde erst nach unermeßlich langen Zeiträumen so ge- worden ist, wie sie uns heute erscheint. Unter den festen Bestandteilen der Erde muß man unterscheiden: a) Eruptivgeste ine, d. h. solche, welche mit furchtbarer Gewalt aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche emporgetrieben wurden und daher keine Spuren von organischen Uberresten (Pflanzen, Tiere) enthalten, z. B. Granit, Porphyr, Basalt, Lava. b) Sedimentgestein e, b. h. solche, welche sich meist aus dem Meere abgelagert haben und geschichtet übereinander liegen. In ihnen finden sich organische Überreste. Die ältesten Sedimente (Schichten) liegen unten, die jüngeren lagerten sich darüber. Da nun das Meer in den verschiedenen Zeiten immer verschiedene Teile der Erde bedeckte, so findet sich nirgends die ganze Reihenfolge der Schichten vor, sondern hier fehlen diese, dort jene Schichten. An der Beschaffenheit des Gesteins und an den Ver- steinerungen (Petrefakten), welche in demselben enthalten sind, erkennt man aber die zeit- liche Aufeinanderfolge der Schichten (oder Formationen, siehe Fig. 1), deren mehrere gleichartige zusammengenommen eine Periode genannt werden. Man unterscheidet ae- wohnlich folgende Perioden:

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 245

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 245 Alexander von Humboldt zugesteht, „die Zeitgenossen mächtig an- geregt, des Weltalls heilige Rätsel zu lösen und das Bündnis zu erneuen, welches im Jugendalter der Menschheit Philosophie, Physik und Dichtung mit einem Band umschlang". (Vergl. A. Baum- gartner, Goethe Iii.) Granit besteht aus einem Gemenge von Feldspat, Quarz und Glimmer; die Glimmerblättchen sind nicht wie beim Gneis zu parallelen Schichten geordnet; von körnigem Aussehen, daher der Name (granum 5= Korn). Das Verhalten der verschiedenen Arten des Granits hin- sichtlich der Verwitterung ist verschieden; ebenso ungleich sind die aus der Verwitterung dieses Gesteins hervorgehenden Formen. (Spitzen, Hörner, Kuppen, wollsackähnliche Blöcke.) Weit verbreitet und vielfach verwertet. Gusla — einsaitiges, serbisches Streichinstrument nach Art unserer Guitarre. Gymuotus — Zitteraal. .Haas Hippolyt, Professor der Geologie und Paläontologie in Kiel, geb. 5. November 1855 zu Stuttgart. Verfasser verschiedener Werke geologischen Inhaltes, schrieb u. a.: „Quellenkunde"; „Aus der Sturm- und Drangperiode der Erde"; die Monographie: „Die deutsche Nordseeküste". Hagen von Tronje, der düstere Held im Nibelungenliede, der Mörder Siegsrieds, gehörte mit zu den Burgunden, welche die Donau hinab nach Ungarn zur Burg des gewaltigen Etzel zogen. Auf der Suche nach einer Überfahrt über die Donau traf er auf zwei Meer- weiber oder Schwanjungfrauen; die eine derselben verkündigte ihm warnend das Schicksal, das seiner und seiner Gefährten im Hunnen- lande wartete: Kampf und Tod. tzagion Oros — heiliger Berg, die östlichste der drei Halbinseln der Chalkidike, so genannt wegen der zahlreichen Mönche und Ein- siedler, die hier teils• gemeinsam in burgartigen Klöstern, teils einzeln in Dörfern, Zellen und Einsiedeleien in strenger Abgeschie- denheit leben. Sie bilden einen geistlichen Staat für sich, der aber der Türkei tributpflichtig ist. Die Klöster sind im Besitze wert- voller Handschriften und zahlreicher Urkunden aus dem Altertum und Mittelalter. Hahn Friedrich, Professor in Königsberg, geb. 3. März 1852 zu Glauzig (Anhalt). Hauptwerke: „Jnselstudien"; „Länderkundevon West- und Nordeuropa" (in Kirchhosss Länderkunde von Europa);

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 262

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
262 Erläuterungen. in Verbindung steht. Die Regulierungsarbeiten in der Zelt von 1889—W haben einen fast 8 km langen und mindestens 3 m tiefen Kanal geschaffen, der zwei bis drei großen Dampfern Raum zum Ausweichen bietet. Dieser schwierigste und wichtigste Teil der Donauregulierung hat die Bedeutung der Donau als Verkehrs- straße erheblich gesteigert. Trajan, römischer Kaiser von 98—117 n. Chr., ließ vor seinem ersten Feldzuge gegen die Daker die unter Tiberius begonnene Militärstraße (in der Donauenge zwischen Baziäs und Orsova) fertig stellen, ein Werk, das noch heute die Bewunderung des Be- schauers erregt. Dem Andenken des großen Kaisers ist die „Trajans- tasel" gewidmet, eine selsgehauene Inschrift im Kazanpasse. T r a m o n t a n a (it., von tra (Irans) — jenseits und monte — Berg, also jenseits der Berge befindlich oder herkommend) — Nordwind. Travertin ist ein von den Italienern so benannter goldgelber Tuffstein oder Kalktuff - wird neben dem 'Marmor zu Prachtbauten verwandt. Travertinbrüche bei Tivoli, dem alten Tibur, ostnordöftl. von Rom. Trinius August, geb. 31. Juli 1851, lebt als Geh. Hofrat zu Waltershausen i. Th.; fruchtbarer Reiseschriftsteller. In seinen zahlreichen Wanderbüchern läßt er den Reichtum der Natur und die Fülle der landschaftlichen Schönheiten unserer deutschen Gauen an uns vorüberziehen; er will — wie er selbst sagt — „ein echter Wanderbursche sein, der die Heckenrose am Wege liebt, weil sie ihm Duft und Schönheit freiwillig beut, der den Tannenhag jauchzend begrüßt, welcher ihm den Hut mit frischem Bruch schmückt und helle, frohe Wanderlieder in die Seele rauscht, der durch das wallende Kornfeld hinab zum ruhewinkenden Dorfe schreitet und leicht mit der Hand durch die im Abendfrieden nickenden Halme streift", der aber auch an dem Volke der deutschen Erde, an den Gestalten seiner Geschichte und Sage nicht achtlos vorübergeht und alles, was er gesehen und erlebt, mit dem Reize unmittelbarer Empfindung in fesselnder Sprache wiederzugeben weiß. Werke: „Thüringer Wanderbuch"; „Der Rennstieg"; „Hamburger Schleuder- tage"; „Unter Tannen und Farren"; „Märkische Streifzüge"; „All- deutschland in Wort und Bild" u. v. a. Troglodyte — Höhlenbewohner. Tuffe, mehr oder weniger lockere, niürbe bis feste Gesteine, die von einem erhärteten vulkanischen Schlamme herrühren; ein Konglomerat von Bimsstein-, Schlacken- und Aschenstücken.

8. Europa (mit Ausschluß des Deutschen Reiches) - S. 174

1887 - Breslau : Hirt
174 D. In Frankreich. gewisser Widerstand geltend gemacht; Gesellschaften zur Pflege der heimischen Sprache sind gegründet, Nationalfeste abgehalten, Preise sür litterarische Er- zengnisse in der heimischen Sprache ausgeschrieben worden. Und an dieser Bewegung nimmt das Volk lebendigen Anteil; denn Gedichte in proven^alischer Sprache, die heute in Druck erscheinen, werden schon nach wenig Tagen in den Spinnstuben und aus der Heerstraße gesungen. Vielleicht in keinem Lande der gebildeten Welt hat sich die Poesie so in ihrer ursprünglichen Eiusachheit und Unabsichtlichkeit erhalten wie in der Provence. Hier dichtet man noch, einem inneren Drange folgend, aber nicht um bewundert zu werden und litterarischen Ruhm zu ernten. Man singt am häuslichen Herde und im Walde mit dem Heimchen, mit der Nachtigall um die Wette und kümmert sich wie diese kleinen Sänger wenig darum, ob man Zuhörer hat oder uicht. Das Dichten ist hier der natürliche Ausdruck einer Stimmung wie das Lachen und Weinen; jeder- mann ist hier mehr oder weniger Poet, allein niemand fällt es ein, darans einen Lebensberuf oder ein Gewerbe zu machen. Einer der proven^alischen Sänger der neueren Zeit war Coiffenr und hielt seinen Laden anch dann noch offen, als er bereits überall gefeiert war und sein Bild schon in allen Hütten der Provence neben dem der heiligen Jungfrau hing; ein anderer, der als Dichter neben B^ranger gestellt zu werden verdient, war Bäcker. Von den noch lebenden Dichtern der Provence ist der eine der Sohn eines Gärtners und selbst in bescheidener Lebensstellung, der andere Buchhändler, der seine Kunden selbst bedient. Die Welt ist im Lause der Jahrhunderte ernster und düsterer geworden, nur die proven^alische Poesie hat sich, wie sie ehedem war, erhalten und ist noch heute gauz Sonnenschein, ganz Lebensfreude, ganz Jubel und Lust. Wer iu der Provence versuchen wollte, ernstere Weisen anzuschlagen, würde iu den Häusern und Hütten des Landes kein Echo finden, während die übermütigen Lieder von Liebeslust und Lebensgenüsse alsbald von den Lippen des Volkes wiedertönen. Nach Nordau. 34. Die Landes. Zwischen der Adour- und Girondemünduug zieht sich längs des Meeres und mehr oder weniger in das Innere des Landes eindringend eine eigen- tümliche Landschaft hin, welche unter dem Namen der „Landes" oder „Heiden" bekannt ist. Der Bodeu dieser 1400 qkm großen Landfläche ist von größter Einförmigkeit und besteht aus festem oder beweglichem Sande. Diese Sand- Massen, deren Mächtigkeit bisweilen 80 in beträgt, enthalten hier und da Thonlager. Einsickerungen haben in geringer Tiefe schwarzbraune, harte Sand-

9. Heimatskunde der Provinz Schlesien - S. 35

1887 - Breslau : Hirt
Rückblick. 35 Thälern, Hochland und Ebene, daß es als eins der schönsten Länder Mitteleuropas gelten kann. Das Land ist dicht bevölkert, und zwei Volksstämme haben sich hier vereinigt, Slaven und Deutsche. Beide Stämme haben ihre Eigentümlichkeiten in Sprache und Sitte vielfach bewahrt. Große Fruchtbarkeit zeichnet einzelne Landstriche aus, und wo diese nicht vorhanden ist, birgt die Erde oft einen großen Reich- tum an kostbaren mineralischen Schätzen, wie in Oberschlesien. Große Wälder bedecken die Berge, von denen einzelne mit Burgruinen geziert sind. Schlesiens Industrie ist hoch entwickelt, Handel und Gewerbe blühen; Straßen und Eisenbahnen durchziehen das Land nach allen Richtungen und vermitteln einen lebhaften Verkehr. Zahlreiche Schulen, unter denen einige große Berühmtheit erlangt haben, sorgen für die geistige Bildung des Volkes, und die vielen Wohlthätigkeitsanstalten sind ein Beweis für die Mildthätigkeit der Bewohner. Ein poetischer Sagenkreis umschlingt Burgen und Städte, und die Geschichte des Landes ist reich an wechselvollen Schicksalen. Oft ist es der Schau- platz blutiger Schlachten gewesen. Dichtung, Wissenschaft und Kunst standen stets in hoher Blüte und erfahren fortdauernd die liebevollste Pflege. Deshalb hat das Land eine große Zahl berühmter Männer aufzuweisen, Helden, Gelehrte, Dichter und Künstler. Alles in allem: Schlesien ist ein gesegnetes Land! Schlesien. Deiner Schönheit, teure Heimat, Deiner stolzen Berge Pracht, Deiner srühlingsdnst'gen Auen Hat manch Sänger schon gedacht. Bringst du auch nicht, wie der Rheingau, Grüner Rebe feurig Blut, Ist's doch heller Gottessegen, Der auf deinen Bergen ruht. Deine grauen Burgen ragen Hell im Morgensonnenglanz, Winden um das Haupt der Berge Blütenvollen Sagenkranz. Reicher Felder schwanke Ähren Nicken schwer vom Morgentau; Sast'ge Halden, schatt'ge Wälder, Drüber hin des Himmels Blau. Und Gesang, soweit im Felde Rüstig deiner Söhne Hand: So bist du, mein liebes Schlesien, Sonnigschönes Heimatland! Alexis Lomnitz. 3*

10. Dichtung der Neuzeit - S. 456

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
456 Neunte Periode. In Hitterdal der weise Priester sagte, Der Menschen altes Erbe sei der Schmerz. Wie alle erben, erbll ich meinen Teil Und nahm ihn willig an. Und Margit erbte Den Teil, der schwerer war, und nahm ihn an. — Der Gute sagte noch, daß jede Wolke, So schwarz sie droht, dem Himmel zugewandt Doch ihre lichte Sonnenseite hat: Die Sonnenseite unsrer Wolke heißt Ergebung, die sich lernt nach manchem Jahr. Der Stolz begehrt und trotzt und bäumt sich aus: Ergebung schweigt und neigt sich und verzichtet. Der Mensch ist ruhelos, solang er heischt; Doch die Entsagung macht ihn still und stark. So ist Weber ein genialer Dichter, gleich groß als tief empfindender Lyriker, vor dem die herrliche Gottesnatur und die geheimnisvolle Welt des Menschenherzens offen aufgedeckt liegen, und als vollendeter Epiker, voll Macht und Maß, voll kräftiger Kürze und klarer Harmonie. Bei ihm deckt sich ganz der Dichter mit dem Menschen, der ein goldreiner Charakter, ein wahrer und überzeugungsfester Christ ist. Gottfried Keller (1819—1890). Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 im Dorfe Glattfelden bei Zürich als Sohn eines Drechslers geboren. Anfangs der Landschafts- malerei sich widmend, studierte er bald Philosophie und lebte seit 1853 als Staatsschreiber des Kantons Zürich und als Schriftsteller in feiner Heimatstadt bis zu seinem Tode am 16. Juli 1890. Er ist ausgezeichnet durch realistische Empfindung, tiefe Lebenskenntnis, anschauliche Zeichnung, erschütternde Tragik neben lebensvollem Humor und durch meisterhafte Sprache. Seine „Gesammelten Gedichte" enthalten manche lyrische und lyrisch-epische Perlen. Hervorragend ist ferner seine Novellen- sammlung „Die Leute vom Seldwyla", ernste und heitere Dorf- und Stadtgeschichten seiner schweizerischen Heimat, wahr und tief empfunden und zeugend von reicher künstlerischer Durchbildung. Auch die „Sieben Legenden", die „Züricher Novellen", „Das Sinngedicht" zeigen seine glänzende Begabung. Sein autobiographischer Roman „Der grüne Heinrich" fand eine Fortsetzung in seinem letzten gehaltreichen Werke „Martin Salander".
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