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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 134

1886 - Berlin : Hofmann
134 Geschichte der neueren Zeit. Ritterakademie und mehreren Kadettenhäusern, wurden die Offiziere (damals noch fast ausschließlich dem Adelsstand augehörig) gebildet. Bei des Königs Tode bestand das Heer aus 200 000 regelrecht ausgebildeten Soldaten. o) Auf Recht und Gericht, die Grundlage jeder Volkswohlfahrt, hatte Friedrich ein wachsames Auge. Selbst voll unbeirrbarer Gerechtigkeitsliebe, verlangte er dieselbe von allen feinen Beamten, und er suchte sich auf zahlreichen Reisen mit eigenen Augen von der Handhabung des Rechtes in seinen Landen zu überzeugen. Das sog. „Preußische Landrecht" ist im wesentlichen noch unter Friedrich ausgearbeitet worden. d) Geschah auch für das Unterrichtswesen, bei den geringen Geldmitteln des Staates, zunächst nur wenig, so hat doch Friedrich der Große einen Grundsatz in seinem Lande aufgestellt und durchgeführt, welcher auch für die Volksbildung von segensreichstem Einfluß war: den der unbedingten Toleranz gegen alle Religionsbekenntnisse. Indem so von einem Throne das Recht der freien Überzeugung proklamiert wurde, erfüllte sich erst der große Gedanke, welcher der Reformation zu Grunde gelegen hatte! e) Für Kunst und Wissenschast that Friedrich sehr viel. Doch hat er in dieser Richtung leider nicht auf nationalem Boden sich bewegt: er war ganz und gar der französischen Geschmacksrichtung in den Künsten, den französischen Ideen in der Wissenschaft ergeben. In seiner Jugend war unsere einheimische Litteratur ohne bedeutenden Inhalt und voll von Geschmacksverirrung. So war es vollkommen verständlich, daß der König sich der formklaren französischen Dichtung und der leichten, schönen Prosa dieses Volkes zuwandte. Von dem später erfolgten Aufschwung unseres Schrifttums durch Lessing und Klopstock hat Friedrich keine klare Erkenntnis gehabt; wie hätte auch der vielbeschäftigte, alternde Fürst die liebgewonnenen Studien gegen neue vertauschen sollen? Von den französischen Schriftstellern, mit denen der König in nahen Beziehungen gestanden, nennen wir nur Voltaire, seinen geistvollen und witzigen Gast in Sanssouci. (Späterer Zwiespalt!) Aus der Zeit von 1763—1786, welche Friedrich, wie erwähnt, hauptsächlich der Wohlfahrt seiner Länder widmete, ragen nur noch zwei Ereignisse von allgemein europäischer Bedeutung hervor:

2. Alte Geschichte - S. 50

1886 - Berlin : Hofmann
50 Erster Teil. Das Altertum. Sophokles, 15 Jahre alt, bei der Siegesfeier den Chor der Sänger führte, Enripides an dem Schlachttage geboren wurde. 525 Äschylos (525—456) hat 70 Stücke geschrieben, von denen uns indes nur sieben erhalten sind. „Seine Charaktere sind groß, ' gewaltig, titanisch, sie durchschauern uns mit der geheimnisvollen Ahnung eines mächtigen, dunklen Geisterreichs. Seine Stücke atmen durchgängig Scheu vor den Göttern, Achtung vor den alten Staatseinrichtungen und Rechten und das Selbstgefühl einer großen Menfchenseele." Die einzelnen Stücke gehörten dem Inhalte nach zu je dreien zusammen (Trilogien), denen sich dann als viertes ein Satyrspiel anschloß, so daß also die Stücke des Äschylos sich nach Tetralogien ordnen. Die erhaltenen Stücke sind: a) Die Perser. Atossa, des Xerxes Mutter, von bösen Ahnungen gepeinigt, will den Geist ihres Gatten Darius mit Totenspenden ehren. Da kommt ein Bote und verkündet die Niederlage der Perser bei Salamis. Sie beschwört den Geist des Darms und teilt ihm das Unglück mit. Nur durch den Übermut, meint dieser, welchen Xerxes bei seinem Kriegszuge gezeigt (Peitschung des Helles-pont it. a.) sei das Unglück verschuldet; es werde noch größeres folgen, die Perser mögen sich mit Asien bescheiden. Zum Schluß erscheint in zerrissenem Gewände der König Xerxes, flüchtig vor den Griechen. — So dient dieses Stück der Verherrlichung der griechischen Freiheitskriege. d) Die Sieben gegen Theben. Das Stück behandelt den Zug der Sieben gegen Theben, den Untergang derselben, vor allem die gegenseitige Tötung der Brüder Eteokles und Polyneikes. An die Totenklage der Schwestern Jsmene und Antigone schließt sich der Entschluß der letzteren, die vom thebanischen Senat verbotene Bestattung des Polyneikes doch vorzunehmen. c) Die Schntzflehenden. Die Töchter des Danaos fliehen vor ihren Freiern, den Söhnen des Ägyptos, nach Argos, wo sie von dem alten Könige Pelasgos Schutz erhalten. Dafür segnen die Verfolgten das Land (berühmte „Chorgesänge der Danaiden"). ä) Der gefesselte Prometheus. Eine Trilogie, von der dieses Stück das mittlere war, stellte dar, wie Prometheus „der Vordenkende" das Feuer zu den Menschen brachte, dabei aber die Schranken der Achtung vor den Göttern verließ und zur Strafe von den letzteren an einen Berg angeschmiedet wurde, getröstet in seinem Elend nur von den ihn umschwebenden Töchtern des Okeanos

3. Alte Geschichte - S. uncounted

1886 - Berlin : Hofmann
Mag mn Twor Amm in Kerlin m, Miwötzer Stio 49. Hel'chichtstaöellen für höhere Alädchenschulen und Mittelschulen. In zwei Kursen bearbeitet von D. Zander, Rektor der höheren Mädchenschule in Erossen. Preis 30 Pf. . Diese Tabellen sollen in sich den notwendigsten geschichtlichen Memorierstoff für die in dem Trtel genannten Anstalten enthalten. Sie dienen nach ihrer Einteilung in geeigneter Werse ihrem Zweck Der Stoff ist m einen Unter- und Oberkursus geteilt, jeder zu drei jähren. Die Zahlen und Daten der ersten Stufe werden auf der zweiten wiederholt. Macht ,chon diese Gruppierung des Stoffes das Buch für eine große Anzahl höherer Mädchenschulen ^eignet, so rst das noch mehr der Fall durch die geschickte Auswahl des Inhalts. Die alte Geschichte tntt gegenüber der neueren und mittleren, wie es das Wesen unserer Schulen erfordert, Zurück ohne darum zu dürftig behandelt zu fehl. Wir empfehlen das Buch aufs angelegentlichste l es gehört zu den besten Gefchichtstabellen für Mädchenschulen, und deren giebt es bis ;eht nur wenige. (Zeitschrift f. weibl. Stiftung. Viii. Jahrg.) Mw Geschipe fiir emiig. Mwenwlen. Bon K. Weinecke, (Kgl. Seminardirektor a. D. und Stadtfchuliuspettor in Berlin,. Preis t,50 Mk. . . wiederholen^ Wir begrüßen oas Buch als höchst erfreulich uns betrachten die erste Ausgabe als einen Versuch auf einem fast neuen Gebiete, der bei der zweiten und folgenden seiner hohen Aufgabe immer naher kommen wird." (Zeitschrift für weibliche üildung.) Geist N iitiiiliililirn__________________________ Auszug aus Grote's „Geschichte Griechenlands". Von Dr. Johann Mcobu. Nach dessen Tode Herausgegeben von Prof. Dr. Fra»; Rühl. Preis 4 Ulf. @o ist ein weit höherer Standpunkt, von dem Grote die Geschichte Griechenlands betrachtet, als er gewöhnlich eingenommen wird. Grote erzählt nicht nur Geschichte, sondern er faßt jede bedeutendere Persönlichkeit, jedes wichtigere Ereignis als Glied eines Ganzen auf. Sein Blick ruht nicht auf dem Einzelnen, sondern er schweift hin über die Geschichte aller Volker, aller Zeiten, er ist mit einem Worte universalgeschichtlich. Gerade die Reflexionen sind es, welche so anziehend bei Grote wirken. Und Zacobys Verdienst ist es, mit Geschmack gelesen und ausgelesen zu haben. Er zeigt uns die Eigenart Grotes und die Großartigkeit ferner Auffassung. Mit gutem Gewissen können wir das Buch dem gebildeten Publikum, ganz besonders aber den Lehrern der Geschichte an den höheren Lehranstalten und den Studierenden empfehlen und sind überzeugt, sie werden dem Herausgeber Dank wissen für seine Gabe und besonders für die Anregung —* (Das Vymnajlum. 1885 Nr. 15.) Von dem Berfasser des vorliegenden Lehrbuchs erscheint demnächst: Das weibliche Anterrichtswesen in Frankreich. Leipzig, Georg Reichardt Verlag.

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 60

1892 - Gera : Hofmann
— 60 — der König ärgerlich: „Der Kerl hat auch recht!" und wandte den „Rechtsverdrehern" verdrießlich den Rücken. Besondere Sorgfalt wandte der König der Volksschule zu. Er hielt die Bildung des ganzen Volkes für viel wichtiger als die Gelehrsamkeit einzelner. Auch das ärmste Kind sollte in die Schule gehen, lesen, schreiben, rechnen lernen und in der Religion unterrichtet werden. Wer nicht lesen konnte, sollte nicht eingesegnet werden. Viele Hunderte von Schulen gründete er deshalb und überzeugte sich oft selbst von den Fortschritten der Kinder. 4. Der eifrige Soldatenfreund. Das Heer brachte der König von 38000 auf 83000 Mann. Den Soldaten widmete er die größte Sorgfalt. Er nannte sie seine „lieben blauen Kinder". Einen Teil nahm er aus dem eigenen Lande, wobei die ältesten Söhne als Stützen des Haushaltes frei blieben; die meisten wurden aber von Werbern auswärts, oft gegen hohes Handgeld, angeworben. Eine wahre Leidenschaft hatte der König für „lange Kerle". Aus diese wurde ordentlich Jagd gemacht. Dabei ließ sich's der sparsame König die größten Summen kosten. Das Leibregiment in Potsdam bestand aus lauter Riesen. Durch Geld, gute Worte, List und Gewalt waren sie aus allen Ländern zusammengeholt. Ein langer Mönch ward aus Rom mit viel Gefahr und großen Kosten entführt. Ein Riefe, der sich in Paris für Geld sehen ließ, konnte erst als dritter Mann eingestellt werden. Peter der Große von Rußland gewann das Herz des Königs durch 150 baumlange Rekruten. Das Leibregiment war die Mufterfchule für das ganze Heer. Hier würden alle Verbesserungen zuerst probiert. Den Soldaten des Leibregiments erwies der König allerlei Vergünstigungen und suchte sie vorteilhaft zu verheiraten. Ein ebenso eifriger Sol-batenfreunb wie der König war der alte Dessauer. Er war des Königs rechte Hand im Solbatenwesen. Er führte eiserne Labestöcke statt der hölzernen, das Bajonett ober eine ausgeschraubte Lanze, den gleichen Schritt nach Kommanbo und das gleichzeitige Feuern 29. Die große Leibgarde. (Nach Knötel.)

5. Geschichte der Alten Welt - S. 1

1860 - Freiburg : Herder
Erstes Such. Geschichte der alten Welt. Erstes Kapitel. Die Urzeit. Schöpfung und Sündenfall. Z 1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, ordnete die Elemente, Die Sch°- rief Gewächse und Thiere der Reihe nach in das Dasein und zuletzt als piung. sein Ebenbild den Menschen. Die Schöpfung war das Werk der gött- lichen Liebe, ihr bevorzugter Pflegling aber der Mensch; er konnte als Bestimmung Kind Gottes frei von jedem Nebel und Leiden auf der schönen Erde im *>- Menschen. Paradiese leben, allein er mißbrauchte die hohe Gabe der Freiheit zum Ungehorsame gegen das göttliche Gebot und zerstörte dadurch sein Glück Strafe des und das seines ganzen Geschlechtes, sowie den Frieden auf der Erde; seine ^undenfal- Sünde war die Quelle alles Nebels, das stch über die Erde ergossen hat. c ' Hatte der Mensch durch seine Sünde das glückliche irdische Leben ver- wirkt, so entzog ihm Gott doch seine Wohlthaten nicht gänzlich, sondern hörte auf sein Rufen und Bitten und tröstete ihn durch die Verheißung eines Erlösers. 8 2. Von dieser ersten Offenbarung Gottes hat stch bei we- Reste der Ur- nigen heidnischen Völkern auch nur eine Spur erhalten; der Glaube offenbarung. an den Einen Gott, der ein Geist ist, und die Welt aus Nichts erschuf, ist bei allen verschwunden, eben so das Bewußtsein, daß alle den einen Gott zum Schöpfer haben und von gemeinschaftlichen Ureltern abstam- men, also Brüder stnd und sein sollen. Nur eine dunkle Erinnerung an eine glückliche Urzeit (das goldene Weltalter) ist einigen geblieben, an welche stch die Sehnsucht nach der Rückkehr derselben knüpft. Die Sündsluth. § 3. Dagegen wissen die meisten Völker, selbst ganz verwilderte und verkommene Stämme, von der großen Fluth zu erzählen, wobei sie freilich nach ihrer Weise allerlei phantastisches und ungereimtes Beiwerk anhängen. Bumüllcr, Weltg. 1

6. Geschichte der Alten Welt - S. 8

1860 - Freiburg : Herder
8 Geschichte der alten Welt. Die Bewohner. 8 22. An den obern Indus wanderten im dritten Jahrtausend vor Die Arier, unserer Zeitrechnung japhetitische Stämme ein, die sich Arier (Arjas, d. h. die Glänzenden) nannten und ihre Wohnsitze in dem Hochlande westlich vom Hindukusch hatten, welches nach ihnen das arische (in neuerer Sprachform das iranische) heißt. Es waren Hirtenstämme, wie ihre ältesten Lieder beweisen, mit einigem Landbau; andere folgten» den vorausgegangenen nach, und so breiteten sie sich allmälig über das ganze Gebiet des Indus und Ganges bis an den Brahmaputra aus, sie besetzten auch den größten Theil des Küstenlandes. Die Ureinwoh- ner wurden theils dienstbar gemacht oder in die Gebirge (besonders in das Dekhan) gedrängt, wo dieselben in vielen größtentheils verwilderten Stämmen noch Hausen und ihre Sprachen festhalten (die sogenannten Drawida- oder Tamulische Sprachen). Im 12. Jahrhundert v. Ehr. war die Eroberung der Arier jedenfalls vollendet und das Volk, das wir Indier oder Hindu zu nennen pflegen, über das Gebiet verbreitet, welches heute noch von demselben bewohnt wird. Die Hindu. 8 23. Die Hindu waren jedoch nie zu einem nationalen Reiche vereinigt, sondern wie früher in wandernde Stämme, so nach der Eroberung des Landes und der Gründung fester Niederlassungen in viele Staaten getheilt, die einander oft bekriegten. Es erhoben sich große und wohlbesestigte Städte, glänzende Fürstenhöfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen des Landes; die Hindu befuhren in alter Zeit das Meer, sie besuchten das südliche Arabien und die gegenüberliegende afrikanische Küste, wie z. B. der Name der Insel Sokotora bezeugt (aus dem indischen Diupa Sukhatara, glück- liche Insel, woraus die Griechen den Namen Dioskurias bildeten). Von allen diesen Ereignissen haben wir nur Andeutungen in den ältesten Poesien der Hindu; denn sie haben keine Geschichte ihres Alterthums, ihre Priester, die Brahmanen, zeichneten keine Annalen auf. Kastenwesen. Staatliche 8 24. Wahrscheinlich fanden sich bei den einwandernden arischen Einrichtun- Stämmen Geschlechter, welchen der religiöse Kultus vorzugsweise an- ßttt‘ vertraut war, andere Geschlechter, welche die kriegerischen Unternehmun- gen leiteten und die besten Krieger stellten; endlich eine niedere Klasse, die sich mit Landarbeit und Handwerk abgab, gewiß aber noch die Waffen führte, als die neuen Wohnsitze auf der indischen Halbinsel erkämpft werden mußten. Nachdem dies geschehen war und jeder Stamm sich niedergelassen hatte (vielleicht um 1300 v. Ehr.), bildete sich der Un- terschied der Stände schärfer aus; die Brahmanen errichteten zwischen denselben heilige Schranken, deren Verletzung ihrer Lehre zufolge den Fluch der Götter und Menschen nach sich zieht. Dadurch wurden die Stände zu Kasten, d. h. sie wurden erblich und für alle Zeiten abge- schlossen; diese Kasten bilden: Brahmanen, Kshatrijas, Vaisjas, Sudras. 8 25. Die Brahmanen sind die Priester, die Gelehrten und Lehrer, die Aerzte, die Räthe der Fürsten; sie dürfen aber auch als Krieger eintreten und unter gewissen Beschränkungen Handelsgeschäfte treiben. Sie sind heilig und unverletzlich, ihre Gebete, Opfer und

7. Geschichte der Alten Welt - S. 17

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 17 des Himmels, mit Tempel zu Theben, der Sonnengott, Ra, mit Tempel zu On (Heliopolis). Der Sonnenkult der Aegyptier unterschied aber verschiedene Sonnengötter, entsprechend den Stellungen der Sonne im Verlause der Jahres- und Tageszeiten, als Sonne des Frühlings, Sommers und Winters, als Morgen-, Mittag-, Abend- und Nachtsoune. Der gefeiertste war Osiris (Hesiri), Bruder und Gemahl der Jstö (Hes); er wird von seinem feindlichen Bruder Seti (von den Griechen ihrem Typhon verglichen) ermordet, von seinem Sohne Horus (Har, bei den Griechen Apollo), gerächt und Seti vertrieben, d. h. die Sonne weicht zurück gegen Süden, die heißen Winde aus der Wüste drohen die Vegetation Aegyptens zu versengen, der Nil, der Sonnenstrom, nimmt immer mehr ab; da verjüngt sich die Kraft der Sonne, der Nil wächst wieder an und befruchtet das Land von neuem; Aegypten feiert statt der Trauerfeste wieder Freudenfeste. Die ägyptischen Naturgottheiten sind aber meistentheils auch sittliche Mächte, wie z. B. Osiris, Isis und Horus, besonders tritt Thot (Her- mes bei den Griechen) hervor, der Geber aller Wissenschaft und Kunst; es gibt besondere Gottheiten der Wahrheit und Treue, selbst eine Göttin (Saf), welche über die Bibliotheken wacht. 8 45. Die Aegyptier erblickten in einzelnen Thieren das Wirken Thicrkult. der Götter besonders deutlich, daher waren ihnen diese Thiere heilig; so verehrte das ganze Land den Stier Apis (Hapi, wie auch der Nil heißt), der besondere Kennzeichen trug, als lebendes Abbild des Osiris; so war die Kuh der Isis heilig und durfte nicht geschlachtet werden, die Katze der Pacht, der Ibis dem Thot u. s. w.; andere Thiere waren nur in gewissen Bezirken heilig, in andern nicht, z. B. das Krokodil, das Schaf, die Ziege, der Hund rc. Bei solchem Aberglauben ist es begreistich, daß die Aegyptier überall Wunder und Zeichen erblickten, sowie daß ihnen die Fremden als gottlos und unrein erscheinen mußten. Daher konnten sich Griechen und Phönikier in Aegypten erst dann nieder- lassen , als die Nation bereits im Verfalle war, aber auch da konnte sich ein echter Aegyptier nicht dazu entschließen, sein Vaterland aufzu- geben und sich unter Fremden niederzulassen. § 46. Die ägyptischen Priester lehrten die Unsterblichkeit der Seele, nach der Behauptung der griechischen Schriftsteller auch die Seelenwanderung. Dieses Schicksal traf jedoch keineswegs alle Ge- storbenen ; denn wie bildliche Darstellungen und Gebete zeigen, wandert die abgeschiedene Seele in die Unterwelt, die im Westen liegt, und stellt sich vor das Tod tengericht (Osiris, Isis, Thot, Anubis und 72 untergeordnete Beisitzer). Der Verurtheilte wandert in die Hölle, der Gerechtfertigte in die Gefilde der Seligen („Weißglänzenden"), wo er alle Freuden des Erdenlebens in höherem Maße genießt. Bevor der Leichnam des Aegyptiers im Grabe Aufnahme fand, wurde derselbe Die Mu- riner letzten Reinigung unterworfen. Eingeweide und Gehirn wurden herausgenommen, dann der Leib in eine Lösung von Laugensalz gelegt, alsdann mit Oelen bestrichen und mit harzigen Stoffen ausgefüllt, die einzelnen Glieder und zuletzt der ganze Leib vielfach mit feinen Leiuen- binden umwunden, hierauf in den mannigfach verzierten Sarg aus Sy- komorcnholz gelegt und in feierlichem Geleite in eines der Felsengräber gebracht, welche immer auf der Westseite der Städte, im libyschen Ge- B umüller, Weltg. 9

8. Geschichte der Alten Welt - S. 51

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 51 der thessalischeu Landschaft Pelasgiotis, an der nördlichen Mauer der athenischen Burg, welche die pelasgische hieß rc.; bezeugt ist ferner, daß der Name Argos von den Pelasgern herrührt, sowie Larisa, wie sie die Stadtburgen nannten, deren Mauern aus gewaltigen Stei- nen ohne irgend ein Bindemittel in einander gefügt waren, sogenannte kyklopische Mauern, deren man namentlich im Peloponnese und in Italien findet. § 138. Das Orakel des Zeus zu Dodona in Epirus war Aeltrstekol- pelasgischen Ursprungs; in die pelasgische Zeit gehört ferner die tur. Gründung der heiligen Stätten zu Eleusis und Samothrake mit ihren später so berühmten Mysterien, die mythischen Thraker (wohl zu unterscheiden von den historischen, die als kriegerische Barba- ren austreten) mit dem Kulte der Musen am Helikon und Olymp, den religiösen Sängern Orpheus, Musäus, Thamyris, Eumolpus rc. Es gab also im pelasgischen Griechenland bereits heilige Stätten mit geordnetem Kultus, Priester und Sänger heiliger Lieder, große feste Burgen, Getreide- und Weinbau, die pelasgischen Stämme waren demnach keine Wilde; wilde Stämme mochten noch in einzelnen Gegen- den, besonders im Gebirge Hausen, wie einige Sagen andeuten. § 139. Denn es gibt keine Geschichte dieser alten Stämme, wir wissen nicht einmal, wie der Name der Hellenen zum nationalen wurde. Bei Homer (im zehnten Jahrhundert v. Ehr. nach der gewöhnlichen Annahme) werden die Griechen, deren sämmtliche Stämme zu einer ge- meinschaftlichen Unternehmung vereinigt sind, bald Achäer (nach dem mächtigsten Stamme), bald Danaer, bald Arg ei er genannt; Stadt und Gau Hellas und Hellenen als deren Bewohner erscheinen bei ihm im südlichen Thessalien, in Phthia; ein anderer Sitz der Helle- nen scheint in jener Zeit die Umgegend von Dodona gewesen zu sein. § 140. Wie die Hellenen ihrem Namen eine solche Bedeutung er- kämpften (denn nur kriegerische Thaten und Macht gaben Ehre), daß er der nationale für alle verwandten Stämme wurde, ist uns gänzlich unbekannt; er soll, wie ein später griechischer Schriftsteller berichtet, zuerst von Hesiod (im neunten Jahrhundert) und Archilochus als Na- tionaluamen gebraucht worden sein. Seitdem sich alle Stämme als Hellenische eine eigene Nation betrachteten, führten alle ihre Abkunft auf Deuka- ^ksstäm- lious Sohn Hellen zurück; von dessen Sohn Aeolus sollten die Aeolier, von Dorus die Dorer, die echtesten Hellenen, abstammen; der dritte, Xuthuö, hatte zwei Söhne, Jon und Achäus, die Stamm- väter der Ionier und Achäer. § 141. Der jetzt gebräuchliche Name Griechen für die Hellenen ist uns von den Römern überliefert; ein Stamm in Epirus nannte sich Graikoi, das im latinischen Munde zu Gräci und bei den westlichen Völkern der Gesammtname für alle Stämme der hellenischen. Zunge wurde. 8 142. Die Hellenen treten den Aegyptiern, Babyloniern gegen- über als ein sehr jugendliches Volk in die Geschichte ein; sie erscheinen in zahlreiche kriegerische Stämme getheilt, in fortwährender unruhiger Bewegung, aber von der Vorsehung herrlich ausgestattet an Leib und Seele: schöne, frohe, kräftige Menschen, offenen Sinnes für das Schöne,

9. Geschichte der Alten Welt - S. 57

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 57 der Träger uralter Ueberlieferung für das griechische Volk, sondern es erblickte sich selbst in den homerischen Gedichten in idealer Gestalt. Vor Troja erscheint es als ein geeinigtes Volk, als eine Nation, welche das einem Griechen zugefügte Unrecht als ein allen widerfahrenes straft; die Stämme und deren Führer haben die hergebrachte Eifersucht und manche blutige Fehde vergessen und wetteifern nur die meiste Ehre zu erkäm- pfen; später versuchte es der edle Kimon vergebens den einheimischen Krieg dadurch zu verhindern, daß er alle Griechen zum Nationalkriege gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Perser, zum Kampfe aufrief; griechische Einigkeit blieb ein Ideal, das nur in der alten Dichtung ver- wirklicht erschien. § 162. Aus der Volksmasse treten die einzelnen Heldenbilder her- vor, jedes vollkommen in seiner Art und in jeder Lage seinem Charakter getreu: auf dem Schlachtfelde, im Rathe der Könige, bei dem Mahle, als Gatte, Vater, Freund und Herr; denn obwohl Waffenkunde und Heldenkrast den höchsten Ruhm gewähren, so wird doch erfinderischer Verstand, Wohlredenheit und Selbstbeherrschung auch an einem Heros hochgeprieseu, das Glück des Friedens gewürdigt und häusliche Tugend und deren Segen mit Liebe geschildert. Die Griechen des Homer sind keine Barbaren, die herrliche Blüte der griechischen Kultur öffnet sich bereits, wir erkennen schon das Volk mit allen Vorzügen und Gebre- chen, die es später vor allen anderen Völkern auszeichnen. § 163. Anführer der griechischen Schaaren vor Troja sind die Kö-Dieältesten nige, welche auch im Frieden an der Spitze der griechischen Staaten Staates" stehen. Letztere waren durchgängig von geringem Umfange, begriffen meistens einen natürlich abgegränzten Gau, eine Insel, oft nur eine einzige Stadt mit ihrer Markung in sich. Jede griechische Gemeinde hieß nämlich Polis, d. h. Stadt, auch wenn sie nicht mit einer Mauer um- schlossen war, obwohl dies regelmäßig geschah, da die häufigen Fehden mit den Nachbarn, die Angriffe wandernder Schaaren, an der Küste oder in deren Nähe die Landung von Seeräubern die größte Vor- sicht gebot. § 164. Jeder Bürger'besaß, scheint es, sein Stück Ackerfeld und trieb einiges Vieh auf die gemeinschaftliche Weide; man pflanzte Ge- treide, fast ausschließlich Gerste, Lein, Weinreben, Obstbäume; doch be- stand der Hauptreichthum in den Heerden. Der König besaß das Das König- größte Grundstück; er war der reichste Mann, darum auch zum größten tf)m' Aufwande als Vertreter des Staates verpflichtet. Der Fremde von Ansehen wandte sich dem königlichen Hause zu, deßgleichen der vor- nehme Flüchtling und nahm die königliche Gastfreundschaft in Anspruch; Gesandte und Herolde waren ohnehin an sie gewiesen. Der König brachte auch den Göttern die öffentlichen Opfer und bereitete den Edlen das damit verbundene Festmahl. Dieses gewissermaßen priesterliche Amt gab dem Königthum eine religiöse Weihe; überdies leiteten die meisten Könige ihr Geschlecht von einem Gotte ab und standen in dem Volksglauben unter dem besondern Schutze des Götterkönigs Zeus. § 165. Dem Könige zunächst hatten die Edlen ihren Platz, in der Schlacht wie beim Mahle, im Rathe wie im Gerichte, daher wurden sie wohl auch manchmal Könige genannt. Ueber Krieg und Frieden und wichtige Angelegenheiten beriethen sie mit dem Könige; das Volk hörte

10. Geschichte der Alten Welt - S. 59

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 59 § 170. Mit dem Opfer war meistens ein festlicher Schmaus verbunden; die Heroen liebten überhaupt die Freuden des Mahles, denn der ganze Charakter der Nation ist ein heiterer, aber Unmäßigkeit, Trun- kenheit rc. wurden verabscheut und als Kennzeichen von Wilden, z. B. der Kentauren, des Kyklopen Polyphem, bezeichnet. § 171. In den homerischen Epen waltet überhaupt ein wunder-Aclteste Kul- barer Sinn für das Schöne und Widerwille gegen das Häßliche.' Dietuc- Kunst des Sängers ist hochgeehrt; er ist entweder zugleich der Dichter der Lieder, welche er Göttern und Menschen singt, oder er singt erlernte Lieder, wie z. B. die Rhapsoden homerische Gesänge von Stadt zu Stadt wandernd vortrugen. Noch hat sich eine bildende Kunst in Griechenland nicht entwickelt, denn selbst die nothwendige technische Fertigkeit ist noch nicht ausgebildet (;. B. Bergbau ist unbekannt, Ar- beiter in Metall sind sehr selten, aber hoch geschätzt), phönikische Erz- arbeiten sind allgemein verbreitet; aber was die bildenden Künste in voller Entfaltung Schönes und Herrliches zu schaffen vermögen, ahnt Homer mit prophetischer Sicherheit. Dies bezeugt z. B. die Beschrei- bung des Schildes des Achilleus; schon dieses einzige Lied beweist ge- nügend, daß die Griechen von Aegypu'ern «md Phönikiern wohl technische Fertigkeit erlernen konnten, an künstlerischen Ideen ihnen aber unendlich überlegen waren. § 172. Diesem Volkscharakter entsprechen auch die Götter des Religion der heroischen Zeitalters; die wilden Mächte der Vorzeit sind gebän- Heroenzett. digt, die seligen Götter walten vom Olymp herab über eine beruhigte Welt. Sie bilden einen Staat, an dessen Spitze der Götterkönig Zeus steht, dem zahlreiche Götter höheren und niederen Ranges beigesellt sind, wie die Edlen und Bürger dem Könige. Es sind hehre Hellenen, nicht nur an Wissen und Macht, sondern auch an körperlicher Schön- heit; so erschienen sie im Homer, und er war es namentlich, der den späteren Künstlern jene Ideale gab, die unveränderlich für die grie- chische Kunst fortdauerten (typisch wurden, wie z. B. der Zeus des Phidias rc.). § 173. Ein dunkler Schatten streift aber über die sonnenhelle grie- chische Welt. Er entsteigt dem Reiche des Hades, d. h. der Unter- welt; alle Menschen („die armen", „die unglücklichen", wie das ganze Geschlecht oft heißt und mit den Baumblättern verglichen wird) müssen hinabsteigen in dessen freudenloses Dunkel, daher sind seine Thore ihnen verhaßt. Doch auch die Olympier sind nicht bloß für Frevler furcht- bare Mächte; sie lieben den Menschen als solchen nicht, sondern bevor- zugen willkürlich den einen oder andern; sie sind leidenschaftlich und rachsüchtig, und lassen es auch Unschuldige entgelten; sie bethören manch- mal den Menschen, versuchen ihn und strafen ihn dann als Schuldigen. Unbefriedigt sucht der Grieche nach einer über diesen Göttern walten- den Macht, stndet sie aber nicht, denn „das Schicksal" wird doch wieder in die Hand des Zeus gelegt; es stößt als eine unpersönliche Macht, die doch Alles regieren soll, den denkenden Menschen zurück, und bleibt deßwegen von Homer an bis in die letzten Zeiten der griechischen Re- ligion der undurchdringliche dunkle Hintergrund, welcher den traurigen Ersatz für den Glauben an eine göttliche Allmacht und Vorsehung bildet. Daher entwickelte sich der für die Griechen jedes Zeitalters geltende
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