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1. Geschichte des Altertums - S. 185

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 2. Die Lebensweise der Griechen. 185 zeiten lag man auf der sogenannten Kline um den Tisch; man stützte sich auf den linken Arm und ergriff mit der rechten Hand die Speisen. Gabeln kannte man nicht. Das Fleisch wurde vor dem Aufträgen zerlegt, und die Speisenden griffen mit der Hand danach?) Die gewöhnlichen Mahlzeiten der Athener waren einfach: doch schätzten sie auch die Freuden des Mahles. Die Menge und Mannigfaltigkeiten der Gerichte, welche bei besonderen Gelegenheiten aufgetragen wurden, verraten große Naschhaftigkeit und Genußsucht. Man eröffnete die Mahlzeit gewöhnlich mit Eiern und schloß sie mit Obst, woran Attika reich war. Die Zwischengerichte bildeten Fische, Vögel und gebratenes Fleisch; an Kuchen und Pasteten durfte kein Mangel sein. Unter den Weinen schätzte man den alten korcyrischen und den weißen medischen, insbesondere den Chier, Naxier und Thasier. Man vermischte sie häufig mit Obst, Salben, Gewürzen und Blumen, um sie wohlschmeckender zu machen, oder mit Meerwasser, um die Verdauung zu fördern, und gewöhnlich mit Wasser, weil man den zu starken Wein nicht liebte. Bei solchen festlichen Mahlzeiten duftete der Speisesaal von Weihrauch und Wohlgerüchen; die Gäste wurden bekränzt, und jeder hatte einen Sklaven hinter sich. Es war Sitte, den Freunden allerlei von der Tafel zu senden. Bei lustigen Gelagen wurde durch das Los ein Vorsitzender gewählt, welcher die Unterhaltung leitete, Gesundheiten ausbrachte, die Trinkgesetze vorschrieb und Rätsel aufgab. Wer den kreisenden Becher bekam, pflegte zur Erheiterung der Anwesenden eine Rede oder einen Trinkspruch zu halten. Auch Gaukler und Possenreißer, Flötenspieler und Tänzerinnen wurden zuweilen zur Belustigung der Gäste herbeigezogen. Kleidung und Mode. Die Griechen trugen ein kurzes Unterkleid (Chiton) und darüber einen Mantel von Wolle (Himation), welcher gewaschen und wieder geweißt werden konnte. Auf eine faltenreiche und geschickte Haltung des Mantels legten sie großen Wert, und es galt für ein Zeichen schlechter Lebensart und bäurischer Sitten, wenn man ihn ungraziös um die Schultern warf, fodaß er vorn oder hinten auf der Erde schleifte. Besonders lobte man es an einem Redner, wenn er den schönen Faltenwurf seines Mantels während des Sprechens durch keine Leidenschaft in Unordnung brachte. Ebenso verwandten die Männer auf Bart und *) Der genügsame Diogenes warf seinen Löffel weg, als er seinen Diener sich nach korinthischer Sitte mit dem Brote helfen sah.

2. Geschichte des Altertums - S. 204

1889 - Wiesbaden : Kunze
204 Dritter Abschnitt. Einleitung. Lich in Früchten, Blumen und Kuchen, später vorzugsweise in Tieren. Außerdem wurde als Rauchopfer Weihrauch, als Trankopfer ein Ausguß von Milch, Honig oder reinem Wein dargebracht. Die Opfertiere wählte der Priester selbst aus der Herde aus und sah darauf, daß sie fehlerfrei und fett waren; Rinder und Ochsen durften das Joch noch nicht getragen haben. Den Manen und unterirdischen Göttern wurden schwarze Opfertiere, dem Jupiter weiße Rinder mit vergoldeten Hörnern, dem Neptun Stiere, dem Mars Eber geopfert. Arme Leute spendeten Tiere aus Teich oder Wachs. Bei Siegesfeiern wurden viele, nicht selten eine Hekatombe (100 Tiere) als Staatsopfer dargebracht. Der Opfernde hatte vorher gebadet und weiße Gewänder angelegt. Das Gebet sprach er stehend, nach Osten -gewandt, mit zum Himmel erhobenen Händen, oder indem er den Altar umfaßte. Dann schritt er, das Haupt mit der Toga verhüllt, schweigend zum Opfer, welches ein Flötenspieler mit sanften Tönen begleitete, damit kein unheiliger Laut ihn störte. Die Priester hatten genau vorgeschriebene Dienste zu vernichten und bildeten besondere Körperschaften aber keinen besonderen Stand. Sie mußten ohne körperliche Gebrechen und unbescholtenen Lebenswandels sein. Ihre Kleidung war weiß; die höheren Priester trugen eine Toga mit einem Purpurstreifen. An der Spitze der Priesterschaft stand der Oberpriester oder Pontifex maximus und die 4 Pontifices (Brückenbauer). Sie hatten die Oberaufsicht über das ganze Religionswesen, ordneten die religiösen Feste, sowie die Zeitrechnung und mußten in der älteren Zeit die hölzerne Brücke, welche über die Tiber führte, aufbauen und vor dem Feinde abbrechen. Die Fl^rmines (Zünder) brachten die Brandopfer dar; die Salier (Springer) führten zu Ehren des Gottes Mars im März einen Umzug mit Gesang und Waffentanz aus. Der Erforschung des Götterwillens und der Zukunft widmeten sich die Augurn und Haruspices. Die Augurn bildeten ein Kollegium von anfänglich 3, später 16 Mitgliedern. Sie weissagten aus dem Donner und Blitz, besonders aber aus dem Fluge der Vögel und dem Fressen der heiligen Hühner. Die Haruspices untersuchten die Eingeweide der Opfertiere und weissagten aus denselben. In besonderen Fällen wurden auch die sibyllinischen Bücher (§. 32, 2) mit ihren dunkeln Sprüchen befragt, oder man wandte sich an das Orakel zu Delphi. Einteilung der römischen Geschichte. Die römische Geschichte wird in drei Zeiträume eingeteilt:

3. Geschichte des Altertums - S. 24

1889 - Wiesbaden : Kunze
24 Erster Abschnitt. faulen des Königs Amenhotep Iii. in sitzender Stellung. Jede derselben ist aus einem einzigen Granitblock gebildet. Die nördlichste wurde von den Griechen für eine Bildsäule ihres Helden Memnon gehalten und führt deshalb den Namen Memnonsfäute. S3ct einem Erdbeben (27 v. Chr.) brach der obere Teil derselben ab. Von da an liefe die Säule beim Aufgang der Sonne (infolge der Erwärmung und vielleicht einer damit verbundenen Ausdehnung loser Teilchen im Innern) harmonische Töne vernehmen, welche die Griechen als den Morgengruß Memnons an feine Mutter, die Morgenröte, deuteten. Nach der Wiederherstellung der Säule unter dem Römer Septimius Severus ist sie verstummt. Dbcitöfeit. Vor den Tempeln und Kvnigspalästen erhoben sich prächtige Obelisken, viereckige, oben spitz zulaufende, bis zu 50 m hohe Säulen aus einem Granitblock. Sie waren in den Oftgebirgen Ägyptens hergestellt, auf Flößen den Nil hinab Befördert und auf eigens dazu gegrabenen Kanälen an ihren Bestimmungsort gebracht worden, wo sie, auf das feinste geglättet aufgerichtet und mit Schrift bedeckt, die Thaten eines Königs verkündeten. Mehrere dieser Obelisken sind zur Zeit des Kaisers Augustus nach Rom gebracht und dort ausgestellt, später aber wieder gestürzt worden. 1584 kamen abermals vier derselben dorthin; andere stehen in Konstantinopel. In Paris wurde 1834 ein Obelisk von 24 m Höhe ausgestellt, der sich bei dem Dorfe Luxor befand; nach London wurde 1878 eine solche Säule gebracht und ausgerichtet, welche die „Nadel der Kleopatra" genannt wird; seit 1881 hat auch Newyork einen ägyptischen Koloß. Die Bildnerei und Malerei der Ägypter zeigt eine strenge Gebundenheit und entbehrt des Strebens nach den Idealen der Schönheit. Die noch vorhandenen Bildsäulen der Könige sind bis auf Kopf und Gesicht einander gleich und stellen die Könige sitzend oder stehend in feierlicher Ruhe dar. Die halberhabenen Bildwerke (Reliefs), womit Tempel, Paläste und Gräber geschmückt wurden, sind Umrißdarftellungen auf vertieftem Grund. Ähnlich ist es bei der Malerei. Diese tritt nicht selbständig, sondern im Dienste der beiden Schwesterkünste auf, wo sie zu Dekorationszwecken benutzt wurde und sich durch lebhaft glänzende Farben auszeichnet. Bei ihr, wie Bet der Bildnerei erscheint die menschliche Gestalt seltsam verdreht, die Brust von vorn, die übrigen Teile des Körpers dagegen von der Seite; das Gesicht ist ohne Geist und Leben. Es fehlt jegliche Abstufung von Licht und Schatten. Beide Künste haben zu ihren Darstellungen Vorgänge aus dem häuslichen und öffentlichen Leben gewählt; die aufgefundenen Werke sind daher für die Kenntnis des ägyptischen Volkslebens von großer Bedeutung.

4. Geschichte des Altertums - S. 115

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 16. Lykurg und seine Gesetzgebung in Sparta. 115 dadurch die Gemahlin des Lykurg zu werden. Lykurg wies jedoch dieses Anerbieten zurück, und weil er die Freude des Volkes über die Geburt des Prinzen wahrgenommen hatte, nannte er denselben Lhariläos d. H. Volksfreude. Da die Königin und ihre Verwandten dem Lykurg fortan allerlei üble Dinge nachredeten, verließ er Sparta. Zuerst besuchte er die Insel Kreta, wo Stammesverwandte der Spartaner wohnten, welche die alten dorischen Gesetze treu bewahrt hatten. Lykurg zeichnete dieselben auf, um sie für feine Landsleute zu verwenden, und sandte den Dichter Thales nach Sparta, damit dieser durch seine Lieder bildend auf die Spartaner einwirke. Von Kreta ging er nach Kleinasien, lernte dort die Sitten der reichen Handelsleute kennen und sammelte die noch zerstreuten Gedichte Homers, die Ilias und Odyssee, als ein Bildungsmittel für feine Mitbürger. Inzwischen waren neue Unruhen in Sparta entstanden, und die Parteien sehnten sich nach der Rückkehr des Lykurg. Nach zehnjähriger Abwesenheit langte er darum wieder in seiner Vaterstadt an, entschlossen, seinen Mitbürgern neue Gesetze zu geben und der alten Zwietracht zu steuern. Vorher hatte er bereits das Orakel in .Delphi befragt, ob feine Gesetze dem Staate heilsam sein würden, und die erfreuliche Antwort bekommen: „Lykurgs Verfassung wird für Sparta die beste sein." Jetzt machte er seine Gesetze bekannt, ließ das Volk schwören, bis zu seiner Rückkehr nichts daran zu ändern und entfernte sich dann wieder, um in der Fremde fein Leben zu beschließen. Damit aber feine Mitbürger nicht durch Zurückführung feines Leichnams in ihr Land ihres Eides entbunden würden, soll er sterbend befohlen haben, feine Asche ins Meer zu streuen. Die lykurgische Verfassung bestimmte, daß zwei Könige an der Spitze des Staates blieben und zugleich die obersten Priester, Richter und Feldherrn sein sollten. Ihnen zur Seite stand die Gerusia, der Rat der Alten, gebildet aus 28 Stammältesten, welche vom Volke gewählt wurden und ein untadelhaftes Leben geführt haben mußten. Die höchsten Wächter des Gesetzes waren die jährlich gewählten 5 Ephoren (Aufseher). Sie mußten darauf achten, daß die Könige gesetzmäßig regierten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage gegen sie erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegen-gewicht gegen das Königtum beschlossen worden zu fein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder über 30 Jahre alte Spar-taner teil nahm, wurde regelmäßig an jedem Vollmtfnde unter

5. Geschichte des Altertums - S. 124

1889 - Wiesbaden : Kunze
124 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. sichtigen, über Religion, Gesetz und Sitte zu wachen und das Recht der Einsprache gegen Beschlüsse des Rates und der Volksversammlung. Seine Gerichtssitzungen hielt er bei Nacht ohne Licht. Die Thatsachen mußten bei denselben schlicht vorgetragen werden; die Richter stimmten durch Scherben, welche sie entweder in die Urne des Todes oder des Mitleids warfen. Waren die Stimmen gleich, so warf der Gerichtsdiener im Namen der Göttin Athene eine Scherbe in die Urne des Mitleids, und dadurch wurde der Angeklagte frei. Neben dem Areo-pag bestanden noch die niederen oder Volksgerichte, deren Mitglieder in der Volksversammlung jährlich aus allen vier Klassen gewählt wurden. Sie hatten die Rechtssachen über Leben, Eigentum und Bürgerrecht unter sich. Zum Kriegsdienst war jeder Bürger vom 18. bis zum 60. Lebensjahre verpflichtet. An der Spitze des Kriegswesens standen zehn Strategen, die ebenfalls jährlich gewählt wurden. Alle Ämter mußten unentgeltlich verrichtet werden. Um die Athener über die übrigen Hellenen zu erheben, forderte er bei der Erziehung der Jugend eine gleichmäßige Ausbildung von Körper und Geist, machte dieselbe aber nicht zur Staatssache wie Sparta, sondern überließ sie der Sorge des Hauses. Jeder Knabe mußte ein Gewerbe lernen, damit er sich dem Staate nützlich machen und seine Eltern, wenn nötig, im Alter unterstützen konnte. Der regelmäßige Unterricht begann in der Folge mit dem 7. Jahre. Die Jugend lernte Lesen, Rechnen und Schreiben auf Wachstafeln, vaterländische Lieder und Homers Dichtungen, die mit Begleitung der Kithara, eines Saiteninstrumentes, vorgetragen wurden. Der Unterricht wurde entweder von Hofmeistern (Pädagogen), denen die ganze Erziehung aufgetragen war, im Hause oder von Lehrern in Privatschulen erteilt. Neben dem Unterricht wurden in Gymnasien oder Turnhäusern die verschiedenen Leibesübungen betrieben. Mit dem 18. Jahre trat die Mündigkeit und ein zweijähriger Kriegsdienst ein, mit dem 20. Jahre das Stimmrecht in der Volksversammlung. Der Mädchenunterricht wurde ganz im Hause erteilt und blieb meist auf Handarbeiten und die Erlernung des Hauswesens beschränkt (§. 30, 4). Jeder Bürger mußte an dem Staatsleben regen Anteil nehmen. Wer in gefahrvollen Zeiten von den Volksversammlungen fern blieb, ging feines Bürgerrechtes verlustig. Nachdem Solon seine Gesetze auf hölzernen Tafeln hatte eingraben und auf der Burg hatte aufstellen lassen, ließ er feine Mitbürger schwören, die erhaltenen Gesetze zehn Jahre lang beizubehalten. Er verließ sodann seine Vaterstadt und begab sich auf Reifen nach Klein-

6. Geschichte des Altertums - S. 11

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 4, 1. Die Inder: Land, Volk und Religionswesen. 11 an Reichtum und Großartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Größe, Schönheit und Menge der Tierwelt, an Üppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Gesteinen mit Indien messen. Daher nährte es von jeher eine un-gemein große Bevölkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. Das Volk. In diese Halbinsel wanderte im dritten Jahrtausend v. Chr. durch die Pässe des Hindukusch von Nordwesten her ein Zweig der oben (§ 3) genannten Arier ein. Diese ließen sich in dem oberen Jndusgebiet, im Fünfstromland nieder, wo sie den Namen Inder erhielten. Sie waren in viele Stämme geteilt, an deren Spitze Stammeshäupter oder Könige standen, und führten ein seßhaftes Hirten- und Landleben. Als das Land aber das mächtig angewachsene Volk nicht mehr ernähren konnte, brachen die Stämme um 1500 v. Chr. in das Gangesland ein, und eroberten es nach langen, harten Kämpfen. Die dunkelfarbigen Ureinwohner wurden unterworfen oder in die unwegsamen Gebirge zurückgedrängt. In dem eroberten Land stiegen die indischen Arier zu einer hohen Stufe geistiger Entwicklung empor. Allmählich aber trat unter dem Einfluß des heißen Klimas ein Zustand der Erschlaffung unter ihnen ein; sie gaben sich der Ruhe und Beschaulichkeit hin, und das Geistesleben erstarrte. Religion. Der Religion der Inder liegt ursprünglich das Bewußtsein von einem einzigen, unpersönlichen Gotte, Brahma genannt, zu gründe, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frühe zurücktrat und zuletzt gänzlich verschwand. Als Sinnbild desselben wurde dann die Sonne betrachtet, die man sich nun als Brahma oder Frühlingssonne (die schassende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstörende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildete die Trimurti oder Dreieinigkeit, wonach die drei Gottheiten in einer menschlichen Gestalt mit 3 Köpfen dargestellt wurden. In der Folge entstand sür jede der drei Gottheiten ein besonderer Kultus, und es gab ebensoviel Religionsparteien, die sich gegenseitig bekämpften. Unter den drei obersten Göttern stehen als Untergötter zunächst die acht Welthüter, die Planeten, und als deren höchster Indra, der Himmel. Die Natur wurde als Ausfluß der Gottheiten betrachtet, und es bildete sich allmählich die pantheistische Lehre aus, daß die Gottheiten ganz in der Natur aufgegangen seien; Tier,

7. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1888 - Wiesbaden : Kunze
68 Erste Periode des Mittelalters. er die Bistümer Salzburg, Freisingen, Regensburg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar, Eichstädt und richtete sein besonderes Augenmerk auf den Lebenswandel und die geistige Regsamkeit der Geistlichen. Zu dem Ende berief er Synoden, ließ heilsame Gesetze aufstellen und verbot den Geistlichen die Teilnahme an Jagden und Kriegszügen. 745 brachte er auf einer allgemeinen fränkischen Kirchenversammlung die Oberhoheit des Papstes für die gesamte fränkische Kirche zur Anerkennung. Mainz wurde zum Erzbistum erhoben und Bonifacius durch Ptpirt den Kleinen 748 zum bleibenden Wohnsitz übergeben. Von Mainz aus leitete Bonifacius die ganze Kirche Deutschlands mit Kraft und Wohlwollen, sodaß er in Wahrheit ein Wohlthäter für Deutschland geworden ist. Der Bekehrungseifer aber erfüllte selbst noch die Brust des hochbetagten Greises. Es zog ihn unwiderstehlich hin nach Fries land, gleichsam als solle er sein verdienstliches Werk in dem Lande be- schließen, wo er es begonnen hatte. Von geheimer Todesahnung erfüllt, traf er seine letzten Anordnungen. Nach einer kurzen, glücklichen Fahrt den Rhein hinab langte er mit zahlreichem Geleite an und ließ sich zu D o k k u m nieder, wo er in seinem Wirken bald guten Erfolg hatte. Als er aber am 5. Juni 755 Bekehrte zur Taufe erwartete, brach eine Schar heidnischer Friesen hervor, um den Sturz der Götzenbilder zu rächen. Ohne mit seinen Gehilfen Widerstand zu leisten, fiel er, das Evangelienbuch in der Hand haltend , unter den Axthieben dieser Heiden und starb mit 52 seiner Gefährten den Märtyrertod. Seine Leiche fand seinem Wunsche gemäß ihre Ruhestätte in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda. Der Ausbau des Werkes, zu dem Bonifacius in Deutschland den Grund gelegt hatte, wurde von seinen Schülern unter dem Schutze der Frankenherrschaft fortgesetzt. Christliche Kultur und Sitte löschten allmählich die Spuren des Heidentums aus. Auch äußerlich gedieh die Kirche. An den Bischofssitzen entstanden prächtige Kirchen (Dome) und bischöfliche Pfalzen; Handwerker, Freie und Edle zogen hinzu, sodaß diese Orte zu prächtigen Städten aufblühten. Die zu einem Dome gehörende Geistlichkeit bildete später das Domkapitel, woraus gewöhnlich der Bischof hervorging, der entweder von dem Domkapitel gewählt oder von dem Landesherrn ernannt wurde. Mehrere Bistümer wurden zu einem Erzbistum vereinigt. Die Klöster. Wichtige Kulturstätten wurden die Klöster. In fruchtbarer Gegend angelegt, gaben sie die Anregung zur Bebauung

8. Geschichte des Mittelalters - S. 139

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 23. Die Frauen im zweiten Zeitraum. 139 den Hofleuten beleidigende Äußerungen vernehmen mußte, so entfernte sie sich vom kaiserlichen Hoflager und begab sich nach Burgund, wo sie von ihrem Bruder und dessen Gemahlin auf das freundlichste aufgenommen wurde. Otto Ii. fühlte jedoch Reue über die Abreise seiner Mutter und ließ sie 980 einladen, zu ihm nach Pavia zu kommen. Er fiel ihr, als sie erschien, zu Füßen, flehte sie um Vergebung an und erwies ihr bis an seinen Tod die größte Ehrerbietung. Adelheid riet ihrem Sohne ab, den Kampf um Kalabrien und Apulien aufzunehmen, Theophano ermunterte ihn desto mehr dazu. Der unglückliche Ausgang desselben ist bekannt; Adelheid hatte ihn vorausgesehen. Während Ottos Iii. Minderjährigkeit leiteten Theophano und Adelheid die Regierung mit Kraft und Umsicht gemeinschaftlich. Doch gab sich zwischen beiden Frauen bald eine große Mißstimmung zu erkennen, welche in offene Feindschaft ausartete. Theophano schwur, Adelheid keinen Einfluß mehr zu gönnen, da starb sie 991. Die gleichzeitigen Chronisten rühmen Theophanos einnehmendes Betragen, ihre große Bescheidenheit und Freigebigkeit, nicht minder ihre Entschlossenheit gegenüber ihren Feinden und ihre ausgesprochene Vorliebe für Bildung und Wissenschaft. Wenn man ihr vorwirft, daß sie italische und griechische Bildung hochgeschätzt und die Griechen mehr geliebt habe als die Deutschen, so darf man nicht vergessen, daß sie eine Griechin von Geburt war und ihre Jugendjahre in Italien verlebt hatte. Adelheid übernahm abermals die Regierung, aber nur auf kurze Zeit. Ums Jahr 995 zog sie sich nach Selz bei Straßburg zurück, wo sie fern vom Geräusche der Welt nach einem sehr thatenreichen Leben frommen Andachtsübungen lebte und bis an ihr Ende viel Gutes wirkte. Sie starb am zweiten Weihnachtsfeiertage 999 und wurde in dem von ihr gestifteten Kloster zu Selz beigesetzt. Die Kirche verehrt in ihr eine Heilige. 4. Unter Otto I. lebte im Kloster Gandersheim im Braunschweigischen eine gelehrte Nonne, Roswitha, welche aus einem angesehenen sächsischen Hause stammte und von ihrer Äbtissin Ger-berga in Mathematik, Geschichte, in der lateinischen und griechischen Sprache wohl unterrichtet worden war. Sie dichtete Schauspiele geistlichen Inhalts in lateinischer Sprache und verfaßte auch eine poetische Erzählung der Thaten Ottos des Großen, worin sie sich bemühte, die Verhältnisse des königlichen Hauses so schön und glänzend als möglich zu schildern. Ihre Schauspiele wurden von

9. Geschichte des Mittelalters - S. 143

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 24. Übersicht. §. 25, 1. Der erste Kreuzzug. 143 Dritte Periode des Mittelalters. Dorn Beginn der Areuzzüge bis zu Rudolf von haösöurg 1096—1273. §. 24. (ififusitsit. 1) Die Macht der römischen Kirche über die gesamte abendländische Christenheit zeigt sich in der Abhängigkeit der Fürsten und Völker von Rom, sowie in den Kreuzzügen nach dem Orient zur Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der Ungläubigen. 2) Gegen die beginnende Verweltlichung der römischen Kirche werden bereits Bestrebungen laut, welche die Kirche als ketzerische bezeichnete und grausam verfolgte. Es sind die Bewegungen in Italien, welche die Predigten des Arnold von Brescia (1139) hervorriefen, und die Bestrebungen der Waldenser und Albigenser im südlichen Frankreich (1206). 3) Durch die Kreuzzüge wird der Geist des Rittertums ausgebildet und veredelt; die Bildung des Morgenlandes wirkt vorteilhaft auf das Abendland ein. Künste und Wissenschaften heben sich wieder. Der dritte Stand kommt aus. 4) Der Ritterdienst und die Neigung, auf Abenteuer auszuziehen, ist der Entwicklung der Dichtkunst günstig. Der dichterische Geist des 12. und 13. Jahrhunderts bringt herrliche Früchte hervor und schafft großartige Epen und treffliche Minnelieder. 5) Der Kampf der hohenstaufifchen Kaiser mit den lombardischen Städten und dem Papste endete mit dem Untergange des erlauchten Kaiserhauses. §. 25. Die äreujjüge 1096 — 1291. 1. Der erste Kreuzzug 1096 —1099. Seit Helena ihren Sohn Konstantin den Großen zum Bau der herrlichen „Kirche der Auferstehung" in Jerusalem veranlaßt hatte, war es im Abendlande Sitte geworden, zum Grabe Christi zu pilgern und Vergebung der Sünden an dieser ehrfurchtsvollen Stätte vom Himmel zu erstehen. Wer eine solche Fahrt unternehmen wollte,

10. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1888 - Wiesbaden : Kunze
66 Erste Periode des Mittelalters. Gerührt durch ihr Schicksal, rief er aus: „Sie sollen Engel (angeli), Genossen in den himmlischen Reichen sein, denn ein engelisches Ansehen tragen sie." Auf seine Veranlassung zog der Benediktiner Augustinus mit 40 Mönchen nach England, wo ihn König Ethel-bert von Kent aufnahm. Die Angelsachsen wurden nun innerhalb 80 Jahren zum Christentum bekehrt; es wurde das Bistum Canter-bury gegründet und der Papst als Oberhirt anerkannt. Kirchen, Schulen und Klöster entstanden, und ein reges christliches Leben entfaltete sich. Von den britischen Inseln wanderten glaubensstarke Männer nach Deutschland, um in gefahrvoller Missionslhätigkeit auch dort das Heidentum zu verdrängen. Von Irland zog Kolumban (t 615), von den Franken begünstigt, mit 12 Gehilfen 595 zu den Alemannen nach Austrasien und wirkte in den Vogesen. Von dort vertrieben, begab er sich an den Bodensee, wo er Bregenz gründete, und starb jenseit der Alpen unter den Langobarden. Sein zurückgebliebener Schüler Gallus (f 646) stiftete in der Wildnis südlich des Bodensees das nach ihm benannte, später so berühmte Kloster St. Gallen, von dem aus das Bekehrungswerk fortgesetzt wurde. Der Schotte Kilian drang den Main hinauf zu den Ostfranken und Thüringern, gründete Würz bürg und fand daselbst den Märtyrertod. Der erwachte Missionseifer weckte auch unter den Franken Nachahmung: der Franke Fridolin lehrte am Oberrhein und wurde Gründer des Klosters Säckingen; unter seinem Stammesgenossen Pirminius (t 754) entstand das Kloster Reichenau auf einer Bodenseeinsel, ein dritter, Emmeran, wirkte im 7. Jahrhundert in Bayern. Die Angelsachsen wandten auch den sprach-verwandten Friesen ihre Missionsthätigkeit zu und wurden darin von den Franken unterstützt, welche die Unterwerfung dieser unruhigen Grenznachbarn erstrebten. Die Friesen wehrten sich aus Furcht vor der Frankenherrschaft lange gegen die neue Lehre, erst der Angelsachse Willibrord (f 730) hatte Erfolg unter ihnen. Er wurde vom Papst zum Bischof ernannt, und nachdem Karl Martell die Friesen besiegt hatte, nahm Willibrord in dem von ihm gestifteten Utrecht seinen Sitz, von wo er sich auch noch zu den Thüringern und Bayern begab. Bonifacius. Die erfolgreichste Thätigkeit unter den Deutschen entfaltete der angelsächsische Mönch Winfried, genannt Bonifacius, der „Apostel der Deutschen". Dieser bereitete dem Christentum in Mitteldeutschland eine bleibende Stätte und gab der christlichen Kirche in Deutschland eine feste Ordnung, brachte sie aber
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